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Johann Baptist Scholl genannt der Jungere 24 Juli 1818 in Mainz 26 September 1881 in Limburg an der Lahn war ein hessischer Bildhauer Zeichner und Maler des 19 Jahrhunderts Selbstbildnis Johann Baptist SchollPortrat J B Scholl 1837 von Carl Engel von der RabenauEr entstammte einer ursprunglich in Bamberg ansassigen Bildhauerfamilie deren Ursprunge sich bis zu Beginn des 18 Jahrhunderts zuruckverfolgen lassen und deren Mitglieder zum Teil bis heute als Bildhauer tatig sind Im Folgenden ist der Verwandtschaftsgrad zu Johann Baptist Scholl d J in Klammer gesetzt Inhaltsverzeichnis 1 Die Bildhauerfamilie 2 Lebensgeschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseDie Bildhauerfamilie Bearbeiten nbsp Grabstein von Johann Baptist Scholl d A auf dem Alten Friedhof DarmstadtBereits Jonas Scholl Urgrossvater 1701 in Obereuerheim dessen Lebensdaten nicht genau bekannt sind durfte Bildhauer gewesen sein Dies wurde zumindest erklaren weshalb dessen beide Sohne Johann Valentin Grossvater 1730 1799 und Johann Adam Grossonkel geb 1733 als Bildhauer in Bamberg bzw Trier tatig gewesen sind Johann Valentin ist als der eigentliche Stammvater der Scholl schen Bildhauerdynastie anzusehen aus der eine Mainzer eine Bremer und eine Darmstadter Linie hervorgegangen sind Die Mainzer Linie bestand aus Johann Georg dem Jungeren Onkel 1763 1820 Joseph Franz Cousin 1796 1842 und endete mit Anton Cousin II Grades 1839 1892 Von Joseph Scholl stammt die alteste Mainzer Gutenbergskulptur aus dem Jahr 1827 Sie steht seit 2019 im glasernen Verbindungsgang des Gutenberg Museums und ist rund um die Uhr zu sehen Von Anton Scholl sind Reliefs am Mainzer Hauptbahnhof bekannt In Bremen waren Peter Ignatius Onkel 1780 1825 und dessen Sohn Johannes Cousin 1805 1861 als Bildhauer tatig Die Darmstadter Linie wurde durch Johann Baptist Scholl d A Vater 1784 1854 gegrundet Ihm folgten Johann Baptist d J Karl Scholl Sohn 1840 1912 Hermann Enkel 1875 1957 Ulla Scholl Urenkelin 1919 2011 und Ulla M Ururenkelin geb 1948 in Munchen Lebensgeschichte Bearbeiten nbsp Das Schillerdenkmal in Mainz von 1862 eines der Hauptwerke Johann Baptist Scholls d J nbsp Das Hessendenkmal in Mainz Finthen ein kaum bekanntes Werk Scholls d J Johann Baptist Scholl wurde am 24 Juli 1818 als Sohn des gleichnamigen Bildhauers Johann Baptist Scholl und dessen Frau Francisca geb Clos in Mainz geboren Scholl d A war bereits 1817 als Hofbildhauer von Grossherzog Ludwig I nach Darmstadt berufen worden und arbeitete eng mit dem Grossherzoglichen Oberbaudirektor Dr Herman Georg Moller zusammen Unmittelbar nach der Geburt des Sohnes folgte ihm die Familie aus Mainz nach Johann Baptist d J verbrachte seine Jugend in Darmstadt gepragt durch die Tatigkeit seines Vaters und seiner beiden Vettern Von Kindheit an erlernte er in der vaterlichen Werkstatt den Umgang mit Modellierholz und Meissel in der Zeichenschule Mollers hingegen architektonische Darstellungen Im Alter von 16 Jahren schreibt sich Johann Baptist d J 1834 unter der Nummer 1952 in der Munchner Akademie der Kunste ein Um seinen Vater zu unterstutzen der erhebliche Auftrage zur Ausschmuckung des Schlosses Homburg v d Hohe erhalten hatte unterbrach er seinen Aufenthalt in Munchen immer wieder Wahrend dieser Zeit entstanden die ersten Werke Scholls zwei 1 95 Meter grosse Elisabeth Figuren fur das Homburger Schloss das auf Wunsch der Landgrafin Elisabeth von Hessen Homburg dem Zeitgeist entsprechend von Moller umgebaut wurde Am 6 Januar 1838 heiratete Scholl im Alter von 19 Jahren Anna Margarethe Schleissheimer in Munchen Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor Karl 1840 1912 Franziska 1844 1887 Nepomuk 1844 1848 Ludwig 1848 1849 Ludwig 1850 1871 Emil geb 1853 ausgewandert in die USA Anna Regina Antonia 1857 1913 sowie Johannes 1860 1891 Kunstlerisch arbeitete Scholl an Grabdenkmalern machte sich aber auch mit Grafiken einen Namen Zur Unterstutzung seines Vaters zog Johann Baptist d J 1842 mit Familie nach Darmstadt zuruck Die Zusammenarbeit unter einem Dach verlief nicht reibungslos Bereits nach kurzer Zeit zog Scholl d J nach Mainz um dort das Atelier seines am 7 April 1842 verstorbenen Vetters Joseph Scholl zu ubernehmen 1843 erhielt Scholl von Grossherzog Ludwig II den Auftrag zur Schaffung zweier uberlebensgrossen Landgrafenfiguren die den bisherigen Platz zweier allegorischer Figuren am Hauptportal des Darmstadter Residenzschlosses einnehmen sollten Scholl arbeitete bis 1845 im Darmstadter Atelier an den beiden Figuren Offensichtlich hatte sich Ludwig II was den Standplatz betrifft jedoch anders entschieden und es entstand ein langjahriger Kampf um deren Aufstellung Erst 1853 liess sie Ludwig III die beiden Landgrafen an einer fur die Konzeption nicht geeigneten Stelle als Freifiguren aufstellen Der erhoffte Erfolg und die Anerkennung fur Scholl blieben aus Seinen eigentlichen Unterhalt verdiente sich Scholl in seiner Mainzer Zeit durch die Schaffung von Grabdenkmalern die noch heute auf dem Hauptfriedhof vorhanden sind Gleichzeitig unterrichtete er noch an der Mainzer Gewerbeschule das Modellieren Daruber hinaus wurde er von dem Mainzer Provinzialbaumeister Ignaz Opfermann bei dessen damals ausgefuhrten Bauten und Restaurierungen eingesetzt Ohne erkennbaren Grund siedelte er 1846 nach Frankfurt am Main uber Aus Bitterkeit uber den nicht erhaltenen Auftrag zur Ausfuhrung des Herderdenkmals in Weimar wollte er die Bildhauerei aufgeben Scholl widmete sich erneut der Grabmalkunst und der Grafik u a entstanden Illustrationen zu den Deutschen Dichtern 1847 zog Scholl erneut um diesmal in die Taunusstadt Rodelheim Dort erhielt er von Grossherzog Ludwig III den Auftrag fur ein Denkmal zu Ehren der 1792 bis 1815 gefallenen hessischen Krieger Das Veteranenmonument wurde 1852 in Darmstadt enthullt und steht heute von den Darmstadtern liebevoll als Riwwelmatthes bezeichnet im Herrengarten Im gleichen Jahr fertigte Scholl das Grabdenkmal fur den am 13 Marz verstorbenen Hof und Oberbaudirektor Moller 1854 das Grabdenkmal fur seinen eigenen Vater Durch dessen Tod ging der Titel Hofbildhauer auf Johann Baptist d J uber Dennoch verblieb er in Rodelheim Das Darmstadter Atelier wurde von einem Verwalter gefuhrt bis es spater der Sohn Scholls Karl ubernahm 1852 wandte sich Scholl der Wandmalerei zu und plante mit seinem Jugendfreund dem Maler Karl Engel zwei grossformatige Gemalde im romantischen Stil Der Traum des Brautigams und der Traum des Kunstlers sollten auf der Pariser Weltausstellung gezeigt werden und den Durchbruch als Maler bringen Die Monumentalgemalde jeweils 5 Meter hoch und 3 5 Meter breit wurden jedoch nicht rechtzeitig fertig und konnten nur unter unzureichenden Umstanden prasentiert werden Die Wandbilder blieben in Besitz der beiden Kunstler und wurden vererbt Sie gelten heute als verschollen sind aber im Buch von Thiemann Stoedtner abgebildet und ausfuhrlich besprochen 1 Zeitgleich war Scholl von Ludwig III mit der Ausmalung von funf Deckenmedaillons fur das Hoftheater in Darmstadt betraut worden Diese Gemalde gingen bei einem Brand 1871 verloren 2 Die Anerkennung als Maler blieb Scholl versagt Aus einer Zeitungsnotiz des Mainzer Anzeigers vom 16 Oktober 1858 geht Scholl als Schopfer des Hessendenkmals bei Finthen hervor Dieses war am 10 Oktober 1858 zur Erinnerung an die Teilnahme des nachmaligen Grossherzog Ludwig I bei der Belagerung von Mainz 1793 auf der Feilkirchhohe bei Finthen heute Mainz Finthen errichtet worden Wann Scholl den Auftrag erhalten hatte ist unklar Es durfte jedoch um 1854 55 gewesen sein zu diesem Zeitpunkt hatte Ludwig III den genauen Standpunkt des Zeltes seines Grossvaters wahrend der Belagerung ermitteln lassen 1857 erlitt Johann Baptist d J erstmals einen epileptischen Anfall Die Krankheit sollte sein weiteres Wirken erheblich beeintrachtigen Der alteste Sohn Karl verliess die Gewerbeschule in Freising um seinen kranken Vater nicht mehr alleine arbeiten zu lassen 1860 zogen Vater und Sohn in das Darmstadter Atelier um Dort arbeiteten sie an dem 1859 erhaltenen Auftrag fur das Schillerdenkmal in Mainz das 1862 unter grossem Beifall enthullt wurde Aufgrund des Erfolges erhielt Scholl auch den Auftrag fur ein Schillerdenkmal in Wiesbaden das 1866 enthullt wurde Bereits 1897 wurde es wieder abgebrochen Das Mainzer Schillerdenkmal war Scholls letztes bedeutendes Werk Weitere kunstlerische Arbeiten waren mehrere Brunnen in Darmstadt darunter auch der Darmstadtiabrunnen und 1865 das 8 5 Meter hohe Gedenkkreuz fur Grossherzogin Wilhelmine auf dem Heiligenberg bei Jugenheim an der Bergstrasse eingeweiht am 28 Mai 1866 nbsp Ensemble im Kreuzgarten auf dem Heiligenberg bei JugenheimFur den Sockel dieses Kreuzes verwendete Scholl erstmals Syenit aus Weissenstadt im Fichtelgebirge ein Hartgestein dessen maschinelles Schleifen und Polieren erst wenige Jahre vorher entwickelt worden war Johann Baptist Scholl der Jungere lebte noch 15 Jahre ohne nennenswerte Schaffensphase Er wechselte mehrmals den Aufenthaltsort bis er am 26 September 1881 63 jahrig in Limburg an der Lahn im Haus seines Schwiegersohns Heinrich Hardt Ehemann von Anna Regina Antonia 1857 1913 verstarb Aus seiner Schaffensphase sind heute uberwiegend die Grabdenkmaler auf den Friedhofen in Darmstadt und Mainz sowie einige Bildhauerarbeiten erhalten geblieben Johann Baptist Scholl wurde auf dem Domfriedhof in Limburg an der Lahn bestattet Das Grab in dem 1889 ebenfalls seine Frau Anna bestattet wurde existiert nicht mehr Es wurde im Zweiten Weltkrieg bei der Anlage eines Loschteichs zerstort Literatur BearbeitenOttilie Thiemann Stoedtner Johann Baptist Scholl d J ein hessischer Bildhauer Zeichner und Maler der Spatromantik Eduard Roether Verlag Darmstadt 1965 Ilona Hartmann Mainzer Gutenberg Skulpturen Teil 1 In Der Mainzer Stadtillustrierte Online Ausgabe zu Joseph Scholl Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Baptist Scholl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Scholl Johann Baptist der Jungere Hessische Biografie Stand 12 Januar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Johann Baptist Scholl in der Rheinland Pfalzischen Personendatenbank Stammbaum der Familie auf der Internetseite der Bildhauerin und Malerin Ulla M Scholl Ururenkelin von Johann Baptist Scholl d J Kunstgiesserei Lenz Homepage der Nurnberger Kunstgiesserei in der unter anderem das Mainzer Schillerdenkmal entstand Siehe dort unter Gusswerke und Geschichte Einzelnachweise Bearbeiten Ottilie Thiemann Stoedtner Johann Baptist Scholl d J ein hessischer Bildhauer Zeichner und Maler der Spatromantik Eduard Roether Verlag Darmstadt 1965 S 80 81 abgebildet in Thiemann Stoedtner S 87Normdaten Person GND 116895799 lobid OGND AKS LCCN nr2003024599 VIAF 15531791 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scholl Johann BaptistALTERNATIVNAMEN Scholl Johann Baptist der JungereKURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer Zeichner und MalerGEBURTSDATUM 24 Juli 1818GEBURTSORT MainzSTERBEDATUM 26 September 1881STERBEORT Limburg an der Lahn 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