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Die Schlacht bei Friedberg franzosisch Combat de Friedberg Hesse 1 waren mehrere Kampfe zwischen Einheiten der franzosischen Sambre Maas Armee und der von Osterreich gefuhrten Niederrhein Armee Die Gefechte fanden im Ersten Koalitionskrieg am 9 und 10 Juli 1796 um und in der Reichsstadt Friedberg und den benachbarten Ortschaften in der mittelhessischen Region Wetterau statt Schlacht bei Friedberg Hessen Teil von Erster KoalitionskriegAusschnitt aus der Schmitt schen Karte von Sudwestdeutschland von 1797Datum 9 Juli bis 10 Juli 1796Ort bei Friedberg Hessen Casus Belli Aufhebung des Waffenstillstands vom Januar 1796Ausgang franzosischer SiegTerritoriale Anderungen WetterauFolgen osterreichisch deutscher RuckzugKonfliktparteienFrankreich 1804 Frankreich Habsburgermonarchie OsterreichBefehlshaberFrankreich 1804 Jean Baptiste Kleber Habsburgermonarchie Wilhelm Ludwig Gustav von WartenslebenTruppenstarkeca 30 000 ca 18 000Verluste400 500 Tote und Verwundete 1 Offizier 1200 Tote und Verwundete 8 Offiziere 500 GefangeneAngaben zur Truppenstarke sind quellenabhangig unterschiedlichSchlachten und Belagerungen des Ersten Koalitionskrieges 1792 1797 1792Verdun Thionville Valmy Lille Mainz 1792 Jemappes1793Aldenhoven I Namur Neerwinden Mainz 1793 Famars Valenciennes 1793 Arlon 1793 Hondschoote Meribel Avesnes le Sec Pirmasens Toulon Fontenay le Comte Cholet Lucon Trouillas Dunkirchen Le Quesnoy Menin I Wattignies Weissenburg I Biesingen Kaiserslautern I Weissenburg II1794Boulou Landrecis Menin II Mouscron Tourcoing Tournai Kaiserslautern II San Lorenzo de la Muga 13 Prairial Fleurus Kaiserslautern III Vosges Aldenhoven II1795Cornwallis Ruckzug Genua Groix Hyeres Handschuhsheim Mainz 1795 Mannheim Loano1796Montenotte Millesimo Dego Mondovi Lodi Borghetto Castiglione Mantua Siegburg Altenkirchen Wetzlar Kircheib Kehl Kalteiche Friedberg Malsch Neresheim Sulzbach Deining Amberg Wurzburg Rovereto Bassano Limburg Biberach I Emmendingen Schliengen Caldiero Arcole1797Fall von Kehl Rivoli 1797 St Vincent Diersheim Santa Cruz Neuwied Camperduin Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Gefechte 3 Folgen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenVier Jahre nach Beginn des Krieges franzosischer Revolutionsheere gegen die von Osterreich gefuhrten 2 Armeen mit Beteiligung deutscher Fursten war das Ziel des regierenden Direktoriums in Paris nicht mehr die Verteidigung von Frankreichs Grenzen sondern die Requisition von Geld und Naturalien Kontributionen Kunstschatzen und die Armeen der Habsburger zu schlagen um sich eine starke Position in Friedensverhandlungen zu sichern Da Frankreich zu dieser Zeit nicht in der Lage war seinen Truppen regelmassigen Sold zu zahlen und mit ausreichend Nahrung und Kleidung zu versorgen gab es die Anweisung den Unterhalt der Truppen zu Lasten der besetzten Lander und Kommunen zu erzwingen Davon ausgenommen waren die Besitzungen des Konigs von Preussen und des Landgrafen von Hessen Kassel wie es der Friede von Basel von 1794 beinhaltete nbsp Der Name Friedbergs auf einer Saule des Pariser Triumphbogens an 8 Stelle von untenIm Fruhjahr 1796 erwarteten die Franzosen einen Bruch des im Januar vereinbarten Waffenstillstands durch Osterreich welches die Franzosen aus ihren Eroberungen links des Rheins wieder vertreiben wollte Beide hier stationierten franzosischen Armeen waren entsprechend den Berichten ihrer kommandierenden Generale Moreau Rhein und Mosel Armee und Jourdan Sambre Maas Armee in Bekleidung und Ausrustung in ubelstem Zustand und es uns nicht erlaubt die Feindseligkeiten anzufangen 3 Dieses offensichtlich nicht berucksichtigend und die Erfolge Generals Bonaparte in Oberitalien als zu folgendes Beispiel vorgebend befahl die Pariser Regierung dem Obergeneral Jourdan den Feind so weit wie moglich vom Rhein entfernen uber obere Lahn Kinzig endlich Rednitz Wartensleben uberflugeln nach Bohmen und Regensburg zuruck drangen um eine Vereinigung mit dem am Neckar operierenden Reichsfeldmarschall Erzherzog Karl zu verhindern Der Feind das waren rund 37 Bataillone Infanterie 25 000 Mann und 27 Eskadrone Kavallerie 11 000 Reiter unter dem Feldzeugmeister Wartensleben die zwischen Sieg und Lahn standen Weitere Kommandeure waren Feldzeugmeister Kray und Feldmarschallleutnant Werneck Die diesen Beitrag betreffende Angreifer waren der linke Flugel von Jourdans Sambre Maas Armee Drei Divisionen kommandiert von Divisionsgeneral Kleber und den Generalen Ennemond Bonnard ein kleines Corps der Nordarmee Claude Sylvestre Colaud und Lefebvre 27 Bataillone und 24 Eskadrone insgesamt Jourdan gab nach den Friedberger Tagen seine Truppenstarke mit 4600 Mann Infanterie an 4 Die drei Kolonnen hatten Anfang Juli die Lahn bei Limburg an der Lahn Leunen heute Leun und Giessen uberschritten und hatten als nachstes Ziel die Reichsstadt Friedberg und dem sicheren Biwakplatz in der grossen Reichsburg und die Uberlandstrassen die sich dort kreuzten und naturlich die reichlich fourage fur Ross und Reiter verheissenden Bauerndorfer der fruchtbaren Wetterau Die Gefechte BearbeitenDie folgende Beschreibung folgt vorwiegend Angaben des Reichsfeldmarschalls Erzherzog Karl von Osterreich Teschen und des oberkommandierenden Generals Jean Baptiste Jourdan Beide Schriften vor mehr als 200 Jahren verfasst haben hier korrigiert oft Ortsnamen in fruherer Schreibweise Dazu macht es die antiquierte Erzahlweise oft schwer der Chronologie der Kriegshandlungen zu folgen Am 9 Juli traf nahe Butzbach die Avantgarde der Division Colaud unter dem Kommando des Generaladjutanten Ney auf Truppen des Corps Werneck die seit dem 7 Juli nahe Nauheim lagerten In heftigen Strassenkampfen mit der osterreichischen Nachhut unter Feldzeugmeister Kray bis in die Nacht 5 behaupteten sich am Ende die Franzosen nachdem weitere Teile der Division Colaud in die Kampfe eingegriffen hatten Ney der fur seine furchtlosen erfolgreichen Attacken in diesen Tagen zum Brigadegeneral befordert wurde bezifferte die Verluste beider Seiten mit 200 bis 300 Gefallenen Inzwischen erkannte General Kleber dass die Kaiserlichen sich nicht mehr in Richtung Main bewegten sondern um Friedberg Stellungen bezogen hatten Er anderte sein bisheriges taktieren und ordnete einen Angriff auf Wartensleben an ohne das mogliche Eingreifen der Division Grenier und der Reiterreserve abzuwarten Die hatten bei Homburg heute Bad Homburg westlich von Friedberg am Tag zuvor die kaiserlichen Truppen heftig attackiert und waren in der Position Wartensteins Weg zum Main abzuschneiden was zu seiner volligen Niederlage gefuhrt hatte Kleber handelte ohne Abstimmung mit Jourdan dessen ursprunglicher Plan fur die Truppen Klebers nur die Verfolgung und Storung des kaiserlichen Ruckzugs gewesen war Moglicherweise erwartete er Jourdans strategischer Reputation vertrauend dass dieser Wartensteins freien Ruckzugsweg zum Main erkennen und sogleich abschneiden wurde Auf der Gegenseite liess Feldzeugmeister Graf Wartensleben einer Empfehlung seines bei Pforzheim stehenden Oberbefehlshaber blindlings folgend die Gegend von Friedberg nicht zu verlassen ohne das Schicksal der Waffen versucht zu haben 6 und obwohl seine Infanterie zahlenmassig unterlegen seine zwei Corps in offenem Gelande Front gegen die Franzosen machen So schlugen sich unnotig 7 an einem Sonntag im Juli 1796 Franzosen und Truppen verschiedener reichsdeutscher Fursten 8 des deutschen Reichs Unnotig fur die Franzosen weil ihre Front Aufstellung fur eine Zangenbewegung den Kaiserlichen die Ruckwartsbewegung zur grossen Strasse Frankfurt Wurzburg zu einer Vereinigung mit Erzherzog Karl und der Oberrhein Armee moglich machte Unnotig fur Wartensleben der den Strategiewechsel vom Ruckzug zu Stillstand und Widerstand nicht allen seinen Truppenteilen rechtzeitig kommuniziert hatte und der mit unterlegener Mannschaftsstarke die vordringenden Franzosen vorhersehbar nicht hatte aufhalten konnen Weil Wartensberg direkt vor Ort die Lage besser beurteilen konnte als sein bei Pforzheim stehender Oberkommandierender hatte er sich nicht auf eine Schlacht einlassen durfen 9 Wartensteins Truppen hatten in einem Bogen westlich von Friedberg genannt die Orte Willstadt heute Wollstadt bis Rosbach gelagert Die Franzosen Divisionen Colaud und Bonnard standen in den am Vortag eroberten Dorfern nordostlich von Nauheim am ostlichen Hang des zur Wetterau hin abfallenden Taunus Die Division Lefebvre war noch im Anmarsch aus nordlicher Richtung Am Mittag des 10 Julis begann Wartensleben gegen die Franzosen vorzugehen Er traf dabei auf Krays Truppen die der bisherigen Ruckzugsstrategie folgend sich von den Truppen Klebers gelost hatten Wartenstein befahl ihnen Ockstadt und Obermorlen wieder einzunehmen Auch die kurz zuvor von den Franzosen handstreichartig eroberte Burg und Stadt Friedberg wurde zuruckgewonnen Fur diese Erfolge mussen auf franzosischer Seite fehlende Munition 10 und die aus Richtung Giessen nachruckende Division Lefebvre die Wartensteins rechte Flanke angreifen sollte Erst wenn Lefebvres Artillerie zu horen sei sollten Colaud und Bonnard auf Wartenstein losschlagen Dieser hatte die Zeit genutzt und soll seine Truppen wohl in klassischer Schlachtordnung westlich vor Friedbergs Stadtmauern nahe der Friedberger Warte an anderer Stelle auch Mainzer Warte formiert haben Seine Arrieregarde Nachhut unter Feldzeugmeister Kray hielt die Ortschaften 11 am nordlichen und ostlichen Rand Friedbergs Er wurde als erster nach heftigem Artilleriebeschuss von Lefebvre uberrannt Mit dem Eingreifen von Lefebvres Division mussen die bis dahin unentschiedenen Einzelaktionen und Artillerieduelle zu einem blutigem Treffen 12 geworden sein zumal dann die beiden anderen Divisionen Colaud und Bonnard die linke Seite Wartensteins erfolgreich attackieren konnten Ein Zeitzeuge 13 berichtete dass man sich keine Vorstellung von allen Greueln und Verwustungen mache die vor den Toren von Friedberg und auf den Wegen herrsche Unmengen Leichen liegen dort Wartenstein nahe daran auf allen Seiten geworfen zu werden und von der Hauptstrasse nach Frankfurt abgeschnitten zu werden setzte sich und seine Truppen in der Nacht in Richtung Bergen ab verfolgt von franzosischer Kavallerie die Franzosen hatten die Kampfe fur sich entschieden nbsp General Kleber 1753 1800 Portrat von Adele de Kercado 1830 nbsp Ockstadt von Friedberg aus gesehen Mogliches Schlachtfeld im Juli 1796 nbsp Feldzeugmeister Graf Wartensleben 1734 1798 Kunstler unbekannt nbsp Michel Ney 1769 1815 in der Uniform eines Leutnants der Husaren 1792 Portrat von 1834 Kunstler unbekanntFolgen BearbeitenEine Angabe zur Anzahl der tatsachlich in Kampfe verwickelte Soldaten ist auch auf Grund unterschiedlicher Zahlweisen und Aufzahlung nach Bataillonen und Eskadronen nicht moglich Die meisten Gefechte durften auf franzosischer Seite die Avantgarden und bei den Kaiserlichen die Nachtrabs oder arriere gardes gekampft haben Die Verluste auf franzosischer Seite wurden mit 400 bis 500 Mann und einem Offizier angegeben Die Kaiserlichen verloren 1200 Mann darunter acht Offiziere und 500 Gefangene Auch drei Kanonen und eine Fahne erbeuteten die Franzosen 14 Wenn aber das Blut unnotig vergossen wird so liegt aber die Schuld auf jenem durch dessen falsche Berechnung es floss Damit schliesst Erzherzog Karl seine Beschreibung der Kampfe rund um Friedberg und wirft dem dort dafur verantwortlichen Truppenfuhrer Wartensleben strategisches und taktisches Versagen vor 15 Auch Jourdan musste sich Verzettelung seiner Krafte und unentschlossenes zogerliches agieren vorwerfen lassen Offenbar war das Pariser Direktorium hochst unzufrieden mit dem bisherigen Ablauf der Kampagne und den Querelen 16 innerhalb des Generalstabs Ein Zehn Punkte Memorandum mit strikten Vorgaben verfasst von Direktionsmitglied Carnot schrieb Jourdan genauestens vor wie er den Feldzug zum Erfolg zu fuhren habe 17 Grosse Verluste musste die Bevolkerung der Wetterau wahrend und nach den Kampfen erleiden Selten in der Militarliteratur sind die Schaden aufgezahlt in Gemeindearchiven Orts und Familienchroniken ist zu finden wie die Soldaten nach den Kampfen sich an der Bevolkerung und ihrem Besitz schadlos hielten Mit Gewalt und Misshandlungen wurden Geld und Schmuck erpresst Fleisch Brot und Wein gefordert alle Arten Wertsachen Hausrat und Kleidung geraubt 18 1815 wurde Friedberg aus den Kriegsschuldzahlungen Frankreichs entschadigt 19 Nach zwei Ruhetagen zogen Kleber und das Gros seiner Divisionen weiter zur Besetzung von Frankfurt am Main und Verfolgung Wartenbergs Literatur BearbeitenErzherzog Carl von Osterreich Grundsatze der Strategie erlautert durch die Darstellung des Feldzuges von 1796 in Deutschland Theil II Geschichte des Feldzugs Anton Strauss Wien 1819 S 169 in der Google Buchsuche Jean Baptiste Jourdan Denkwurdigkeiten der Geschichte des Feldzugs von 1796 ubersetzt von Johann Bachoven von Echt Coblenz 1823 S 45 in der Google Buchsuche Eckharst Riescher Geschichtswerkstatt Budingen vive la france Zeitzeugenberichte Chroniken Biografien zum Krieg der Franzosen in der Wetterau Budingen 2020 Michael Keller Hrsg Friedberg in Hessen Bd II ab Seite 152 Verlag der Bindernagelschen Buchhandlung Friedberg Hessen 1999 ISBN 3 87076 081 8 Abel Hugo France militaire Histoire des armees de terre et de mer Paris 1838 Bd II S 44 https gallica bnf fr ark 12148 bpt6k28953c f52 itemEinzelnachweise Bearbeiten Abel Hugo France militaire Bd II S 44 Der Krieg war im April 1792 dem romisch deutschen Kaiser als Konig von Bohmen und Ungarn weil so das alte deutsche Reich aus dem Konflikt herausgehalten werden sollte erklart worden Jouran Denkwurdigkeiten Teil II Anhang I S 14 Jourdan Denkwurdigkeiten S 42 Jourdan erwahnte die Dorfer Nieder Weisel und Ober Morle heute Ober Morlen Grundzuge S 189 Erzherzog Karl Grundsatze S 198 z B im Corps Werneck des Kurfursten von Trier Konigreich Sachsen Herzogtum Nassau und Sachsen Weimar Anhalt Zerbst aus Slawonien und Ungarn Dieser Vorwurf wurde erhoben und begrundet von Erzherzog Karl in seinen Grundsatze S 197 Brigadegeneral Sorbier zustandig fur den Nachschub von Artilleriemunition hatte Kleber mitgeteilt nicht genug Granaten liefern zu konnen bei Jourdan Denkwurdigkeiten Anhang I S 36 Fauerbach Bauernheim Offenheim gemeint wahrscheinlich Ossenheim Erzherzog Karl Grundsatze Seite 192 Der Frankfurter Kaufmann Bansa in Friedberg in Hessen Bd II Seite 153 Jourdan Denkwurdigkeiten S 49 Erzherzog Karl Grundsatze S 198 ff Kleber un general frondeur et difficile a reduire aufsassig und schwierig zuruckzuhalten muss der wichtigste Kritiker Jourdans gewesen sein Deutsche Ubersetzung bei E Riescher vive la france S 265 270 E Riescher vive la france ab S 252 zitiert Chroniken und amtliche Archive zu detailliert beschriebenen Plunderungen und Gewalttatigkeiten E Riescher vive la france S 352 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Friedberg Hessen amp oldid 238516179