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Peter von Aspelt um 1245 in Aspelt in Luxemburg 5 Juni 1320 verm in Mainz war Bischof von Basel und von 1306 bis zu seinem Tod Erzbischof von Mainz Erzbischof Peter von Aspelt Grabdenkmal im Mainzer DomErzbischof Peter von Aspelt kam in unruhiger Zeit auf den Mainzer Erzstuhl und war eine zentrale Gestalt der Reichspolitik des Spatmittelalters Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Studium in Trier und Dienst unter den Konigen Rudolf und Wenzel 1 2 Bischof von Basel 1 3 Erzbischof von Mainz 1 3 1 Vorgeschichte der Bischofsernennung 1 3 2 Der Reichspolitiker 1 3 3 Landesherr und Oberhirte 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPeter kam als Sohn eines Bediensteten der Abtei St Maximin zur Welt nbsp Statuta provincialiaStudium in Trier und Dienst unter den Konigen Rudolf und Wenzel Bearbeiten Peter von Aspelt studierte in Trier nach Abschluss seines Studiums wurde er 1280 Pfarrer in Riol und Birtlingen dann Scholaster im Stift St Simeon welches in die Porta Nigra eingebaut ist zu Trier 1286 erlangte er die Pfrunde der Propstei St Martin in Bingen mit dem ein Kanonikat am Mainzer Dom verbunden war 1 Noch im selben Jahr wurde er Kaplan und Leibarzt von Konig Rudolf von Habsburg Peter von Aspelt war nichtadliger Herkunft und wurde deshalb nicht in die Dompropstei von Trier aufgenommen Daher trat er 1289 in die Dienste Konig Wenzels II von Bohmen als dessen Kanzler bzw Protonotar er von 1296 bis 1305 fungierte 1304 wurde er in dieser Funktion von Getreuen Albrechts von Osterreich gefangen genommen Hauptbeschuldigter bei diesem Uberfall in der Nahe von Ulm war Graf Rudolf II von Werdenberg Sargans 2 Bischof von Basel Bearbeiten Peter gelang es ein Bundnis zwischen Wenzel und Albrecht von Osterreich zu stiften 1296 kam es nach dem Tode Bischof Peters I im Bistum Basel zu einer Doppelwahl bei der sich eine Fraktion des Domkapitels fur Bertold von Ruti eine andere fur Luthold II von Rotteln entschied Beide Kandidaten appellierten an Papst Bonifatius VIII der sie jedoch beide zum Verzicht uberredete und das Bistum stattdessen Peter von Aspelt ubertrug 3 Von 1297 bis 1306 hatte er dieses Amt inne bevor er Erzbischof von Mainz wurde Erzbischof von Mainz Bearbeiten Vorgeschichte der Bischofsernennung Bearbeiten Schon am 15 Januar 1300 hatte der Exponent papstlicher Machtpolitik Bonifaz VIII verfugt dass nur er im Falle einer Vakanz des Mainzer Bischofsstuhls zur Einsetzung eines neuen Oberhirten befugt sei Das Mainzer Domkapitel setzte dennoch eine Wahl an Doch das Kapitel war zerstritten und konnte sich nicht auf einen Kandidaten einigen So wurden von der einen Halfte der Propst am Frankfurter Dom und Domscholaster in Mainz Emmerich von Schoneck und von der anderen Halfte der Kleriker Emich von Sponheim zum Erzbischof gewahlt Beide begehrten nun von Papst Clemens V die Bestatigung ihrer Wahl Dieser jedoch bestatigte keinen von beiden sondern ernannte Anfang November 1306 den Basler Bischof Peter von Aspelt zum neuen Erzbischof Der Reichspolitiker Bearbeiten Bevor Peter 1306 Erzbischof von Mainz wurde hatte er sich mit Albrecht von Osterreich uberworfen und im Exil in Avignon residiert Hinter seiner Ernennung stand die Erkenntnis des Papstes dem franzosischen Konig Philipp IV einen Gefallen zu erweisen Dessen wichtigster Verbundeter am Hof Graf Heinrich von Luxemburg hatte ebenfalls die Ernennung Peters betrieben nbsp Die Kurfursten bei der Konigswahl 1308 v l Peter Balduin von Trier und Rudolf I Pfalzgraf bei Rhein Darstellung aus dem Jahre 1341 Die Politik des Erzbischofs Peter von Aspelt war daher auf Zusammenarbeit mit dem Haus Luxemburg ausgerichtet Dies zeigte sich bei der Ernennung des Bruders von Graf Heinrich Balduin von Luxemburg zum neuen Erzbischof von Trier und erst recht als am 1 Mai 1308 Konig Albrecht I von seinem Neffen Johann Parricida ermordet wurde Philipp IV von Frankreich glaubte die Mehrheit der Kurfursten auf seiner Seite zu haben und prasentierte seinen Bruder Karl von Valois als Thronfolger Doch Peter von Aspelt betrieb stattdessen die Kandidatur Heinrichs von Luxemburg der am 27 November 1308 von den Kurfursten einstimmig zum deutschen Konig gewahlt wurde Die Grabplatte Peters im Mainzer Dom stellt ihn als Konigsmacher dar Die eigentliche Kronung ubernahm jedoch der dafur zustandige Erzbischof von Koln Aachen lag im Erzbistum Koln Zwischen dem neuen Konig und seinem als Erzkanzler bestatigten Verbundeten Peter von Aspelt entwickelte sich in der Folgezeit ein enges Vertrauensverhaltnis Als solche bewirkten sie die Absetzung des beim bohmischen Adel nicht wohlgelittenen Heinrich von Karnten Konig von Bohmen und hoben den Sohn Heinrichs Johann von Luxemburg auf den bohmischen Konigsthron Bohmen gehorte zur Kirchenprovinz Mainz Am 7 Februar 1311 kronte Peter von Aspelt das bohmische Konigspaar im Prager Hradschin Als Konig Heinrich im selben Jahr nach Italien aufbrach um sich die Lombardenkrone aufzusetzen und vom Papst die Kaiserkrone zu empfangen leitete Peter als Reichsverweser die Reichspolitik Der Italienzug endete jedoch im Desaster Aufstande lombardischer Stadte und die Feindschaft Philipps IV der um seine Pfrunde in Italien furchtete schwachten den Kaiser Dieser starb nach kurzer schwerer Krankheit am 24 August 1313 in Siena Im Reich brachen daraufhin sofort die Machtkampfe um die Nachfolge aus Die Erzbischofe von Koln und Mainz bemuhten sich den bohmischen Konig und Sohn des Kaisers zum neuen deutschen Konig zu machen Dies misslang jedoch worauf es 1314 zu einer Doppelwahl kam die das Reich uber mehrere Jahre mit Krieg uberzog Bei den Erzbischofen von Mainz und Koln kam es zum Zerwurfnis so dass die Konigswahl Johanns von Bohmen scheiterte Das Lager des Kolner Erzbischofs wahlte den Habsburger Friedrich den Schonen zum neuen Konig kronten ihn jedoch am falschen Ort in Bonn wahrend das Lager Peter von Aspelts sich fur Ludwig den Bayern entschied und ihn in Aachen durch Erzbischof Peter zum Konig salben liess Beide nannten sich nun Romischer Konig und erbaten vom Papst Johannes XXII die Kaiserkrone Dieser liess jedoch lange offen fur wen er sich entscheiden wolle Seine endgultige Entscheidung erlebte Peter von Aspelt nicht mehr Landesherr und Oberhirte Bearbeiten Neben seinen Verdiensten als Reichspolitiker erwarb sich Peter auch solche in seiner Funktion als Oberhirte Er baute das Visitationswesen in seiner riesigen Kirchenprovinz aus und hielt 1310 ein bedeutendes Provinzialkonzil in Mainz ab das sich mit der Kirchengesetzgebung befasste Die von Papst Clemens V geforderte Untersuchung bzw Verurteilung des Templerordens wurde von Peter nur widerwillig bzw uberhaupt nicht betrieben Auf dieser Synode verteidigte der oberdeutsche Templer Provinzmeister bzw Grossprior Friedrich Wildgraf von Kyrburg den Orden und legte feierlichen Protest gegen seine Verfolgung ein Daraufhin vertagte die Versammlung ihre Entscheidung 4 Eine erneute Synode am 1 Juli 1313 in Mainz sprach den Templerorden frei und beliess ihn im Besitz aller seiner Guter 5 Als Landesherr konnte er 1302 der Kirche von Mainz fruher verliehene Privilegien und Regalien erhalten und Zollrechte zuruckgewinnen die im Frieden von Speyer verlorengegangen waren so zum Beispiel an Burg Ehrenfels und Burg Lahneck 6 Fur das Mainzer Stadtbild von Bedeutung ist seine Forderung des stadtischen Kaufhauses Am Brand Mit den Burgern der Stadt war er auf Ausgleich bedacht Er holte daruber hinaus den Minnesanger und Theologen Heinrich von Meissen genannt Frauenlob nach Mainz Am 5 Juni 1320 starb der Erzbischof Er wurde im Mainzer Dom begraben 7 Ehrungen BearbeitenAm 15 September 2020 hat die Post Luxembourg eine Sondermarke Pierre d Aspelt mit einem Nennwert von 0 80 herausgegeben 8 Literatur BearbeitenMarianne Arens Die Reichspolitik des Erzbischofs von Mainz Peter von Aspelt 1306 1320 Diss Freiburg im Breisgau 1949 Andreas Beck Der Untergang der Templer Grosster Justizmord des Mittelalters Herder Freiburg im Breisgau 2005 ISBN 3 451 05576 7 Karl Georg Bockenheimer Peter von Aspelt Erzbischof von Mainz In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 25 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 465 467 Stephanie Haarlander Peter von Aspelt In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 222 Digitalisat Julius Heidemann Peter von Aspelt als Kirchenfurst und Staatsmann Ein Beitrag zur Geschichte Deutschlands im 13 und 14 Jahrhundert Weidmann Berlin 1875 Romain Jurot Aspelt Peter von In Historisches Lexikon der Schweiz David Kirt Peter von Aspelt 1240 45 1320 Ein spatmittelalterlicher Kirchenfurst zwischen Luxemburg Bohmen und dem Reich Luxembourg 2013 ISBN 978 2 919884 24 7 Weblinks BearbeitenPeter von Aspelt in der Rheinland Pfalzischen PersonendatenbankEinzelnachweise Bearbeiten Winfried Dotzauer Die Geschichte des Nahe Hunsruck Raumes Franz Steiner Verlag Stuttgart 2001 S 195 Scott Brand Graf Rudolf II von Werdenberg Sargans Ein Leben gepragt von Familienzwist und Konigstreue S 124 146 Bohmer Johann Friedrich Petke Wolfgang Wiesflecker Hermann Regesta imperii Bd 6 Urkunde Nr 822 vom 31 Marz 1297 online verfugbar auf Digitale Bibliothek Christian von Stramberg Anton Joseph Weidenbach Denkwurdiger und nutzlicher rheinischer Antiquarius II Abteilung 18 Band S 644 u 645 Koblenz 1870 Digitalscan Andreas Beck Der Untergang der Templer Grosster Justizmord des Mittelalters S 155 Auguste Neyen Biographie luxembourgeoise Histoire des hommes distingues originaires de ce pays considere a l epoque de sa plus grande etendue ou qui se sont rendus remarquables pendant le sejour qu ils y ont fait page 53 ff 1860 Romain Jurot Aspelt Peter von In Historisches Lexikon der Schweiz Gedenken an den 700 Todestag von Peter von Aspelt auf postphilately lu vom 7 Juni 2021 sowie Genauere Beschreibung der MarkeVorgangerAmtNachfolgerGerhard II von EppsteinKurfurst Erzbischof von Mainz 1306 1320Matthias von BucheggPeter I Reich von ReichensteinBischof von Basel 1297 1306Otto von GrandsonNormdaten Person GND 118052640 lobid OGND AKS LCCN n2014074080 VIAF 15556038 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Peter von AspeltKURZBESCHREIBUNG Erzbischof von Mainz Bischof von BaselGEBURTSDATUM um 1245GEBURTSORT AspeltSTERBEDATUM 5 Juni 1320STERBEORT Mainz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter von Aspelt amp oldid 230690494