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Der Maulbronner Hof in Heilbronn war ein Pfleghof des Klosters Maulbronn Der Hof war ab 1277 im Besitz des Klosters das ihn der Stadt Heilbronn zu Lehen gab Der Hof war Sitz bedeutender Heilbronner Patriziergeschlechter Lupold Orth und wurde 1525 stadtisches spater privates Eigentum Er ist eng mit der fruhen Stadtgeschichte verknupft Im 19 Jahrhundert befanden sich eine Brauerei und eine Essigfabrik in dem Anwesen Beim Luftangriff auf Heilbronn am 4 Dezember 1944 wurde der gesamte alte Baubestand vernichtet Der Maulbronner Hof 6 und die restlichen ehemaligen Pfleghofe in Heilbronn markiert auf einem Stadtplan von 1834Geschichte BearbeitenDie altere Forschung Heim 1967 sah den Hof als Relikt des frankischen Konigshofs in Heilbronn dessen Kern man seinerzeit im Bereich des heutigen Deutschhofs verortete sodass sich nordlich davon ein Wirtschaftshof hatte anschliessen konnen Der Konigshof sei im Lauf der Zeit in den Besitz der Grafen von Lauffen und nach deren Aussterben im fruhen 13 Jahrhundert an die Herren von Durn gelangt Ausgehend von der Lokalisierung des Konigshofs im Bereich des Deutschhofs erklarte man die Besitzfolge wie folgt Durch Erbteilung sei der Durner Besitz im Laufe des 13 Jahrhunderts in zwei Teile aufgeteilt worden Ulrich II von Durn habe den grosseren Teil des Konigshofs erhalten und ihn dem Deutschen Orden gestiftet worauf dort der Deutschhof entstanden sei Konrad von Durn 1258 habe den benachbarten kleineren Wirtschaftshof erhalten und als Ausgleich umfangreiche Zehntrechte die seit 1225 von den staufischen Konigen vergeben wurden Die jungere Forschung betrachtet es indes als erwiesen dass sich der Konigshof im Bereich Kaiserstrasse Gerberstrasse Untere Neckarstrasse befand daraus der dortige Hirsauer Hof hervorgegangen ist und das Gelande spater zur Anlage des Katharinenspitals genutzt wurde 1 So bleibt die fruhe Geschichte des Maulbronner Hofs ungewiss Am wahrscheinlichsten scheint eine direkte Belehnung der Herren von Durn durch Heinrich VII nachdem dieser im Rahmen des Nordhauser Vertrags Rechte in Heilbronn zuruckgewinnen konnte 2 Im Erbvertrag Konrads von Durn von 1251 wird ein Hof curia ausdrucklich erwahnt der als Erbe bei seiner Witwe Mechthild von Lauffen bleiben sollte Dieser Hof oder Teile davon kam dann wohl 1273 im Zuge der Wiedererlangung verlorener Reichsguter an Konig Rudolf I von Habsburg Im Jahr 1277 ertauschte das Kloster Maulbronn den Hof in Heilbronn ohne die Zehntrechte von Konig Rudolf gegen Guter in Weissenstein bei Bretzingen Zum Zeitpunkt des Besitzubergangs war der Hof noch mit Anspruchen des Schultheissen Konrad und des Patriziers Gebwin belastet die erst noch aus Reichseinkunften freigekauft werden mussten Das Kloster Maulbronn gab den Hof 1282 der Witwe des Schultheissen Konrad zu Lehen 1305 Konrads Sohn Lupold Lupold wurde ebenfalls Schultheiss und ist 1311 der erste erwahnte Burgermeister der Stadt Gemass den Lehensbestimmungen durften die Lehensnehmer Teile des Hofes zum Bau von Wohnhausern weiterverleihen mussten dabei jedoch stets Platz fur Wirtschaftsgebaude freihalten sodass stets eine Funktion als Wirtschaftshof gewahrt blieb 1368 ubernahm die Stadt Heilbronn den Hof und die damit verbundenen 25 Hauslehen als Maulbronner Lehen von Lupolds Erben gleichzeitig erwarb die Stadt auch das Schultheissenamt In diesem Zusammenhang stehen Berichte uber ein altes Rathaus an der Stelle des Badhauses am Kirchbrunnen in Heilbronn das nach alten Chroniken im Jahr 1535 abgebrannt sein soll Durch die Verknupfung des Hofes mit den fruhen Schultheissen bzw Burgermeistern und seine Lage zwischen der heutigen Kirchbrunnen und Kaiserstrasse erscheint es plausibel dass jenes alte Rathaus ein unmittelbar an den Maulbronner Hof angrenzendes oder sogar zu ihm zahlendes Gebaude war Im Jahr 1525 erwarb die Stadt Heilbronn den Maulbronner Hof und seine Zinsguter Zu jener Zeit war der Kern des Hofes im Besitz der Kaufmannsfamilie Speydel die dort ein Handelshaus betrieb Uber die Hochzeit einer Speydel Tochter mit dem Schultheissen Klaus Schirnagel kam das Anwesen in dessen Besitz und uber die Hochzeit einer Schirnagel Tochter im Jahr 1533 in den Besitz von Philipp Orth 1509 1555 Vater des gleichnamigen spateren Burgermeisters Philipp Orth II 1534 1603 Orth liess 1551 in der Nordwestecke der Hofanlage das Orth sche Haus spater Kaiserstrasse 20 erbauen Auch weitere Bauten in diesem Bereich gehen auf ihn oder einen seiner sechs Sohne zuruck Die Familie Orth betrieb im Maulbronner Hof ebenfalls ein Handelshaus Beim Tode von Philipp Orth III im Jahr 1622 wurde der Wert der Anlage auf 2000 Gulden geschatzt Im Lauf der Zeit hatte das Anwesen verschiedene Besitzer doch blieb es weiterhin im Wesentlichen als eine grosse Gesamtanlage erhalten auch wenn die ursprungliche Hofanlage durch zahlreiche Um und Neubauten als solche nicht mehr zu erkennen war Lediglich die Gebaude Kaiserstrasse 18 und 18a waren aus dem Anwesen herausgelost worden als Johann Christoph Wecker 1825 das Anwesen bestehend aus den Gebauden Kaiserstrasse 20 22 22a Kirchbrunnenstrasse 9 und Mosergasse 5 aus dem Besitz einer Brauerei erwarb Wecker betrieb in dem Anwesen bis zum Jahr 1900 eine Essig Hefe und Branntweinfabrik In der Nr 18 richtete der Kaufmann Landerer sein Papier und Schreibwarengeschaft ein Speziell durch die gewerbliche Nutzung des 19 Jahrhunderts ergaben sich weitere vielfaltige Umbauten die den Hofcharakter und das Alter des Anwesens weiter verschleierten Nach 1900 wurde der Besitz parzelliert Der gesamte Baubestand wurde beim Luftangriff auf Heilbronn am 4 Dezember 1944 vernichtet Bei den Abrissarbeiten der Ruinen und bei den nachfolgenden Arbeiten beim Wiederaufbau wurden Fundamentteile aus der Stauferzeit aufgefunden die das hohe Alter des Anwesens letztmals bestatigten Heute ist das Areal mit innerstadtischen Wohn und Geschaftsbauten uberbaut Einzelnachweise Bearbeiten Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 13 f Hans Gert Oomen Der karolingische Konigshof Heilbronn Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt von den Anfangen bis zum Ende des 13 Jahrhunderts Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 18 Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1972 S 89 Literatur BearbeitenWerner Heim Der Maulbronner Hof In Schwaben und Franken Heimatgeschichtliche Beilage der Heilbronner Stimme 13 Jahrgang Nr 1 Verlag Heilbronner Stimme 14 Januar 1967 ZDB ID 128017 X Werner Heim Die Geschichte des Maulbronner Hofes In Schwaben und Franken Heimatgeschichtliche Beilage der Heilbronner Stimme 13 Jahrgang Nr 3 Verlag Heilbronner Stimme 11 Marz 1967 ZDB ID 128017 X 49 141725 9 217808 Koordinaten 49 8 30 2 N 9 13 4 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maulbronner Hof Heilbronn amp oldid 181250583