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Die Mainzer Erzstiftsfehde auch bekannt als Badisch Pfalzischer Krieg von 1461 1462 war ein kriegerischer Konflikt um den Stuhl des Mainzer Erzbischofs Inhaltsverzeichnis 1 Anlass 2 Verlauf 3 Ende 4 Buchdruck als Agitationsmittel 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksAnlass Bearbeiten1459 wurde der Domkustos Diether von Isenburg mit knapper Mehrheit gegen Adolf von Nassau zum neuen Erzbischof von Mainz gewahlt Diether musste sogleich das so genannte antipfalzische Bundnis beurkunden zu dem es schon 1458 aufgrund eines Streits mit dem Pfalzgrafen Friedrich I gekommen war Diether schmiedete ein Bundnis und zog gegen den Pfalzgrafen zu Felde verlor aber die Entscheidungsschlacht von Pfeddersheim im Juli 1460 Da Diether nur muhsam und gegen hohe Servitiengelder 20 000 fl seine papstliche Bestatigung erreichen konnte opponierte er gegen die politischen rechtlichen und finanziellen Forderungen von Kaiser und Papst Papst Pius II betrieb daraufhin seine Ersetzung durch den bei der Wahl 1459 unterlegenen Adolf von Nassau Er bannte Diether am 21 August 1461 und erklarte ihn fur abgesetzt und begrundete dies mit Diethers oppositioneller Haltung gegenuber der Kirche und Kaiser Friedrich III Diethers Reformbestrebungen und seinen Forderungen nach Abschaffung der papstlichen Annaten Adolf von Nassau wurde vom Papst zum neuen Mainzer Erzbischof ernannt und am 1 Oktober 1461 inthronisiert Die Stadt Mainz unterstutzte jedoch weiterhin Diether der sich weigerte den Erzstuhl zu raumen Verlauf BearbeitenAdolf verbundete sich mit dem Trierer Erzbischof Johann II von Baden dem Bischof Georg von Metz dem Speyerer Bischof Johannes II Nix von Hoheneck und dem Grafen Ulrich V von Wurttemberg Markgraf Karl I von Baden versuchte zunachst zwischen den zerstrittenen Lagern zu vermitteln ergriff dann aber doch Adolfs Partei an der Seite seines Bruders des Bischofs Georg von Metz womit es zum Badisch Pfalzischen Krieg kam dem Versuch das Bistum mit Gewalt zu nehmen Auf Seiten Diethers standen der Stadtrat von Mainz sein Bruder Ludwig sowie Kurfurst Friedrich von der Pfalz ursprunglich ein Feind Diethers Fur seine Hilfe erhielt Friedrich die Stadte Lorsch Heppenheim und Bensheim Zuerst verwusteten die Badener die pfalzischen Besitzungen links des Rheins dann zogen sie an der Seite der Speyrer und Wurttemberger auf die rechte Rheinseite und wuteten auch dort in den pfalzischen Besitztumern Im Sommer 1462 schenkte man auf Seiten der Allianz um Adolf von Nassau Geruchten Glauben wonach sich Pfalzgraf Friedrich mit seinen Truppen in Baiern aufhielte um dort dem Herzog Ludwig in einer Fehde gegen den Markgrafen von Ansbach Albrecht Achilles beizustehen In der Annahme die Pfalz stunde offen marschierten die Badener und Wurttemberger von Bretten her mit 8000 Mann in die Pfalz ein Sie zogen sengend und plundernd von Speyer her uber den Rhein und bis nach Seckenheim Da sich Friedrich I jedoch nicht in Bayern aufhielt wurden Adolfs Truppen im Wald bei Seckenheim von Friedrich I und den Grafen von Leiningen und Katzenelnbogen uberrascht und vernichtend geschlagen da die berittene Vorhut der Allianz sich sicher fuhlte und sich weit vom Fussvolk entfernt hatte Markgraf Karl I und sein Bruder Bischof Georg von Metz wurden verwundet und gefangen genommen Mit der Gefangennahme des Grafen Ulrich V von Wurttemberg bald darauf durch Hans von Gemmingen endete diese Phase des Kriegs Der Sieg in der Schlacht bei Seckenheim brachte Friedrich den Beinamen der Siegreiche ein Der Name der spater an gleicher Stelle errichteten Siedlung Friedrichsfeld heute Stadtteil von Mannheim erinnert an jene Ereignisse Friedrich I liess die Gefangenen auf sein Heidelberger Schloss bringen und dort in Ketten legen bis die von ihm geforderten Losegelder bezahlt waren Markgraf Karl musste 25 000 Gulden zahlen Sponheim als Pfand abgeben und Pforzheim zum pfalzischen Lehen erklaren Den Metzer Bischof kostete seine Freilassung 45 000 Gulden Fur Friedrich bedeutete der Sieg vor allem aber die nachhaltige Sicherung seiner Position als Kurfurst Die Stiftsfehde war damit jedoch noch nicht beendet Weitere Kampfe kosteten viele Opfer und sorgten aller Orten fur Verwustungen und die Stadt Mainz selbst erlitt schweren Schaden In der Nacht zum 28 Oktober 1462 gelang es Adolf von Nassau durch Verrat Mainzer Burger mit 500 Mann durch das Gautor in die Stadt einzudringen und nach 12 stundigen Strassenkampfen in Besitz zu nehmen 400 Menschen verloren ihr Leben und Adolfs Leute plunderten und brandschatzten die Stadt unter anderem das Dominikanerkloster Zur Strafe fur ihre Unterstutzung Diethers entzog Adolf der Stadt ihre Freiheitsprivilegien und damit ihren Status als Freie Stadt die Stadt kam unter die Herrschaft eines vom Erzbischof einzusetzenden Vizedoms Am nachsten Tag wurden die Burger auf dem Dietmarkt zusammengerufen Alle 800 Burger die erschienen wurden aus der Stadt vertrieben etwa 400 von ihnen wurden etwas spater wieder eingelassen und durften in Mainz bleiben Ende BearbeitenDie Stiftsfehde selbst konnte jedoch erst nach etlichen Vermittlungsversuchen im Oktober 1463 beigelegt werden Diether von Isenburg verzichtete und erkannte Adolf im Vertrag von Zeilsheim als seinen Nachfolger an Er selbst wurde mit einer erheblichen Geldsumme und einem kleinen aus mainzischem Besitz geschaffenen Furstentum abgefunden das aus den Stadten Hochst Steinheim und Dieburg bestand Die Bundnisse der beiden Kontrahenten um den Erzstuhl waren jedoch mit Verschreibungen auf eigenen und erzstiftischen Besitz teuer erkauft worden Eine Anzahl von Burgen und Stadte gingen in pfalzischen hessischen und kurzzeitig auch sachsischen Besitz uber Die Schuldenregulierung blieb im Erzstift fur die nachsten Jahre ein beherrschendes Thema Nach dem Tode Adolfs im Jahre 1475 wurde Diether von Isenburg durch das Mainzer Domkapitel erneut zum Erzbischof von Mainz gewahlt und von Papst Sixtus IV bestatigt Diether regierte ohne weitere Konflikte bis zu seinem Tod 1482 Buchdruck als Agitationsmittel BearbeitenWahrend dieses Konflikts wurde die Buchdruckkunst erstmals fur innenpolitische Zwecke benutzt denn Diether und Adolf liessen bei der Offizin von Johannes Fust und Peter Schoffer Plakate und Flugblatter drucken Interessant sind auch die verwandtschaftlichen Verhaltnisse zwischen den Hauptkontrahenten Die Nichte Adolfs II Maria von Nassau Wiesbaden war die Ehefrau von Diethers Bruder Graf Ludwig II von Isenburg Budingen Siehe auch BearbeitenGeschichte des Bistums Mainz Diether von Isenburg Adolf II von Nassau Bayerischer Krieg 1459 1463 Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Dietherr Graf von Isenburg In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1297 1298 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Andreas Bingener Graf Philipp der Altere von Katzenelnbogen und die Mainzer Stiftsfehde von 1461 1463 In Nassauische Annalen Bd 100 1989 S 83 95 Franz Gundlach Hessen und die Mainzer Stiftsfehde 1461 1463 Mit einem Anhange von Urkunden und Aktenstucken Marburg 1899 Digitalisat der UB Heidelberg Christian Roder Die Schlacht bei Seckenheim in der pfalzer Fehde von 1462 1463 Programm des Realgymnasiums zu Villingen Villingen 1877 online Bayerische Staatsbibliothek MDZ Karl Menzel Die Vertrage zwischen den Grafen Adolf von Nassau und Diether von Isenburg Budingen zur Beilegung des Streits um das Erzstift Mainz In Annalen des Vereins fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung Bd 10 1870 S 1 41 Digitalisat Konrad Repgen Antimanifest und Kriegsmanifest Die Benutzung der neuen Drucktechnik bei der Mainzer Stiftsfehde 1461 63 durch die Erzbischofe Adolf von Nassau und Diether von Isenburg In Johannes Helmrath Heribert Muller Hrsg Studien zum 15 Jahrhundert Festschrift fur Erich Meuthen Band 2 Oldenbourg Munchen 1994 ISBN 3 486 56078 6 S 781 803 Kai Michael Sprenger Die Mainzer Stiftsfehde 1459 1463 In Franz Dumont Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Hrsg Mainz Die Geschichte der Stadt 2 Auflage von Zabern Mainz 1999 ISBN 3 8053 2000 0 S 205 227 Aloys Schmidt Zur Mainzer Stiftsfehde 1462 In Jahrbuch fur das Bistum Mainz Bd 3 1948 ISSN 0720 2113 S 89 99 Friedhelm Jurgensmeier Absatz Die Mainzer Stiftsfehde 1461 62 im Artikel Mainz Erzbistum Erzstift Politische Geschichte Spatmittelalter In Historisches Lexikon Bayerns 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mainz in the 1460s Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Erfurt Wiki Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive Normdaten Sachbegriff GND 4133139 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mainzer Stiftsfehde amp oldid 238589213