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Die Basilika St Martin ist eine romisch katholische Kirche in Bingen am Rhein in Rheinland Pfalz am Ufer der Nahe Kirche von SudenSeit 2002 ist die Kirche Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal des Weiteren ist sie ein geschutztes Kulturgut nach der Haager Konvention Spatantiker Grabstein des Priesters Aetherius heute in der Kirche ausgestelltInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie ersten Hinweise auf christliches Leben in Bingen stammen aus dem 5 und 6 Jahrhundert Aus dieser Zeit stammt beispielsweise der Grabstein des Priesters Aetherius 1 der heute in der Kirche ausgestellt ist Bei archaologischen Ausgrabungen in der Krypta von St Martin wurde ein Stuck eines antiken Altars gefunden woraus die Theorie abgeleitet wurde dass an der Stelle des spateren christlichen Gotteshauses in romischer Zeit ein Tempel gestanden habe An Flussubergangen ware fur die antike Zeit beispielsweise ein Heiligtum des Gottes Mercurius plausibel Allerdings lasst das gefundene Steinstuck solche Deutungen nicht sicher zu zumal auch die Moglichkeit besteht dass es ursprunglich an einer anderen Stelle Bingens verbaut war und erst in spaterer Zeit in die Krypta der Kirche gelangte 2 Als erste Erwahnung der Kirche in schriftlichen Quellen gilt eine Urkunde aus dem Jahr 793 die allerdings nur belegt dass ein Landstuck bei Bingen einer Einrichtung gehorte die unter der Schutzherrschaft des heiligen Martin stand Dass es sich dabei um die heutige Kirche St Martin handelt ist moglich aber nicht beweisbar 3 nbsp Krypta von St MartinDer erste sichere Nachweis fur die Existenz des heutigen Gotteshauses ist eine Urkunde des Erzbischofs Willigis von Mainz aus dem Jahr 1006 in der von dem Stift St Martin in Bingen die Rede ist Dessen Stiftskirche war St Martin bis zur Aufgabe des Stiftes am Ende des 16 Jahrhunderts beziehungsweise bis zur formellen Aufgabe im Jahr 1672 Wann das Stift gegrundet wurde geht aus den erhaltenen Quellen allerdings nicht hervor lediglich das Jahr 1006 ist als spatestmoglicher Zeitpunkt gesichert Von der fruhromanischen Basilika ist noch die Krypta aus dem mittleren 11 Jahrhundert erhalten deren Kreuzgratgewolbe von vier Steinsaulen mit Wurfelkapitellen getragen wird Eine Saulenbasis die bei Ausgrabungen 1925 freigelegt wurde deutet darauf hin dass etwa zeitgleich zu dieser Krypta auch ein Neubau des kompletten restlichen Gotteshauses erfolgte 4 Bei einem grossen Stadtbrand im August 1403 brannte dieser Kirchenbau ab Einzig die Krypta blieb erhalten und wurde in den 1416 geweihten gotischen ursprunglich einschiffigen Neubau integriert In diesem war bis 1657 der Stiftschor durch einen Lettner von dem restlichen Kirchenraum der fur die Laien geoffnet war abgetrennt Im Jahr 1417 vereinigte der Mainzer Erzbischof Johann II von Nassau die mit der Bethlehemskapelle auf dem Rochusberg verbundenen Stiftungen mit dem Stift das durch den Brand vollig verarmt war In den folgenden Jahren wurden die Seitenschiffe fertiggestellt Das nordliche wurde in der Zeit um 1500 durch den zweischiffigen spatgotischen Barbarabau ersetzt der als Pfarrkirche diente Diese Baumassnahme wird in der Literatur haufig ohne Quellengrundlage in die Jahre 1502 1505 datiert durfte in Wirklichkeit aber deutlich langer gedauert haben und konnte moglicherweise 1510 1511 zum Abschluss gebracht worden sein darauf deutet zumindest eine Angabe in den Binger Annalen hin 5 nbsp Kirche von Westen1819 wurden die Stiftsgebaude abgebrochen Bei der umfangreichen Restaurierung durch Max Meckel Limburg kamen die Kapellen am sudlichen Seitenschiff die Sakristei und die Masswerkgalerien an den Turmen der linke wurde nie vollendet hinzu Papst Pius XI erhob die Kirche am 1 April 1930 mit dem Apostolischen Schreiben Moguntinae dioecesis zur Basilica minor 6 Nach schweren Beschadigungen im Zweiten Weltkrieg erfolgte bis 1958 der Wiederaufbau Im Jahr 2006 feierte die Gemeinde von St Martin am 3 Oktober die 1000 jahrige Erwahnung ihres Gotteshauses mit einem grossen Fest rund um die Kirche nbsp Hl Barbara Tonplastik aus dem 1 Viertel des 15 Jahrhunderts im sogenannten Weichen StilAusstattung BearbeitenKrypta wohl aus dem dritten Viertel des 11 Jahrhunderts Thronende Madonna im Barbarabau entstanden um 1320 Zwei Tonskulpturen der heiligen Barbara und Katharina aus dem fruhen 15 Jahrhundert Niederlandischer Marienaltar mit funf Gemalden des Antonius van Montfoort genannt Blocklandt 1579 Barocke Kanzel signiert mit P M 1681 Barocker Hochaltar Ziborienaltar des Mainzer Hofbildhauers Peter Heinrich Henke gestiftet 1768 nach einem Entwurf des Architekten Johann Peter Jager 7 Glasgemalde schuf Otto Linnemann aus FrankfurtOrgel BearbeitenDie bis 2015 genutzte Orgel in St Martin wurde 1971 durch den Orgelbauer Paul Ott Gottingen erbaut Die Geschichte der Orgeln reicht aber weit zuruck bis in das Jahr 1508 Im Laufe der Zeit kam es zu mehreren Neubauten Die Orgel von 1971 hatte 46 Register Schleifladen auf vier Manualen und Pedal Die Spieltrakturen waren mechanisch die Registertrakturen elektrisch 1995 wurde das Instrument uberarbeitet und mit einer elektronischen Setzeranlage ausgestattet 8 I Ruckpositiv C g3Rohrgedackt 8 Prinzipal 4 Spillflote 4 Oktave 2 Sifflet 1 1 3 Sesquialtera II 2 2 3 Scharf V 1 Krummhorn 8 Tremulant II Hauptwerk C g3Pommer 16 Prinzipal 8 Spitzflote 8 Oktave 4 Querflote 4 Quinte 2 2 3 Oktave 2 Mixtur VI 1 1 3 Trompete 8 III Oberwerk C g3Holzflote 8 Quintade 8 Prinzipal 4 Rohrflote 4 Nasat 2 2 3 Hohlflote 2 Terz 1 3 5 Oktave 1 Prinzipalmixtur V 2 Dulzian 16 Schalmei 4 IV Schwellwerk C g3Musizier Gedackt 8 Gemsrohrpommer 4 Blockflote 2 Prinzipal 2 Terzzimbel III 1 4 Rankett 16 Regal 8 Pedal C f1Prinzipal 16 Subbass 16 Oktave 8 Gemshorn 8 Oktave 4 Nachthorn 2 Rauschpfeife IIMixtur IV 2 Posaune 16 Trompete 8 Trompete 4 Koppeln I II III II IV II IV III I P II P III P IV P Spielhilfen freie Kombinationen feste Kombinationen Pleno Tutti Ausloser Zungenabsteller 650 fache SetzeranlageDiese Orgel musste 2015 aufgrund technischer Schaden am Instrument abgebaut werden Seitdem wird Geld fur die Anschaffung einer neuen Orgel gesammelt 9 Glocken BearbeitenFur die St Martins Kirche in Bingen sowie die St Rochus Kapelle lieferte die Glockengiesserei Otto aus Hemelingen Bremen im Jahr 1895 insgesamt elf Bronzeglocken sechs fur St Martin vier fur die Rochus Kapelle Alle Glocken fielen den Glockenbeschlagnahmungen der beiden Weltkriege zum Opfer Heute verfugt die Martinskirche uber sechs Glocken wovon funf von der Glockengiesserei Friedrich Wilhelm Schilling im Jahr 1955 gegossen wurden Der Giesser der historischen Marienglocke aus dem Jahr 1404 Nr 5 ist unbekannt 10 11 Nr Name Schlagton Gussjahr Masse Durchmesser Inschrift1 St Martinus a0 1955 4758 kg 1892 mm Sacerdos Dei Martine pastor egregie ora pro nobis Deum Priester Gottes Sankt Martinus erlauchter Hirte bitte fur uns bei Gott 2 St Hildegardis c1 1955 2665 kg 1568 mm Salve St Hildegardis nostra tu gloria exemplar es quae virginum audi benigna supplices tibi canentes canticum Sei gegrusst Sankt Hildegard due unser Ruhm Vorbild der Jungfrauen hor gnadig auf das Flehen derer die Dir das Loblied singen 3 St Josef d1 1955 1829 kg 1384 mm Ecce fidelis servus et prudens quem constituit Dominus super familiam suam Dies ist der treue und kluge Knecht den der Herr uber seine Familie setzte 4 St Rupertus f1 1955 1329 kg 1248 mm O gloriose Ruperte qui in flore aetatis tuae tenerae produxisti odorem caelestis gratiae intercede pro nobis Glorreicher Heiliger Rupertus der du schon in Deiner fruhen Jugend den Wohlgeruch himmlischer Gnaden erworben hast bitte fur uns 5 St Maria g1 1404 1233 kg 1203 mm Ave Maria gratia plena Dominus tecum MCCCCIIII Gegrusset seist du Maria voll der Gnaden der Herr ist mit dir 1404 6 St Barbara a1 1955 910 kg 1078 mm A fulgure peste et belle libera nos Sancta Barbara Ora pro nobis in hora mortis nostrae Amen Von Blitz Pest und Krieg erlose uns Heilige Barbara Bitte fur uns in der Todesstunde Amen Literatur BearbeitenCarl J H Villinger Die St Martins Stiftskirche zu Bingen Basilica minor Ihre Geschichte und ihre Kunstwerke Kath Pfarramt St Martin Bingen 1959 David Huser Rundgang durch Basilika St Martin Basilikapfarramt St Martin Bingen 2006 Dieter Krienke Kreis Mainz Bingen Stadte Bingen und Ingelheim Gemeinde Budenheim Verbandsgemeinden Gau Algesheim Heidesheim Rhein Nahe und Sprendlingen Gensingen Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 18 1 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2007 ISBN 978 3 88462 231 5 S 80 84 Regina Schafer Hrsg St Martin in Bingen Die Geschichte der Basilika edition tz de Rossdorf 2016 ISBN 978 3 940456 75 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin in Bingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internet Seiten der katholischen Pfarrei St Martin Bingen Vollgelaut der katholischen Kirche St Martin in Bingen am RheinEinzelnachweise Bearbeiten CIL 13 11963 Hauke Horn Die Baugeschichte von St Martin zu Bingen In Regina Schafer Hrsg St Martin in Bingen Die Geschichte der Basilika edition tz de Rossdorf 2016 ISBN 978 3 940456 75 5 S 92 122 hier S 92 Hauke Horn Die Baugeschichte von St Martin zu Bingen In Regina Schafer Hrsg St Martin in Bingen Die Geschichte der Basilika edition tz de Rossdorf 2016 ISBN 978 3 940456 75 5 S 92 122 hier S 93 Hauke Horn Die Baugeschichte von St Martin zu Bingen In Regina Schafer Hrsg St Martin in Bingen Die Geschichte der Basilika edition tz de Rossdorf 2016 ISBN 978 3 940456 75 5 S 92 122 hier S 93 97 Hauke Horn Die Baugeschichte von St Martin zu Bingen In Regina Schafer Hrsg St Martin in Bingen Die Geschichte der Basilika edition tz de Rossdorf 2016 ISBN 978 3 940456 75 5 S 92 122 hier S 109 114 Pius XI Litt Apost Moguntinae dioecesis in AAS 22 1930 n 11 S 486s St Martin in Bingen Orgel Bingen St Martin Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 23 September 2015 abgerufen am 11 November 2014 Weihnachtsspende Lowen Entertainment 10 000 Euro fur neue Orgel in der Binger Basilika St Martin Pressemitteilung auf der Website der Stadt Bingen abgerufen am 7 April 2023 Schilderung der Problematik auf der Website des Orgelbauvereins Bingen abgerufen am 7 April 2023 Gerhard Reinhold Otto Glocken Familien und Firmengeschichte der Glockengiesserdynastie Otto Selbstverlag Essen 2019 ISBN 978 3 00 063109 2 S 588 insbesondere Seiten 246 247 507 Gerhard Reinhold Kirchenglocken christliches Weltkulturerbe dargestellt am Beispiel der Glockengiesser Otto Hemelingen Bremen Nijmegen NL 2019 S 556 insbesondere S 228 231 474 urn nbn nl ui 22 2066 204770 Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen Basilicae minores in Deutschland Baden Wurttemberg Unsere Liebe Frau in Konstanz 1955 St Martin in Weingarten 1956 St Georg in Walldurn 1962 St Vitus in Ellwangen 1964 Maria Heimsuchung in Birnau 1971 St Martin in Ulm Wiblingen 1993 St Georg in Ochsenhausen 2019Bayern Vierzehnheiligen in Bad Staffelstein 1897 St Anna in Altotting 1913 Maria Himmelfahrt in Ettal 1920 Dom St Peter und Georg in Bamberg 1923 St Alexander und Theodor in Ottobeuren 1926 St Mauritius in Niederalteich 1932 St Ulrich und Afra in Augsburg 1937 Maria Himmelfahrt in Tuntenhausen 1942 Heiligste Dreifaltigkeit in Gossweinstein 1948 St Peter und Alexander in Aschaffenburg 1958 Maria Himmelfahrt in Ingolstadt 1964 Stiftskirche zur Alten Kapelle in Regensburg 1964 St Emmeram in Regensburg 1964 St Michael in Altenstadt 1965 St Lorenz in Kempten 1969 Maria Himmelfahrt in Waldsassen 1969 St Benedikt in Benediktbeuern 1972 St Peter in Dillingen 1979 Heilig Kreuz und Maria Himmelfahrt in Scheyern 1979 St Martin in Amberg 1980 St Margaretha in Altenmarkt 1982 St Jakob in Straubing 1989 Maria Heimsuchung in Marienweiher 1993 Maria Brunnlein in Wemding 1998 St Martin in Landshut 2001 St Vitus und Deocar in Herrieden 2010Berlin St Johannes in Berlin Neukolln 1906 Dom St Hedwig in Berlin Mitte 1927 Maria Rosenkranzkonigin in Berlin Steglitz 1950Hessen St Marcellinus und Petrus in Seligenstadt 1925 St Maria Petrus und Paulus in Ilbenstadt 1929 St Peter in Fritzlar 2004 St Valentinus und Dionysius in Kiedrich 2010Niedersachsen St Godehard in Hildesheim 1963 Maria Mutter der Sieben Schmerzen in Bethen 1977 St Clemens in Hannover 1998 St Cyriakus in Duderstadt 2015Nordrhein Westfalen St Gereon in Koln 1920 St Ursula in Koln 1920 Maria Himmelfahrt in Kevelaer 1923 St Viktor in Xanten 1937 St Severin in Koln 1953 Maria Heimsuchung in Werl 1953 St Martin in Bonn 1956 St Potentinus Felicius und Simplicius in Steinfeld 1960 St Aposteln in Koln 1965 St Maria im Kapitol in Koln 1965 St Suitbertus in Dusseldorf Kaiserswerth 1967 St Lambertus in Dusseldorf 1974 St Andreas in Knechtsteden 1974 St Vitus in Monchengladbach 1974 St Margareta in Dusseldorf Gerresheim 1982 St Ludgerus in Essen Werden 1993 St Kunibert in Koln 1998 St Quirinus in Neuss 2009 St Ida in Herzfeld 2011 St Laurentius in Wuppertal 2013Rheinland Pfalz St Matthias in Trier 1920 Kaiser und Mariendom in Speyer 1925 Dom St Peter in Worms 1925 St Maria am See in Maria Laach 1926 Unsere Liebe Frau in Marienstatt 1927 St Martin in Bingen 1930 St Salvator in Prum 1950 Unsere Liebe Frau in Trier 1951 St Paulin in Trier 1958 St Kastor in Koblenz 1991 St Severus in Boppard 2015Saarland St Wendalinus in St Wendel 1960 St Johann in Saarbrucken 1975Sachsen Heilig Kreuz in Wechselburg 2018 49 966702777778 7 8921055555556 Koordinaten 49 58 0 1 N 7 53 31 6 O Normdaten Geografikum GND 4403935 9 lobid OGND AKS VIAF 239178157 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Bingen amp oldid 236947720