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Friedrich Jurgen Heinrich Baethgen 30 Juli 1890 in Greifswald 18 Juni 1972 in Munchen war ein deutscher Historiker Friedrich Baethgen entstammte einer Gelehrtenfamilie Sein Vater war der Theologieprofessor Friedrich Baethgen 1849 1905 In Heidelberg legte er das Abitur ab Anschliessend studierte er Geschichte in Berlin und Heidelberg Er wurde 1913 bei Karl Hampe uber die Regentschaft Papst Innozenz III im Konigreich Sizilien promoviert Mit seinem Doktorvater blieb er uber dessen Tod hinaus eng verbunden indem er dessen Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer betreute und uberarbeitete Im Ersten Weltkrieg war Baethgen Sanitatssoldat 1920 habilitierte er sich mit einer Arbeit uber den Anspruch der Papste auf das Reichsvikariat Von 1920 bis 1923 war er fester Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica und ubernahm die Edition der Chronik des Johannes von Winterthur Baethgen war zunachst als Privatdozent und ausserordentlicher Professor in Heidelberg tatig Sein Forschungsschwerpunkt blieb die Geschichte des Papsttums 1927 wurde er Zweiter Sekretar des Deutschen Historischen Instituts in Rom Ausserdem war er Honorarprofessor in Berlin In der Weimarer Republik gehorte er zeitweilig der DNVP an 1 Neun Jahre nach seiner Habilitation wurde Baethgen 1929 als Nachfolger von Erich Caspar ordentlicher Professor fur Geschichte in Konigsberg Zahlreiche aussichtsreiche Verfahren waren zuvor gescheitert Von 1939 bis 1948 lehrte Baethgen dann in Berlin Dort wurde er 1942 Mitglied der Mittwochsgesellschaft aus der Personen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus wie Ludwig Beck und Ulrich von Hassell hervorgingen 2 1944 wurde er ordentliches Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften seit 1969 war er auswartiges Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 3 Baethgen war nicht Mitglied der NSDAP SS oder SA Er schloss sich 1935 nur dem NSV und dem VDA an 4 In ihrer Habilitationsschrift uber die Mittelalterforschung in der fruhen Bundesrepublik urteilt Anne Christine Nagel dass Baethgen angesichts seiner gefestigten beruflichen Position bereits vor 1933 zu keinen grosseren politischen Anpassungsleistungen gegenuber dem NS Regime gezwungen war Die Kontakte zur Mittwochsgesellschaft wertet sie nicht als Widerstand Baethgens Mitarbeit 1940 an der Bearbeitung der Reihe Die Neue Propylaen Weltgeschichte ist fur Nagel ein Zeichen fehlender Beruhrungsangste mit einer systemkonformen Geschichtsbetrachtung auch wenn sie einraumt dass sein eigener Beitrag uber das spatmittelalterliche Reich keine rassehistorischen oder tagespolitischen Ansichten aufweise 5 Von 1948 bis 1959 war Baethgen Prasident der Monumenta Germaniae Historica die unter seiner Agide 1949 in Munchen ansassig wurden wo er gleichzeitig eine Honorarprofessur ubernahm Ihm wurde von der Universitat Rom die Ehrendoktorwurde verliehen 1950 wurde er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Von 1956 bis 1964 war er zudem ihr Prasident Seit 1948 gehorte er der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften an deren Abteilung Jahrbucher der Deutschen Geschichte er von 1948 bis 1960 leitete 1959 wurde ihm der Bayerische Verdienstorden verliehen 1964 wurde ihm das Grosse Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband verliehen Baethgen blieb unverheiratet Schriften BearbeitenMediaevalia Aufsatze Nachrufe Besprechungen Schriften der Monumenta Germaniae Historica Band 17 Hiersemann Stuttgart 1960 Schisma und Konzilszeit Reichsreform und Habsburgs Aufstieg In Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte Union Deutsche Verlags Gesellschaft 9 Auflage Stuttgart 1970 S 608 692 Der Engelpapst Idee und Erscheinung Koehler amp Amelang Leipzig 1943 Die Anfange der Regentschaft Papst Innozenz III im Konigreich Sizilien Winter Heidelberg 1914 Literatur BearbeitenNikola Becker Die Neuetablierung der Monumenta Germaniae Historica in Bayern ab 1944 im Spannungsfeld zwischen Theodor Mayer Otto Meyer Walter Goetz und Friedrich Baethgen In Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte 77 2014 S 43 68 Horst Fuhrmann Friedrich Baethgen 1890 1972 Besinnung und Neuanfang In Dietmar Willoweit Hrsg Denker Forscher und Entdecker Eine Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in historischen Portrats Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 58511 1 S 337 355 Peter Herde In memoriam Friedrich Baethgen Ein Historiker des Papsttums in der Kritik In Wurzburger Diozesangeschichtsblatter 82 2019 S 371 383 Bernd Isphording Gerhard Keiper Martin Kroger Bearb Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Band 5 T Z Nachtrage Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Schoningh Paderborn u a 2014 ISBN 978 3 506 71844 0 S 402 Joseph Lemberg Der Historiker ohne Eigenschaften Eine Problemgeschichte des Mediavisten Friedrich Baethgen Campus historische Studien Band 71 Campus Frankfurt am Main 2015 ISBN 978 3 593 50479 7 Dissertation Humboldt Universitat zu Berlin 2014 Hilda Lietzmann Bibliographie Friedrich Baethgen In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters 29 1973 S 18 24 online Auch in Sachsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Jahrbuch 1971 72 1973 S 209 218 Hans Martin Schaller Nekrolog Friedrich Baethgen In Historische Zeitschrift 216 1973 S 783 786 Gerd Tellenbach Das wissenschaftliche Lebenswerk von Friedrich Baethgen In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters 29 1973 S 1 17 online Friedrich Baethgen in Internationales Biographisches Archiv 29 1972 vom 10 Juli 1972 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich Baethgen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Friedrich Baethgen in der Deutschen Digitalen Bibliothek Baethgen Friedrich Publikationen in der bibliografischen Datenbank der Regesta Imperii Mitarbeiter bei den Monumenta Germaniae Historica MGH Munchen Institut fur Zeitgeschichte Munchen Berlin Zeugenschrifttum Online ZS 2035 Baethgen Prof Friedrich PDF Datei 550 kB Korrespondenz mit Helmut Heiber Oktober 1959 betr Besetzung des Posten des Leiters des Reichsinstituts fur die Geschichte des neuen Deutschlands Fall Brackmann Anmerkungen Bearbeiten Folker Reichert Gelehrtes Leben Karl Hampe das Mittelalter und die Geschichte der Deutschen Gottingen 2009 S 163 Klaus Scholder Hrsg Die Mittwochsgesellschaft Protokolle aus dem geistigen Deutschland 1932 1944 2 Auflage Berlin 1982 S 368 Mitglieder der Vorgangerakademien Friedrich Baethgen Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 17 Februar 2015 Anne Christine Nagel Im Schatten des Dritten Reichs Mittelalterforschung in der Bundesrepublik Deutschland 1945 1970 Gottingen 2005 S 166 Anne Christine Nagel Im Schatten des Dritten Reichs Mittelalterforschung in der Bundesrepublik Deutschland 1945 1970 Gottingen 2005 S 166 Nicola Becker Die Neuetablierung der Monumenta Germaniae Historica in Bayern ab 1944 im Spannungsfeld zwischen Theodor Mayer Otto Meyer Walter Goetz und Friedrich Baethgen In Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte 77 2014 S 43 68 hier S 48 f VorgangerAmtNachfolgerRichard WagnerPrasident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1956 bis 1964Robert SauerNormdaten Person GND 118646338 lobid OGND AKS LCCN n85224770 VIAF 12322455 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baethgen FriedrichALTERNATIVNAMEN Baethgen Friedrich Jurgen Heinrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 30 Juli 1890GEBURTSORT GreifswaldSTERBEDATUM 18 Juni 1972STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Baethgen Historiker amp oldid 236471996