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Das Herzogtum Franken war eines der Stammesherzogtumer des ostfrankischen Reichs die sich gegen Ende der Karolingerzeit Anfang des 10 Jahrhunderts herausbildeten Sein Gebiet umfasste das heutige Hessen das nordliche Baden Wurttemberg Sudthuringen weite Teile von Rheinland Pfalz und Teile der heute frankischen Gebiete in Bayern Das Herzogtum Franken hatte mit allen anderen Stammesherzogtumern eine gemeinsame Grenze Sachsen Bayern Schwaben und Lothringen Ober und Niederlothringen Herzogtum Franken um 900 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter 1 2 Neuzeit 2 Herrscher in Franken 3 Literatur 4 Quellen 5 Siehe auch 6 AnmerkungenGeschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Gegen Ende der Karolingerzeit Anfang des 10 Jahrhunderts bildete sich das Herzogtum Franken heraus Doch auch nach der Schwachung der koniglichen Zentralgewalt unter dem letzten ostfrankischen Karolinger Ludwig dem Kind 900 911 konnte sich das Herzogtum Franken nicht so entwickeln wie es zum Beispiel in Sachsen gelang Versuche der ersten Salier scheiterten und erst kurz vor dem Ende der karolingischen Dynastie im Jahr 906 wurde mit Konrad dem Jungeren Graf im Niederlahngau ein Herzog von Franken genannt Mit Konrad wurde funf Jahre spater zum ersten Mal ein Nichtkarolinger ostfrankischer Konig Konrad I 911 918 verschollene Grablege im Dom zu Fulda Das Reich wurde weiterhin als frankisch aufgefasst Regnum Francorum Der Konig nannte sich Rex Francorum und lebte nach dem salischen Recht der Franken der Lex Salica ungeachtet ob er nun frankischer Karolinger bis 911 Konradiner bis 918 oder sachsischer Ottonen 918 1024 Abstammung war Aber als nach dem Tod Konrads I die ostfrankische Konigskrone an die sachsischen Herzoge Ottonen uberging fiel die Familie und damit das Land wieder auf das Machtniveau eines Stammesherzogtums zuruck Die Aufstande die Konrads Bruder Eberhard Konradiner sein Nachfolger im Herzogtum Franken gegen den neuen Konig und spateren Kaiser anzettelte endeten 939 mit dem Tod Eberhards und dem vorlaufigen Ende des Herzogtitels in Franken nach nur 33 Jahren Das Land wurde unmittelbar dem Konig unterstellt d h eingezogen bzw aufgehoben und hundert Jahre spater endgultig in die kurzlebigen Herzogtumer Ostfranken und Westfranken geteilt In der Folgezeit gab es zwar immer wieder Verleihungen dieses Herzogstitels aber immer als fast inhaltslose Wurde ohne konkrete Beschreibung Kaiser Friedrich I verlieh den Titel aufgrund gefalschter Urkunden 1168 an die Bischofe von Wurzburg womit sich der Begriff weiter nach Osten verschob doch Bemuhungen der Staufer deuten auf Bestrebungen zur Restaurierung des Herzogtums Franken fur die eigene Familie hin basierend vor allem auf dem Erbe der Salier Als die Zeit der Stammesherzogtumer mit den Staufern zu Ende ging kam dieses Vorhaben jedoch nicht mehr zur Reife Albrecht Achilles Markgraf von Ansbach und Kulmbach versuchte im 15 Jahrhundert das Herzogtum wiederzubeleben Die Plane scheiterten vor allem an der Reichsstadt Nurnberg So konnte er sich in mehreren Konflikten Nurnberger Stadtekrieg Erster Markgrafenkrieg Bayerischer Krieg nicht durchsetzen Neuzeit Bearbeiten Weder der Titel Herzog von Franken noch das Territorium als Herzogtum Franken hatten eine ahnlich grosse Bedeutung wie bei Sachsen Bayern und Schwaben Zu Beginn der Neuzeit entstand aber spiegelbildlich zu diesen ehemaligen Stammesherzogtumern auch in Franken ein gemeinsames Band der Frankische Reichskreis Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde Herzog Bernhard von Sachsen Weimar vom siegreichen Schwedenkonig Gustav II Adolf bzw vom Heilbronner Bund 1633 mit einem erneuerten Herzogtum Franken belehnt das hauptsachlich aus den Bistumern Bamberg und Wurzburg bestand Verwalter wurde Bernhards Bruder Ernst doch mit der Niederlage der Schweden 1634 insbesondere in der Schlacht bei Nordlingen endete der Restaurationsversuch des Herzogtums Der Herzogstitel fiel wieder an die Wurzburger Furstbischofe zuruck und erhielt im amtlichen Schriftverkehr des ausgehenden 17 und 18 Jahrhunderts eine zunehmend prominente Rolle In Briefen des Amtsinhabers wie in Briefen an ihn setzte sich die Ausdrucksweise Bischoff zu Wurtzburg Hertzog zu Francken durch In einem Schreiben von Bischof Peter Philipp von Dernbach vom 21 Juli 1678 bezeichnete sich dieser nicht nur mit diesen Titeln sondern nannte auch sein Territorium das Wurzburger Hochstift als Bistumb Wurzburg und Herzogthumb zu Franckhen 1 Der Herzogstitel verkorperte hierbei den weltlichen Arm der bischoflichen Herrschaft uber einen Teilstaat des Heiligen Romischen Reichs Das Weiterleben des frankischen Herzogtums im Hochstift Wurzburg trug zur frankischen Identitat der Bevolkerung bei sodass ein gelehrter Untertan das Bistumsgebiet 1790 als frankisches Vaterland begreifen konnte 2 In der Titulatur des Konigs von Bayern ab 1835 tauchte der Titel Herzog von Franken dem Namen nach bis 1918 noch einmal auf Fur die landsmannschaftliche Identitat der Bevolkerung in den bayerischen Teilgebieten Frankens wurde der Herzogsbegriff zunehmend obsolet da sich das territoriale Bewusstsein bis heute an den Bezeichnungen der drei Regierungsbezirke Unterfranken Mittelfranken und Oberfranken festmacht Herrscher in Franken BearbeitenKonradiner Konrad der Altere 906 besass eine herzogsahnliche Stellung im Raum Franken 3 Konrad der Jungere 918 ostfrankischer Konig Konrad I 911 man kann zumindest vermuten dass er also in Franken eine herzogliche Stellung einnahm 4 Eberhard 939 Bruder des vorigen Herzog von Franken 5 Salier Konrad der Rote 942 945 Graf in Franken d h mit graflichen Vollmachten in Franken 6 Staufer Friedrich I von Schwaben 1105 dass bereits Friedrich I als Herzog von Franken bezeichnet werden konnte 7 Konrad von Staufen Herzog deutscher Konig Konrad III 1152 Wurde 1116 zum Herzog im ostlichen Franken ernannt 8 Bistum Wurzburg Liste der Bischofe von WurzburgLiteratur BearbeitenJohannes Merz Historiker Herzogswurde frankische in Historisches Lexikon Bayerns Johannes Merz Furst und Herrschaft Der Herzog von Franken und seine Nachbarn 1470 1519 Munchen 2000 ISBN 3 486 50508 4 Johannes Merz Das Herzogtum Franken Wunschvorstellungen und Konkretionen in Robert Schuh Hg Franken im Mittelalter Francia orientalis Franconia Land zu Franken Raum und Geschichte Hefte zur bayerischen Landesgeschichte 3 Munchen 2004 43 58 Theodor Henner Die herzogliche Gewalt der Bischofe von Wurzburg Wurzburg 1876 bei MDZ Quellen BearbeitenDie Urkunden Friedrichs I Nr 546 Guldene Freiheit Siehe auch BearbeitenFranken Rheinfranken Rheinfrankische Dialekte Ostfrankische Dialekte Region Heilbronn FrankenAnmerkungen Bearbeiten Dokumentiert bei Cohen Daniel J Die Landjudenschaften in Deutschland als Organe judischer Selbstverwaltung von der fruhen Neuzeit bis ins neunzehnte Jahrhundert Eine Quellensammlung Band 2 Jerusalem 1997 Nr 18 4 Siehe auch unzahlige Briefe des hochstiftischen Gebrechenamts aus dieser Zeit archiviert im Wurzburger Staatsarchiv O Vf Authentische Berechnung was eine Judengemeinde von 26 Haushaltungen jahrlich zum Unterhalt ihrer bettelnden Glaubensgenossen beytragen muss in Journal von und fur Franken I Band 1790 S 435 446 Ernst Dummler Die Chronik des Abtes Regino von Prum Er gewann nach und nach alle hessischen und mainfrankischen Grafschaften dazu auch die niederrheinischen Grafschaften und besass eine herzogsahnliche Stellung im Raum Franken manfred hiebl de Gerd Althoff Adels und Konigsfamilien im Spiegel ihrer Memorialuberlieferung Als Fuhrer des konradinischen Geschlechts uberragte Konrad zweifellos die anderen frankischen Grafen an Macht und Ansehen und man kann zumindest vermuten dass er also in Franken eine herzogliche Stellung einnahm manfred hiebl de Detlev Schwennicke Europaische Stammtafeln Band I 1 Tafel 8 Eberhard Herzog von Franken In Lexikon des Mittelalters Eberhard Herzog von Franken In Bosl s Bayerische Biografie kann als dux in Ostfranken betrachtet werden jedoch ohne Herrschaftsausubung uber Franken manfred hiebl de Detlev Schwennicke Europaische Stammtafeln Band I 1 Tafel 12 Konrad der Rote 942 45 Graf in Franken Odilo Engels Stauferstudien Sieht man von Reichsrechten in Ulm ab die zu Ende des 11 Jahrhunderts in Besitz genommen worden sein mussen dann konzentrierte sich die staufische Hausmachtexpansion schon unter den Herzogen Friedrich I und erst recht unter Friedrich II nicht auf schwabisches Stammesgebiet sondern in Verlangerung der staufischen Besitzungen im nordlichen Schwaben und im Unterelsass auf die Zone der dicht gestreuten salischen Hausmacht in Rheinfranken und auf das Kraftezentrum der Konigsgewalt in Mainfranken Die Obervogtei uber das in der ganzen Pfalz beguterte Hochstift Speyer der salischen Hauskirche nahm Friedrich I zu Beginn des 12 Jahrhunderts wahrscheinlich zu Lehen Sein Sohn tauschte von der Strassburger Kirche den Hof Annweiler am Fuss des Trifels gegen Besitz im Unterelsass ein und erwarb Guter im Gebiet von Kaiserslautern Kirchheim Bolanden Munsterdreisen Boppard und Bingen sowie die Reichslehen in Alzey und Nierstein und im benachbarten Oppenheim errichtete er eine Burg All diese Erwerbungen sind vor 1125 anzusetzen und nicht mit einer Revindikation salischer Rechte zu verwechseln allerdings lasst sich nicht mit Sicherheit entscheiden ob jeder Erwerb schon vor 1116 oder erst im Zuge des Reichsauftrages der beiden STAUFER Bruder erfolgte nur vom Erbe der Grafen von Rothenburg Komburg das in nicht ganz durchsichtiger Rechtsform an KONRAD fiel kann dies eindeutig gesagt werden Doch auch unabhangig von dieser Frage hatten die beiden Vogteien uber das Speyrer Hochstift und die Abtei Weissenburg in staufischer Hand ein solches Gewicht dass bereits Friedrich I als Herzog von Franken bezeichnet werden konnte Hansmartin Decker Hauff Die Zeit der Staufer nennt sich in seinen letzten Lebensjahren Herzog der Schwaben und Franken manfred hiebl de Lexikon des Mittelalters Wurde 1116 als sein Bruder Friedrich II von Schwaben zum Reichsverweser fur Heinrich V aufstieg zum Herzog im ostlichen Franken ernannt Detlev Schwennicke Europaische Stammtafeln Band I 1 Tafel 14 1114 20 Herzog von Franken Erich Brandenburg Die Nachkommen Karls des Grossen Konrad III Herzog von Franken Deutscher Konig 1138 manfred hiebl de Normdaten Geografikum GND 4628322 5 lobid OGND AKS VIAF 232144783067651985775 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herzogtum Franken amp oldid 227413780