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Die Echter waren ein ministeriales Adelsgeschlecht das hauptsachlich in Diensten der Grafen von Erbach und der Mainzer Erzbischofe stand Wappen der Familie Echter Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ursprunge 1 2 Weitere Geschichte 1 2 1 Peter und Gertrud Echter 1 2 2 Julius Echter 1 2 3 Ende und Erbfall an die Ingelheim 2 Wappen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrsprunge Bearbeiten Die fruhesten bekannten Angehorigen des Geschlechts treten im 13 Jahrhundert im Odenwald auf 1 Nach einer alten Sage sassen drei Bruder der Familie auf einer Burg im Odenwaldort Weckbach wo sie sich als Raubritter betatigten Verfolgt durch die Truppen des Kaisers Barbarossa zogen sie sich in den Spessart zuruck und siedelten sich aus Sicherheitsgrunden an drei verschiedenen Orten an Von Zeit zu Zeit trafen sie sich an einem bestimmten Ort zu Besprechungen und banden ihre Pferde an einem Pfahl fest der mit drei Metallringen versehen war Dieser Ort ist bis heute unter dem Namen Echterspfahl bekannt Die gesicherte Ahnenreihe beginnt mit Albrecht I d A Echter Edelknecht und kurmainzischer Wald und Bachforster zu Wintersbach im Spessart der am 8 Februar 1335 in Kaufgemeinschaft mit dem Edelknecht Wortwin von Ungelaube mit lehensherrlicher Bewilligung des Schenken Konrad zu Erbach von dem Edelknecht Rudolf Kilian und dessen Hausfrau Christine den Zehnt zu Beerfurth um 40 Pfund Heller auf Wiederkauf erwarb Am 28 April 1336 erwarben sie zwene vorgenannten edelen Knehte den Zehnt zu 72 Pfund Heller endgultig und wurden vom genannten Schenk zu Erbach damit belehnt 2 3 4 Auch wegen der urkundlich belegten Kaufgemeinschaft wird eine Verwandtschaft sowie Wappengleichheit der Herren von Echter mit den von Ungeloube und den Herren von Brensbach 5 vermutet In einer Urkunde von 1367 wegen einer Guterubertragung des Conze von Hochhausen an dessen Bruder Hermann von Hochhausen ist erstmals ein Siegeleinsatz der Echter schriftlich belegt Die Zeugen Conze Conrad Echter und Wernher Duborn bekennen darin ihre Siegel an diesen Brief angehangt zu haben 6 Ebenfalls traten die Geschlechter Starkerad Duborn Wappen auf der Grabplatte der Nonne Grete Duborn um 1350 von Weckbach sowie die von Berwangen mit dem Schragbalken belegt mit drei Ringen in ihren Wappen auf nbsp Steinernes Haus im Echter schen Hof seit dem 18 Jh sogenanntes Templerhaus in Erbach OdenwaldAls Erbacher Burgmannen waren die Echter und deren Verwandtschaft auch um die Erbacher Wasserburg angesiedelt das heutige Schloss Erbach Eine Burgmannensiedlung ist dort zwar erst ab 1321 urkundlich belegt vereinzelt Erwahnung finden Erbacher Burgmannen aber schon 1206 mit Gernoldus de Ertbach als Zeuge fur Pfalzgraf Heinrich sowie 1214 mit Fridericus de Ertbach als Zeuge fur Heinrich von Kuhlsheim 7 Zumindest Fridericus de Ertbach ist als Vorfahre des ab 1257 bezeugten Erbacher Burgmannen Friedrich von Brensbach anzusehen Die Ansiedlung von Burgmannen in Erbach ist daher zeitnah nach Errichtung der Erbacher Burg anzusetzen 8 Etwa um 1350 entstand als Teil der Erbacher Burgfreiheit das Steinerne Haus als an die Stadtmauer angelehnter Wohnturm seit dem 18 Jahrhundert irrtumlich als Templerhaus bezeichnet bereits auf Echterschem Grund Dieser Wohnturm befand sich bis zu deren Ausgehen in deren Besitz und gilt heute als eines der bedeutendsten Baudenkmaler von Erbach Zwei weitere Burgmannenhauser befinden sich in der Nahe Nachfolgende Echter hatten in einem Seitental der Elsava vom Mainzer Erzbischof im Jahre 1412 eine Hofstatte mit Namen am Espelborn geschenkt bekommen deren Namen spater zu Mespelbrunn wurde Ab diesem Datum ist Hammann I 1399 1427 als der zweite Stammvater dieses Geschlechtes und Grunder des Stammsitzes zu Mespelbrunn anzusehen Mit ihm beginnt in der Familiengeschichte der neue Abschnitt der Echter als Echter von und zu Mespelbrunn Weitere Geschichte Bearbeiten nbsp Wasserschloss Mespelbrunn nbsp Treppenportal im Innenhof des Schlosses mit den Darstellungen von Peter und Gertrud EchterZu Anfang des 16 Jahrhunderts waren die Echter immer noch als hohere Beamte in kurmainzischen Diensten und bereits sehr wohlhabend geworden Die Familie war Mitglied im Ritterkanton Odenwald der zum frankischen Ritterkreis gehorte Philipp Christoph von Echter bewohnte um 1615 Schloss Walkershofen und baute die mittelalterliche Burg zu einem prunkvollen Renaissanceschloss aus Peter und Gertrud Echter Bearbeiten Peter III Echter 1520 1576 studierte in Italien und Frankreich wohl um einen geistlichen Beruf zu ergreifen Er heiratete dann aber 1542 die damals 17 jahrige Gertrud 1525 1583 aus der Familie der Herren von Adolzheim auch Adelsheim und trat als Rat in die Dienste des Mainzer Erzbischofs Er baute die Hofstatte am Espelborn im Zeitraum von 1551 bis 1569 zum heute beruhmten und viel besuchten Renaissance Wasserschloss Mespelbrunn aus Peter und Gertrud hatten neun Kinder Adolf 1543 1600 Nachfolger des Vaters als Schlossherr von Mespelbrunn Julius 1545 1617 Furstbischof von Wurzburg Grunder des Juliusspitals und der Universitat Wurzburg Sebastian 1546 1575 Rechtsgelehrter als Laie ausnahmsweise begraben im Wurzburger Dom 9 Valentin 1550 1624 Dietrich 1554 1601 Margarethe 1549 1611 verheiratet mit Hans Heinrich von Ehrenberg Maria 1552 1553 Magdalena 1556 1594 verheiratet mit Hans Fuchs von Dornheim Kordula 1559 1599 verheiratet mit Stephan Zobel von GiebelstadtJulius Echter Bearbeiten nbsp Julius Echter von Mespelbrunn 1545 1617 Furstbischof von WurzburgMit Peters und Gertruds zweitem Sohn Julius 1545 1617 kulminierte die Geschichte der Familie Julius wuchs in Mespelbrunn auf wurde 1554 Stiftsschuler in Aschaffenburg und besuchte dann Schulen in Mainz und Koln die Universitaten Lowen und Douai schliesslich Paris Angers und Pavia Ab 1559 erhielt er Pfrunden als Domherr in Wurzburg Mainz und Bamberg 1570 wurde er Domscholaster und Rat der bischoflich wurzburgischen Regierungskanzlei sowie Domdechant 1573 wurde er zum Furstbischof von Wurzburg gewahlt und erhielt wie damals ublich erst anschliessend die Priester und Bischofsweihe Er erwies sich als grosser Bauherr und Verwaltungsreformer sowie einer der Anfuhrer der Gegenreformation in den Jahrzehnten vor dem Dreissigjahrigen Krieg was zur Auswanderung vieler Protestanten fuhrte 1582 scheiterte er aber bei der Wahl zum Erzbischof und Kurfursten von Mainz und damit zum deutschen Primas und Reichserzkanzler der hochsten kirchlichen Position im Heiligen Romischen Reich Bekannt wurde er als Wiederbegrunder und Bauherr der Universitat Wurzburg 1582 und des Juliusspitals 1579 eines Hospitals fur Arme und Waisen das noch heute als Stiftung Juliusspital besteht Er liess die Festung Marienberg zu einem reprasentativen Schloss ausbauen und richtete dort eine umfangreiche Hofbibliothek ein Die von ihm initiierten Renaissancebauten mit gotischen Formelementen werden als Echtergotik bzw Echter Stil oder Juliusstil bezeichnet eine Form der Nachgotik Ende und Erbfall an die Ingelheim Bearbeiten nbsp Vereintes Wappen der Grafen von Ingelheim genannt Echter von und zu MespelbrunnMaria Ottilia die letzte Echterin heiratete 1648 Philipp Ludwig von Ingelheim Dieser entstammte einem Freiherrengeschlecht derer von Ingelheim das spater in den Grafenstand erhoben wurde Als die Familie Echter im Jahre 1665 im Mannesstamm ausstarb durften die beiden Familien mit kaiserlicher Erlaubnis ihre Namen und Wappen zusammenfugen und somit die Tradition der Familie Echter weiterfuhren Noch heute lautet der Name der Familie Grafen von Ingelheim genannt Echter von und zu Mespelbrunn Das neue Familienwappen vereint seitdem die Wappenschilde der beiden alten Adelsfamilien Der Wohnsitz der Familie befindet sich bis heute im Schloss Mespelbrunn in den nicht museal genutzten Teilen im Sudflugel Wappen BearbeitenDas Wappen zeigt in Blau einen silbernen Schragrechtsbalken belegt mit drei blauen Ringen Auf dem Helm mit blau silbernen Decken zwei wie der Schild bezeichnete blaue Buffelhorner Nach Becher wurde das Wappen auch von den Familien von Brensbach und von Weckbach gefuhrt Ebenfalls traten die Geschlechter Stakerad Duborn sowie die von Berwangen mit dem Schragbalken im Wappen belegt mit drei Ringen auf Drei Ringe zum Anbinden der Pferde sollen der Ursprung fur das Wappen der Familie Echter gewesen sein das in vielen Darstellungen auch einen schraglinken Balken zeigt nbsp Wappen der Echter aus dem Scheiblerschen Wappenbuch um 1450 80 nbsp Wappen der Echter nach Siebmachers Wappenbuch 1605 nbsp Wappen von Peter Echter und Gertrud geb von Adelsheim am Hof der Familie in Erbach nbsp Grenzstein mit Wappen der Familie Echter in der Nahe des Echterspfahls nbsp Wappen in der Wallfahrtskirche HessenthalDas Wappen mit den drei blauen Ringen ist heute Bestandteil der folgenden Orts und Landkreiswappen nbsp Landkreis Aschaffenburg nbsp Mespelbrunn nbsp Dammbach nbsp RiedbachSiehe auch BearbeitenTempelhaus Erbach Epitaph fur Peter III Echter und Gertraud von AdolzheimLiteratur BearbeitenWolfram Becher Anmerkungen zum Versuch einer genealogischen Ubersicht der adeligen Familie Echter von Mespelbrunn im Vergleich mit den mutmasslichen verwandten Familien von Brensbach von Weckbach von Eicholzheim von Schollenbach von Hochhausen Ruppel von Freienstein Rauch und Unglaube In Der Odenwald 31 1984 S 86 96 Martin Kempf Genealogie der Grafen von Ingelheim gen Echter von und zu Mespelbrunn In Aschaffenburger Jahrbuch fur Geschichte Landeskunde und Kunst des Untermaingebietes Band 20 Aschaffenburg 1999 Geschichts und Kunstverein Aschaffenburg e V ISBN 3 87965 081 0 S 11 17f G Simon Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach und ihres Landes Frankfurt 1858 Google Bucher Thomas Steinmetz Die Herkunft der Ministerialengeschlechter Echter und von Freienstein ehemals Burgmannen auf Burg Freienstein In Der Odenwald Zeitschrift des Breuberg Bundes 43 4 1996 S 148 159 Alfred F Wolfert Wappengruppen des Adels im Odenwald Spessart Raum In Winfried Wackerfuss Hrsg Beitrage zur Erforschung des Odenwalds und seiner Randlandschaften II Festschrift fur Hans H Weber Breuberg Neustadt 1977 S 325 406 hier S 338f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Echter family Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vorfahren von Julius Echter Sagen at Echterspfahl Urlaub im Spessart Der Echterspfahl Zur fruhen Geschichte der Echter von Mespelbrunn Wappen der Echter im Wappenbuch des Heiligen Romischen Reiches Nurnberg um 1554 1568 Rainer Leng Echter von Mespelbrunn Adelsfamilie In Historisches Lexikon BayernsEinzelnachweise Bearbeiten vgl dazu die Referenzen und Anmerkungen in Wolfgang Hartmann Die Zerstorung der Burg Frankenberg bei Amorbach durch Kaiser Friedrich Barbarossa erschienen als Aufsatz in Mainfrankisches Jahrbuch 45 1993 S 76 91 Kirch Beerfurth Odenwaldkreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 23 Juli 2012 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Simon 1858 3 Teil S 29 Urkunde XXVII Simon 1858 3 Teil S 29f Urkunde XXVIII Becher 1984 Wolfgang Martin Aschaffenburger Jahrbuch Band 13 14 S 36 37 ISBN 3 87965 052 7 Originalurkunde im StA Wertheim Abdruck in der Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Nr 2 1851 Thomas Steinmetz Die Schenken von Erbach Sonderheft 3 aus Der Odenwald Verlag Breuberg Bund 2000 Seiten 94 95 ISBN 3 922903 07 X Stefan Kummer Architektur und bildende Kunst von den Anfangen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band 2 Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Ubergang an das Konigreich Bayern 1814 Theiss Stuttgart 2004 ISBN 3 8062 1477 8 S 576 678 und 942 952 hier S 597 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Echter Adelsgeschlecht amp oldid 235830954