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Enrico Zuccalli eigentlich Johann Heinrich Zuccalli um 1642 in Roveredo Kanton Graubunden 8 Marz 1724 in Munchen war ein Schweizer Architekt und Baumeister Er war lange Jahre bayerischer Hofbaumeister und gilt als der Hauptvertreter des Munchner Hochbarocks Gnadenkapelle AltottingPalais Porcia in MunchenSchloss LustheimInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bauwerke Auswahl 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenEnrico war der Sohn von Giovanni Zucalli um 1629 1678 aus Roveredo der bereits ab 1660 in der Basilika St Lorenz in Kempten als Stuckateur gearbeitet hatte Seine umfassende Ausbildung erfuhr Enrico Zuccalli bei seinem Schwager Gasparo Zuccalli durch den es ihm auch ermoglicht wurde im Jahre 1669 nach Munchen zu kommen Zuvor hatten Rom und Parisaufenthalte im Umkreis von Gian Lorenzo Bernini den Stil Zuccallis dauerhaft gepragt 1 Als erstes erhielt Enrico die Aufgabe den Gebaudekomplex rund um die Gnadenkapelle in Altotting seit 500 Jahren der bedeutendste Marienwallfahrtsort Deutschlands neu zu gestalten Als Bauleiter stand ihm Giovanni Antonio Viscardi aus dem Nachbardorf San Vittore zur Seite der spater selbst ein angesehener Architekt in Bayern werden sollte Auch sein Schwager Kaspar zog nach Fertigstellung des Klosters Andechs hierher und unterstutzte ihn bei diesem Grossprojekt das sieben Jahre in Anspruch nahm In Munchen wurde Zuccalli 1673 kurbayerischer Hofbaumeister in Bayern als Nachfolger von Agostino Barelli Er ubernahm dessen Baustellen und vollendete die Theatinerkirche in Munchen sowie das Schloss Nymphenburg 1677 wurde Zuccalli zum Oberbaumeister befordert 1689 avancierte er zum Hofkammerrat Er heiratete 1682 Maria Magdalena Caduff Anfang Juli 1684 bis Anfang Marz 1685 reist Zuccalli fur Studienzwecke nochmals nach Paris nach seiner Ruckkehr entwickelte sich eine heftige Rivalitat zu Giovanni Antonio Viscardi der mittlerweile zum zweiten Hofbaumeister ernannt worden war Er erreichte dessen vorubergehende Ablosung Zwischen 1684 und 1688 entwarf und baute Zuccalli fur Kurfurst Maximilian II Emanuel das Schloss Lustheim im Park von Schloss Schleissheim 1689 den Schleissheimer Kanal Ein weiteres seiner Werke ist das Palais Porcia in Munchen 1693 Von den zahlreichen weiteren Adelspalasten Zuccallis in Munchen wie dem Palais Torring Seefeld am Rosental 7 dem Palais Torring Stein Palais La Rose an der Dienerstrasse dem Palais Au Palais Ow an der Herzogspitalstrasse oder dem Palais Berchem an der Theatinerstrasse hat sich nichts mehr erhalten 1695 ging er nach Luttich und kam anschliessend nach Bonn wo er im Auftrag des Kurfursten Joseph Clemens von Bayern ein Residenzschloss erbauen sollte das Kurfurstliche Schloss 1697 erfolgte die Grundsteinlegung des Schlosses das jedoch erst nach 1715 durch Robert de Cotte vollendet wurde Mit seinen gewaltigen Abmessungen gehort es zu den monumentalen Architekturschopfungen des europaischen Barock Zuccallis Bauten sind vom italienischen Hochbarock gepragt In diesem Stil entstanden 1696 die ersten Plane einer Sommerresidenz des bayerischen Kurfursten in Schleissheim Schon ab 1695 war Zuccalli immer wieder in Munchen und begann 1701 mit dem Bau des Neuen Schlosses in Schleissheim 1702 wurde der Widersacher Viscardi wieder Hofbaumeister in Munchen Zuccalli musste ihm den Bau von Schloss Nymphenburg uberlassen Zuccalli wurde dann 1706 aufgrund der osterreichischen Administration Bayerns aller seiner Amter enthoben und lebte bis 1714 im Kloster Ettal Zuccalli ummantelte hier die gotische Klosterkirche Maria Himmelfahrt der er mit einer Doppelturmfassade eine barocke Prospektwirkung uber dem ebenfalls neugestalteten grossen Hof gab Das eigentliche Kloster legte er nun als Zweihofanlage in den bisher unbebauten Ostteil der Anlage Das Zeltdach und das gotische Gewolbe plante er mit einer stutzenlosen Kuppel zu ersetzen Mangelnde Geldmittel verzogerten jedoch die einzelnen Bauetappen 1 Nach 1714 setzte Zuccalli nach der Ruckkehr des Kurfursten aus dem Exil noch den Bau des Treppenhauses im Neuen Schloss Schleissheim nach seinen Planen durch Die Treppenlaufe und Podeste liegen innerhalb eines hohen weiten Saales eine Idee die Balthasar Neumann spater beim Entwurf der Schlosstreppen von Augustusburg in Bruhl und der Residenz in Wurzburg aufgriff Auf den spateren Innenausbau von Schleissheim ab 1719 hatte Zuccalli jedoch keinen Einfluss mehr Zum neuen franzosisch geschulten Hofbaumeister Joseph Effner der das Neue Schloss vollendete fand Zuccalli keinen Zugang Bis zuletzt stand Zuccalli jedoch im hohen Ansehen beim Kurfursten 1717 1721 war Zuccalli noch am Neubau des Franziskanerklosters Mittenheim bei Schleissheim tatig Mit ungefahr 80 Jahren starb Enrico Zuccalli am 8 Marz 1724 in Munchen Er gilt als der Hauptvertreter des Munchner Hochbarocks Mit dem Tod von Enrico Zuccalli ging in Kurbayern die lange Vorherrschaft der Baumeister aus dem Misox endgultig zu Ende einheimische Krafte hatten mit der Ruckkehr von Kurfurst Max II Emanuel aus dem Exil bereits die Fuhrung ubernommen 2 Die nachsten Jahre dominierte am Hof der franzosisch inspirierte Spatbarock Regence aus dem sich das bayerische Rokoko entwickelte nbsp Kurfurstliches Schloss 2007 im Hintergrund der Turm des Bonner MunstersBauwerke Auswahl BearbeitenWeiterbau von Schloss Nymphenburg ab 1673 Weiterbau der Theatinerkirche in Munchen ab 1673 Kapellplatz in Altotting 1674 ohne den geplanten Neubau der Kirche Schloss Lustheim ab 1684 Palais Porcia in Munchen ab 1693 Kurfurstliche Schloss in Bonn ab 1697 Schloss Harlaching 1701 Neues Schloss Schleissheim ab 1701 Plane fur die Klosterkirche von Kloster Ettal ab 1709 Literatur BearbeitenSabine Heym Henrico Zuccalli Der kurbayerische Hofbaumeister Schnell und Steiner Munchen Zurich 1984 ISBN 3 7954 0365 0 Harriet Brinkmoller Gandlau Zuccalli Henrico In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 14 Bautz Herzberg 1998 ISBN 3 88309 073 5 Sp 596 599 Norbert Hierl Deronco Es ist eine Lust zu bauen Von Bauherren Bauleuten und vom Bauen im Barock in Kurbayern Franken Rheinland Krailling 2001 ISBN 3 929884 08 9 Lorenz Joss Enrico Zuccalli In Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Band 7 Wichtrach Zizers Attinger Verlag Neuenburg 1934 S 688 PDF Digitalisat Christoph Niedersteiner Die Familie Zuccalli in Altotting Oettinger Heimatblatter Nr 6 Oettinger Heimatbund Altotting 2011 ISBN 978 3 87245 058 6 Richard A L Paulus Der Baumeister Henrico Zuccalli am Kurbayerischen Hofe zu Munchen geb ca 1642 gest 8 Marz 1724 Ein kunstgeschichtlicher Beitrag zur Entwicklung des Munchener Barock und beginnenden Rokoko Heitz Strassburg 1912 Cesare Santi Enrico Zuccalli In Historisches Lexikon der Schweiz 15 November 2012 Arnoldo Marcelliano Zendralli I magistri grigioni Architetti e costruttori scultori stuccatori e pittori dal 16 al 18 secolo Tipografia Menghini Poschiavo 1958 2 Auflage 2013 Einzelnachweise Bearbeiten a b Sueddeutscher Barock Enrico Zuccalli Abgerufen am 2 Januar 2018 Sueddeutscher Barock Giovanni Antonio Viscardi Abgerufen am 2 Januar 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Enrico Zuccalli Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Enrico Zuccalli im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Enrico Zuccalli auf privater Webprasenz zu Tessiner Kunstlern in Europa 13 19 Jahrhundert nbsp Neues Schloss Schleissheim Panorama OstfrontNormdaten Person GND 118773232 lobid OGND AKS LCCN n86048745 VIAF 20476389 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zuccalli EnricoALTERNATIVNAMEN Zuccalli Johann HeinrichKURZBESCHREIBUNG Schweizer Architekt und BaumeisterGEBURTSDATUM 1642GEBURTSORT Roveredo GRSTERBEDATUM 8 Marz 1724STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Enrico Zuccalli amp oldid 229645473