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Hochstift Eichstatt war die Bezeichnung fur das von den Bischofen von Eichstatt in ihrer Eigenschaft als Reichsfursten beherrschte Territorium des Heiligen Romischen Reiches wie es sich seit dem 13 Jahrhundert herausgebildet hatte Das Hochstift umfasste nur ein Drittel des Diozesangebietes Territorium im Heiligen Romischen ReichHochstift EichstattWappenWappen des HochstiftesLage im ReichskreisBayerischer ReichskreisAlternativnamen Furstbistum Hochstift EichstattEntstanden aus im 14 Jahrhundert herausgebildetHerrschaftsform Wahlfurstentum StandestaatHerrscher Regierung Furstbischof Administrator oder in Vakanz DomkapitelHeutige Region en DE BYReichstag 1 Virilstimme auf der geistlichen Bank im ReichsfurstenratKonfession Religionen romisch katholischAufgegangen in untergegangen 1802 an Konigreich Bayern und Kurfurstentum Salzburg Karte der ungefahren Lage des Hochstifts Eichstatt um 1717Inhaltsverzeichnis 1 Raumliche Ausdehnung 2 Geschichte 3 Furstliche Residenzen 4 Literatur 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseRaumliche Ausdehnung Bearbeiten nbsp Dom zu Eichstatt Grundung als Missionskloster 741 durch den ersten Bischof den hl Willibald nbsp Karte des Hochstifts Eichstatt um 1717Das Mittel und Unterstift war ein weitgehend zusammenhangendes Territorium an der Altmuhl um die Bischofsstadt selbst mit den Landstadten Beilngries Berching und Greding Das Hochstift grenzte dort an die Oberpfalz an Bayern an Pfalz Neuburg an die Herrschaft Pappenheim und das Furstentum Ansbach Das Obere Stift umfasste verschiedene kleinere Territorien im heutigen Mittelfranken vor allem um Herrieden Ornbau Spalt Abenberg und Pleinfeld Das gesamte Hochstift zahlte nach der Reformation auf 1100 km etwa 58 000 katholische Einwohner Vor der Sakularisation im Jahr 1802 betrugen die Einkunfte der Kammerkasse 135 000 Gulden Es gehorte zu den territorial kleinsten und wirtschaftlich eher unbedeutenden Hochstiften innerhalb des Heiligen Romischen Reiches deutscher Nation Geschichte Bearbeiten740 war der angelsachsische Monch Willibald nach Eichstatt gekommen und dort von Bonifatius zum Priester geweiht worden 741 empfing Willibald in Sulzenbrucken bei Erfurt durch Bonifatius die Bischofsweihe Bald darauf kehrte er nach Eichstatt zuruck Die Bischofsweihe und die endgultige Niederlassung in Eichstatt markierten die Anfange des Bistums Eichstatt 1305 starb das Geschlecht der Grafen von Hirschberg aus die die Vogteirechte uber das Gebiet des Hochstifts innehatten Die uberkommenen Vogteirechte sowie auch ein Grossteil des Hirschberger Erbes fielen nach einer Regelung im Gaimersheimer Vertrag mit dem Bayernherzog Rudolf von 1305 an die Eichstatter Bischofe Der Furstbischof gewann damit ein zusammenhangendes Territorium Als Reichsfurst sass er im Reichsfurstenrat zwischen den Bischofen von Worms und Speyer Zwischen 1351 und 1365 errichtete der Kanzler Kaiser Karls IV und Bischof von Eichstatt Berthold von Zollern die Willibaldsburg bis 1725 war sie Bischofsresidenz 1 Im Jahr 1440 verkauften die Herren von Heideck die Burg und den Markt Dollnstein an das Hochstift 2 Unter Bischof Wilhelm von Reichenau reg 1464 1496 wurden die Befestigungsanlagen zahlreicher Stadte im Gebiet des Hochstifts erneuert Die Bauern gerieten infolge der hohen Belastung durch Abgaben und Frondienste wirtschaftlich immer mehr unter Druck Der humanistisch gebildete Furstbischof Gabriel von Eyb reg 1496 1535 bemuhte sich am Vorabend der Reformation um Reformen im Hochstift Das Hochstift Eichstatt wurde 1500 Teil des neuen Frankischen Reichskreises 2 Trotzdem kam es 1525 zu einem vom Furstbischof niedergeschlagenen Aufstand im Bauernkrieg Die Reformation fand in dieser Zeit in mehr als der Halfte des Bistumsgebietes Eingang und fuhrte zur Auflosung zahlreicher Kloster Eyb konnte den Einzug der Reformation in sein weltliches Gebiet das Hochstift aber verhindern Furstbischof Johann Christoph von Westerstetten reg 1612 1637 berief 1614 die Jesuiten nach Eichstatt 1617 fuhrte er das Bistum der Katholischen Liga zu betrieb energisch die Gegenreformation und konnte die Halfte der protestantisch gewordenen Gebiete seines Bistums rekatholisieren In seiner Amtszeit nahm die Hexenverfolgung im Hochstift Eichstatt die grossten Ausmasse an Von 1613 bis 1630 sind dort mindestens 199 Hexenprozesse und 176 Hinrichtungen von 150 Frauen und 26 Mannern wegen Hexerei nachweisbar Schon bei Zeitgenossen galt er deshalb als einer der beruchtigten frankischen Hexenbischofe Hauptartikel Hexenverfolgung im Hochstift Eichstatt Neben den jeweiligen Bischofen betrieben vor allem die Jesuiten und Kapuziner den Wiederaufbau des katholischen Lebens Nicht nur in Eichstatt sondern in weiten Bereichen des Bistums entstand eine neue Form barocker Religiositat die in reger Bautatigkeit ihren Niederschlag fand Unter Marquard II Schenk von Castell begann ab 1637 der innere und aussere Wiederaufbau der Stadt und des Hochstiftes Eichstatt nach den Zerstorungen des Schwedenkriegs Es war auch der Beginn der Umgestaltung Eichstatts zur Barockstadt vornehmlich durch Baumeister und Stuckateure aus Graubunden Schenk von Castell reorganisierte das Hochstift und brachte durch Zolle und Steuern Ordnung in die zerrutteten Finanzen Johann Martin von Eyb reg 1697 1698 1704 gab mit den Puncta synodalia neue Richtlinien fur die Seelsorge heraus und liess das Heilig Geist Spital wiederaufbauen Furstbischof Johann Anton III Freiherr von Zehmen fuhrte 1781 eine aufgeklarte Reform im Hochstift Eichstatt durch die den Abbau der Staatsschulden umfasste die Verbesserung der Verwaltung zum Ziel hatte sowie Industrie und Landwirtschaft effektiver gestaltete Er reformierte die Armenfursorge und das Schulwesen und fuhrte eine Brandschutzversicherung ein 3 In seiner Regierungszeit gab es zwei grosse Herausforderungen das Zehmsche Reformprogramm und die Illuminaten in Eichstatt Letzter Furstbischof war Joseph Graf von Stubenberg reg 1790 1824 unter seiner Herrschaft wurde 1802 das Hochstift von Bayern sakularisiert der grosste Teil noch in demselben Jahr an den Grossherzog von Toscana Ferdinand III den kunftigen Kurfursten von Salzburg abgetreten 1805 kam Eichstatt im Pressburger Frieden wieder an Bayern In den Jahren 1803 bis 1807 wurden die Kloster sowie die 1216 dort gegrundete Deutsch Ordenskommende aufgehoben Von 1808 bis 1810 war Eichstatt Hauptstadt des Altmuhl bis 1814 des Oberdonaukreises von 1817 bis 1833 Residenz Eugene de Beauharnais des Herzogs von Leuchtenberg und Fursten zu Eichstatt Furstliche Residenzen Bearbeiten nbsp Die Eichstatter Willibaldsburg 1360 bis 1725 Bischofsresidenz nbsp Residenz in Eichstatt Bischofssitz ab 1725 nbsp Schloss Hirschberg im Altmuhltal ab 1305 Zweitresidenz nbsp Sommerresidenz in EichstattLiteratur BearbeitenGeorg Paul Honn Hochstift Eichstatt In Lexicon Topographicum des Frankischen Craises Johann Georg Lochner Frankfurt und Leipzig 1747 OCLC 257558613 S 197 222 Digitalisat Karl Rottel Das Hochstift Eichstatt Ingolstadt 1987 ISBN 3 920253 19 1 Josef Seger Der Bauernkrieg im Hochstift Eichstatt Regensburg 1997 Roland Schmidt Forstgeschichte des Hochstifts Eichstatt von den Anfangen bis zur Sakularisation Forstliche Forschungsberichte Munchen Nr 203 Herausgegeben vom Wissenschaftszentrum Weihenstephan fur Ernahrung Landnutzung und Umwelt der Technischen Universitat Munchen und Bayerische Landesanstalt fur Wald und Forstwirtschaft Frank Munchen 2007 ISBN 3 933506 34 4 Wolfgang Wust Sovranita principesco vescovile nella prima eta moderna Un confronto tra le situazioni al di qua e al di la delle Alpi Augusta Bressanone Eichstatt Costanza e Trento Furstliche Stiftsherrschaft in der Fruhmoderne Ein Vergleich sud und nordalpiner Verhaltnisse in Augsburg Brixen Eichstatt Konstanz und Trient In Annali dell Istituto storico italo germanico in Trento Jahrbuch des italienisch deutschen historischen Instituts in Trient 30 2004 Bologna 2005 ISBN 88 15 10729 0 S 285 332 Wolfgang Wust Hrsg Die gute Policey im Reichskreis Zur fruhmodernen Normensetzung in den Kernregionen des Alten Reiches Band 6 Policeyordnungen in den frankischen Hochstiften Bamberg Eichstatt und Wurzburg Ein Quellenwerk Erlangen 2013 ISBN 978 3 940804 04 4 Siehe auch BearbeitenListe der Bischofe von Eichstatt Bistum Eichstatt doppelter SedisvakanztalerEinzelnachweise Bearbeiten Der Eichstatter Raum in Geschichte und Gegenwart Sparkasse Eichstatt 2 Auflage 1984 Seite 126 a b Der Eichstatter Raum in Geschichte und Gegenwart Sparkasse Eichstatt 2 Auflage 1984 Seite 128 Dr Bruno Lengenfelder Die Diozese Eichstatt zwischen Aufklarung und Restauration Kirche und Staat 1773 1821 Verlag Friedrich Pustet erschienen 1990 ISBN 3 7917 1216 0 Territorien und Stande des Frankischen Reichskreises HRR Bank der geistlichen Fursten Hochstift Bamberg Hochstift Wurzburg Hochstift Eichstatt Ballei Franken des Deutschen Ordens Bank der weltlichen Fursten Markgraftum Brandenburg Ansbach Markgraftum Brandenburg Kulmbach bzw nach 1604 Brandenburg Bayreuth Gefurstete Grafschaft Henneberg bis 1792 dazu Herzogtum Sachsen Meiningen Gefurstete Grafschaft Lowenstein Wertheim Gefurstete Grafschaft Hohenlohe Waldenburg Bank der Grafen und Herren Grafschaft Castell Grafschaft Erbach Grafschaft Hohenlohe Herrschaft Limpurg Herrschaft Reichelsberg Grafschaft Rieneck Herrschaft Schwarzenberg Grafschaft Wertheim bis 1792 dazu Herrschaft Hausen Herrschaft Seinsheim Herrschaft Welzheim Herrschaft Wiesentheid Bank der Stadte Nurnberg Rothenburg Schweinfurt Weissenburg Windsheim Normdaten Geografikum GND 4085539 9 lobid OGND AKS LCCN n88003472 VIAF 234152665 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochstift Eichstatt amp oldid 232199141