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Welf VI 1115 15 Dezember 1191 in Memmingen aus dem Geschlecht der Welfen auch der Milde Welf genannt war Markgraf von Tuszien Toskana und Widersacher des staufischen Konigs Konrad III Welf VI Idealportrat im Weingartener Stifterbuchlein um 1500 Wurttembergische Landesbibliothek Cod hist Q 584 fol 38v Kloster Steingaden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Welf VI und Friedrich I Barbarossa 1 2 Erbvertrag und Tod 1 3 Nachkommen 2 Denkmal 3 Bilder 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWelf wurde 1115 als dritter Sohn Heinrichs des Schwarzen Herzog Heinrich IX von Bayern geboren Nach dem Tod des Vaters 1126 wurde sein Bruder Heinrich der Stolze Oberhaupt des welfischen Adelsgeschlechts Heinrich der Stolze verheiratete Welf VI mit Uta der Tochter des sohnelosen Pfalzgrafen bei Rhein Gottfried von Calw Dadurch erwarb Welf nach dem Tod seines Schwiegervaters 1131 oder 1133 Anspruche auf dessen Besitztumer darunter auch die Burg Weinsberg die er allerdings in der sogenannten Calwer Erbfehde gegen Adalbert IV von Calw Gottfrieds Neffen durchsetzen musste Innerhalb der welfischen Familie verwaltete Welf daruber hinaus die Besitzungen in Oberschwaben Nach der Wahl des Stauferkonigs Konrad III 1138 kam es zum offenen Konflikt zwischen Staufern und Welfen Konrad entzog seinem Gegner Heinrich dem Stolzen die Herzogtumer Bayern und Sachsen sowie Welf VI die Markgrafschaft Tuszien 1139 starb Heinrich der Stolze sein Sohn Heinrich der Lowe war noch nicht volljahrig Welf VI vertrat neben der Mutter und Grossmutter Heinrichs des Lowen die welfischen Anspruche und verteidigte sie vor allem in Bayern gegen die von Konrad neu als Herzoge eingesetzten Babenberger 1140 schlug Welf die Babenberger bei Valley an der Mangfall verlor aber kurz darauf in der Schlacht bei Weinsberg nahe Heilbronn die Burg Weinsberg an Konrad III 1142 erzielte die welfische Seite einen ersten politischen Sieg Angesichts des zahen Widerstands der Welfen und ihrer Verbundeten wurde Sachsen an Heinrich zuruckerstattet Auf dem Hoftag in Frankfurt kam es zu einer ersten Annaherung uber ein Ehebundnis bei der Welf VI allerdings nicht berucksichtigt wurde Sein wichtigster Aktionsraum Bayern wurde erneut den Babenbergern zugesprochen Bei dieser Regelung blieb es allerdings nicht lange Im Marz 1147 erhob Heinrich der Lowe auf einem weiteren Hoftag in Frankfurt offiziell einen Rechtsanspruch auf das Herzogtum Bayern Im gleichen Jahr begab sich Welf unter Konrad III auf den Zweiten Kreuzzug nach Palastina und ordnete vorher seine Verhaltnisse In diesem Zusammenhang wurde erstmals sein um 1140 geborener Sohn Welf VII erwahnt Ebenfalls in dieser Zeit stiftete Welf das Kloster Steingaden oberhalb des Lechtals bei Peiting das seine Grabstatte werden sollte Der Kreuzzug verlief wenig ruhmreich Nach verlustreichen Kampfen in Kleinasien erreichten die Kreuzfahrer im Sommer 1148 Akkon wo Konrad entschied Damaskus zu belagern Welf lehnte eine Teilnahme an der Belagerung ab und kehrte in die Heimat zuruck 1 Kurz nach seiner Ruckkehr scheint Welf erneut militarisch gegen Konrad vorgegangen zu sein Nach einer Niederlage bei Flochberg brach der Aufstand 1150 allerdings zusammen Ab diesem Zeitpunkt ubernahm Heinrich der Lowe endgultig die Fuhrung der welfischen Partei und setzte sich in den Folgejahren schliesslich auch in Bayern durch Welf VI und Friedrich I Barbarossa Bearbeiten nbsp Welf VI mit seinem Sohn Welf VII und dem von ihm gegrundeten Kloster Steingaden Darstellung des 16 Jahrhunderts 1151 kam es durch Vermittlung seines und des Konigs Neffen Friedrich III von Schwaben den zukunftigen Kaiser Barbarossa zu einer Einigung zwischen Konrad und Welf Im Zuge dieser Einigung bekam Welf von Konrad III das bedeutende Reichslehen Mertingen verliehen Nach dem Tode Konrads im Februar 1152 unterstutzte Welf VI die Kandidatur seines Neffen Friedrich von Schwaben der am 4 Marz 1152 in Frankfurt zum neuen Konig gewahlt wurde gegen den noch minderjahrigen Sohn Konrads der spater Herzog Friedrich IV von Schwaben werden sollte In dieser Zeit war das Verhaltnis Welfs zum Reichsoberhaupt ausgesprochen gut und so wurde er vom Konig spatestens auf dem Wurzburger Hoftag im Oktober 1152 mit dem Herzogtum Spoleto in Italien der Markgrafschaft Tuscien die heutige Toskana und anderen italienischen Gutern belehnt Welf VI war damit Herr des grossten Teils Mittelitaliens neben Spoleto und Tuscien besass er unter anderem auch Sardinien Gut zwanzig Jahre dauerte diese welfische Herrschaft Dass Welf jedoch auch Wert auf seine Besitzungen in Schwaben legte zeigte die Tubinger Fehde 1164 1166 in der er durch zahlreiche Beziehungen nahezu den gesamten schwabischen Adel gegen den Pfalzgrafen Hugo von Tubingen und seinen wichtigsten Unterstutzer Herzog Friedrich IV von Schwaben aufbrachte Auch in diesem Konflikt der Welfen mit der konradinischen Stauferlinie musste Kaiser Barbarossa vermittelnd eingreifen Und auch hier bevorzugte er Welf VI 1167 starb Welfs einziger Sohn Welf VII der am Feldzug Kaiser Friedrichs gegen den Papst teilgenommen hatte in Italien an der Malaria Sein Tod traf den Vater zutiefst Gegen die ab diesem Zeitpunkt massiv betriebene Ausdehnung des staufischen Besitzes in Oberschwaben unternahm er nichts Er verlor beinahe jegliches politisches Interesse seine italienischen Besitzungen verkaufte er fur eine betrachtliche Summe an Kaiser Friedrich Allerdings scheinen sie nicht sofort in den Besitz Barbarossas ubergegangen zu sein denn wenige Jahre spater erhob Welf noch einmal formellen Protest als der Kaiser seine Besitzungen im Rahmen seiner italienischen Stadtepolitik neu verteilte Den tuscischen Markgrafentitel fuhrte Welf noch bis 1173 Mit dem Erlos aus den italienischen Verkaufen scheint er seine neuen Leidenschaften finanziert zu haben Dichtkunst Geschichtsschreibung und Kirchenbau forderte er als Mazen er feierte aufwendige vielbesuchte Feste auf denen auch wichtige politische Entscheidungen fielen In dieser Zeit entstand auch die Historia Welforum die erste mittelalterliche Chronik die ausschliesslich der Geschichte eines Adelsgeschlechtes gewidmet ist und vielleicht im Auftrag Welfs geschrieben wurde Erbvertrag und Tod Bearbeiten Nach der Ubernahme von Welfs italienischen Besitzungen nahm Barbarossa 1171 Verhandlungen uber das Gesamterbe auf Welf VI war zu diesem Zeitpunkt fast 60 Jahre alt Zwar war sein Sohn tot doch hatte er zwei Neffen Heinrich den Lowen und Kaiser Friedrich Barbarossa Der Erbfolge gemass hatte der Lowe den Anspruch auf das Erbe gehabt Allerdings war zu diesem Zeitpunkt der Kontakt zwischen dem neuen welfischen Machtzentrum in Braunschweig und dem schwabischen Stamm des Geschlechts weitgehend eingeschlafen Dennoch kam es zwischen Pfingsten 1175 und Herbst 1176 zu einem Erbvertrag zwischen Welf VI und Heinrich dem Lowen Heinrich sollte eine erhebliche Summe an seinen Onkel leisten und dafur das Erbrecht erhalten Heinrich blieb die Zahlung jedoch schuldig und Friedrich bemuhte sich wieder verstarkt um Welf Kurz vor Weihnachten 1178 kaufte er Welf seine Besitzungen nordlich der Alpen ab Die offizielle Ubergabe fand im Januar 1179 auf dem Wormser Hoftag statt auf dem auch das endgultige Absetzungsverfahren gegen Heinrich den Lowen eingeleitet wurde Einen Grossteil der Territorien empfing Welf sofort wieder als Lehen vom Kaiser 1191 starb Welf versohnt mit den Menschen und reuevoll wie es in der Historia Welforum Steingadener Fortsetzung heisst in seiner Stadt Memmingen Er wurde in dem von ihm gestifteten Kloster Steingaden in der Klosterkirche St Johannes Baptist beigesetzt Nachkommen Bearbeiten Elisabeth um 1130 35 1164 80 die um 1150 Rudolf von Pfullendorf heiratete Ihre Tochter Ita war mit Graf Albrecht III von Habsburg verheiratet und Stammmutter der Habsburger Konige und Kaiser 2 Welf VII um 1140 11 12 September 1167 in Siena mit dessen Tod dieser suddeutsche Zweig der Welfen in mannlicher Linie ausstarb Denkmal BearbeitenIm Fuggergarten unterhalb des Schweizerbergs in Memmingen steht seit 2010 ein Reiterstandbild Welfs VI das 2003 von Helmut Ackermann geschaffen wurde Bilder Bearbeiten nbsp Welf VI in den Acta Sancti Petri in Augia Kantonsbibliothek St Gallen nbsp Welfen Wappen um 1200 vom Grab Welfs VI und Welfs VII im Welfenmunster in Steingaden heute im Bayerischen Nationalmuseum Munchen nbsp Brunnenfigur vor dem Welfenmunster Ende 20 Jh Welf VI als Stifter von Kloster Steingaden nbsp Welfen Genealogie in der Vorhalle des Welfenmunsters um 1600 nbsp Welf VI mit seinen Ahnen Welf V und Heinrich der Schwarze Welfenmunster nbsp Welf VI mit seinem Sohn als Stifter von Kloster Steingaden auf einem Fresko uber der Orgel des Welfenmunsters nbsp Reiterstandbild Welf VI im Fuggergarten in MemmingenQuellen BearbeitenQuellen zur Geschichte der Welfen und die Chronik Burchards von Ursberg Hrsg und ubersetzt von Matthias Becher unter Mitarbeit von Florian Hartmann und Alheydis Plassmann Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 ISBN 978 3 534 07564 5 Literatur BearbeitenKarin Feldmann Herzog Welf VI und sein Sohn Das Ende des suddeutschen Welfenhauses mit Regesten Diss Phil Tubingen 1971 Rainer Jehl Hrsg Welf VI Wissenschaftliches Kolloquium zum 800 Todesjahr vom 5 bis 8 Oktober 1991 im Schwabischen Bildungszentrum Irsee Thorbecke Sigmaringen 1995 ISBN 3 7995 4173 X Rudolf Reiser Welf VI In Karl Bosl Hrsg Bosls bayerische Biographie Pustet Regensburg 1983 ISBN 3 7917 0792 2 S 833 Digitalisat Paul Zimmermann Welf VI In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 41 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 671 676 Wolfgang Hartmann Das Burgenratsel Miltenberg Freudenberg und die Treuen Weiber von Weinsberg Auf Spuren der Herren von Durn vom Kloster Amorbach zum ersten Stauferkonig Hg von Wolfgang Hartmann in Zusammenarbeit mit den Museen der Stadt Miltenberg Neustadt an der Aisch 2021 ISBN 978 3 9816592 2 1 S 52 61 78 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Welf VI Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Welf VI im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biographie Welfs VI auf der Welfen WebsiteEinzelnachweise Bearbeiten K M Setton M W Baldwin Hrsg A History of the Crusades The first hundred years University of Wisconsin Press Madison 1969 S 507 Armin Wolf Welf VI Letzter der schwabischen Welfen oder Stammvater der Konige In Rainer Jehl Hrsg Welf VI Wissenschaftliches Kolloquium zum 800 Todesjahr Welfs VI im Schwabischen Bildungszentrum Irsee vom 5 bis 8 Oktober 1991 Sigmaringen 1994 S 43 58 passim VorgangerAmtNachfolgerUlrich von AttemsMarkgraf der Toskana 1152 1162Chistian di MagonzaNormdaten Person GND 118806602 lobid OGND AKS LCCN nr96044519 VIAF 297860375 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Welf VI ALTERNATIVNAMEN Welf von SpoletoKURZBESCHREIBUNG Markgraf von Tuszien Herzog von Spoleto Begrunder des Klosters SteingadenGEBURTSDATUM 1115STERBEDATUM 15 Dezember 1191STERBEORT Memmingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Welf VI amp oldid 231604275