www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum Reichsritter siehe Johann Konrad von Gemmingen 1593 1627 Johann Konrad von Gemmingen auch Johann Conrad 23 Oktober 1561 vermutlich in Tiefenbronn 7 November 1612 oder 8 November 1612 in Eichstatt war Furstbischof zu Eichstatt Johann Konrad von Gemmingen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Herkunft Geburt und Kindheit 1 2 Ausbildung und erste Berufsjahre 1 3 Furstbischof 2 Literatur 3 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenHerkunft Geburt und Kindheit Bearbeiten nbsp FamilienwappenJohann Konrad entstammte der Linie Steinegg des schwabischen Adelsgeschlechts der Herren von Gemmingen Er wurde als drittes von acht Kindern des Dietrich IX von Gemmingen augsburgischer Rat und Statthalter zu Dillingen und seiner Frau Lia auch Leia geborene von Schellenberg vermutlich in Tiefenbronn geboren und wuchs teilweise dort auch auf Sein Onkel der Augsburger Furstbischof Johann Otto von Gemmingen soll massgeblich Einfluss auf seine Erziehung ausgeubt haben und trat immer wieder als sein Mentor in Erscheinung Ausbildung und erste Berufsjahre Bearbeiten nbsp Johann Konrad von Gemmingen Portrat auf seiner Grabplatte im Eichstatter DomkreuzgangNach seiner Kindheit durchlief Johann Konrad die typische Domherrenlaufbahn 1573 war er Exspektant zu Konstanz 1578 war er Kanonikat in Ellwangen 1579 war er Domkanoniker in Augsburg und Domizellar im Bistum Eichstatt 1588 kam ein Kanonikat in Konstanz hinzu 1579 begann seine wissenschaftliche Ausbildung Zunachst studierte er Theologie und daneben Jura an der Universitat Freiburg im Breisgau 1583 an der Universitat Dillingen 1584 an der Universitat Pont a Mousson 1587 an der Universitat von Paris 1588 an der Universitat Siena 1588 89 an der Universitat Perugia und 1589 an der Universitat Bologna Neben Latein beherrschte er die italienische und franzosische Sprache Bildungsreisen fuhrten ihn in mehrere Lander auch nach England Auf diese Weise umfassend gebildet holte ihn sein Onkel 1591 als Domdekan nach Augsburg wo er am 10 Mai 1592 zum Priester geweiht wurde Ebenfalls 1591 hatte er ein volles Domkanonikat in Eichstatt erhalten wo er 1593 zum Koadjutor mit dem Recht der Bischofsnachfolge gewahlt wurde 1594 verlieh ihm Papst Clemens VIII das Titularbistum Hierapolis in Isauria und Kaiser Rudolf II die Regalien Furstbischof Bearbeiten Am 17 September 1594 trat Johann Konrad bei gleichzeitigem Verzicht auf die Augsburger Domdechantei die Regierung des Hochstiftes Eichstatt an die Diozese selbst ubernahm er erst nach dem Tode des Vorgangers durch Weihe am 2 Juli 1595 Schon sein Onkel Johann Otto war 1590 vom Eichstatter Domkapitel zum Bischof von Eichstatt gewahlt worden hatte aber das Amt abgelehnt In Ausubung seiner geistlichen Pflichten liess er 1601 1602 durch den Generalvikar Vitus Priefer eine Generalvisitation der Pfarreien Stifte und Kloster im Hochstift durchfuhren Auch sorgte er fur seine Priesterausbildungsstatte dem Collegium Willibaldinum wenn auch mit nachlassendem Einsatz Auch verbesserte er die Bistumsverwaltung und vertrieb die letzten Luther Anhanger aus Eichstatt Johann Konrad trat er als vorsichtiger Politiker und erfolgreicher Finanzmann in Erscheinung Aus Rucksicht auf die protestantischen Nachbarn trat er mit seinem Hochstift nicht der Katholischen Liga bei sondern versuchte sich pragmatisch zu verhalten Grossere Bedeutung erlangte er als Mazen der Kunste Er war bekannt fur seine umfangreiche Kunstsammlung und einer wahrhaft furstlichen Einrichtung auf seiner Burg Einer Sage nach beschenkte ihn die Konigin Elisabeth von England mit einem Diamantschatz nachdem er an deren Hof einige Zeit als Page tatig gewesen sein soll Zu Neujahr 1603 fuhr mit einem sechsspannigen Jubelwagen und weiteren sechs Wagen mit insgesamt 91 Personen und 83 Pferden in Ingolstadt ein wo 18 an der Hochschule studierende Adelige ihm in der Kirche dienten und das Geleit gaben Wahrend seiner Amtszeit wurde die Hexenverfolgung im Hochstift Eichstatt fortgesetzt Zwischen 1603 und 1606 wurden mindestens 20 Frauen aus Eichstatt Enkering Landershofen Dollnstein und Eitensheim als vermeintliche Hexen zum Tode verurteilt und hingerichtet Mit Grundsteinlegung am 14 Mai 1609 die er personlich unter dem nordlichen Turm gegen Mariastein vornahm liess er die furstbischofliche Residenz Willibaldsburg nach Planen des Augsburger Baumeisters Elias Holl zu einem reprasentativen wenn auch unvollendet gebliebenen Furstensitz im Renaissance Stil Gemmingenbau ausbauen Vier Jahre zuvor hatte er sich gegenuber der Burg ein furstbischofliches Jagerhaus errichten lassen Ab dem Fruhjahr 1611 krankelte er liess sich im Rollstuhl fahren und konnte gegen Ende seines Lebens keinen Schritt mehr gehen Am 23 Juli 1611 nahm er eine von ihm in Auftrag gegebene Prunkmonstranz in Empfang welche die Form eines Rebstockes mit 66 Weintrauben hatte von dem ein Stern von Diamanten ausging Es wurden hierfur 1400 Perlen 350 Diamanten 250 Rubine und andere Edelsteine benotigt Ihr Wert wurde damals auf 150 000 Gulden geschatzt zum Vergleich Ein Zimmermann verdiente damals 8 Gulden im Monat ein prachtvolles Stadthaus kostete 2500 Gulden Die Monstranz wurde in der Sakularisation 1806 zerstort und die Goldteile und die Perlen fur die bayerischen Kroninsignien verwendet nbsp Eichstatt und die Willibaldsburg auf einem Merian Stich von 1648Beruhmt wurde er auch fur den auf acht Terrassen angelegten Eichstatter Garten Er liess diesen anfangs durch Joachim Camerarius nach dessen Tod 1597 durch den Botaniker und Apotheker Basilius Besler an der Schauseite des Burgberges zur Stadt hin anlegen und pflegen Spater veranlasste er dass die vielen teils sehr seltenen Pflanzen in einem Prunkfolianten dem Hortus Eystettensis dokumentiert wurden Er investierte knapp 20 000 Gulden in dieses Unternehmen und liess ein bis heute beruhmtes und begehrtes Kunstwerk schaffen welches damals das modernste und umfangreichste Pflanzenbuch uberhaupt war Den Erstdruck dieses Werkes 1613 erlebte er nicht mehr da er am 7 8 November 1612 seiner Krankheit erlag Er wurde im Dom zu Eichstatt beigesetzt Die Familienchronik der Herren von Gemmingen berichtet Seine Leiche deckt das schonste Monument unter den Bischofen Eichstadts welches ihm Christoph v Westerstetten setzte Eichstadts goldene Zeit sank auf langer als ein Jahrhundert mit in dieses Grab Das erwahnte Bronze Marmor Epitaph im Ostchor des Domes schuf der Bildhauer Hans Krumpper aus Munchen Seine Grabplatte befindet sich heute im Kreuzgang des Eichstatter Domes Literatur BearbeitenCarl Wilhelm Friedrich Ludwig Stocker Familien Chronik der Freiherren von Gemmingen Heidelberg 1895 S 322 330 Erwin Gatz Hrsg unter Mitarbeit von Clemens Brodkorb Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches 1448 bis 1648 Ein biographisches Lexikon Duncker amp Humblot Berlin 1996 ISBN 3 428 08422 5 S 215f Irene Reithmeier Johann Konrad von Gemmingen Furstbischof von Eichstatt 1593 95 1612 Landesherr und Diozesanvorstand im Spathumanismus Eichstatter Studien Band 63 Regensburg 2010 ISBN 978 3 7917 2262 7 Weblinks BearbeitenUber die WillibaldsburgVorgangerAmtNachfolgerKaspar von SeckendorffBischof von Eichstatt 1594 1612Johann Christoph von WesterstettenBischofe von Eichstatt 1237 1612 Vorganger Heinrich III von Ravensburg Friedrich II von Parsberg Heinrich IV Graf von Wurttemberg Engelhard von Dolling Hildebrand von Mohren Reinboto von Meilenhart Konrad II von Pfeffenhausen Johann I von Strassburg Philipp von Rathsamhausen Marquard I von Hagel Gebhard III Graf von Graisbach Friedrich III Landgraf von Leuchtenberg Heinrich V Schenk von Reicheneck Albrecht I von Hohenfels Berthold von Zollern Raban Truchsess von Wilburgstetten Friedrich IV Graf von Oettingen Johann II von Heideck Albrecht II von Hohenrechberg Johann III von Eych Wilhelm von Reichenau Gabriel von Eyb Christoph Marschall von Pappenheim Moritz von Hutten Eberhard II von Hirnheim Martin von Schaumberg Kaspar von Seckendorff Johann Konrad von Gemmingen Nachfolger Johann Christoph von Westerstetten Normdaten Person GND 121734862 lobid OGND AKS LCCN n2011077602 VIAF 42701845 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gemmingen Johann Konrad vonALTERNATIVNAMEN Gemmingen Johann Conrad vonKURZBESCHREIBUNG Furstbischof zu EichstattGEBURTSDATUM 23 Oktober 1561GEBURTSORT Tiefenbronn Baden WurttembergSTERBEDATUM 7 November 1612STERBEORT Eichstatt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Konrad von Gemmingen amp oldid 238282957