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Die Romersteine sind Uberreste einer ehemaligen romischen Wasserleitung Aquadukt in der Nahe des zum Mainzer Stadtteil Bretzenheim gehorenden Zahlbach Romersteine im Zahlbachtal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Hintergrund 2 Die Romersteine heute 3 Sonstiges 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksGeschichtlicher Hintergrund Bearbeiten nbsp Lage des Aquaduktes in MogontiacumDas Jahr 68 69 n Chr war im Imperium Romanum von innenpolitischen Machtkampfen Vierkaiserjahr und dem Bataveraufstand gepragt die auch am romischen Mainz Mogontiacum einem wichtigen Militarstutzpunkt nicht spurlos voruber gingen Vespasian setzte sich schliesslich Ende 69 als Kaiser durch In seiner Regierungszeit wurde das bis dahin aus einer Holz Erde Konstruktion bestehende Mainzer Doppellegionslager auf dem Kastrich durch eine Ausfuhrung in Stein ersetzt Vermutlich liess man zugleich eine steinerne Brucke uber den Rhein errichten und wohl gleichzeitig wurde etwa um 70 n Chr zur Versorgung des Lagers und der angegliederten Lagervorstadt canabae mit dem Bau einer steinernen Wasserleitung begonnen Ob es sich hierbei um die erste Wasserleitung handelte oder ob bereits eine holzerne Vorgangerkonstruktion bestand ist unklar Wie lange das Aquadukt in Betrieb war ist ebenfalls unbekannt Die Lange des Aquadukts wird im Allgemeinen mit 9 km angegeben Diese Langenangabe beruht im Wesentlichen auf den Ausfuhrungen des Benediktinerpaters Joseph Fuchs der in seinem 1771 erschienenen Werk Alte Geschichte von Mainz erstmals die romische Wasserleitung in ihrer Konstruktion und ihrem Verlauf beschrieb und als Ursprung den Konigsborn bei Finthen angab Seine Ausfuhrungen wurden in spateren Werken immer wieder ungepruft ubernommen und als tatsachlich gegeben uberliefert Das 19 Jahrhundert brachte zudem die These hervor dass die Leitung auch von Quellen bei Drais gespeist wurde Tatsachlich konnten bis 2008 nur ca 3 8 km der Wasserleitung zweifelsfrei nachgewiesen werden Es handelt sich hierbei um den in der Antike oberirdisch verlaufenden Teil des Aquadukts der in dem Flurstuck Bettzieg sudlich des Draisberghofs begann und im Wasserschloss in der Nahe der heutigen Frauenklinik auf dem Gelande der Universitatsklinik endete Dabei musste das Zaybachtal bei Zahlbach uberbruckt werden Das Aquadukt erreichte hier eine Hohe von ca 25 m und gilt damit als das hochste nordlich der Alpen Der unterirdische Verlauf von den Quellen bis zum Ubergang in den oberirdischen Bereich ist archaologisch nicht gesichert Dennoch gibt es deutliche Hinweise die fur einen Ursprung der Leitung in der Finther Gemarkung sprechen 2006 konnte bei einer Grabung in der Gewann Bettzieg der Richtungsverlauf dokumentiert werden der auf Finthen hinweist Ein von Drais kommender Seitenarm konnte nicht festgestellt werden Auch der Ortsname Finthen der nach sprachwissenschaftlicher Rekonstruktion aus dem lateinischen Wort fontanetum abzuleiten ist und soviel wie Gebiet der Quellen oder Quellgebiet bedeutet weist auf den ausgiebigen Wasserreichtum hin der notwendig war um das Lager und die wachsende Zivilstadt ausreichend zu versorgen Unabhangig davon darf auch die Beschreibung des Pater Fuchs nicht ausser Acht gelassen werden der eindeutig den Konigsborn bei Finthen als Ursprung der Leitung angibt gleichzeitig aber nur relative heute nicht mehr konkret nachvollziehbare Ortsangaben liefert Fuchs legte nach eigenen Angaben eine holzerne Quellfassung am Konigsborn frei die als Fundmaterial u a Ziegel mit dem Stempel der XIV Legion G M lieferte Vergleichbare Ziegelstempel wurden immer wieder entlang der Leitung entdeckt weshalb die XIV Legion als Erbauer des Aquadukts anzusehen ist Durch den Beinamen Gemina Martia Victrix lasst sich die Zeit der Stationierung in Mainz und damit der Entstehung des Aquadukts auf die Zeit zwischen 69 und 92 n Chr die Zeit der flavischen Dynastie begrenzen 1860 entdeckte schliesslich ein Herr Hell aus Mainz der auf dem Gelande der ehemaligen Starkmuhle und spateren Brauerei Konigsborn eine vorindustrielle Fabrik zur Herstellung von Leinentuch betrieb bei der Anlage eines Weihers am Konigsborn einen unterirdischen Aquadukt welcher bei ganz ahnlicher Konstruktion wie der aus der Eiffel nach Coln fuhrende Kanal in dieser Weise bis zum Thale hinzieht Bonner Jahrbucher 29 u 30 S 142 f Die genaue Fundstelle ist zwar nicht uberliefert lasst sich aber auf das damalige Betriebsgelande eingrenzen und entspricht den heutigen Grundstucken Am Konigsborn 1 5 Somit existieren zwar konkrete Hinweise auf den Konigsborn als moglichem Ursprung der Mainzer Wasserleitung die archaologischen Beweise stehen jedoch aus und durfen mit Spannung erwartet werden Die Romersteine heute Bearbeiten nbsp Heutige Uberreste in ZahlbachDie heute noch gut sichtbaren Uberreste des Aquaduktes sind die so genannten Romersteine im Zahlbachtal in Mainz Dort uberspannte das Aquadukt in zweireihiger Bogenkonstruktion und mit bis zu 25 m Hohe einen Talgrund mit dem Wildgraben genannten Bach Sichtbar sind die Uberreste von 69 Pfeilern aus romischem Zement bei einigen wenigen Pfeilern sind Stucke der Ummantelung in situ erhalten Weitere Pfeilerreste sind z B noch am Sportgelande des USC der Johannes Gutenberg Universitat Mainz oder an der Koblenzer Strasse zwischen Bretzenheim und Finthen Drais sichtbar Aktuell ergraben wurden die Pfeilerreste direkt an der Hangseite des Zahlbachtals Richtung Universitatsklinik Kastrich Auf dem Gelande der Universitatskliniken sind noch Teile des Auffangbeckens zu besichtigen Sonstiges BearbeitenIn der Nahe der Aquaduktuberreste siedelte angeblich bis zu seinem Aussterben im Mittelalter das Geschlecht der Ritter von Ageduch Der Name ist eine Verballhornung des romischen Aquaduktes In ihrem Wappenschild sollen die Ritter von Ageduch einen Aquaduktbogen gefuhrt haben In der Zwischenzeit hat sich herausgestellt dass diese Ritter von Ageduch und die Zeichnungen nach ihren angeblich verlorenen Grabsteinen Falschungen des 19 Jahrhunderts von Franz Joseph Bodmann sind Dieser vielzitierte mittelrheinische Geschichtsforscher entnahm den Namen Ageduch den ihm bekannten mittelalterlichen Quellen fur den Flurnamen Ageduch Aduch Attach Attich Siehe auch BearbeitenListe der Denkmaler Brunnen und Skulpturen in Mainz Geschichte der Stadt Mainz MogontiacumLiteratur BearbeitenStephan Pelgen Mainz Vom elenden Steinklumpen zum Denkmal Archaologische Ortsbetrachtungen Band 3 Verlag Philipp von Zabern Mainz 2003 ISBN 3 8053 3283 1 Stephan Pelgen Aquadukt Ansichten Aus der Denkmalgeschichte der Wasserversorgung fur das romische Mainz Archaologische Ortsbetrachtungen Band 5 Verlag Philipp von Zabern Mainz 2004 ISBN 3 8053 3452 4 Josef Heinzelmann Dictus de Ageduch in Mainzer Zeitschrift 102 2007 S 159 166 Josef Heinzelmann Zur Wasserversorgung von Mogontiacum Hrsg Institut fur Geschichtliche Landeskunde Universitat Mainz regionalgeschichte netWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Romersteine Mainz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Direktion Archaologie Mainz Aquadukt Romersteine Initiative Romisches Mainz e V Wie das Wasser zum Legionslager kam Die Romersteine auf www mainz de Roman Aqueducts private englischsprachige Webseite mit ausfuhrlichen Erlauterungen Galerien und Bibliographien Mainz Frontinus Gesellschaft wissenschaftlicher Verein zur Erforschung der Wasserversorgung und der Energietechnik49 989444444444 8 2536111111111 Koordinaten 49 59 22 N 8 15 13 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romersteine amp oldid 227341408