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Botenheim ist ein Dorf im Landkreis Heilbronn in Baden Wurttemberg das seit dem 1 Januar 1971 zu Brackenheim gehort BotenheimStadt BrackenheimWappen von BotenheimKoordinaten 49 4 N 9 4 O 49 065833333333 9 0658333333333 191 Koordinaten 49 3 57 N 9 3 57 OHohe 191 mFlache 4 33 km Einwohner 1410 4 Jan 2022 1 Bevolkerungsdichte 326 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1971Postleitzahl 74336Vorwahl 07135 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Wappen und Flagge 4 Sehenswurdigkeiten 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksGeografie BearbeitenBotenheim liegt im Zabergau etwa 1 5 Kilometer sudlich von Brackenheim Durch die neuzeitliche Siedlungsausdehnung sind die Orte bis auf wenige hundert Meter zusammengewachsen Von Sud West nach Nord Ost fliesst der Herrenwiesenbach durch die Gemeinde Geschichte BearbeitenDie fruhesten Siedlungsspuren auf Botenheimer Markung stammen aus der Jungsteinzeit Eine jungsteinzeitliche Siedlung wird aufgrund zahlreicher Scherbenfunde der Bandkeramiker im Gewann Dorner sudwestlich des Ortes vermutet Aus der spaten Bronzezeit wurden weitere Scherben der Urnenfelderkultur an verschiedenen Stellen der Gemarkung geborgen Ausserdem weisen Bodenfunde auch auf einen einstmals vorhandenen romischen Siedlungsplatz hin Botenheim wurde erstmals im Lorscher Codex in einer auf 793 datierten Urkunde als Batenheim erwahnt Der Ort wird als locus bezeichnet und scheint zu dieser Zeit am Anfang seiner Besiedlung gestanden zu haben denn als locus handelte es sich bei Botenheim um eine Einzelsiedlung oder Neurodung die damals noch zum nahen Meimsheim gehorte Auf eine von Meimsheim ausgehende Grundung deutet auch die fruhe kirchliche Organisation hin da Botenheim bis zum 13 Jahrhundert Filialgemeinde von Meimsheim war Ursprunglich hatte Botenheim eine gemeinsame Markung mit Alt Cleebronn dem wurttembergischen Teil von Cleebronn Beim Ubergang der Lorscher Besitztumer an das Erzstift Mainz 1232 34 wird Botenheim nicht ausdrucklich genannt so dass der Lorscher Besitz moglicherweise schon vorher in andere Hande ubergegangen war Die Ortsherrschaft im hohen Mittelalter lag wohl bei den Herren von Magenheim Im 12 und 13 Jahrhundert waren am Ort ausserdem die Kloster Hirsau Bebenhausen und Odenheim sowie die Grafen von Lauffen und der Deutsche Orden begutert Der Bebenhauser Hof ein Erbhof des Klosters wurde 1487 durch das Brackenheimer Spital erworben der ubrige Bebenhauser Besitz gelangte 1448 an Reinhard von Neipperg Die altesten Bauteile der Botenheimer Kirche datieren bereits auf das Jahr 1280 Erstmals erwahnt wurde die Kirche im Jahr 1351 Botenheim war damals bereits selbststandige Pfarrei Das Patronatsrecht lag als wormsisches Lehen bei den Herren von Magenheim ging jedoch wie auch die weltliche Herrschaft im 14 Jahrhundert an das Haus Wurttemberg uber das Botenheim dem Amt Brackenheim unterordnete Das Patronatsrecht der Kirche kam dagegen an die Nonnen des einst in Frauenzimmern befindlichen Klosters Kirchlich loste sich Alt Cleebronn 1480 von Botenheim Im Zuge der Reformation in Wurttemberg wurde auch Botenheim 1534 reformiert und ist seitdem uberwiegend evangelisch gepragt Das 17 Jahrhundert war fur Botenheim wie fur das gesamte umliegende Zabergau eine schwere Notzeit Vor allem die Pest forderte zunachst zahlreiche Tote 1621 wurden 353 Personen in Botenheim gezahlt Im Dreissigjahrigen Krieg kam fur Botenheim insbesondere nach der Schlacht bei Nordlingen eine Zeit des Elends als kaiserliche Truppen nach Wurttemberg einstromten und das Land besetzten und plunderten Die Einwohner Botenheims flohen in die Amtsstadt Brackenheim wo von 1635 bis 1638 mindestens 108 Botenheimer verstorben sind Botenheim war im Dezember 1635 vollig unbewohnt und zur Halfte niedergebrannt Auch in den nachfolgenden Kriegsjahren ereigneten sich haufige Truppendurchzuge mit Plunderungen und Grausamkeiten 1647 hielten sich in Botenheim noch zwolf Manner und funf Witwen auf weitere 36 Einwohner harrten derweil noch in Brackenheim ihrer Ruckkehr Die Pfarrei des verwusteten Ortes wurde einstweilig aufgehoben und Botenheim war von 1647 bis 1659 nur noch eine Filialgemeinde von Brackenheim Auch fand bis ungefahr 1650 keine Schule mehr im Ort statt Bis 1655 waren 30 Hauser und Scheunen des Ortes wiederhergestellt und auch eine grosse Zahl Acker und Wiesen wurden wieder bewirtschaftet lediglich die arbeitsintensiven Weinberge lagen grosstenteils noch wust Da die Pestepidemien weitgehend uberwunden waren und nach dem Dreissigjahrigen Krieg fur etwa zwei Generationen Friede herrschte stieg die Einwohnerzahl bis 1680 wieder auf 238 Personen an Der Pfalzische Erbfolgekrieg wirkte sich ab 1688 jedoch wieder negativ auf Botenheim wie das gesamte Zabergau aus Der Ort hatte erneut an Truppendurchzugen und Einquartierungen zu leiden Erschwerend kam hinzu dass die nach Brackenheim geschafften Fruchtvorrate der Amtsorte dort 1691 einem grossen Stadtbrand zum Opfer fielen so dass es zu einer Hungersnot kam die durch Durre Frost und Hagel in den Jahren 1693 und 1694 nicht gelindert werden konnte Auch die Pfarrstelle war vorubergehend nicht besetzt so dass Botenheim von 1690 bis 1698 nochmals Filial von Brackenheim war Im 18 Jahrhundert verbesserten sich die Verhaltnisse allmahlich als im Zabergau keine Kriegshandlungen mehr stattfanden Gleichwohl waren Botenheim und die umliegenden Orte weiterhin von Truppendurchzugen und allerlei Kontributionsforderungen betroffen Um 1720 hatte die Einwohnerzahl in etwa wieder den Stand von vor dem Dreissigjahrigen Krieg erreicht Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im Konigreich Wurttemberg blieb der altwurttembergische Ort dem Oberamt Brackenheim zugeordnet nbsp Ehemaliges Rathaus von 1837In dem von Landwirtschaft und Weinbau gepragten Ort kam es in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts zu einem Ruckgang der Bevolkerung aufgrund von Landflucht und Auswanderung Im 20 Jahrhundert stabilisierte sich der Bevolkerungsstand 1933 und 1939 wurden jeweils 761 Einwohner gezahlt 2 Ende 1945 waren es 796 3 Im Zweiten Weltkrieg blieb Botenheim von Fliegerbomben verschont jedoch kamen 1945 beim Einmarsch alliierter Truppen vier Einwohner ums Leben 1867 hatte die Gemeinde die am Ort befindliche und seit dem 18 Jahrhundert in Privatbesitz befindliche Kelter erworben diese 1902 abgerissen und an ihrer Stelle eine neue Kelter errichtet Bei der Verwaltungsreform wahrend der NS Zeit in Wurttemberg gelangte Botenheim 1938 zum Landkreis Heilbronn 1945 wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehorte somit zum neu gegrundeten Land Wurttemberg Baden das 1952 im jetzigen Bundesland Baden Wurttemberg aufging 1953 grundete sich eine Weingartnergenossenschaft die die Kelter erwarb und 1959 modernisierte 1963 schlossen sich die Gemeinden Brackenheim Cleebronn Botenheim Meimsheim Hausen an der Zaber und Durrenzimmern zum Zweckverband Abwasserreinigung Untere Zaber zusammen Nach einer Burgerabstimmung vom 25 Oktober 1970 wurde Botenheim am 1 Januar 1971 nach Brackenheim eingemeindet 4 Das Dorf hatte zu dieser Zeit rund 970 Einwohner Wappen und Flagge Bearbeiten nbsp Wappen von BotenheimDie Blasonierung des Botenheimer Wappens lautet In Silber zwei gekreuzte schwarze Doppelhaken Wolfsangeln mit gebogenen Enden Die Flagge der ehemaligen Gemeinde ist Schwarz Weiss Eine Markungsbeschreibung von 1715 erwahnt erstmals ein Botenheimer Wolfsangel Wappen auf Marksteinen Auf Siegeln lasst sich die Wolfsangel ebenfalls seit 1715 nachweisen Das Wolfsangel Symbol weist ublicherweise auf Forst und Jagd hin ob das auch fur Botenheim zutrifft ist nicht sicher zu ermitteln In Stempeln des Schultheissen bzw Burgermeisteramtes aus dem ersten Drittel des 20 Jahrhunderts ist die Wolfsangel in Form eines pfahlweis gestellten Doppelhakens dargestellt der mit einem S formigen Haken gekreuzt ist Die Form der Wolfsangeln wurde 1938 auf Anregung der wurttembergischen Archivdirektion festgelegt die Farben des Wappens standen schon seit 1919 fest Die Flaggenfarben Schwarz Weiss wurden der Gemeinde Botenheim am 14 September 1960 vom baden wurttembergischen Innenministerium verliehen 5 Sehenswurdigkeiten BearbeitenDie Botenheimer Marienkirche wurde 1351 erstmals erwahnt Der Unterbau des Chorturms stammt aus der Zeit um 1280 das gotische Kirchenschiff wurde 1754 zu seinen heutigen Ausmassen verlangert Das Rathaus wurde 1837 erbaut und nach einem Brand 1942 43 wiederaufgebaut Beim Rathaus ist ein 7180 Liter fassendes Eichenweinfass aufgestellt Das Gasthaus Zum Ochsen ist ein ehemaliges Gulthaus des Deutschen Ordens und wurde 1605 07 erbaut Das Schulhaus des Ortes wurde 1931 erbaut Die Kelter des Ortes wurde 1902 von der Gemeinde an der Stelle eines Vorgangergebaudes errichtet Seit April 2018 steht auf dem Botenheimer Kelterplatz ein Kunstwerk von Gerda Bier zum Thema Versohnung Es greift den historischen Luftkampf uber Botenheim auf der am 25 Mai 1944 mit dem Absturz des amerikanischen Mustang Jagdfliegers unweit des Kelterplatzes endete Der deutsche Jagdflieger musste bei Guglingen notlanden nachdem er die amerikanische Maschine in etwa 300 Metern Hohe gerammt hatte Der junge amerikanische Pilot konnte sich mit dem Fallschirm retten Der 19 jahrige deutsche Pilot Hubert Heckmann besuchte noch am selben Tag den im Keller des Botenheimer Rathauses heute Heimatmuseum gefangenen Piloten Joe Bennett Beide gratulierten sich dazu uberlebt zu haben Spater wurden sie gute Freunde nbsp Ehem Gulthaus des Dt Ordens nbsp Ev Kirche nbsp Eichenweinfass beim Rathaus nbsp Kelter von 1902 nbsp Versohnung Gerda Bier 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Zahlenspiegel Stadt Brackenheim PDF 125 KB Abgerufen am 28 Oktober 2023 Mitteilungen des Wurtt Stat Landesamtes Nr 4 5 vom 10 Dezember 1940 Ergebnisse der Volks und Berufszahlung am 17 Mai 1939 Ergebnisse der Einwohnerzahlung und Wohnsitzermittlung am 4 Dezember 1945 in Nordwurttemberg Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 450 Quelle fur den Abschnitt Wappen und Flagge Eberhard Gonner Wappenbuch des Stadt und des Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes Archivdirektion Stuttgart Stuttgart 1965 Veroffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden Wurttemberg 9 S 61Literatur BearbeitenBotenheim In Karl Eduard Paulus Hrsg Beschreibung des Oberamts Brackenheim Die Wurttembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824 1886 Band 55 H Lindemann Stuttgart 1873 S 186 192 Volltext Wikisource Isolde Dobele Carlesso Botenheim Ein Dorf im Zabergau Stadt Brackenheim Brackenheim 1993 Gerhard Assfahl Botenheim In Heimatbuch der Stadt Brackenheim und ihrer Stadtteile Stadt Brackenheim Brackenheim 1980Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Botenheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtteile von Brackenheim Botenheim Durrenzimmern Haberschlacht Hausen an der Zaber Meimsheim Neipperg Stockheim Normdaten Geografikum GND 4088131 3 lobid OGND AKS VIAF 3693148269810105230009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Botenheim amp oldid 238566345