www.wikidata.de-de.nina.az
Der Ubergang bei Kehl am 24 Juni 1796 war eine militarische Aktion des revolutionaren Frankreich im Verlauf des ersten Revolutionskrieges Die franzosische Hauptarmee uberschritt den Rhein um in Richtung Donau vorzustossen Bis zum 29 Juni 1796 war dann auch die Umgegend gesichert Ubergang bei Kehl sowie folgende Gefecht in der UmgebungTeil von Franzosische RevolutionskriegeFestung Kehl im Jahr 1788Datum 24 Juni 1796 bis 29 Juni 1796Ort KehlAusgang Franzosen setzen uber den RheinKonfliktparteienFrankreich 1804 Frankreich OsterreichBefehlshaberJean Victor Moreau Erzherzog KarlSchlachten und Belagerungen des Ersten Koalitionskrieges 1792 1797 1792Verdun Thionville Valmy Lille Mainz 1792 Jemappes1793Aldenhoven I Namur Neerwinden Mainz 1793 Famars Valenciennes 1793 Arlon 1793 Hondschoote Meribel Avesnes le Sec Pirmasens Toulon Fontenay le Comte Cholet Lucon Trouillas Dunkirchen Le Quesnoy Menin I Wattignies Weissenburg I Biesingen Kaiserslautern I Weissenburg II1794Boulou Landrecis Menin II Mouscron Tourcoing Tournai Kaiserslautern II San Lorenzo de la Muga 13 Prairial Fleurus Kaiserslautern III Vosges Aldenhoven II1795Cornwallis Ruckzug Genua Groix Hyeres Handschuhsheim Mainz 1795 Mannheim Loano1796Montenotte Millesimo Dego Mondovi Lodi Borghetto Castiglione Mantua Siegburg Altenkirchen Wetzlar Kircheib Kehl Kalteiche Friedberg Malsch Neresheim Sulzbach Deining Amberg Wurzburg Rovereto Bassano Limburg Biberach I Emmendingen Schliengen Caldiero Arcole1797Fall von Kehl Rivoli 1797 St Vincent Diersheim Santa Cruz Neuwied Camperduin Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Osterreichische Positionen 1 2 Franzosische Planung 1 3 Scheinangriffe durch Jourdan 2 Ubergang am 24 Juni 2 1 26 Juni 2 2 28 Juni 3 Folgen 4 LiteraturVorgeschichte BearbeitenNach dem Entsatz von Mainz wurde zwischen Frankreich und Osterreich ein Waffenstillstand abgeschlossen Nach dem Waffenstillstand blieben franzosisch Truppen bei Dusseldorf rechtsrheinisch stehen wahrend sie sich in Baden auf die linke Seite des Rheines zuruckzogen Dieser Waffenstillstand wurde am 21 Mai 1796 von Osterreichern aufgekundigt Osterreichische Positionen Bearbeiten Osterreich hatte die Absicht seine Eroberungsplane auf das Elsass nochmals zu versuchen Schon standen bei Kaiserslautern Baumholder und anderen Orten 84 000 Mann bereit um die gegenuberstehenden Flugelkorps der Armeen Moreaus und Jourdans hinter die Mosel und Saar zuruckzudrangen und sich dann gegen die Festung Landau zu wenden Aber die Erfolge Bonapartes in Italien machten eine Verstarkung der dortigen Armee Der General Graf Wurmser erhielt den Befehl mit 25 000 Mann dahin zu marschieren Man gab daher die beabsichtigte Offensive auf und beschrankte sich auf die Verteidigung des Ober und Mittelrheins wozu noch 149 000 Mann darunter 40 000 Reiter unter Befehl des Erzherzogs Karl verwendbar blieben Die auf dem linken Rheinufer stehenden Truppen zogen sich allmahlich gegen Mainz und Mannheim zuruck und nahmen dann eine Aufstellung zwischen der Sieg und dem Neckar Von Mannheim bis Waldhut hinauf standen 57 000 Mann Franzosische Planung Bearbeiten Die franzosische Regierung hatte ebenfalls Offensivgedanken Moreau erhielt Befehl mit seiner Armee 79 600 Mann den Oberrhein Jourdan mit 77 790 Mann den Mittelrhein zu uberschreiten Bei beiden Armeen befanden sich nur 17 500 Reiter Nach dem franzosischen Operationsplan sollten diese beiden Ubergange so kombiniert werden dass Jourdans Manover dem Ubergang Moreaus als Einleitung dienen und dessen Vordringen gegen den oberen Neckar erleichtern sollte Wahrend Jourdan am 1 Juni seinen linken Flugel vom General Kleber gefuhrt von Dusseldorf gegen Siegburg und Altenkirchen vorrucken die Mitte den 7 Juni bei Neuwied ubergehen und den rechten Flugel unter Marceau gegen Mainz marschieren liess sammelte Moreau seine Streitmacht vor Mannheim Scheinangriffe durch Jourdan Bearbeiten Jourdan fand wenig Widerstand und ruckte unaufhaltsam bis an die untere Lahn vor wo am 12 Juni 60 000 Franzosen vereinigt waren Der Erzherzog glaubte seinem weiteren Vordringen Schranken setzen zu mussen brach mit allen einsatzfahigen Truppen dahin auf und stand am 14 mit 63 000 Mann den Franzosen gegenuber Er uberschritt die Lahn tags darauf bei Wetzlar und schlug die dorthin geeilte Division Lefebvre Er verfolgte die nunmehr weichenden Franzosen bis an die Sieg und den Rhein wodurch Moreaus Ubergang sehr erleichtert wurde Dieser hatte inzwischen durch wiederholte Angriffe auf die verschanzte Stellung eines osterreichischen Korps vor Mannheim bei dem dort befehlenden General Graf Latour den Verdacht geweckt dass hier ein zweiter Rheinubergang stattfinden werde Moreaus Absicht ging jedoch dahin den Rhein bei Kehl zu uberschreiten wo bereits in der Stille alle Vorbereitungen getroffen wurden Um das Geheimnis zu bewahren erhielten die allmahlich nach Strassburg abruckenden Brigaden die Information dass sie den Befehl hatten nach Italien zu marschieren was man absichtlich nicht geheim hielt General Desaix wurde jedoch vorausgeschickt um den Befehl uber die bei Strassburg sich sammelnden Truppen zu ubernehmen und in der Nacht zum 24 Juni den Ubergang zu wagen Die aus der Gegend von Mannheim abmarschierenden Truppen wurden sogleich durch andere Truppen vom linken Flugel erganzt so dass die Starke des Hauptkorps einige Tage unverandert blieb Am Abend des 23 Juni wurden in Strassburg alle Stadttore geschlossen 70 Fahrzeuge auf der Ill bereitgehalten und mit Truppen bemannt Die hier angekommenen Truppen beliefen sich auf 27 000 Mann davon sollte die Division Beaupuy bei Gambsheim die Division Ferino bei Kehl ubersetzen Ober und unterhalb dieser Punkte waren kleinere Rheinubergange angeordnet Auf der ganzen Linie zwischen Strassburg und Basel sollten am fruhen Morgen lebhafte Kanonaden unterhalten werden Wenn die Franzosen durch diese Anstalten den Zweck erreichten ihre uber den wahren Ubergangspunkt zu tauschen so trugen diese das redlich dazu bei die Ausfuhrung im Wesentlichen zu erleichtern Zur Verteidigung des Oberrheins waren die 57 000 Mann wie folgt verteilt General Frohlich mit 10 000 Mann zwischen Huningen und Sassbach Prinz Conde mit 6000 Mann zwischen Sassbach und Ichenheim FZM Stain mit 7200 Mann schwabischer Kreistruppen zwischen Ichenheim und der Rench General Sztaray mit 8800 Mann zwischen der Rench und Philippsburg FZM Latour mit 25 000 Mann von Philippsburg bis Mannheim Samtliche Korps hatten auf dem ihnen angewiesenen Flussabschnitt eine Unzahl Posten aufgestellt Ihre Befehlshaber waren ganz unabhangig voneinander von fur den Fall eines wirklichen Uberganges konnte also auf schnelle Unterstutzung nicht gerechnet werden musste man doch zuvor die Befehle Latours dessen Hauptquartier in Mannheim abwarten Bevor der Erzherzog den Fehler seines Vorgangers korrigieren konnte war der Ubergang bereits erfolgt Ubergang am 24 Juni Bearbeiten nbsp Zeitgenossische DarstellungAm 24 Juni um fruh 2 Uhr bestieg die Division Ferino die Fahrzeuge und begann mit dem Ubergang Die dem rechten Ufer zunachst gelegenen Inseln waren mit schwabischen Vorposten besetzt und durch Laufbrucken mit dem Ufer verbunden Sie hatten von der Einschiffung nichts bemerkt So konnten 3600 Mann auf 36 Fahrzeugen fast gleichzeitig an vielen Punkten angelandet und ohne Schwierigkeit die Vorposten vertrieben Auf der Insel Erlenkopf wurde eine Redoute mit 3 Kanonen ersturmt Die Flucht der Besatzung war so eilig dass sie vergassen die Laufbrucken hinter sich abzuwerfen Die Franzosen liessen jene 3 Kanonen sogleich bespannen und ruckten nun weiter vor Wahrenddessen waren die Fahrzeuge ununterbrochen tatig So war um 6 Uhr eine fliegende Fahre im Gange kurz darauf wurde die Redoute auf dem Kirchhof wo fruher das Fort gestanden hat ersturmt Kehl erobert und der Feind zum zweiten Male aus der in der Ebene liegenden Wolfsredoute geworfen In Kehl und den Redouten standen nur 2 Bataillone die ubrigen schwabischen Truppen hielten 16 Orte besetzt 6 Bataillone und 4 Schwadron standen als Reserve im Lager bei Willstadt FZM Stain erhielt die Meldungen von dem Ubergang um 4 Uhr Er brach aber erst um 7 Uhr mit der Reserve nach Kehl auf und marschierte in 2 Kolonnen auf beiden Ufern der Kinzig Als diese beiden Kolonnen vor Neumuhl und Sundheim ankamen fanden sie einen sehr uberlegenen Feind welcher sogleich zum Angriff uberging und die Schwaben mit Verlust von 37 Offizieren 693 Mann und 14 Geschutzen nach Willstadt zurucktrieb Die schwabischen Vorposten besetzten jedoch Neumuhl wieder da die Franzosen nicht weit verfolgten Im Laufe des Tages wurde das Ubersetzen von Truppen fortgesetzt auch an Herstellung einer Schiffbrucke gearbeitet welche aber erst den 25 Juni mittags brauchbar wurde Um diese Zeit stand bereits die ganze Infanterie der beiden Divisionen bei Kehl Der geplante Ubergang der Division Beaupuy bei Gambsheim hatte wegen zu hohen Wasserstandes bei Gambsheim nicht erfolgen konnen Die Division musste nach Strassburg zuruckkehren und setzte dort uber Am Nachmittag ging die Artillerie und Kavallerie uber die Schiffbrucke Aus dem Lager vor Mannheim kamen fortwahrend franzosische Truppen an Auch der Obergeneral Moreau und Reynier Chef des Generalstabes trafen ein Auf die Nachricht von dem bei Kehl erfolgten Ubergang der Franzosen ruckten zwar einige Abteilungen der Korps von Sztaray und Conde naher heran doch fand keine entscheidende Bewegung statt Man erwartete Befehle da aber die vor Mannheim unter General Gouvion Saint Cyr gebliebenen Divisionen ihre Angriffe fortsetzten so glaubte Latour es sei hier immer noch ein Ubergang geplant und zogerte mit dem Marsch gegen Kehl bis zum 26 26 Juni Bearbeiten Am 26 Juni schritt General Desaix mit seinen 27 000 Mann in sechs Kolonnen auf beiden Ufern der Kinzig zum Angriff Drei Divisionen griffen das schwache Korps des FZM Stain in Front und Flanke an und drangten es nach kurzem Widerstand gegen Offenburg zuruck Als eine dieser Kolonnen aus dem Dorf Kork anruckte wurde sie von dem Kurassierregiment Ansbach mit Ungestum angegriffen und wieder zuruckgetrieben Dabei erhielt der General Beaupuy acht Sabelhiebe und sein Adjutant Drouot wurde so schwer verletzt dass er zwei Tage spater starb Erst als die Kurassiere in das Dorf eindrangen trafen sie auf organisierten Widerstand der Franzosen diese schossen aus allen Fenstern und zwangen die Reiter zum Umkehren Aber noch bevor diese jedoch das freie Feld erreichten wurden sie von der herbeieilenden franzosischen Kavallerie angegriffen und mit Verlust bis Willstadt gejagt Die drei anderen Kolonnen hatten den Auftrag den Anmarsch der Emigrantenarmee des Prinzen Conde aufzuhalten Durch die grosse Uberlegenheit der Franzosen wurden die Emigranten gezwungen sich nach Offenburg zu wenden Am 27 blieb Stain vor Offenburg Conde stand ihm zur Linken 300 Osterreicher zur Rechten bei Oppenweiler Sztaray mit 4000 Mann bei Memprechtshofen an der Rench Moreau wollte nun mehr Terrain zu gewinnen und schritt nachmittags in sechs Kolonnen vor eine gegen Altenheim vier Kolonnen gegen die Stellung Stains die letzte gegen Urloffen Da einige dieser Kolonnen nicht schnell genug vorankamen ging die Gesamtwirkung verloren und die ganzen Operationen hatten nicht den gewunschten Erfolg Der FZM Stain wich in das Kinzigtal zuruck Conde bis Lahr die Osterreicher hinter Renchen und Oberkirch Die schwabischen Kreistruppen befanden sich in so schlechter Verfassung dass ihr Ruckzug durch eine Abteilung Osterreicher und Emigranten gedeckt werden musste welche sich in Gengenbach festsetzten 28 Juni Bearbeiten Am 28 liess Moreau das Conde sche Korps durch eine Division beobachten Im Kinzigtal liess er nur eine Abteilung leichter Infanterie vorgehen und wandte sich mit den ubrigen Truppen deren Starke unbekannt ist gegen die hinter der Rench stehenden Osterreicher Sztaray hatte die Mehrzahl seiner Kavallerie in der Ebene bei Renchen aufgestellt und kam dem Angriff der Franzosen hier zuvor Nachdem jedoch die in Oberkirch stehenden zwei Bataillone vertrieben waren traten auch die osterreichische Kavallerie und die bei Memprechtshofen stehende Abteilung den Ruckzug an Dabei gingen sieben Geschutze verloren Bereits am 26 Juni abends erreichte Latour mit 6 Bataillonen und 22 Schwadronen Rastatt Er blieb hier stehen ohne Sztaray zu unterstutzen oder ihm Befehl zum Ruckzug zu geben Am 29 Juni hatte Moreau von seiner ganzen Armee 60 000 Mann auf dem rechten Rheinufer vereinigt Frohlichs Korps und die Emigranten konnten leicht bis nach Waldhut hinauf gedrangt werden von den Schwaben war nichts mehr zu befurchten von Sztarray eben so wenig Moreau hatte also alle Optionen in das Rheintal oder in das Kinzigtal vorzudringen Seine Uberlegenheit sicherte ihm uberall den Erfolg Folgen BearbeitenOb die Franzosen zunachst nicht mit einem Erfolg gerechnet hatten oder ob General Moreau das Risiko scheute ist nicht mehr zu klaren aber die Franzosen blieben bis zum 4 Juli in ihrem Bruckenkopf Erst nach mehrtagigem Erkundungen und Beratungen mit seinen Generalen entschloss sich Moreau gegen Rastatt zu marschieren Durch diese Verzogerungen gingen die strategischen Vorteile des meisterhaft ausgefuhrten Ubergangs bei Kehl fast alle verloren und wenig fehlte so ware Moreau noch viel schneller zum Ruckzug gezwungen worden Literatur BearbeitenHanns Eggert Willibald von der Luehe Militair Conversations Lexicon Band 4 S 256ff Ludwig von Cornaro Strategische Betrachtungen uber den Feldzug in Deutschland 1796 S 20ff Georg Cardinal von Widdern Der Rhein und die Rheinfeldzuge S 195ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ubergang bei Kehl amp oldid 238516285