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Gabriel de Gabrieli 18 Dezember 1671 in Roveredo im Misox Graubunden 21 Marz 1747 in Eichstatt war ein Schweizer furstbischoflich Eichstattischer Hofbaudirektor des Barocks Portrat von Gabriel de Gabrieli Kupferstich von Johann Jacob Haid 1725 1767 Gabriel de Gabrieli Denkmal am Residenzplatz EichstattGabrielis Wohnhaus in EichstattGabrielis Grabmal am Eichstatter Ostenfriedhof Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke 3 Archivalien 4 Literatur 5 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenGabrieli gehorte zur Gruppe der Graubundner Baumeister und Stuckateure die seit dem 16 Jahrhundert fast ausnahmslos aus dem Misox hervorgingen und sich bis ins spate 18 Jahrhundert vornehmlich in die deutschsprachigen Gebiete Europas verbreiteten Gabriel de Gabrieli absolvierte von 1685 bis 1689 die Maurerlehre wohl bei seinem Vater dem Maurermeister Giovanni Gabrieli hielt sich ab 1690 als Geselle in Wien auf wo man den Sieg uber die Turken von 1683 in reicher Bautatigkeit feierte Hier war Gabrieli unter seinem Onkel dem churbayerischen Hofarchitekten Enrico Zuccalli als Bauhandwerker an der Entstehung eines Stadtpalastes beteiligt und wurde etwa drei bis vier Jahre spater Meister Von 1694 bis 1705 stand Gabrieli in Diensten des Fursten Johann Adam Andreas von Liechtenstein in Wien zunachst als Maurermeister und spater als Baumeister Hier war er kaum selbstandig tatig sondern hatte Bau oder Umbauplane von Domenico Martinelli zu verwirklichen Bereits parallel zu seinem Wiener Schaffen war Gabrieli mit Vertrag vom 27 Dezember 1694 an unter dem jungen Georg Friedrich Markgraf von Ansbach 1703 als Baumeister tatig Er trat seinen Dienst nach einer langeren Italienreise im Herbst 1695 an Im Markgraftum entstanden seine ersten selbstandigen Bauten sieht man von seinem Fruhwerk der Wiener Brauerei Sperckenbuhl ab 1703 unter Markgraf Wilhelm Friedrich von Ansbach neu hofbedienstet siedelte Gabrieli wohl erst im Fruhjahr 1706 nach einem Aufenthalt in seiner Graubundner Heimat und nach Abschluss samtlicher Wiener Arbeiten nach Ansbach uber Hier widmete er sich zahlreichen profanen wie sakralen Bauaufgaben und wurde am 10 Dezember 1709 zum Ansbachischen Baudirektor und Hofkammerrat ernannt Reisen fuhrten ihn nach Venedig und moglicherweise nach Frankreich Zu Gabrielis bedeutendsten Bauten gehoren der von 1706 bis 1709 errichtete Arkadenhof und der 1713 bis 1716 dem Altbau vorgelagerte Sudostflugel des Ansbacher Schlosses Am 11 Februar 1710 heiratete Gabrieli in seiner Heimat Giovanna Marta Tini und holte sie nach Ansbach Sie bekamen funf Kinder Im Juli 1715 starb Gabrielis Frau bei der Geburt des Sohnes Adam Emanuel an Kindbettfieber und wurde im katholischen Herrieden bestattet Aus seiner zweiten Ehe mit Magdalena Pfaller gingen weitere funf Kinder hervor Bereits 1699 hatte sich Gabrieli um die Renovierung des Domes in der furstbischoflichen Residenzstadt Eichstatt beworben ebenso wie 1701 um die Baufuhrung des Domes von Laibach er erhielt keine der beiden Auftrage 1702 bewarb sich Gabrieli erneut erfolglos um die Stelle als der Furstbischoflich Eichstattische Hofbaumeister Jakob Engel vorubergehend in Neumarkt wirkte Da der Markgraf Wilhelm Friedrich insgesamt nur geringes Interesse an neuen Baumassnahmen zeigte wandte sich Gabrieli 1714 wiederum an Eichstatt dessen Baubestand infolge des Dreissigjahrigen Krieges noch weite Lucken aufwies dieses Mal mit Erfolg Er wurde noch im gleichen Jahr zum Direktor des Furstbischoflich Eichstattischen Hofbauamtes ernannt und durch Furstbischof Johann Anton I Knebel von Katzenelnbogen mit dem Bau der Westfassade des Eichstatter Domes betraut Mit dem Bestallungsdekret vom 25 April 1714 wechselte Gabrieli 1715 1716 endgultig nach Eichstatt uber und entfaltete als Hofbaudirektor und Hofkammerrat bis zu seinem Tode 1747 eine umfangreiche Tatigkeit in der Residenzstadt im Hochstift und daruber hinaus Wie kein anderer Architekt pragte er das barocke Stadtbild Eichstatts mit seinen wienerisch italienisch beeinflussten vornehmen Bauten Sein von Giovanni Domenico Barbieri errichtetes Grabmal steht auf dem Eichstatter Ostenfriedhof eine Bronzekopie der dortigen Gabrieli Buste steht als Denkmal am Eichstatter Residenzplatz Den Grossteil seines Vermogens bestimmte er testamentarisch zur Grundung einer Lateinschule in seiner Graubundner Heimat Sein jungerer Bruder Franz de Gabrieli 1688 1726 wirkte bis zu seinem Tod 1726 als Architekt unter den Grafen von Oettingen Spielberg Ein weiterer jungerer Bruder Johann Caspar de Gabrieli war Stuckateur u a im Schloss Obernzenn 3 August 1713 in Schwaningen Seine Schwester Caterina war seit 1691 mit dem Baumeister Antonio Salla verheiratet nbsp Westfassade des Dom zu Eichstatt nbsp Sommerresidenz Eichstatt nbsp Kirche St Nikolaus in GersdorfWerke BearbeitenAusser den erwahnten Bauwerken wird Gabrielis Wirken angenommen A bzw ist gesichert G bei 1694 1698 Jokelsdorf in Mahren Kirche Bauleitung bei Gabrieli nach Planen von Domenico Martinelli Polier Gabrielis Schwager Lorenzo Salle 1694 1705 Wien Stadtpalais Kaunitz Liechtenstein G 1694 1704 Wien Brauerei auf dem Sperckenbuhl in der Rossau Gabrieli als Architekt die Bauleitung hatte Lorenz Laher 1695 1697 Triesdorf markgrafliche Sommerresidenz Kavaliershauschen A 1697 1710 Ansbach Gartenhaus Prinzenschlosschen des Hofrats Georg Christian von Seefried G 1698 1705 Neuschloss in Rudelsdorf Nordmahren Bauleitung bei Gabrieli nach Planen von Domenico Martinelli noch im 18 Jahrhundert grosstenteils wieder abgebrochen 1699 1707 Dittenheim Evangelisch lutherische Pfarrkirche St Peter und Paul A 1700 1705 Wien Orangerie des Gartenpalais des Fursten Kaunitz Liechtenstein G 1700 Ansbach Adelspalais von Jaxtheim in der Platenstrasse G 1702 03 Ansbach Reithaus Neubau A 1702 1704 Feldkirch in Vorarlberg Liechtensteinsches Amtshaus G bis 1703 Ansbach Posthalterei Brandenburger Hof G 1706 Ansbach Fertigstellung der Oberstjagermeisterei G nach 1706 Ansbach Gasthaus zum Weissen Bock G 1706 1709 Ansbach markgrafliches Schloss Residenzhof Galerien G 1706 07 Gunzenhausen Renovierung der Stadtpfarrkirche A 1708 Uffenheim Evangelisch lutherische Stadtpfarrkirche St Johannes der Taufer Vorentwurf fur Neubau G Plan kam nicht zur Ausfuhrung jedoch 1711 1712 Reparaturen A 1709 10 Eckersmuhlen farrkirche erbaut von Lorenzo Salle in Gabrielis Auftrag um 1710 Pfaffengreuth Sommerhaus G 1710 11 Obernzenn Seckendorffsches Blaues Schloss Neubau G Stuck Gabrielis Bruder Caspar de Gabrieli 1710 11 Heilsbronn Munsterkirche Bau von Lorenzo Salle in Gabrielis Auftrag darin Hochgrab des Markgrafen Joachim Ernst eines der wenigen plastischen Werke Gabrielis G 1711 Burgoberbach nicht verwirklichter Plan zur Kirchenrenovierung G 1712 1715 Thalmassing Obere Pfarrkirche St Michael erbaut von Lorenzo Salle in Gabrielis Auftrag 1711 1718 Graflich Seckendorffisch Aberdar sches oder Blaues Schloss in Obernzenn Ostflugel nach Planen Gabrielis errichtet von Johann Michael Hassbacher 1713 Weihenzell Kirchenneubau St Jakob G 1713 1715 Eybsche Vogelsburg bei Rammersdorf Plane von Gabrieli 1713 1716 Ansbach Residenzschloss Bau des Sudostflugels G 1713 1716 Windsheim Rathaus Neubau Plane Urheberschaft Gabrielis allgemein anerkannt Polier Johann Rigalia der Jungere 1714 Auernhofen Filialkirche Hl Kreuz und St Blasius A Eichstatt Dominikanerkloster St Peter Westflugel Treppenhaus G bis 1716 Altes Schloss Schwaningen Umbauten unter der Leitung Gabrielis ab 1714 Eichstatt Kloster Notre Dame G ab 1715 Eichstatt Augustinerchorherrenstift Rebdorf Konventbau und Osttrakt Gabrieli Hof G um 1715 Eichstatt Domherrnhof Arzat Gebsattel am Domplatz 1716 1718 Wernsbach Evangelisch lutherische Kirche St Johannes G 1715 1720 Schlossgut Inching Saalaufbau mit Zwiebelturm Erker G 1716 1718 Eichstatt Dom Westfassade G bis 1717 Obermogersheim Pfarrhof G 1718 1724 Neubau der Wallfahrtskirche in Zobingen in der Herrschaft Baldern A Plane 1737 Teilabbruch 1782 83 veranderte Fertigstellung 1718 1730 Schloss Bertoldsheim Bauherr General Franz Fortunat von Isselbach G um 1719 Kloster Rebdorf Konventbau G um 1720 Eichstatt Welden Hof heute Evangelisch lutherisches Pfarramt G um 1720 Eichstatt Klosterkirche Notre Dame G zusammen mit Franz de Gabrieli und dem Augsburger Maler und Freund Gabrielis Johann Georg Bergmuller Eichstatt Hofstallungen gegenuber Notre Dame G 1720 21 Augsburg Dom Marienkapelle Pollheim Kapelle G Plane 1722 Mitteleschenbach Walburgiskirche erbaut nach Gabrielis Planen von Dominikus Salle und Johann Joseph Salle 1722 Eichstatt Oberstjagermeisterei G 1722 23 Hitzhofen Pfarrkirche G Bauausfuhrung durch seinen Polier Johann Rigalia der Jungere 1723 Paulushofen Pfarrkirche G Bauausfuhrung durch seinen Polier Johann Rigalia der Jungere 1723 1728 Allersberg Gilardihaus G 1724 Eichstatt Kloster Notre Dame Klosterschule G 1725 Gnotzheim Kirche St Georg erbaut in Gabrielis Auftrag von Franz de Gabrieli 1725 Eichstatt Alter Ulmer Hof an der Residenzstrasse G 1725 1728 Eichstatt Schonborn Hof G 1726 Breitenbrunn Turmbau der Pfarrkirche G Bauausfuhrung durch seinen Polier Johann Rigalia der Jungere 1727 Eichstatt Kloster Notre Dame Pensionatsflugel G 1727 Eichstatt Heimbackenhaus G in der Pfahlstrasse ehem Stadtwerkehaus darin heute Lithographie Werkstatt der Stadt Eichstatt 1728 Eichstatt Hofkanzlei am Residenzplatz G um 1729 Weissenburg Barockisierung der Spitalkirche zum Heiligen Geist G um 1730 Eichstatt Ostein Riedheim Hof G heute Ordinariatsarchiv um 1730 Eichstatt Gartenpavillon der Domdechantei A 1730 Eichstatt Residenzplatz Barockisierung des Domherrnhofs Ulm G 1730 1736 Eichstatt Residenzplatz Sudseite vier Cavalier oder Ministerhofe G 1730 1740 Eichstatt Cobenzlschlosschen mit Gartenpavillon G nach 1730 Eichstatt Generalvikariat am Residenzplatz G jetzt Vermessungsamt 1731 Eichstatt Dom Grabmal des Ludwig Schenk von Castell Entwurf von Gabrieli 1732 Eichstatt Residenzplatz Ostseite zwei Kanonikatshauser G 1732 Eichstatt Residenzplatz Domherrenhof Dietrichstein G 1733 Eichstatt Wohnhaus Gabrielis G 1733 Schloss Absberg des Deutschen Ordens A 1735 Arberg Torturm an der Strasse von Ornbau her A 1735 Eichstatt Marktplatz Stadtpropstei Sitz des Stadtrichters G 1735 1737 Eichstatt Furstbischofliche Sommerresidenz G 1736 37 Gersdorf Kirche St Nikolaus G 1736 Eichstatt Domherrnhof Schonborn G heute Bischofspalais 1737 Eichstatt Gross scher Domherrnhof G 1737 38 Eichstatt Orangerie an der Sommerresidenz A 1739 Eichstatt Frauenbergkapelle G um 1740 Eichstatt Dominikanerkloster Nordflugel Rokokostiege G 1740 1742 Beilngries heutiges Rathaus 1743 44 Pflegamt Abenberg heute Rathaus um 1750 Eichstatt Pavillon des Notre Dame Klosters wohl nach Planen Gabrielis postum errichtet 1751 1756 Spalt Dekanatshof postum nach Planen Gabrielis heute Rathaus Archivalien BearbeitenCodex Aureatinus Sammlung von Planen Gabrielis und von Maurizio Pedetti in der Architektursammlung der Technischen Hochschule MunchenLiteratur BearbeitenUte Dalibor Gabriel de Gabrieli 1671 1747 In Die frankische Alb 77 4 1997 S 227 232 derselbe Zur Tatigkeit des Baumeisters Gabriel de Gabrieli in Wien und Ansbach Dissertation Universitat Wurzburg Bamberg 1993 Rembrant Fiedler Graubundner Bauleute im Hochstift Eichstatt In Michael Kuhlenthal Hrsg Graubundner Baumeister und Stukkateure Beitrage zur Erforschung ihrer Tatigkeit im mitteleuropaischen Raum Armando Dado Editore Locarno 1997 S 227 292 Michael Kuhlenthal Hrsg Graubundner Baumeister und Stukkateure Armando Dado Editore Locarno 1997 v a S 244 292 Friedrich Milke Gabriel de Gabrieli und die Kunst des Treppenbaues In Collectaneen 4 2001 S 110 129 Theodor Neuhofer Wann kam Gabrieli nach Eichstatt In Heimgarten 23 Nr 2 1952 Max Pfister Baumeister aus Graubunden Wegbereiter des Barock In Bundner Monatsblatt Chur 1993 ISBN 3 7954 1037 1 S 87 105 Alexander Rauch Eichstatts furstliches Erbe Zur Wiederherstellung und Geschichte des Residenzplatzes in Festschrift zur Wiederherstellung des Residenzplatzes in Eichstatt Hrg Landbauamt Eichstatt 1985 S 42 63 derselbe Der Hochfurstlich Eichstadtische Residenzplatz gegen Aufgang Bemerkungen zum Realitatscharakter einer spatbarocken Stichvedute in BRUCKMANNS PANTHEON Internationale Jahreszeitschrift fur Kunst Band IV 1983 S 335 345 derselbe Denkmaler in Bayern Band 1 9 1 Stadt Eichstatt Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1989 ISBN 3 7954 1004 5 Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstatt Nr 60 1962 1964 S 113 116 Nr 62 1967 1968 S 33f Nr 71 72 1978 1979 S 54 60 Nr 81 82 1988 1989 S 83 132 Nr 90 1997 S 57 83 Cesare Santi Gabriele de Gabrieli In Historisches Lexikon der Schweiz 30 August 2005 Arnoldo Marcelliano Zendralli I magistri grigioni Menghini Poschiavo 1958 S 86 99 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gabriel de Gabrieli Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biographie und Bibliographie Digitalisate des Codex Aureatinus Sammlung von Planen und Zeichnungen von Gabrieli und Maurizio Pedetti aus dem Architekturmuseum der Technischen Hochschule Munchen abgerufen am 26 November 2012 Wirken als Hofbaumeister in Eichstatt Publikationen von und uber Gabriel de Gabrieli im Katalog Helveticat der Schweizerischen NationalbibliothekNormdaten Person GND 119115433 lobid OGND AKS VIAF 22944190 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gabrieli Gabriel deKURZBESCHREIBUNG BaumeisterGEBURTSDATUM 18 Dezember 1671GEBURTSORT RoveredoSTERBEDATUM 21 Marz 1747STERBEORT Eichstatt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gabriel de Gabrieli amp oldid 227817697