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Gewiliobus unbekannt 758 in Spanesheum dem heutigen Sponsheim auch Gewiliob Gewilib Wieliebus war der Sohn des Geroldus und sein Nachfolger als Bischof von Mainz Er wurde 745 durch Bonifatius abgesetzt der ihm im Amt des Bischofs von Mainz nachfolgte Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Gewiliobus als Bischof 3 Blutrache fur den Vater und Absetzung durch Bonifatius 4 Beurteilung des Gewiliobus 5 Kirchengeschichtlicher Hintergrund 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenHerkunft BearbeitenGewiliobus war ein Sohn des Mainzer Bischofs Geroldus sehr wahrscheinlich ein frankischer Adeliger aus dem Umfeld Karl Martells 1 Uber seine Mutter gibt es keine weiteren Informationen wahrscheinlich war Gewiliobus aber der Sohn einer Konkubine Geroldus Uber sein Geburtsjahr und sein Leben bis zu seiner Ernennung als Bischof ist nichts bekannt Gewiliobus als Bischof BearbeitenGeroldus Gewiliobus Vater und Vorganger als Bischof des Bistums Mainz fiel 743 auf einem Feldzug der Franken gegen die Sachsen Sein Sohn wurde als Nachfolger fur das vakante Bischofsamt vorgeschlagen Hinweise in der Mainzer Bonifatiusvita 2 lassen den Schluss zu dass Gewiliobus sein Amt in reiferem Alter antrat Blutrache fur den Vater und Absetzung durch Bonifatius BearbeitenHinweise auf die Vorgange die zur Absetzung Gewiliobus und der scharfen Kritik durch Papst Zacharias fuhrten lassen sich einem Brief des Papstes und der allerdings allenfalls im Kern glaubwurdigen Bonifatiusvita IV eines Mainzer Klerikers aus dem 11 Jahrhundert entnehmen 3 Nicht lange nach dem Tod Geroldus und dem Amtsantritts Gewiliobus wahrscheinlich 743 oder 744 unternahm Karlmann einen Kriegszug gegen die Sachsen Gewiliobus der den Kriegszug begleitete soll im Vorfeld bereits den Morder seines Vaters ausfindig gemacht haben Er lockte ihn an der Weser in einen Hinterhalt und totete ihn eigenhandig mit den Worten accipe quo patrem vindico ferrum 4 um damit gemass alten germanischen Kriegertraditionen Blutrache fur seinen Vater zu nehmen ein Vorgehen das nach dem Zeugnis der Vita quarta zunachst durchaus auf Billigung von Seiten des frankischen Adels stiess Nach dem Concilium Germanicum war es Geistlichen allerdings verboten aktiv an Kriegszugen teilzunehmen Im Fruhjahr 743 oder 744 wurde eine gesamtfrankischen Synode unter dem Vorsitz der beiden Hausmeier Karlmann und Pippin unter Teilnahme von Bonifatius abgehalten Gewiliobus wurde dort auf Betreiben von Bonifatius aufgrund seines Verhaltens abgesetzt oder kam wie die Vita quarta gegen die historische Wahrscheinlichkeit behauptet seiner Absetzung ohne Widerstand durch freiwillige Demission zuvor Bonifatius der sich eigentlich um das zu dieser Zeit weitaus bedeutendere Amt des Kolner Bischofs bemuhte wurde auf der gleichen Synode zu seinem Nachfolger bestimmt Gewiliobus wurde aus Mainz verbannt bekam die Grundherrschaft uber den Ort Spanesheum das heutige Sponsheim und wurde Eigenkirchenherr zu Kempten caput montis Beide Orte sind heute Stadtteile von Bingen am Rhein Nachdem sich Gewiliobus in Rom vergeblich um seine Rehabilitierung bemuht hatte soll er in Sponsheim noch 14 Jahre gelebt haben Dort habe er sich der Armenpflege gewidmet und ein gottgefalliges Leben gefuhrt so die Vita quarta die damit ebenso wie mit der angeblich freiwilligen Ruckerstattung seiner Erwerbungen als Bischof unverkennbar eine beschonigende Tendenz verfolgt Beurteilung des Gewiliobus BearbeitenIm Brief des Papstes Zacharias vom 31 Oktober 745 wird Geroldus als Verfuhrer bezeichnet und von ihm gesagt dass er false episcopi honore fungebatur falschlich das Bischofsamt bekleidete 5 Dieser wird als Sohn eines ehebrecherischen Klerikers und Morders geschildert uber den Bonifatius dem Papst schlimme und schreckliche Dinge berichtet hat 6 Er ist vermutlich auch mit dem wegen Kapitalverbrechen abgesetzten Bischof gemeint der im selben Brief von Papst Zacharis I als Morder und Ehebrecher beschuldigt wird und ebenso mit dem verurteilten Bischof den im Brief derselbe Papstes im Brief vom 4 November 751 als Kampfer Unkeuscher und als Entfremder von Kirchengut nach seiner Absetzung bezichtigt 7 Gewiliobus ist auch unter den Bischofen zu vermuten uber die Bonifatius im Brief an Zacharias Epist 50 klagt sie seien unkeusch und ehebrecherisch leben wenn sie es auch leugneten dazu trunksuchtig und pflichtvergessen sind und sogar auf die Jagd gehen und bewaffnet an Kampfhandlungen teilnehmen und mit eigener Hand das Blut sowohl von Christen als auch Heiden vergossen haben 8 In der Mainzer Uberlieferung blieb Gewiliobus aber auch in positiver Erinnerung Noch zwei Bonifatiusviten aus dem 11 Jahrhundert entschuldigten seine Tat und versuchten Verstandnis fur ihn zu wecken da er im Grunde nur das getan habe was fur ihn als Mann von frankischem Adel Ehrenpflicht gewesen sei 9 Ausserdem habe er eine Konversion vollzogen und seine Taten durch gute Werke abgebusst Kirchengeschichtlicher Hintergrund BearbeitenAb circa 600 lasst sich eine Germanisierung der Kirche im frankischen Reich feststellen Aus dem Umfeld der frankischen Konige und spater deren Hausmeier wurden loyale Adelige und Verwandte zu Bischofen ernannt um die Machtstrukturen des Konigtums zu sichern Besonders unter dem Hausmeier Karl Martell soll es zu zahlreichen Besetzungen von Bischofsamtern durch nicht klerikal ausgebildete Adelige gekommen sein Gewiliobus und sein Vater Geroldus gehorten zu diesen frankischen Adeligen die weniger klerikal denn weltlich dachten und dem traditionellen Ehrenkodex des frankischen Kriegeradels verbunden waren Erst mit der angelsachsischen Mission des Bonifatius und der von ihm durchgefuhrten Reformation der frankischen Reichskirche kam es zu Konflikten wie diesem mit frankischen Bischofen Bonifatius gelang es deren Einfluss schrittweise einzudammen und die Kirche im frankischen Reich wieder deutlicher nach Rom und dem Papst auszurichten Literatur BearbeitenHeinrich Hahn Gewilieb In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 131 Theodor Schieffer Winfrid Bonifatius und die christliche Grundlegung Europas Herder Freiburg 1954 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1972 S 226 233 Franz Staab Rudi populo rudis adhuc presul Zu den wehrhaften Bischofen der Zeit Karl Martells In Jorg Jarnut u a Hrsg Karl Martell in seiner Zeit Beihefte der Francia 37 Thorbecke Sigmaringen 1994 S 249 275 hier S 262 275 ISBN 3 7995 7337 2 Franz Staab Die Mainzer Kirche im Fruhmittelalter In Friedrich Jurgensmeier Hrsg Handbuch der Mainzer Kirchengeschichte Bd 1 Teil 1 Beitrage zur Mainzer Kirchengeschichte 6 Echter Wurzburg 2000 S 87 194 hier S 114 116 ISBN 3 429 02258 4 Hans Werner Nopper Die vorbonifatianischen Mainzer Bischofe Eine kritische Untersuchung der Quellen zu den Anfangen des Bistums Mainz und zur Zuverlassigkeit der Bischofslisten Selbstverlag Mulheim an der Ruhr 2001 ISBN 3 8311 2429 9 Weblinks BearbeitenVortragsmanuskript Bonifatius und seine Bedeutung fur uns heute mit Hintergrunden zu der Absetzung Gewiliobus Anmerkungen Bearbeiten Hans Werner Nopper Die vorbonifatianischen Mainzer Bischofe Eine kritische Untersuchung der Quellen zu den Anfangen des Bistums Mainz und zur Zuverlassigkeit der Bischofslisten Mulheim an der Ruhr 2001 S 118 Vita quarta Bonifatii Michael Tangl Hrsg S Bonifatii et Lulli epistolae Monumenta Germaniae Historica Epistolae selectae 1 Weidmann Berlin 1916 Nr 60 S 124 Z 5 8 Reinhold Rau Bearb Briefe des Bonifatius Willibalds Leben des Bonifatius Nebst einigen zeitgenossischen Dokumenten Unter Benutzung der Ubersetzungen von M Tangl u Ph H Kulb neu bearb Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2 unverand Auflage Darmstadt 1988 S 180 Vita quarta Bonifatii auctore Moguntino c 1 In Wilhelm Levison Hrsg Vitae Sancti Bonifatii archiepiscopi Moguntini Monumenta Germaniae Historica Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum Hahn Leipzig 1905 S 90 93 Vgl Hans Werner Nopper Die vorbonifatianischen Mainzer Bischofe Eine kritische Untersuchung der Quellen zu den Anfangen des Bistums Mainz und zur Zuverlassigkeit der Bischofslisten Mulheim an der Ruhr 2001 S 123 nach J M Wallace Hadrill The long haired kings and other studies in Frankish history London 1962 S 145 Epist 60 S 124 Z 5 8 Epist 60 S 122 Z 7 14 Epist 60 S 123 Z 11 19 87 S 199 Z 7 12 Vgl Epist 50 S 82 Z 13 16 S 83 Z 4 8 S 85 Z 16 21 vgl Epist 51 S 91 Z 8 13 56 S 99 Z 20 23 S 101 Z 20 S 21 Z 2 59 S 110 Z 16 21 60 S 121 Z 21 25 Z 34 S 122 Z 16 61 S 125 Z 20 24 66 S 138 Z 11 16 64 S 133 Z 32 S 134 Z 10 80 S 175 Z 13 S 176 Z 12 87 S 198 Z 24 29 90 S 205 Z 19 25 Klaus Schatz Bonifatius und seine Bedeutung fur uns heute siehe weblink fur den vollstandigen Text VorgangerAmtNachfolgerGeroldusBischof von Mainz 744 745BonifatiusNormdaten Person GND 138822808 lobid OGND AKS VIAF 95445097 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME GewiliobusALTERNATIVNAMEN Gewiliob Gewilib WieliebusKURZBESCHREIBUNG Bischof von MainzGEBURTSDATUM 7 Jahrhundert oder 8 JahrhundertSTERBEDATUM 758STERBEORT Spanesheum dem heutigen Sponsheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gewiliobus amp oldid 223545577