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Johann III von Eych auch von Aich von Eich 1404 in Eicha bei Heldburg 1 Januar 1464 in Eichstatt war der 50 Diozesan und Furstbischof von Eichstatt und erwies sich als humanistisch gebildeter Reformer Inhaltsverzeichnis 1 Elternhaus und Ausbildung 2 Die Zeit bis zur Bischofsweihe 3 Der Eichstatter Furstbischof 3 1 Positionierung in Glaubensfragen 3 2 Reformator des Klosterlebens 3 3 Verwicklungen in Konflikte der benachbarten Fursten 3 4 Kreis humanistischer Reformatoren 3 5 Entwicklung des Hochstiftes 3 6 Lebensende und Grabmal 4 Briefe 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenElternhaus und Ausbildung BearbeitenNach Wendehorst entstammte Johann III von Eych einem ritterburtigen frankischen Adelsgeschlecht Der Stammsitz Eicha liegt bei Heldburg wo das Bistum auch begutert war Annahmen der Stammsitz sei die Burg Eich bei Heilsbronn hatten sich als Irrtum erwiesen 1 Burg Eich ist das heutige Hohenstein bei Coburg der Adel von Eich entstammt der romische Familien de Quercu Dieser Name taucht in den Annalen von Tambach und Langheim und Bamberg auf Seine Eltern waren der Ritter Karl von Eych und seiner Gattin Margaretha geb von Heltpurg Heldburg die ihn fur das Eichstatter Domkapitel vorsahen Bevor er dort Aufnahme fand ging er zum Studium 1423 nach Wien und 1429 an die Universitat Padua wo er zum Doktor beider Rechte promoviert wurde und 1433 34 und noch einmal 1437 38 Rektor war Die Zeit bis zur Bischofsweihe BearbeitenDer Jurist trat in die Dienste des Herzogs Albrecht V und auch Albrecht VI von Osterreich In dessen Kanzlei freundete er sich mit Eneo Silvio Piccolomini an dem spateren Papst Pius II Als Gesandter des Herzogs nahm er 1433 auf dem Konzil von Basel teil und machte sich dabei einen Namen ebenso als Gesandter von Konig Albrecht II auf den Mainzer Beratungen vom Marz 1439 Um 1440 wurde Johann von Eych Eichstatter Domherr Hier traf er auf seinen Onkel den Eichstatter Domscholastikus Peter von Heltpurg der allerdings 1441 starb Im Dezember des gleichen Jahres wurde Johann zum Diakon geweiht Am 1 Oktober 1445 erfolgte in Eichstatt die Wahl zum Bischof woraufhin er am 1 Januar 1446 vom Mainzer Erzbischof Dietrich Schenk von Erbach konfirmiert und am 13 Marz 1446 von Peter von Schaumberg Bischof von Augsburg zum Priester und Bischof geweiht wurde Der Eichstatter Furstbischof Bearbeiten nbsp Johann III von Eych im Pontifikale Gundekarianum nbsp Johann III von Eych auf seiner Grabplatte in St WalburgPositionierung in Glaubensfragen Bearbeiten Johann III erwies sich als Reformbischof So rief er bereits im Jahr nach seiner Wahl fur den 11 12 Oktober 1447 eine Diozesansynode nach Eichstatt ein auf der er neue Diozesanstatuten erliess die sich nach den Dekreten des Konzils von Basel an ihm hatte er in osterreichischen Diensten teilgenommen richteten In der Folge hielt er soweit die ausserlichen Umstande es zuliessen jedes zweite Jahr eine Synode in wechselnden Orten des Hochstifts und der Diozese ab z B 1456 in Berching wahrscheinlich 1455 in Spalt 1460 in Monheim wodurch die Reformen unter Klerus und Laien vorangetrieben wurden Auch schrieb er Visitationen der Pfarreien durch die Dekane vor die ihrerseits durch den Bischof kontrolliert wurden Das Konkubinat das Zusammenleben von Klerikern mit einer Frau verbot er Den Messritus vereinheitlichte er durch die Schrift Ordinarium missae practicum die 1461 in seinem Auftrag von Prior Bernhard von Tegernsee verfasst wurde Auch belehrte er den Klerus uber die Spendung von Sakramenten 1453 erliess er als Ordnung der Erstkommunionfeier die Constitutio de communione paschali Reformator des Klosterlebens Bearbeiten Gleichzeitig bemuhte er sich um eine Hebung des klosterlichen und stiftischen Lebens in seiner Diozese 1447 ersetzte er den Prior des Eichstatter Dominikanerklosters durch einen Reformanhanger der uneinsichtige Monche vertrieb In der Benediktinerinnenabtei St Walburg in Eichstatt wurde die Abtissin Elisabeth von Seckendorf zur Resignation gezwungen die geflohenen Nonnen ersetzte der Bischof durch Klosterfrauen aus Marienberg bei Boppard 1461 war in St Walburg die Reform vollzogen das Damenstift und Wirtschaftskloster hatte sich zum Gebetskloster gewandelt Bei einer Visitation des Klosters Bergen 1453 wurden den Nonnen Schmuck und modische Kleider abgenommen und ihnen eine neue Abtissin und ein Beichtvater vorgesetzt Im gleichen Jahr liess er vom Abt von St Agidien in Nurnberg das Augustinerinnenkloster Pillenreuth visitieren und erganzte reformbezogen die dortigen Klosterstatuten von 1422 Dem Chorherrenstift Herrieden gab er 1454 Reformstatuten Das Augustinerchorherrenstift Rebdorf hatte zwar 1422 Reformstatuten angenommen doch der Erfolg war ausgeblieben Der Bischof setzte 1457 59 mit Unterstutzung von Nikolaus von Kues mit dem er in Kontakt stand und der bei seiner Legationsreise durch Deutschland 1451 52 in Eichstatt war gegen Widerstande den Anschluss des Klosters an die Windesheimer Kongregation Diozese Utrecht durch der Propst resignierte und machte einem Mann der Reform Platz 1457 liess Eych das markgrafliche Kloster Heidenheim und 1458 das Kloster Plankstetten visitieren In letzterem resignierte der Abt freiwillig und Johann trieb die begonnene Reform mit Monchen des Klosters Hl Kreuz aus Donauworth voran Das finanziell schwache markgrafliche Benediktinerkloster Wulzburg bei Weissenburg das 1448 fast am Aussterben war und zudem 1450 von plundernden Burgern teilweise zerstort wurde unterstutzte der Bischof indem er Monche aus anderen Klostern kommen liess Im markgraflichen Benediktinerkloster Auhausen an der Wornitz waren dagegen die Reformbemuhungen Eychs erfolglos Verwicklungen in Konflikte der benachbarten Fursten Bearbeiten Wahrend sich Johann III aufflammenden Kreuzzugsaufrufen der Papste angefangen 1453 mit Papst Nikolaus V weitgehend entzog wurde er in die Konflikte des benachbarten Markgraftums Ansbach mit der Reichsstadt Nurnberg und dem Herzogtum Bayern Landshut zunehmend verstrickt Im Konflikt zwischen Herzog Ludwig von Bayern und Markgraf Albrecht Achilles setzte Johann auf strikte Neutralitat Die andauernden Konflikte der Nachbarn gipfelten im Ersten Markgrafenkrieg 1449 1450 und im Bayerischen Krieg 1459 1463 Ludwig wertete das Verhalten des Bischofs jedoch als Unterstutzung Albrechts und griff 1460 Eichstatt an und brannte Hauser von zwei Vorstadten nieder Die Stadt selber konnte bis zu einer vertraglichen Einigung gehalten werden Andere Stadte in der Diozese Monheim Heidenheim Gunzenhausen Wemding und Heideck wurden in den bis 1463 anhaltenden Auseinandersetzungen zerstort Kreis humanistischer Reformatoren Bearbeiten Unter Eych bildete sich in Eichstatt ein Freundeszirkel um den bischoflichen Kanzler Johann Mendel 1484 und den Domherren Albrecht von Eyb 1420 1475 der dem Fruhhumanismus zugerechnet wird Sie standen in engen Beziehungen zum Heidelberger Hofkaplan Matthias von Kemnat und den Nurnbergern Arzten Hermann Schedel und Hartmann Schedel die wie Eych in Padua studiert hatten Der Bischof selbst besass mehrere Werke des italienischen Humanisten Petrarca insgesamt fusste Eychs Kirchenreform auf humanistischer Bildung italienischer Pragung Entwicklung des Hochstiftes Bearbeiten Das Hochstift vermehrte der Furstbischof durch den Ankauf von Obereichstatt 1447 und des Marienwallfahrtsortes Buchenhull den er dem Domkapitel schenkte Die Marienverehrung lag ihm am Herzen so forderte er die Marienwallfahrt Grosslellenfeld wo 1446 68 eine gotische Pfarrkirche gebaut wurde Als die Grafen von Oettingen auf ihrem Kappelbuck bei Hechlingen eine Wallfahrtskirche errichteten unterstutzte der Bischof diese Massnahme indem er einen Stiftungsbrief zum Lobe Gottes der Jungfrau Maria und der heiligen Katharina und aller Heiligen ausstellte Unter Bischof von Eych wurde erstmals den Juden der Aufenthalt im Hochstift verboten 1445 vertrieb er sie aus seiner Residenzstadt Die Willibaldsburg wo der furstbischofliche Hof angesiedelt war verstarkte er angesichts der Verbreitung von Feuerwaffen um ein langgestrecktes Vorwerk mit Rundturm 1460 entstand als weiteres Artilleriewerk der Batterieturm der Stadtmauer im Westen Eichstatts Auf der Burg Mornsheim errichtete er einen neuen Palas In Spalt wurde unter Bischof Johann 1446 der Reifenturm erbaut Lebensende und Grabmal Bearbeiten Am 31 Mai 1462 wurde Eych in Viterbo zum Kardinalpriester gewahlt Die letzten vier Lebensjahre krankelte er Beigesetzt wurde der Furstbischof in der von ihm begrundeten Kapelle St Alexius beim Kloster St Walburg Heute werden seine Gebeine im Kapitelsaal der Abtei aufbewahrt sein Grabstein vielleicht ein Werk des Straubinger Bildhauers Erhart ist neben dem Eingang zur Kloster und Pfarrkirche zu sehen Im Pontifikale Gundekarianum ist als angeblicher Ausspruch von Papst Pius uberliefert die Kirche habe in ihm dem Bischof Johann eine goldene Saule und Deutschland einen bemerkenswerten Pralaten verloren Briefe BearbeitenBriefe Eychs an den Benediktiner Bernhard von Waging 10 August 1472 dem bedeutendsten Vertreter der Tegernseer Reform zur Kontroverse vita activa vita contemplativa des priesterlichen Seins und an den Kartauser Jakob von Tuckelhausen liegen gedruckt vor bei J H v Falckenstein Codes Diplomaticus Antiquitatum Nordgaviensium Frankfurt Leipzig 1773 Briefe an Nikolaus von Kues finden sich in der Bayerischen Staatsbibliothek unter clm 19697 Literatur BearbeitenMag Hermann Schedel aus Nurnberg fur seinen Dienstherrn Bischof Johann von Aich zu Eichstadt 1453 In Karl Sudhoff Hrsg Archiv fur Geschichte der Medizin 14 1923 S 95 Theodor Neuhofer Die alteren Pirckheimer und Eichstatt In Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstatt 64 1971 Eichstatt 1972 insbesondere S 85 Ernst Reiter Rezeption und Beachtung von Basler Dekreten in der Diozese Eichstatt unter Bischof Johann von Eych 1445 1464 In Von Konstanz nach Trient Festgabe fur August Franzen 1972 S 215 232 Ernst Reiter Johannes III von Eych In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 483 f Digitalisat Monika Fink Lang Eichstatter Geistesleben im Zeitalter des Humanismus In Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstatt 77 78 1984 85 Eichstatt 1986 S 30 45 Alois Schmid Eych Johann von In Erwin Gatz Hrsg unter Mitarbeit von Clemens Brodkorb Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches 1448 bis 1648 Ein biographisches Lexikon Duncker amp Humblot Berlin 1996 ISBN 3 428 08422 5 S 173 f Alfred Wendehorst Das Bistum Eichstatt Band 1 Die Bischofsreihe bis 1535 Reihe Germania Sacra Neue Folge 45 Berlin 2006 ISBN 978 3 11 018971 1 S 202 220 Heide Dorothea Riemann Der Briefwechsel Bernhards von Waging und Johannes von Eych 1461 1463 Zur Kontroverse uber Rang und Verdienst des aktiven und des kontemplativen Lebens Koln 1985 Jurgen Dendorfer Hrsg Reform und fruher Humanismus in Eichstatt Bischof Johann von Eych 1445 1464 Eichstatter Studien Bd 69 Pustet Regensburg 2015 ISBN 3 7917 2494 0 Weblinks BearbeitenIohannes III de Eych im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Johann III von Eych In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch Christian Folini Johann von Eych In Historisches Lexikon der Schweiz Johann III von Eych im Personenregister der Germania Sacra online OPAC der Regesta ImperiiAnmerkungen Bearbeiten Alfred Wendehorst Das Bistum Eichstatt Band 1 Die Bischofsreihe bis 1535 Reihe Germania Sacra Neue Folge 45 Berlin 2006 ISBN 978 3 11 018971 1 S 203 VorgangerAmtNachfolgerAlbrecht II von HohenrechbergBischof von Eichstatt 1445 1464Wilhelm von ReichenauBischofe von Eichstatt 1237 1612 Vorganger Heinrich III von Ravensburg Friedrich II von Parsberg Heinrich IV Graf von Wurttemberg Engelhard von Dolling Hildebrand von Mohren Reinboto von Meilenhart Konrad II von Pfeffenhausen Johann I von Strassburg Philipp von Rathsamhausen Marquard I von Hagel Gebhard III Graf von Graisbach Friedrich III Landgraf von Leuchtenberg Heinrich V Schenk von Reicheneck Albrecht I von Hohenfels Berthold von Zollern Raban Truchsess von Wilburgstetten Friedrich IV Graf von Oettingen Johann II von Heideck Albrecht II von Hohenrechberg Johann III von Eych Wilhelm von Reichenau Gabriel von Eyb Christoph Marschall von Pappenheim Moritz von Hutten Eberhard II von Hirnheim Martin von Schaumberg Kaspar von Seckendorff Johann Konrad von Gemmingen Nachfolger Johann Christoph von Westerstetten Normdaten Person GND 102529655 lobid OGND AKS LCCN nb2016000984 VIAF 225983363 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johann III von EychALTERNATIVNAMEN Johann von Eych Johann von Aich Johann von EichKURZBESCHREIBUNG Furstbischof von EichstattGEBURTSDATUM 1404GEBURTSORT Eicha bei HeldburgSTERBEDATUM 1 Januar 1464STERBEORT Eichstatt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann III von Eych amp oldid 238375970