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Als Ritterkanton Altmuhl wird eine Gemeinschaft ritterlicher Adelsfamilien am Fluss Altmuhl bezeichnet die seit dem hohen Mittelalter als Dienstmannen verschiedener Reichsfursten in die Ministerialitat aufgestiegen waren und bis zur Mediatisierung der Ritterschaft bzw der Regionalfurstentumer zu Beginn des 19 Jahrhunderts die Lehensherrschaft uber zahlreiche Ortschaften und Guter im Altmuhltal und in angrenzenden Gebieten innehatten Die reichsritterschaftlichen Furstentumer und damit auch der Ritterkanton Altmuhl wurden 1806 aufgelost Codex diplomaticus equestris cum continuatione oder Reichs Ritter Archiv 1721Reichesritterlicher frankischer Kantonskalender Archiv Burg Hornberg Stich 167 85 cm Inhaltsverzeichnis 1 Gliederung der Ritterkreise 2 Adelsfamilien im Kanton Altmuhl 3 Sonstige Mitglieder im Kanton Altmuhl 4 Die Zeit gegen Ende des alten Reiches und Probleme mit Preussen 5 Ende 6 Ritterhauptmanner 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGliederung der Ritterkreise Bearbeiten nbsp Kanzlei in Wilhermsdorf nbsp Schriftzug des KantonsDie freie Reichsritterschaft in Deutschland gliederte sich seit dem 16 Jahrhundert in einen rheinischen einen frankischen und einen schwabischen Ritterkreis die sich wiederum aus verschiedenen Kantonen zusammensetzten Der Ritterkanton Altmuhl gehorte dem Frankischen Ritterkreis an und hatte seine Kanzlei in Rugland 1 Der Verwaltungssitz wurde 1703 nach Wilhermsdorf heute Landkreis Furth verlegt die Verlegung der Registratur folgte 1761 2 Das neue Kanzleigebaude wurde 1720 am Marktplatz erbaut und noch heute Ritterhaus genannt Adelsfamilien im Kanton Altmuhl BearbeitenBis 1806 gehorten dem Ritterkanton Altmuhl folgende Adelsfamilien siehe auch Liste frankischer Rittergeschlechter an Absberg Altschell Ammann von der Laufenburg Appold auf Trendel Auer von Au Auritz Berga auf Zwernberg Bernheim Bibra Birkenfels Buttendorff Clengel auf Durrenhof und Keyerberg Crailsheim auf Rugland Cronheim Diedenhofen Ehenheim Eichler Freiherren von Auriz auf Dennenlohe und Oberschwaningen Eltershofen Embs Erlingshofen Eyb auf Ramersdorf Neudettelsau Wiedersbach Vestenberg Falkenhausen Finsterlohe Forstern Fronhofen Gailinge von Illersheim Geuder von Heroldsberg auf Stein Gundelsheim Haldermannstetten Haller von Hallerstein ab ca 1753 Administratoren der Rieterstiftung die nach deren Aussterben an die Freie Reichsstadt Nurnberg ging Hessberg auf Lentzelsdorff Hausen Hirnheim Holzingen Husslode Jaxtheim auf Obermogersheim Kress von Kressenstein auf Durrenmungenau Kresser von Burg Farnbach Kudorfer Lauter Lentersheim auf Alt und Neuen Mur Littwag Leonrod auf Leonrod Neudorf und Hornsegen Leublfing auf Falbenthal und Untererlbach Merckingen Mittelburg Mur Musslohe Peller von Schoppershof seit 1699 durch den Kauf des Gutes Muggenhof Peusser von Leutershausen Grafen von Puckler auf Burgfarrnbach Brunn Tanzenhaid Rechenberg Rieter von Kornburg und Kalbensteinberg Schechse von Pleinfeld Schenken von Arberg Schenken von Geyern auf Geyern Syburg und Wiesenbruck Schenken von Hirschlach Schenken von Leutershausen Schenken von Schenkenstein Schrotzberg Schwaningen Seckendorff auf Obern und Unternzenn Ober und Unteraltenbernheim Egenhausen Trautskirchen Urphetshof Ermetshofen Senger auf Diespeck Stauff auf Adlitz Stettner von Grabenhof auf Neuburg und Reinersdorf Treuchtlingen Volderndorff Wildenstein auf Birnbaum Wilhelmsdorf Winkler von Mohrenfels auf Buch und Zeckern Wollwart auf Polsingen Zocha auf Wald und LauffenburgSonstige Mitglieder im Kanton Altmuhl BearbeitenReichsstadt Nurnberg Mitglied wegen des Rietererbes vertreten durch die Haller von Hallerstein Deutscher Orden Mitglied wegen des Besitzes von Absberg 3 Die Zeit gegen Ende des alten Reiches und Probleme mit Preussen BearbeitenMit der Angliederung der Furstentumer Ansbach Bayreuth 1791 1792 an den preussischen Staat begannen fur die Enklaven Exklaven und die angrenzenden reichsunmittelbaren Herrschaften schwierige Zeiten denn Preussen versuchte ein geschlossenes Staatsgebiet in Franken zu schaffen Ansbach Bayreuth wurde zunachst von Karl August Freiherr von Hardenberg verwaltet Am 9 Juni 1791 hatte Markgraf Karl Alexander er war bereits ausser Landes Hardenberg die volle landesherrliche Gewalt ubergeben und am 2 Dezember wurde dann in Bordeaux das Abdankungspatent unterzeichnet 4 Das Berliner Kabinettsministerium wies am 15 Januar 1792 Hardenberg an den Regierungswechsel durch Publikation des Abdankungspatentes zu veroffentlichen sowie das auf den 5 Januar datierte Regierungsantrittspatent von Friedrich Wilhelm II bekannt zu machen 5 Der leitende Minister Karl August Freiherr von Hardenberg er weilte bereits seit 1790 in beratender Funktion in Ansbach versuchte durch Aufkaufe von Herrschaften das Gebiet zunachst gutlich und vertraglich im frankischen Ritterkreis zu arrondieren territorium non clausum was aber nur teilweise gelang Er erhohte den Druck auf die reichsritterschaftlichen Gebiete durch punktuelle herrschaftliche Eingriffe und militarische Aktionen die grosstenteils dem Reichsrecht und der Rechtsstellung der Reichsritter zuwider standen Diese Idee eines umfassenden vertraglichen Ausgleichs zur Schaffung eines geschlossenen Staatsgebietes war jedoch schon im Marz 1793 gescheitert was auf einer unuberbruckbaren Kluft in den staatsrechtlichen und politischen Anschauungen der machtstaatlich ausgerichteten preussischen Monarchie und der Reichsritter bestand Auf fragwurdige Weise zog Hardenberg hierzu die Landeshoheit aus der ausgeubten Blutgerichtsbarkeit Fraisch heran dieser Anspruch war teilweise gegenuber anderen Herrschaften bereits seit Jahrhunderten ein Streitpunkt beispielsweise mit der Reichsstadt Nurnberg oder dem Bistum Eichstatt und leitete daraus die kompletten hoheitlichen Rechte ab 6 Gegen die sich mehrenden Ubergriffe im Bereich der Policey sowie des Militar und Steuerwesens suchten die Ritter Ruckhalt beim frankischen Kreis und am Kaiserhof der sich zunachst auf diplomatische Initiativen beschrankte Ausser Protesten und Klagen in Wien und den dortigen Bescheiden bis hin zu Exekutionsbeschlussen war jedoch auf diesem Wege nichts zu erlangen geschweige denn diese Exekutionsbeschlusse durchzusetzen Schliesslich erliess der vom Kanton Altmuhl angerufene Reichshofrat gegen Ende des Jahres 1795 zwei von Preussen ignorierte Mandate zugunsten der Ritterschaft mit deren Exekution Bamberg und Sachsen Gotha beauftragt wurden ebenso wenig beeindruckten in Berlin die Protestnoten die mehrere Kurfursten auf Druck der Hofburg in Wien an den Konig richteten So wurden beispielsweise fast alle Akten des Archivs und der Registratur des Kantons Altmuhl am 22 November 1796 uberfallmassig durch eine Regierungskommission aus Ansbach beschlagnahmt und nach Ansbach geschafft um den reichsritterlichen Herren wichtige Dokumente fur die Prozessfuhrung zu entziehen Hier wurden ebenfalls Soldaten eingesetzt Dem waren zuvor schon preussische Patentanschlage in den an Ansbach Bayreuth angrenzenden ritterlichen Herrschaften und Reichsstadten beispielsweise im Gebiet vor den Stadtmauern in Dinkelsbuhl und Nurnberg im Februar und Marz 1792 vorausgegangen Im Jahr 1798 hatte sich der Umfang des frankischen Ritterkreis es um etwa ein Viertel bis ein Drittel verringert Besonders betroffen war der Kanton Altmuhl der fast vollstandig mediatisiert worden war Diese Politik und das Verhalten aller Beteiligter zeigte den maroden Zustand des alten Reiches in der Handlungsunfahigkeit uberdeutlich trug zu einem beschleunigten Zusammenbruch bei und liess anderen Landesherren ahnliche Aktionen durchfuhrbar erschienen 7 Ende BearbeitenDie uberstandene aggressive Gebietspolitik Preussens in Franken vor allem fur die reichsunmittelbaren Herrschaften und deren Reste glich nur einem Wetterleuchten Fur sie bahnten sich durch den Friedenskongress von Rastatt bereits die weitreichenden Folgen an Aufteilung von Territorien zwischen Bayern und Preussen die dann durch den vom 25 Februar 1803 in Regensburg verabschiedeten und mit der kaiserlichen Ratifikation am 27 April 1803 in Kraft getretenen Reichsdeputationshauptschluss Wirklichkeit wurden Die frankischen Bistumer Wurzburg und Bamberg wurden bayrisch Das Hochstift Eichstatt wurde als Entschadigungsmasse dem Grossherzogtum Toskana zugewiesen bis es im Jahr 1805 ebenfalls an Bayern fiel Das Kurfurstentum Bayern mediatisierte die Reichsstadte Dinkelsbuhl Kaufbeuren Kempten Memmingen Nordlingen Rothenburg Schweinfurt Ulm Weissenburg und Windsheim und nahm deren Stimmen im Frankischen bzw Schwabischen Reichskreis wahr Am 15 Dezember 1805 ging das Furstentum Ansbach im Tausch gegen das Kurfurstentum Hannover an Frankreich und 1806 an das Konigreich Bayern Durch die am 12 Juli 1806 in Paris geschlossene Rheinbundakte kam die Reichsstadt Nurnberg an Bayern und verlor damit die Reichsunmittelbarkeit Die Niederlegung der Reichskrone am 6 August 1806 durch Kaiser Franz brachte die Auflosung des Reiches und der alten Reichsverfassung Der bayerische Gesandte erklarte auf Weisung des Ministers von Montgelas am 16 August 1806 den Frankischen Reichskreis fur aufgelost Spatestens mit diesem Datum ist das Ende des Kantons Altmuhl erreicht da er in den Frankischen Kreis eingebunden war 8 9 Ritterhauptmanner BearbeitenAls Ritterhauptmanner sind uberliefert 1496 Paulus von Absberg 1562 Friedrich von Lendersheim 1586 Veit Asmus von Eyb 1600 Hans Jakob von Deckendorf 1605 noch 1617 Georg Friedrich von Eyb 1617 1633 Georg Friedrich von Crailsheim 1647 1675 Hans Christoph von Eyb 1652 Hannibal Friedrich von Crailsheim 1676 David Kresser zu Burgfarrnbach 1704 Christoph Sigmund von Seckendorff 1710 1744 Hannibal Friedrich von Crailsheim 1744 1747 Albrecht Ernst Schenk von Geyern 1747 1753 Johann Albrecht Andreas Adam Rieter von Kornburg 1753 Christoph Ludwig von Seckendorff 1761 1775 Philipp Albrecht Ernst Schenk von Geyern 1775 Friedrich Samuel du Maz Graf Montmartin 1778 Ernst Ludwig Sebastian von Crailsheim 10 Literatur BearbeitenJohann Gottfried Biedermann Geschlechtsregister Der Reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken Loblichen Orts an der Altmuhl Bayreuth 1748 Michael Puchta Mediatisierung mit Haut und Haar Leib und Leben Die Unterwerfung der Reichsritter durch Ansbach Bayreuth 1792 1798 Verlag Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2012 ISBN 978 3 525 36078 1 Google BookEinzelnachweise Bearbeiten Kanzlei in Rugland Jahrbuch fur frankische Landesforschung Festschrift Werner K Blessing Band 66 2006 BD 66 S 171 Mitgliedschaft des Deutschen Ordens bei der Reichsritterschaft Karl Alexander auf Deutsche biographie de Michael Puchta Mediatisierung mit Haut und Haar Leib und Leben Die Unterwerfung der Reichsritter durch Ansbach Bayreuth 1792 1798 Verlag Vandenhoeck amp Ruprecht 2012 Seite 183 ISBN 978 3 525 36078 1 Michael Puchta Mediatisierung mit Haut und Haar Leib und Leben Die Unterwerfung der Reichsritter durch Ansbach Bayreuth 1792 1798 Verlag Vandenhoeck amp Ruprecht 2012 Seiten 183 515 ISBN 978 3 525 36078 1 Michael Puchta Mediatisierung mit Haut und Haar Leib und Leben Die Unterwerfung der Reichsritter durch Ansbach Bayreuth 1792 1798 Verlag Vandenhoeck amp Ruprecht 2012 Seiten 517 688 ISBN 978 3 525 36078 1 Claus Grimm Reichsstadte in Franken Band 15 1 Veroffentlichungen zur bayerischen Geschichte und Kultur Herausgeber Bayerische Staatskanzlei 1987 Peter Fleischmann V Das Ende des frankischen Kreises Seiten 121 123 Rudolf Endes Zur Geschichte des frankischen Reichskreises in Wurzburger Diozesangeschichtsblatter 29 1969 Seiten 168 183 Gerhard Pfeiffer Studien zur Geschichte der frankischen Reichsritterschaft Sonderdruck aus Jahrbuch fur frankische Landesforschung Band 22 1962 S 197 Reichsritterschaft Frankischer Ritterkreis Rheinischer Ritterkreis Schwabischer Ritterkreis mit Ortenauer Reichsritterschaft Direktorium der Reichsritterschaft im UnterelsassFrankischer Ritterkreis Ritterkantone Altmuhl Baunach Geburg Odenwald Rhon Werra Steigerwald Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ritterkanton Altmuhl amp oldid 212597311