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Die Herren von Durn waren ein edelfreies Adelsgeschlecht das ab 1171 nach seinem Wohnsitz in Walldurn benannt wurde im 13 Jahrhundert umfangreichen Besitz im Odenwald Tauber Neckar Raum hatte und 1323 im Mannesstamm erloschen ist Reitersiegel des Boppo I von Durn 1237 vor 1276 Burg Wildenberg Odenwald Inhaltsverzeichnis 1 Die Edelherren und spateren Grafen von Durn 2 Ritter von Durn 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseDie Edelherren und spateren Grafen von Durn BearbeitenDie Abstammung bzw Herkunft der Durn galt bisher als unlosbares Ratsel Dabei ubersah man den Sachverhalt dass sich fruhe Angehorige der Durn nach einer Frohburg benannten Diese identifizierte Wolfgang Hartmann anhand ubereinstimmender Fakten mit dem unterhalb von Freudenberg am Main gelegenen Burgstall Rauberschlosschen 1 Den erstmals 1149 urkundlich in Erscheinung tretenden Ahnherrn der Durn Rupert I von Frohburg konnte Hartmann als Angehorigen der ursprunglich edelfreien Herren von Weinsberg ausfindig machen Am verkehrswichtigen Main sei er ebenso wie der als sein Bruder und als Erbauer der nahen Mildenburg erschlossene Burkard von Weinsberg durch Konig Konrad III auf Besitz des nahen Klosters Amorbach angesetzt worden 1140 hatte der Staufer die Burg Weinsberg erobert und 1144 die zuvor dem Wurzburger Hochstiftsvogt Graf Gotebold II von Henneberg unterstehende Obervogtei der wurzburgischen Abtei Amorbach an sich gezogen Die Namen Frohburg und Mildenburg bringen nach Hartmanns These die Dankbarkeit der beiden Weinsberger gegenuber Konig Konrad zum Ausdruck und ruhmen seine Milde die sie bei der Kapitulation der Burg Weinsberg im Zusammenhang mit der weltberuhmten Weibertreu Begebenheit erfahren hatten 2 Nachdem Konig Konrads kinderloser Sohn Herzog Friedrich von Rothenburg Weinsberg 1167 vor Rom einer Seuche erlegen war beanspruchte offensichtlich dessen im Odenwald reich beguterter Vetter Pfalzgraf Konrad von Staufen das Erbe des Herzogs Vor diesem Hintergrund wird nachvollziehbar warum Konrads Stiefbruder Kaiser Friedrich Barbarossa nach seiner Ruckkehr aus Italien 1168 die Amorbacher Vogteiburg Frankenberg auf dem dortigen Gotthardsberg zerstoren liess Auch er war ein Vetter des Herzogs und zudem mit dem Pfalzgrafen zerstritten Der Kaiser zog das herzogliche Erbe an sich und ubertrug die zuvor von dem 1167 68 kinderlos verstorbenen Edelherrn Kraft von Schweinberg als herzoglicher Untervogt ausgeubte Amorbacher Klostervogtei dem 1171 erstmals nach Durn benannten Ruprecht II von Frohburg Dieser gehorte fortan zu den engsten Beratern Barbarossas und spater seines Sohnes Heinrich VI in deren Urkunden er durchgehend als Zeuge auftritt 2 Auf Ruprecht und einen als sein Bruder anzusprechenden Burchert Burkard von Durn geht der in die 1170er Jahre zu datierende Baubeginn der Burg Wildenberg unweit von Amorbach zuruck Ruprecht hatte 1197 als er Heinrich VI nach Italien folgte und dort verstarb bereits die Zentherrschaft uber weite Teile des Baulandes inne Ruprechts Sohn Ulrich I von Durn war mit Luitgard von Hohenlohe Weikersheim verheiratet und erscheint im Umkreis Konig Philipps von Schwaben Wahrend des Thronstreites zwischen Philipp und dem Welfen Otto IV hielt er sich langere Zeit in Griechenland auf Ulrichs Sohne waren Konrad I von Durn 1193 17 September 1253 und Ulrich II von Durn Wohl um 1216 17 heiratete Konrad I Mechthild von Lauffen 3 Durch den Tod des letzten Lauffener Grafen Boppo V 1216 19 erbte Konrad I umfangreichen Allodialbesitz im mittleren und unteren Neckartal 3 So fiel ihm Besitz um Mockmuhl und im Neckartal mit Gutern um Mosbach mit der Burg Hornberg und in Auerbach Diedesheim Neckarburken Neckarelz Neckarzimmern Neudenau und Schefflenz in Waibstadt Michelfeld und Waldangelloch und bis zur Burg Dilsberg mit Besitz in Gaiberg Neckargemund Waldwimmersbach Wieblingen Schonbrunn und Eberbach zu 3 4 Mechthild verstarb lange nach ihrem Mann in den 1270er Jahren auf jeden Fall noch vor 1277 5 Ulrichs Frau Luitgard und ihr Sohn Ulrich II der um 1225 in den Deutschen Orden eintrat stifteten wohl den Baugrund fur die Heilbronner Kommende des Deutschen Ordens 6 1251 besass Konrad I den Zehnten von Heilbronn als Reichslehen sowie den spateren Maulbronner Hof 6 Wie die Durner in den Besitz von Gutern in Heilbronn gelangten ist nicht eindeutig nachvollziehbar am wahrscheinlichsten scheint eine Ubergabe durch Heinrich VII nachdem dieser im Rahmen des Nordhauser Vertrags Rechte in Heilbronn zuruckgewinnen konnte 7 Ulrichs Sohn Konrad I vollendete die Wildenburg und grundete 1236 das Kloster Seligental auch als Grablege seiner Familie In seinem Todesjahr 1253 erfolgte mit Amorbach die erste Stadtgrundung der Durner Weitere Stadtgrundungen folgten 1263 mit Neudenau 1280 mit Buchen 1291 mit Walldurn und 1298 mit Forchtenberg jeweils Jahre der ersten Erwahnung der Stadt Diese Stadte bestanden zwar wohl schon vor ihrer ersten greifbaren Erwahnung werden von Historikern aber dennoch zu den spaten Stadtegrundungen gezahlt Ausserdem geht auf die Durner die Anlage einer Vielzahl kleinerer Orte im Zuge der von ihnen geforderten Rodungskolonisation um ihre Stammsitze zuruck Der Einflussbereich der Herren von Durn umfasste auf deren Hohepunkt im Wesentlichen die gesamte heute als Bauland bezeichnete Region zwischen Neckar Jagst und Main ausserdem noch mit den fruheren Lauffener Gutern ein sudlich der Jagst gelegener Streifen von Heilbronn bis Forchtenberg sowie Besitztumer um Burg Hornberg und die Bergfeste Dilsberg insgesamt ein Gebiet von etwa 2100 km 8 Die Durner strebten danach ihre auf zahlreichen Lehensbesitz aufgebaute Herrschaft zu einem geschlossenen Territorium zu verdichten Der Niedergang der Herren von Durn vollzog sich bereits ab der Mitte des 13 Jahrhunderts Wahrscheinlich geriet Konrad I beim Erbfall der Grafen von Lauffen in Konflikt mit dem staufischen Konigshaus als Friedrich II die Lauffener Reichslehen einzog anstatt Konrad I von Durn damit zu belehnen 9 Daraufhin ergriff Konrad I Partei fur Friedrichs abgesetzten Sohn Heinrich VII und verlor dadurch die Gunst der Staufer Deren eigener Niedergang bzw das um 1245 50 anschliessende Interregnum starkten die Position der mit den Durnern konkurrierenden Regionalfursten nbsp Wappen von Boppo und Ruprecht von Durn1251 teilte Konrad I von Durn seinen Besitz unter seinen drei Sohnen Boppo I erhielt die Grafschaft Dilsberg Ruprecht II den Besitz um Forchtenberg und Ulrich III den Besitz um die Wildenburg Boppo und Ruprecht nahmen nach der Teilung ein neues Wappen mit einem auf einem Balken schreitenden Leoparden oder Lowen an Es ist erstmals fur 1248 belegt 10 Die Ubernahme von Namen Boppo Titeln Graf und Anspruchen der Lauffener Grafen wird als Hinweis darauf angesehen dass das Wappen mit dem auf einem Balken schreitende Leoparden oder Lowen ebenfalls von den Grafen von Lauffen ubernommen wurde 11 Mechthild wohl eine Tochter Konrad I war mit Friedrich Schenk von Limpurg verheiratet Nach dem Tod dessen Vaters verkauften beide die Burg Bilriet an die ihre stammesverwandten Herren von Nortenberg 12 Aus Geldnot verausserten Ulrich III sowie seine Neffen Boppo II und Ruprecht III bereits Teile des Besitzes Boppo I befand sich bereits 1262 in Abhangigkeit von den Pfalzgrafen bei Rhein Teile ihres Besitzes fielen aber auch an das Erzstift Mainz Wildenburg 1271 Kloster Amorbach 1272 Walldurn 1294 Buchen 1309 an Rudolf von Habsburg Feste Dilsberg 1288 13 an das Haus Hohenlohe Burg Mockmuhl 1287 Forchtenberg 1299 und an die Herren von Weinsberg Neudenau um 1300 Die Familie erlosch 1323 mit Albrecht Sohn Boppos II im Mannesstamm Ritter von Durn BearbeitenIm 14 Jahrhundert waren dann Ritter von Durn Lehensleute des Erzstifts Mainz und der Bischofe von Wurzburg Die Herkunft dieser Niederadeligen ist umstritten Der erste als Ritter auftretende Durner war Wiprecht von Durn 1364 der 1340 erstmals Ritter genannt wird Er war Sohn oder Enkel eines Aschaffenburger Vitztums ausserdem war er mit den Herren von Adelsheim eng verwandt Wiprecht war zunachst Vogt in Buchen und spater Burgmann des Mainzer Erzbischofs Gerlach von Nassau auf der Wildenburg Ein Nachfahre Hans von Durn hatte 1441 fur kurze Zeit ein Viertel der spater mainzischen Herrschaft Klingenberg am Main von den Bickenbachern erworben So erklaren sich auch Lehensanteile in Aschaffenburg Leider Niedernberg und Momlingen aus einem Gultverzeichnis des Bamberger Stifts aus dem 15 16 Jahrhunderts 14 Nach dem Tode von Schweikart von Durn 2 Dezember 1575 fiel ihr Besitz an das Wurzburger Hochstift zuruck das sich diesen von den Bambergern angeeignet hatte und um 1584 die Echter von Mespelbrunn damit belehnten Da diese mit den Adelsheimern eng verwandt waren schloss sich der Kreis 14 Als Teil der reichsfreien frankischen Ritterschaft waren sie im Ritterkanton Odenwald und Rhon Werra organisiert 15 Ein Stammbaum der Durn findet sich im Band Rhon Werra von Johann Gottfried Biedermann dessen Arbeiten jedoch bzgl historischer Korrektheit und Quellenlage als sehr problematisch angesehen werden Literatur BearbeitenWolfgang Hartmann Das Burgenratsel Miltenberg Freudenberg und die Treuen Weiber von Weinsberg Auf Spuren der Herren von Durn vom Kloster Amorbach zum ersten Stauferkonig Hg von Wolfgang Hartmann in Zusammenarbeit mit den Museen der Stadt Miltenberg Neustadt an der Aisch 2021 ISBN 978 3 9816592 2 1 Wolfgang Hartmann Die Zerstorung der Burg Frankenberg bei Amorbach durch Kaiser Friedrich Barbarossa In Mainfrankisches Jahrbuch 45 1993 S 76 91 Tilman Mittelstrass Die Ritter und Edelknechte von Hettingen Hainstadt Buchen und Durn Niederadelige Personengruppen in Bauland und Kraichgau Verein Bezirksmuseum Buchen Buchen 1991 Zwischen Neckar und Main Band 26 Helmut Neumaier Zwischen den Edelherren von Durn und Kurmainz In 700 Jahre Stadt Buchen Beitrage zur Stadtgeschichte Burgermeisteramt Buchen Buchen 1980 Albert Schreiber Die Herkunft der Edelherren von Durne der Gonner Wolframs von Eschenbach Mit Regesten und einem Stammbaum In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Neue Folge Band 48 Heft 3 Karlsruhe i B 1934 S 299 347 Google Books Uwe Uffelmann Territorialpolitik und Stadtegrundung Die Herren von Durn und ihre Erben In Badische Heimat 68 Jahrgang 1988 Digitalisat Alfred F Wolfert Wappengruppen des Adels im Odenwald Spessart Raum In Winfried Wackerfuss Hrsg Beitrage zur Erforschung des Odenwalds und seiner Randlandschaften II Festschrift fur Hans H Weber Breuberg Bund Breuberg Neustadt 1977 S 325 406 hier S 358f Weblinks BearbeitenHelmut Neumaier Durn Adelsfamilie In Historisches Lexikon BayernsEinzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Hartmann Das Burgenratsel Miltenberg Freudenberg und die Treuen Weiber von Weinsberg Auf Spuren der Herren von Durn vom Kloster Amorbach zum ersten Stauferkonig S 15 21 a b Hartmann Burgenratsel passim a b c Helmut Neumaier Durn Adelsfamilie In Historisches Lexikon Bayerns 5 Dezember 2011 online abgerufen am 1 April 2015 Hansmartin Schwarzmaier Geschichte der Stadt Eberbach am Neckar Band 1 Jan Thorbecke Sigmaringen 1986 S 51 Harald Dros Der Adler des Landkreises Heilbronn Wappen der Grafen von Lauffen In Christhard Schrenk Peter Wanner Hrsg heilbronnica 5 Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 20 Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2013 S 127 heilbronn de PDF 960 kB abgerufen am 21 Februar 2014 a b Hans Gert Oomen Der karolingische Konigshof Heilbronn Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt von den Anfangen bis zum Ende des 13 Jahrhunderts Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 18 Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1972 S 80 83 Oomen 1972 S 89 Wer war Konrad von Durn Memento des Originals vom 18 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www xn realschule walldrn 16b de abgerufen am 10 Mai 2009 26 Mai 2011 Hansmartin Schwarzmaier Aus der Welt der Grafen von Lauffen Geschichtsbilder aus Urkunden In Christhard Schrenk Peter Wanner Hrsg heilbronnica 5 Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 20 Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2013 S 54 heilbronn de PDF 1 9 MB abgerufen am 21 Februar 2014 Dros 2013 S 128 Dros 2013 S 132 Staatsarchiv Ludwigsburg B 186 U 17 Tilman Mittelstrass Eschelbronn Entstehung Entwicklung und Ende eines Niederadelssitzes im Kraichgau Theiss Verlag 1996 Seite 168 ff a b Bamberger Fernbesitz Abschn Ritter von Durn Cord Ulrichs Vom Lehnshof zur Reichsritterschaft Strukturen des frankischen Niederadels am Ubergang vom spaten Mittelalter zur fruhen Neuzeit Franz Steiner Verlag Stuttgart 1997 ISBN 3 515 07109 1 S 214 215 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Durn Adelsgeschlecht amp oldid 232337516