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Zahlbach war eine fruher eigenstandige Gemeinde vor den Toren von Mainz die in unmittelbarer Nahe der Gemeinde Bretzenheim lag Anfang des 19 Jahrhunderts wurde Zahlbach zur Stadt Mainz eingemeindet und ist heute in den Mainzer Stadtteilen Mainz Bretzenheim und Mainz Oberstadt aufgegangen Zahlbach auf einer Karte des 19 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geographische Lage 3 Geschichte 3 1 Antike 3 2 Mittelalter 3 3 Neuzeit 4 Zahlbach heute 5 Literatur 6 EinzelnachweiseName BearbeitenDer Ortsname Zahlbach leitet sich von dem mittelalterlichen Zagelbach ab Damit wurde der zickzackformige Verlauf des Zay oder Zeybachs beschrieben an dem die Ortschaft Zahlbach entstand Geographische Lage BearbeitenDie Gemeinde lag westlich des bereits zur Romerzeit bebauten Kastrichs und zog sich entlang des Zaybachs auch Zeybach oder Zahlbach im Zaybachtal hin Die Gemeinde Zahlbach grenzte direkt an die Nachbargemeinde Bretzenheim Der Zaybach kommt aus Bretzenheim und fliesst weiter an der alten Nordwestgrenze der Stadt in den Rhein Er ist heute komplett kanalisiert Im Mainzer Innenstadtbereich fand diese Kanalisierung bereits 1663 beim Bau des Bleichenviertels statt in Zahlbach selbst erst Ende der 1950er Jahre Die Mundung befand sich auf dem heutigen Gelande des Schlossgymnasiums gegenuber dem kurfurstlichen Schloss 1 Geschichte BearbeitenAntike Bearbeiten Das Gebiet von Zahlbach war bereits in romischer Zeit bebaut In flavischer Zeit wurde quer uber das Zahlbachtal das Aquadukt zum Legionslager auf dem Kastrich gebaut Das Zahlbachtal wurde dabei mit einem zweigeschossigen Bruckenbau uberquert Noch heute sind auf ehemaligem Zahlbacher Gebiet die meisten Romersteine Reste der romischen Pfeilerstumpfe des Aquadukts zu sehen Ebenfalls auf Zahlbacher Gebiet befanden sich Teile der sudwestlich des Legionenlagers entstandenen canabae legionis Diese bestanden von Ende des 1 Jahrhunderts v Chr bis in die Mitte des 4 Jahrhunderts Zu dieser Zeit wurden sie nach Abbruch des Lagers verlassen In augusteischer Zeit entstand am Hang des Kastrichs zum Zahlbachtal ein grosser Militarfriedhof Hier fanden sich auch die meisten heute noch in Museen befindlichen Grabsteine die als epigraphische Zeugnisse der Fruhzeit von Mogontiacum von hohem Wert sind In der fruhchristlichen Historiographie war das Zahlbachtal das vallis sacra das heilige Tal Die im fruhen Mittelalter als Grablege der Mainzer Bischofe dienende Kirche St Hilarius spater dem Heiligen Aureus der hier begraben liegt geweiht bestand wahrscheinlich schon zu spatromischer Zeit und muss bereits zu dieser Zeit eine grossere Bedeutung geshabt haben Mittelalter Bearbeiten Im Mittelalter dominierte das Dalheimer Kloster auch St Maria im heiligen Tal die Ortschaft Nach dem Ubertritt von Abtei Altmunster Mainz zum Zisterzienserorden 1235 1243 wurde St Maria im Heiligen Tal auch Dalheim genannt als Zisterzienserneugrundung in Zahlbach 1251 gegrundet und 1265 dem Abt von Kloster Eberbach unterstellt Dem Kloster gehorten vornehmlich Patriziertochter aus Mainz an und es wurde zum grossten Grundbesitzer in Zahlbach und Bretzenheim und erlangte sogar zeitweise die Vogteirechte Ortsherrschaft in Bretzenheim die es bis ins 18 Jahrhundert behielt 2 Die erste Originalurkunde des Klosters datiert aus dem Jahr 1251 Fruhere Urkunden des bereits langere Zeit existierenden Klosters sind bei fruherer Zerstorung des Klosters 1250 verloren gegangen Das Kloster mit Mainzer Zisterzienserinnen lag in unmittelbarer Nahe zu den Romersteinen Es war grosster Grundbesitzer in Zahlbach und Bretzenheim In beiden Ortschaften hatte die jeweilige Abtissin die Ortsherrschaft in Gestalt der Vogteirechte und behielt diese bis weit in das 18 Jahrhundert Neuzeit Bearbeiten Im Schmalkaldischen Krieg wurde der Ort am 9 August 1546 von hessischen Truppen eingenommen blieb aber nach dem Kriegsende politisch unter der Herrschaft des Erzstiftes Mainz 3 1802 wurde das Kloster aufgrund der Sakularisation im Zuge des Konsularbeschlusses zur Aufhebung von Klostern und Stifte aufgelost und im Laufe der nachsten Jahre abgebrochen Zahlbach gehorte seit 1803 zum Gerichtsbezirk des Friedensgerichts Bingen 4 Dieses wurde 1879 durch das Amtsgericht Bingen am Rhein abgelost 5 Am 23 Mai 1805 wurde Zahlbach unter dem franzosischen Prafekt Jeanbon St Andre in die Stadt Mainz eingemeindet Grund dafur war die Anlage des stadtischen Aureus Friedhofs auf Zahlbacher Gelande Wahrend der Amtszeit St Andres expandierte Mainz und vergrosserte sein Stadtgebiet So erreichte die Ausdehnung der Stadtgrenze von Mainz bis nach Bretzenheim unter gleichzeitiger Eingemeindung des bis dahin halbwegs selbstandigen Zahlbach In der Mainzer Zeitung war am 26 August 8 Fructidor 1805 zu diesem Ereignis lesen Durch ein kaiserliches Dekret vom 3 Prarial 23 Mai sind die Grenzen zwischen der Stadt Mainz und der Gemeinde Bretzenheim auf eine Art bestimmt worden dass Zahlbach mit seinem Gebiete in der Zukunft zu Mainz gehort Als gut erhaltenes Beispiel des genossenschaftlichen Wohnungsbaus in Mainz gilt die symmetrisch angelegte Gorzsiedlung des Bau und Sparvereins Mainz mit elf eng stehenden drei bzw viergeschossigen Mehrfamilienhausern in verhaltenem Heimatstil Die Siedlung der Gorz Stiftung wurde zwischen 1903 und 1937 mit begrunten Innenhofen angelegt 6 Zahlbach heute BearbeitenHeute erinnern noch zahlreiche Namen an die ehemalige Gemeinde und den ehemaligen Stadtteil So gibt es den Zahlbacher Steig entlang des Hangs zur Universitatsklinik als Verbindung zwischen Oberer und Unterer Zahlbacher Strasse die Strassenbahnhaltestelle Zahlbach die Kindertagesstatte Zahlbach sowie den TV Mainz Zahlbach bekannt fur seine Bundesliga Mannschaft in der Sportart Badminton Literatur BearbeitenFranz Dumont Hrsg Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Mainz Die Geschichte der Stadt 2 Auflage Philipp von Zabern Verlag Mainz 1999 ISBN 3 8053 2000 0 Karl Klein Romische Grabsteine welche bei Zahlbach aufgestellt sind In Bonner Jahrbuch 28 1860 S 74 78 Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Huber Das Mainz Lexikon Hermann Schmidt Mainz 2002 ISBN 3 87439 600 2 Stichworter Bleichenviertel und Grinsturm Ludwig Falck Die Freie Stadt in ihrer Blutezeit 1244 1328 In Mainz Die Geschichte der Stadt Mainz 1998 S 150 151 Wolfgang Dobras Die kurfurstliche Stadt 1462 1648 In Mainz Die Geschichte der Stadt Mainz 1998 S 248 Heribert Reus Gerichte und Gerichtsbezirke seit etwa 1816 1822 im Gebiete des heutigen Landes Hessen bis zum 1 Juli 1968 Hg Hessisches Ministerium der Justiz Wiesbaden 1984 Abschnitt Friedensgericht Bingen ohne Seitenzahlung 1 3 Verordnung zur Ausfuhrung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einfuhrungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14 Mai 1879 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 15 vom 30 Mai 1879 S 197f Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Mainz Mainz 2021 Version 2023 liegt vor S 64 PDF 5 4 MB 49 987663 8 25335 Koordinaten 49 59 N 8 15 O Normdaten Geografikum GND 3057836 X lobid OGND AKS VIAF 128801870 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zahlbach Mainz amp oldid 234285748