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Die Belagerung von Mainz von 1792 war eine kurze Episode wahrend des Ersten Koalitionskrieges Sieger waren die franzosischen Truppen unter Custine der die Stadt nach nur dreitagiger Belagerung im Oktober 1792 einnehmen konnte Im Anschluss daran erfolgte die Errichtung der Mainzer Republik Belagerung von Mainz 1792 Teil von Erster KoalitionskriegDie Belagerung von Mainz Gemalde von Georg Melchior KrausDatum 18 bis 21 Oktober 1792Ort MainzAusgang franzosischer SiegKonfliktparteienFrankreich 1804 Frankreich Kurmainz KurmainzBefehlshaberAdam de Custine Clemens August von GymnichFranz Ludwig von HatzfeldTruppenstarke18 000 Mannca 50 Kanonen 5 870 Mann184 Kanonen und neun HaubitzenVerlusteunbekannte Zahl an Toten und Verwundeten 2 Tote und unbekannte Zahl an VerwundetenSchlachten und Belagerungen des Ersten Koalitionskrieges 1792 1797 1792Verdun Thionville Valmy Lille Mainz 1792 Jemappes1793Aldenhoven I Namur Neerwinden Mainz 1793 Famars Valenciennes 1793 Arlon 1793 Hondschoote Meribel Avesnes le Sec Pirmasens Toulon Fontenay le Comte Cholet Lucon Trouillas Dunkirchen Le Quesnoy Menin I Wattignies Weissenburg I Biesingen Kaiserslautern I Weissenburg II1794Boulou Landrecis Menin II Mouscron Tourcoing Tournai Kaiserslautern II San Lorenzo de la Muga 13 Prairial Fleurus Kaiserslautern III Vosges Aldenhoven II1795Cornwallis Ruckzug Genua Groix Hyeres Handschuhsheim Mainz 1795 Mannheim Loano1796Montenotte Millesimo Dego Mondovi Lodi Borghetto Castiglione Mantua Siegburg Altenkirchen Wetzlar Kircheib Kehl Kalteiche Friedberg Malsch Neresheim Sulzbach Deining Amberg Wurzburg Rovereto Bassano Limburg Biberach I Emmendingen Schliengen Caldiero Arcole1797Fall von Kehl Rivoli 1797 St Vincent Diersheim Santa Cruz Neuwied Camperduin Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrunde 2 Ablauf 3 Nachspiel 4 Beteiligte Personen 5 Literatur 6 Weblinks 7 FussnotenHintergrunde BearbeitenDie Franzosische Revolution von 1789 fand in dem Mainzer Kurfursten und Erzbischof Friedrich Karl Joseph von Erthal einen entschiedenen Gegner Ebenso wie der Trierer Kurfurst Clemens Wenzeslaus nahm er eine grosse Anzahl adeliger Emigranten auf die Frankreich aus Furcht vor den Auswirkungen der Revolution verlassen hatten Mainz entwickelte sich dadurch neben Koblenz zu einem der Hauptstutzpunkte der Gegenrevolution in Europa Nach Ausbruch des Krieges am 20 April 1792 kam es in Mainz am 21 Juli durch eine beschliessende Versammlung der Emigranten zur Declaration de Mayence Deklaration von Mainz Hierin wurde festgelegt dass man sich mit aller Macht gegen die Revolutionare stellen wolle falls die Konigsfamilie irgendeiner Art von Beeintrachtigungen ausgesetzt wurde In diesem Falle sollte an den Revolutionaren ein Exempel statuiert werden Nach der gescheiterten Flucht des Konigs und dessen Verhaftung in Varennes en Argonne trat der Kurfurst von Mainz der Koalition gegen Frankreich bei Nicht nur scheiterte der Versuch der Invasion Frankreichs durch die Alliierten in der Kanonade bei Valmy sondern es gelang den Revolutionstruppen einen Gegenangriff zu starten Indem der Herzog von Braunschweig seine nach dem Ruckzug aus Frankreich schwer angeschlagenen Truppen durch das osterreichische Korps von General von Erbach aus Speyer verstarkte schwachte er die ohnehin sehr dunne Verteidigungslinie der Reichsgrenze und erlaubte General Custine von Landau aus einen Vorstoss gegen Speyer Worms und Mainz Nach dem Abmarsch von General Erbachs Truppen befand sich nur ein schwaches Sicherungskorps nahe dem kaiserlichen Magazin von Speyer Es handelte sich um ein osterreichisches Bataillon zwei Bataillone der kurmainzischen Garnison von Mainz und verschiedene kleinere Truppenteile insgesamt 3200 Mann Am 29 September stiess Custine mit seiner rund 18 000 Mann umfassenden Armee aus Landau vor und zwang das Korps unter dem Kommando der kurmainzischen Oberst Damian von Winkelmann zur Kapitulation Mit diesem Erfolg verschaffte sich Custine nicht nur dringenden Nachschub sondern zugleich die Moglichkeit eines weiteren Vorstosses auf Mainz selbst Ablauf BearbeitenIn Mainz selbst loste die Niederlage von Speyer eine Panik aus Ein grosser Teil des Adels der Beamtenschaft und der Geistlichkeit ergriff die Flucht Der Kurfurst selbst setzte zwei Statthalter ein und begab sich zu seiner Nebenresidenz in Aschaffenburg Von der verbliebenen Bevolkerung war bis auf einige kleinere Gruppen die den Anmarsch der Franzosen begrussten die Mehrheit fur eine Verteidigung der Stadt etwa 3000 Burger meldeten sich zu den Waffen Abgesehen von ihnen war die restliche Besatzung allerdings sehr schwach Da die Kurmainzische Armee ohnehin nicht besonders stark noch nicht auf den Kriegsstand gesetzt worden war befanden sich lediglich knapp 1200 Soldaten in der Stadt Dazu kamen noch kleinere Reichskontingente aus Nassau Weilburg Nassau Usingen sowie den Hochstiften Worms und Fulda Insgesamt kamen die Verteidiger damit auf etwa 6000 Mann Auch von den Geschutzen liessen sich nur eine geringe Anzahl einsetzen weil es an Artilleristen fehlte Aber auch Custine befand sich in keiner einfachen Lage Seine Armee mit Verfugung des Nationalkonvents als Armee des Vosges Vogesenarmee am 1 Oktober 1792 aus der Armee du Rhin ausgegliedert bestand zu gut einem Drittel aus freiwilligen und unausgebildeten Nationalgardisten er besass weder schwere Geschutze noch einen entsprechenden Belagerungstrain Zudem ging er davon aus dass er bei zu langem Verweilen vor Mainz sehr rasch eine preussische oder osterreichische Armee auf sich ziehen wurde Durch Informationen aus Mainz ermuntert marschierte er langsam auf die Festung zu Am Abend des 18 Oktobers traf die Vorhut der Franzosen mit einem Regiment Chasseurs a cheval Jager zu Pferde vor der Festung ein und es gelang zwei vorgelagerte Schanzen zu nehmen Colonel Jean Nicolas Houchard hielt dazu fest nbsp Die Festung Mainz um 1815 Das Vorwerk Hauptstein befindet sich links von der Mitte vor dem Hauptwall Ab dem 19 Oktober begann die franzosische Armee damit sich in Sichtweite von Mainz einzurichten Unser rechter Flugel stand vor Hechtsheim unser linker Flugel am Rhein Wir besetzten Bretzenheim Zahlbach die oberen Muhlen von Gonsenheim und die Waldspitze bei Mombach Das Hauptquartier befand sich in Marienborn Eine unserer Kolonnen marschierte vor Zahlbach im Feuerbereich der Festungsgeschutze und wurde daraufhin von den Kanonen der vorgelagerten Werke beschossen Einige unserer Manner wurden dabei verwundet Dadurch erkannten wir sehr schnell dass sich das Fort Hauptstein und die Hauptwalle nur mit Haubitzen jedoch nicht mit Feldkanonen bekampfen liessen Weiterhin mussten wir erkennen dass die Artilleriebestuckung auf den Wallen von Mainz sehr umfangreich war Es war fur uns unmoglich mit unseren Sechspfundern hier etwas auszurichten Der Pionierkommandant Clemencey schlug vor gluhende Kanonenkugeln zu verwenden aber Custine lachte und meinte dass er die Stadt auch sicher habe ohne sich als Brandstifter zu betatigen 1 Da ein Sturm oder eine langere Belagerung undenkbar war griff Custine zu einer List Da er in Worms einen grossen Vorrat an Zelten erbeutet hatte vergrosserte er das franzosische Feldlager und begann mit einer ganzen Reihe von Tauschungsmanovern um die Verteidiger uber seine Zahl und Absichten im Unklaren zu lassen Die Verteidiger wiederum fielen auf die franzosische Tauschung herein Zwar war es ihnen gelungen zumindest eine der vorgelagerten Schanzen zuruckzuerobern und mit sporadischem Feuer ihrer Festungsartillerie die Belagerer auf Distanz zu halten dennoch ergriffen den Gouverneur Generalleutnant von Gymnich grosse Sorge und Mutlosigkeit Schon wahrend des Siebenjahrigen Krieges hatten osterreichische und kurmainzische Ingenieuroffiziere einen Mindestbedarf von 8000 Verteidigern fur erforderlich gehalten 2 Diese Anzahl stand Gymnich bei weitem nicht zur Verfugung insbesondere da es sich bei der Mehrzahl um bewaffnete Burger ungeschulte Rekruten und Invaliden handelte Unter diesen Umstanden hielten sowohl von Gymnich als auch sein Kriegsrat eine erfolgreiche Verteidigung der Festung fur ausgeschlossen Am 20 Oktober stellte General Custine den Verteidigern ein Ultimatum in dem er mit einem Sturmangriff drohte Das Festungskommando liess sich davon einschuchtern Von den sieben Mainzer Generalen die uber das Schicksal einer der wichtigsten Reichsfestungen entschieden hatte nur der Generalleutnant Franz Ludwig von Hatzfeld eine gewisse Kampferfahrung nur er hatte bislang mehr als eine Kompanie im Kampf befehligt Dieser erschien als Kommandeur des Abschnittes der Karlsschanze jedoch vollig desillusioniert im Kriegsrat 3 und erklarte vor allem sein Abschnitt ware im Falle eines veritablen Angriffs kaum zu halten Obwohl die Franzosen bislang keine nennenswerten Erfolge erzielt hatten und die kurfurstlichen Statthalter Albini und Fechenbach zu einer Fortfuhrung der Kampfhandlungen rieten entschieden sich die Generale zur Kapitulation Am 21 Oktober ergab sich die Festung den Franzosen Nachspiel BearbeitenMit diesem Tage anderten sich die Beziehungen zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich In die Festung Mainz wurde eine Garnison von 20 000 Mann gelegt womit sie die verbliebene Einwohnerschaft ubertraf Die Besatzer versuchten die Einwohner von den Vorteilen der Revolution zu uberzeugen die an sich nicht grundsatzlich dagegen waren Dem entgegen standen die durch die Besatzung ausgeloste Lebensmittelknappheit und die dadurch verursachten Beschwernisse der Bevolkerung Andererseits unternahm der General Custine der jetzt im kurfurstlichen Palais residierte alles um die Universitat und die Liegenschaften des Erzbistums zu schutzen Viele Burger sahen daher die Franzosen nicht als Eindringlinge sondern eher als Befreier an Die Eroberung von Mainz bedeutete fur Custine eine unerwartete Wendung seines Vorstosses Mit einem Mal besass er eine feste Basis innerhalb des Reiches und noch dazu in Gestalt der grossten und strategisch wichtigsten Festung der Westgrenze Selbst seine mit Nationalgardisten notdurftig verstarkte Armee war damit in der Lage preussische und osterreichische Armeen vorerst auf Distanz zu halten Mehr noch die bald darauf installierte Mainzer Republik gab seinem Vorgehen sogar noch den Anschein der Rechtmassigkeit Fur die Alliierten bedeutete der Verlust von Mainz das Ende aller Offensivplane gegen Frankreich selbst Erst mit der Wiedereroberung von Mainz war daran zu denken und eine solche Wiedereroberung wurde uberaus zeitaufwendig werden Fur Kurmainz und das Reich lautete der Verlust der Festung Mainz nicht nur eine Phase des Niedergangs sondern zudem das Ende des heiligen Romischen Reiches und der geistlichen Territorien auf deutschem Boden ein Johann Aloys Becker ein Mainzer Burger und spaterer Funktionar der Mainzer Republik schrieb an einen Freund Endlich kann unser Volk die Ketten abschutteln und die Menschenrechte fur sich beanspruchen Bald sind wir frei Bereits einige Tage vor der Belagerung unserer Stadt durch die Franzosen empfand ich eine grosse Freude Die Freiheit und die Gleichheit haben jetzt auch Mainz erreicht Die Franzosen gehen unseren Despoten jetzt an die Gurgel als erstes unserem Kurfursten der es vorgezogen hat die Stadt bereits vor einigen Tagen zu verlassen Ich gestehe dass ich grosses Vergnugen mit Blick auf die riesengrosse Verzweiflung hatte die unsere adeligen Herren ergriff Sie gerieten durch das Naherkommen der Franzosen in Panik nahmen mit was sie konnten und verliessen die Stadt 4 Beteiligte Personen BearbeitenClemens August von und zu Gymnich General und Gouverneur der Festung Mainz Rudolf Eickemeyer Oberstleutnant und Fuhrer des Mainzer Ingenieurkorps Franz Ludwig von Hatzfeldt Generalleutnant und Inhaber eines kurmainzischen Infanterieregiments Johann Friedrich von und zum Stein preussischer Gesandter Freiherr Franz Joseph von Albini kurfurstlicher Hofkanzler Adam Philippe de Custine General de division und franzosischer Armeekommandeur Jean Nicolas Houchard Colonel und Kommandant der franzosischen Vorhut und eines Regiments Jager zu Pferde Lieutenant Jacques DarnaudLiteratur BearbeitenArthur Chuquet L Expedition de Custine 1892 Elmar Heinz Doppelrad und Doppeladler Die Festung Mainz zwischen Kaiser Reich und Kurstaat im I Koalitionskrieg 1792 1797 Mainz 2002 Peter Lautzas Die Festung Mainz im Zeitalter des Ancien Regime der Franzosischen Revolution und des Empire 1763 1814 Wiesbaden 1973 Christian Lubcke Kurmainzer Militar und Landsturm im 1 und 2 Koalitionskrieg Paderborn 2016 Weblinks BearbeitenLes campagnes de Claude Joseph Tournier Prise de MayenceFussnoten Bearbeiten Jean Louis Camille Gay de Vernon Baron Gay de Vernon Memoire sur les operations militaires des generaux en chef Custine et Houchard pendant les annees 1792 et 1793 Firmin Didot freres 1844 S 63 Lubcke Christian Kurmainzer Militar und Landsturm im 1 und 2 Koalitionskrieg Hrsg RWM Verlag Paderborn 2016 S 215 Lubcke Christian Kurmainzer Militar und Landsturm im 1 und 2 Koalitionskrieg Hrsg RWM Verlag Paderborn 2016 S 242 250 Johan Alois BECKER lettre a mon meilleur ami 29 novembre 1792 Stadtarchiv Mainz Sammelband 151 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Mainz 1792 amp oldid 223180191