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Der Bayerische Krieg von 1459 bis 1463 auch als Furstenkrieg bezeichnet war Folge der Expansionsbestrebungen der Furstentumer dabei stand Markgraf Albrecht Achilles aus dem Hause der Hohenzollern der zu diesem Zeitpunkt bereits die Furstentumer Brandenburg Kulmbach und Brandenburg Ansbach in seiner Hand vereinte Ludwig dem Reichen als Herzog von Bayern Landshut aus dem Hause der Wittelsbacher gegenuber Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Bundnisse 3 Kriegsverlauf 4 Friedensbemuhungen 4 1 Situation im Sechsamterland 1462 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenAlbrecht Achilles versuchte auf dem Wege der Ausweitung seiner Gerichtsbarkeit seinen Einfluss auf die benachbarten Gebiete auszudehnen Aus diesem Grund unternahm er den Vorstoss sein burggrafliches Landgericht zum Reichsgericht zu erheben So forcierte er seinen Anspruch auf unbegrenzte Zustandigkeit des ihm unterstehenden Kaiserlichen Landgerichts Nurnberg fur das ganze Reich und beanspruchte stellvertretend fur den Kaiser als obersten Richter Prozesse aus allen Regionen an sich ziehen zu konnen 1 Dies hatte zur Folge gehabt dass er die Rechtsprechung der benachbarten Furstentumer hatte beeinflussen konnen und als ubergeordnetes Gericht Entscheidungen dann untergeordneter Gerichte ausser Kraft setzen konnen Hinter den Bestrebungen Albrecht Achilles stand zudem als Idee die Wiedererrichtung des Herzogtums Franken verbunden mit der Herzogswurde blieb dieser Gedanke auch im Hochstift Wurzburg lange wach ohne jemals wieder Wirklichkeit zu werden Ludwig der Reiche hatte kurz zuvor durch Einverleibung des erledigten Herzogtums Bayern Ingolstadt erheblich an Bedeutung gewonnen Bundnisse BearbeitenAlbrecht Achilles verstand es seine eigenen Interessen dem Habsburger Kaiser Friedrich III als Reichsinteressen glaubhaft zu machen Nachdem Ludwig der Reiche mit der Einnahme des erst vor Kurzem zur Reichsstadt erhobenen Donauworth im Oktober 1458 den Ausloser des Krieges lieferte 2 beauftragte der Kaiser Albrecht Achilles mit dem Vollzug der uber Ludwig den Reichen verhangten Reichsacht Aufgrund der unterschiedlichen Interessenlagen griff der Konflikt auf den sud und mitteldeutschen Raum aus und beide Lager erhielten Zustrom weiterer Fursten auch der bohmische Konig Georg von Podiebrad ergriff Partei Auf der Seite des Albrecht Achilles standen als vom Kaiser eingesetzte Reichshauptleute Karl von Baden und Ulrich von Wurttemberg Weitere Bundnispartner waren sein Bruder der brandenburgische Kurfurst Friedrich Kurmainz Herzog Wilhelm von Sachsen und Landgraf Ludwig von Hessen Auf der Seite von Ludwig dem Reichen standen der pfalzische Kurfurst Friedrich der Siegreiche aus dem Hause Wittelsbach der Pfalzgraf Otto von Mosbach und die beiden Furstbischofe Johann III von Grumbach von Wurzburg und Philipp von Henneberg von Bamberg Wahrend die Bischofe keine entscheidende Unterstutzung einbrachten und das Zweckbundnis auch nicht von Dauer zu bleiben versprach schaltete sich im Laufe des Krieges der bohmische Konig Georg von Podiebrad auf der Seite Ludwigs in die Kampfhandlungen ein Kriegsverlauf Bearbeiten nbsp Territorien des Furstentums AnsbachIm Marz 1460 brach der nach den herkommlichen Formen einer Fehde gefuhrte bewaffnete Konflikt offen aus Als Graf Ulrich V von Wurttemberg reg 1433 1480 und Pfalzgraf Ludwig von Pfalz Zweibrucken die Kurpfalz attackierten stellte Ludwig der Reiche sich auf die Seite Kurfurst Friedrichs von der Pfalz und fiel gleichzeitig in das hohenzollerische Franken ein 1 das mit dem Grafen von Wurttemberg und Pfalz Zweibrucken verbundet war Zunachst schien der Konflikt bereits 1460 ein rasches Ende gefunden zu haben Ludwig der Reiche war weit in das Land von Albrecht Achilles eingefallen und dieser musste die Gebietsabtretung in der sogenannten Rother Richtung vom 24 25 Juni 1460 akzeptieren und auf die Rechte der Vorladung bayerischer Untertanen vor sein Landgericht verzichten zwischen diesem und dem Wurzburger Landgericht wurde eine genaue Zustandigkeitsgrenze festgelegt 1 Doch 1461 sah er nicht zuletzt aufgrund seiner ihm zur Seite stehenden Bundnispartner die Moglichkeit sich dieser Abmachung zu entledigen Tatsachlich war aber Ludwig der Reiche militarisch so stark dass er weiteres Gelande des Markgraftums besetzen konnte Mit den vereinigten Truppenkontingenten fiel er ins markgrafliche Unterland ein Innerhalb weniger Wochen eroberten sie die Stadte Langenzenn Landkreis Furth Markt Erlbach Uffenheim beide Landkreis Neustadt a d Aisch Creglingen Main Tauber Kreis Baden Wurttemberg und Albrechts Nebenresidenz Neustadt an der Aisch Hinzu kamen diverse Schlosser Zu diesem Zeitpunkt also im September Oktober 1461 war Markgraf Albrechts Herrschaft so stark bedroht wie noch nie zuvor Doch er behielt die Nerven ging einem unmittelbaren Zusammentreffen mit seinen Widersachern aus dem Weg und wartete bei Schwabach die weitere Entwicklung ab 1 Durch Intervention des Kaisers nahm der bohmische Konig eine vermittelnde Rolle ein und es gelang in Prag einen Waffenstillstand auszuhandeln Auch das Hochstift Eichstatt unter Furstbischof Johann III von Eych blieb von den Auseinandersetzungen seiner Nachbarn nicht verschont Ludwig der Reiche griff 1460 Eichstatt und in den Folgejahren weitere Stadte an und zerstorte sie teils vollig Die beiden entscheidenden Schlachten im Verlauf des Krieges waren die Schlacht bei Seckenheim im Juni 1462 in der Ludwigs Verbundeter Friedrich der Siegreiche die Reichshauptleute Karl von Baden und Ulrich von Wurttemberg gefangen nehmen konnte und die Schlacht bei Giengen Giengen an der Brenz die Ludwig der Reiche gewann Friedensbemuhungen BearbeitenNun musste sich der Markgraf nunmehr wohl oder ubel auf die seit langerem unternommenen Vermittlungsbemuhungen des Augsburger Bischofs Peter von Schaumberg reg 1424 1469 und eines papstlichen Legaten einlassen Diese fuhrten allerdings im August 1462 nur zu einem einjahrigen Waffenstillstand 1 3 Nach weiteren gescheiterten Schiedstagen trat dann im Juli 1463 unter der Leitung von Georg Podiebrad in Prag ein Friedenskongress zusammen Mit dieser Initiative hoffte der utraquistische Bohmenkonig den ihm vom Papst angedrohten Kirchenbann abwehren zu konnen Nach komplizierten Verhandlungen kam am 22 23 August ein aus mehreren Einzelabkommen bestehender Friedensschluss zustande 1 Man einigte sich schliesslich im Frieden von Prag von 1463 auf einen Vergleich Ludwig der Reiche zog sich aus den besetzten Gebieten zuruck und Albrecht Achilles verzichtete auf seinen Anspruch auf die Reichsgerichtsbarkeit Die Ereignisse des Krieges und die geschlossenen Bundnisse sind mit anderen Auseinandersetzungen verflochten z B der Mainzer Stiftsfehde Situation im Sechsamterland 1462 Bearbeiten Eine Streitmacht von Truppen aus Bohmen und Eger war 1462 in das Sechsamterland eingefallen und hatte erhebliche Schaden durch Zerstorungen und Plunderungen angerichtet 4 Der Amtmann Friedrich von Dobeneck auf der Burg Thierstein zundete das Dorf Thierstein an um zu verhindern dass sich gegnerische Truppen darin verschanzten Da er die Dorfbewohner in die Burg aufnahm konnte er aufgrund der Versorgungslage aber nur kurz widerstehen ebenso wurde auch die Burg Hohenberg ubergeben Noch im Fruhjahr 1462 brannten bohmische Truppen Weissenstadt nieder Einer Grundungssage zufolge gelobte Friedrich von Sparneck die Grundung eines Klosters in Sparneck sollte er von den Kriegswirren verschont bleiben Am Katharinenberg bei Wunsiedel gelang es Jobst von Schirnding die Bohmen nach ihrer erfolglosen sechswochigen Belagerung der Stadt zuruckzuschlagen 5 Die Kirche auf dem Katharinenberg ist seitdem eine Ruine 6 Der Ruckzug gelang aber nicht aufgrund militarischer Starke die bohmischen Truppen waren weit uberlegen sondern aufgrund von Differenzen zwischen den Partnern Eger und Bohmen und aufbrechenden inneren Konflikten im bohmischen Raum Der Ruckzug der Bohmen geschah nicht ohne Verwustungen von Dorfern im Einzugsbereich der Stadt Eger 7 Lokale Quellen sprechen von einer langeren und einer naheren Hussenrais und stellen damit eine Verbindung zu den Hussitenkriegen her Die Ereignisse haben sich in der Lokalbevolkerung auch im Wunsiedler Siegeslied uberliefert Literatur BearbeitenFriedrich Baethgen Schisma und Konilszeit Reichsreform und Habsburgs Aufstieg In Handbuch der deutschen Geschichte Band 6 S 121 122 Benno Hubensteiner Bayerische Geschichte Munchen 1977 ISBN 3 7991 5684 4 S 159 160 Elisabeth Jager Wunsiedel 1163 1560 Wunsiedel 1987 S 235 246 Karl Heinz Kalb Vom Wesen der Kriegsfuhrung am Beginn der Neuzeit Ihre Auswirkungen am oberen Main In Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken Bayreuth 1977 S 34 42 Andreas Kraus Hrsg Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18 Jahrhunderts In Handbuch der Bayerischen Geschichte Band 3 Teilband 1 Munchen 1997 ISBN 3 406 39451 5 S 435 441 Johannes Merz Robert Schuh Hrsg Franken im Mittelalter Dachau 2004 S 310 319 Johannes Mullner Die Annalen der Reichsstadt Nurnberg von 1623 Teil II Von 1351 1469 Nurnberg 1972 S 533f Daniel Filin The Princes War in South Germany 1458 1463 Der Furstenkrieg in Suddeutschland 1458 1463 Dissertation Wurzburg 2017 online veroffentlicht 2021 doi 10 25972 OPUS 23123 nicht ausgewertet Weblinks BearbeitenReinhard Seyboth Furstenkrieg 1458 1463 In Historisches Lexikon Bayerns Die Rother Richtung 1460 Willi Ulsamer in 900 Jahre Roth Festschrift zur 900 Jahr Feier der Stadt RothEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Reinhard Seyboth Furstenkrieg 1458 1463 publiziert am 4 Februar 2014 in Historisches Lexikon Bayerns RI XIII H 15 n 137 in Regesta Imperii Online abgerufen am 20 April 2022 Vertragstext RI XIII H 18 n 284 in Regesta Imperii Online Karl Dietel Hallerstein Landkreis Munchberg Schloss Herrschaft Kirche und Dorf In Archiv fur die Geschichte von Oberfranken Stadelmann Der abgeschlagene Sturm der Bohmen auf die Stadt Wunsiedel im Jahre 1462 In Archiv fur Geschichte von Oberfranken Band 8 3 Heft Bayreuth 1862 S 33 40 Hans Vollet Kathrin Heckel Die Ruinenzeichnungen des Plassenburgkartographen Johann Christoph Stierlein 1987 Elisabeth Jager Wunsiedel 1163 1560 Wunsiedel 1987 S 242 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bayerischer Krieg 1459 1463 amp oldid 236868526