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Die Belagerung von Mainz war eine militarische Operation wahrend des Ersten Koalitionskrieges 1792 1797 Nachdem die Stadt Mainz 1792 von franzosischen Truppen besetzt worden und im darauffolgenden Marz von Mainzer Jakobinern um Georg Forster die auf demokratischen Prinzipien beruhende Mainzer Republik gegrundet worden war schritten die Koalitionstruppen Preussens und Osterreichs im folgenden Jahr zur Ruckeroberung der Festung Belagerung von MainzTeil von Franzosische RevolutionskriegeDatum 14 April 1793 bis 23 Juli 1793Ort MainzAusgang Sieg der KoalitionKonfliktparteienFrankreich 1804 Frankreich Romisches Reich Heiliges 1400 Heiliges Romisches ReichPreussen Konigreich PreussenHabsburgermonarchie OsterreichKurfurstentum Sachsen SachsenKurpfalz KurpfalzHessen DarmstadtHessen KasselSachsen WeimarBefehlshaberFrancois Ignace Ervoil d OyreAlexandre de BeauharnaisJean Baptiste KleberAnnibal Aubert du Bayet Friedrich Adolf von KalckreuthFriedrich Wilhelm II Karl Wilhelm FerdinandTruppenstarke23 000 Mann ca 36 000Verlusteca 4 000 Tote und Verwundete 19 000 Gefangene ca 3 000 Tote und Verwundete 1 Schlachten und Belagerungen des Ersten Koalitionskrieges 1792 1797 1792Verdun Thionville Valmy Lille Mainz 1792 Jemappes1793Aldenhoven I Namur Neerwinden Mainz 1793 Famars Valenciennes 1793 Arlon 1793 Hondschoote Meribel Avesnes le Sec Pirmasens Toulon Fontenay le Comte Cholet Lucon Trouillas Dunkirchen Le Quesnoy Menin I Wattignies Weissenburg I Biesingen Kaiserslautern I Weissenburg II1794Boulou Landrecis Menin II Mouscron Tourcoing Tournai Kaiserslautern II San Lorenzo de la Muga 13 Prairial Fleurus Kaiserslautern III Vosges Aldenhoven II1795Cornwallis Ruckzug Genua Groix Hyeres Handschuhsheim Mainz 1795 Mannheim Loano1796Montenotte Millesimo Dego Mondovi Lodi Borghetto Castiglione Mantua Siegburg Altenkirchen Wetzlar Kircheib Kehl Kalteiche Friedberg Malsch Neresheim Sulzbach Deining Amberg Wurzburg Rovereto Bassano Limburg Biberach I Emmendingen Schliengen Caldiero Arcole1797Fall von Kehl Rivoli 1797 St Vincent Diersheim Santa Cruz Neuwied Camperduin Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Folgen 3 Kapitulationspunkte von Mayence 4 An der Belagerung beteiligte Personen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVerlauf Bearbeiten nbsp Die Beschiessung der Stadt im Juni 1793 nbsp Skizze zur Belagerung von 1793Die Stadt wurde ab dem 14 April 1793 durch 32 000 Soldaten der Ersten Koalition uberwiegend Preussen eingekesselt 23 000 Franzosen verteidigten die Stadt was angesichts der Festungsbauwerke und trotz der Truppenverstarkung der Belagerungstruppen durch weitere 12 000 Osterreicher ausreichend erschien Zunachst versuchten die preussischen Truppen sich mit einer Reihe von Manovern der Forts zu bemachtigen Nachdem dies ohne Erfolg geblieben war begannen sie in der Nacht des 17 Juni 1793 mit der Bombardierung der Stadt Die Geschichte dieser Belagerung wurde in den Jahren 1820 bis 1822 durch Johann Wolfgang von Goethe der als Begleiter des Herzogs Karl August von Sachsen Weimar Eisenach an dieser Belagerung teilnahm in Form eines fiktiven Tagebuches niedergeschrieben 2 Goethe sollte wohl als Kriegsberichterstatter fungieren erhielt jedoch nicht die notwendige Freiheit hierzu Nachdem er zu Beginn der Belagerung einiges detailliert notiert hatte horte er spatestens am 7 Juli damit auf In einem Brief an Friedrich Heinrich Jacobi schrieb er Gerade das worauf alles ankommt darf man nicht sagen 3 Die Belagerung war militartaktisch nicht herausragend und eher eine Materialschlacht Psychologisch und historisch war die Ruckeroberung der Stadt fur die Koalitionstruppen und das Reich unverzichtbar In der Stadt seit Marz des Jahres Mittelpunkt der Mainzer Republik sorgten Belagerung und Bombardierung bald fur wachsende Spannungen zwischen der Zivilbevolkerung der Gemeindeverwaltung unter dem Maire Franz Konrad Macke und dem franzosischen Generalstab unter der Fuhrung von General de brigade Francois Ignace Ervoil d Oyre Commandant en chef von Mainz Kastel und den dazugehorigen Posten Dieser hatte seit dem 2 April praktisch die Macht ubernommen Als am 13 Juli das Kriegsrecht eingefuhrt wurde war die verbliebene Bevolkerung mehr und mehr irritiert Nachdem eine Entsatzarmee zur Verstarkung nicht eintraf entschloss sich der Generalstab am 17 Juli mit den Belagerern Verhandlungen aufzunehmen Die Kapitulation erfolgte am 23 Juli Die verbliebenen 18 000 Soldaten die noch die Stadt verteidigten erhielten freien Abzug Als Gegenleistung versprach der Generalstab mit diesen Truppen fur ein Jahr nicht mehr die Koalitionsarmeen anzugreifen Die von General Kleber gefuhrte Armee kam am 6 September in Nantes an Die Festung Mainz aber auch die Zivilstadt Mainz wurden somit zu einem vorgeschobenen Posten der preussisch osterreichischen Streitkrafte Folgen BearbeitenDie Bombardierung hatte die Stadt in grossen Teilen schwer getroffen und zur Zerstorung zahlreicher wichtiger Gebaude gefuhrt Das Lustschloss Favorite der kurfurstliche Marstall der Jungere Dalberger Hof die Dompropstei Dominikanerkirche und die Jesuitenkirche waren komplett zerstort die Liebfrauenkirche St Gangolf beide spater abgebrochen und der Mainzer Dom wurden schwer beschadigt Mit der Besetzung und Belagerung von Mainz gingen die alten kurmainzischen Strukturen endgultig ihrem Ende entgegen Das Kurfurstentum Mainz und seine kurfurstliche Residenzstadt konnten sich von der Besetzung und den politisch kriegerischen Handlungen die daraus resultierten nicht mehr erholen Die Ereignisse des Jahres 1793 markierten so auch den Beginn des Unterganges der Aurea Moguntia Die Stadt verlor ihren Status als Residenz Ihr Status und ihre Pragung sollten sich in den nachsten Jahrzehnten unwiderruflich andern Kapitulationspunkte von Mayence BearbeitenDie Kapitulationspunkte die der General der Brigade d Oyre Kommandant en chef von Mainz Kastel und den dazugehorigen Posten vorgeschlagen hat I Die franzosische Armee ubergibt an Seine Majestat den Konig von Preussen die Stadt Mainz und Kastel mit allen Festungswerken und den dazu gehorigen Posten in ihrem naturlichen Zustande nebst allem sowohl franzosischen als fremden Geschutze dem Munitions und Mundvorrat mit Ausnahme der in nachstehenden Punkten vorbehaltenen Gegenstande II Die Besatzung zieht ab mit allen kriegerischen Ehrenzeichen und nimmt sich ihre Waffen Gepack nebst allem dem was den einzelnen Gliedern der Besatzung eigentumlich zugehort Bewilligt mit der Bedingnis dass die Besatzung binnen einem Jahre gegen die verbundeten Machte nicht dienen durfe und dass falls sie bedeckte Wagen mit sich fuhre Sr Koniglich preussische Majestat vorbehalten sei selbige wenn Sie es fur gut fanden durchsuchen lassen III Die Besatzung verlangt ihre Feldstucke und dazugehorige Munitionswagen mit sich zu nehmen Abgeschlagen jedoch gestattet der Konig dem General d Oyre zwei Vierpfunder mit eben so vielen Wagen mitzunehmen IV Die Stabs und andere Offiziers Kriegskommissare Vorsteher und andere zu verschiedenen Verrichtungen bei der Armee angestellte Personen und uberhaupt alle zu der Garnison gehorige franzosische Untertanen nehmen ihre Pferde Wagen und ihre zugehorigen Habseligkeiten mit sich Bewilligt V Die Besatzung bleibt in der Festung 48 Stunden nach unterzeichneter Kapitulation und wenn diese Frist zum Auszuge der letzten Divisionen nicht hinreichend ware so wird ihr noch eine Verlangerung von 24 Stunden gestattet Bewilligt VI Dem Kommandanten der Stadt ist erlaubt eine oder mehrere mit Passen Sr Konigl preussis Majestat versehene Bevollmachtigten auszuschicken um die notigen Gelder zur Bezahlung der Schulden der Armee herbeizuschaffen und bis zu Bezahlung dieser Schulden oder bis zu ihrer Berichtigung hinlangliche Ubereinkunft getroffene worden bietet die Besatzung Geiseln an welche auf den Schutz seiner Majestat rechnen durfen Bewilligt VII Die Besatzung von Mainz und den dazugehorigen Posten nimmt sogleich nach ihrem Abzuge den Marsch nach Frankreich in mehreren Kolonnen und zu verschiedenen Zeiten Jede Kolonne erhalt zu ihrer Sicherheit eine preussische Bedeckung bis an die Grenzen Der General d Oyre hat die Erlaubnis Stabsoffiziere und Kriegskommissare vorauszuschicken um fur die Lebsucht und Unterkunft der franzosischen Truppen zu sorgen Bewilligt VIII Im Falle die Pferde und Wagen der franzosischen Armee auch fur die Fortschaffung ihrer Lager und anderer Geratschaften in den vorigen Punkten bemerkt sind nicht hinreichen so werden ihnen solche an den Orten wo sie durchziehen angeschafft Bewilligt IX Da die Kranken und besonders die Verwundeten nicht zu Lande fortgeschafft werden konnen ohne ihr Leben in Gefahr zu setzen so werden auf Kosten der franzosischen Nation die notigen Schiffe hergegeben um dieselbe zu Wasser nach Thionville und Metz zu bringen und so fur diese ehrwurdige Kriegsopfer die notige Fursicht anzuwenden Bewilligt X Vor dem ganzlichen Abzuge der franzosischen Besatzung soll es keinem Mainzer welcher dermalen ausserhalb der Stadt ist erlaubt sein dahin zuruckzukehren Bewilligt XI Sogleich die Unterzeichnung der Kapitulation konnen die Belagerer folgende Posten von ihren Truppen besetzen lassen die Karlschanze die welsche Schanze die Elisabethenschanze die St Philippschanze la double tenaille den Linsenberg den Hauptstein die Marsschanze die Petersaue und die zwei Tore von Kastel welche nach Frankfurt und Wiesbaden fuhren Sie konnen auch gemeinschaftlich mit den franzosischen Truppen das Neutor und das Ende der Brucke auf der rechten Seite des Rheinufers besetzen Bewilligt XII In der kurzmoglichsten Frist ubergeben der Obrist Douay Direktor des Zeughauses der Obristlieutenant la Riboissure Unterdirektor und der Obristlieutenant Varin Chef der Ingenieurs an die Chefs der Artillerie und Ingenieur der preussischen Armee ihre Waffen Munition Plane etc nach den Kriegsbedingungen die ihnen obliegen Angenommen XIII Man wird ebenfalls einen Kriegskommissar ernennen zur Zuruckgabe der Magazine und Vorrate die darin sind Zusatz XIVDie Deserteurs der verbundeten Heere werden aufs genaueste ausgeliefert Gegeben zu Marienborn den 22 Juli 1793 gez Graf von Kalckreuth gez d Oyre 4 Dieser Artikel oder Abschnitt besteht hauptsachlich aus Listen an deren Stelle besser Fliesstext stehen sollte Bitte hilf Wikipedia das zu verbessern Mehr zum Thema ist hier zu finden An der Belagerung beteiligte Personen BearbeitenKonig Friedrich Wilhelm II von Preussen Friedrich Wilhelm von Bulow Prinz Louis Ferdinand von Preussen Landgraf Ludwig X von Hessen Herzog Karl August von Sachsen Weimar Ernst von Ruchel wurde nach Ende der Belagerung gerade 39 jahrig zum General befordert Carl von Clausewitz Ludwig Moritz von Lucadou Heinrich von Kleist Friedrich Adolf von Kalckreuth preussischer General Oberbefehlshaber der Belagerungstruppen Johann Wolfgang von Goethe Heinrich von der Lahr Wilhelm von Zastrow Heinrich Wilhelm von Zeschau Heinrich Menu von Minutoli Maximilian Freiherr Reising von Reisinger Friedrich Christian Laukhard Heinrich von Schonfeldt preussischer General Befehlshaber der rechtsrheinischen Belagerungstruppen Erbprinz Maximilian Joseph von Pfalz Zweibrucken Andreas Joseph Hofmann Francois Etienne Damas Merlin de Thionville Jean Baptiste Kleber Francois Christophe Kellermann Louis Baraguey d Hilliers Armand Samuel de Montescot franzosischer General und Befehlshaber der Pioniertruppe in Mainz Jean Baptiste Annibal Aubert du Bayet Jean Baptiste Meusnier de la Place franzosischer Mathematiker Ingenieur und General starb im Zuge der Kampfe Simon Francois Gay de Vernon Militararchitekt Francois Ignace Ervoil d Oyre als General en chef der franzosische Oberbefehlshaber Augustin Gabriel Jean Jacques Ambert Jean Ernest de Beurmann Baron Roch Godart Francois de Chasseloup Laubat Charles Matthieu Isidore Decaen Jean Francois Moulin Jean Antoine Rossignol Michel de Beaupuy Alexandre de Beauharnais Charles Gore und Georg Melchior Kraus dokumentierten die Ereignisse die Johann Wolfgang von Goethe fur seine biographischen Schriften benutzte Wilhelm Ludwig von Puttkamer erhielt hierfur den Pour le Merite Michel de Beaupuy Hans Georg von Carlowitz spaterer sachsischer Bundesgesandter und Minister Literatur Bearbeiten nbsp Schutzenscheibe Kapitulation von Mainz 1793 9 Monat u 2 Tag war Mainz dem Reich entrissen u mancher Teutscher hat darunter leiden mussen Zielt gut ihr Teutschen Schutzen und durchborth die Rothen Mutzen Schw Hall d 19 Augst 1793 Ol auf Holz Durchmesser 69 5 cm Schwabisch Hall Hallisch Frankisches MuseumArthur Chuquet Les Guerres de la Revolution Band 7 Mayence 1792 1793 Cerf Paris 1892 Franz Dumont Hrsg Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Mainz Die Geschichte der Stadt 2 Auflage Philipp von Zabern Mainz 1999 ISBN 3 8053 2000 0 Johann Wolfgang von Goethe dtv Gesamtausgabe Band 27 Kampagne in Frankreich 1792 Belagerung von Mainz Mit einem Nachwort von Josef Kunz Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1962 Oliver Kemmann Hermann Kurzke Hrsg Untergang einer Reichshauptstadt Johann Wolfgang von Goethe Belagerung von Mainz Ein Bilderbogen 2 Auflage Societats Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 7973 1044 6 Raymond Schmittlein Hrsg Le Siege de Mayence Un Recit de Guerre de Goethe Band 2 Editions Art et Science Mainz 1951 Digby Smith The Greenhill Napoleonic Wars Data Book Greenhill Books u a London u a 1998 ISBN 1 85367 276 9 Weblinks BearbeitenHeiner Stauder Die Belagerung von Mainz 1793 Goethe Belagerung von Mainz bei Project Gutenberg Kai Kohler Unselig gluhende Hauptstadt Goethe und die Belagerung von Mainz 1793 In junge welt 22 Juli 2023 abgerufen am 24 Juli 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Bodart Militar historisches Kriegs Lexikon 1618 1905 S 276 Johann Wolfgang von Goethe Belagerung von Mainz im Projekt Gutenberg DE Briefwechsel zwischen Goethe und Friedrich Heinrich Jacobi vom 7 Juli 1793 Privilegierte Mainzer Zeitung Nr 1 vom 29 Juli 1793 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Mainz 1793 amp oldid 239276881