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Die Grafen von Lauffen waren ein hochmittelalterliches Adelsgeschlecht das vom 11 bis ins fruhe 13 Jahrhundert den mittleren und unteren Neckar und Teile seines Hinterlandes beherrschte Wegen ihres in jeder Generation nachweisbaren Leitnamens Poppo bzw Boppo werden sie auch Popponen genannt wobei eine Abstammung von den gleichnamigen alteren Babenbergern gemeinhin vermutet wird Ein zweiter Leitname war Heinrich Der erste dem Geschlecht zuzuordnende Vertreter wurde 1011 erwahnt Der Sitz befand sich zunachst in Lauffen im Laufe des 12 Jahrhunderts orientierten sich die Grafen zunehmend in den unteren Neckarraum Die Grafen von Lauffen waren Vertreter des Konigs und Vogte fur den rechtsrheinischen Besitz des Hochstifts Worms Mit ihren Burgen beherrschten sie den unteren Neckar als Handelsweg Das Hauskloster der Grafen von Lauffen war das Kloster Odenheim im Kraichgau Mit dem Tod des letzten Grafen Boppo V zu Anfang des 13 Jahrhunderts zerfiel die Herrschaft Der Allodialbesitz ging in weiten Teilen an die Herren von Durn uber die Reichslehen zog das staufische Konigshaus ein Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Abstammung und fruhe Erwahnungen 1 2 Ausdehnung des Herrschaftsgebiets 1 3 Bruno von Lauffen und das Kloster Odenheim 1 4 Verlagerung in den unteren Neckarraum 1 5 Zerfall der Herrschaft 2 Burgen der Grafen von Lauffen 2 1 Lauffen 2 2 Bretten 2 3 Hornberg 2 4 Eberbach 2 5 Dilsberg 3 Wappen 4 Stammtafel 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAbstammung und fruhe Erwahnungen Bearbeiten Die Karolinger grundeten in Lauffen einen Konigshof 1 Er diente wie die Konigshofe in Heilbronn und moglicherweise in Kirchheim der Sicherung der Sudgrenze Frankens gen Schwaben 1 Der Hof bestand wohl mindestens bis in das 10 Jahrhundert hinein 2 Ob es eine Adelsfamilie gab die durchgehend mit dem Hof belehnt war ist nicht uberliefert 3 Die alteren Babenberger im Grabfeldgau verfugten mit Boppo uber den gleichen Leitnamen wie die Grafen von Lauffen und stellten zwei Wurzburger Bischofe 3 Der im 9 Jahrhundert in der Regiswindislegende als Besitzer Lauffens erwahnte Grenzgraf Ernst aus dem Nordgau entstammte ebenfalls dem Umfeld der Babenberger 3 Eine kontinuierliche Herrschaft uber Lauffen vom 9 Jahrhundert bis in die Ara der Grafen von Lauffen und verwandtschaftliche Beziehungen zum schwabischen Herzogshaus mit Ernst I und Ernst II waren daher vorstellbar 4 1003 wurde in Lauffen in Zusammenhang mit der beabsichtigten Grundung eines Klosters durch den Wurzburger Bischof Heinrich I erstmals eine Burg erwahnt 5 Dabei handelte es sich um die frankisch ottonische Alte Burg um die heutige Regiswindiskirche 5 Welches Adelsgeschlecht 1003 auf dieser Anlage sass ist nicht uberliefert 6 Bei Lauffen trafen die Grenzen der Bistumer Wurzburg Speyer und Worms aufeinander 7 Moglicherweise kamen die Vorfahren der Grafen von Lauffen wie auch die mit ihnen versippten Grafen von Calw vor der Jahrtausendwende beim Ausgriff der beiden rheinischen Bistumer in den Neckarraum 8 Dies konnte durch mangelnden koniglichen Einfluss in der frankisch schwabischen Grenzregion ermoglicht worden sein 9 Die Klostergrundung von 1003 zu Gunsten des konigsnahen Bistums Wurzburg ware folglich eine konigliche Massnahme gegen diese Herrschaftsbildung gewesen 10 Als fruhester bekannter Ahn gilt ein Graf Boppo I 11 Er wurde am 9 Mai 1011 als Besitzer eines Lehens in Hassmersheim urkundlich erwahnt bei dem es sich um den Grafensitz fur die Wingarteiba gehandelt haben konnte 12 11 Boppo war zu diesem Zeitpunkt mutmasslich Gaugraf der Wingarteiba und des Lobdengau 11 Im Rahmen des beurkundeten Vorgangs schenkte Heinrich II Bischof Burchard von Worms dieses Lehen sowie die Wingarteiba 11 Eine weitere ahnlich lautende Urkunde selben Datums bezieht sich auf den Lobdengau 11 Es wird angenommen dass Boppo wiederum vom Wormser Bischof mit den Grafenrechten fur beide Gaue belehnt wurde und die Grafenrechte somit mittelbar zuruckerhielt 11 1012 wurde Boppo I als Graf erwahnt als dieser in einem Streit zwischen dem Bistum Worms und dem Kloster Lorsch um den Lorscher Wildbann vermittelte 13 Der nachsten Generation wird ein Heinrich zugerechnet der 1023 in der Stiftungsurkunde fur das zu Lorsch gehorende Michaelskloster auf dem Heiligenberg als Graf im Lobdengau erwahnt wurde 4 Er und ein Boppo wohl sein Bruder waren 1027 Zeugen der Verleihung eines Wildbanns im Murrhardter Wald an das Bistum Wurzburg bei dem sie eigene Jagdrechte abtraten 4 nbsp Ohringer StiftungsbriefDer auf das Jahr 1037 datierte Ohringer Stiftungsbrief gilt als Ersterwahnung eines Grafen Boppo von Lauffen 14 Allerdings muss das Dokument unter formalen Kriterien als nachtragliche Falschung womoglich aus der Zeit des Investiturstreits 1075 bis 1122 angesehen werden zudem kam die Zweinamigkeit erst mit der Wende vom 11 zum 12 Jahrhundert auf 14 15 Die Urkunde erwahnt den Grafen als Zeugen in Zusammenhang mit der Grundung des Ohringer Chorherrenstifts 4 Dem Dokument zufolge wurde es von Adelheid von Metz und ihrem Sohn dem Regensburger Bischof Gebhard III gegrundet 16 Gelegentlich wird Boppo als zweiter Ehemann Adelheids und als Vater Gebhards identifiziert 14 Ausdehnung des Herrschaftsgebiets Bearbeiten 1065 wurde Graf Boppo II im Lobdengau in einer Urkunde Heinrichs IV erwahnt 1067 wird Wiesloch im Lobdengau in der Grafschaft des Heinrich Sohn Boppos genannt 4 Herrschaftsschwerpunkte der Grafen von Lauffen waren daruber hinaus der Kraichgau der Zabergau und der Neckargau 17 Im sudlichen Neckargau der auch Heilbronn umfasste im Zaber und im Gartachgau verfugten sie parallel zu den Grafen von Calw uber Besitz weshalb verwandtschaftliche Beziehungen vermutet werden konnen 18 Zaber und Gartachgau wurden von ihnen mutmasslich gemeinschaftlich verwaltet 18 Aufgrund der Namensgleichheit waren sie moglicherweise auch mit graflichen Rechten im Kochergau Heinrich erwahnt 1024 1042 und im Ramstalgau Boppo erwahnt 1080 vertreten 19 Weiterhin herrschte das Geschlecht in der Wingarteiba wo sie jedoch nur im Sudwesten Guter besass und es besass Herrschaftsrechte im Enzgau 20 4 Die Anspruche im Neckar Zaber und im Murrgau lassen auf Beziehungen zum Kloster Murrhardt schliessen 21 Im 11 Jahrhundert waren die Zeisolf Wolframe Grafen im Elsenz und im Kraichgau 22 Fur 1100 wird ein Graf Bruno der sich keinem Adelsgeschlecht zuordnen lasst als Graf des Elsenz und moglicherweise auch des Kraichgaus erwahnt 23 Ungefahr um 1103 beerbten die Lauffener die Zeisolf Wolframe im Kraich und im Anglachgau nicht aber im Elsenzgau 24 1109 anderte sich die Ortsangabe in Urkunden von Kraichgau zu in comitatu Bretheim also in der Grafschaft Bretten 25 Dies gilt als Anhaltspunkt dafur dass die Lauffener den Verwaltungssitz nach der Teilung der Herrschaft von der Burg Wigoldesberg auf die zentraler gelegene Gaugrafenburg bei Bretten verlagert hatten 25 Spater legten die Lauffener oder die ihnen als Besitzer Brettens nachfolgenden Grafen von Eberstein eine Burg in der Stadt an deren Turm als Kirchturm der Brettener Stiftskirche bis heute erhalten geblieben ist 26 1138 ubernahmen die Grafen von Katzenelnbogen die Herrschaft uber den Kraich und den Anglachgau 24 Ungefahr im selben Zeitraum gingen die dortigen allodialen Guter der Grafen von Lauffen als Erbmasse oder Heiratsgut an die Grafen von Eberstein uber 27 Der uberwiegende Teil des Lauffener Besitzes waren Lehen des Bistums Worms 28 Daruber hinaus verfugten sie uber Lehen des Bistums Wurzburg und vom Kloster Lorsch erhielten sie daruber hinaus Vogteirechte 28 In Summe gelang es den Grafen von Lauffen eine Herrschaft aufzubauen mit der sie den Verkehr auf dem Neckar von der schwabisch frankischen Grenze bis zu seiner Mundung und die Strassen im mittleren Neckarraum uber Bruchsal nach Speyer kontrollieren konnten 29 Abgesehen vom Ohringer Stiftungsbrief wurde 1127 bei der Bestatigung der Belehnung Konrads nach dem Tod des Vaters Boppo III erstmals ein Graf von Lauffen schriftlich erwahnt 29 30 Daher kann angenommen werden dass die Lauffener Grafenburg spatestens zu diesem Zeitpunkt bestand 29 Lauffen selbst war zwar nur ein Lehen des Bistums Wurzburg am Rande des Herrschaftsgebiets war aber durch seine Lage am Neckar strategisch gunstig gelegen 31 Ebenfalls von Vorteil war die Lage Lauffens an der Grenze zu den Bistumern Worms und Speyer 7 Bruno von Lauffen und das Kloster Odenheim Bearbeiten nbsp Uberreste des Klosters Odenheim 2008 Der bedeutendste Vertreter des Lauffener Grafengeschlechts war Bruno von Lauffen um 1045 der von 1102 bis 1124 das Amt des Erzbischofs von Trier bekleidete und an den Verhandlungen zur Schlichtung des Investiturstreits beteiligt war 4 17 Brunos Mutter Adelheid konnte mit Nellenburgern verwandt gewesen sein so dass sein mutmasslicher Onkel Onkel Udo von Nellenburg der das Amt von 1066 bis 1078 innegehabt hatte Brunos Wahl ermoglicht hatte 32 33 Um das Jahr 1103 ubernahmen die Grafen von Lauffen das Grafenamt fur den Kraichgau 24 Nachdem sie offenbar den Grafensitz vom Wigoldesberg bei Odenheim nach Bretten verlegt hatten und der Wigoldesberg neuer Allodialbesitz war stifteten sie der Diozese Speyer um die Jahre 1110 bis 1118 dort ein Kloster 25 34 Damit folgten sie der Tradition zahlreicher anderer Adelsfamilien seit dem Ende des 11 Jahrhunderts 35 Das Kloster wurde erstmals in einer Urkunde von 1122 oder 1123 erwahnt als Heinrich V in Anlehnung an das Hirsauer Formular die Stiftung von Erzbischof Bruno bestatigte und sein Bruder Boppo III der Stiftung zustimmte 36 Die Grafen von Lauffen stifteten dem Kloster unter anderem Eigengut in Odenheim Tiefenbach Hausen an der Zaber Neckarwestheim Poppenweiler und Neckargartach und erganzten die Ausstattung spater durch weiteren Besitz so beispielsweise in Weiler an der Zaber 37 Das Hirsauer Formular garantierte den Lauffenern die vererbbaren Vogteirechte 38 Der erste Abt Eberhard kam aus Hirsau 28 Ob sich die Grablege der Lauffener in Odenheim befand ist nicht uberliefert 39 Das Kloster konnte vor dem Hintergrund gegrundet worden sein dass Bruno und sein Bruder Boppo III ihr Erbe unter sich aufgeteilt hatten und dabei Bruno seinen Anteil in das Kloster eingebracht hatte 38 Das Kloster wurde auf neuem Besitz an einem Ort gegrundet der vom Kernland abgelegen war 38 Die gestifteten Guter lagen im Zabergau am mittleren Neckar und im Kraichgau und damit ebenfalls in der Peripherie des Lauffener Territoriums zumal sich die Grafen von Lauffen in dieser Phase zunehmend in den unteren Neckarraum orientierten 38 Die Bindung an das Kloster Hirsau deutet darauf hin dass die Grafen von Lauffen in dieser Zeit dem Hirsauer Reformkreis naher gestanden haben konnten als dem kaisertreuen Umfeld der Diozese Wurzburg 29 Die Stiftung weist Parallelen zur Grundung des Klosters Gottesaue auf dessen Stiftung als Familienkloster der Grafen von Hohenberg 1110 ebenfalls anhand des Hirsauer Formulars bestatigt wurde 40 Wie auch die Lauffener stiessen die Hohenberger dafur ferner gelegenen Besitz ab die Grundung erfolgte ebenfalls durch einen Geistlichen in der Familie Gottesaue lag ebenfalls in der Diozese Speyer und das dortige Kloster war gleichermassen eng mit Hirsau verbunden 38 Das Kloster Odenheim wurde vor der Mitte des 12 Jahrhunderts vom Wigoldesberg in ein zwei Kilometer entferntes Tal verlegt 34 Im 12 Jahrhundert erlebte das Kloster eine Blute nach 1200 nahm seine Bedeutung ab 41 Es bestand bis zur Sakularisation 1802 03 39 Verlagerung in den unteren Neckarraum Bearbeiten Den gesellschaftlichen Aufstieg der Grafen von Lauffen zu einem der bedeutendsten Geschlechter in Sudwestdeutschland spiegeln die Verbindungen zu vielen weiteren Adelshausern wider Solche bestanden zu den Nellenburgern zu den Hausern Werl Hovel Hohenberg Arnstein Katzenelnbogen Eberstein Tubingen Schauenburg und Durn 30 Im Laufe des 12 Jahrhunderts lockerten die Grafen von Lauffen ihre Bindung an den namensgebenden Stammsitz und verlagerten ihren Machtbereich nach Nordwesten in den unteren Neckarraum 29 Dies kann als eine Folge koniglicher Interventionen gegen die Bildung von Territorialherrschaften uber die schwabisch frankische Stammesgrenze hinweg gedeutet werden 42 Entsprechend seiner Statuten waren die Lauffener im 12 Jahrhundert Vogte fur das von ihnen gegrundete Kloster Odenheim 35 Um 1130 besass Konrad I zusatzlich Vogteirechte auf dem Lorscher Filialkloster auf dem Heiligenberg 1220 lagen sie beim Lauffener Erben Gerhard von Schauenburg 43 1142 unterstutzte Boppo IV das Bistum Worms bei der Grundung des Zisterzienserklosters Schonau indem er auf seine Lehensrechte im Steinachtal verzichtete und im Ausgleich andere Lehen erzielt darunter solche in Wimpfen wo er Vogt des Ritterstifts war 43 39 Ein ahnlicher Vorgang ist fur 1174 uberliefert als Heinrich IV zu Gunsten des Klosters Schonau Lehen abgab und im Ausgleich Guter im Schefflenztal zuruckerhielt 39 1184 verkaufte Konrad das Dorf Grenzheim an das Kloster 39 Die Grafen von Lauffen errichteten die Vorderburg in Eberbach 1 Halfte des 12 Jh die Burg Hornberg Mitte 12 Jh und die Burg Dilsberg kurz vor 1200 Mit Hilfe dieser Burgen versuchten sie die Kontrolle uber den unteren Neckar als Handelsweg zu erlangen 43 Konrad II war wahrscheinlich der Erbauer der Mittelburg in Eberbach 44 Er wurde 1196 als Graf Konrad von Eberbach erwahnt und hatte daher moglicherweise dort seinen Sitz 39 31 Im Konflikt zwischen den Staufern und den Welfen unterstutzten die Grafen von Lauffen zunachst die Staufer so 1140 bei der Belagerung der Burg Weinsberg und um 1135 1150 gegen Vasallen der Welfen die vom Burgstadel bei Neckarhausen aus einen Neckarubergang beherrschten 43 41 In der Regierungszeit Konrads III 1138 1152 schutzte Boppo IV das zuvor staufische Stift Lobenfeld vor welfischen Anhangern 43 Sein Sohn Boppo V geriet dagegen zeitweise in Konflikt mit Friedrich Barbarossa als er versuchte die Vogteirechte fur das Kloster Lobenfeld zu erlangen 39 Dagegen intervenierte Barbarossa 1187 mittels eines Schutzbriefs in dem er hohe Geldstrafen androhte 43 Zusatzlich war Boppo V in eine Auseinandersetzung mit dem Wormser Bischof Luitpold um das Dorf Lochheim verwickelt 39 Zerfall der Herrschaft Bearbeiten Die beiden letzten mannlichen Vertreter des Adelsgeschlechts Boppo V und sein Bruder Konrad II tauschten vor 1184 untereinander Teile der Burg Hornberg wobei Boppo den Anteil seines Bruders erhielt 45 Mutmasslich war das Lauffener Territorium zuvor bei einer Erbteilung zwischen Boppo und Konrad aufgeteilt worden wobei Boppo die sudostlichen und Konrad die nordwestlichen Gebiete zugefallen waren und die Burg Hornberg durch ihre Lage in der Mitte des Herrschaftsgebiets geteilt worden war 45 Konrad II wurde nur von 1184 bis 1196 urkundlich erwahnt und starb wohl fruh 43 46 Sein Bruder Boppo V war einer der ersten Getreuen Friedrichs II im Konflikt mit dem Welfen Otto IV 47 Im Oktober 1212 besuchte Boppo mit seinem Lehensgeber Luitpold von Worms Friedrich II auf der Pfalz in Hagenau dies wiederholte sich im Februar 1216 48 Dennoch hatte Friedrich II bereits 1212 die Lehen die vom Bistum Worms uber ihn als Konig an die Grafen von Lauffen vergeben worden waren an das Bistum Worms zuruckgegeben um sie auf diese Weise unter seine eigene Kontrolle zu bringen 49 Damit zerschlug Friedrich II die sich gerade etablierende Territorialherrschaft der Lauffener und die Staufer erlangten die Kontrolle uber den durch seine Lage zwischen dem Mittelrhein Schwaben und dem Bodensee fur die Staufer strategisch bedeutenden mittleren Neckarraum 49 Boppo V muss zwischen 1216 und dem 6 April 1219 verstorben sein 50 30 Damit starben die Grafen von Lauffen in mannlicher Linie aus 51 Uber zwei Erbtochter Boppos fielen die allodialen Guter an die Herren von Durn und von Schauenburg 50 Die Vogtei fur das Kloster Odenheim behielten die Staufer ein es wurde auf diese Weise 1219 zur Reichsvogtei 50 Boppos V Tochter Mechthild heiratete wohl um 1216 17 Konrad I von Durn erw 1222 1253 52 53 Die Herren von Durn die aus dem Bauland stammten konnten mit dem Lauffener Erbe ihre Herrschaft in das mittlere und untere Neckartal ausdehnen 52 So fiel ihnen Besitz um Mockmuhl und im Neckartal mit Gutern um Mosbach mit der Burg Hornberg und in Auerbach Diedesheim Neckarburken Neckarelz Neckarzimmern Neudenau und Schefflenz in Waibstadt Michelfeld und Waldangelloch und bis zur Burg Dilsberg mit Besitz in Gaiberg Neckargemund Waldwimmersbach Wieblingen Schonbrunn und Eberbach zu 52 54 Mechthild verstarb lange nach ihrem Mann in den 1270er Jahren auf jeden Fall noch vor 1277 55 Boppos zweite Tochter die moglicherweise Agnes hiess war mit Gerhard von Schauenburg verheiratet 50 Welche Erbmasse ihm zufiel ist unklar Wahrscheinlich handelte es sich um den Besitz an der Bergstrasse 54 Die Grafen von Lauffen schufen wahrscheinlich noch zu Anfang des 13 Jahrhunderts die Grundlage fur die Stadt Lauffen rechts des Neckars 56 Eine Verleihung der Stadtrechte ist nicht uberliefert fur 1219 wurde die Stadt jedoch erstmals als solche erwahnt als Friedrich II sie und die Burg an den badischen Markgrafen Hermann V verpfandete 50 49 Mit dem Ubergang der Kurpfalz an die Wittelsbacher verloren die Staufer 1214 Einfluss am unteren Neckar 57 1225 erlangte der Wittelsbacher Pfalzgraf Ludwig die Herrschaft uber die dortigen ehemaligen Lauffener Gebiete als ihn das Bistum Worms mit den Resten des Lobdengaus nun Grafschaft Stalbuhl genannt belehnte 43 Burgen der Grafen von Lauffen Bearbeiten nbsp Grafenburg Lauffen nbsp Burg Hornberg nbsp DilsbergDie Burgen die die Grafen von Lauffen vom 11 bis ins fruhe 13 Jahrhundert errichteten waren fur die damalige Zeit bedeutende Bauwerke 58 Neben der gut erhaltenen Grafenburg in Lauffen gelten die Untere Burg Hornberg die Burg Eberbach und die Bergfeste Dilsberg als Grundungen der Lauffener 58 Lauffen Bearbeiten Um das Jahr 1000 war die alte Burg um die Regiswindiskirche das Zentrum Lauffens 59 Wenn die Vorfahren der Grafen von Lauffen hier nicht ihren Sitz hatten verfugten sie wahrscheinlich zumindest uber Anteile an diesem Komplex dessen Besitz zersplittert war 5 Die Besitzverhaltnisse und die fur 1003 belegten Plane zur Grundung eines Klosters konnten den Anlass zum Bau eines neuen ausserhalb gelegenen Burgsitzes gegeben haben 5 Er befindet sich auf einer kunstlich geschaffenen Insel inmitten des Durchbruchs der alten Lauffener Neckarschlinge 60 Der Baubefund des Wohnturms bestatigt die Datierung in das fruhe 11 Jahrhundert 61 Der Bergfried entstand erst um 1200 durch Aufstocken des Wohnturms und fallt damit womoglich erst in die Zeit nach dem Aussterben der Lauffener 62 Bretten Bearbeiten Die Burg im Burgwaldle wurde vermutlich in der ersten Halfte des 11 Jahrhunderts unter den Zeisolf Wolframen erbaut 63 Wohl um das Jahr 1100 wurde der Hauptbau der Burg durch einen Wohnturm ersetzt 64 In dieser Zeit ungefahr um 1103 ubernahmen die Grafen von Lauffen die Herrschaft fur den Kraichgau und wahlten die Burg als ihren Gaugrafensitz 65 24 Der archaologische Befund weist auf eine Nutzung des Areals vom spaten 10 oder 11 Jahrhundert bis ca 1300 und eine kurzzeitige erneute Nutzung im spaten 14 oder im 15 Jahrhundert hin 66 Die Grafen von Lauffen wahrscheinlicher aber die ihnen in Bretten nachfolgenden Grafen von Eberstein errichteten im 12 Jahrhundert eine Burg in der Stadt und konnten ihren Sitz dorthin verlegt haben 26 67 Hornberg Bearbeiten Die heutige Untere Burg Hornberg wurde ungefahr in der Mitte des 12 Jahrhunderts von den Grafen von Lauffen erbaut 68 Sie ist somit rund 150 Jahre junger als die Burg in Lauffen 45 In der spaten Ara der Grafen von Lauffen war die Burg Hornberg dank der zentralen Lage moglicherweise ihr wichtigster Sitz 45 Im Vergleich zu Lauffen war der einst dreistockige Hornberger Turmpalas mit einer Hohe von uber 20 Metern ohne Dach wesentlich hoher 45 Er verfugte uber mindestens drei romanische Biforienfenster 45 Nachdem die Grafen von Lauffen ausgestorben waren gelangte die Burg an die Herren von Durn 68 Eberbach Bearbeiten Die erste Bauphase fur die vordere der drei Burgen des Komplexes in Eberbach lasst sich in die erste Halfte des 12 Jahrhunderts datieren 69 Unter Konrad von Lauffen auch von Eberbach dem Bruder des letzten Lauffener Grafen begann im letzten Drittel des 12 Jahrhunderts eine intensive Bautatigkeit in der Konrad das Areal zu seinem Herrschaftssitz fur den westlichen Teil der Lauffener Herrschaft ausbaute 44 Dafur fasste er die Vorderburg und den Bereich der spateren Mittelburg zu einer Anlage zusammen 44 Mit seinem Tod nach 1196 oder spatestens mit dem Aussterben des Geschlechts blieb eine Bauruine zuruck die spater in die Vorder und die Mittelburg unterteilt wurde moglicherweise aufgrund einer Konkurrenzsituation zwischen verschiedenen Rechtsnachfolgern der Lauffener 46 Dilsberg Bearbeiten Die Burg Dilsberg wurde eventuell in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts als Wohnturm erbaut 70 Sie wurde erstmals 1208 in Zusammenhang mit Boppo V erwahnt konnte aber bereits ein Wohnsitz Boppos IV gewesen sein 71 72 Da Boppos V Bruder Konrad Ende des 12 Jahrhunderts den nordwestlichen Teil der Lauffener Herrschaft verwaltete wird angenommen dass dieser 1208 bereits verstorben war 71 Die Burg wurde zwar von den Grafen von Lauffen bewohnt war aber weniger bedeutsam als Lauffen Hornberg und moglicherweise Eberbach 72 Uber die Burg Dilsberg demonstrierten die Grafen von Lauffen Prasenz gegenuber den Pfalzgrafen in Heidelberg und in Richtung des Elsenzgaus 72 In ihrer heutigen Form entstand die Bergfeste Dilsberg im spaten Mittelalter unter Verwendung alterer Steinquader 73 Wappen Bearbeiten nbsp Rekonstruiertes Wappen nach 74 nbsp Wappen derer von Durn im Aschaffenburger WappenbuchDas Wappen der Grafen von Lauffen ist nicht direkt uberliefert Indizien deuten darauf hin dass es einen oben von einem schreitenden Lowen oder Leoparden begleiteten Balken darstellte 75 Die Erbtochter Mechthild des letzten Lauffener Grafen Boppo V brachte ihren Anteil in die Ehe mit Konrad I von Durn ein 53 Wahrend als Wappen der Herren von Durn zunachst drei 2 1 geteilte Schildchen uberliefert sind 55 nahmen zwei von Mechthilds drei Sohnen einen erstmals 1248 belegten schreitenden Lowen oder Leoparden an 76 Einer dieser beiden Sohne Boppo I von Durn hatte neben dem Lauffener Leitnamen als Rufnamen den Lauffener Besitz um die Burg Dilsberg erhalten Er ubernahm ausserdem den Lauffener Grafentitel und nannte sich spater Graf von Dilsberg anstatt Boppo von Durn 76 Der andere Sohn Rupert II erbte den Lauffener Besitz um Forchtenberg 76 Die Ubernahme von Namen Titeln und Anspruchen der Lauffener Grafen wird als Hinweis darauf angesehen dass das Wappen mit dem auf einem Balken schreitende Leoparden oder Lowen ebenfalls von den Grafen von Lauffen ubernommen wurde 77 Dem Landkreis Heilbronn dessen Gebiet die Grafen von Lauffen einst grossteils beherrschten wurde 1955 ein neues Wappen verliehen 78 Es zeigt einen gestummelten Adler und wurde vom Archivar am Hauptstaatsarchiv Stuttgart Hansmartin Decker Hauff in der Annahme es handelte sich um das Wappen der Grafen von Lauffen vorgeschlagen 79 Es geht jedoch auf das alteste erhaltene Siegel der Stadt Lauffen am Neckar zuruck das wohl einen Reichsadler zeigt und stammt wahrscheinlich erst aus dem spaten 13 Jahrhundert 80 Stammtafel BearbeitenAufgrund der luckenhaften Quellenlage sind die Verwandtschaftsverhaltnisse unsicher Boppo I 1011 12 Graf im Lobdengau u i d Wingarteiba Heinrich Boppo II Boppo 1080Graf im Remsgau Heinrich 1067 filius Popponis Graf im Lobdengau Bruno 1100Graf im Elsenz Kraich und Enzgau Arnold Adelheid nobilissima v Nellenburg Heinrich Ida T d GfenBernhard von Werl Boppo III Graf von Lauffen 1122 Mathilde von Hohenberg Bruno Erzbischof von Trier1102 1124 Konrad Graf von Lauffen T d Grafen Ludwig I von Arnstein Boppo IV 1139 1181 Adelheid Gf Heinrich von Katzenelnbogen Konrad Bischof von Worms v Steinach 1150 1171 Heinrich1174 Boppo V 1181 n 1212 Konrad 1184 1196Graf von Eberbach Agnes Gerhard v Schauenburg Mechthilt Konrad v Durn Willebirg Pfalzgf Hugo von Tubingen nach 81 Einzelnachweise Bearbeiten a b Gerhard Lubich Fruh und hochmittelalterlicher Adel zwischen Tauber und Neckar Genese und Pragung adliger Herrschaftsraume im frankisch schwabischen Grenzgebiet In Herrschaft und Legitimation Hochmittelalterlicher Adel in Sudwestdeutschland Schriften zur sudwestdeutschen Landeskunde Band 36 2002 S 19 Hansmartin Schwarzmaier Die Reginswindis Tradition von Lauffen Konigliche Politik und adelige Herrschaft am mittleren Neckar In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins N F Band 131 1983 S 186 archive org PDF 2 6 MB abgerufen am 21 Februar 2014 a b c Schwarzmaier 1983 S 188 a b c d e f g Schwarzmaier 1986 S 43 a b c d Nicolai Knauer Die Grafenburg Lauffen am Neckar Bauhistorische Untersuchung des Lauffener Wohnturmes aus dem fruhen 11 Jahrhundert Sonderdruck aus der Zeitschrift des Zabergauvereins Heft 3 4 Jahrgang 2007 Aspectus novus Heilbronn 2007 S 3 Nicolai Knauer Die Burgen der Grafen von Lauffen im Neckartal In Christhard Schrenk Peter Wanner Hrsg heilbronnica 5 Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 20 Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2013 S 83 heilbronn de PDF 2 9 MB abgerufen am 21 Februar 2014 a b Hansmartin Schwarzmaier Aus der Welt der Grafen von Lauffen Geschichtsbilder aus Urkunden In Christhard Schrenk Peter Wanner Hrsg heilbronnica 5 Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 20 Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2013 S 60 heilbronn de PDF 1 9 MB abgerufen am 21 Februar 2014 Lubich 2002 S 33 Lubich 2002 S 29 f Lubich 2002 S 34 a b c d e f Hansmartin Schwarzmaier Geschichte der Stadt Eberbach am Neckar Band 1 Jan Thorbecke Sigmaringen 1986 S 35 Schwarzmaier 1986 S 33 Schwarzmaier 1986 S 37 a b c Schwarzmaier 2013 S 63 Schwarzmaier 2013 S 65 Schwarzmaier 2013 S 62 a b Schwarzmaier 2013 S 69 a b Knauer 2013 S 85 f Schwarzmaier 1986 S 43 f Knauer 2013 S 90 Lubich 2002 S 41 Ludwig H Hildebrandt Die Grafschaften des Elsenz und Kraichgaus im hohen Mittelalter ihre Grafen und deren Burgensitze mit spezieller Berucksichtigung von Bretten In Brettener Jahrbuch fur Kultur und Geschichte NF 5 Bretten 2008 S 54 Hildebrandt 2008 S 56 a b c d Hildebrandt 2008 S 60 a b c Hildebrandt 2008 S 58 a b Hildebrandt 2008 S 68 Hildebrandt 2008 S 70 a b c Schwarzmaier 1986 S 44 a b c d e Schwarzmaier 1983 S 187 a b c Christian Burkhart Eine kurze Geschichte der Grafen von Lauffen vom 11 bis zum 13 Jahrhundert In Lauffener Bote Nr 33 Lauffen am Neckar 2008 S 4 lauffen de PDF 1 9 MB abgerufen am 21 Februar 2014 a b Schwarzmaier 1986 S 47 Schwarzmaier 2013 S 70 Schwarzmaier 1995 S 221 a b Hildebrandt 2008 S 61 a b Schwarzmaier 2013 S 71 Hansmartin Schwarzmaier Die Klostergrundungen von Gottesaue und Odenheim und das Hirsauer Formular In Archiv fur Kulturgeschichte Festschrift fur Hermann Jakobs zum 65 Geburtstag Band 39 Beiheft 1995 S 219 f Schwarzmaier 2013 S 72 f a b c d e Schwarzmaier 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Brettener Adelssitze In Brettener Jahrbuch fur Kultur und Geschichte NF 5 Bretten 2008 S 45 Knauer 2008 S 46 Knauer 2008 S 47 Uwe Gross Das Fundmaterial aus dem Burgwaldchen Versuch eines Uberblicks In Brettener Jahrbuch fur Kultur und Geschichte NF 5 Bretten 2008 S 21 23 f Knauer 2008 S 33 a b Knauer 2013 S 92 Knauer 2013 S 96 Knauer 2013 S 101 a b Knauer 2013 S 100 a b c Knauer 2013 S 102 Knauer 2013 S 100 f Dros 2013 S 131 Dros 2013 S 133 a b c Dros 2013 S 128 Dros 2013 S 132 Dros 2013 S 114 Dros 2013 S 114 f Dros 2013 S 121 f Schwarzmaier 1986 S 46 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grafen von Lauffen amp oldid 232894102