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Die Stadt Mainz ist romischen Ursprungs und kann auf eine uber 2000 jahrige Geschichte zuruckblicken Als romisches Legionslager Mogontiacum gegrundet war die Stadt spater Hauptstadt der Provinz Germania superior und von 780 82 bis 1803 Erzbischofssitz Ihre Blute erlebte die Stadt in der Zeit von 1244 bis 1462 als sie Freie Stadt war Danach wurde ihre Geschichte bis zum Ende des 18 Jahrhunderts durch die Kurfursten und Erzbischofe von Mainz bestimmt die in der Stadt residierten Nach dem Ende dieser Ara verlor die Stadt Mainz in der Zeit als Bundesfestung weitgehend ihre Bedeutung wahrend die Bedeutung als Festung stieg 1946 wurde Mainz Landeshauptstadt von Rheinland Pfalz 1 Wappen der Stadt MainzStadtansicht um 1900Karte der Stadt Mainz um 1844 Lithografie von J LehnhardtMainz zur Zeit des Kurfursten Johann Friedrich Karl von OsteinMainz in einer alten Stadtansicht von 1565 F Behem Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Romische Zeit 3 Merowinger Karolinger und Ottonen 4 Hochmittelalter 4 1 Judenverfolgungen 4 2 Pfingstfest Kaiser Barbarossas 1184 5 Blutezeit Freie Stadt 1244 1462 5 1 Neue Burgerrechte 5 2 Rheinischer Stadtebund 6 Spatmittelalter 6 1 Konfliktsituation 6 2 Verlust der Stadtfreiheit 6 3 Universitatsstadt 6 4 Erfindung des Buchdrucks 7 Reformation 7 1 Generelle Auswirkungen 7 2 Markgraflerkrieg 1552 8 Dreissigjahriger Krieg 9 Pest 10 Nach dem Dreissigjahrigen Krieg 11 Pfalzischer Erbfolgekrieg von 1689 12 Barockzeitalter 12 1 Aufklarungszeit 13 Auswirkungen der Franzosischen Revolution 13 1 Uberblick 13 2 Mainzer Republik 13 3 Belagerung von 1793 14 Untergang des kurmainzischen Furstentums 15 Unter Napoleon 15 1 Erste Massnahmen 15 2 Besatzung 15 3 Befreiungskriege 1813 14 16 Bundesfestung 16 1 19 Jahrhundert 16 2 Grossherzogtum Hessen 16 2 1 Allgemeines 16 2 2 Revolution von 1848 16 2 3 Nach der Revolution 17 Meenzer Fassenacht 18 Entwicklung zur Grossstadt 19 20 Jahrhundert 19 1 Besatzungszeit nach dem Ersten Weltkrieg 19 1 1 Rheinischer Separatismus 19 1 2 Nach dem Versailler Vertrag 19 2 Ende der Besatzungszeit und Nationalsozialismus 19 3 Zweiter Weltkrieg 19 4 Nachkriegszeit 19 4 1 Neue Verwaltungen 19 4 2 Universitatsstadt 19 4 3 Landeshauptstadt 19 5 Bundesrepublik 20 21 Jahrhundert 21 Literatur 22 Weblinks 23 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenSchon fur die Zeit vor 20 000 bis 25 000 Jahren ist menschliches Leben in der Gegend des heutigen Mainz bezeugt 1921 wurde auf dem Mainzer Linsenberg eine Raststelle fur Jager freigelegt die aus der letzten Eiszeit stammt und als bedeutendes Relikt Eingang in die Fachliteratur gefunden hat Sie ist die alteste Spur menschlichen Lebens auf dem Mainzer Stadtgebiet Bedingt durch den Rhein der von Anfang an die Lebensader der Stadt war fand nach Ende der Steinzeit vor allem gegen 1800 v Chr ein reiches Kultur und Volkerleben im heutigen Mainzer Raum statt das sich uber die Bronzezeit durch alle Epochen zieht In der zweiten Halfte des 1 Jahrtausends v Chr waren die Kelten die bestimmende Macht am Oberrhein Sie besiedelten auch den Mainzer Raum und nannten diese Siedlung die mit dem Stadtbegriff jedoch nicht vergleichbar ist nach einem ihrer Gotter namens Mogon Aus dieser Bezeichnung leiteten die spater eintreffenden Romer den Stadtnamen Mogontiacum ab den erstmals Tacitus erwahnte 75 v Chr kamen schliesslich die Germanen unter der Fuhrung von Ariovist in die Nahe von Mainz wo sie den Rhein in Richtung Gallien uberschritten Die bis dahin am Mittelrhein lebenden Kelten wurden zuruckgedrangt wobei in der Mainzer Gegend die zum aussersten Einflussbereich des Stammes der keltischen Treverer gehorte der Anteil der keltischen Bevolkerung bis zur Ankunft der Romer nachweislich relativ intakt blieb Nach dem Gallischen Krieg der mit der Schlacht um Alesia 52 v Chr endete orientierte sich das Imperium Romanum unter Julius Caesar und spater Augustus Richtung Rhein und Germanien Die Romer eroberten zunachst die linksrheinischen Gebiete um von dort aus das rechtsrheinische Germanien Germania Magna zu unterwerfen Eines der Lager das im Zuge dieses Planes am Rhein errichtet wurde war das 13 12 v Chr von Nero Claudius Drusus angelegte spatere Mogontiacum Die Stadt gehort somit zu den altesten Stadten in Deutschland Romische Zeit Bearbeiten Hauptartikel Chronologie von Mogontiacum und Mogontiacum nbsp Karte von Mainz in romischer und frankischer ZeitMogontiacum gehorte fast 500 Jahre zum Romischen Reich Ein fruher angegebenes Grundungsdatum des Legionslagers 38 v Chr ist archaologisch nicht nachweisbar und heute nicht mehr haltbar Dennoch wurde es noch 1962 offiziell zum Anlass der Zweitausendjahrfeier genommen Der sicher datierte Beginn der romischen Geschichte von Mainz wird auf das Jahr 13 12 v Chr gelegt Im Zuge der Expansionspolitik des romischen Reiches Richtung Germanien kam es spatestens zu diesem Zeitpunkt zur Grundung eines Legionslagers an der Mainmundung bei Mainz sowie einer standigen Etablierung der romischen Herrschaft bis zum Rhein Dafur verantwortlich war bis zu seinem Tode im Jahre 9 v Chr Nero Claudius Drusus nbsp Reste des romischen Mainz Die Romersteine Uberbleibsel der antiken WasserversorgungIm Lager waren bis zum Jahr 90 n Chr standig erst zwei beginnend mit der 14 Legion Gemina und der 16 Legion Gallica spater eine Legion 22 Legion Primigenia Pia Fidelis die Mainzer Hauslegion bis zur Mitte des 4 Jahrhunderts n Chr stationiert In Vorbereitungen zu diversen Feldzugen nach Germanien waren zeitweilig sogar bis zu vier Legionen sowie Auxiliartruppen in Mainz stationiert Ein Teil dieser zusatzlichen Truppen wurde in einem zweiten grossen Militarlager das bis zum Ende des 1 Jahrhunderts n Chr bestand untergebracht Es lag bei Weisenau auf dem Gelande des heutigen Steinbruchs und ist archaologisch nicht mehr nachweisbar Dadurch zog der Militarstutzpunkt Mogontiacum auch Handler Handwerker und Wirtsleute an Die um das Lager lebenden Menschen hatten jedoch keine Burgerrechte und waren vom Standortkommandanten abhangig Das Hauptlager an das noch der heutige Stadtteilname Kastrich Castrum erinnert war wie die ubrigen Romerlager aufgebaut Zwei sich kreuzende Strassen Via praetoria Via principalis Via decumana mit vier Toren Porta praetoria Porta decumana Porta principalis dextra Porta principalis sinistra Nach dem Desaster in der Varusschlacht 9 n Chr wurde der Rhein zwischenzeitlich zum Grenzfluss zwischen Germanien und dem Imperium 89 n Chr nach der Niederschlagung des Saturninus Aufstands wurde die Stadt zusatzlich zu ihrer militarischen Funktion als wichtigstes Heerlager an der Rheingrenze auch zum zivilen Verwaltungszentrum und zur Hauptstadt der neugebildeten Provinz Germania superior Obergermanien Die Provinz reichte vom Oberrhein bis nach Koblenz das damals Confluentes hiess Nordlich davon lag die Provinz Germania inferior mit Colonia Claudia Ara Agrippinensium Koln als Provinzhauptstadt Ein umfassendes Bauprogramm speziell des flavischen Kaiserhauses Ausbau des Legionslagers in Stein Aquaduktbau dauerhafte Pfahlrostbrucke mit massiven Steinpfeilern sowie die Eroberung der Wetterau und der Beginn des Limesbaues dort kennzeichneten die Entwicklung von Moguntiacum im 1 Jahrhundert n Chr nbsp Jupitersaule vor dem Mainzer LandtagIn der Folgezeit bluhte Mainz auf erreichte aber als Zivilsiedlung nie den Status von Koln oder Trier Handlerstrassen zum Beispiel nach Divodurum Metz machten die Stadt wohlhabend Stadt und Umland wurden jedoch ab dem Ende des 2 Jahrhunderts n Chr immer haufiger von einfallenden Stammen wie den Chatten Alamannen und den Vandalen bedroht vor allem nach dem Fall des Limes 258 n Chr Dies fuhrte 259 260 n Chr zum Verlust des rechtsrheinischen Limesgebietes Mogontiacum wurde wieder Grenzstadt Im dritten und spatestens im vierten Jahrhundert hielt auch das Christentum in der Stadt Einzug Spatestens 368 ist von der Prasenz eines Bischofs in der Stadt auszugehen siehe auch Geschichte des Bistums Mainz Im gleichen Jahrhundert trat jedoch der Verfall des Imperium Romanum immer deutlicher zutage Vor allem die Alamannen bedrohten Mainz und besetzten 352 355 die Stadt Weitere Einfalle sind aus den Jahren 357 368 und 370 belegt Julian eroberte die Stadt 357 n Chr nochmals von den Alamannen zuruck und verstarkte die Rheinflotte in Mainz Romerschiffe Auch die bereits im 3 Jahrhundert n Chr erbaute Stadtmauer wurde nochmals in der zweiten Halfte des 4 Jahrhunderts umgebaut und erneuert In der Neujahrsnacht 407 eroberten die Vandalen die Stadt und zerstorten sie siehe Rheinubergang von 406 451 fielen schliesslich die Hunnen ein richteten aber nach neuester Forschung keine grossen Schaden in Mainz an Die Zeit des romischen Mainz war damit aber vorbei Die Franken ubernahmen die Herrschaft und gliederten Mainz zum Ende des 5 Jahrhunderts in ihr Reich ein Merowinger Karolinger und Ottonen Bearbeiten nbsp Denkmal des heiligen Bonifazius vor dem Mainzer DomZwischen den Franken und den Alamannen dem zweiten grossen Volksstamm dieser Gegend entbrannte gegen Ende des 5 Jh ein Kampf um die Vorherrschaft uber die ehemals romischen Gebiete 496 97 liess sich der Frankenkonig Chlodwig I aus dem Hause der Merowinger nach einem Gelubde taufen Chlodwig vertrieb in der Folge die Alamannen aus dem Gebiet Er wurde Konig Westfrankens und Galliens spater auch des Kolner Frankenreiches zu dem vermutlich auch Mainz gehorte Mainz wurde so Teil eines frankischen Grossreiches und von der Grenz zur Binnenstadt Ab dieser Zeit vor allem aber zur Zeit des Bischofs Sidonius 6 Jahrhundert bluhte das Christentum in der Stadt auf und es kam erstmals wieder zu Bautatigkeiten Im 7 und 8 Jh begann die Zeit der Mission durch Benediktinermonche aus dem angelsachsischen Gebiet Der bedeutendste dieser Missionare war der aus Wessex stammende Missionserzbischof Bonifatius Dieser betrieb 744 die Absetzung des wegen der Ausubung von Blutrache fur unwurdig befundenen Gewiliobus und wurde selbst Bischof von Mainz von wo aus er die Christianisierung von Hessen und dem Friesland einleitete Unter seinem Nachfolger Lullus Lul wurde das Bistum um 780 782 zum Erzbistum erhoben Die Kirche von Mainz entwickelte sich zur grossten Kirchenprovinz nordlich der Alpen siehe Bistum Mainz was auch die Bedeutung der Stadt an sich hervorhob Mit Karl dem Grossen begann die grosse Zeit der Karolinger Karl grundete nah bei Mainz in Ingelheim eine seiner Kaiserpfalzen Der Fund eines karolingischen Thronfragments aus der zweiten Halfte des 8 Jahrhunderts legt nahe dass auch in Mainz eine Kaiserpfalz gestanden hat Karl hielt in Mainz mehrere Versammlungen ab eine Tradition die noch Jahrhunderte weitergefuhrt wurde und 1184 unter Kaiser Friedrich I Barbarossa ihren Hohepunkt fand Mainz bot sich als Tagungsort an da es mit dem Stift St Alban vor Mainz schon fruh uber einen grossen Kirchenbau 75 m Lange verfugte in dem die Versammlungen stattfinden konnten und der sich dadurch in den folgenden 200 Jahren zum geistlichen Zentrum der Diozese entwickelte Da von Mainz seit der Zeit des Bonifatius aktiv die Christianisierung der Slawen und anderer Ostvolker betrieben wurde entwickelte sich Mainz weiter zu einem wichtigen Knotenpunkt des Reiches Dies galt nicht nur fur politische und religiose sondern auch fur wirtschaftliche Belange Vor allem Kaufleute machten Mainz wohlhabend Der Akzent blieb in der Stadtentwicklung jedoch stets auf der religiosen Bedeutung die sich vor allem von den jeweiligen Erzbischofen ableitete Unter den fruhen Nachfolgern des Lullus ist dabei vor allem noch der aus Mainz stammende Rabanus Maurus zu nennen der 847 Erzbischof wurde Sein Pontifikat war der erste Hohepunkt dieser Entwicklung zu einem bedeutenden geistlichen Zentrum Nach den uberwundenen Einfallen der Normannen im 9 Jh begann im 10 Jh die Epoche der Mainz seinen Ehrennamen Aurea Moguntia Goldenes Mainz verdankt Der Erzbischof trug von da an den Titel Erzbischof des Heiligen Stuhles von Mainz ein besonderer Ehrentitel den heute neben Mainz nur noch der Stuhl von Rom innehat Mainz wurde Sitz des Stellvertreters des Papstes jenseits der Alpen nbsp Mainzer Dom 2005975 wurde mit Willigis der bedeutendste Kirchenmann dieser Zeit Erzbischof Er wurde Reichserzkanzler des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation und verband diese Wurde auf Dauer mit dem Erzstuhl von Mainz Er war eine Schlusselfigur in der Zeit der Ottonen deren Reichskirchensystem die Kirchenprovinzen und ihre Oberhirten forderte Von 991 bis 994 war Willigis als Vormund des minderjahrigen Otto III Reichsverweser und vereinte hochste weltliche und geistliche Macht in Mainz die daraus folgenden Tributzahlungen machten Mainz zu einem der reichsten Bistumer seiner Zeit Willigis liess uberdies den grossen romanischen Dom errichten der als Manifestation seines Selbstverstandnisses Staatsdom des Reiches werden sollte Bis heute pragt er Stadtbild und Stadtplanung Mainz wird in historischen Schriften dieser Zeit als Diadema regni Krone des Reiches und Aureum caput regni Goldenes Haupt des Reiches bezeichnet Mit Erzbischof Willigis fand eine schon im fruhen 9 Jahrhundert begonnene Entwicklung ihren Abschluss die den Mainzer Erzbischof zum Oberhaupt der Stadt machte Er setzte einen Stadtgrafen spater Burggrafen ein der fur ihn die Stadt verwaltete Mainz wurde erzbischofliche Metropole und blieb es mit Unterbrechung von 1244 bis 1462 bis zum Ende des Heiligen Romischen Reiches Hochmittelalter Bearbeiten nbsp Darstellung des Kurfursten von Mainz aus dem Skulpturenzyklus des ehemaligen gotischen Kaufhauses Am Brand Die Erzkanzlerwurde des jeweiligen Erzbischofs und dessen Recht zur Konigswahl machten Mainz zu einem der Hauptorte des Heiligen Romischen Reiches und zu einem Brennpunkt der Reichspolitik Dies setzte sich insbesondere im hohen Mittelalter fort Erzbischof Adalbert I von Saarbrucken besass genug Macht um 1125 das Konigswahlrecht zu reformieren Von diesem Zeitpunkt an sollten nicht mehr alle Fursten an der Wahl teilnehmen sondern nur noch zehn aus den vier Provinzen Franken Sachsen Schwaben und Bayern 1257 wurde diese Zahl auf sieben reduziert eine Regelung die mit einer kleinen Anderung Ubertragung der Kur der Pfalzgrafen auf den Herzog von Bayern spater Schaffung eine achten Kur fur den Pfalzgrafen bis zum Ende des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation Bestand haben sollte Einer von ihnen war der Erzbischof von Mainz der sich daher auch Kurfurst nennen durfte Dies darf als eigentlicher Beginn der kurmainzischen Geschichte angesehen werden nbsp Bronzeturen des Doms in die oberen beiden Felder sind die von Adalbert verliehenen Burgerrechte eingeschrieben Adalbert verlieh den innerhalb der Mauern lebenden Mainzern zudem erstmals spezielle Burgerrechte insbesondere die Unabhangigkeit von auswartigen Gerichtsbarkeiten und das Privileg keine Abgaben an auswartige Vogte bezahlen zu mussen Diese Rechtserklarung wurde spater jedermann zuganglich in die Bronzetore des Doms eingemeisselt Die Privilegien gingen jedoch 1160 wieder verloren als Mainzer Burger wegen einer Steuerstreitigkeit Erzbischof Arnold von Selenhofen erschlugen Kaiser Friedrich I Barbarossa liess deswegen zusatzlich die Stadtmauern schleifen Doch schon 1184 zur Schwertleite seiner Sohne und 1188 kehrte Friedrich I nach Mainz zuruck um auf dem so genannten Hoftag Jesu Christi zu einem neuen Kreuzzug aufzubrechen Besonders unter den Erzbischofen von Eppstein ab 1208 entwickelte sich Mainz schon bald wieder zu einem wichtigen Zentrum des Reiches 1212 kronte Siegfried II von Eppstein den bedeutendsten Staufer Friedrich II im Mainzer Dom zum Konig Mit der Zeit der Erzbischofe von Eppstein fiel auch eine besonders geforderte Bauleistung an der Stadtbefestigung zusammen Schon 1235 fand die Tradition der Hof und Reichstage in Mainz ihre Fortsetzung und ihren letzten Hohepunkt Friedrich II eroffnete in der Stadt am 15 August den Reichstag auf dem der Reichslandfriede Mainzer Landfrieden erlassen wurde Judenverfolgungen Bearbeiten Hauptartikel Pogrom von 1096 in Mainz Im Umfeld der Kreuzzuge fanden auch in Mainz judisch hebraische Bezeichnung Magenza Angriffe auf Juden und Pogrome statt Besonders furchtbar war das Pogrom von 1096 Im Vorfeld des Dritten Kreuzzuges kam es im Februar 1188 auch in Mainz zu gewalttatigen Ausschreitungen gegen die judische Bevolkerung Ein Grossteil der judischen Gemeinde floh zur Burg Munzenberg in der Wetterau 2 damals im Besitz der Ministerialenfamilie von Hagen Munzenberg Die judische Gemeinde erholte sich jedoch erst im spaten Mittelalter wieder vollstandig von diesen Pogromen Pfingstfest Kaiser Barbarossas 1184 Bearbeiten nbsp Haus zum Stein im Kern das alteste Wohnhaus der Stadt Der Bau diente als Wehrturm und wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals verandert wobei seine Aussenmauern aber immer erhalten blieben Im 20 Jh Rekonstruktion des Zustandes von 1250 Zu den grossartigsten Hoftagen des ganzen Mittelalters gehorte das von Friedrich I Barbarossa 1184 abgehaltene Pfingstfest in Mainz Anlass war die Schwertleite seiner Sohne Heinrich und Friedrich Weit uber 40 000 Ritter zogen nach Mainz das diese Menschenmassen unmoglich fassen konnte weswegen die Ritter auch die Rheinauen rund um Mainz besetzten An dem Fest nahmen praktisch alle Fursten und geistlichen Eliten des Reiches teil unter anderem die Herzoge von Bohmen Osterreich Sachsen der Pfalzgraf bei Rhein und der Landgraf von Thuringen sowie die Erzbischofe von Trier Bremen und Besancon und die Bischofe von Regensburg Cambrai Luttich Metz Toul Verdun Utrecht Worms Speyer Strassburg Basel Konstanz Chur Wurzburg Bamberg Munster Hildesheim und Lubeck Uber das Fest schrieb ein Chronist Dat was de groteste hochtit en de ie em Dudischeme lande ward Das war das grosste Fest das jemals in Deutschland gefeiert wurde Blutezeit Freie Stadt 1244 1462 Bearbeiten Hauptartikel Freie Stadt Mainz Neue Burgerrechte Bearbeiten 1236 gewahrte der Kaiser den Mainzer Burgern erstmals wieder Rechte die denen des Adalbert ahnelten Begunstigt durch den Konflikt Friedrichs II mit dem Papst liessen sich die Burger von den beiden verfeindeten Parteien umwerben So erhielten sie 1242 von Konig Konrad IV ein Zollprivileg Dennoch wechselten sie kurz darauf die Seiten und erhielten am 13 November 1244 unter nicht restlos geklarten Umstanden ein weitgehendes Stadtprivileg von Erzbischof Siegfried III von Eppstein Dieses enthielt nicht nur die Bestatigung fruherer Privilegien sondern auch die Erlaubnis zur Bildung eines 24 kopfigen gewahlten Stadtrats Ferner wurde der Gefolgszwang aufgehoben Dies bedeutete dass Mainzer Burger dem Erzbischof ausser zur Stadtverteidigung keinen Kriegsdienst mehr leisten und ihm auch keinen Krieg mehr finanzieren mussten Da das machtige Mainzer Domkapitel den Bestand der Privilegien auch nach zukunftigen Bischofswahlen garantierte wurde Mainz obwohl der Erzbischof immer noch Oberhaupt der Stadt war faktisch zur Freien Stadt Dem Stadtrat konnten freilich nur Leute aus Patrizierhausern angehoren Nach der Gewahrung der Stadtfreiheit brach im Hochmittelalter die Glanzzeit der Stadt an Der sich ab 1254 entwickelnde Rheinische Stadtebund und den Ruf den sich Mainz dadurch erwarb liessen die Bedeutung der Stadt im Reich erkennbar werden Mainz wurde zu einem Brennpunkt des politischen und des kirchlichen Geschehens wovon viele Klostergrundungen in Mainz zeugen zu Hochzeiten waren in Mainz 26 Kloster niedergelassen Nach dem Ende des Interregnums 1273 konnte die Stadt weiter aufbluhen Durch die entstehende Sicherheit der Handelswege nach der Wiederherstellung einer wenn auch geschwachten Zentralgewalt konnte vor allem der Handel profitieren Auf politischer Ebene machte sich insbesondere Erzbischof Peter von Aspelt 1306 1320 im Reich einen Namen Neben der Kronung Johanns 1311 zum Konig von Bohmen das bis 1348 ebenfalls zur Kirchenprovinz Mainz gehorte unterstutzte er die Wahl Ludwigs des Bayern zum deutschen Konig was der Stadt und auch der Burgerschaft die 1317 das Kaufhausprivileg erhielt ebenfalls zugutekam Zur selben Zeit verordnete der Konig den rheinischen Landfrieden der die nach Hungersnoten lebenswichtigen Getreideimporte schutzen sollte Rheinischer Stadtebund Bearbeiten Hauptartikel Rheinischer Stadtebund Nach dem Tod Friedrichs II begann die Zeit des Interregnums also der kaiserlosen Zeit Infolge des Fehlens einer machtigen Zentralgewalt kam es im Reichsgebiet uberall zu Machtkampfen und kleineren Burgerkriegen Da auch marodierende und wegelagernde Banden durchs Land zogen beschlossen die Mainzer und Wormser Burger 1253 ihre Uneinigkeiten zu beenden Im Februar 1254 schlossen sie ein Schutzbundnis dem sich kurz darauf auch Oppenheim und Bingen anschlossen Diesem ursprunglich regionalen Bund traten in der Folgezeit viele Stadte und Regionen des Mittel und Oberrheins bei Nach zwei Jahren umfasste der Rheinische Bund bereits grosse Teile Deutschlands Das politische Gewicht lag vor allem bei den Stadten Mainz und Worms Der Bund war ein politischer wirtschaftlicher und militarischer Zusammenschluss der vor allem den unsicher gewordenen Warenverkehr durch militarischen Schutz wiederherstellte 1255 erhielt er von Konig Wilhelm von Holland ein von Erzbischof Siegfried III zum Gegenkonig erhobener Furst den Status einer Reichsinstitution Massgeblich fur die Entwicklung des Bundes war der Mainzer Burger Arnold Walpod Walpode ist eine Abkurzung von Gewaltbote was so viel bedeutet dass Arnold Polizeigewalt besass Der Erfolg des Rheinischen Stadtebundes legte es nahe die Reichsverfassung auf seiner Grundlage zu reformieren Doch schon 1256 fiel Konig Wilhelm in Friesland Zwar setzte sich der Aufbau des Bundes zunachst weiter fort die Kurfursten konnten sich jedoch nicht auf einen Kandidaten fur die Konigswahl einigen und wahlten gleich zwei Fursten Durch diese Uneinigkeit brach der Bund wieder auseinander Die Idee der Stadtebunde blieb jedoch lebendig Schon bald entstanden uberall neue Stadtebunde wie z B der Hansebund der vorher nur als Zusammenschluss von Kaufleuten existiert hatte Auch der Stadtebund von Mainz Worms und Oppenheim entstand in der Folge neu Mit dem Ende des Hochmittelalters brachen jedoch auch wieder schlechtere Zeiten an Spatmittelalter BearbeitenKonfliktsituation Bearbeiten Schon zu Lebzeiten des Erzbischofs Matthias von Buchegg gab es immer wieder Konflikte zwischen dem Erzbischof der Stadt und dem Domkapitel Grund hierfur war meist dass das adelige Kapitel die Privilegien der Burgerschaft nicht anerkannte und den Erzbischof haufig zu deren Einschrankung erpresste Nach dem Tod des Erzbischofs 1328 brachen diese Konflikte offen aus Das Domkapitel wahlte den Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg zum neuen Erzbischof wahrend der Papst welcher der Mainzer Burgerschaft wohlgesinnt war Heinrich von Virneburg den Neffen des gleichnamigen Kolner Erzbischofs zum Nachfolger bestimmte Das folgende Schisma wuchs sich zu einer offenen Konfrontation dem so genannten Mainzer Bistumsstreit aus in dessen Folge die Stadt zunachst dem Interdikt verfiel Spater verhangte Ludwig der Bayer die Reichsacht uber die Stadt Von dieser Strafe konnten sich die Mainzer nur durch hohe Schadensersatzleistungen freikaufen was die Stadt teilweise verarmen liess Zu dieser Entwicklung kam noch die Pestepidemie von 1348 die den Niedergang weiter forcierte Der Niedergang der Stadt hatte Streitigkeiten um die Besetzung des Stadtrates zur Folge in den nun auch andere Gruppen wie z B die Zunfte drangten Diese Auseinandersetzungen zogen sich bis weit in das 15 Jahrhundert hinein und lahmten die Stadtentwicklung Verlust der Stadtfreiheit Bearbeiten nbsp Heinrich von Selboltt kurfurstlicher Vizedom im 16 JahrhundertZu den Auseinandersetzungen um die Organisation des Stadtrates kam dann noch die so genannte Mainzer Stiftsfehde die letztlich 1462 das Ende der Mainzer Stadtfreiheit einleitete 1459 war Diether von Isenburg zum neuen Erzbischof gewahlt worden Dieser machte sich jedoch bald sowohl den Papst durch Verweigerung der Kreuzzugsteilnahme als auch den Kaiser durch Unterstutzung der Bohmen zum Feind Der Papst erklarte ihn 1461 fur abgesetzt und hob Adolf II von Nassau auf den Mainzer Stuhl Die Stadt Mainz und ihre Burger stellten sich auf die Seite Diethers Daraufhin liess Adolf II die Stadt erobern und sich die Privilegien der Burgerschaft aushandigen Mainz wurde erzbischoflich kurfurstliche Residenzstadt mit einem vom Erzbischof eingesetzten Verwalter Vicedom Die politische Bedeutung der Stadt war damit verloren Nach dem Tod Adolfs II 1475 wahlte das Domkapitel abermals Diether von Isenburg zum Erzbischof Die Stadtfreiheit erhielten die Mainzer von dem von ihnen einst unterstutzten Erzbischof aber nicht zuruck Als Gegenleistung fur seine Wahl hatte Diether die Herrschaft uber die Stadt namlich an das Domkapitel abtreten mussen eine Regelung die durch einen deswegen ausgelosten Aufstand der Burgerschaft 1476 jedoch nur ein Jahr Bestand hatte Erzbischof Diether zwang die Stadt wieder unter seine Herrschaft und errichtete in der Stadt die Martinsburg den Vorgangerbau des kurfurstlichen Schlosses als Residenz 1486 lieferte Konig Maximilian die Stadt in einer Urkunde fur alle Zeiten dem Erzbischof aus Universitatsstadt Bearbeiten Diether von Isenburg errichtete 1477 die erste Mainzer Universitat die bis 1823 Bestand hatte Schon sein Vorganger Adolf II hatte eine solche Einrichtung geplant Der Papst der damals solche Einrichtungen genehmigen musste stattete die Universitat mit den gleichen Privilegien wie Koln Paris und Bologna aus Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Universitat 1946 als Johannes Gutenberg Universitat dort auch Geschichte wieder begrundet Erfindung des Buchdrucks Bearbeiten nbsp Dom und Gutenberg Denkmal am GutenbergplatzIn die Zeit vor der Reformation fiel die Erfindung zumindest was den abendlandischen Raum angeht des Buchdrucks mit beweglichen Lettern um 1450 durch den Mainzer Burger Johannes Gutenberg Die Erfindung loste die erste Medienrevolution aus und begunstigte die Reformation da Schriften nun schneller und in bislang unvorstellbarer Auflage gedruckt und verbreitet werden konnten Reformation BearbeitenGenerelle Auswirkungen Bearbeiten nbsp Grabdenkmal des Erzbischofs von Mainz und von Magdeburg Kardinal Albrecht von Brandenburg im Mainzer DomDer Verlust der Stadtfreiheit und die immer umfangreicheren Privilegien fur Geistliche zerrutteten das Verhaltnis zwischen den Burgern und der Kirche Verstarkt wurde dies noch dadurch dass die Geistlichen ihrer seelsorgerischen Pflicht offenbar nur unzureichend nachkamen Als Kurfurst und Reichserzkanzler war der Erzbischof meist nur mit der Reichspolitik statt mit seinen Aufgaben als Priester beschaftigt So hielt sich beispielsweise Erzbischof Christian I von Buch 1165 1183 ganze zwei Mal kurz in seinem Erzbistum auf Auch viele andere Geistliche hatten oft etliche eigene Pfrunden um die sie sich kummern mussten Ihre Pflichten liessen sie meist von Vikaren erledigen Ein enger Kontakt zwischen Geistlichkeit und Laien konnte sich auf diese Weise in Mainz nie entfalten Dazu kam noch die beginnende Reformation deren Ursprung Schriften gegen den Ablasshandel der Kirche gewesen waren Solche Ablasse wurden im Erzbistum Mainz besonders intensiv verkauft Grund hierfur war die Ernennung Albrechts von Brandenburg zum Erzbischof Albrecht unter dem die Renaissance in Bau und Kultur in die Stadt Einzug erhielt war zuvor schon Erzbischof von Magdeburg und Administrator von Halberstadt gewesen und behielt diese Amter auch als Erzbischof von Mainz Fur eine solche Amterhaufung mussten das Domkapitel und Albrecht dem Heiligen Stuhl in Rom eine riesige Summe uberweisen Eingetrieben wurde sie vor allem durch den Ablassprediger Johann Tetzel Gegen diesen Ablasshandel erhob der aus Eisleben stammende Martin Luther seine Stimme Seine Thesen fanden in Mainz schnell Gehor der dort gerade erfundene Buchdruck sorgte fur rasche Verbreitung Als der papstliche Nuntius Aleander 1520 nach Mainz kam um dort die Schriften Luthers verbrennen zu lassen wurde er von der aufgebrachten Menge beinahe gelyncht Erzbischof Albrecht stand den reformatorischen Ideen zunachst unentschlossen gegenuber Sein humanistisches Weltbild liessen ihn eher fur die Reformation votieren So berief er auch die Prediger Wolfgang Fabricius Capito und Kaspar Hedio an den Dom die humanistische und reformatorische Predigten hielten und Anklang bei der Bevolkerung fanden Doch am Ende entschied sich Albrecht gegen die Reformation deren Ideen seine Amtsfuhrung unmoglich gemacht hatten 1523 musste Hedio wie vorher auch schon Capito Mainz verlassen Obwohl die Ideen an sich in Mainz weiterhin prasent waren blieben Stadt und Erzbistum katholisch So wahlte das Mainzer Domkapitel mit Sebastian von Heusenstamm einen Anhanger der katholischen Lehre zum neuen Erzbischof Markgraflerkrieg 1552 Bearbeiten Schon zur Zeit Albrechts hatten Rivalitaten unter den Fursten die entweder zum Katholizismus oder zum Protestantismus neigten standige Kriegsgefahr heraufbeschworen Im Schmalkaldischen Krieg von 1546 verbundeten sich Herzog Moritz von Sachsen der zusammen mit Heinrich II von Frankreich gegen Kaiser Karl V intrigierte mit dem Markgrafen Albrecht Alkibiades von Brandenburg Kulmbach Nachdem Heinrich II fur Moritz unannehmbare Forderungen fur seine Unterstutzung gestellt hatte kampfte Albrecht Alkibiades auf eigene Faust mit Unterstutzung Frankreichs weiter Dazu trieb er sich zusammen mit seinem Heer marodierend im Reich herum Oppenheim Worms und Speyer und die Hochstifte Wurzburg und Bamberg wurden geplundert Als bekannt wurde dass Albrecht Alkibiades auf Mainz zog verliessen der Erzbischof und das Domkapitel die Stadt Auch die kurfurstlich erzbischofliche Residenz Aschaffenburg wurde geplundert die erzbischofliche Burg abgebrannt Der schutzlosen Stadt Mainz blieb nichts anderes ubrig als vor Albrecht Alkibiades zu kapitulieren Der mit dem bezeichnenden Titel Geissel Deutschlands geschmuckte Markgraf zerstorte Teile der Stadt und presste ihr ausserdem 15 000 Gulden ab Davon sollte sich die Stadt nicht so bald erholen Da der Kaiser offenbar nicht in der Lage gewesen war die Stadt vor diesen Verheerungen zu beschutzen befurwortete Erzbischof Sebastian von Heusenstamm nun den Abschluss eines Religionsfriedens Dieser wurde am 25 September 1555 in Augsburg geschlossen Nach dem Tode Sebastians von Heusenstamm 1555 kam es zur zweiten Schicksalswahl die endgultig uber die konfessionelle Ausrichtung des Erzbistums entscheiden musste Mit einer Stimme Mehrheit entschied sich das Domkapitel fur den katholischen Daniel Brendel von Homburg Dieser leitete die Rekatholisierung in Mainz ein und holte dafur die Jesuiten nach Mainz die von da an bis zur Aufklarung massgebend auf Universitat und geistliches Leben einwirkten Der Protestantismus blieb so weiterhin geachtet Erst ab 1802 gab es die erste richtige vorher ab und zu Garnisonsgemeinden evangelische Gemeinde in Mainz Dreissigjahriger Krieg Bearbeiten nbsp Stadtansicht Mainz Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthaus Merian dem Jungeren 1655 nbsp Lageplan Mainz Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthaus Merian dem Jungeren 1655 nbsp Das Kurfurstliche Schloss von Suden ausDer seit 1618 tobende Dreissigjahrige Krieg verschonte Mainz zunachst so dass in der Stadt die rege Bautatigkeit weitergehen konnte die schon zum Ende des letzten Jahrhunderts eingesetzt hatte und der Stadt eine neue Glanzzeit versprach Zu dieser Zeit entstanden vor allem die grossen Adelspalaste der Domkapitulare und Kurfursten Aber auch erste Befestigungsmassnahmen wurden vorgenommen insbesondere auf dem Jakobsberg Kurfurst Erzbischof Georg Friedrich von Greiffenklau 1626 1629 begann ausserdem mit dem neuen Kurfurstlichen Schloss an dem auch wahrend des Dreissigjahrigen Krieges gebaut wurde Hatten die Burger zunachst noch gehofft der Krieg werde die Stadt verschonen so mussten sie sich eines besseren belehren lassen als die Schweden unter Konig Gustav Adolf 1630 im Reich landeten Anfang Oktober 1631 kam der schwedische Konig der Stadt immer naher so dass Erzbischof und Domkapitel Anfang Dezember nach Koln ins Exil gingen Die Residenz des Erzbischofs Aschaffenburg war da bereits von schwedischen Truppen eingenommen worden Am 23 Dezember 1631 marschierten schwedische Truppen nach ehrenvoller Ubergabe der Stadt durch den Mainzer Stadtkommandanten in Mainz ein Die Zahlungen mit denen sich die Mainzer Burger nun von Plunderung und Brandschatzung freikaufen mussten ruinierten die Stadtfinanzen Zudem liess Gustav Adolf in grossem Masse Kulturschatze aus Mainzer Bibliotheken nach Schweden schaffen Da die Schweden nicht genugend Verwaltungspersonal besassen liessen sie die kommunalen Organe und damit auch den seit dem Verlust der Stadtfreiheit faktisch bedeutungslosen Mainzer Stadtrat bestehen Dieser unternahm nun Bemuhungen sich mit Hilfe der schwedischen Besatzung von der Herrschaft der erzbischoflichen Stadtverwalter der Vizedome zu befreien Moglicherweise gab es bis zur Ruckkehr des erzbischoflichen Hofstaates und seiner Verwaltung 1636 sogar wieder einen Burgermeister Schultheiss Die schwedische Besatzung forderte zwar die Entstehung lutherischer Gemeinden in Mainz Gustav Adolf garantierte den Mainzern jedoch die Religionsfreiheit so dass die Stadt weitgehend katholisch blieb Nach dem Tod Gustav Adolfs 1632 wurde Mainz dann aber unter dem schwedischen Oberbefehlshaber fur Deutschland Kanzler Axel Oxenstierna zunehmend ausgebeutet Zudem kam es zu Pestepidemien 1634 wurde in der Schlacht bei Nordlingen das Ende der schwedischen Herrschaft in Deutschland eingeleitet Die besiegten Truppen wichen zuruck und kamen dabei in die zur Festung ausgebaute Stadt Mainz die von Gustav Adolf ausserdem ein sternformiges Fort auf der rechten Rheinseite als Vorposten erhalten hatte Daraus leitet sich der Name des ehemaligen Stadtteils bis 1945 Gustavsburg ab Die dezimierten Truppen und die von Pest und Hunger zermurbte Besatzung der Festung konnten dem kaiserlichen Heer nicht lange standhalten Am 17 Dezember 1635 ubergaben die Schweden die Stadt Am 9 Januar 1636 verliess der letzte schwedische Soldat Mainz Zuruck blieb eine durch die Kriegswirren und Epidemien weitgehend entvolkerte verarmte und stark beschadigte Stadt Um durch den kalten Winter zu kommen hatten Burger Hauser abreissen mussen um an Brennmaterial zu kommen Nach dem Abzug der Schweden kehrten der Adel und der Kurfurst Anselm Casimir Wambolt von Umstadt sowie viele Burger die 1631 vor den Schweden geflohen waren in die Stadt zuruck Sie begannen sofort die Stadtbefestigung notdurftig wiederherzustellen Das reichte jedoch nicht um einen neuen Angriff uberstehen zu konnen Als franzosische Truppen 1644 auf die Stadt anruckten floh der Kurfurst erneut diesmal endgultig Das Domkapitel das ihn vertrat handelte am 17 September mit dem franzosischen Befehlshaber Louis II de Bourbon prince de Conde eine kampflose Ubergabe aus obwohl die vom bayrischen Oberbefehlshaber Franz von Mercy geschickte Verstarkung fur die Stadtgarnison bereits auf der anderen Rheinseite stand Der Kapitulationsvertrag garantierte die Fortsetzung der Verwaltungsautonomie durch das Erzstift Die Franzosen traten als Schutzmacht fur Mainz auf und stationierten zunachst 500 Soldaten unter Charles Christophe de Mazancourt dem Vicomte de Courval die von der Mainzer Bevolkerung verpflegt werden mussten Erst im Jahre 1650 zogen die Franzosen zwei Jahre nach dem Ende des Krieges und unmittelbar nach dem Nurnberger Exekutionstag aus Mainz ab 3 Pest BearbeitenDie Pest bedrohte die Stadt mehrmals in ihrer Geschichte Epidemien gab es 1348 1482 1553 1564 und 1592 wobei allerdings nur die Epidemie von 1348 wirklich grosse Auswirkungen hatte Als schlimmster Einfall der Pest gilt jedoch die Epidemie von 1666 die in eine Zeit fiel als sich die Stadt langsam von den Verheerungen des Dreissigjahrigen Krieges erholte Einfallstor waren die Handelsstrassen aus Holland uber Koln nach Frankfurt und Mainz Im Juni 1666 machte sich die Seuche in der Stadt bemerkbar Die genaue Anzahl der Opfer ist nicht bekannt jedoch geht aus Dokumenten des damaligen Dompredigers Adolph Gottfried Volusius hervor dass ungefahr 2200 Mainzer an der Pest gestorben seien In der noch durch den Krieg dezimierten Bevolkerung der Stadt machte dies uber 20 aus Nach dem Dreissigjahrigen Krieg BearbeitenNoch wahrend des Dreissigjahrigen Krieges am 19 November 1647 wurde der Furstbischof von Wurzburg der spater als deutscher Salomo gepriesene Johann Philipp von Schonborn vom Domkapitel zum neuen Erzbischof gewahlt Die Familie Schonborn gehorte im 17 und 18 Jahrhundert zu den bedeutendsten Adelsfamilien Deutschlands Die wahrend der Regierungszeit Johann Philipps als Erzbischof und Kurfurst gesetzten Akzente in Stadtbild Selbstverstandnis und Politik blieben im Wesentlichen bis zur Franzosischen Revolution erhalten Der bis 1673 regierende Furst war massgeblich dafur verantwortlich dass sich die Stadt aus den Wirren von Krieg und Pest schnell befreien konnte Er leitete eine neue Blutezeit der Stadt ein die freilich nicht an die Zeiten der Mainzer Stadtfreiheit heranreichte Um die wirtschaftlichen Probleme des Wiederaufbaus zu beheben wurde das Stapelrecht revitalisiert das schon von je her eine der wichtigsten Einnahmequellen der Burgerschaft gewesen war Das Stapelrecht forderte Abgaben von Handlern die ihre Waren auf dem Weg in die Messestadt Frankfurt zwischenlagerten Mainz gelang so ein wirtschaftlicher Aufschwung der auch Menschen aus entfernten durch Kriegswirren und Seuchen verarmten Gebieten z B auch aus Italien anzog Trotz der Pestepidemie von 1666 konnte die Bevolkerungszahl der Stadt so gegen Ende des 17 Jahrhunderts wieder deutlich zunehmen Zwar blieb die Stadt auch weiterhin unter der Oberhoheit des Erzbischofs die Rechte der Burgerschaft wurden aber wieder gestarkt Verschiedenen Raten oblagen Regelungen auf Gebieten die heutzutage unter das Zivilrecht bzw Verwaltungsrecht hier vor allem Bauwesen fallen Polizeigewalt und wichtigere Verfahren waren jedoch Angelegenheiten des Stadtherrn wie auch die Besteuerung Schatzung die zwar von Burgern beeinflusst wurde aber faktisch von der Finanzverwaltung der Hofkammer abhangig war Auch der Ausbau der Stadt zur Festung fiel in die Zeit Johann Philipps von Schonborn Nachdem Mainz mit der Zitadelle und vorgelagerten Forts Kastel schon immer einen festungsartigen Charakter hatte liess Kurfurst Johann Philipp die Stadt zu einer zusammenhangenden Festung ausbauen Ausserdem wurde eine Burgermiliz gegrundet die dem Festungskommandanten der Stadt unterstand Die Arbeiten an der Festung zogen sich bis weit ins 18 Jahrhundert und kosteten die Stadt ein Vermogen Zusatzlich zum Bau der Festung entstanden auch viele Barock Bauten in Mainz Residenz des Festungskommandanten Adelspalaste Nach dem Tod Johann Philipps am 12 Februar 1673 regierten bis 1679 drei Erzbischofe in nur sechs Jahren Sie konnten der Stadt keinen Stempel aufdrucken 1679 1695 regierte Kurfurst Erzbischof Anselm Franz von Ingelheim In seine Agide fiel die Zeit des nun immer mehr aufbluhenden Barock Barocke Kunst und Lebensart hielten Einzug in die Stadt In seine Zeit fiel aber auch der Pfalzische Erbfolgekrieg von 1689 Pfalzischer Erbfolgekrieg von 1689 Bearbeiten Hauptartikel Pfalzischer Erbfolgekrieg 1685 war der Kurfurst der Pfalz Karl von Pfalz Simmern gestorben Der franzosische Konig Ludwig XIV erhob daraufhin Anspruch auf Teile der Pfalz weil sein Bruder Herzog Philipp von Orleans mit einer Schwester des kinderlosen Kurfursten verheiratet war Um seine Interessen durchzusetzen liess Ludwig 1688 das linke Rheinufer vom Elsass bis nach Koln besetzen und erteilte seinem General Melac den beruhmt beruchtigten Befehl Brulez le Palatinat Brennen Sie die Pfalz nieder Diesen Befehl fuhrte der General fast wortwortlich aus so dass Stadte wie Heidelberg Worms und Speyer in Trummer fielen Auch vor Mainz tauchten die Truppen im Oktober 1688 unter Fuhrung von Louis Francois de Boufflers auf Trotz der neuen Befestigungsanlagen kapitulierte Kurfurst Anselm da ihm nur eine Besatzung von 800 Mann gegenuber 20 000 Gegnern zur Verfugung stand Mainz wurde zum zweiten Mal franzosisch besetzt Festungskommandant wurde der Marquis d Uxelles Nicolas Chalon du Ble welcher die Festung verstarken liess und das Fort Mars auf der Petersaue errichten liess Erst am 16 Juni 1689 erschien das kaiserliche Befreiungsheer unter dem Befehl Herzog Karls von Lothringen vor der Stadt Nach der Belagerung und Beschiessung der Stadt wurde sie am 8 September 1689 wieder befreit Von weiteren Wirren des Krieges wurde die Stadt verschont Barockzeitalter BearbeitenNachfolger von Anselm Franz von Ingelheim wurde der Neffe des Kurfursten Johann Philipp Lothar Franz von Schonborn Er regierte uber 30 Jahre bis 1729 Er war der bedeutendste barocke Bauherr in Mainz und erreichte eine grosse stadtebauliche Neuordnung die neben der Schaffung reprasentativer Barockbauten auch die Wohnungsnot der stark expandierenden Stadt behob Wegen seines Festungscharakters konnte Mainz nicht ausserhalb der Mauern expandieren Die Wohnungen mussten daher innerhalb der Mauern geschaffen werden was die Stadteplaner vor grosse Probleme stellte nbsp Der Osteiner Hof am Schillerplatz Vom Balkon des Mittelrisalits wird alljahrlich am 11 11 das Narrische Grundgesetz verkundet nbsp Der Erthaler Hof Heute Sitz des Landesamtes fur Denkmalpflege1721 entstand das Rochusspital Plan durch Johann Baptist Ferolski das sich um Arme und Kranke kummern sollte Derartige Fursorgeeinrichtungen waren Folge des zur Barockzeit bluhenden absolutistischen Wohlfahrtsstaates der sich um alle Belange seiner Untertanen durch eine Policey kummerte Vater Staat Begriff Bedeutende Barockbauten jener Zeit sind Die Favorite errichtet 1720 1793 zerstort der Jungere Dalberger Hof 1718 Kommandantenbau der Zitadelle 1696 Umbau des Konigsteiner Hofs 1710 und Eltzer Hof 1732 Unter den Nachfolgern Lothar Franz entstanden die so genannte Deutschordens Kommende 1730 heute Landtagsgebaude der Stadioner Hof 1728 der Erthaler Hof 1735 des Philipp Christoph von Erthal das Neue Zeughaus 1738 heute Staatskanzlei der Bentzelsche Hof 1741 der Osteiner Hof 1749 und der Bassenheimer Hof 1756 seit dem 20 Jahrhundert Innenministerium Zudem wurde unter den letzten Kurfursten des Kurstaates das bereits im Dreissigjahrigen Krieg begonnene Kurfurstliche Schloss in seiner heutigen Form vollendet Von diesen Gebauden ist heute wegen der Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs meist nur noch die Aussenfassade erhalten Rege Bautatigkeit gab es uberdies auf dem Gebiet des Kirchenbaus forciert vor allem durch die Ankunft der Jesuiten in Mainz So entstanden 1729 das Jesuitennoviziat das Kloster der Armen Klarissen 1725 das Augustinerkloster 1737 die Johanniterkommende 1741 die Jesuitenkirche nach Planen Balthasar Neumanns 1745 1793 zerstort die Peterskirche 1750 sowie die Ignazkirche 1763 Hervorragendster Baumeister dieser Zeit in Mainz war der Oberbaudirektor und Festungsspezialist Maximilian von Welsch Auch die Musik und das Theater spielten im barocken Mainz eine grosse Rolle Die reichen Adelshauser setzten sich fur die Schaffung von Theaterhausern und Orchestern ein an Kunstlern hatte das an adeligen Hausern reiche Mainz grossen Bedarf Der musikalisch schon zur Klassik zahlende Wolfgang Amadeus Mozart besuchte die Stadt bis 1790 drei Mal Wichtig fur die kulturelle Entwicklung war auch die Grundung des heute noch existierenden Musikverlags B Schott s Sohne heute Schott Music im Jahr 1770 und die Niederlassung des Musikinstrumentenbauers Franz Ambros Alexander dessen Geschaft Musik Alexander im 21 Jahrhundert in der sechsten Generation in Mainz ansassig ist Aufklarungszeit Bearbeiten Die Aufklarung nach den Jahrhunderten des Gottesgnadentums und der Adelsprivilegien kam im vom Adel gepragten Mainz erst unter Kurfurst Johann Friedrich Karl von Ostein Dessen Geheimer Konferenzminister Graf Anton Heinrich Friedrich von Stadion wurde zum bedeutendsten Aufklarer des 18 Jahrhunderts in Mainz Er modernisierte die alten und verkrusteten wirtschaftlichen und verwaltungspolitischen Strukturen und bekampfte den nach dem Dreissigjahrigen Krieg herrschenden Aberglauben des Volkes Der Handel wurde durch Verbesserung der Infrastruktur gestarkt und das Messewesen wiederbelebt Endgultigen Einzug erhielt die Aufklarung mit ihren Ideen unter Kurfurst Erzbischof Emmerich Joseph von Breidbach Burresheim 1763 1774 Dieser versuchte innerhalb des herrschenden Systems den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmundigkeit herbeizufuhren weil er aufgeklarte Burger brauchte um an die moderne Zeit Anschluss zu halten Dies beinhaltete vor allem die Offnung des Schulwesens als Quelle einer aufgeklarten Gesellschaft Ausserdem schaffte der Kurfurst am 23 Dezember 1769 im Zuge des neuen Gedankens der Arbeitsproduktivitat per Dekret 18 Festtage ab oder verlegte sie auf Sonntage Durch einen Feiertagskalender der 50 Wochentage und die dazugehorigen Oktavfeste sowie die Hochfeste umfasste hatte es bis dahin uber 150 arbeitsfreie Tage im Jahr gegeben Nach der Wahl Friedrich Karl Josephs von Erthal 1774 war zunachst befurchtet worden die Fortschritte der Aufklarung wurden nun zuruckgenommen Doch stattdessen brachte der neue Kurfurst den Einfluss franzosischer Philosophen der Aufklarung ein sowie einen Kampf um Toleranz und konfessionelle Paritat So wurde durch die so genannte Judengesetzgebung das mittelalterliche Ghetto System abgeschafft Zudem wurden Hygiene Vorschriften erlassen und die Armenfursorge ausgebaut Die Reformen konnten jedoch nicht daruber hinwegtauschen dass das Ancien Regime das alte Furstensystem in den neuen Sturmen des Zeitgeistes dem Untergang geweiht war Im Grunde war jede Reform des Systems im Geiste der Aufklarung von vorneherein zum Scheitern verurteilt da ihm die Ideen der Aufklarung im Kern entgegenliefen Auswirkungen der Franzosischen Revolution BearbeitenUberblick Bearbeiten 1789 kam es in Frankreich schliesslich zur Revolution Die Folgen dieses tiefgreifendsten Einschnittes in die abendlandische Geschichte seit dem Untergang des West Romischen Imperiums 476 sollten in den Folgejahren auch die Stadt Mainz erreichen 1790 war es zum sogenannten Mainzer Knotenaufstand gekommen bei dem aufgebrachte Handwerker Studenten und Organe der Universitat angriffen Aber obwohl die Aufstandischen sich Patrioten nannten sich mit Kokarden schmuckten und Trikoloren hissten zeigten ihre restaurativen Forderungen Wiederherstellung der alten Zunftfreiheiten dass es sich keineswegs um eine von der Franzosischen Revolution inspirierte Bewegung handelte Der Aufstand wurde vom Militar schnell unterdruckt Kurfurst Erthal wollte sich als Gegenrevolutionar profilieren und zog so viele aus Frankreich geflohene Adelige an Diese machten sich jedoch bei den Burgern der Stadt schnell unbeliebt so dass die Revolution in Mainz Anhanger fand Doch zunachst einmal wurde Mainz Ausgangspunkt der Gegenrevolution Nachdem Kaiser Franz II von Habsburg von Frankreich am 20 April 1792 der Krieg erklart worden war kamen die Fursten im Juli 1792 in der Mainzer Favorite zum Furstenkongress zusammen wo sie die Niederschlagung der Franzosischen Revolution beschlossen und den Franzosen sollten sie es wagen die Konigsfamilie anzuruhren ein exemplarisches Strafgericht androhten Doch der franzosische Konig Ludwig XVI verlor die Nerven und versuchte aus Frankreich zu den wohlgesinnten Fursten nach Deutschland zu fliehen Als dies scheiterte wurde Ludwig abgesetzt Sechs Tage zuvor am 4 August 1792 trat Erthal zum Missfallen der Mainzer Burger dem preussisch osterreichischen Bundnis bei Die Invasion der monarchischen Gegenrevolutionaren scheiterte jedoch am 20 September in der Kanonade von Valmy worauf die Revolutionstruppen zur Gegenoffensive antraten Ihr Ziel war auch die Stadt Mainz Mainzer Republik Bearbeiten Hauptartikel Mainzer Republik nbsp Die Einschliessung der StadtAm 29 30 September 1792 ruckte eine franzosische Revolutionsarmee unter dem Kommando des Generals Adam Philippe Custine auf Speyer vor Die Stellungen dort konnten den Franzosen nicht lange standhalten so dass diese schon vier Tage spater Worms erreichten In Mainz brach daraufhin Panik aus Kurfurst Domkapitel und Adelsfamilien mit ihren Bediensteten verliessen die Stadt Schatzungen gehen davon aus dass von den ca 25 000 Einwohnern ein Viertel oder sogar ein Drittel aus der Stadt flohen Die Verbliebenen erklarten sich bereit auf den mittlerweile ramponierten Wallen der Stadt Dienst zu tun So fanden sich etwa 5 000 Verteidiger was aber nur ein Drittel der Mindeststarke war die zur Verteidigung der riesigen Festung notig gewesen ware Am 18 Oktober 1792 begannen die franzosischen Truppen mit der Einschliessung und der Belagerung der Stadt In der Stadt kursierten Geruchte nach denen etwa 13 000 Belagerer die Stadt umzingelten Dies versetzte den Kriegsrat unter Graf Gymnich in Panik Er beschloss am 20 Oktober die Stadt kampflos zu ubergeben Am 21 Oktober ruckten die Franzosen ohne jede Kampfhandlung in die Residenzstadt des ranghochsten Reichsfursten und eine der grossten Festungen des Reiches ein Fur die kommenden Beziehungen zwischen dem Reich und Frankreich sollte dieser Tag pragend sein 20 000 Soldaten besetzten die Stadt mehr als sie noch an Einwohnern zahlte Die Besatzer begannen sofort mit dem Versuch die Burger fur die Ideale der Revolution zu gewinnen Doch nicht die Revolutionsideen sondern das Problem die riesige Armee in der Stadt versorgen zu mussen bestimmte den Alltag der Burger Gleichwohl sahen viele Burger die Franzosen als Befreier nicht als Besatzer an Uberdies stellte General Custine Einrichtungen wie die Universitat und das erzbischofliche Generalvikariat unter seinen Schutz Custine bezog auch die erzbischofliche Residenz das Kurfurstliche Schloss wo am 23 Oktober 1792 die Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit der erste Jakobinerklub in Deutschland gegrundet wurde Dieser Klub war die erste demokratische Bewegung Deutschlands Zwanzig Mainzer schlossen sich mit dem Schwur Frei leben oder sterben zusammen Der Klub forderte in seinen Statuten die Ausweitung der Menschenrechte durch gewaltlose Revolution auf das ganze Reich In der Folge traten dem Klub 492 Mitglieder bei von denen 450 in Mainz lebten Dies waren erstaunlich viele gemessen daran dass nur 7 000 der ca 20 000 25 000 Einwohner Mitglied werden konnte nur Manner uber 18 spater uber 24 Jahre Da Custines Besatzungsregiment sich zunachst strikt an die Grundsatze der Franzosischen Revolution hielt insbesondere an den Grundsatz des Selbstbestimmungsrechts stellte er es der Bevolkerung auch frei die Fesseln des Ancien Regime zuruckhaben zu wollen Es kam daher in der Zeit der Mainzer Republik zu einem grossen Austausch zwischen Befurwortern und Gegnern des alten kurmainzischen Staates Eine strikte Trennung zwischen beiden Lagern gab es nicht Auch pro furstlich eingestellte Burger konnten sich durchaus mit einigen Gedanken der Franzosischen Revolution anfreunden Gegner des neuen Systems fanden sich unter den Burgern vor allem bei den konservativen Zunften Mit zunehmender Dauer der Besatzung entstand dann wohl eine abwartende bis ablehnende Haltung der Mainzer gegenuber der Revolution Dies lag auch daran dass Reichs Truppen und Verbundete Preussen im Dezember 1792 immer naher auf Mainz zuruckten Die Burger rechneten mit einem baldigen Regimewechsel und wollten sich durch eine abwartend hinhaltende Verhaltensweise alle Optionen offen halten Gegen Ende des Jahres 1792 kam es im revolutionaren Paris zu einer deutlichen politischen Veranderung Vertrat Custine zuvor noch die liberale auf Selbstbestimmung Befreiung und friedlichen Anschluss basierende Politik setzte man nun auf Machterhalt und schnellere Fortschritte in den besetzten Gebieten Realpolitisch wollte man die Rheingrenze halten und durch Wahlen in den besetzten Gebieten die Gebietsaneignung legitimieren Diese Wahlen sollten 1793 stattfinden Wahlberechtigt sollte jedoch nur sein wer vorher auf Volkssouveranitat Freiheit und Gleichheit geschworen hatte Dieser Eidzwang missfiel einem Teil der Bevolkerung der aufkommende Unmut der Burger musste durch Drohung mit den Kanonen der Zitadelle unterdruckt werden Auch wurden vor Beginn der Wahlen unliebsame Burger aus der Stadt ausgewiesen auch Frauen durften nicht an der Wahl teilnehmen An der ersten fur damalige Verhaltnisse zumindest teilweise demokratischen Wahl am 24 Februar 1793 nahmen somit lediglich 8 der stimmberechtigten Burger teil Erster Burgermeister wurde Franz Konrad Macke Ausserdem bestimmte die Wahl einen Deputierten zum Rheinisch Deutschen Nationalkonvent Letzterer sollte das Parlament der von Frankreich besetzten linksrheinischen Gebiete sein Die neuen Gremien fur die Stadt die Munizipalitat und fur die Region der Rheinisch Deutsche Nationalkonvent das erste moderne Parlament in Deutschland traten ihre Arbeit an Am 17 Marz 1793 konstituierte sich der Nationalkonvent der freien Teutschen Dieser verabschiedete am 18 Marz ein Dekret in dem eine Rheinisch Deutsche Republik ausgerufen wurde Die neue Republik beantragte da sie alleine nicht lebensfahig war die Vereinigung mit Frankreich Dieser Antrag wurde in Paris zwar angenommen die Nachricht davon erreichte die Stadt jedoch nicht mehr da sie bereits wieder von deutschen Truppen eingeschlossen war Schon die Belagerung hatte der kurzen Existenz der Mainzer Republik ein Ende gesetzt da im belagerten Mainz das Militar und nicht mehr die gewahlte Stadtvertretung die Macht ausubte Trotz aller legitimistischen und formalen Probleme gilt diese kurzlebige Mainzer Republik jedoch als erste Demokratie auf deutschem Boden Belagerung von 1793 Bearbeiten nbsp Die Umschliessung der StadtDie Stadt wurde am 14 April 1793 von 32 000 deutschen vor allem preussischen Soldaten eingeschlossen Ihnen standen nur 23 000 Franzosen gegenuber was angesichts der Festung jedoch genug war selbst als spater noch 11 000 Osterreicher das deutsche Heer verstarkten Zunachst versuchten die Deutschen allen voran die Preussen die Festung durch Verhandlungen zu ubernehmen um sie zu erhalten Als dies scheiterte begann in der Nacht zum 17 Juni 1793 die Beschiessung der Stadt Diesen Moment hielt der Beobachter Johann Wolfgang von Goethe in seinem Werk Die Belagerung von Mainz literarisch fest Innerhalb der Mauern fuhrte die Belagerung und Beschiessung zu grossen Spannungen zwischen Burgern Munizipalitat und dem seit dem 2 April praktisch regierenden franzosischen Kriegsrat Die Stadtverwaltung wurde daher am 13 Juli abgesetzt was die verbliebene Bevolkerung noch widerspenstiger machte Da auch noch die Entsatzarmee ausblieb sah sich der Kriegsrat am 17 Juli gezwungen Verhandlungen mit den Belagerern aufzunehmen Am 23 Juli kapitulierte die Besatzung die ubrigen 18 000 Soldaten erhielten freien Abzug Mainz bekam einen preussischen Stadtkommandanten Die Beschiessung hatte im Stadtbild verheerende Spuren hinterlassen Etliche Burgerhauser und Adelspalaste das kurfurstliche Lustschloss Favorite die Dompropstei die Liebfrauen und die Jesuitenkirche waren fur immer verloren Pragender war noch dass mit der Besetzung und Belagerung die alten kurmainzischen Strukturen endgultig ihrem Ende entgegengingen So markieren die Ereignisse des Jahres 1793 auch den Beginn des Unterganges des Alten Mainz Die Stadt verlor ihren Status als Residenz und damit ihren gewichtigsten Faktor Untergang des kurmainzischen Furstentums BearbeitenMit der Befreiung der Stadt 1793 waren die Revolutionskriege fur Mainz keineswegs beendet Die franzosischen Republikaner wollten die strategisch wichtige Stadt in jedem Fall wieder unter ihre Kontrolle bringen Diese wurde nun von einer 19 000 Mann starken preussischen Garnison ebenfalls besetzt denn Burger und Garnison standen zunehmend im Gegensatz zueinander Die Burger wollten daher die Zeiten des Wohlstandes vor 1792 zuruck Ihre Hoffnung Mainz werde wieder Residenzstadt erfullte sich aber nicht Kurfurst Erthal kehrte nur noch einige Male nach Mainz zuruck und regierte lieber von Aschaffenburg aus nbsp Zeitgenossische Karte des Departements du Mont TonnerreIn den folgenden Jahren bis 1796 wechselte das Kriegsgluck zwischen den revolutionaren und gegenrevolutionaren Armeen derart oft dass fur die Burger oft nicht mehr klar zu bestimmen war wer nun die eigentliche Gewalt fur das linksrheinische Gebiet innehatte Mehrmals zogen die Franzosen auf Mainz und schlossen die Stadt sogar ein doch der Gegenseite gelang jeweils die Entsetzung Die franzosischen Erfolge 1797 unter anderem ein entscheidender Vorstoss des korsischen Generals Napoleone Bonaparte aus Norditalien nach Osterreich zwangen letzteres jedoch zum Friedensschluss und entschieden den Krieg zu Gunsten Frankreichs Die Reichstruppen unter osterreichischer Fuhrung die Preussen hatten Mainz schon 1794 verlassen beschlossen schliesslich die Aufgabe des linksrheinischen Gebiets Den Mainzern wurde jedoch vorgegaukelt ihre Stadt sei nicht betroffen was die Burgerschaft und der Kurfurst zunachst auch glaubten Am 17 Oktober 1797 wurde in Campo Formio Frieden zwischen Osterreich und der Republik geschlossen Die Wiener Garantie fur Mainz war nichts wert Die osterreichischen Truppen verliessen im Dezember die Stadt und am 30 Dezember 1797 wurde Mayence zum vierten Mal franzosisch Das war das Ende des alten Mainzer Kurfurstentums nach uber 1000 Jahren Die linksrheinischen Gebiete wurden an Frankreich angeschlossen Mainz wurde Hauptstadt des neuen Departements du Mont Tonnerre Donnersberg mit den franzosischen Prafekten Jean Baptiste Moise Jollivet spater Jeanbon St Andre an der Spitze St Andre pragte Stadt und Departement massgeblich Die Franzosen wollten Mayence nun fur immer an sich binden und fuhrten in der Stadt daher ihre Kultur und Sprache ein Deren Reste finden sich bis heute im Mainzer Dialekt Ausserdem fuhrten sie ihre Justiz und Verwaltung mit den Elementen von 1793 wieder ein Eines der neugeschaffenen Gerichte urteilte 1803 den Rauber Johannes Buckler genannt Schinderhannes ab Der endgultige Verlust der Residenzfunktion liess praktisch den gesamten Adel die Stadt verlassen die nun durch und durch burgerlich wurde Der konsumfreudige Adel hatte in der Stadt einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dargestellt der nun verloren ging Arbeitslosigkeit und Armut waren die Folge Doch das neue System brachte auch die Abschaffung des mittelalterlichen Zunftsystems mit sich Fortan bestand Wirtschaftsfreiheit wovon die Burger auch Gebrauch machten Steuerlasten und eingeschrankte Exportmoglichkeiten stellten aber weiter ein grosses Problem dar so dass sich die Stadt trotz der Freiheiten lange nicht aus ihrer wirtschaftlichen Krise befreien konnte Dazu trug auch bei dass die Stadt durch die Aufrechterhaltung ihrer Festungsfunktion weiterhin nicht expandieren konnte Folglich machten sich viele Mainzer denen die Republik nie recht geheuer war weiter Hoffnung auf die Ruckkehr zum Ancien Regime Uberaus gespannt war auch das Verhaltnis zwischen der Kirche und der Republik Die Leitung der linksrheinischen Teile seines Bistums war dem Erzbischof Erthal nicht mehr moglich auch hohere Vertreter duldeten die Franzosen nicht auf ihrem Territorium Zudem erachteten die franzosischen Revolutionare den alten Kult des Christentums als uberholt Nur mit Muhe konnte so z B der Abbruch des Mainzer Doms verhindert werden Eine Besserung trat erst ein als sich Napoleon Bonaparte am 9 November 1799 zum Ersten Konsul geputscht hatte Napoleon suchte aus politischem Kalkul den Ausgleich mit dem Papst und schloss mit diesem am 15 Juli 1801 ein Konkordat Dies ermoglichte Napoleon die Neu Umschreibung der Bistumer auch auf linksrheinischem Gebiet Er teilte die katholische Kirche in Frankreich in 10 Erzbistumer und 50 Bistumer ein Das Erzbistum Mainz ging unter und wurde als einfaches Bistum aus den aufgehobenen Diozesen von Worms Speyer und Metz neugebildet Das Bistum unterstand nun dem Metropolitansitz von Mechelen im Nordosten der Republik dem heutigen Belgien Kurfurst Erthal versuchte daraufhin wenigstens die Reste seines Kurstaates zu retten indem er einer Anderung der rheinischen Bistumsgrenzen zustimmte Dies sollte ihm jedoch keinen Nutzen bringen 1801 02 setzte im deutschen Reich und in den linksrheinisch besetzten Gebieten das ein was auch in Frankreich nach der Revolution eingesetzt hatte Das Kirchenvermogen wurde sakularisiert Kirchen profaniert In Regensburg tagte seit 1802 eine von Kaiser und Reichstag eingesetzte ausserordentliche Deputation die sich mit der Entschadigung der durch die Abtretung der linksrheinischen Gebiete enteigneten Fursten befasste Erthals Nachfolger Karl Theodor von Dalberg erlebte am 25 Februar 1803 den Hauptschluss der ausserordentlichen Reichsdeputation der endgultig das Ende des Mainzer Kurstaates und des Erzbistums das seit 782 bestanden hatte mit all seinen Besitzungen und Titeln brachte Unter dem Druck Napoleons brach kurz danach auch das alte Heilige Romische Reich 1806 auseinander Unter Napoleon BearbeitenErste Massnahmen Bearbeiten nbsp Wappen der Stadt Mainz im Ersten KaiserreichNapoleon wurde nach seinem Putsch 1799 zum bestimmenden Mann in der jungen Republik zu der auch Mainz gehorte und bald auch in Europa Er forcierte den Festungsausbau v a auch in Kastel auf der rechten Rheinseite aber auch den Dammbau entlang des Rheines Mehrmals inspizierte er die Stadt Er veranderte jedoch auch das Stadtbild gewaltig So liess er die noch immer wie ein Fremdkorper im Kurfurstlichen Schloss steckende Martinsburg erbaut unter Erzbischof Diether von Isenburg abreissen Auch liess er Strassen zu Prunkboulevards umbauen so zum Beispiel die Grosse Bleiche eine der drei Bleichen die schon nach dem Dreissigjahrigen Krieg zu Behebung der Wohnungsnot in der neuen Festungsstadt errichtet worden waren Napoleon liess die Strasse bis zum Rhein durchbrechen was das Ende fur das Kollegiatstift St Gangolf Chorgestuhl heute im Mainzer Dom bedeutete Auch eine Grande Rue Napoleon die heutige Ludwigsstrasse wurde errichtet Napoleon wollte die Stadt jedoch nicht nur zur Festung sondern auch zu einer Art Schaufenster des Empire umbauen denn er trug seit 1804 auch die Kaiserkrone Mainz wurde auf seinen Befehl hin zu einer Bonne ville de l Empire francais Dazu sollte der ganze 1793 bei der Beschiessung der Stadt schwer getroffene Stadtkern durch seinen Departementbaudirektor Eustache de Saint Far neu gestaltet werden Saint Fars Planungen umfassten unter anderem den Ausbau des Deutschhauses zur kaiserlichen Residenz und den Umbau des Ostchors des Domes Zu einer Realisierung von Saint Fars Planen kam es jedoch nicht mehr Kulturell hatte die Stadt generell nicht mehr soviel zu bieten wie zuvor die alte kurfurstliche Residenz Lediglich durch den Chaptal Erlass wurde ein kleiner Teil der Beutekunst wieder an die Stadt transferiert Der Bedeutungsverlust fuhrte zu einer Provinzialisierung die das ganze 19 Jahrhundert uber andauerte Nie konnte so der Verlust der Universitat ausgeglichen werden auch die vorher bluhende Presselandschaft und das Musik und Schauspielleben lagen am Boden Neben anderen Reformen z B im Rechtsbereich wurde das gesamte Schulwesen neu aufgestellt Besatzung Bearbeiten Die Besatzung an sich brachte vor allem eine starke Militarisierung der Stadt mit sich 10 000 12 000 Soldaten waren standig in der Stadt und mussten bei den 20 000 Einwohnern einquartiert werden Den Bedurfnissen des Militars wurden alle anderen Aspekte stark untergeordnet Befreiungskriege 1813 14 Bearbeiten nbsp An Fleckfieber Typhus de Mayence erkrankte franzosische Soldaten in Mayence Zeichnung Raffet 1834Erst die Volkerschlacht bei Leipzig leitete im Oktober 1813 den Anfang vom Ende der napoleonischen Herrschaft in Deutschland ein Die geschlagenen franzosischen Truppen stromten nach der Schlacht nach Mainz uber den Rhein wo sie vor der Verfolgung einigermassen sicher sein konnten Fur die Bevolkerung geriet dies allerdings zur Katastrophe weil die Soldaten das Fleckfieber in die Stadt einschleppten Etwa 17 000 Soldaten und 2 400 Einwohner mehr als ein Zehntel der gesamten Einwohnerschaft fielen der Seuche bis zum Fruhjahr 1814 zum Opfer darunter auch der franzosische Prafekt Jeanbon St Andre Mainz wurde von russischen und wiederum von deutschen Truppen eingeschlossen und belagert Obwohl die Nahrung knapp wurde hielten sich die Franzosen noch fast ein halbes Jahr in der Stadt Doch am 4 Mai 1814 zogen sie aufgrund des Ersten Pariser Friedens ab 16 Jahre franzosischer Herrschaft in Mainz waren damit zu Ende Die Spuren auf Friedhofen in der Sprache und Kultur sind noch heute zu sehen Vor allem aber war aus der alten Adelsmetropole eine burgerliche Stadt geworden Die Provinzialisierung der Stadt wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg gestoppt und zwar von den Franzosen zu deren Besatzungszone Mainz gehorte Bundesfestung Bearbeiten19 Jahrhundert Bearbeiten Mit dem Ende der napoleonischen bzw franzosischen Herrschaft auch in Deutschland war aber noch nicht der Beginn des deutschen Nationalstaates gekommen Zunachst entstand mit dem Deutschen Bund nur ein loser Staatenbund Mainz wurde erneut besetzt diesmal von deutschen Truppen Die Besatzung war nicht weniger schlimm als die vorhergehenden vor allem weil die Burger der Stadt der Kollaboration verdachtigt wurden Von 1814 bis 1816 blieb Mainz unter provisorischer Verwaltung des aus den ehemaligen Departements Donnersberg Saar und Rhein Mosel gebildeten Generalgouvernements Mittelrhein Da sich die Machte Preussen und Osterreich nicht uber die Gebietszugehorigkeit der linksrheinischen Gebiete einigen konnten teilten sie das Land unter sich auf und ubernahmen gemeinsam die Verwaltung der Festungsstadt Mainz Die genaue Staatszugehorigkeit blieb dadurch zunachst ungeklart Grossherzogtum Hessen Bearbeiten Allgemeines Bearbeiten nbsp Grosses Panorama Neue Anlage bis Gewerbegebiet von Jakob Becker 1833Am 30 Juni 1816 schlossen Preussen Osterreich und das Grossherzogtum Hessen einen Staatsvertrag der das Gebiet des Grossherzogtums bestimmen sollte Diesem Gebiet wurde auch Mainz mit seinen rechtsrheinischen Stadtteilen Kastel und Kostheim zugeschlagen Schon vorher hatte in Anbahnung dieser Ereignisse eine hessische Generalkommission in Mainz ihre Arbeit aufgenommen die sich ab 1818 Provinzialregierung nannte Erster Prasident dieser Regierung war Ludwig von Lichtenberg der ein Neffe des Aphoristikers Georg Christoph Lichtenberg war Fur ein weiteres Jahrhundert bestimmte die Festung das Leben in der Stadt Zivilbehorden waren in Festungsangelegenheiten dem Festungsgouvernement untergeordnet was dazu fuhrte dass weite Teile der Polizei durch die Festungsbesatzung kontrolliert wurden Die wiederum wurde auch weiterhin von Preussen und Osterreichern gestellt Jedoch pflegten sie ihre Rivalitaten derart dass durch die Stadt eine Demarkationslinie verlief die die beiden Lager trennte 1820 kehrte schliesslich auch das parlamentarische Leben nach Mainz zuruck Der Grossherzog erliess eine Verfassung die ein Parlament mit zwei Kammern und ein Zensuswahlrecht vorsah Diese Kammern verabschiedeten noch 1820 eine Verfassung die mit zahlreichen Anderungen bis 1918 Bestand hatte Zur hessischen Zeit nahm das Stadtbild abermals eine andere Form an alte missliebig gewordene oder beschadigte Gebaude verschwanden anstelle des Kreuzgangs der 1793 zerstorten Liebfrauenkirche entstand die preussische Hauptwache und der Regierungsbaumeister Georg Moller errichtete fur den Dom die charakteristische Eisenkuppel spater entfernt und im Auftrag der Stadt das Neue Stadttheater am Gutenbergplatz Ab 1840 entstanden mit der aufkommenden Rheinromantik begunstigt durch die aufkommende Dampfschifffahrt die Pracht Hotels an der Rheinstrasse was die Silhouette der Stadt betrachtlich veranderte Um freie Sicht vom Rhein auf den Dom zu erhalten wurde 1847 das alte gotische Fischtor abgerissen nbsp Stadtansicht von der Neuen Anlage nbsp Dom mit Mollerscher Kuppel nbsp Neuer BrunnenIn die Entwicklung der Stadt mischte sich ab den 1830er Jahren allmahlich die Soziale Frage die die Menschen zunehmend beeinflusste Dadurch und durch einige Missernten und Hungersnoten entstanden Spannungen zwischen Obrigkeit und Bevolkerung die aber nie zu einem offenen Konflikt ausbrachen immerhin befanden sich 8000 Soldaten in der Stadt Revolution von 1848 Bearbeiten Die Revolution von 1848 betraf auch die Stadt Mainz Im Geiste der Demokratie forderten die Burger von ihrem hessischen Landesherrn entsprechende Verordnungen wie eine freie Presse Vereidigung des Heeres auf die Verfassung Religionsfreiheit sowie ein deutsches Parlament Ausserdem verlangten die Burger die Rucknahme kurz zuvor beschlossener Polizeigesetze Der zum Staatsminister ernannte Heinrich von Gagern genehmigte solche Begehren der Mainzer die die hessische Regierung betrafen am 6 Marz 1848 Nach der Revolution Bearbeiten Die Niederschlagung der Revolution durch preussische Truppen verstarkte die antipreussischen Ressentiments der Mainzer in zunehmendem Masse Ausserdem hatte die Revolution die Soziale Frage weiter in den Mittelpunkt geruckt Nach dem Ende der Revolution folgten eine politische Windstille und eine wirtschaftliche Depression Diese besserte sich erst 1853 als ein neuer Aufschwung durch Ansiedlung von Industrie und Anschluss an das Eisenbahnnetz folgte 1860 gab es in der Stadt bereits 164 Fabriken Mit der Wirtschaft lebte auch das Vereins und Parteienwesen in der Stadt wieder auf Ein Ruckschlag bei der Stadtentwicklung war dagegen die verheerende Pulverturmexplosion 1857 1866 kam schliesslich das Ende der Bundesfestung Mainz Der preussisch osterreichische Dualismus fuhrte nach Jahren der Spannungen schliesslich zum Krieg Bayern forderte durch beide Machte besetzte Gebiete zu neutralen Platzen zu erklaren was auch Mainz betraf Die bisherige Besatzung wurde abgezogen stattdessen kamen Kurhessen und Wurttemberger Nun war die Stadt aber auch fur die Preussen ein lohnendes Ziel geworden Am 20 Juli 1866 wurde der Belagerungszustand uber die Festung verhangt Osterreich musste im Krieg gegen Preussen jedoch bald kapitulieren Am 26 Juli 1866 wurde ein Waffenstillstand geschlossen am 23 August 1866 folgte der Friedensvertrag Dieser regelte auch den kunftigen Status der Festung und wurde nur mit Osterreich abgeschlossen Immer noch bestehende franzosische Anspruche auf die Festung wurden damit von Preussen ignoriert Als Gouverneur der Festung beriefen die Preussen den Prinzen Woldemar von Schleswig Holstein Sonderburg Augustenburg der am 4 August 1866 von seinem Eid gegenuber dem Deutschen Bund entbunden wurde Die Bundesfestungszeit war damit Geschichte Meenzer Fassenacht BearbeitenAb 1837 kamen in Mainz die ersten Formen der heutigen Mainzer Fastnacht mit Grundung der Mainzer Ranzengarde auf 1838 wurde der erste Fastnachtsverein der Mainzer Carneval Verein MCV gegrundet der bis zum heutigen Tage der grosste und wichtigste unter den zahlreichen Mainzer Fastnachtsvereinen ist Insbesondere ist er Veranstalter des Mainzer Rosenmontagszugs Entwicklung zur Grossstadt Bearbeiten nbsp Stadtplan vom Mainz der 1880er Jahre nbsp Hafenanlagen um 1870 nbsp Stadthalle Mainz Aufnahme 1899 Die Eigenschaft als Festungsstadt hatte die flachenmassige Ausdehnung der Stadt und damit eine adaquate Zunahme der Einwohnerzahl im Vergleich zu Nachbarstadten wie z B Frankfurt oder Wiesbaden verhindert Wiesbaden beispielsweise wuchs von 1816 bis 1864 um 1208 Mainz dagegen nur um 67 Die Festungsanlagen umschlossen eine Flache die nach Jahrhunderten der Festungszeit nach und nach vollgebaut worden war wie z B das Gebiet der Bleichen Ausserhalb der Mauern durfte keine feste Bebauung stehen um angreifenden Armeen keinen Schutz bieten zu konnen So konnte sich die Stadt bis in die 1870er Jahre nur auf engstem Raum entwickeln Der Deutsch Franzosische Krieg von 1870 71 brachte die Annexion Elsass Lothringens mit sich Stadt und Festung Metz wurden zum neuen Festungsbollwerk gegen Frankreich daher wurde die Festung Mainz in ihrer Funktion vernachlassigt und zum Jahrhundertende immer weiter abgerustet Die unmittelbar an der Stadt liegenden Festungsanlagen verloren ihre Bedeutung als vierter und ausserster Festungsgurtel um Mainz wurde ab 1904 die Selzstellung in verschiedenen rheinhessischen Gemeinden errichtet sie bestand aus rund 318 Bunkern 4 Erst nach Aufweiten des die Stadt umgebenden Festungsrings auf dem nordlich der Altstadt gelegenen Gartenfeld und nach Anlage des Rheingauwalls setzte in der Grunderzeit ein Bauboom ein Gleichwohl war die Stadt immer noch Festungsstadt wonach sich die Stadtplanung weiterhin zu richten hatte Bedeutend fur die damalige Stadtentwicklung war vor allem der Stadtbaumeister Eduard Kreyssig Es entstanden ein neues Gaswerk eine neue Rheinbrucke der Zollhafen das erste Elektrizitatswerk die grosse Stadthalle damals Deutschlands grosster Hallenbau in der Aufnahme ganz oben zu sehen und die evangelische Christuskirche die Kreyssig als stadtebaulichen Gegenpol zum Dom konzipierte Ausserdem wurde der Bestand von Wohnhausern drastisch erhoht wie z B im nun immer mehr bebaubaren Gartenfeld Dazu wurde unter anderem auch das Rheinufer erweitert Die Festungsfunktion verhinderte auch dass Mainz zur Schwerindustriestadt wurde da fur grosse Fabriken der Platz fehlte Der Arbeitsmarkt in Mainz bestand daher vor allem aus Leder und Textilbetrieben Holzverarbeitung Lebensmittel und Baubranche sowie Eisenverarbeitung Grosse Bedeutung hatte dabei der Rheinhafen 20 Jahrhundert BearbeitenDas 20 Jahrhundert brachte neben dem Status einer Grossstadt weiteren Aufschwung in der Stadt Das Jahr 1900 wurde als Gutenberg Jubilaum begangen anlasslich dessen auf das Jahr 1400 willkurlich festgelegten 500 Geburtstags Die im vorhergehenden Jahrhundert angelegte Kanalisation wurde weiter ausgebaut Ab 1900 wurde auf Anordnung des Kaisers Wilhelm II mit dem allmahlichen Ruckbau der Festungsanlagen begonnen Durch Eingemeindungen von Mombach Kastel und Kostheim stieg die Einwohnerzahl stark an Die Eingemeindung von Kastel 1908 machte Mainz zur Grossstadt Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs beendete auch in Mainz die seit 1871 anhaltende Blutezeit Teuerung und Versorgungsprobleme verstarkten sich je langer der Krieg dauerte 1918 kam es zu ausgedehnten Hungerdemonstrationen Am 9 Marz 1918 fielen gegen Mittag zum ersten Mal Bomben auf Mainz Unter den Opfern des von britischen Flugzeugen ausgefuhrten Luftangriffes war auch die junge Meta Cahn welcher von Anna Seghers spater ein schriftstellerisches Denkmal gesetzt wurde Unbestatigt ist allerdings ein franzosischer Luftangriff auf die Stadt am 16 September 1918 Als am 10 November 1918 der Waffenstillstand bekannt gegeben wurde kam es in Mainz zu Ausschreitungen Plunderungen und Gefangenenbefreiungen sowie zur Bildung von Arbeiter und Soldatenraten Diese wahlten jedoch gemassigte Fuhrer an ihre Spitze welche die kommenden Anderungen behutsam angingen Noch am Abend des 10 November wurde vor der Stadthalle die Republik ausgerufen In Darmstadt war der hessische Grossherzog bereits einen Tag zuvor fur abgesetzt erklart worden Besatzungszeit nach dem Ersten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Die Rheinpromenade 1921Die Bedingungen des Waffenstillstandes sahen vor dass die Deutsche Armee das linksrheinische Gebiet zu entmilitarisieren und rechts des Rheins eine 10 km breite neutrale Zone einzurichten hatte Am Morgen des 8 Dezember 1918 verliess der letzte deutsche Soldat die Stadt Am Mittag ruckten zum funften Mal in der Geschichte der Stadt die Franzosen unter Victor Goybet in Mainz ein Die alten Gesetze und Rechtsverordnungen blieben nach einem Erlass des franzosischen Marschalls Ferdinand Foch in Kraft Neue Gesetze mussten allerdings der Militarverwaltung zur Genehmigung vorgelegt werden Charles Mangin wurde zum Oberkommandierenden der franzosischen Besatzungsarmee am Rhein mit Sitz in Mainz bestimmt sein Adjutant war Felix de Vial 12 000 Mann stationierten die Franzosen allein in Mainz uber 5 400 in den umliegenden Kasernen von Amoneburg Kastel Kostheim Gonsenheim und Weisenau Dies fuhrte zu einer Wohnungsnot da die Besatzungstruppe praktisch alle grosseren Gebaude requirierte Es gab schliesslich kaum ein Haus das nicht einen oder mehrere Soldaten beherbergte Es entstanden einige neue Wohnsiedlungen unter anderem Am Klostergarten fur die hoheren Chargen der Militars Wie schon bei der Besatzung von 1799 fuhrten die Franzosen auch diesmal ihre Kultur und ihre Presse in Mainz ein um die Gesellschaften einander anzunahern Ausserdem wurde an den Schulen der Franzosischunterricht eingefuhrt um die Sprachbarriere abzubauen Rheinischer Separatismus Bearbeiten Die alliierte Rheinlandbesetzung fuhrte zu dem Gedanken aus den linksrheinischen Gebieten einen eigenstandigen Staat innerhalb des Deutschen Reiches zu bilden Da sich die Reichsregierung ablehnend ausserte wurde schliesslich die Grundung eines Rheinstaates erwogen Entsprechende Plane wurden auch in Gesprachen mit den franzosischen Besatzungstruppen sondiert Am 1 Juni 1919 wurde uber Plakate in Mainz eine selbststandige Rheinische Republik im Verband des Deutschen Reiches ausgerufen Ein sofort folgender Generalstreik beendete diese kurze Episode rheinischer und Mainzer Geschichte Doch die Idee war keineswegs verschwunden Noch 1923 kam es zu einer ahnlichen Proklamation in Aachen die auch wieder auf Mainz ubergriff Dort bildeten die Separatisten eine zunachst von den Franzosen geforderte Provinzialregierung die aber weder beim Reich noch bei den Bewohnern noch bei den Alliierten Anerkennung fand was die Idee von einer Rheinischen Republik endgultig zum Scheitern verurteilte Nach dem Versailler Vertrag Bearbeiten nbsp Notgeldschein von 1921Der Vertrag von Versailles bestimmte dass die besetzten Gebiete unter eine Zivilverwaltung gestellt wurden welche als Interalliierter Hoher Ausschuss fur die Rheinlande in Koblenz sass Die Bestimmungen sahen auch die endgultige Abtragung der Festungsanlagen vor was wahrend der ganzen Besatzungszeit betrieben wurde Reste der Festungsanlagen wie die Zitadelle finden sich freilich immer noch in der Stadt Die freiwerdenden Gelande wurden schnell wiederverwendet uberhaupt setzten in der Stadt ab der Mitte der 1920er Jahre umfangreiche Verschonerungsarbeiten ein Am 11 Januar 1923 besetzten franzosische und belgische Truppen das Ruhrgebiet um dort Reparationen einzutreiben Ruhrbesetzung Dem Aufruf der Reichsregierung zum passiven Widerstand kam auch der Industrielle Fritz Thyssen nach welcher sich deswegen vor einem Militargericht in Mainz verantworten musste was zu einem kleinen Aufstand in der Stadt fuhrte Inflation und wirtschaftliche Not waren insgesamt gesehen die meistpragenden Faktoren der Mainzer Nachkriegsgeschichte Erst mit der Einfuhrung der Rentenmark Ende des Jahres 1923 und der Einsicht der Alliierten in der Reparationsfrage besserte sich die allgemeine Notlage nbsp General Adolphe Guillaumat mit franzosischer Flagge vor dem Tor des Deutschhauses nbsp Abzug der franzosischen Truppen uber den HauptbahnhofDie Goldenen Zwanziger gingen am besetzten Mainz fast vollstandig vorbei In kultureller Hinsicht erlebte allein die Stadtbibliothek unter Aloys Ruppel eine Blutezeit Sogar eine der in der ganzen Welt verstreuten Gutenbergbibeln konnte fur das Stadtarchiv erworben werden Heute besitzt die Stadt zwei der kostbaren Originalausgaben von denen es nur noch 48 Exemplare gibt Das Stadttheater war zwar auch wieder in Betrieb die modernen Stucke des Expressionismus standen jedoch nicht auf dem Spielplan Ausserdem erhielten die Lichtspieltheater in Mainz Einzug 1928 war die grosse Domrenovierung die bereits vor dem Krieg begonnen worden war beendet Notig gemacht hatte sie der abgesunkene Grundwasserspiegel Das Jahr 1930 brachte schliesslich das Ende der Besatzungszeit zuvor jedoch auch einige weitere umfangreiche Eingemeindungen Zum 1 Januar 1930 wurden rechtsrheinisch Ginsheim Gustavsburg und Bischofsheim linksrheinisch Bretzenheim und Weisenau eingemeindet Die Orte boten vor allem gunstige Handelsbedingungen wie den Mainhafen von Gustavsburg viel Industrie und vor allem Siedlungsraum fur die stetig wachsende Stadt Das Stadtgebiet verdoppelte sich durch die Eingemeindungen Ende der Besatzungszeit und Nationalsozialismus Bearbeiten nbsp Gustav Stresemann Denkmal Oktober 1931Am 30 Juni 1930 endete die Rheinland Besetzung was auch ein Verdienst des Reichsaussenministers Gustav Stresemann war dem dafur in der Stadt ein Denkmal gesetzt wurde Die aufkommende Weltwirtschaftskrise beendete rasch die seit 1923 bestehende kurze Phase der wirtschaftlichen Erholung und liess die NSDAP auch im Rheinland reussieren 1932 betrug die Arbeitslosenquote in Mainz 12 8 die notwendigen Fursorgeleistungen und Kriegsaltlasten trieben den Haushalt in kurzer Zeit in den Ruin Diese Not schurte den Radikalismus der die Schuld am Elend den Bonzen und dem internationalen Finanzjudentum zuwies Der Aufstieg dieser Tendenzen war schon in den Notjahren bis 1923 zu beobachten gewesen als es in Mainz einen rechtsradikalen Verein gab der allerdings bald verboten wurde Eine Ortsgruppe der NSDAP wurde 1925 gegrundet die nach einigen Quellen 1926 50 Mitglieder hatte Zwischen 1927 und 1928 wurde sie aus unbekannten Grunden aufgelost Die erste Veranstaltung wurde ebenfalls 1928 abgehalten jedoch war die Gruppe in Mainz so unbedeutend dass die NSDAP zur Stadtratswahl 1929 nicht einmal mit einer eigenen Liste antrat Bis zur Machtergreifung war die Partei trotz zweier Hitler Besuche nicht im Stadtrat vertreten Doch bei Landtags und Reichstagswahlen erhielt die NSDAP sehr wohl Stimmen bei der Landtagswahl von 1932 waren es 26186 Im selben Jahr war Werner Best Jurist und spater vor allem hoher SS Funktionar Kreisleiter der NSDAP in Mainz geworden Der 30 Januar 1933 Tag der Machtergreifung der Nationalsozialisten sah zwei Menschenzuge durch die Stadt ziehen 3 000 Menschen organisiert von der Kommunistischen Partei demonstrierten gegen die Machtergreifung wenig spater zogen 700 Fackeltrager durch die Stadt die selbige feierten Nach der Reichstagswahl 1933 begann die Phase der Gleichschaltung die auch in Mainz voll durchgriff Auf Betreiben der Partei wurde die Umbenennung zahlreicher Strassen z B des Halleplatzes in Adolf Hitler Platz des Bebelrings in Kaiser Wilhelm Ring und der Forsterstrasse in Horst Wessel Strasse dekretiert 5 Das Befreiungsdenkmal von Benno Elkan auf dem Schillerplatz wurde abgerissen und zerstort Im April begannen erste Repressalien gegen die judische Bevolkerung der Stadt die damals ca 3000 Menschen stark war Die judische Gemeinde hatte in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts eine neue Blutezeit erlebt Es entstanden zwei grosse Synagogen von denen die eine als Ausdruck neuen Selbstbewusstseins nicht im Judenviertel im Emmeransbezirk sondern mitten in der Mainzer Neustadt an der Hindenburgstrasse lag Diese Synagogen wurden in der Reichspogromnacht in Brand gesetzt die Reste wurden bald auf Kosten der judischen Bevolkerung gesprengt Gerettet werden konnte zunachst aber die Bibliothek Eine Torarolle wurde im Mainzer Priesterseminar versteckt wo sie erst 2003 wiederentdeckt und der judischen Gemeinde in Weisenau zuruckgegeben wurde Nach dem Verbot der politischen Parteien der Gewerkschaften und der freien Presse war die Gleichschaltung in Mainz abgeschlossen Die Vereinnahmung der beiden grossen Kirchen jedoch gelang den Nationalsozialisten in Mainz nicht Zwar besetzten Anhanger der nationalsozialistischen Glaubensgemeinschaft Deutsche Christen mehrere Pfarreien in Mainz die evangelischen Pfarrer der Christuskirche gehorten jedoch zu den Grundungsmitgliedern des Pfarrernotbundes Die katholischen Bischofe die wahrend des Nationalsozialismus in Mainz amtierten Ludwig Maria Hugo 1935 und sein Nachfolger Albert Stohr lehnten jede Zusammenarbeit mit dem Regime ab Am 1 November 1938 wurde Mainz wie auch Offenbach am Main Giessen Darmstadt und Worms kreisfreie Stadt Gonsenheim wurde eingemeindet Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Hauptartikel Luftangriffe auf Mainz Zweiter Weltkrieg und Luftangriffe auf Mainz Der am 1 September 1939 von Hitler begonnene Zweite Weltkrieg veranderte das Leben in der Stadt zunachst nur marginal Lediglich durch Rationierung und Verdunklungsgebot bekam die Bevolkerung den Kriegszustand zu spuren Theaterbetrieb Konzerte Kino und Sport gingen jedoch wie gewohnt weiter auch um die Bevolkerung abzulenken 1940 fielen zum ersten Mal im Zweiten Weltkrieg Bomben auf Mainz 1941 folgten weitere Bombardements die vor allem die Stadtteile aber auch den Hauptbahnhof trafen nbsp Kriegsmahnmal und Symbol des zerstorten Mainz Die Ruine der Christophskirche Pfarrkirche Johannes GutenbergsDen ersten schwereren Angriff gab es am 12 August 1942 als britische Bomber 134 t Brandbomben und 203 t Sprengbomben auf die Innenstadt warfen Dabei wurde das Quintinsviertel weitgehend zerstort ausserdem brannte die alte Stiftskirche St Stephan ab 781 Wohnhauser 23 offentliche Gebaude 5 Kirchen 4 Schulen und ein Krankenhaus wurden bei diesem und dem am Tag danach folgenden Angriff zerstort 161 Menschen starben Der Terror des nationalsozialistischen Gewaltapparates gegen viele Bewohner ging wahrend des Krieges weiter Hausdurchsuchungen Verhore und Abhoraktionen sollten die Burger einschuchtern Allerdings forderte der Terror wie anderswo auch das Entstehen kleinerer Widerstandsgruppen deren Mitglieder nach dem Hitler Attentat vom 20 Juli 1944 fast alle verhaftet und hingerichtet wurden Wahrend des Krieges wurde fast die gesamte verbliebene judische Bevolkerung deportiert 1945 wurde ausserdem die Verschleppung der Geistlichkeit vorbereitet die vom NS Regime euphemistisch als Evakuierung bezeichnet wurde Anfang 1945 begann die Bevolkerung zu ahnen dass der Krieg wohl bald vorbei sein wurde Um die Stadt herum wurden Panzergraben gezogen im Januar und Anfang Februar gab es schwere Bombenangriffe Der 27 Februar 1945 Doch diese Angriffe sollten nicht die schlimmsten gewesen sein Der schwerste erfolgte am 27 Februar 1945 als die britische Luftwaffe in drei Wellen insgesamt 514 000 Stabbrandbomben 42 Leuchtbomben 235 Sprengbomben und 484 Luftminen uber der Stadt abwarf Der gesamte Angriff dauerte eine Viertelstunde von 16 30 bis 16 45 und verwandelte die ganze Stadt in ein Flammenmeer Ungefahr 1200 Menschen starben darunter der gesamte Konvent des Kapuzinerinnenklosters Der 27 Februar ist der zentrale Gedenktag der Stadt fur die Opfer des Bombenkrieges Im Marz 1945 naherten sich die amerikanischen Truppen der Stadt Von einer zuerst vorgesehenen Evakuierung der linksrheinischen Gebiete wurde abgesehen Mit politischen Gegnern wollte die Gestapo noch abrechnen auch plante sie die Verhaftung des Bischofs Albert Stohr und seiner naheren Umgebung was durch eine Warnung jedoch vereitelt wurde Am 15 Marz begannen zwei US Armeen und Teile der 1 Franzosischen Armee die Operation Undertone Am 17 Marz 1945 wurden alle noch bestehenden Mainzer Rheinbrucken von der sich auf die rechte Rheinseite zuruckziehenden Wehrmacht gesprengt Am 21 Marz erreichten US Truppen der 90th Infantry Division Hechtsheim am 22 Marz war der Krieg fur Mainz vorbei Von 154 000 Einwohnern 1939 waren 76 000 geblieben 61 der Bausubstanz war vernichtet in der Innenstadt sogar 80 Insgesamt 2800 Menschen waren Bombenangriffen zum Opfer gefallen Viele Mainzer fielen oder kehrten erst Jahre spater z B Kriegsheimkehrer nach Kriegsgefangenschaft nach Mainz zuruck Die bluhende judische Gemeinde 6 war ausgeloscht Von den 3000 Mitgliedern vor der Zeit des Nationalsozialismus lebten 1945 nur noch 59 in Mainz Nachkriegszeit Bearbeiten Neue Verwaltungen Bearbeiten nbsp Spielwarenverkauf in einem NotpavillonDie Zukunft des Nachkriegs Mainz wurde unter anderem durch die Beschlusse der Konferenz von Jalta festgelegt Dort verkundeten die Alliierten Stalin Churchill und Roosevelt am 10 Februar 1945 dass auch Frankreich eine Besatzungszone in Deutschland erhalten sollte Genau umschrieben wurde diese Zone damals nicht die Planungen gingen jedoch davon aus dass auch Mainz zu dieser gehoren wurde Doch zunachst nach der Einnahme durch die III Amerikanische Armee galt alle Anstrengung der Versorgung der in der Stadt verbliebenen Bevolkerung Am 9 Juli kam die franzosische Besatzungsmacht in die Stadt zum sechsten Mal seit 1644 Uber das Kaisertor schrieben sie Ici Mayence Im selben Monat am 25 Juli wurde hochst umstritten der Rhein nur bis Kaub als Grenze zwischen der amerikanischen und der franzosischen Besatzungszone festgelegt Mainz wurde als grosste Stadt innerhalb der franzosischen Besatzungszone zu einem bedeutenden Zentrum was sich in der Folge auch auf die Stadtentwicklung auswirkte Allerdings wurden durch die Grenzziehung die rechtsrheinischen Stadtteile von Mainz abgetrennt und die Stadtteile nordlich der Mundung des Mains der Stadt Wiesbaden zugewiesen Die Stadtteile sudlich des Mains erlangten ihre Selbstandigkeit zuruck die sie vor 1930 schon hatten Mainz verlor so mehr als die Halfte seiner Gemarkung Alle Initiativen zur Ruckgewinnung der Vororte scheiterten bisher Im Laufe des Jahres 1945 begannen die Burger mit der Befreiung der Stadt von den 1 5 Mio Kubikmetern Schutt 7 wofur zunachst viel zu wenige Arbeiter zur Verfugung standen Die wirtschaftliche Not und der Hunger waren das grosste Problem dieser Zeit Hinzu kamen schwierige Verhandlungen mit der Besatzungsmacht um Demontagen und Repressionen zu mindern Universitatsstadt Bearbeiten Trotz der Nachkriegsprobleme kundigte Oberburgermeister Emil Kraus 1893 1972 an Silvester 1945 die Grundung einer Universitat an Ihren Ausgangspunkt hatte diese Ankundigung in Uberlegungen der Franzosen vom August 1945 in ihrer Zone eine eigene Hochschule zu grunden Mayence bei den Franzosen beliebt und mit erheblichen Standortvorteilen ausgestattet erhielt schliesslich den Zuschlag vor Speyer und Trier Als Gebaude diente die im Krieg kaum beschadigte 1938 errichtete Flakkaserne in der Nahe des Hauptfriedhofs Am 27 Februar 1946 genau ein Jahr nach dem verheerenden Bombenangriff auf Mainz wurde die Universitat auf Betreiben von Raymond Schmittlein ermachtigt ihre Arbeit wieder aufzunehmen Die Ermachtigung wurde von jener Besatzungsmacht erteilt die die der alten Universitat Diether von Isenburgs 1798 aufgehoben hatte Benannt wurde die neue Universitat nach Johannes Gutenberg Die Grundung der Universitat wurde bisweilen kritisch betrachtet weil sie erhebliche Finanzmittel verschlang wahrend in der Stadt immer noch Hunger grassierte und die Wirtschaft am Boden lag Diese Note blieben trotz allerlei Versuchen der Abhilfe noch bis Ende der 1940er Jahre bestehen Doch ab 1947 begann sich das Leben ganz langsam aber stetig zu normalisieren Nachdem im Sommer 1946 der Mainzer Carneval Club seine Arbeit wieder aufnahm grundeten sich ab 1947 weitere Fastnachtsvereine 1948 fand der Jubilaums Katholikentag in Mainz statt zu dem 180 000 Menschen erschienen Im August 1948 wurden die Grenzkontrollen zwischen der franzosischen Zone und der Bizone aufgehoben auch zwischen Mainz und dem rechtsrheinischen Vorland war wieder freier Verkehr moglich Landeshauptstadt Bearbeiten nbsp Flagge von Rheinland Pfalz mit dem Mainzer Rad im Wappen des LandesIm neuen Staat sollte Mainz wieder eine besondere Rolle zukommen was eindeutig auf die Initiative der Franzosen zuruckging Sie grundeten durch Verordnung Nr 57 8 am 30 August 1946 das rhein pfalzische Land mit Mainz als Hauptstadt Dies war Anlass fur militarische Feiern der Besatzungstruppen 9 Die mit Grundung des Landes verordnete Gemischte Kommission als oberstes Staatsorgan beauftragt mit der Sicherung der Verwaltung und Vorbereitung der beratenden Versammlung trat erstmals am 12 September 1946 in der Landeshauptstadt Mainz wahrend der gleichzeitig dort stattfindenden Feierlichkeiten zur Landesgrundung zusammen um nach dem Willen der Chefs der franzosischen Besatzungstruppen Marie Pierre Kœnig in Mainz als der Hauptstadt des neuen Staates die Bedeutung zu unterstreichen die der Schaffung des neuen rhein pfalzischen Landes zukommt 10 Die Mainzer Burger feierten die Erhebung der Stadt zur Landeshauptstadt mit einem Fackelzug 11 Kœnig liess sich Schloss Waldthausen vor den Toren der Hauptstadt zur Residenz ausbauen 12 13 Mit der Zuerkennung der Hauptstadtrolle war auch verbunden weitere Gebaudekapazitaten freizumachen die im vollig zerstorten Mainz jedoch noch nicht vorhanden waren Die Landesregierung des neuen Staates amtierte daher auch zunachst in Koblenz der fruheren Hauptstadt der preussischen Rheinprovinz Am 7 Dezember 1948 bekraftigte der damalige Mainzer Oberburgermeister Emil Kraus die Hauptstadtrolle und erklarte dass einem baldigen Umzug der Landesregierung nach Mainz keine Schwierigkeiten entgegenstehen durften dem jedoch widersprachen die Besatzungsmacht sowie die Landesregierung nach einer Uberprufung im Fruhjahr 1949 wegen der noch mangelhaften baulichen Gegebenheiten in Mainz 14 Koblenz hoffte indes auf ein Verbleiben von Parlament und Regierung und versuchte selbst Hauptstadt des Landes zu werden Diese Bemuhungen der beiden Stadte werden als Hauptstadtstreit bezeichnet der zwischen 1949 und 1950 in den Zeitungen und auch zur Fastnacht ausgetragen wurde das Tauziehen wurde auf einem Motivwagen des Mainzer Rosenmontagszuges 1950 dargestellt Seitens der Landesregierung unter Ministerprasident Peter Altmeier gab es jedoch keine Bestrebungen den vorlaufigen Regierungssitz Koblenz zur Hauptstadt zu machen dies auch vor dem Hintergrund dass der Suden des Landes vor allem die Pfalz Koblenz nicht als Landesmetropole akzeptieren wurde 15 Die Mehrheit der Abgeordneten stimmte dann endgultig am 16 Mai 1950 fur den Umzug von Landesregierung und Landtag nach Mainz auch um ein Zusammenwachsen der einzelnen Landesteile zu begunstigen 16 Die Landesregierung zog ab Sommer 1950 aus ihren Ausweichquartieren in Koblenz in die Stadt Mainz um die als designierte Landeshauptstadt soweit wieder aufgebaut war dass die Ministerien und der Landtag ihre Gebaude beziehen konnten 17 Bis zum Mai 1951 waren alle Ministerien und der Landtag in Mainz untergebracht so dass am Verfassungstag des Landes am 18 Mai 1951 die erste Sitzung des Landtages im Deutschhaus stattfinden konnte 18 Bundesrepublik Bearbeiten nbsp Schott Glas Schornsteingruppe und Verwaltungsgebaude Architekt Ernst Neufert 1951 1953 nbsp 1962 errichtete Feuerwache der Berufsfeuerwehr im Barbarossaring nbsp Hilton Mainz Rheinflugel der 1960er JahreErst nach der Konstitution der westlichen Besatzungszonen zur Bundesrepublik Deutschland konnte man in Mainz von einem vorsichtigen Aufschwung reden Die Ansiedelung von Industriebetrieben wie der aus Jena gefluchteten Schott Glasfabrik sorgten fur Arbeitsplatze und Geld in der Stadtkasse Bis Ende der 1950er Jahre kamen 70 Betriebe nach Mainz die insgesamt 12 000 Arbeitsplatze schufen Es kann aber nicht behauptet werden dass Mainz nun vom Sog des Wirtschaftswunders nach oben gezogen wurde Ewige Provisorien und die Debatte um die Neugliederung der Lander 1955 und den Fortbestand der Universitat lahmten die Stadt Auch der Wiederaufbau der Innenstadt ging nur langsam voran Diese und andere Widrigkeiten vor allem in der Frage des Wiederaufbaues und der kunftigen Stadtgestaltung fuhrten dazu dass Mainz noch Ende der 1950er zum Teil bis in die 1970er sichtbare Kriegsschaden aufwies Dennoch wurden bis Anfang der 1960er Jahre in Mainz ca 19 000 Wohnungen und zahlreiche Kommunalbauten sowie Infrastruktur in erheblichem Masse wiederaufgebaut 19 1958 wurde der Stadtplaner Ernst May von der Stadtverwaltung als Planungsbeauftragter fur die Generalplanung der Stadt Mainz berufen dieser legte 1961 gemeinsam mit Felix Boesler und Kurt Leibbrand einen Erlauterungsbericht zur Generalplanung der Stadt vor 20 Das Jahr 1962 wurde als Jubilaumsjahr des nach dem damals angenommenen Grundungsdatums nunmehr zweitausendjahrigen Mainz mit grossen Festen und erneuerter Stadtkulisse gefeiert Schon damals entbrannte uber den Termin und die zugrunde liegende Datierung eine Kontroverse weil die Erwahnung der Stadt aus dem Jahr 38 v Chr historisch nicht gesichert war Die Jubilaumsfeier hatte noch einen weiteren bemerkenswerten Nebenaspekt Das Land schenkte der Stadt am 21 Juni 1962 62 ha Land am Rande des Ober Olmer Waldes Daraus entstand der Stadtteil Lerchenberg wohin bald das Zweite Deutsche Fernsehen ZDF zog Bis dahin hatte das ZDF trotz der Standort Zusage von 1961 noch in Wiesbadener und Frankfurter Provisorien residiert Der nun zur Stadt gehorende Lerchenberg lag weiter von der Stadt entfernt als das noch eigenstandige Marienborn Auch die direkten Nachbargemeinden Finthen und Drais waren damals noch eigenstandig Unter anderem diese Tatsache forderte den Ruf nach weiteren Eingemeindungen die 1969 erfolgten als die beschriebenen Stadtteile sowie Hechtsheim Ebersheim und Laubenheim eingemeindet wurden 1962 wurde so zu dem Jahr ab dem Mainz gegenuber den anderen westdeutschen Stadten in puncto Wirtschaftswachstum deutlich aufholen konnte Am 1 April 1963 ging das ZDF auf Sendung bereits ein Jahr danach kaufte die Stadt 100 ha direkt in der Nachbarschaft und schuf so die Voraussetzungen fur die heutige Fernsehstadt Der am 8 April 1965 zum Oberburgermeister gewahlte Jockel Fuchs fuhrte den Aufbau Kurs seines Vorgangers Franz Stein weiter Er schuf die Voraussetzungen fur die Ansiedlung des Hilton Hotels am Rhein und holte 1965 66 den Computer Konzern IBM nach Mainz Allein dies brachte der Stadt 3 000 Arbeitsplatze Zudem nahmen Zuwanderung und Gewerbesteueraufkommen sprunghaft zu Die rasche Zuwanderung fuhrte zur Ausweitung der Stadt uber ihre bisherigen Grenzen Noch heute sind in den Aussenbezirken die Bauten der Ansiedlungen aus den 60er Jahren zu sehen Am 8 Juni 1969 erfolgten dann die schon erwahnten Eingemeindungen der sechs Vororte mit Hilfe der von der CDU Landesregierung unter Helmut Kohl beschlossenen Gebietsreform Die Eingemeindungen verdoppelten das Stadtgebiet auf nun 9564 Hektar und eroffneten so Perspektiven aus denen die Stadt heute noch schopft nbsp Mainzer Rathaus vom Eisenturm aus fotografiertDas neue Selbstbewusstsein der Stadt seit 1962 druckte sich auch in neuen Gebauden fur die Verwaltung aus Schon zwei Jahre vor den Eingemeindungen beschloss die Mehrheit des Stadtrats den Bau eines Rathauses am Rheinufer Um das Rathaus und seinen Standort hatte es bereits eine jahrelange Kontroverse gegeben die zum Teil bis in das 19 Jahrhundert zuruckreichte Ein eigentliches Rathaus hatte es in dem seit 1462 von den Vertretern des Erzbischofs und Kurfursten regierten Mainz nicht gegeben Der Stadtrat residierte uber die Jahrhunderte in verschiedenen Gebauden die meistens als Stadthaus firmierten Nachdem die Debatte Ende der 1950er wieder aufgeflammt war wurden unter anderem der erweiterte Pulverturm das Kurfurstliche Schloss und das Gelande Am Brand vorgeschlagen 21 Nach Beschluss des Stadtrates vom 31 Mai 1967 wurde der Standort auf dem Halleplatz in unmittelbarer Nahe zum Gelande Am Brand beschlossen wo das Rathaus nach dem Entwurf des danischen Architekten Arne Jacobsen schliesslich auch gebaut wurde Es wurde in einen Gesamtkomplex aus dem Einkaufszentrum Am Brand und der neuen Rheingoldhalle dem Nachfolgebau der zerstorten Stadthalle aus der Grunderzeit eingebunden Das Rathaus wurde in einer Festwoche ab dem 31 Dezember 1973 eingeweiht 22 Zur Vorbereitung auf das 1000 jahrige Jubilaum des Beginns des Dombaus 23 wurden ab 1973 die Domplatze Liebfrauenplatz Markt Hofchen und Leichhof 24 nach Planen der Mainzer Architekten E Baier Wolfram Becker und W Marx zu Fussgangerzonen umgewidmet 25 Der historische Platzraum wurde damit wiederhergestellt Die Hauptverkehrsachse des offentlichen Nahverkehrs der bis dahin uber die Platze floss wurde um das Einkaufszentrum Am Brand uber die Quintinsstrasse geleitet Die Stadt wurde ab dem Ende der 1970er Jahre auch haufiger von Staatsoberhauptern aus aller Welt besucht 1978 kam Konigin Elisabeth II 1980 Papst Johannes Paul II 30 Mai 1989 US Prasident George H W Bush 2000 der franzosische Prasident Jacques Chirac und 2001 Grossherzog Henri von Luxemburg Am 23 Februar 2005 war US Prasident George W Bush in der Stadt 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Die neue Feuerwache 2 der Berufsfeuerwehr und Freiwilligen Feuerwehr Mainz Stadt in der Rheinallee in der Mainzer Neustadt wurde im April 2014 eroffnet Das Jahr 2000 beging die Stadt als Gutenberg Jahr der grosste Sohn der Stadt war vom TIME Magazin zum Man of the Millennium gekurt worden Im gleichen Jahr fand zum ersten Mal der Gutenberg Marathon statt Unter Jurgen Klopp stieg der 1 FSV Mainz 05 zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte 2004 in die erste Fussball Bundesliga auf 2009 wurde das neue Fussballstadion des Vereins bezogen Erfolgreich waren zwischen 2007 und 2014 die Kunstradsportlerinnen Katrin Schultheis und Sandra Sprinkmeier die in diesem Zeitraum sechsmal das Regenbogenfarbene Weltmeistertrikot im Zweier Kunstradfahren erreichen konnten 2010 wurde die Neue Synagoge eingeweiht Fur 2011 wurde Mainz vom Stifterverband fur die Deutsche Wissenschaft zur Stadt der Wissenschaft gekurt und der Zoll und Binnenhafen Mainz von der Neustadt rheinabwarts auf die Ingelheimer Aue verlegt auf dem seitdem der Containerumschlag stattfindet auf dem ehemaligen Hafengelande entsteht seitdem ein neues Wohn und Dienstleistungsquartier 2012 wird Michael Ebling Oberburgermeister die Verkehrsbetriebe fuhren mit MVGmeinRad ein Mietradsystem im Stadtgebiet ein und der Autobahntunnel bei Hechtsheim wird fertig gestellt Zusammen mit der Nachbarstadt Wiesbaden wird 2013 eine gemeinsame Umweltzone eingerichtet es war damit die erste in Rheinland Pfalz und gleichzeitig die erste landerubergreifende Umweltzone Im Dezember 2016 wurde eine neue Strassenbahnstrecke vom Hauptbahnhof in den Stadtteil Lerchenberg die sogenannte Mainzelbahn eroffnet Der zentrale Festakt zum Tag der Deutschen Einheit fand unter dem Motto Zusammen sind wir Deutschland 2017 in der Innenstadt statt Im ersten Burgerentscheid der Mainzer Stadtgeschichte entschieden sich 2018 mit uber 77 Prozent gegen einen Bibelturm als Erweiterungsbau fur das Gutenberg Museum die Wahlbeteiligung lag jedoch nur bei rund 40 Prozent nbsp Rosenmontag Motivwagen mit Dom Schott Flaschchen und Biontech Spritze die das Corona Virus bekampft nbsp An der Goldgrube 12 Mainz Oberstadt Hauptsitz von BiontechDie ganze Welt wird 2020 von der COVID 19 Pandemie heim gesucht einer der Impfstoffe BNT162b2 wurde von BioNTech in Mainz entwickelt Ebenfalls in Mainz werden die Injektionsflaschchen bei der Schott AG hergestellt Durch die Pandemie und die Geschaftsschliessungen sinkt auch die Feinstaubbelastung in der Innenstadt Ein mogliches Diesel Fahrverbot ist erst mal auf Eis gelegt Zur Emissionsreduzierung herrscht seit Sommer 2020 in der Innenstadt uberwiegend Tempo 30 Auch auf der vielbefahrenen Rheinschiene Rheinallee und Rheinstrasse und der Bundesstrasse 40 vom Pariser Tor uber die Kaiserstrasse bis zur Theodor Heuss Brucke Am 1 November 2020 stimmen die Wiesbadener gegen die Citybahn die von Mainz uber Wiesbaden nach Bad Schwalbach gefuhrt hatte Am 27 Juli 2021 ernannte das UNESCO Welterbekomitee das judischen Kulturerbe in Speyer Worms und Mainz die drei SchUM Stadte zum Weltkulturerbe Zu diesem Anlass kam am 1 Februar 2023 Bundesprasident Frank Walter Steinmeier nach Mainz um die entsprechende Urkunde zu uberreichen Zu einer wahren Goldgrube hat sich das in der gleichnamigen Strasse sitzende Unternehmen Biontech entwickelt Durch die entsprechende Gewerbesteuereinnahmen wurde es der Stadt Mainz moglich nicht nur Schulden zu bedienen sondern auch investieren zu konnen 26 Am Mittwoch 5 Oktober 2022 fand der erste offizielle Staatsbesuch des belgischen Konigspaars Philippe und Mathilde in Rheinland Pfalz statt In Mainz wurde unter anderem das Biotechnik Unternehmen Biontech sowie das Gutenberg Museum besucht Am Romischen Kaiser wurde sich ins Goldene Buch der Stadt eingetragen Der Abschluss fand in der Staatskanzlei statt 27 Nach 10 Jahren im Amt des Oberburgermeisters wird Michael Ebling wegen des Rucktritts von Roger Lewentz Innenminister von Rheinland Pfalz Am 12 Februar 2023 standen zwei Kandidatinnen und funf Kandidaten zur Wahl 28 In die Stichwahl am 5 Marz schafften es der parteilose Nino Haase und Christian Viering Grune Damit verliert die SPD nach 74 Jahren die Oberburgermeisterrolle im Rathaus Eine Neugestaltung des Mainzer Rheinufers basierend auf dem Rahmenplan Rheinufer zwischen Theodor Heuss Brucke und Kaisertor wurde erstellt und beschlossen Auf rund 6 000 Quadratmetern werden Flachen entsiegelt und mehr Grunanlagen geschaffen 29 Literatur BearbeitenJorg Koch Mainz 55 Highlights der Geschichte Menschen Orte und Ereignisse die unsere Stadt bis heute pragen Sutton Erfurt 2022 ISBN 978 3 96303 373 5 Deutsches Stadtebuch Handbuch stadtischer Geschichte Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstutzung des Deutschen Stadtetages des Deutschen Stadtebundes und des Deutschen Gemeindetages hrsg von Erich Keyser Bd 4 3 Stadtebuch Rheinland Pfalz und Saarland Kohlhammer Stuttgart 1964 Dobras Wolfgang Red Der Nationalsozialismus in Mainz 1933 45 Terror und Alltag Hrsg von der Stadt Mainz Mainz 2008 ISBN 978 3 924708 27 6 Beitrage zur Geschichte der Stadt Mainz Bd 36 Franz Dumont Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Hrsg Mainz Die Geschichte der Stadt von Zabern Mainz 1999 2 Aufl ISBN 3 8053 2000 0 Friedhelm Jurgensmeier Das Bistum Mainz Knecht Frankfurt M 1988 ISBN 3 7820 0570 8 Ernst Stephan Das Burgerhaus in Mainz Das deutsche Burgerhaus Bd 18 Wasmuth Tubingen 1974 ISBN 3 8030 0020 3 Peter Lautzas Das historische Mainz Stadtspaziergange b d edition Wochenschau Verlag Schwalbach ISBN 978 3 941264 11 3 Michael Matheus Walter G Rodel Hrsg Bausteine zur Mainzer Stadtgeschichte Mainzer Kolloquium 2000 Geschichtliche Landeskunde 55 Mainz 2002 ISBN 978 3 515 08176 4 Gunther Gillessen Hrsg Wenn Steine reden konnten Mainzer Gebaude und ihre Geschichten Verlag Philipp von Zabern Mainz 1991 ISBN 3 8053 1206 7 Wolfgang Balzer Mainz Personlichkeiten der Stadtgeschichte Kugler Ingelheim 1985 1993 ISBN 3 924124 01 9 Bd 1 Mainzer Ehrenburger Mainzer Kirchenfursten militarische Personlichkeiten Mainzer Burgermeister Bd 2 Personen des religiosen Lebens Personen des politischen Lebens Personen des allgemein kulturellen Lebens Wissenschaftler Literaten Kunstler Musiker Bd 3 Geschaftsleute epochale Wegbereiter Baumeister Fastnachter Sonderlinge Originale Claus Wolf Die Mainzer Stadtteile Emons Koln 2004 ISBN 3 89705 361 6 Hedwig Bruchert Die Neustadt gestern und heute 125 Jahre Mainzer Stadterweiterung Festschrift Sonderheft in Mainzer Geschichtsblatter Veroffentlichungen des Vereins fur Sozialgeschichte Mainz 1997 ISSN 0178 5761 Vierteljahreshefte fur Kultur Politik Wirtschaft Geschichte Hrsg v d Stadt Mainz Agentur amp Verlag Bonewitz ISSN 0720 5945Weblinks Bearbeitenmainz de Stadtgeschichte regionalgeschichte net Mainz eine Stadt mit bewegter Vergangenheit archaeologie mainz de Webseite der Archaologischen Denkmalpflege Amt MainzEinzelnachweise Bearbeiten Verordnung Nr 57 des franzosischen Oberkommandos in Deutschland bezuglich der Schaffung eines rhein pfalzischen Landes vom 30 August 1946 Memento des Originals vom 25 Mai 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www verfassungen de Ismar Elbogen u a Hrsg Germania Judaica 1 Von den altesten Zeiten bis 1238 Mohr Paul Siebeck Tubingen 1963 S 453 Wolffang Stumme Mainz wahrend des Dreissigjahrigen Krieges in www regionalgeschichte net regionalgeschichte net Die Selzstellung in Rheinhessen Die Machtergreifung in Mainz mainz de jgmainz de geschichte Memento des Originals vom 25 September 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www jgmainz de Zerstorung und Aufbau in Mainz 1945 1948 Memento des Originals vom 12 Juni 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www regionalgeschichte net von Helmut Mathy auf Regionalgeschichte net Landesarchivverwaltung Die Verordnung Nr 57 Die Grundung des Landes Rheinland Pfalz Memento vom 24 Mai 2011 im Internet Archive mit Abbildung des Originaldokuments Bernd Funke Entscheidung mit Weitblick in der Mainzer Allgemeinen Zeitung vom 30 August 2006 nach Archivlink Memento vom 12 September 2014 im Internet Archive Ulrich Springorum Entstehung und Aufbau der Verwaltung in Rheinland Pfalz nach dem Zweiten Weltkrieg Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 05128 9 S 185 Michael Jakobs Ein steiniger Weg bis nach Mainz in der Mainzer Allgemeinen Zeitung vom 25 Juli 1997 nach Archivlink Memento vom 12 September 2014 im Internet Archive Das Schloss Waldthausen in Budenheim regionalgeschichte net Norbert Michel Schloss Waldthausen und der Lennebergwald rheingau genealogie de Walluf Der 29 November 1949 Koblenz oder Mainz Diskussionen um den Sitz der Landesregierung Memento vom 2 Dezember 2011 im Internet Archive Vor 50 Jahren Der 16 Mai 1950 Mainz wird Regierungssitz von Rheinland Pfalz Memento vom 24 Mai 2011 im Internet Archive in Landeshauptarchiv Koblenz Initiativantrag Nr 1474 Memento vom 6 September 2014 im Internet Archive Landtag Rheinland Pfalz I Wahlperiode ausgegeben am 16 Mai 1950 Ein neues Land Rheinland Pfalz in Landeshauptarchiv Koblenz Vor 50 Jahren Der 16 Mai 1950 Mainz wird Regierungssitz von Rheinland Pfalz Memento vom 24 Mai 2011 im Internet Archive in Landeshauptarchiv Koblenz Ludwig Falck Mainz ehemals gestern und heute Eine Stadt im Wandel der letzten 60 Jahre Stuttgart 1984 S 47 E May F Boesler K Leibbrand Das Neue Mainz Stadtverwaltung Mainz 1961 Bruno Funk Wilhelm Jung Das Mainzer Rathaus Eigenverlag Stadtverwaltung Mainz Mainzer Verlagsanstalt und Druckerei Will amp Rothe 1974 S 58 60 B Funk W Jung Das Mainzer Rathaus Mainz 1974 Wilhelm Jung Hrsg 1000 Jahre Mainzer Dom 975 1975 Werden und Wandel Ausstellungskatalog und Handbuch Mainz 1975 Domplatze Mainz In Architektur Wettbewerbe 95 Fussgangerbereiche Freiraume Stuttgart 1978 S 18f Franz Dumont Landeshaupt und Universitatsstadt 1945 45 1997 In Franz Dumont Hrsg Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Mainz Die Geschichte der Stadt 1 Auflage Verlag Philipp von Zabern Mainz 1998 S 550 Finanzlage der Stadte Millionen in Mainz knausern in Kusel Lea Gollner Das Gutenberg Museum darf nicht fehlen Allgemeine Zeitung vom 4 Oktober 2022 S 17 Paul Lassay Sieben durfen zur OB Wahl antreten in Allgemeine Zeitung Alzey vom 28 Dezember 2022 S 18 Gisela Kirschstein Rheinufer in Mainz wird neu gestaltet Neue Ufertreppe an alter Holzschlepprampe Absage an mehr Gastronomie nbsp Dieser Artikel wurde am 10 Mai 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Mainz amp oldid 238667627