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Der Frankische Ritterkreis war der Zusammenschluss der frankischen Reichsritterschaft siehe auch Ministeriale Familien und Personen sind in der Liste frankischer Rittergeschlechter aufgefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Frankischer Ritterkreis und Frankischer Reichskreis 2 Gliederung in Kantone 3 Politik des Ritterkreises 4 Organisation 5 Privilegien 6 Aufhebung und Neugrundung als Verein 7 Bilder 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseFrankischer Ritterkreis und Frankischer Reichskreis BearbeitenDer Frankische Reichskreis wurde im Jahr 1500 vom romisch deutschen Konig Maximilian I geschaffen um den Landfrieden im Heiligen Romischen Reich besser gewahrleisten zu konnen Bis zum Jahr 1512 entstanden insgesamt zehn solcher Reichskreise Im Frankischen Reichskreis waren geistliche und weltliche Fursten Grafen und Herren und die Reichsstadte vertreten Gemeinsame Aufgabe wie Zolle die Unterhaltung eines Heeres stabile Wahrungen die ausreichende Versorgung mit Getreide der Ausbau von Infrastruktur oder die Eindammung von Epidemien wurden in ihm erstaunlich gut gelost wenngleich der Kreis immer wieder Finanzierungsprobleme hatte und letztlich im Spannungsfeld der noch grosseren Territorien Preussen und Bayern zerbrach Die reichsfreien Ritter die in dem Reichskreis keine Stimme hatten organisierten sich im Ritterkreis selbst Ihre relativ kleinen reichsfreien Territorien durchsetzten dabei die Flachen der anderen Herrschaften Mit der Grundung des Ritterkreises schuf die Reichsritterschaft zum einen eine gemeinsame Interessenvertretung Zum anderen entstanden parallele Strukturen denn in der Regel bedurfte jedes der beiden Organe die Zustimmung des anderen ging es doch letztlich um eine einzige Region namlich Franken Dabei nahm der Reichskreis allerdings eine Vorreiterrolle ein Wahrend des gesamten 15 Jahrhunderts lassen sich in vielfaltiger Form und zumeist anlassbezogen supraterritoriale wie territoriale Einungsbestrebungen des Ritteradels in Franken nachweisen Vorreiter war sicherlich die wurzburgische Stiftsritterschaft die sich genossenschaftlich geeint den Territorialisierungsbestrebungen der Wurzburger Bischofe entgegenstemmte 1 Ihnen gelang es im 16 Jahrhundert aus den Landtagen der Hochstifte Wurzburg und Bamberg auszuscheiden und sich so der bischoflichen Besteuerung und Landesherrschaft zu entziehen 2 Gliederung in Kantone BearbeitenDie latent vorhandene sich an Landschaften orientierende Organisation der frankischen Ritterschaft in Orte Kantone verfestigte sich nun genauso wie die innere Organisation mit je einem Hauptmann und zwei Ritterraten an der Spitze 1 Der Frankische Ritterkreis gliedert sich nach Regionen in sechs Ritterkantone Ritterkanton Altmuhl fur das Gebiet entlang der Altmuhl mit Sitz in Wilhermsdorf Ritterkanton Baunach fur das Gebiet um Baunach Bamberger Land mit dortigem Sitz Ritterkanton Geburg fur das Fichtelgebirge und die Frankische Schweiz mit Sitz in Bamberg Ritterkanton Odenwald fur den Odenwald mit Sitz in Kochendorf Ritterkanton Rhon Werra fur das Gebiet entlang von Rhon und Werra mit Sitz in Schweinfurt Ritterkanton Steigerwald fur den Steigerwald mit Sitz in ErlangenPolitik des Ritterkreises BearbeitenAls dann neuerlich 1528 1532 1542 und anschliessend in regelmassiger Folge der Kaiser mit Steuerforderungen an die Ritterschaft in Franken herantrat konnte diese auf die bekannten und eingeubten Organisationsstrukturen zuruckgreifen Standespolitisch fand nun allerdings ein klarer Kurswechsel statt 1495 hatte man sich in Beharrung der Eigensicht als freie Ritter im Lande zu Franken gesessen gegen die Territorialisierungsplane der Fursten und gegen die Steuerforderungen des Kaisers vereint von nun an organisierte man sich in enger Anlehnung und Erfullung der kaiserlichen Forderungen und begab sich so verfassungsrechtlich und standespolitisch auf den Weg zur Reichsritterschaft Landes zu Franken 1 Steuerforderungen des Kaisers sowie Beschwerden gegen die furstliche Politik wurden bei Ortstagen verhandelt und dann im Rahmen von Sechs Orte Tagen gebundelt und deren Ergebnis an den Kaiser weitergeleitet Die Einsammlung des Gemeinen Pfennigs bewirkte zudem dass die geeinte Ritterschaft nun bestrebt sein musste jedes Mitglied im Ort zu erfassen Steuermatrikel damit wurde einer quasi territorialen Organisation erheblich Vorschub geleistet Rechtlich fundiert wurde die Reichsritterschaft durch wichtige kaiserliche Privilegien und Schutzmandate Meilensteine waren das Zugestandnis der Religionshoheit im Rahmen des Augsburger Religionsfriedens 1555 das Privileg wider die landsesserey 1559 sowie die Garantie der Steuerhoheit ius collectandi 1566 Mit der Ritterordnung von 1590 gab sich die Reichsritterschaft des Landes zu Franken schliesslich eine eigene Verfassung rechtlich wurde dies nach aussen durch die eigene Siegelfuhrung verdeutlicht Im Ubrigen hatten die Ritter seit den 1560er Jahren endgultig die Landstandetage sowohl des Hochstifts Bamberg als auch des Markgraftums Brandenburg Kulmbach verlassen 1 Organisation BearbeitenDer Ritterkanton war rechtlich wie politisch die entscheidende Ebene der reichsritterschaftlichen Korporation Dabei handelte es sich sowohl um einen Personen als auch einen Guterverband d h man musste personlich aufgenommen und mit einem Rittergut immatrikuliert sein Die sechs Kantone bildeten den 1590 durch die Ritterordnung auch rechtlich institutionalisierten Frankischen Ritterkreis Dieser bestand aus den regelmassig stattfindenden Sechs Orte Konventen der Ausschusse der einzelnen Kantone sowie einem in regelmassigem Turnus wechselnden Spezialdirektorium Zur internen Abstimmung der Reaktionen auf kaiserliche Steuerforderungen sowie zur Bundelung ritterschaftlicher Gravamina zum Vortrag beim Kaiser gab es daruber hinaus seit 1577 Generalkorrespondenztage der Ritterkreise Franken Rheinland und Schwaben 1 Privilegien BearbeitenAufgrund der Leistungen im Sechsten Osterreichischen Turkenkrieg verlieh Kaiser Karl VI den Hauptleuten aller sechs Kantone den Titel Wirklicher Kaiserlicher Rat 3 Daneben stiftete er fur sie das Kaiserliche Gnadenzeichen ein schwarzes von Gold durchschmelztes Kreuz mit zwei verschlungenen C in den Kreuzwinkeln Ein Medaillon in der Mitte zeigt den kaiserlichen Doppelader und die Umschrift VIRTVTI ET FIDEI Fur Tapferkeit und Treue 4 1788 stiftete Kaiser Joseph II den Ritterorden des Kantons Odenwald zur Finanzierung eines Frauenstifts das bis zur Mediatisierung allerdings nicht realisiert wurde Aufhebung und Neugrundung als Verein BearbeitenNachdem Preussen als Landesherr von Brandenburg Ansbach bereits in den 1790er Jahren durch Karl August von Hardenberg Massnahmen gegen die Reichsritterschaft ergriffen hatte die Gebiete links des Rheins um die gleiche Zeit infolge der Franzosischen Revolution weggebrochen waren und einige Fursten nach dem Frieden von Luneville 1802 eigenmachtige jedoch erfolglose Rittersturme inszeniert hatten ging 1805 06 mit dem Alten Reich im Zuge der allgemeinen Mediatisierung auch die Reichsritterschaft unter 2 Der Frankische Ritterkreis gab am 26 Januar 1806 dem Reichstag seine Auflosung bekannt Am 11 Oktober 2013 grundeten Angehorige der etwa 40 noch bluhenden Rittergeschlechter die einst im Frankischen Ritterkreis immatrikuliert waren einen Verein namens Frankische Ritterschaft neu in den alle Mitglieder dieser Familien aufgenommen werden konnen Als Vorbild dient die seit 1532 ununterbrochen bestehende Althessische Ritterschaft Zum Ritterhauptmann wurde Gotz Freiherr von Rotenhan gewahlt Es soll in regelmassigen Abstanden ein Rittertag stattfinden 5 Bilder Bearbeiten nbsp Reichsadler mit den Wappen der sechs Kantone nbsp Wappen der sechs Kantone mit dem Bildnis Karls VI und dem Kaiserlichen Gnadenzeichen nbsp Reichs Ritterkreis Frankischer Ritterkreis rechts Johann Stephan Burgermeister 1721 nbsp Reichesritterlicher frankischer Kantonskalender Archiv Burg Hornberg Stich 167 85 cm nbsp Stiftungsurkunde des Odenwalder RitterordensSiehe auch BearbeitenSchwabischer Ritterkreis Rheinischer Ritterkreis Direktorium der Reichsritterschaft im Unterelsass RittergutLiteratur BearbeitenJohann Kaspar Bundschuh Versuch einer Historisch Topographisch Statistischen Beschreibung der unmittelbaren Freyen Reichs Ritterschaft in Franken nach seinen sechs Orten Ulm 1801 Digitalisat bei Bayerische Staatsbibliothek Rudolf Endres Der Frankische Reichskreis Haus der bayerischen Geschichte Heft 29 03 Augsburg 2004 das Heft ist als PDF Datei verfugbar vgl Weblinks Cord Ulrichs Die Entstehung der frankischen Reichsritterschaft Entwicklungslinien von 1370 bis 1590 Koln Weimar Wien 2016 ISBN 978 3 412 50527 1 nicht eingearbeitet Cord Ulrichs Vom Lehnshof zur Reichsritterschaft Strukturen des frankischen Niederadels am Ubergang vom spaten Mittelalter zur fruhen Neuzeit Franz Steiner Verlag Stuttgart 1997 ISBN 3 515 07109 1 Google Book Gerhard Pfeiffer Studien zur Geschichte der frankischen Reichsritterschaft In Jahrbuch fur frankische Landesforschung Band 22 1962 S 173 280 Digitalisat nicht eingearbeitet Kurt Andermann Reichsritterschaft in Historisches Lexikon Bayern Robert Fellner Die frankische Ritterschaft von 1495 1524 Hauptsachlich nach Quellen aus dem Hochstift Wurzburg Berlin 1905 Historische Studien 50 Michael Puchta Mediatisierung mit Haut und Haar Leib und Leben Die Unterwerfung der Reichsritter durch Ansbach Bayreuth 1792 1798 Vandenhoeck amp Ruprecht 2012 Google Books Paul Sorgel Die frankische Ritterschaft in Frankenland online Zeitschrift fur frankische Landeskunde und Kulturpflege Ausgabe 1994Weblinks Bearbeiten Der Frankische Reichskreis Teil 1 Rudolf Endres Download als PDF Datei moglich 2 43 MB Der Frankische Reichskreis Teil 2 Rudolf Endres Download im PDF Datei moglich 1 47 MB Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Klaus Rupprecht Reichsritterschaft Kanton Gebirg in Historisches Lexikon Bayerns a b Kurt Andermann Reichsritterschaft Kayserlich Diploma vor die unmittelbahre freye Reichs Ritterschaft in Francken In Des Heiligen Romischen Reichs ohnmittelbahr Freyer Ritterschafft Der Sechs Ort in Francken Verlag nicht ermittelbar 1720 S 285 298 google at abgerufen am 19 Dezember 2022 Johann Philipp Wollstadt Der Geist des allgemeinen positiven Staatsrechts der unmittelbaren freien Reichsritterschaft in Schwaben Franken und am Rhein Varrentrapp und Wenner 1792 google at abgerufen am 19 Dezember 2022 Deutsches Adelsblatt 32 Jahrgang Nummer 12 vom 13 Dezember 2013 Seite 34Reichsritterschaft Frankischer Ritterkreis Rheinischer Ritterkreis Schwabischer Ritterkreis mit Ortenauer Reichsritterschaft Direktorium der Reichsritterschaft im Unterelsass Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frankischer Ritterkreis amp oldid 236354477