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Graf Marquard II Schenk von Castell 10 August 1605 in Liebenau bei Augsburg 18 Januar 1685 in Regensburg war ein deutscher Geistlicher und Furstbischof von Eichstatt von 1637 bis 1685 Der Bischof auf einem PortraitgemaldeEpitaph des Eichstatter Bischofs Marquard II Schenk von Castell im Eichstatter Dom Kreuzgang Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung 2 Leben 3 Werke 4 Literatur 5 WeblinksAbstammung BearbeitenMarquard II stammte wie sein Nachfolger und der spatere Bischof Franz Ludwig Schenk von Castell aus der Familie Schenk von Castell Seine Eltern waren Johann Eberhard Schenk von Castell um 1644 und dessen Ehefrau Katharina Hundbiss von Waltrams 1648 Sein Onkel Johann Ulrich Hundbiss von Waltrams 1636 war Domdekan in Eichstatt sein Bruder Johann Ulrich Schenk von Castell 1658 war Dompropst in Eichstatt und Augsburg Der spatere Bischof von Eichstatt Johann Euchar Schenk von Castell 1625 1697 war sein Vetter Leben BearbeitenEr besuchte mit zwolf Jahren das Gymnasium von Dillingen und wurde als 16 Jahriger fur das Eichstatter Domkapitel nominiert Drei Jahre spater wurde er Domkapitular und begann an der Universitat Ingolstadt das Theologiestudium das er ein Jahr spater in Rom am Germanicum fortsetzte Da das dortige Klima seiner Gesundheit nicht zutraglich war verliess er 1627 Rom und wechselte nach Siena uber wo er ebenfalls nur kurz bis 1628 studierte Er beendete seine Ausbildung schliesslich in Eichstatt bei den Jesuiten am Collegium Willibaldinum Am 2 Juni 1635 wurde er in Eichstatt zum Priester geweiht Das Kapitel wahlte ihn am 15 Januar 1636 zum Domdechanten Am 21 Oktober 1636 wurde er zum Koadjutor cum iure successionis gewahlt mit dem Recht auf Nachfolge des Bischofs Johann Christoph von Westerstetten Als dieser am 28 Juni 1637 starb war Marquard automatisch gewahlter Bischof Nach papstlicher Bestatigung wurde er am 10 Januar 1638 im Eichstatter Dom zum 60 Bischof von Eichstatt geweiht Verdient machte er sich bis zu seinem Tod um den inneren und ausseren Wiederaufbau der Stadt und des Hochstiftes Eichstatt nach den Zerstorungen des Schwedenkriegs so entstand unter ihm in Eichstatt die Schutzengelkirche mit dem angrenzenden Jesuitenkolleg neu wurde ab 1672 die Dompropstei errichtet wurden die Hofmuhle und die Kapitelstrinkstube wiedererrichtet und die Stadtmauer und die Willibaldsburg ausgebessert Er liess den Nordflugel des Benediktinerinnenklosters St Walburg aufbauen regte die Anlage eines Klostergartens an und stiftete fur die Kloster und Pfarrkirche St Walburg den Hochaltar Der Benediktinerabtei Plankstetten gab er 1671 nicht nur neue Statuten sondern liess auch die dortige Klosterkirche auf seine Kosten restaurieren Unter ihm herrschte im gesamten Hochstift Hochkonjunktur im Bauwesen mehrere Schlosser z B 1670 Schloss Hofberg wurden neu errichtet oder renoviert Kirchen und Schulen nach seiner Weisung wieder aufgebaut Auch vergrosserte er durch Ankaufe das Hochstift 1640 liess er den Hortus Eystettensis neu drucken jedoch nur die Kupferstich Tafeln mit den Pflanzen und nicht die Textseiten Nach dem Dreissigjahrigen Krieg war eine innere Konsolidierung seines Herrschaftsgebietes erforderlich wozu diverse Erlasse dienten Er reorganisierte die Verwaltung des Hochstiftes und brachte durch Zolle und Steuern Ordnung in die zerrutteten Finanzen 1666 liess er die von Vorgangern ubernommene Hoch Furstliche Aychstattisch Holtz und Forst Ordnung drucken 1674 erliess er eine Bergwerks und Steinbruchordnung 1682 folgte ein neues Statut des Domkapitels capitulum clausum auf hochadeliger Bestimmung Zur Hebung der Religiositat holte er die Kapuziner nach Wemding und Neumarkt in der Oberpfalz und die Franziskaner OFM nach Dietfurt an der Altmuhl und nach Freystadt Ab 1669 war er als kaiserlicher Prinzipalkommissar am Immerwahrenden Reichstag in Regensburg tatig In dieser Reprasentationsstellung vertrat er den Kaiser und weilte deshalb hauptsachlich in Regensburg Der Kaiser schatzte sein Diplomatengeschick und erhob aus Dankbarkeit die Familie Marquards am 1 Marz 1681 in den Reichsgrafenstand 1673 bewarb er sich vergeblich fur den vakanten Mainzer Bischofsstuhl Daraufhin wurde er wenigstens Mainzer Dompropst und hatte damit eine weitere Einnahmequelle Ab 1680 machten ihm korperliche Gebrechen immer mehr zu schaffen Seine Bitte an den Kaiser um Entlastung von der Prinzipalwurde wurde nicht erfullt Funf Jahre spater starb er in Ausubung seines kaiserlichen Amtes in Regensburg Ein Bronze Bildnis von Marquard II in ruhender halberhobener Stellung von Gabriel de Gabrieli entworfen befindet sich an der Nordseite des Ostchors des Eichstatter Domes beim 1729 1731 entstandenen Denkmal fur die drei Bischofe aus dieser Familie sein Epitaph findet man im Kreuzgang des Domes Sowohl in Regensburg als auch in Eichstatt hier bei der Beisetzung am 8 Februar 1685 wurden Leichenpredigten gehalten die gedruckt wurden Werke BearbeitenLiber rituum ecclesiasticorum episcopatus Eystettensis ad normam ritualis Romani accommodatus Ingolstadii Ingolstadt 1662 lateinisch Literatur BearbeitenErnst Heinrich Kneschke Grafen zu Castel Schenken Grafen zu Castel in ders Deutsche Grafen Haeuser der Gegenwart In heraldischer historischer und geneaogischer Beziehung Leipzig T O Weigel 1852 Band 1 A K S 148 150 Ernst Heinrich Kneschke Castel Grafen zu Castel Schenken Grafen zu Castel in ders Hrsg Neues allgemeines Deutsches Adels Lexicon Leipzig Verlag Degener amp Co 1929 Band 2 Boz Ebe S 234 235 unveranderter Abdruck des im Verlage von Friedrich Voigt zu Leipzig 1859 1870 erschienenen Werkes Klaus Kreitmeir Die Bischofe von Eichstatt Eichstatt Verlag der Kirchenzeitung 1992 S 78 80 Bruno Lengenfelder Die Diozese Eichstatt zwischen Aufklarung und Restauration Kirche und Staat 1773 1821 Regensburg Verlag F Pustet 1990 Eichstatter Studien NF 28 ISBN 3 7917 1216 0 Genoveva Rausch Die Reorganisation des Hochstifts Eichstatt unter Furstbischof Marquard II Schenk von Castell 1637 1687 Wiederaufbau und Verwaltungsstrukturen nach dem Dreissigjahrigen Krieg Dissertation Universitat Munchen 2005 Regensburg Verlag F Pustet 2007 Eichstatter Studien NF 56 ISBN 978 3 7917 2092 0 Ernst Reiter Marquard II Graf Schenk von Castell In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 239 f Digitalisat Julius Sax Die Bischofe und Reichsfursten von Eichstatt 745 1806 Landshut Verlag Krull 1884 1885 2 Bde Georg Schorner Eichstatt Die Residenz und Bischofsstadt im Altmuhltal Ingolstadt Verlag Donau Kurier 1974 ISBN 3 920253 05 1 Peter Zurcher Die Bischofswahlen im Furstbistum Eichstatt von 1636 bis 1790 Wahlgeschehen im Spiegel domkapitelscher dynastischer und kaiserlicher Landes und Reichskirchenpolitik Dissertation Katholische Universitat Eichstatt Ingolstadt 2004 2005 Munchen Verlag C H Beck 2008 Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 155 ISBN 978 3 406 10770 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marquard II Schenk von Castell Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien VorgangerAmtNachfolgerJohann Christoph von WesterstettenBischof von Eichstatt 1637 1685Johann Euchar Schenk von CastellBischofe von Eichstatt seit 1612 Vorganger Johann Konrad von Gemmingen Johann Christoph von Westerstetten Marquard II Graf Schenk von Castell Johann Euchar Graf Schenk von Castell Johann Martin von Eyb Johann Anton I Knebel von Katzenelnbogen Franz Ludwig Freiherr Schenk von Castell Johann Anton II Freiherr von Freyberg Raymund Anton Graf von Strasoldo Johann Anton III Freiherr von Zehmen Joseph Graf von Stubenberg letzter Furstbischof Petrus Pustet Johann Friedrich Oesterreicher Johann Martin Manl Karl August Graf von Reisach Georg von Oettl Franz Leopold Freiherr von Leonrod Johannes Leo von Mergel Konrad Graf von Preysing Michael Rackl Joseph Schroffer Alois Brems Karl Braun Walter Mixa Gregor Maria Hanke Normdaten Person GND 118977636 lobid OGND AKS LCCN no2012037275 VIAF 27871360 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schenk von Castell Marquard II KURZBESCHREIBUNG deutscher Geistlicher und Furstbischof von Eichstatt 1637 1685 GEBURTSDATUM 10 August 1605GEBURTSORT Liebenau bei AugsburgSTERBEDATUM 18 Januar 1685STERBEORT Regensburg Heiliges Romisches Reich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marquard II Schenk von Castell amp oldid 223719638