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Die Basilika minor St Martin und Oswald ist die 1724 geweihte fruhere Stiftskirche der Reichsabtei Weingarten in Weingarten vormals Altdorf im baden wurttembergischen Landkreis Ravensburg Architektonisch ist die romisch katholische Kirche keine Basilika sondern eine barocke Emporenhalle Luftbild der Klosteranlage in Weingarten mit der Basilika St Martin 2020WestfassadeSudansichtTreppe von der Stadt zur Basilika mit Martinsbrunnen und ehemaliger Klosterapotheke heute Pfarramt Innenansicht der BasilikaChorfreskoKreuzigungsaltar im nordlichen Querschiff Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 2 1 Fresken 2 2 Welfengruft und fresken 2 3 Orgeln 2 4 Glocken 2 5 Sagen und Geschichten rund um die Basilika Weingarten 3 Literatur 4 Weblinks 5 BelegeGeschichte BearbeitenDie Kirche ersetzte um 1720 einen romanischen Vorgangerbau der 1056 von Welf IV als Grablege der Welfen gestiftet worden war Die Kirche und das zugehorige Kloster der Benediktiner stehen an der Stelle einer auf das 10 Jahrhundert zuruckgehenden Pfalz auf dem Martinsberg und wurden mit dem Grundbesitz dieser ursprunglichen Stammburg der schwabischen Welfen ausgestattet Diese war ihrerseits an der Stelle eines alamannischen Herrensitzes entstanden der sich neben einem germanischen Heiligtum befand Die aus dem Kerngebiet des Frankischen Reichs im Maas Mosel Raum eingewanderten Welfen weihten die Kirche dem frankischen Nationalheiligen Martin von Tours Der Grundstein der Barockkirche wurde am 22 August 1715 gelegt Sie ersetzte die romanische Kirche der Benediktinerabtei Der Neubau wurde wahrend der Amtszeit von Abt Sebastian Hyller am 10 September 1724 durch den Bischof von Konstanz Johann Franz Schenk von Stauffenberg geweiht Titelheilige sind Martin von Tours und Oswald Die Kirche ist mit einer Kuppelhohe von 67 Metern und einer Lange von 102 Metern das grosste barocke Kirchenbauwerk in Deutschland und nordlich der Alpen Abt Hyller nach dem auch eine Strasse in Weingarten benannt ist wahlte bewusst fur den Neubau der Kirche nahezu die halftigen Ausmasse des Petersdoms in Rom Die reichhaltigen Stukkaturen fertigte unter dem Architekten Donato Giuseppe Frisoni der Stuckateur Giacomo Antonio Corbellini Der Wessobrunner Franz Schmuzer erstellte sechs Seitenaltare Das Chorgestuhl schnitzte 1720 bis 1724 der Bildhauer und Stuckateur Joseph Anton Feuchtmayer Seit der Auflosung der Benediktinerreichsabtei 1803 dient die Kirche als Pfarrkirche der katholischen Pfarrei St Martin Von 1922 bis 2010 war sie zugleich Klosterkirche der wiederbesiedelten Benediktinerabtei Weingarten Aus Anlass der 900 Jahrfeier der Grundung der Benediktinerabtei durch die Welfen wurde die Kirche 1956 von Papst Pius XII zur Basilica minor erhoben Die in der Kirche aufbewahrte Heilig Blut Reliquie ist Gegenstand religioser Verehrung in ganz Oberschwaben Sie steht im Mittelpunkt einer der grossten Reiterprozessionen Europas des jahrlich stattfindenden Blutrittes Ausstattung BearbeitenFresken Bearbeiten Die Deckenfresken wurden zwischen 1718 und 1720 von Cosmas Damian Asam ausgefuhrt und stellen einen Hohepunkt der barocken Kirchenmalerei dar Die Fresken bilden einen farbkraftigen Kontrast zum ansonsten uberwiegend weissen Kircheninnern 1 Welfengruft und fresken Bearbeiten Das Kloster wurde 1056 von Welf IV als Grablege gestiftet In der romanischen Vorgangerkirche befanden sich die Welfengraber in der Stifter und Heilig Blut Kapelle im Westwerk zwischen den Portalen 2 Beim barocken Neubau wurden 1724 die sterblichen Uberreste von neun Mitgliedern der Welfenfamilie in eine neue Gruft im nordlichen Querschiff umgebettet wo sich auch der Kreuzigungsaltar befindet der ursprunglich im Tabernakel die Heilig Blut Reliquie barg 2 Konig Georg V von Hannover besuchte 1852 die Statte seiner Vorfahren die sich in keinem wurdevollen Zustand mehr befand Er liess unter Mitwirkung des Munchener Hofbaumeisters Leo von Klenze die Grabstatte 1859 60 im neoromanischen Stil restaurieren In die 1724 durch Kaspar Thumb vor dem Kreuzigungsaltar halbrund aufgestellte Balustrade wurde eine Steinplatte mit der Aufschrift Welfengruft und daruber das Wappen Georgs V eingesetzt Rechts und links sind Reliefs mit seinen Wappentieren dem Einhorn und dem Lowen Auf dem Wappen steht der Leitspruch Suscipere et Finire Anfangen und beenden In einem Granitmarmorsarkophag des Munchener Bildhauers Sickinger ruhen in der den Besuchern der Kirche normalerweise nicht zuganglichen Gruft neun Mitglieder der Welfenfamilie von der auch das britische Konigshaus abstammt 3 Die Welfen sind auch in den Fresken verewigt die Cosmas Damian Asam zwischen 1718 und 1720 schuf Dabei griff er auf Abbildungen aus dem Weingartener Stifterbuchlein zuruck Sie befinden sich in den beiden Quertonnen des Heilig Blut Freskos dem ersten an der Decke vom Eingang aus In der sudlichen Quertonne sind von West nach Ost abgebildet Wulfhild 1126 Frau von Heinrich dem Schwarzen und Sophia Welf V Heinrich der Schwarze und Welf VI Welf IV der 1056 das Kloster stiftete und seine Gattin Judith von Flandern Sie halt in der einen Hand ein Reliquiar und in der anderen die Heilig Blut Reliquie die sie 1094 den Monchen vermachte In der nordlichen Quertonne sind von West nach Ost abgebildet Heinrich Sohn von Rudolf und Welf III Heinrich Graf von Altdorf Welf I und Ata von Hohenwart Rudolf und Welf II Welf VI und sein Sohn Welf VII sind nicht in Weingarten sondern in dem von ihnen gestifteten Kloster Steingaden in der Klosterkirche St Johannes Baptist auch Welfenmunster genannt bestattet Im nordlich an die Basilika angrenzenden Klosterinnenhof erinnert seit 1999 eine Kopie des Braunschweiger Lowen daran dass Altdorf Weingarten vom 9 bis 11 Jahrhundert der Stammsitz der Welfen war nbsp Welfengruft im nordlichen Querschiff nbsp Lowen Relief an der Welfengruft nbsp Wappen von Georg V an der Welfengruft nbsp Einhorn Relief an der Welfengruft nbsp Wulfhild und Sophia nbsp Welf V Heinrich der Schwarze und Welf VI nbsp Welf IV und Judith von Flandern nbsp Welf III und Heinrich nbsp Heinrich Graf von Altdorf Welf I und Ata von Hohenwart nbsp Rudolf und Welf II nbsp Kopie des Braunschweiger Lowen im KlosterinnenhofOrgeln Bearbeiten Hauptartikel Orgeln der Basilika St Martin Weingarten Die Hauptorgel der Basilika von Joseph Gabler gilt als eine der bedeutendsten erhaltenen Barockorgeln in Suddeutschland Glocken Bearbeiten Das Gelaut der Basilika St Martin besteht aus acht Glocken Die Hosanna ist die alteste und mit 6 190 kg grosste Glocke der Basilika sowie der Diozese Rottenburg Stuttgart Sie wurde 1490 vom Stuttgarter Glockengiesser Hans Ernst gegossen Ein Riss wurde 1968 1990 von der Glockenschweisserei Lachenmeyer instand gesetzt Die Glocke ist mit reichhaltigem Reliefschmuck versehen der erstmals Bezug auf den Blutritt nimmt 4 Die Glocke wird zwar nur sehr selten gelautet ist jedoch regelmassig zum Nachschlagen der vollen Stunden zu horen Zu ihrer Entlastung wurde 1993 von der Glockengiesserei Bachert die 4 400 kg schwere Gloriosa als neue Festglocke gegossen und mit in den Hosannaturm gehangt Die ubrigen sechs Glocken hangen auf dem anderen Turm und stammen aus den Jahren 1957 1748 1747 1626 und 1519 5 Nach Tonhohe sortiert erklingt das Gelaut ungefahr in den Schlagtonen a0 h0 d1 e1 fis1 gis1 h1 und d2 Weiterhin hangen im Dachreiter uber dem Chorraum drei kleine Glocken Glocke Name Schlagton Gewicht Gussjahr Giesser Ort1 Hosanna h0 6190 kg 1490 Hans Ernst Stuttgart Nordturm2 Gloriosa a0 4440 kg 1994 Bachert Heilbronn Nordturm3 Maria Salzglocke cis1 2300 kg 1519 Volmer Biberach Sudturm4 Christus Salvator e1 1250 kg 1957 Gebhard Kempten Sudturm5 Konrad fis1 860 kg 1957 Gebhard Kempten Sudturm6 Benedikt gis1 460 kg 1748 Abraham Brandtmair und Franciscus Kern Augsburg Sudturm7 Pius X h1 370 kg 1957 Gebhard Kempten Sudturm8 Josef cis2 245 kg 1747 Abraham Brandtmair und Franciscus Kern Augsburg Sudturm9 Dreikonig c2 170 kg 1788 Felix Koch Salem Dachreiter10 Schutzengel fis2 85 kg 1957 Gebhard Kempten Dachreiter11 Heilig Blut h2 40 kg 1624 Johann Baptista Ernst Lindau DachreiterSiehe auch Schauspiel zum Geburtstag des verehrungswurdigen Herrn Sebastian des hoch geehrten Regenten Weingartens am 20 Januar 1717Sagen und Geschichten rund um die Basilika Weingarten Bearbeiten Zu den bekanntesten Sagen und Geschichten gehoren Die Geschichte zurvox humana der Gabler Orgel da der Erbauer der Orgel Joseph Gabler angeblich seine Seele dem Teufel verschrieben habe damit dieser ihm im Gegenzug die menschliche Stimme fur die Orgel bereit stelle 6 die Sage zur Hosanna Glocke deren schoner Klang bei entsprechender Nordwind Lage bis nach St Gallen zu horen sei die Burger der Stadt St Gallen glaubten aber auch dass der Klang der Glocke das schlechte Wetter von Norden nach St Gallen treiben wurde und beschlossen daher die Glocke zu stehlen der anfangs erfolgreich umgesetzte Plan scheiterte letztlich daran dass der Transportwagen mit der Beute bei Buchhorn heute Friedrichshafen stecken blieb und sich nicht mehr bewegen liess und so von den bestohlenen Weingartlern wieder eingefangen und zuruckgebracht werden konnte 7 Literatur BearbeitenGebhard Spahr Die Basilika Weingarten Ein Barockjuwel in Oberschwaben Bodensee Bibliothek Bd 19 Thorbecke Sigmaringen 1974 ISBN 3 7995 4007 5 Nikolaus Dorner Jurgen Kaiser Basilika und Kloster Weingarten Schnell und Steiner Regensburg 2006 ISBN 3 7954 4314 8 Beata Hertlein Dorthe Jakobs Die Kuppel der Basilika in Weingarten Konservierung und Restaurierung Landesamt fur Denkmalpflege Esslingen 2006 Faltblatt Beata Hertlein Dorthe Jakobs Die Kuppel der Basilika in Weingarten Konservierung und Restaurierung In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 36 Jg 2007 Heft 2 S 77 81 PDF Dorthe Jakobs Red Die Kuppel der Basilika in Weingarten Ein interdisziplinares Projekt zu Konservierung und Restaurierung Theiss Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8062 2135 0 Ekkehard Schmid Basilika und Klosteranlage Weingarten 38 vollig neu bearbeitete Auflage des Kunstfuhrers Nr 528 von 1950 Schnell amp Steiner Regensburg 2016 ISBN 978 3 7954 4314 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Basilika St Martin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der katholischen Pfarrgemeinde St Martin Innenaufnahme in interaktiver 360 Rundumsicht Aufnahme der 1489 gegossenen HosannaglockeBelege Bearbeiten Fresken in der Basilika St Martin in Weingarten bei wikimedia org a b Otto Beck Ingeborg Maria Buck Barockbasilika Sankt Martin und Sankt Oswald Weingarten Lindenberg 2013 ISBN 978 3 931820 08 4 S 6 8 S 23f und 42f Informationstafel bei der Welfengruft Sigrid Thurm Ernst Hans In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 628 Digitalisat 1 Stefanie Rebhan Sage um die Basilika Orgel Josef Gabler schloss beim Bau einen Pakt mit dem Teufel Schwabische Zeitung Regionalausgabe Ravensburg 25 September 2022 www schwaebische de landkreis landkreis ravensburg weingarten artikel sage um die basilika orgel josef gabler schloss beim bau einen pakt mit dem teufel arid 11554105 html Felix Ludewig Die Sage um Weingartens alteste Glocke Rauber versuchten die Hosianna zu stehlen Schwabische Zeitung Regionalausgabe Ravensburg 4 November 2022 www schwaebische de landkreis landkreis ravensburg weingarten artikel die sage um weingartens aelteste glocke raeuber versuchten die hosanna zu stehlen arid 11572168 html47 80923 9 64478 Koordinaten 47 48 33 2 N 9 38 41 2 O Basilicae minores in Deutschland Baden Wurttemberg Unsere Liebe Frau in Konstanz 1955 St Martin in Weingarten 1956 St Georg in Walldurn 1962 St Vitus in Ellwangen 1964 Maria Heimsuchung in Birnau 1971 St Martin in Ulm Wiblingen 1993 St Georg in Ochsenhausen 2019Bayern Vierzehnheiligen in Bad Staffelstein 1897 St Anna in Altotting 1913 Maria Himmelfahrt in Ettal 1920 Dom St Peter und Georg in Bamberg 1923 St Alexander und Theodor in Ottobeuren 1926 St Mauritius in Niederalteich 1932 St Ulrich und Afra in Augsburg 1937 Maria Himmelfahrt in Tuntenhausen 1942 Heiligste Dreifaltigkeit in Gossweinstein 1948 St Peter und Alexander in Aschaffenburg 1958 Maria Himmelfahrt in Ingolstadt 1964 Stiftskirche zur Alten Kapelle in Regensburg 1964 St Emmeram in Regensburg 1964 St Michael in Altenstadt 1965 St Lorenz in Kempten 1969 Maria Himmelfahrt in Waldsassen 1969 St Benedikt in Benediktbeuern 1972 St Peter in Dillingen 1979 Heilig Kreuz und Maria Himmelfahrt in Scheyern 1979 St Martin in Amberg 1980 St Margaretha in Altenmarkt 1982 St Jakob in Straubing 1989 Maria Heimsuchung in Marienweiher 1993 Maria Brunnlein in Wemding 1998 St Martin in Landshut 2001 St Vitus und Deocar in Herrieden 2010Berlin St Johannes in Berlin Neukolln 1906 Dom St Hedwig in Berlin Mitte 1927 Maria Rosenkranzkonigin in Berlin Steglitz 1950Hessen St Marcellinus und Petrus in Seligenstadt 1925 St Maria Petrus und Paulus in Ilbenstadt 1929 St Peter in Fritzlar 2004 St Valentinus und Dionysius in Kiedrich 2010Niedersachsen St Godehard in Hildesheim 1963 Maria Mutter der Sieben Schmerzen in Bethen 1977 St Clemens in Hannover 1998 St Cyriakus in Duderstadt 2015Nordrhein Westfalen St Gereon in Koln 1920 St Ursula in Koln 1920 Maria Himmelfahrt in Kevelaer 1923 St Viktor in Xanten 1937 St Severin in Koln 1953 Maria Heimsuchung in Werl 1953 St Martin in Bonn 1956 St Potentinus Felicius und Simplicius in Steinfeld 1960 St Aposteln in Koln 1965 St Maria im Kapitol in Koln 1965 St Suitbertus in Dusseldorf Kaiserswerth 1967 St Lambertus in Dusseldorf 1974 St Andreas in Knechtsteden 1974 St Vitus in Monchengladbach 1974 St Margareta in Dusseldorf Gerresheim 1982 St Ludgerus in Essen Werden 1993 St Kunibert in Koln 1998 St Quirinus in Neuss 2009 St Ida in Herzfeld 2011 St Laurentius in Wuppertal 2013Rheinland Pfalz St Matthias in Trier 1920 Kaiser und Mariendom in Speyer 1925 Dom St Peter in Worms 1925 St Maria am See in Maria Laach 1926 Unsere Liebe Frau in Marienstatt 1927 St Martin in Bingen 1930 St Salvator in Prum 1950 Unsere Liebe Frau in Trier 1951 St Paulin in Trier 1958 St Kastor in Koblenz 1991 St Severus in Boppard 2015Saarland St Wendalinus in St Wendel 1960 St Johann in Saarbrucken 1975Sachsen Heilig Kreuz in Wechselburg 2018 Normdaten Geografikum GND 4193723 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Basilika St Martin Weingarten amp oldid 236404911