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Der Schillerplatz ist einer der zentralen Platze in der Mainzer Innenstadt Dieser lag bereits im romischen Mogontiacum im innerstadtischen Bereich und wurde ab dem Mittelalter als Marktplatz genutzt Er ist umgeben von mehreren Adelshofen aus der Barock und Rokokozeit und Standort verschiedener Denkmaler so auch des beruhmten Mainzer Fastnachtsbrunnens Heute ist der Schillerplatz einer der grosseren begrunten Platze mit angrenzenden Geschaften des Einzelhandels in der Mainzer Innenstadt Nordlicher Teil des Schillerplatzes mit Schillerdenkmal im Hintergrund der Fastnachtsbrunnen und der Osteiner Hof Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Geschichte 3 Zentrum der Mainzer Kloster 3 1 Altmunsterkloster 3 2 Agnesenkloster und St Agnes 3 3 Neumunster oder Weissfrauenkloster 4 Gebaude 4 1 Osteiner Hof 4 2 Bassenheimer Hof 4 3 Schonborner Hof 4 4 Erthaler Hof 5 Denkmaler 6 Verkehr 7 Schutzstatus 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseNamensgebung Bearbeiten nbsp Detailausschnitt des Dietsmarcktes Plan nach Matthaus Merian dem Jungeren 1655 siehe auch Beschreibung Aufgrund der bis ins 19 Jahrhundert hinein uneinheitlichen oder noch nicht existierenden Benennung von Strassen und Platzen wurde auch das Gelande des Schillerplatzes mehrfach umbenannt Im ausgehenden 13 und beginnenden 14 Jahrhundert wird der Platz als forum gentile und forum gentilium bezeichnet Der Name Dietmarkt abgeleitet von Diet Volk fur den Schillerplatz taucht vorwiegend im Mittelalter auf Der Geograph Gottfried Mascop verwendet in seinem Plan von 1575 diesen Namen in der Variante Titzet Marck Als Diets Marckt findet der Platz sich auf dem Stadtplan von Matthaus Merian der die Stadt um 1633 wiedergibt als Dietsmarckt auf einem weiteren Plan von 1655 Im Grundriss der Kurfurstlichen Haupt und Residenzstadt Mainz von 1784 fuhrt der Platz nun die Bezeichnung Thiermarkt abgeleitet von der Nutzung des Marktes fur den Viehhandel Die Thiermarkt Strasse fuhrt entlang des Schonborner und des Erthaler Hofes zum Munster Tor Im zweisprachigen Plan de la Ville de Mayence von 1800 1801 tragt der Thiermarkt nun die neue franzosische Bezeichnung Place verte und die deutsche Bezeichnung Thiermark Als 1862 das Schillerdenkmal auf diesem Platz aufgestellt wurde erhielt er den bis heute gultigen Namen Schillerplatz Geschichte BearbeitenDer Schillerplatz liegt unweit des nordlichen Fusses des Kastrichs Mit ihm ist er heute durch die Emmerich Josef Strasse verbunden Dort wurde 13 12 v Chr von Drusus ein Zweilegionenlager gegrundet Das Gebiet des heutigen Schillerplatzes lag somit in der Nahe des Lagers und im Bereich der um die Zeitwende entstehenden romischen Zivilsiedlungen Die von der Porta Praetoria des Legionslagers kommende romische Strasse zur Rheinbrucke durchschnitt den heutigen Schillerplatz genau in der Mitte Obwohl es keine eindeutigen archaologischen Funde gibt wurde fruh die Hypothese aufgestellt dass im Bereich des heutigen Schillerplatzes das Forum und weitere zentrale administrative Bauten des romischen Mogontiacum zu lokalisieren sind was zu der oben erwahnten spateren Bezeichnung als forum gentile beziehungsweise forum gentilium gefuhrt haben konnte 1 Archaologisch fassbar sind allerdings Reste von Wohnhausern beziehungsweise villenahnlichen Gebaudeanlagen des 1 und 3 Jahrhunderts entlang der heutigen Schillerstrasse Ab dem Mittelalter ist die Nutzung des Platzes als einziger hochwasserfreier Marktplatz in Mainz nachgewiesen Hier fand einer der insgesamt drei Frucht und Kornmarkte sowie der Viehmarkt der mittelalterlichen Stadt statt Durch das Gautor eines der Stadttore von Mainz gelangten Bauern aus dem sudwestlich der Stadt liegenden Umland Handler und Besucher der Stadt schnell zum naheliegenden Schillerplatz Der Platz grenzte nun an seinem ostlichen Ende an die ausgedehnten Weinbergslagen des unbebauten Kastrichs Nachweisbar ab dem 13 Jahrhundert kam es rund um den Schillerplatz zu Kloster und Kirchengrundungen so dass der Schillerplatz im Mittelalter als Zentrum der klosterlichen Ansiedlung in Mainz gelten kann 2 Bei der Eroberung von Mainz 1462 durch Adolf von Nassau fanden auf dem Dietmarkt die letzten Kampfe gegen die uber die benachbarte Gaustrasse eingedrungenen Feinde statt Wahrend der Kampfhandlungen gingen zahlreiche Gebaude vor allem im Bereich Dietmarkt Emmeransstrasse und Schusterstrasse in Flammen auf Insgesamt sollen dabei 150 Hauser zerstort worden sein 3 Nach Abschluss der Kampfhandlungen am 30 Oktober 1462 fand auf dem Dietmarkt eine grosse offentliche Gerichtssitzung durch Adolf von Nassau statt nach deren Ende 800 Mainzer Burger als Parteiganger Diether von Isenburgs ausgewiesen wurden 4 Fur das Jahr 1480 ist auf dem Dietmarkt ein Ritterturnier belegt ein Zeichen der sich langsam wieder einstellenden Konsolidierung der Verhaltnisse in der Stadt sowie der deutlich zunehmenden Prasenz adeliger Familien in Mainz Insgesamt sollen 350 Teilnehmer aus Schwaben Franken Bayern und dem Rheinland dem Turnier ein festliches Geprange verliehen haben 5 Auch bei einem anderen politisch bedeutsamen Anlass stand der Dietmarkt wieder im Mittelpunkt stadtischen Geschehens Nach einer Kirchenprozession kam es am 26 April 1525 zu einer Versammlung von Burgern der zunftischen Unter und Mittelschicht auf dem Dietmarkt Hintergrund war das Ubergreifen des Bauernkrieges Anfang 1525 auf den benachbarten Rheingau Auch ein Teil der Mainzer Burger solidarisierte sich mit den Aufstandischen Ihre Anfuhrer an deren Stelle ein Mainzer Burger namens Heinz Fladenbacker stand erstellten uber Nacht einen Forderungskatalog mit 31 Artikeln dem am nachsten Tag von der versammelten Burgerschaft sowie den Ratsherren zugestimmt wurde nbsp Kloster St Agnes Die Klosterkirche fiel der Grande Rue Napoleon zum OpferBei der Ruckeroberung des seit 1792 franzosisch besetzten Mainz im Rahmen des Ersten Koalitionskrieges kam es 1793 auch im Bereich des Dietmarktes wieder zu grosseren Zerstorungen Im Rahmen der Nationalguterversteigerung des seit 1798 wieder franzosisch besetzten Mainz wurde auch das ganze Viertel rund um den Schillerplatz versteigert In den gross angelegten Planungen des Departmement Baudirektor Eustache de St Far Anfang des 19 Jahrhunderts spielte der Place verte eine bedeutende Rolle Er sollte als Endpunkt einer neu angelegten Prachtstrasse der Grande Rue Napoleon der heutigen Ludwigsstrasse dienen Im Zuge der teilweisen Realisierung dieser Plane wurde 1809 die fruhbarocke Klosterkirche St Agnes abgerissen um den Durchbruch zwischen Platz und Strasse herzustellen In der Biedermeierzeit war der Thiermarkt wie er nun genannt wurde einer der wenigen Orte in Mainz mit einer innerstadtischen Begrunung durch Baume In einem grosseren Musikpavillon spielten sonntags die Musikkapellen der preussischen und osterreichischen Bundestruppen und rund um den Platz hatten sich Warengeschafte und Confiserien der gehobenen Klasse angesiedelt Der Osteiner Hof fungierte nun bis 1866 als Gouvernement und somit als Sitz des Militargouverneurs und der davor liegende Thiermarkt war eine der Sammelstellen der Festungssoldaten bei Alarm nbsp Enthullung des Befreiungsdenkmals 1930Vom Balkon des Osteiner Hof aus verlas der Militargouverneur der Festung Mainz Hugo von Kathen in den fruhen Abendstunden des 1 August 1914 die Mobilmachung der Auftakt des Ersten Weltkrieges Im Anschluss hielt er eine Ansprache an die auf dem Schillerplatz in grosser Zahl versammelte Mainzer Bevolkerung In der Spatzeit der Weimarer Republik wurde auf dem Schillerplatz das Befreiungsdenkmal des bekannten judischen Kunstlers Benno Elkan aufgestellt 6 Das Denkmal gestaltet in Form einer halbnackten Frau sorgte bei seiner Enthullung im Juli 1930 fur moralisches aber auch bereits politisches Aufsehen Es wurde bereits Ende Marz 1933 aufgrund einer Anweisung des kommissarischen Mainzer Oberburgermeisters Philipp Wilhelm Jung entfernt und spater aufgrund seiner politischen Aussage und der judischen Herkunft des Kunstlers zerstort nbsp Einziger reservierter Platz am RosenmontagIn der Neuzeit spielt der Schillerplatz einmal im Jahr eine eher friedlichere Rolle Seit 1982 wird am 11 November jeden Jahres um 11 11 Uhr vom Balkon des Osteiner Hofes aus die kommende Fastnachtskampagne mit der Verkundung des narrischen Grundgesetzes ausgerufen Durch den Fastnachtsbrunnen sowie weiteren Kleindenkmalern mit Fastnachtsbezug ist der Schillerplatz eng mit der Mainzer Fastnacht verbunden In der heutigen Zeit gehort der Schillerplatz mit seiner Peripherie zu den beliebtesten Einkaufsplatzen in Mainz der Platz selbst ist mit Grunanlagen und Blumenrabatten geschmuckt Eingebunden ist der Schillerplatz auch bei zwei grossen Mainzer Volksfesten Im Rahmen der Mainzer Fastnacht fuhrte bis 1994 der Mainzer Rosenmontagszug am Schillerplatz vorbei und bog dort auf die Ludwigsstrasse ein seit 1995 nimmt der Zug den umgekehrten Weg um sich nach Schillerplatz und Schillerstrasse in der Binger Strasse aufzulosen Am Beginn des Schillerplatzes gegenuber dem Proviant Magazin und dem Schoppenstecher Standbild befindet sich wahrend des Rosenmontagsumzuges der einzige reservierte Platz fur eine Vereinigung von Fassenachtern Auch wahrend der Mainzer Johannisnacht ist der Schillerplatz einer der zentralen Festplatze Zentrum der Mainzer Kloster BearbeitenIm Mittelalter entstanden ab dem spaten 13 Jahrhundert rund um den heutigen Schillerplatz mehrere Kloster und die dazugehorenden Klosterkirchen und weitere reprasentative Gebaude Bis auf das zu einem Kloster gehorenden Gastehaus sind alle Gebaude spatestens in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts abgebrochen worden Altmunsterkloster Bearbeiten Etwas entfernt am heutigen Munsterplatz stand das Altmunsterkloster die alteste Klostergrundung in Mainz Es wurde um 693 von der heiligen Bilhildis gegrundet und 817 erstmals urkundlich als Benediktinerinnenkloster erwahnt Spater im Jahr 1243 lebten die Nonnen nach den Regeln der Zisterzienserinnen 1243 erreichte Erzbischof Siegfried III von Eppstein dass Altmunster dem Zisterzienserorden inkorporiert und der Aufsicht der Abtei Eberbach im Rheingau unterstellt wurde 7 Die ursprungliche Klosteranlage wurde 1656 im Rahmen der Erweiterung der Stadtbefestigung niedergelegt und bis 1662 weiter sudlich neu errichtet Am 15 November 1781 fiel dieses zweite Altmunsterkloster der ersten Mainzer Klosteraufhebung zum Opfer Der grosse Klostergarten zog sich bis zum nordlichen Ende des Schillerplatzes beziehungsweise der Schillerstrasse hin und wurde nach und nach in Bauland umgewandelt Agnesenkloster und St Agnes Bearbeiten Am heutigen Ballplatz nordlich am Schillerplatz angrenzend entstand zwischen 1275 und 1295 das Agnesenkloster dessen Bewohnerinnen sich 1259 aus der Spitalbruderschaft des Heilig Geist Spitals abspalteten Die Nonnen nahmen die Regeln der Zisterzienserinnen an Zum Agnesenkloster gehorte die St Agnes Kirche die in der Hohe der heutigen Ludwigsstrasse Einmundung Schillerplatz beziehungsweise stand Im 13 Jahrhundert gab es noch keine Strasse welche den damaligen freien Platz mit dem Dom dem zum Dom gehorenden Domhof das heutige Hofchen sowie dem Marktplatz verband Die St Agnes Kirche war baulich mit dem Rheinberger Hof Eigentum des Rittergeschlechtes von Rheinberg verbunden Im 16 Jahrhundert standen Kloster und Kirche eine Zeitlang leer bis dann das Kloster 1582 von Nonnen des Augustinerinnen Ordens ubernommen wurde Nach der volligen Zerstorung durch einen Brand wurde das Kloster 1706 bis 1717 neu erbaut die nicht zerstorte St Agnes Kirche wurde anschliessend neu ausgestaltet Durch ein Dekret vom 9 Juni 1802 wurde im nun franzosischen Mayence das Kloster sakularisiert und in den 1860er Jahren endgultig abgerissen Die St Agnes Kirche fiel der Realisierung der Grande Rue Napoleon der heutigen Ludwigsstrasse zum Opfer Neumunster oder Weissfrauenkloster Bearbeiten nbsp Weissfrauenkloster und Bassenheimer HofAm heutigen Schillerplatz Nr 5 bis 7 stand im Mittelalter das so genannte Neumunsterkloster auch Weissfrauenkloster genannt Das Kloster wurde 1247 erstmals erwahnt Die Nonnen gehorten damals zum Maria Magdalenen Orden der auch als Reuerinnen bekannt war Bereits 1291 wechselten die Nonnen zum Orden der Zisterzienserinnen und wurden im Volksmund wegen ihres vormals weissen Habits immer noch als Weissfrauen bezeichnet Das Kloster fand sein Ende ebenfalls im Rahmen der franzosischen Sakularisation 1802 und wurde verkauft die Gebaude spater abgerissen Lediglich das Gastehaus des Klosters erbaut 1718 unter der Abtissin Anna Elisabeth blieb erhalten Das Gebaude wurde 1863 aufgestockt und kurze Zeit als Offiziersmesse der Osterreichischen Bundestruppen benutzt Seit 1931 hat die Industrie und Handelskammer fur Rheinhessen ihren Sitz in dem Gebaude Gebaude BearbeitenDen grossen Klosterbauten am Schillerplatz ab dem spaten 13 Jahrhundert folgten im Mittelalter die Hofe verschiedener Adelsgeschlechter oder Mainzer Burger So beispielsweise der Rheinberger Hof der gleichnamigen Adelsfamilie Mit dem Bau des Schonborner Hofes in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts begann eine weitere Phase reger Bautatigkeit der kurfurstlichen Familien und der am Hofe wirkenden Adelsgeschlechter Der Thiermarkt galt ab dieser Zeit als vornehmstes Wohngebiet des Adels Ein weiterer Vorteil war das vom Thiermarkt zum Kastrich ansteigende unbebaute Gelande welches die Errichtung von grosszugigen Garten und Parkanlagen in unmittelbarer Nahe der Bauten zuliess 8 Osteiner Hof Bearbeiten nbsp Osteiner HofDas den sudlichen Teil des Schillerplatz dominierende Gebaude ist der Osteiner Hof Er wurde zwischen 1747 und 1752 von Johann Valentin Thoman fur den Kurmainzer Oberamtmann Franz Wolfgang Damian von Ostein als Familienhof errichtet Er war der Bruder des von 1743 bis 1763 regierenden Mainzer Kurfursten Johann Friedrich Karl von Ostein 1689 1763 Der dreiflugelige Osteiner Hof gilt als der schonste Adelshof seiner Zeit 9 und ist in seiner reichen Ornamentik bereits der Stilrichtung des Rokoko verhaftet Der Kurfurst der das Prachtgebaude fur seinen Bruder ebenso finanzierte wie den benachbarten Bassenheimer Hof fur seine Schwester plante auch die Anlage von zwei Brunnen von denen der aufwandigere nach seinem Tod 1763 aber nicht mehr zur Ausfuhrung kam wodurch der Tiermarkt gewissermassen als Vorhof der Familienpalaste interpretiert werden sollte 10 Die Geschichte des Osteiner Hofs ist eng mit der des Militars in Mainz verbunden Wahrend der franzosischen Besetzung von 1797 bis 1814 diente der Osteiner Hof als Sitz der Verwaltung des 1800 neu gegrundeten Departement du Mont Tonnerre Donnersberg Von 1814 bis 1918 war der Osteiner Hof der Sitz des jeweiligen Militargouverneurs von Mainz von 1918 bis 1930 hatte hier die Administration der franzosischen Besatzungstruppen ihren Sitz Im Rahmen der Feierlichkeiten zu Hitlers Geburtstag am 20 April 1933 hatte die Stadt Mainz den Osteiner Hof der NSDAP ubergeben Zentral sollten in dem Braunen Haus wie das Gebaude in jener Zeit genannt wurde alle Parteiorganisationen untergebracht werden Die Partei beanspruchte das Gebaude allerdings nur kurz Wenige Wochen spater zogen die Kreisleitung und andere Dienststellen in den Schonborner Hof um wahrend die Leitungen der SA und SS im Osteiner Hof blieben Ihr folgte der Stadtkommandant der Wehrmacht in Mainz ihm wiederum franzosische und amerikanische Militardienststellen Seit 1958 hat der Wehrbereichsbefehlshaber der Bundeswehr seinen Sitz im Osteiner Hof Bassenheimer Hof Bearbeiten nbsp Bassenheimer HofAm nordwestlichen Ende des Schillerplatzes steht in unmittelbarer Nahe des Osteiner Hofs der Bassenheimer Hof Er wurde im Jahr 1750 nach Planen des kurfurstlichen Oberbaudirektors Anselm Franz Freiherr von Ritter zu Groenesteyn im Auftrag des Kurfursten als Witwensitz fur die Schwester des Kurfursten Johann Friedrich Karl von Ostein Grafin von Waldbott Bassenheim gebaut Der Adelshof ist bereits ganz im Gegensatz zum Osteiner Hof in der zuruckhaltenden klassizistischen Formensprache der franzosischen Barockarchitektur gebaut Umfangreiche Garten und Stallungen zogen sich an den Hangen des Kastrichs hoch Der Bassenheimer Hof wurde 1835 an die Militarbehorden der Bundesfestung Mainz verkauft und bis 1889 als Kaserne genutzt Danach sind verschiedene zivile Besitzer bekannt der Hof diente unter anderem als Wiener Cafehaus Heute beherbergt der Bassenheimer Hof das Innenministerium des Landes Rheinland Pfalz 11 Schonborner Hof Bearbeiten nbsp Schonborner HofDem Bassenheimer Hof schliesst sich an der Westseite des Schillerplatzes der Fruhbarockbau des Gastehauses des ehemaligen Neumunster oder Weissfrauenklosters an heute Sitz der IHK fur Rheinhessen Darauf folgt das zum Schonborner Hof gehorende Wichernhaus und der Schonborner Hof der sich bereits an der heutigen Schillerstrasse Hausnummer 11 befindet Der Schonborner Hof wurde zwischen 1668 und 1670 am nordwestlichen Ende des damaligen Thiermarktes in Mainz errichtet Er gilt bereits trotz baulicher Ahnlichkeiten mit dem im Stil der Spatrenaissance gebauten Haus Romischen Kaiser als erster im neuen Stil des Barock gebauter Adelshof in Mainz Der Schonborner Hof bildete ursprunglich zusammen mit dem Metternich Winneburger Hof den nordwestlichen Abschluss des Thiermarktes Nach seiner Fertigstellung verband man den Thiermarkt mit dem naheliegenden Munsterplatz indem man beide Platze mit der so neu entstandenen Tiermarktstrasse heute Schillerstrasse verband 12 Der Hof besass ausserdem bedeutende umfangreiche barocke Gartenanlagen den sogenannten Schonbornschen Garten im Stil des Fruhbarock Ein Stich von Nikolaus Person aus dem Jahr 1703 zeigt sechs Broderieparterre mit Statuenschmuck sowie weitere Beete und ein Prunkportal Wasserbecken Pavillons und kunstlich angelegte Grotten vervollstandigten diesen kleinen Barockpark am Tiermarkt Seit April 1933 hatte die NSDAP Kreisleitung im Schonborner Hof dem ehemaligen Offizierskasino in der Schillerstrasse 11 ihren Sitz Daneben waren dort die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation NSBO und die Geschaftsstellen der nationalsozialistischen Deutschen Arbeitsfront DAF sowie des Bundes Deutscher Madel BDM untergebracht Erthaler Hof Bearbeiten Schon weiter entfernt an der Schillerstrasse hin zum Munsterplatz steht noch der Erthaler Hof dessen Besitzer Bauherr und Architekt in einem wahrscheinlich der Reichsfreiherr und Kavaliersarchitekt Philipp Christoph von und zu Erthal 1689 1784 war Der grosse vierflugelige Gebaudekomplex mit grosszugigem Innenhof erbaut 1734 bis 1741 eroffnete in der spatkurfurstlichen Zeit das Gebaudeensemble der Mainzer Adelshofe Kirchen und Kloster vom Munsterplatz hin zum Thiermarkt Denkmaler Bearbeiten nbsp Blick auf Platz und Denkmal aus Richtung Osteiner HofDas namensgebende Schillerdenkmal wurde anlasslich des 100 Geburtstags von Friedrich Schiller im Jahr 1859 in Auftrag gegeben Geschaffen wurde die uberlebensgrosse Bronzefigur des Dichters von dem Darmstadter Bildhauer Johann Baptist Scholl d J ebenso wie die Bronzetafeln im Sockel Der Bronzeguss erfolgte bei der Firma J D Burgschmiet Lenz in Nurnberg Die Ausfuhrung des Sockels in belgischem Marmor wurde an die Mainzer Firma Johann Friedrich Rossbach vergeben Am 18 Oktober 1862 wurde das Denkmal am sudlichen Ende des Platzes aufgestellt 1929 wurde es zum nordlichen Ende wo es heute noch steht versetzt um dem Denkmal zur Befreiung der Rheinlande von Benno Elkan Platz zu machen Der Sockel des Denkmals ist ornamental geschmuckt und mehrfach gegliedert Der Dichter selbst schreitet vorwarts ein aufgeschlagenes Buch in der Hand eine Haltung die den vorwartsstrebenden Geist der damaligen Zeit symbolisieren sollte 13 14 Neben dem Schillerdenkmal ist der Mainzer Fastnachtsbrunnen das heute den Platz beherrschende Denkmal Er wurde im Januar 1967 enthullt und ist ein Werk des Munchner Kunstlers und Professors Blasius Spreng Bei dem Fastnachtsbrunnen handelt sich um einen fast neun Meter hohen bronzenen turmartigen Brunnen der von mehr als 200 ebenfalls bronzenen Figuren und Allegorien aus Mainzer Lokalgeschichte und sagenwelt bevolkert ist 1930 1933 stand an dieser Stelle das von Benno Elkan geschaffene Befreiungsdenkmal das anlasslich des Abzugs der franzosischen Besatzungsmacht errichtet aber bereits drei Jahre spater von den Nationalsozialisten zerstort worden war 15 Der Gardetrommler der Mainzer Prinzengarde wurde von Wolfgang Oester geschaffen und 1995 von dem Verein anlasslich seines 111 jahrigen Jubilaums gestiftet Der Bajazz mit der Laterne wurde von der Mainzer Kunstlerin Inge Blum entworfen und gestaltet und im Gutenbergjahr 2000 von dem Mainzer Carneval Verein aufgestellt Im erweiterten Umfeld des Schillerplatzes und der sich anschliessenden Schillerstrasse finden sich zahlreiche weitere Denkmaler verschiedenster Art so beispielsweise der Mainzer Schoppenstecher oder die Sterne der Satire zwischen Schillerplatz vor dem Proviant Magazin und dem Unterhaus Verkehr BearbeitenDer Schillerplatz ist ein zentraler Knotenpunkt des offentlichen Nahverkehrs in Mainz Von der Haltestelle Schillerplatz aus sind fast alle Mainzer Stadtteile direkt mit Bussen und Strassenbahnen der MVG erreichbar Schutzstatus BearbeitenDer Teil des Schillerplatzes sudostlich der Munsterstrasse mit den angrenzenden Fassaden ist seit 2002 als Denkmalzone Schillerplatz ein geschutztes Kulturdenkmal Besonders erhaltenswert ist es wegen seines einheitlich geschlossenen Platzraumes mit seit dem 16 Jahrhundert verburgtem aber sicherlich alterem Grundriss wegen der vereinheitlichten Fassaden mit ihren durch roten Sandstein betonten weissen Putzflachen wegen der Baumbepflanzung die ihr Vorbild in den 1768 angelegten Baumreihen hat wegen des Schillerdenkmales sowie wegen des Brunnenstandorts des Fastnachtsbrunnens der einer barocken Anlage folgt und die Lage eines 1760 errichteten Laufbrunnens aufnimmt Der Schillerplatz gilt als kennzeichnendes Merkmal der Mainzer Innenstadt 16 Die westlich an die Denkmalzone Schillerplatz anschliessenden Gebaude Schillerplatz 3 Bassenheimer Hof 5 und 7 Fremdenbau des Weissfrauenklosters sowie die vom Schillerplatz westlich abgehende Emmerich Josef Strasse sind Teil der Denkmalzone Emmerich Josef Strasse 17 Der Sudabschluss der Denkmalzone Schillerplatz mit den angrenzenden Adelshofen ist als Schillerplatz mit Osteiner Hof und Bassenheimer Hof ein geschutztes Kulturgut nach Haager Konvention Literatur BearbeitenFranz Dumont Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Hrsg Mainz Die Geschichte der Stadt Verlag Philipp von Zabern Mainz 1999 2 Aufl ISBN 3 8053 2000 0 Rolf Dorrlamm Susanne Feick Hartmut Fischer Hans Kersting Mainzer Zeitzeugen aus Stein Baustile erzahlen 1000 Jahre Geschichte Verlag Hermann Schmidt Mainz 2001 ISBN 3 87439 525 1 Matthias Dietz Lenssen Kloster in Mainz In Vierteljahreshefte fur Kultur Politik Wirtschaft Geschichte Bonewitz Communication Verlag Mainz 2007 27 Jahrgang Heft 4 07 S 20 Gunther Gillessen Hrsg Wenn Steine reden konnten Mainzer Gebaude und ihre Geschichten Verlag Philipp von Zabern Mainz 1991 ISBN 3 8053 1206 7 Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Hrsg Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 2 2 Stadt Mainz Altstadt In Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1997 3 Auflage ISBN 3 88462 139 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schillerplatz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien schillerplatz mainz de Webseite der Gewerbetreibenden mit zahlreichen Informationen zur Historie kubische panoramen de 360 Ansicht des Schillerplatz Quicktime plugin benotigt regionalgeschichte net Informationen zum Weissfrauenkloster und allen anderen Bauwerken rund um den Schillerplatz Artikel uber das Befreiungsdenkmal am SchillerplatzEinzelnachweise Bearbeiten Armin und Renate Schmid Die Romer an Rhein und Main S 176 Matthias Dietz Lenssen Kloster in Mainz in Vierteljahreshefte fur Kultur Politik Wirtschaft Geschichte Heft 4 07 S 20 Karl Michael Sprenger Die Mainzer Stiftsfehde 1459 1463 S 206 207 in Dumont Scherf und Schutz Hrsg Geschichte der Stadt Mainz 1990 Gunther Gillessen Wenn Steine reden konnten Mainzer Gebaude und ihre Geschichten S 144 Wolfgang Dobras Die kurfurstliche Stadt 1462 1648 S 236 in Dumont Scherf und Schutz Hrsg Geschichte der Stadt Mainz 1990 archiv twoday net siehe auch Benno Elkan bei regioNet de mit Bild des Denkmals Brigitte Flug Vom Kloster in der Stadt zum stadtischen Kloster Altmunster von seiner Grundung bis zum Ende des 14 Jahrhunderts In Michael Matheus Walter G Rodel Hrsg Bausteine zur Mainzer Stadtgeschichte Mainzer Kolloquium 2000 Geschichtliche Landeskunde Band 55 Stuttgart 2002 ISBN 3 515 08176 3 regionalgeschichte net Gunther Gillessen Wenn Steine reden konnten Mainzer Gebaude und ihre Geschichten S 146 nach Dorrlamm Feick Fischer Kersting Mainzer Zeitzeugen aus Stein Baustile erzahlen 1000 Jahre Geschichte S 152 Karl Anton Schaab Geschichte der Stadt Mainz Mainz 1841 1844 Bd I S 233 Ministerium des Innern Rheinland Pfalz Unser Dienstgebaude Abgerufen am 24 Marz 2023 Schonborner Hof bei regionalgeschichte net nach Dorrlamm Feick Fischer Kersting Mainzer Zeitzeugen aus Stein Baustile erzahlen 1000 Jahre Geschichte S 244 erganzt durch Thiemann Stoedtner Ottilie Johann Baptist Scholl d J ein hessischer Bildhauer Zeichner und Maler der Spatromantik Eduard Roether Verlag Darmstadt 1965 S 116 Regionalgeschichte net Stadt Mainz Rechtsverordnung zur Unterschutzstellung der Denkmalzone Schillerplatz in Mainz PDF 307 kB Stadt Mainz Rechtsverordnung zur Unterschutzstellung der Denkmalzone Emmerich Josef Strasse Z80 2 PDF 435 kB 49 99837 8 26762 Koordinaten 49 59 54 1 N 8 16 3 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schillerplatz Mainz amp oldid 235020565