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Das Werk Hortus Eystettensis ist der Kurztitel eines Pflanzenbuchs des Nurnberger Apothekers Basilius Besler 1561 1629 mit 367 ganzseitigen Kupfertafeln das auf Veranlassung des Eichstatter Furstbischofs Johann Konrad von Gemmingen 1561 1612 erstmals 1613 erschien Gegenstand des Werks sind die Pflanzen des Gartens Hortus Eystettensis im Stile der Renaissance an der Willibaldsburg in Eichstatt Nicht kolorierter Druck des Hortus EystettentisKolorierter Druck des Hortus EystettentisPapaver laciniatum Kolorierter Druck des Hortus EystettentisFlos solis maior Basilius BeslerDer ungekurzte Titel des Werks lautet Hortvs Eystettensis Sive Diligens Et Accvrata Omnivm Plantarvm Florvm Stirpivm Ex Variis Orbis Terrae Partibvs Singvlari Stvdio Collectarvm Qvae In Celeberrimis Viridariis Arcem Episcopalem Ibidem Cingentibvs Hoc Tempore Conspicivntvr Delineatio Et Ad Vivvm Repraesentatio ubersetzt Der Garten von Eichstatt oder sorgfaltige und genaue Aufzeichnung und naturgetreue Darstellung aller jener mit einzigartigem Fleiss aus den verschiedenen Erdteilen zusammengetragenen Pflanzen Blumen und Baumen die in den beruhmten Garten den Bischofssitz daselbst umgeben und dort betrachtet werden konnen Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Inhalt 3 Druckgeschichte 4 Vorzeichnungen 5 Erhaltene Exemplare 6 Literatur 6 1 Nachdrucke 6 2 Sekundarliteratur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDer ab 1595 amtierende Erzbischof Gemmingen beauftragte den Arzt und Botaniker Joachim Camerarius 1534 1598 mit einer Erweiterung des Schlossgartens Nach Camerarius Tod setzte der Nurnberger Apotheker Basilius Besler 1561 1629 seine Arbeit fort Der Garten Hortus Eystettensis bestand aus acht Bereichen um die Residenz auf dem Willibaldsberg zu den Altanen gelangte der Furstbischof auf einer botanischen Treppe Stiegenhaus mit pflanzenbemalter Holzkassettendecke Inhalt Bearbeiten1613 erschien das Prachtwerk Hortus Eystettensis verfasst von dem Apotheker Botaniker Sammler Kupferstecher und Verleger Basilius Besler aus Nurnberg 1561 1629 Der Druck ist wohl in verschiedenen Werkstatten erfolgt Das Buch hat in 367 ganzseitigen Abbildungen im Format 56 47 cm 1084 Pflanzen eine Pflanze ist auf einem nach oben ausklappbaren Doppelblatt wiedergegeben Bei den Pflanzendarstellungen ist grosser Wert darauf gelegt worden dass das Gewachs zweifelsfrei bestimmbar ist Einige Ausgaben wurden aufwandig koloriert jedoch zeichnen sich auch die unkolorierten Drucke durch hohe grafische Qualitat aus Der Kupferstich ermoglichte durch die Feinheit der Linien und der schraffierenden Uberlagerung der Striche eine plastische Wiedergabe der dargestellten Pflanzen 1 Das Werk zeigt Pflanzenarten aus aller Welt darunter 349 Arten die in Deutschland vorkamen 209 sud und sudosteuropaischer Herkunft 63 asiatische 9 afrikanische und 23 amerikanische Arten Ob diese Pflanzen alle im furstbischoflichen Garten auf Willibaldsburg wuchsen muss offenbleiben Das Buch enthalt nahezu alle zu dieser Zeit bekannten Kulturpflanzen Wildpflanzen wie Graser und Moose die damals durchaus schon beschrieben waren sind nicht enthalten daher ist das Buch kein botanisches Lehrwerk Ebenso wenig ist es als Arzneibuch anzusprechen da nur 250 der beschriebenen Pflanzen eine Heilkraft zuerkannt wurde Vielmehr ist das Buch ein wichtiger Beitrag zur furstbischoflichen weltmannischen Reprasentation uber das kleine Furstentum hinaus Die Pflanzen sind nur wenn es das Buchformat zuliess in naturlicher Grosse dargestellt ansonsten sind sie verkleinert oder auch vergrossert Besler ordnete sie nach der Jahreszeit ihres Erscheinens Da Besler kein Wissenschaftler war hatte er den Altdorfer Botaniker Ludwig Jungermann als Mitautor gewonnen Besler besorgte den Zeichner und die Kupferstecher und war fur die Textredaktion und vor allem fur den Vertrieb des Buches zustandig Es werden die Quellen der Fachliteratur angegeben darunter so beruhmte Botaniker wie Joachim Camerarius d J Charles de l Ecluse Carolus Clusius Caspar Bauhin Leonhart Fuchs Tabernaemontanus oder Matthias de L Obel Matthias Lobelius Druckgeschichte BearbeitenDer Hortus Eystettensis ging 1613 in zwei Versionen in den Druck finanziert vom Furstbischof bzw seinem Nachfolger Die Kosten beliefen sich auf 12 000 Gulden Die erste Version bestand in einer hochwertigen kleinen Auflage einseitig bedruckt meist koloriert von Georg Mack dem Jungeren oder Georg Schneider und als furstliches Geschenk gedacht der Stuckpreis betrug 500 Gulden 28 kolorierte Exemplare sind uberliefert Die zweite Version war eine gunstigere Buchhandelsausgabe in einer Auflage von 300 Stuck zum Stuckpreis von 35 bis 48 Gulden zum Vergleich Ein stattliches Haus kostete damals 2500 Gulden ein Zimmermannsknecht verdiente 8 Gulden im Monat Die Erstdrucke erkennt man an Wasserzeichen dem Titelblatt mit dem Gemmingen Wappen siehe Bild und der Widmung fur Furstbischof von Gemmingen der zum Zeitpunkt des Drucks verstorben war 1613 brachte Besler einen weiteren Druck heraus aus Kostengrunden ohne die schon zu ihrer Zeit umstrittenen Begleittexte Auflage zirka 200 Stuck Das Titelblatt und die Pflanzenseiten blieben dieselben nur die Widmung wurde auf den Nachfolger Furstbischof Johann Christoph von Westerstetten umgestaltet Beslers Bruder Hieronymus liess 1627 eine weitere Auflage mit neuem Titelblatt und wiederum ohne Text jedoch nur mit 96 Tafeln drucken Beide Auflagen erfolgten ohne Genehmigung des Bistums Eichstatt Die Kupferplatten laut Vertrag 1615 Besler fur vier Jahre uberlassen kamen erst nach dem Tod Beslers 1629 mit einigen noch unverkauften Buchexemplaren nach Eichstatt zuruck Das Furstbistum brachte 1640 eine weitere Auflage heraus Die Widmungseiten wurden hierfur geandert und der Name Besler getilgt lateinisch deutsche Register vervollstandigten nunmehr das Werk 1713 sollte wohl als Jubilaumsausgabe eine erweiterte Originalausgabe erscheinen von der jedoch 1712 nur wenige Exemplare gedruckt wurden Unter Verwendung der Platten von 1612 und der Titelplatte von 1712 mit Datumsanderung auf 1713 kam es 1749 1750 zur funften und letzten Auflage die aufgrund des Vorworts des Eichstatter furstbischoflichen Leibarztes Johann Georg Starckmann 1701 1780 unter dem Pseudonym Sthenander datiert werden kann Aber diese verkaufte sich schlecht so dass 1820 die letzten 100 Exemplare makuliert wurden Vielleicht lag der Grund des zogerlichen Absatzes darin dass die Kupferplatten mit jedem Druckvorgang an Qualitat eingebusst hatten Auch war die botanische Wissenschaft weiter fortgeschritten Lange Zeit wurde angenommen die Druckplatten seien 1820 eingeschmolzen worden 1994 wurden 329 der 366 Druckplatten im Depot der Albertina in Wien entdeckt einige von ihnen waren 2006 in einer Sonderausstellung auf der Willibaldsburg zu besichtigen Die Universitatsbibliothek Erlangen besitzt die Vorzeichnungen die wahrscheinlich alle aus einer Hand stammen Vorzeichnungen BearbeitenDie Vorzeichnungen zu Basilius Beslers Hortus Eystettensis sind erhalten Die 367 Seiten mit samtlichen Handzeichnungen zu den 1084 Abbildungen der Pflanzen finden sich unter der Signatur MS 2370 in der Universitatsbibliothek zu Erlangen Sie enthalten Hinweise fur die Koloristen der Druckausgaben denen Farbe und Farbintensitat prazise vorgegeben wurden Die verschiedenen Kurzel und Symbole sind bis heute noch nicht vollstandig entschlusselt 2 Erhaltene Exemplare BearbeitenEs sind weltweit etwa 25 kolorierte Exemplare in verschiedenen Auflagen des Hortus Eystettensis bekannt 3 daruber hinaus auch noch zahlreiche unkolorierte Exemplare Das Auktionshaus Christie s versteigerte im Jahr 2016 ein altkoloriertes Exemplar der Erstausgabe fur 1 930 500 GBP 4 Insbesondere die vielen Nachdrucke wurden spater oft auseinandergenommen die Einzelblatter teuer gehandelt 2007 wurden 40 Seiten des sogenannten Weissenhorner Exemplars zu Restaurationszwecken auseinandergenommen und in einer Sonderausstellung des Diozesanmuseums St Afra Augsburg zusammen mit den abgebildeten Pflanzen in natura gezeigt Literatur BearbeitenNachdrucke Bearbeiten Basilius Besler Hortus Eystettensis Kolbl Munchen Allach 1964 OCLC 12256776 Reprint einer unkolorierten Ausgabe von 1713 Enthalt ausserdem den Reprint der Ausgabe Augsburg 1885 von Katalog zum Hortus Eystettensis Basilius Besler Der Garten von Eichstatt das grosse Herbarium des Basilius Besler von 1613 Schirmer Mosel Munchen 1988 ISBN 3 88814 285 7 Nachdr nach einem handkolorierten Ex der Erstausg der Bibliotheque Nationale de Paris Mit einem Vorwort von Dieter Vogellehner und botanischen Erlauterungen von Gerard G Aymonin Basilius Besler Der Garten von Eichstatt das Pflanzenbuch Taschen Koln 1999 ISBN 3 8228 6576 1 Nachdruck der Farbtafeln des handkolorierten Exemplars der Erstausgabe 1613 der Universitatsbibliothek Eichstatt Mit einer Einfuhrung von Klaus Walter Littger und botanischen Erlauterungen von Werner Dressendorfer Basilius Besler Hortus Eystettensis Aboca Museum Ed Sansepolcro 2006 OCLC 645148006 Faksimile Nachdruck in drei Banden der Ausgabe 1613 des Exemplars der Universitatsbibliothek Eichstatt mit zusatzlichem Kommentarband Basilius Besler Der Garten von Eichstatt Hortus Eystettensis die vollstandigen Tafeln Bibliotheca Universalis Taschen Koln 2016 ISBN 978 3 8365 5785 6 Kleinformatige Neuausgabe des 1999 erschienenen Nachdrucks Mit einer Einfuhrung von Klaus Walter Littger und botanischen Erlauterungen von Werner Dressendorfer Sekundarliteratur Bearbeiten Bruno Boegl Ein wenig enges Gartlein Johann Konrad von Gemmingens Hortus Eystettensis Munchen Murnau 1958 Hortus Eystettensis sive diligens et accurata omnium plantarum Ausz Schone Stiche Faksimile Auszug Munchen 1967 Hans Baier Die Ausgaben des Hortus Eystettensis In Aus dem Antiquariat Band 26 1970 S A 273 A 280 Hubert Vogl Hortus Eystettensis 6 Radierungen Schwabach 1980 Konrad Kolbl Kolbl s Krauterfibel mit 73 der schonsten Kupferstiche aus dem prachtvollsten Pflanzenatlas der botanischen Geschichte des Hortus Eystettensis 1713 von Basilius Besler Grunwald bei Munchen 1981 Hortus Eystettensis Zur Geschichte eines Buches Ausstellungskatalog Universitatsbibliothek Erlangen 1989 Konrad Wickert Die Erlanger Exemplare des Hortus Eystettensis Ihre Herkunft und ihr Schicksal Erlangen 1989 Hortus Eystettensis the Bishop s garden and Besler s magnificent book Abrams New York 1995 Jost Albert Hrsg Hortus Eystettensis ein vergessener Garten Begleitheft zur Ausstellung erstmalig gezeigt vom 19 Juni bis 11 Oktober 1998 auf der Willibaldsburg in Eichstatt Bayerische Verwaltung der Staatlichen Schlosser Garten und Seen Munchen 1998 ISBN 3 932982 14 2 Veronika Birke Die Kupferplatten des Hortus Eystettensis in der Albertina Wien In Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstatt Band 91 1998 S 9 Brun Appel Werner Dressendorfer Hans Otto Keunecke Die Pflanzenwelt des Hortus Eystettensis Ein Buch lebt Schirmer Mosel Munchen 1998 ISBN 3 88814 444 2 Monika Schattenhofer Inn meinem wenig engen gartlein der Hortus Eystettensis des Johann Conrad von Gemmingen Munchen 1998 Regina Doppelbauer u a Die Kupferplatten zum Hortus Eystettensis In Wiener Geschichtsblatter Band 54 1999 S 22 32 Regina Doppelbauer Zeugen vergangener Pracht die Kupferplatten zum Hortus Eystettensis In Parnass Band 19 Nr 1 1999 S 101 108 Karl Rottel Redaktion Beitrage zum letzten Hofbaumeister und zum neuen Hortus Eystettensis Vereinigung der Freunde des Willibald Gymnasiums Eichstatt 1999 Daniel Burger Der Blick auf den Hortus Eystettensis Die Grosse Altane auf der Willibaldsburg als Kunstkammer des Eichstatter Bischofs Johann Conrad von Gemmingen In Forschungen zu Burgen und Schlossern 5 Munchen Berlin 2000 S 187 198 Werner Dressendorfer Hortus Eystettensis In Bluten Krauter und Essenzen Darmstadt 2003 S 42f Werner Dressendorfer Die Pflanzen des Hortus Eystettensis Ein botanischer und kulturhistorischer Spaziergang durch das Gartenjahr 2006 Duilio Contin Vorzeichnungen Kupferstiche und Farbgebung im Hortus Eystettensis In Hortus Eystettensis commentarium Sansepolcro Arezzo 2006 S 49 52 Siegfried Hagspiel Melanie Thierbach Krokus Tulpen und Levkojen Kupferstiche aus dem Hortus Eystettensis Begleitbroschure zur Ausstellung im Diozesanmuseum St Afra vom 20 Marz bis 20 Mai 2007 Augsburg 2007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hortus Eystettensis Werk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mara Hofmann Caroline Zohl Hortus Eystettensis Studien zur Entstehung des Kupferstichwerks und zum Exemplar des Andrea Vendramin PDF 2003 abgerufen am 4 Januar 2013 PDF Onlineversion auf ART Dok einige kolorierte Tafeln Geschichte des Gartens und des Buches 400 Jahre Hortus Eystettensis im Jahr 2013 Online Prasentation einer kolorierten Erstausgabe Digitalisat der Ausgabe der Landes und Hochschulbibliothek WiesbadenEinzelnachweise Bearbeiten Sabine Schulze Hrsg Garten Ordnung Inspiration Gluck Stadel Museum Frankfurt am Main Hatje Cantz Verlag Ostfildern 2006 ISBN 3 7757 1870 2 S 40 Sabine Schulze Hrsg Garten Ordnung Inspiration Gluck Stadel Museum Frankfurt am Main Hatje Cantz Verlag Ostfildern 2006 ISBN 3 7757 1870 2 S 46 Mara Hofmann Caroline Zohl Hortus Eystettensis Studien zur Entstehung des Kupferstichwerks und zum Exemplar des Andrea Vendramin PDF S 10 abgerufen am 19 August 2020 Auktion bei Christie s 2016 Abgerufen am 5 August 2020 englisch Normdaten Werk GND 4227829 6 lobid OGND AKS LCCN sh88003862 VIAF 305184720 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hortus Eystettensis Werk amp oldid 237557047