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Dieser Artikel beschreibt die Glocke als Klangerzeuger speziell zu Kirchenglocke siehe dort zu weiteren Bedeutungen siehe Glocke Begriffsklarung Eine Glocke ist ein kelchformiges halbkugelformiges oder zylindrisches Gefass aus gegossenem Metall geschmiedetem Metallblech Holz oder einem anderen Material das zu den Aufschlagidiophonen mit bestimmter Tonhohe gehort Sie wird am stummen Scheitelpunkt fixiert die fur den Klang der Glocke massgeblichen Schwingungen erreichen ihr Maximum am Rand Dadurch unterscheidet sich die Glocke von einem Gong dessen Schwingungen zum Mittelpunkt zunehmen Eine Glocke wird mit einem Kloppel von innen Kloppelglocke oder mit einem harten Gegenstand von aussen kloppellose Glocke am Rand angeschlagen ein Gong dagegen in der Mitte Regional und umgangssprachlich werden kleine Glocken Glockchen als Schellen bezeichnet instrumentenkundlich sind Schellen Gefassrasseln mit einem ungefahr kugelformigen Klangkorper der bis auf eine meist spaltformige Offnung geschlossen ist und durch im Innern befindliche Kugelchen beim Schutteln angeregt wird Buddhistische Bronzeglocke im Tempel von Neunggasa Sudkorea 1698 gegossen Die altesten Glocken die aus der Shang Dynastie ab dem 15 Jahrhundert v Chr bekannt sind zeigen ein hohes Niveau der Metallverarbeitung in der chinesischen Bronzezeit Wie Konfuzius festlegte bildeten die entsprechend den chinesischen Tonleitern auf exakte Tonhohen gestimmten Glocken das Mass fur die Musik Glocken wurden in China bei Staatszeremonien Begrabnissen und religiosen Ritualen verwendet Bronzeglockchen und Rasseln ausserhalb Chinas sind aus Urartu und Lorestan fruhestens ab dem 12 Jahrhundert v Chr uberliefert Die altesten agyptischen Glocken werden in das 9 Jahrhundert v Chr datiert Die Romer und Kelten kannten Tierglockchen Die weite Verbreitung von Glockchen von Zentralasien bis in den Mittelmeerraum im 1 Jahrtausend v Chr ist deren zugesprochener magischer Bedeutung zur Abwehr unheilbringender Krafte zu verdanken In den buddhistischen Tempeln Ost und Sudostasiens hangen teilweise sehr grosse Glocken die von den Glaubigen von aussen angeschlagen werden und deren Klang als gluckverheissend gilt In den hinduistischen Tempeln in Indien verwenden Priester gelegentlich kleine Glockchen in den Verehrungsritualen puja In den schwarzafrikanischen Kulturen kommen eiserne Glocken in einer grossen Formenvielfalt vor besonders kloppellose Einfachglocken und Doppelglocken zu denen in Westafrika die gankogui gehort Sie sind als Taktgeber fur den Rhythmus der Musik unverzichtbar und haben manchmal eine magische Bedeutung Fruhchristlichen Monchen in Westeuropa diente die aus Agypten stammende Handglocke als Zeichen fur den Gottesdienst Seit dem 8 Jahrhundert wird von Glockentaufen berichtet was auf die Verwendung grosserer stationarer Glocken schliessen lasst Vermutlich seit dem 10 Jahrhundert wurden Glocken im europaischen Mittelalter auch fur musikalische Zwecke eingesetzt Bis zum 12 Jahrhundert wurde der Guss der Kirchenglocken von Monchen in den Klostern durchgefuhrt Ausgehend von den Glocken des Benediktinermonchs Theophilus Presbyter Anfang des 12 Jahrhunderts entwickelte sich im 14 Jahrhundert die ungefahre Form die als Grundlage fur die heutige Glockenrippe dient Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Allgemeine Eigenschaften und Verwendung 3 Verbreitung 3 1 China 3 1 1 Zhong 3 1 2 Weitere fruhe Ritualglocken 3 1 3 Fruhe Signalglocken 3 2 Japan 3 3 Buddhistische Glocken 3 3 1 Grosse Glocken 3 3 2 Kleine Priesterglocken 3 4 Indien 3 5 Sudostasien 3 6 Vorder und Zentralasien 3 6 1 Antike 3 6 2 Islamische Zeit 3 7 Afrika 3 7 1 Einfachglocken 3 7 2 Doppelglocken 3 7 3 Spielweise Bedeutung und Verbreitung von kloppellosen Glocken 3 8 Altamerika 3 9 Europa 3 9 1 Vorchristliche Zeit 3 9 2 Fruhchristliche Glockchen 3 9 3 Erste fruhchristliche Monchsglocken 3 9 4 Klostergrundungen und Missionierung 3 9 5 Glockeninschriften 3 9 6 Glockenturme 3 9 7 Glocken als Musikinstrumente 3 9 8 Glocken im Brauchtum 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEtymologie Bearbeiten nbsp Zarenglocke Zar kolokol von 1735 im Moskauer Kreml Foto von 1893 Glocke geht auf mittellateinisch clocca cloca glogga gloccus Glocke beziehungsweise altirisch cloc c Schelle Glocke zuruck Das keltische Wort seinerseits konnte letztlich von einem fruhromanischen culticulare abgeleitet von lateinisch quatere excutere schutteln schlagen erschuttern stammen 1 nach anderer Meinung ist das Wort lautmalerisch 2 und nach einer dritten Ansicht geht es auf die indogermanische Wurzel kel e rufen schreien larmen klingen zuruck und ware damit mit lateinisch clangere schallen urverwandt 3 Jedenfalls trugen irische Missionare die Europa durchwanderten Handglocken womit sie das Wort auf dem Kontinent bekannt machten Spater wurde es auf die grossen Kirchenglocken ubertragen und gelangte damit in die west und nordgermanischen sowie einige romanische Sprachen vergleiche etwa althochdeutsch glocca clocca altenglisch clucge neuenglisch clock Uhr wurde hingegen von flamischen Uhrmachern aus dem Niederlandischen nach England gebracht 4 niederlandisch klok danisch klokke schwedisch klocka franzosisch cloche provenzalisch cloka 5 Einige solcher irisch englischer Schellen sind noch heute erhalten daneben auch mehrfach im Sakramentar von Gellone des Ende des 8 Jahrhunderts gegrundeten Klosters von Saint Guilhem le Desert abgebildet 6 In den romanischen Sprachen Italienisch und Spanisch lautet das Wort fur Glocke campana im Portugiesischen bezeichnet campainha die Turglocke Es geht auf spatlateinisch campana zuruck was eigentlich kampanisch bedeutet beziehungsweise aus kampanisches Bronzegerat verkurzt ist vergleiche hierzu lateinisch campanum ehernes Gefass Die suditalienische Landschaft Kampanien war wegen ihres Erzvorkommens bekannt 7 Erstmals bezeugt findet sich das Wort bei Isidor von Sevilla 8 Ein weiterer Worttyp ist das klassisch lateinische signum Zeichen gemeint Glockenzeichen das im Altfranzosischen als sin g oder sein g und noch heute im Portugiesischen als sino die Bedeutung Glocke tragt Die Formulierung signum dare ein Zeichen geben als Ruf zur Versammlung der Monche ist vom agyptischen Klostergrunder Pachomios um 292 346 uberliefert In Gallien ist diese Formel Anfang des 6 Jahrhunderts als signo tacto nachgewiesen als Nonnenregel des Caesarius von Arles der ein bedeutender Erzbischof war Bischof Gregor von Tours erwahnte in der zweiten Halfte des 6 Jahrhunderts ein signum das zu Beginn des Gottesdienstes und allgemein zu den kanonischen Stunden latein horae canonicae also zum Stundengebet der Monche mit einem Seil in Bewegung versetzt wurde Damit war offensichtlich eine Glocke gemeint Bis ins 10 11 Jahrhundert wurden die Glocken des Ofteren signum genannt Signum ecclesiae war die offizielle Bezeichnung der katholischen Kirche fur Glocke 9 Unsicher ist die Herkunft von englisch bell altenglisch belle auch fur den Schallbecher eines Blasinstruments Das Wort stammt ursprunglich aus dem niederdeutschen Sprachraum und konnte zu niederdeutsch bellen brullen gehoren 10 Alt und neuislandisch bjalla kleine Glocke Schelle Klingel vgl neunorwegisch bjolle danisch bjaelde kleine Glocke Schelle ist aus dem Altenglisch entlehnt 10 oder zumindest mit diesem eng verwandt 11 Das mittellateinische nola fur Glockchen das erstmals im 4 Jahrhundert bei Avienus vorkommt musste laut Sachs falls es von Namen der Stadt abgeleitet ware als Verkleinerungsform nolana heissen Stattdessen halt er nola fur eine Reduzierung des Wortes campanola auf dessen Wortstamm verzichtet wurde ahnlich wie cello durch Verkurzung von violoncello auf violone zuruckweist 12 Unklar ist die Herkunft von lateinisch tintinnabulum Es ist als kleine Glocke im katholischen Ritus in Gebrauch 13 Das slawische Wort etwa tschechisch hlahol russisch kolokol leitet sich vom altslawischen Stamm klakol ab der womoglich mit griechisch karkairo drohnen verwandt ist 14 Das Wort ist letztlich womoglich lautmalerisch 15 Das altgriechische Wort fur Glocke ist kwdwn kṓdōn und fur Glockchen kwdwnion kōdṓnion Es bezeichnete damals auch den glockenformigen Schallbecher der Trompete salpig3 salpinx Allgemeine Eigenschaften und Verwendung Bearbeiten nbsp Zwei Glockchen und zwei Schellen Gefassrasseln Von Tanzerinnen in Indonesien fruher zur rhythmischen Begleitung verwendet Vor 1927 Die ur und fruhgeschichtlichen Schlaginstrumente und Vorlaufer der Glocke waren Klappern Rasseln in der einfachsten Form mit Samen gefullte Fruchtschalen und Lithophone Als Material fur Glocken dienen seit fruhester Zeit Fruchtschalen Ton Holz Kupfer Messing Eisen Bronze Gold und Silber Hiervon wird Bronze allgemein am haufigsten verwendet wobei grosse Glocken fast nur aus Bronzeguss angefertigt werden und geschmiedete Glocken hauptsachlich in der Volksmusik vorkommen Es gibt ferner Glocken aus Porzellan und Glas sowie Porzellanglockenspiele Entsprechend der kurzesten Definition von Curt Sachs Die Glocke ist ein Aufschlaggefass mit klingendem Rand und stummem Scheitel 16 ist eine Glocke jeder einseitig offene Hohlkorper mit einer Formenvielfalt ublicherweise zwischen einer Halbkugel und einer einseitig geschlossenen Rohre Nach der Art des Anschlags werden Glocken mit einem Kloppel der im Innern am Scheitel der nach unten offenen Glocke aufgehangt ist und gegen deren Rand schwingt von kloppellosen Glocken unterschieden die am ausseren Rand mit einem Hammer oder einem Stock angeschlagen werden Beide Anschlagsarten lassen sich kombinieren sie konnen manuell oder mechanisch ausgefuhrt werden Bei Kloppelglocken wird entweder die Glocke oder der Kloppel angeregt Eine in Schwingung versetzte Glocke bewegt indirekt auch den Kloppel wodurch sich die beiden Bewegungsablaufe nichtlinear dynamisch fortsetzen Erfolgt der Anschlag bei einer in einem Raum verwendeten Glocke mit einem weichen Hammer so wird in erster Linie der Grundton der Glocke horbar gemacht Die Glocke erklingt dann in einem musikalischen Zusammenhang mit einer bestimmten Tonhohe Kirchenglocken oder andere Turmglocken werden dagegen mit einem harten Hammer oder Kloppel angeschlagen damit moglichst weithin horbare Obertone erzeugt werden Fur den Gesamtklang der Glocke mussen die zahlreichen Obertone durch eine entsprechende Formgebung in ein harmonisches Verhaltnis zueinander gebracht werden Die hoheren Obertone verklingen bald nach dem Anschlag und die leiseren tieferen Tone haben einen langeren Nachklang nbsp Sakristeiglocke in der katholischen Pfarrkirche St Jakobus in Greding BayernManchen Glocken wird eine magisch religiose Bedeutung zugeschrieben Sie sollen etwa Damonen fernhalten oder hilfreiche Geister herbeirufen Die weit verbreitete unheilabwehrende Bedeutung von Glocken hangt moglicherweise mit der gesellschaftlichen Aussenseiterstellung der Schmiede zusammen 17 Glocken werden als Musikinstrumente oder Signalgeber eingesetzt Kleine Kuhglocken machen entlaufene Herdentiere auffindbar Mit etwas grosseren Glocken konnten Militarposten das Lager vor einem gegnerischen Angriff warnen Ein Relikt dieser Tradition sind die in einer Region von Schleswig Holstein bewahrten Bauernglocken Die nachste Grossenordnung waren fest installierte Turmglocken Glocken besassen in ihrer Symbolik und praktischen Funktion seit dem europaischen Mittelalter nicht nur im kirchlichen Umfeld sondern auch fur die Benachrichtigung der Burgerschaft durch die Obrigkeit in den Stadten eine grosse Bedeutung Sie werden in beiden Bereichen nach ihrer Verwendung benannt Lauteglocken rufen zum christlichen Gottesdienst und Zeitglocken werden von Turmuhren zur Zeitanzeige mechanisch gesteuert Ein Turmglockenspiel oder Carillon besteht aus mindestens 23 Bronzeglocken die chromatisch gestimmt einen Tonumfang von zwei Oktaven abdecken und mechanisch gesteuert oder uber eine Handspieleinrichtung bedient werden konnen Es gibt funktionelle Namen wie Pausenglocken Gerichtsglocken Bahnglocken sowie in der Schifffahrt Schiffsglocken und Nebelglocken Die Vesperglocke lautet zur Zeit der Vesper die Sturmglocke wurde geschlagen wenn ein Feind nahte oder ein Feuer ausgebrochen war und die Schandglocke verkundete wenn ein Verbrecher der Stadt oder des Landes verwiesen wurde Wurde der Verurteilte hingerichtet so lautete die Armesunderglocke Ein anderer Name dieser Glocke im Kirchturm war Blutglocke campana sanguis Die kirchliche Glocke ertonte wenn der weltliche Magistrat der Stadt uber Leben und Tod des Beschuldigten richtete Die Blutglocke des Kolner Doms wurde trotz Protesten der Geistlichkeit gegenuber dem Burgermeister die 1467 begannen bis zum franzosischen Einmarsch im Ersten Koalitionskrieg 1794 gelautet 18 In mittelalterlichen Weistumern in denen vor allem die Rechtspraxis im landlichen deutschsprachigen Raum festgehalten ist kommen Glocken haufig formelhaft in rechtlichen Vertragen vor So werden einem Junker im Lahngebiet im Jahr 1507 klocken geschell waffen geschrey wildtfang und fischerey alls eim landtherrn gebuhrt zugesprochen Wie weit ein Glockenklang zu horen ist konnte im Spatmittelalter auch als Mass fur die Ausdehnung eines Gebietes dienen in welchem die Rechtsprechung Gultigkeit haben sollte etwa so weidt als man buden band vnd klockengeleudt hort Entsprechende Formulierungen sind auch in franzosischen und lateinischen Quellen uberliefert Glocken waren als Signalinstrumente und gleichermassen metaphorisch fest im Alltag verankert 19 Verbreitung BearbeitenBandkeramische Funde aus dem rumanischen Ort Turdaș die zur jungsteinzeitlichen Vinca Kultur gehoren werden als Tonglocken interpretiert weil sie am Scheitel zwei kleine Locher aufweisen die zur Befestigung eines Kloppels gedient haben konnten Solche Locher besitzen auch mehrere Tonobjekte aus dem Palast von Knossos auf Kreta die in mittelminoische Zeit 2000 1850 v Chr datiert werden Diese Schafsglocken 20 und Gefasse mit Henkeln und Hornern die als Stiersymbole gedeutet werden hatten wohl kultische Bedeutung 21 China Bearbeiten China gilt als Ursprungsland der Glocken Der chinesische Philosoph Lu Buwei um 291 um 235 v Chr erwahnt in seinem Buch Lushi chunqiu Fruhling und Herbst des Lu Buwei der mythische Huangdi Gelber Kaiser habe Mitte des 3 Jahrtausends v Chr befohlen zwolf Glocken zu giessen die die harmonischen funf Tone der Tonleiter ergeben um eine herrliche Musik aufzufuhren Im mittleren Fruhlingsmonat am Tage I Mao als die Sonne im Zeichen Kui stand wurde sie zum ersten Mal aufgefuhrt und erhielt den Namen Hian Tsi 22 Die altesten Glocken waren kleine Tongefasse 陶鐘 陶钟 taozhōng Tonglocke etwa neun Zentimeter hoch und funf Zentimeter im Durchmesser die aus der Zeit um 3000 v Chr in der Provinz Henan gefunden wurden und zur Yangshao Kultur gehorten In der Provinz Shaanxi wurden aus der Longshan Kultur stammende Tonglocken entdeckt die um 2000 v Chr datiert werden und wie die spateren Bronzeglocken bereits eine elliptische Form besitzen Andere kleine Glocken aus Ton in deren Bienenkorbform am Schulterbereich zwei Locher ausgespart sind besitzen einen Handgriff und wurden durch einen Kloppel im Innern angeschlagen Sie werden taoling oder nach den ahnlich geformten spateren Bronzeglocken mit Kloppel ling genannt 23 Solche Glocken wurden aus dem 4 und 3 Jahrtausend v Chr unter anderem in den Provinzen Henan und Gansu gefunden Das alteste bekannte Glockchen aus Bronze wird auf etwa 2100 v Chr datiert Es stammt aus einem Grab von Kesheng zhuang in der Provinz Shaanxi und gehort zur Longshan Kultur 24 In Dahecun Provinz Henan wurden ahnlich aussehende Tonglocken und Bronzeglocken jeweils mit Kloppeln ausgegraben die zur Erlitou Kultur gehoren und in das 19 bis 16 Jahrhundert v Chr datiert werden 25 Zhong Bearbeiten nbsp Ritualglocke zhong Provinz Shaanxi Spate Westliche Zhou Dynastie um 850 771 v Chr Wahrend der Shang Dynastie kamen im 15 Jahrhundert v Chr grosse Ritualglocken 鐘 钟 zhōng Glocke in Gebrauch Bis um 1000 v Chr wurden diese Glocken immer grosser bis eine Unterscheidung in tragbare Glocken und schwere Glocken die in einem Gestell hingen getroffen werden musste Bis zum 5 Jahrhundert v Chr besassen Glocken eine wesentliche Funktion in den staatlichen Orchestern die bei konfuzianischen Ritualen spielten Den hohen Stand der chinesischen Metallverarbeitung und einen ausgereiften musiktheoretischen Hintergrund zeigt das aus dem Grab des Markgrafen Yi von Zeng in der Provinz Hubei 1978 ausgegrabene Glockenspiel bianzhong Es besteht aus 65 Glocken des Typs zhong die grosste ist 153 Zentimeter lang und wiegt uber 200 Kilogramm die kleinste Glocke misst 20 Zentimeter Der Guss der Glocken war so exakt auf den festgelegten Ton ausgefuhrt dass nur wenige nachgestimmt werden mussten Die bis ins 3 Jahrhundert v Chr in der Zeit der Zhou Dynastie hergestellte Ritualglocke zhong auch yongzhong ist im Durchmesser ungefahr elliptisch mit Spitzen an den Schmalseiten und in der Ansicht kaum uber eine zylindrische Form hinausgehend trapezoid Die Offnung ist nur wenig grosser als die flache Oberseite an der ein Stiel herausragt Charakteristisch fur die zhong ist die an den Breitseiten einwarts gebogene Unterkante Die Oberflachen sind mit detailreichen eingravierten Mustern und hervortretenden Verzierungen geschmuckt Die abstehenden Spitzen heissen mei Brustwarzen sie sind in vier Feldern zu je neun drei in einer Reihe angeordnet und dienten vermutlich zur Feinstimmung Auch jedes weitere Formdetail tragt einen Namen Im Zhouli einem Werk uber Riten und Staatsfuhrung aus dem 2 Jahrhundert v Chr wird die Glocke ausfuhrlich mit den Namen ihrer Bestandteile beschrieben Von den Stand 1995 etwa 900 ausgegrabenen Exemplaren tragen knapp die Halfte eine Inschrift Die Glocken wurden nicht im Wachsausschmelzverfahren sondern aus mehreren zusammengesetzten Tonformen hergestellt Je nach Anschlagstelle bringt die zhong zwei Tone hervor am Rand an der Breitseite angeschlagen den Ton sui und auf gleicher Hohe an der Schmalseite angeschlagen den Ton gu Die zhong wurden in der rituellen religiosen Musik yayue und in der staatlich reprasentativen Musik yanyue eingesetzt Die Glocken gaben die richtige Tonhohe fur die Musizierpraxis vor und wurden in ihrer normativen Rolle im hoheren Sinn zu Bewahrern der Harmonie zwischen der menschlichen Gemeinschaft und der kosmischen Ordnung Sie legten nicht nur wie eine Stimmgabel die Standardtone der Tonskala fest ihr Hohlraum war zugleich eine Volumenmasseinheit fur Getreide Der als gottlich aufgefasste Klang der Glocke war das kosmische Prinzip ihre Form das weltliche Mass der Dinge Gu bezeichnete nicht nur einen Anschlagpunkt an der Glocke sondern auch die Trommel und das Musizieren uberhaupt Dem Musikmeister Kui des legendaren Urkaisers Shun legendar 23 Jahrhundert v Chr wird im Buch der Urkunden Shujing ein Gedicht uber die hofische Musik mit Harfe Zither Flote Trommel Klapper und Glocke zugeschrieben 26 Kui der sagenhafte Erfinder der Musik wird als Einbein beschrieben Einbeinige also halbe Menschen sind in Ostasien Berg und Buschgeister 27 Der Herrscher Shun befahl Kui fur eine harmonische Musik zu sorgen bei der die Melodie der Instrumente Gesang und Worte im Einklang sind denn dann leben Menschen und Gotter im Einklang 28 Der Stiel yong besitzt nahe am Ubergang zum Glockengefass einen Wulst An diesem wurde die zhong mittels eines ringformig herumgeschlungenen Drahts in einer schragen Position an einem Holzgestell sunju aufgehangt Die kleinen Glocken wurden mit einem Holzhammer die grosseren mit einer langen Holzkeule angeschlagen Der an der unteren Schmalseite angeschlagene Ton ist etwa eine kleine oder grosse Terz hoher als am Anschlagspunkt an der Breitseite Als Bronzelegierung verwendete man eine Mischung aus rund 81 Prozent Kupfer 17 Prozent Zinn und 2 Prozent sonstige Beimengungen hauptsachlich Blei Die grosste gefundene zhong Glocke wurde wahrend der Westlichen Zhou Dynastie um 1045 770 hergestellt Sie misst 77 Zentimeter in der Hohe 43 Zentimeter im Durchmesser und wiegt 90 Kilogramm Sie ist auf die Tone dis1 und fis1 gestimmt Glocken wurden einzeln te zhong und als Glockenspiele bianzhong aus ahnlichen Glocken in unterschiedlichen Grossen gespielt Das alteste bekannte Glockenspiel stammt aus der Mitte des 10 Jahrhunderts v Chr und besteht aus drei Glocken Das grosste und beruhmteste Glockenspiel wurde im Grab des Markgrafen Yi von Zeng aus dem Jahr 433 v Chr gefunden Es besteht aus 64 Einzelglocken die in drei Reihen ubereinander an Holzbalken aufgehangt waren Sein Tonumfang betragt von C bis c4 funf Oktaven Schatzungen zufolge wurden in der Grabkammer rund 10 5 Tonnen Bronze zu Musikinstrumenten verarbeitet 29 30 Weitere fruhe Ritualglocken Bearbeiten nbsp Runde Ritualglocke bo Eventuell Shaanxi Provinz erste Halfte 5 Jahrhundert v Chr Ein in seiner Grundform der zhong ahnlicher Glockentyp wird in den Quellen bo oder bozhong genannt Die Unterschiede zur zhong sind ein nahezu kreisrunder Durchmesser weshalb nur ein Ton hervorgebracht werden kann und ein gerader Rand Anstelle des Stiels ist eine hufeisenformige Ose niu angebracht an der die Glocke senkrecht aufgehangt wird woraus sich der Name niuzhong ergibt Die Oberflache ist mit Tierfiguren gestaltet Brustwarzen mei sind dagegen weniger und nur gering ausgepragt vorhanden Auch bo Glocken konnten zu einem Glockenspiel arrangiert sein wie ein Fund aus der Provinz Shaanxi mit drei Glocken zeigt deren Hohen 63 5 und 51 5 und 37 5 Zentimeter betragen Diese altesten Exemplare werden in den Beginn der Westlichen Zhou Dynastie ab dem 11 Jahrhundert v Chr datiert Ein 1976 ausgegrabener Depotfund bei Zhuangbai im Kreis Fufeng enthielt sieben vermutlich als niuzhong identifizierbare Glocken die vor den 770er Jahren abgelegt worden sein mussen Sie sind zwischen 9 5 und 14 5 Zentimeter hoch 31 Ein Glockenspiel aus der Zeit der Fruhlings und Herbstannalen 771 481 v Chr besteht aus acht ein anderes aus 14 Glocken Die Glocken des Typs yong auch da nao besitzen einen Stiel wurden also schrag aufgehangt und sind mit Reliefs verziert Zahlreiche Funde von der Shang Dynastie bis zur Westlichen Zhou Dynastie belegen diesen Glockentyp Eine Exemplar aus dem 13 12 Jahrhundert v Chr wiegt 222 Kilogramm und ist etwa 104 Zentimeter hoch Andere Funde sind halb so gross Als umgedrehte also mit der Offnung nach oben aufgestellte kleinere Version der yong wird der Typ nao als Set biannao beschrieben Laut einem Kommentar zum Zhouli konnte die nao auch am Handgriff bing gehalten werden Ein solches Glockenspiel aus der Shang Dynastie das in der Nahe von Anyang gefunden wurde besteht aus funf Glockchen deren Hohe 7 8 bis 11 5 Zentimeter betragt 32 Die bisher genannten Glocken sind kloppellos andere kleine Glocken mit Kloppel werden zusammenfassend als ling bezeichnet Ling gehoren zu den altesten gefundenen Metallobjekten in China Je nach Verwendungszweck unterschied man nach Namenszusatzen etwa houling Glockchen fur Hunde von malin Glockchen fur Pferde Die mit der Hand geschuttelten ling kamen bei Ritualen im Ahnentempel zum Einsatz sie waren auch an Wagen und Booten befestigt Fruhe Signalglocken Bearbeiten nbsp Chunyu im Chinesischen Nationalmuseum PekingEin Text aus der Shang Zeit legt nahe dass es in der Armee Musiker gab Die Anwesenheit einer Musikgruppe bedeutet fur die Soldaten allgemein dass sie sich in einem gerechten Krieg befinden Im Geschichtswerk Zuozhuan 4 Jahrhundert v Chr heisst es dass Glocken und Trommeln zu einem Kampfangriff gehoren Fehlen diese handelt es sich um einen Einmarsch 33 Die seit der Zeit der Fruhlings und Herbstannalen ab etwa dem 7 Jahrhundert v Chr vermutlich fur Warnsignale bei Militaroperationen verwendete chunyu besitzt einen schlanken zylindrischen Korpus der sich im Scheitelbereich ausbaucht und wie eine Vase mit einem nach aussen gebogenen Rand endet Die gesamte Form ist schmucklos dafur uberspannt in vielen Fallen eine Tigerfigur als Haltegriff die flache Oberseite In spaterer Zeit bis zum Beginn der Han Dynastie 206 v Chr 220 n Chr wurde die chunyu zusammen mit anderen Instrumenten auch in der Ritualmusik verwendet Stilistische Merkmale lassen die in Sud und Zentralchina gefundene Glocke dem Ba Staat zuordnen 34 Weitere mittelgrosse Glocken die zur Signalgebung verwendet wurden sind als dingning zhuo oder jin zhuo und zheng bekannt Sie besitzen einen Handgriff sind meist langgestreckt und in der Seitenansicht konisch Der Name zheng taucht im Werk Guoyu 4 Jahrhundert v Chr auf und bezieht sich auf einen haufig in den Provinzen Sichuan Hubei und Anhui ausgegrabenen Glockentyp mit einer Lange von 25 bis 35 Zentimetern und einem Offnungsdurchmesser von rund 15 Zentimetern Kleine und mittelgrosse Signalglocken namens duo wurden mit und ohne Kloppel gefunden In der Schrift Zhouli wird bei den Kloppelglocken zwischen Glocken mit holzernem Kloppel mu duo und metallenem Kloppel jin duo unterschieden Ein dumpferer oder harterer Klang hatte bei der Signalgebung eine unterschiedliche Bedeutung 35 Japan Bearbeiten nbsp Dōtaku 3 Jahrhundert n Chr Musee Guimet ParisDie alteste Glocke Japans ist die dōtaku eine reich dekorierte Bronzeglocke mit einer schlanken konischen Form Sie wurde uberwiegend wahrend der Yayoi Zeit ungefahr zwischen der Mitte des 3 Jahrhunderts v Chr und der Mitte des 3 Jahrhunderts n Chr hergestellt Die Ahnlichkeit zur chinesischen zhong besteht im ungefahr elliptischen Durchmesser der an den Schmalseiten in einer Spitze endet Entlang beiden Schmalseiten verlauft ein abstehender Rand der als Aufhangeose uber die flache Schulter hinausragt Auffallig ist die Einteilung der Flanken durch Stege in rechteckige Flachen die glatt oder flach reliefiert sind Die seitlichen Rander sind mit geometrischen Ornamenten und hervortretenden Spiralen verziert Mehr als 400 Exemplare zwischen 10 und 130 Zentimetern Hohe sind bekannt von denen die meisten aus dem Gebiet zwischen Kyōto und Nara stammen 36 Wozu die dōtaku verwendet wurde ist unklar Abgesehen von den altesten Fundstucken die klein und kompakt sind wurden die grosseren Glocken dunnwandig und aus einer so weichen Legierung hergestellt dass sie moglicherweise nicht als Musikinstrument dienten sondern nur fur Priester eine rituelle Funktion besassen Fur die Verwendung bei magischen Ritualen spricht dass die Glocken haufig einzeln oder in Gruppen auf Hugeln vergraben wurden die wohl als heilige Platze galten 37 Sollte dies die hauptsachliche Verwendung gewesen sein so ist es naheliegend dass die Glocken nur an entlegenen Platzen gefunden wurden denn ein nachfolgender Herrscher wird ein Interesse gehabt haben die magischen Objekte des von ihm eroberten Staatswesens zu zerstoren Dies wurde auch das plotzliche Verschwinden der Glocken nach dem 3 Jahrhundert erklaren 38 Buddhistische Glocken Bearbeiten Grosse Glocken Bearbeiten Mit der langsamen Ausbreitung des Buddhismus in China in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten und des Daoismus bildeten sich bestimmte Glockentypen heraus die fur die Kultpraxis dieser Religionen geeignet waren namentlich fozhong etwa Buddhanatur Glocke oder fanzhong und daozhong daoistische Glocke Auf dem Gelande eines buddhistischen Tempels in Ostasien hangen grosse Glocken immer in einem offenen Pavillon oder einem separaten Turm dicht uber dem Boden damit sie in einer Ritualhandlung vom Monch oder den Glaubigen mit einer Holzstange kraftig am unteren Rand angeschlagen werden konnen Die Glocken sind durchschnittlich bis zu zwei Meter hoch einzelne Exemplare der buddhistischen Glocken die vor allem in Japan gebrauchlich sind konnen um einiges grosser sein Die Herstellung von teilweise riesigen Glocken geht auf die Vorstellung zuruck dass mit ihrem Klang eine spirituelle Kraft ausstrahlt Die Bedeutung der Glocke wachst mit deren Gewicht Glockenklange kunden im Tempelalltag von guten Taten und gelten als gluckverheissend Typisch ist die Beschreibung des Tagesablaufs in einem buddhistischen Kloster im Mekongdelta in Vietnam Um 4 Uhr 30 weckt das Schlagen der grossen Glocke dai hong chung das Stadtviertel Bis die Monche ihre Gesange und Meditationsubungen beendet haben sind 108 Glockenschlage im Buddhismus die Zahl der weltlichen Illusionen verklungen Danach folgt die morgendliche Waschung Gewisse buddhistische Verse werden stets mit Begleitung der grossen Glocke oder der grossen Trommel trong bat nha gesungen 39 nbsp Yongle Glocke 1420er Jahre im Tempel der Grossen Glocke in PekingViele chinesische Tempelglocken wurden durch kaiserliche Stiftungen finanziert weil einige Kaiser glaubige Buddhisten waren Besonders bekannt ist der Tempel der Grossen Glocke in Peking der die nach dem Ming Kaiser Yongle reg 1402 1424 benannte Yongle Glocke beherbergt Sie ist knapp 7 Meter hoch hat einen Offnungsdurchmesser von 3 3 Metern und wiegt 47 Tonnen Die gesamte Aussenseite ist mit uber 220 000 Schriftzeichen bedeckt die 17 buddhistische Lehrreden Sutras wiedergeben Japanische Glocken haben chinesische Vorbilder Die alteste buddhistische Glocke in Japan wurde 575 n Chr zur Zeit der Sudlichen und Nordlichen Dynastien 420 581 gegossen 40 Die grossen japanischen Tempelglocken bonshō auch tsurigane hangen in einem eigenen Glockenturm auf dem Tempelgelande Sie werden von den Monchen mit dem Ende eines langen Rundholzes angestossen das an zwei Seilschlaufen schwingend neben der Glocke aufgehangt ist Der voluminose lange nachklingende Glockenton markiert die Tageszeiten und bringt damit eine quasi hohere Ordnung in den Tagesablauf 41 Mit 108 Glockenschlagen begehen japanische Buddhisten den Jahreswechsel Acht Schlage im alten und 100 Schlage nach Mitternacht im neuen Jahr sollen die Illusion der weltlichen Erscheinungen vertreiben Die grosste funktionsfahige Glocke auf der koreanischen Halbinsel befindet sich heute im Nationalmuseum der sudkoreanischen Stadt Gyeongju Die Glocke des Konigs Seongdeok der von 702 bis 737 uber das Reich Silla herrschte ist 3 75 Meter hoch besitzt einen Offnungsdurchmesser von 3 27 Metern und wiegt 18 9 Tonnen 42 Die 1726 in einem Tempel gegossene Glocke von Pjongjang in Nordkorea tragt Abbildungen von Buddha Bodhisattvas und den vier Himmelskonigen Lokapalas Im 19 Jahrhundert wurde sie in weltlicher Funktion geschlagen und signalisierte die tagliche Offnung und Schliessung des Stadttores 43 In Myanmar wird an vielen Tempeln anstelle der grossen Glocke eine aufgehangte Schlagplatte kyizi zum Klingen gebracht Nachdem Glaubige vor einem Altar Geld in einen Kasten gespendet haben schlagen sie die kyizi oder ein Monch murmelt nach der Spende Segensspruche und ubernimmt das Schlagen Glocken oder kyizi signalisieren ferner Gebets und Essenszeiten und die Zeit der abendlichen Bettruhe Wann in Myanmar die ersten Glocken gegossen wurden ist nicht bekannt Es gab grosse Glocken spatestens seit der Blutezeit von Bagan 11 13 Jahrhundert Die Form der burmesischen Glocken und der kyizi erinnert an den Hauptteil des buddhistischen Stupa Sanskrit anda der auf Burmesisch entsprechend kaung laung Glocke heisst Spatestens zur Blutezeit von Bagan 11 13 Jahrhundert gab es Glocken die bis heute in Myanmar auf meisterhaftem handwerklichem Niveau im Wachsausschmelzverfahren cire perdu hergestellt werden Die beruhmteste burmesische Glocke ist die Mingun Glocke die zwischen 1808 und 1810 angefertigt wurde Eine weitere beruhmte Glocke ist die Mahaghanta Glocke auf der Plattform der Shwedagon Pagode Der Name bedeutet grosse zartliche wohlklingende Stimme Sie wurde zwischen 1775 und 1779 hergestellt ist 3 5 Meter hoch und wiegt 23 3 Tonnen 44 Kleine Priesterglocken Bearbeiten nbsp Buddhistisches Handglockchen in JapanNeben den Tempelglocken werden kleine Handglockchen in buddhistischen Ritualen verwendet Keine Glocken sondern bronzene Klangschalen sind die rin die in Japan eine hohe Wertschatzung erfahren Ein europaischer Reisebericht von 1884 schildert wie Monche ihre bei der Andacht gemurmelten Mantras durch Schlage auf die rin unterbrechen die einen angenehmen spharischen Klang produzieren 45 Die Klangschalen hiessen in der Song Zeit 960 1279 in China tongbo und spater zuoqing Auf dieselbe Weise gebrauchen chinesische Buddhisten yinqing genannte Schellenstabe Die halbkugelformigen Schellen sind auf das Ende eines rund 30 Zentimeter langen Holzgriffs montiert und werden mit einem dunnen Nagel angeschlagen 46 In der tibetischen Kultmusik werden Stielhandglocken Sanskrit ghanta tibetisch dril bu eingesetzt Sie lauten die Gebetszeiten ein und symbolisieren das weibliche Prinzip der absoluten Reinheit Eine tibetische Stielhandglocke wird in der linken Hand gehalten ihr mannliches Gegenstuck der Donnerkeil vajra dorje in der rechten Hand Symbolisch steht der Klang der Glocke fur die Verganglichkeit und der harte Donnerkeil fur die Ewigkeit Tibetische Monche unterscheiden zwischen Instrumenten der religiosen Kultmusik zu denen neben den dril bu die grossen Paarbecken rol mo gehoren und solchen der privaten Meditation Indien Bearbeiten nbsp Stielhandglocke ghanta aus Kerala mit Shivas Reittier dem Stier NandiDie Priesterglocke ghanta auch gante ist von Indien nach Tibet gelangt 47 und gehort auch zu hinduistischen Tempelritualen puja im indischen Kulturraum In Indien sind Schellen und Glockchen die anfangs in Ritualen der vedischen Religion verwendet wurden seit ungefahr dem 6 Jahrhundert v Chr bekannt 48 Sie sind zusammen mit Gongs und anderen Musikinstrumenten auf Reliefs an den Stupas von beispielsweise Sanchi Bharhut Mathura und Amaravati ab dem 3 Jahrhundert v Chr und an fruhmittelalterlichen Hindutempeln abgebildet 49 Stielhandglocken und Flachgongs werden bis heute in den taglichen Ritualen im Tempel verwendet Teilweise besitzen die Handglocken einen aufwendig mit Gotterfiguren verzierten Griff Der Priester schuttelt im Tempel die ghanta wenn er durch Mantras die Gotter herbeiruft oder eine Reinigungszeremonie durchfuhrt Fur denselben Zweck verwendet sie der Spielfuhrer in manchen Ritualtheatern etwa beim Tholpavakuthu Andere kleine Glocken Tempelglocken hangen an den Eingangen der Tempel damit Glaubige beim Betreten den Gott anrufen an den sie ihr Gebet richten wollen Des Weiteren verwenden Darsteller bei indischen Tanzen in Nordindien ghungru und in Sudindien gejje oder ahnlich genannte Fusskettchen mit kleinen Glockchen um den Rhythmus zu betonen Sudostasien Bearbeiten Die Bronzeglocken in Sudostasien gehen auf einen alteren sudchinesischen und einen jungeren indischen Einfluss zuruck Zu den alteren Bronzefunden welche der von Sudchina ausgehenden Dong Son Kultur zugeordnet werden gehoren die nach ihr benannten Dong Son Trommeln mit einer Bronzeplatte anstelle einer Membran weshalb sie instrumentenkundlich als Kesselgongs bezeichnet werden Dieser Kultur werden die Funde von Bronzeglocken zugeordnet Drei kloppellose Bronzeglocken die um 1905 auf der Malaiischen Halbinsel Bundesstaat Selangor gefunden wurden besitzen eine fur Kesselgongs typische Gravierung mit Sagezahn und Spiralmustern und werden an den Beginn der Fruhen Han Dynastie 2 Jahrhundert v Chr datiert Eine der zuckerhutformigen Glocken misst 40 Zentimeter in der Hohe und 23 Zentimeter als grossten Durchmesser eine andere 56 und 29 Zentimeter Weitere als kloppellose Glocken identifizierte Objekte aus Funan werden in das 1 bis Anfang 3 Jahrhundert datiert Die drei malaysischen Glocken erhielten aus unklaren Grunden von den Forschern den Beinamen Elefantenglocken obwohl eine Verwendung in diesem Zusammenhang nicht belegt ist Eine Assoziation besteht zu Glocken aus Teakholz die Beschreibungen um 1900 zufolge Arbeitselefanten in Myanmar trugen Aggressiven Elefanten hangte man eine lauter klingende Bronzeglocke um 50 Andere runde quadratische oder flache Viehglocken aus Palm Holz oder einer Fruchtschale und einem holzernen Kloppel sind aus landlichen Regionen uberliefert malaiisch keretok thailandisch ki tong 51 Unter den aus Schiffswracks in den Gewassern des Malaiischen Archipels geborgenen Bronzefunden befanden sich Zimbeln Flachgongs Schellen und Glocken Handglocken und hangende Glocken die aus dem 9 bis 13 Jahrhundert stammen In der Zeit bis zum 17 Jahrhundert uberwogen Buckelgongs anstelle der Flachgongs 52 Die gefundenen Handglocken waren indische ghanta Mit der Ausbreitung des Buddhismus und Hinduismus in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten gelangten die im religiosen Kult verwendeten indischen Handglocken nach Sudostasien Mit Gotterfiguren verzierte ghanta wurden aus der Zeit des Khmer Reichs von Angkor und vor allem vom 8 Jahrhundert bis zum Beginn der islamischen Zeit in Indonesien gefunden Neben Shiva und Nandi ist am Stiel der indonesischen ghanta der Donnerkeil vajra oder das Sonnenrad chakra dargestellt Die Glocke selbst ist unverziert und hat die Form eines Stupa Auf Java sind diese Glocken seitdem verschwunden wahrend sie auf der Insel Bali mit einer uberwiegend hinduistischen Bevolkerung noch in ihrer ursprunglichen Funktion gebraucht werden 53 Vorder und Zentralasien Bearbeiten Antike Bearbeiten nbsp Rimonim Aufsatz auf einer Torarolle Kunstvoll gestaltetes judisches Ritualobjekt mit Granatapfel und Glockchen altorientalischen Symbolen fur lebensspendende Kraft und Abwehr von Unheil Bronzeglockchen mit denen vermutlich Pferde behangt waren tauchen fruhestens im 12 Jahrhundert v Chr in einem Gebiet vom Norden des Iranischen Hochlandes bis zum Sudkaukasus auf Sie gehorten vermutlich Reiternomaden die mit Packpferden unterwegs waren Die Pferde assyrischer Herrscher waren ab dem 9 Jahrhundert v Chr mit mehreren Glockchen behangt Bis zum 5 Jahrhundert v Chr hingen einzelne Glockchen an Pferden und Kamelen im gesamten Orient bis zum Balkan Besonders bei Pferden in der Schlacht sollten sie eine magische Schutzwirkung entfalten Die Funktion eines Glockchens das aus dem hypostylen Saal auf der griechischen Insel Delos stammt wird durch ein Wandbild eines anderen antiken Hauses auf Delos belegt Das Glockchen ist mit Ose acht Zentimeter hoch und gehort wohl in die Zeit zwischen der Fertigstellung des Saals 208 v Chr und der ersten Zerstorung der Stadt 88 v Chr Das Wandbild zeigt ein ebensolches Glockchen am Hals eines Schweins das zum Opferplatz gefuhrt wird Fur eine solche kultische Verwendung muss dem Glockchen eine unheilabwehrende Bedeutung zugesprochen worden sein 54 Bei den Turkvolkern und Mongolen war es ublich Schellen aus zwei unterschiedlich geformten Halbschalen am Pferdegeschirr zu verwenden sodass die eingeschlossenen Kugelchen zwei Tone hervorbrachten 55 Pferdeglockchen wurden im gesamten Romischen Reich in grosser Zahl ausgegraben Die Schellenklange von langsam schreitenden Kamelen gaben im Persischen einem bestimmten Trommelrhythmus der klassischen persischen Musik den beschreibenden Namen zang e schotor Kamel Glocken rhythmus 56 Als zang werden Glockchen Schellen oder Fingerzimbeln bezeichnet Die altesten Abbildungen von Schlaginstrumenten erscheinen in Mesopotamien zur gleichen Zeit wie Saiteninstrumente Harfen und Leiern Auf Siegelabrollungen der Ur I Zeit sind ab der Mitte des 3 Jahrtausends v Chr Klappern Gegenschlagstabe vermutlich aus Holz oder Horn zu sehen die Tanzerinnen zu ihrer rhythmischen Begleitung schlagen Metallklappern mit Handgriff aus dieser Zeit wurden in den Konigsgrabern von Ur stets paarweise gefunden und werden deshalb als Zweihandklappern bezeichnet Im 2 Jahrtausend war die Rahmentrommel das meistverwendete Schlaginstrument ebenso im 1 Jahrtausend v Chr als von den ubrigen Schlaginstrumenten nur noch flache tellerformige Gegenstande erkennbar sind die als Becken gedeutet werden Die ersten Glocken bestanden aus Ton spatere aus Bronze oder anderen Metallen und waren mit symbolischen Zeichen verziert Glocken im 1 Jahrtausend v Chr besassen meist eine unheilabwehrende Bedeutung weshalb sie von Priestern an einer Schnur um den Hals getragen wurden 57 Kreisrunde Rahmentrommeln wie sie in Mesopotamien verwendet wurden kommen im Alten Testament wie in ugaritischen Texten unter dem Namen tof vor Die ugaritische und phonizische Sprachwurzel pʿm steht ebenfalls haufig im Alten Testament darunter in einigen Fallen in der Bedeutung stossen schlagen hebraisch paʿam Schlag und fur die nicht ganz gesicherte Ableitung paʿamon Dabei handelt es sich um Schellen oder Glockchen am purpurnen Gewand welches die Hohepriester trugen Laut 2 Mose 28 33f EU waren am Saum des Priestergewandes Efod abwechselnd Granatapfel und goldene Glockchen angebracht Glockchen am Gewandsaum trug bereits im 15 Jahrhundert v Chr ein assyrischer Gesandter und in der romischen Zeit ein Hohepriester Die in Palastina ausgegrabenen altesten Bronzeglockchen stammen aus Megiddo und werden in das 9 8 Jahrhundert v Chr datiert Ihre Hohe betragt 2 5 bis 6 5 Zentimeter Die meisten Glockchen des 1 Jahrtausends v Chr in dieser Region wurden in den Gebieten der Philister und Phonizier hergestellt Uber 65 als Zierrat an der Kleidung gedachte Glockchen wurden aus der hellenistisch romischen Zeit gefunden 58 Ab ungefahr dem 10 Jahrhundert v Chr finden sich in Vorderasien auch Bronzeglockchen die naturgetreu der Form von Granatapfeln nachempfunden sind Vielleicht sollten die Glockchen die magische lebensspendende Kraft der Granatapfel ubernehmen oder an die zuvor als Glockchen verwendeten getrockneten Fruchte erinnern 59 Nach 1 Konige 7 18 EU galt der Granatapfel bereits im Tempel Salomos als Fruchtbarkeitssymbol Die magische Funktion der Glockchen an der Kleidung wurde auf die Glocken am Eingang des Heiligtums bezogen Dort waren sie zunachst als Abwehr gegen bose Machte gedacht Gemass Exodus 28 35 EU sollte mit dem Klang der Glockchen der herannahende Hohepriester zu horen sein wenn er in das Heiligtum vor den Herrn hintritt und wenn er wieder herauskommt sonst muss er sterben Fur den Geschichtsschreiber Flavius Josephus 37 38 nach 100 entsprach der Klang der Glocke dem Donner der sich als Erscheinung des Herrn darstellte 60 Im Granatapfel sah er den Blitz Die apotropaische Bedeutung der Glocken uberwog noch Jahrhunderte spater gegenuber den fur die Musikausubung eher bescheidenen Moglichkeiten 61 In neuassyrischer Zeit ab dem 9 Jahrhundert v Chr sollten Glocken haufig unheilbringende Krafte abwehren Die meisten der rund 100 neuassyrischer Glocken im Besitz des British Museum ergrub Austen Henry Layard im 19 Jahrhundert in Nimrud Sie sind bienenkorbformig haben mittig eine kreisformige Ose zum Aufhangen und einen Wulst am unteren Rand Bei manchen dieser Glocken aus dem 9 8 Jahrhundert ist der Kloppel noch erhalten In der Zeit Nebukadnezars wurden den Gottern in Babylon Tonfiguren die Musikanten oder Frauen mit Kindern darstellen als Weihegeschenke dargebracht Hierzu gehorten auch Nachbildungen von Glocken und anderen Gegenstanden aus Ton Tonglocken wurden vermutlich auch bei Kulthandlungen eingesetzt 62 nbsp Apotropaische Glockchen aus romischer Zeit Bronzelegierung Archaologisches Nationalmuseum Athen Die meisten Glocken aus Mesopotamien sind unverziert Auf einem 9 5 Zentimeter hohen neuassyrischen Glockchen des 7 Jahrhunderts v Chr sind die Figuren der Gotter Ea Nergal und Ninurta zu erkennen Ein im Vorderasiatischen Museum in Berlin aufbewahrtes Exemplar einer Glocke mit Kloppel aus neuassyrischer Zeit Assur 8 7 Jahrhundert v Chr ist als Glocke fur magische Zwecke bekannt 63 Die Bronzeglocke selbst ist etwa zehn Zentimeter hoch und hat einen Durchmesser von sieben Zentimetern An zwei Osen ist ein runder Drahtbugel befestigt sodass sich eine Gesamthohe von rund 30 Zentimetern ergibt Das Gewicht betragt 700 Gramm Die Glocke ist bienenkorbformig zylindrisch mit einer aufgesetzten halbkugelformigen Schulter Die Zylinderflache ist umlaufend mit sieben Gotterreliefs gefullt Lulal ein Nachkommen von Inanna der fischformige Abgal und funf Figuren Ugallus des lowenkopfigen Sturmdamons Auf der abschliessenden Halbkugel blicken zwei Schildkroten und zwei Reptilien mit den Kopfen in der Mitte zueinander Die beiden Schildkroten reprasentieren den Gott Enki die Reptilien ahneln dem Schlangendrachen Musḫussu und verkorpern somit vermutlich den Gott Marduk Die Glocke wird als magisches Objekt in der Hand eines Priesters zur Beschworung von Damonen interpretiert und ist in ihrer Gestaltung einzigartig 64 Glockchen die Gotter zeigen sind auch aus dem Alten Agypten bekannt Dargestellt sind unter anderem die Gotter Anubis Apis Bes und Horus Hans Hickmann 1956 teilte die ab dem 9 8 Jahrhundert v Chr Ende 22 bis Anfang 25 Dynastie bekannten altagyptischen Glocken nach der Form in funf Gruppen um auf ihre grosse Vielfalt hinzuweisen 1 Glocken mit kreisformiger Offnung von denen die bienenkorbformigen die altesten sind mit und ohne Stiel Hierzu gehoren ferner eiformig ovale Glocken mit und ohne Ose konisch kegelformige mit und ohne Ose sowie verschiedene konische Formen 2 Glocken mit ovalem Grundriss dazu becherformige konische dreieckige und trapezformige 3 Glocken mit sechseckigem Grundriss 4 Glocken mit achteckigem Grundriss und 5 Glocken mit rechteckigem oder quadratischem Grundriss ebenfalls in unterschiedlichen Seitenansichten 65 Islamische Zeit Bearbeiten In der islamischen Zeit ist zwar in der Literatur gelegentlich von Glocken oder Glockchen die Rede sie waren aber getreu einem Ausspruch der vom Propheten Mohammed uberliefert ist wenig beliebt Mohammed soll uber die in vorislamischer Zeit im Vorderen Orient an den Halsen von Lasttieren hangenden Glockchen arabisch dscharas nicht erfreut gewesen sein denn Engel wurden solcherart Gerausche produzierende Karawanen meiden 66 Dennoch ist in der islamischen Buchmalerei des 13 Jahrhunderts etwa in den Maqamat des al Hariri haufig eine Militarkapelle dargestellt die mit einer grossen Anzahl von Rohrentrommeln tabl Kesseltrommeln naqqara zylindrischen Trompeten nafir konischen Trompeten buq Kegeloboen surna Becken sunudsch Gongs tusut und Glocken arabisch Plural dschaladschil Singular dschuldschul zur Reprasentation des Herrschers und als Ansporn der eigenen Soldaten auftritt 67 Dschaladschil heissen auch die Schellen an Tieren und an Rahmentrommeln persisch zang i daf Der Name dschuldschul fur Tierglocken hat sich abgewandelt im sudlichen Europa erhalten neben dem spanischen cencerro im Baskenland als zinzerri und in Sizilien als cianciana 68 Im 1918 veroffentlichten Katalog der amerikanischen Musikinstrumentensammlung Stearns Collection ist eine zang i dschami Glocke der Freitagsmoschee benannte Eisenglocke gelistet deren Durchmesser und Hohe 17 Zentimeter betragen 69 Die unter islamischer Herrschaft lebenden Christen unterlagen gewissen Restriktionen bei der Ausubung ihres Glaubens Der Islamgelehrte Abu Yusuf 729 731 798 erwahnt in seinem Kitab al Ḫaraǧ Buch uber die Grundsteuer dass es den Christen verboten war Glocken oder ein Holzbrett naqus Plural nawaqis vor oder wahrend der islamischen Gebetszeiten zu schlagen 70 Ibn ʿAbdun der Verwalter von Sevilla Anfang des 12 Jahrhunderts verfugte in allen muslimischen Gebieten ein Verbot Glocken zu lauten darb al nawaqis Diese sollten nur noch in christlichen Landern gehort werden durfen Ahnlich ausserte sich im 13 Jahrhundert al Saqati in Malaga der das offentliche Lauten von Glocken dscharas verbot Wie der Muezzinruf adhan fur die Muslime galt Glockenlauten als machtvolles Zeichen fur die Anwesenheit einer christlichen Gemeinde und nach der Reconquista auf der Iberischen Halbinsel wurden als erstes die Glocken der zuruckeroberten Kirchen gelautet 71 Afrika Bearbeiten nbsp Zwei Stielgriff Doppelglocken gankogui aus Eisenblech vom Typ Mutter und Kind Die meisten Glocken und Schellen sudlich der Sahara werden aus Eisen geschmiedet und ihre Verbreitung hangt mit der Entwicklung der Metallurgie zusammen In Agypten wurde die Verwendung von Eisen erst im 7 Jahrhundert v Chr ublich vermutlich angeregt durch die Assyrer die 671 v Chr unter Asarhaddon mit einem Heer das mit Eisenwaffen kampfte in Agypten eindrangen Den Nil aufwarts von Agypten bildete sich in Nubien wahrend des Konigreichs von Kusch im 6 Jahrhundert v Chr das alteste subsaharanische Zentrum der Eisenverarbeitung Von Meroe der Hauptstadt Kuschs ab dem 4 Jahrhundert v Chr fuhrten Handelswege unter anderem in das Hochland von Abessinien und nach Westen bis zum Tschadsee Ein grosser Teil der in Meroe hergestellten Eisenwaren wurde moglicherweise auf diesen Routen exportiert Wie viel Eisen die meroitischen Schmiede herstellten ob und wie stark die Exporte von Eisen die afrikanischen Kulturen beeinflussten wurde in der Afrikaforschung ausgiebig diskutiert und ist nicht abschliessend geklart 72 Kenntnisse uber die Eisenverarbeitung konnten in die Region um den Tschadsee und weiter nach Nigeria anstatt von Osten von den Phoniziern an der Mittelmeerkuste im Norden die mutmasslich ab dem 9 Jahrhundert v Chr Eisen verarbeiteten durch Vermittlung der Berber gekommen sein Dies war der Forschungsstand bevor durch Radiokarbondatierungen ab Mitte der 1960er Jahre bekannt wurde dass es moglicherweise Eisenverhuttungsofen in der ersten Halfte des 1 Jahrtausends v Chr in Nigeria Niger Tansania und Ruanda gab Seither wird diskutiert ob die Eisenverarbeitung sudlich der Sahara alter als die in Nubien und unabhangig vom Norden entstanden sein konnte 73 Die eisenzeitliche Nok Kultur in Zentral Nigeria bestand von der Mitte des 1 Jahrtausends v Chr bis mindestens ins 2 Jahrhundert n Chr An deren Fundort Taruga wurde fur die Zeit von 440 bis 280 v Chr die Verarbeitung von Eisen in grosserem Umfang nachgewiesen Dies belegen 13 freigelegte Eisenverhuttungsofen deren unterschiedliche Durchmesser annehmen lassen dass an dem Platz uber einen langeren Zeitraum Eisen verarbeitet wurde 74 Von den beiden Zentren Taruga und Tschadsee ausgehend verbreitete sich die Eisenverarbeitung in der Sudanregion wo sie seit uber 1000 Jahren weithin bekannt ist 75 Im 4 Jahrhundert v Chr begann die Eisenverarbeitung in Ostafrika Mit bantusprachigen Volkern gelangte diese Technologie im 6 Jahrhundert n Chr ins sudliche Afrika wo Gross Simbabwe das bedeutendste kulturelle Zentrum war Die in Gross Simbabwe ausgegrabenen Glocken gehoren alle in die spatere Eisenzeit die im 11 Jahrhundert begann Ob sie dort hergestellt oder importiert wurden ist unklar 76 Die fur Afrika charakteristischsten Musikinstrumente aus Eisen sind Einfach und Doppelglocken ohne Kloppel die vor allem in einigen Gebieten Westafrikas und im westlichen Zentralafrika vorkommen Ansonsten wird noch zur Herstellung von Kloppelglocken Schellen und Lamellophonen Eisen verwendet Zu den Kloppelglocken gehort eine rechteckige Glocke aus umgebogenem Eisenblech in Uganda in deren schlitzformiger Offnung zwei Kloppel nebeneinander hangen Eine Doppelglocke mit Kloppeln der Azande aus dem Kongo wurde 1913 als abanangbweli katalogisiert Die Kloppel hangen an einer Drahtschlaufe die zugleich zum Festhalten dient 77 Die Glocke kundigte die Ankunft des Dorfoberhauptes an und erklang wenn er bei Versammlungen trank oder rauchte 78 Sie gehort zu einer Vielzahl unterschiedlich geformter Kloppelglocken aus geschmiedetem Eisen die auch ausserhalb Afrikas vorkommen Die erste systematische Einordnung der afrikanischen Glocken stammt von Bernhard Ankermann 1901 Er fand Glocken mit und ohne Kloppel aus Holz und Eisen und nur selten aus einem anderen Metall Bei einer grossen kloppellosen Holzglocke mit ovalem Querschnitt und einer bienenkorbformigen Seitenansicht ist im Schulterbereich ein Henkel ausgeschnitzt Sie soll laut Sammlungsbeschreibung von den Azande stammen Ankermann ordnet sie jedoch den Mangbetu zu Ausser einem anderen kloppellosen Exemplar aus Kamerun erwahnt Angermann holzerne Einfach und Doppelglocken mit Kloppel 79 Die von Jan Vansina 1969 als single and double flange welded clapperless iron bells 80 in die Fachliteratur eingefuhrten kloppellosen Glocken sind fur Uberlegungen zur Kulturdiffusion in Afrika von grosser Bedeutung Als erster stellte James Walton 1955 fest dass die so bezeichneten kloppellosen Glocken sich vermutlich aus einem einzigen Gebiet ausgebreitet haben mussten Ein Typ der Doppelglocken besteht aus zwei annahernd gleich grossen Teilen die durch einen halbrunden Bugel miteinander verbunden sind Dieser Typ ist von archaologischen Funden aus Sudafrika Gross Simbabwe bekannt Als deren Heimat nahm Walton den Kongo an wo ahnliche Exemplare bis vor kurzem in Gebrauch waren Von dort durften sie sich am Fluss Kasai aufwarts uber Sambia bis Simbabwe verbreitet haben wo sie den archaologischen Schichten zufolge im 14 Jahrhundert ankamen 81 Die Typologie der afrikanischen kloppellosen Glocken und ihre Verbreitungsgebiete hat Gerhard Kubik seither detailliert untersucht Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal bei Einfach und Doppelglocken ist die Herstellungsmethode Einfachglocken Bearbeiten Die kloppellosen Einfachglocken besitzen wie die Doppelglocken eine ungefahr elliptische Offnung mit spitz zulaufenden Schmalseiten Die Spitzen ergeben sich weil beim Verschweissen der Eisenbleche an den seitlichen Randern ein Flansch englisch flange entsteht Sind die Glocken an der Offnung etwas nach aussen gebogen nennt man sie flare aufgeweitet Die Ausgangsbasis fur die Herstellung ist eine sanduhrformig zugeschnittene Platte Am dunnen Mittelteil werden die beiden Halften umgebogen und deckungsgleich ubereinandergelegt Dann werden sie zu einem Hohlkorper ausgeschmiedet und an den Seiten flanschartig durch Schmieden verbunden Das gefaltete an der Schulter herausragende Mittelteil wird zu einem Handgriff zusammengehammert Bei manchen Glocken arbeitet der Schmied am Stielende eine Ose heraus andere Enden sind rechtwinklig umgebogen oder eingerollt Heute dienen als Rohmaterial alte Eisenrohre oder Autoteile die im Feuer zunachst zu einer dicken Platte geschlagen werden Beim nachsten Arbeitsgang wird die Platte dunn ausgehammert Fur die Wolbung schlagt der Schmied nach einer Beschreibung die beiden Seitenteile uber einer Holzschablone rund Auf manche Eisenstiele wird spater ein Holzgriff aufgesteckt Eine geschmiedete kloppellose Einfachglocke ohne Handgriff ist die denkenkelen Sie kann bei den Dagomba im Norden Ghanas zusammen mit einem Kalebassenmusikbogen Lieder begleiten 82 Die Kassena setzen denkenkelen bei Beerdigungen ein 83 Die Bambara in Mali schlagen die kloppellose Glocke chiningini mongo mit dem Zahn eines Warzenschweins zur Begleitung von Tanzen und Liedern In einem 1934 aufgenommenen Tanzlied spielen ausserdem zwei Floten zwei kleine Trommeln und drei Sanduhrtrommeln mit variabler Tonhohe 84 Eine alte Sonderform sind dawle oder lawle genannte Einfachglocken bei den Baule in der Elfenbeinkuste Der Stiel dieser meist unter 20 Zentimeter langen Glocken ist rinnenformig ausgehohlt die Offnung verbreitert sich wie ein Fischmaul Der Stiel kann als besonders schmale Glockenform aufgefasst werden Die dawle gehort zu den Ritualinstrumenten und wird mit einem aufwendig beschnitzten Holzhammer geschlagen dessen Kopf als Tierfigur gestaltet ist 85 Eine in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts beschriebene kleine Handglocke der Bemba im Kongo ist die kitsika aus der kreisrunden Fruchtschale des gleichnamigen Baumes und mit einem holzernen Kloppel 86 Die kitsika Plural bitsika wurde von Frauen zum Schutz ihres neugeborenen Kindes bei Ritualen an der Hufte getragen 87 Sie gehort zu einer Gruppe holzerner Glocken mit bis zu funf Kloppeln im Innern die aufwendig ornamentiert sind und rituell verwendet wurden Doppelglocken Bearbeiten nbsp Michael Praetorius Syntagma musicum zweiter Band 1620 Abbildung XXX Nr 5 Bugelgriff Doppeltrommel Bildlegende zu Nr 5 Ist von Eisen gemacht wird darauf gespielet wie bey uns auf der Kesseltrummeln Walter Hirschberg 1970 fuhrte die grundlegende Klassifizierung der Doppelglocken nach Formkriterien ein 88 und unterschied zwischen a Bugelgriff und b Stielgriff Doppelglocke den beiden haufigsten Typen sowie c Steggriff und d Rahmengriff Doppelglocke Diese Einteilung ubernimmt Gerhard Kubik im Wesentlichen wobei er sie fur zu formalistisch halt und zwischen den ersten beiden Typen die unterschiedliche Herstellungsmethode als das wesentliche Merkmal herausstellt Kubik bezeichnet die Stielgriff Doppelglocke als Guinea Typus nach ihrem Vorkommen an der Guineakuste Zu den Stielgriff Doppelglocken oder Stieldoppelglocken gehort die bei den Ewe im Suden von Ghana verwendete gankogui die bei den Fon in Togo und Benin gakpavi genannt wird Eine grosse und eine wesentlich kleinere Glocke sind am Stiel so zusammengeschweisst dass sich die Form eines Y ergibt Die unterschiedliche Grosse der beiden Glocken fuhrte zum assoziativen Beinamen Mutter und Kind Typus gakpavi ist aus ga Metall kpa auf dem Rucken tragen und vi Kind zusammengesetzt Hiervon unterscheidet Kubik den grundlegend anderen Benue Kongo Typus benannt nach dem Verbreitungsgebiet der Benue Kongo Sprachen worunter er die Bugelgriff und Rahmengriff Doppelglocken Hirschbergs versteht Dieser Typ kommt ausser in der genannten auch in anderen Sprachregionen in Nigeria Bugeldoppelglocke agogo in weiten Teilen Kameruns in Gabun in der Republik Kongo und seit jungerer Zeit auch im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo vor sowie von der sudkongolesischen Provinz Katanga uber Sambia bis in den Nordosten Angolas Beim Benue Kongo Typus werden nach der Methode der Einfachglocken zwei ahnlich grosse Stielglocken hergestellt 89 Diese stehen nicht in ungleicher Grosse ungleich alte Menschen symbolisierend hintereinander sondern gleich gross wie Bruder und Schwester oder Mann und Frau nebeneinander und in die gleiche Richtung blickend Die beiden Stiele werden halbrund gebogen und auf mehrerlei Weise zusammengeschmiedet Nach der Art wie diese Verbindung handwerklich umgesetzt wurde lassen sich einige Untertypen auseinanderhalten Die moglicherweise altere Variante und zugleich die Zwischenstufe von der Einfach zur Doppelglocke ist beide gebogenen Stiele ubereinander zu legen und mit Pflanzenfasern zu umwickeln 90 Dabei sind die Stiele beider Glocken in einem Viertelkreis gebogen und liegen an der Verbindungsstelle entweder ein kurzes Stuck ubereinander oder eines der Stielenden ist V formig geschlitzt und das andere Stielende ragt in die Offnung hinein Bei der vielleicht jungeren Variante sind die Stiele beider Glocken im Halbrund fest zusammengeschmiedet Da alle diese Varianten mit Flechtband umwickelt sind lasst sich nur durch eine Beweglichkeitsprufung feststellen ob die Stiele geschmiedet oder gesteckt sind Die Bugelgriff Doppelglocke ist der von James Walton 1955 beschriebene Typ der vom westlichen Zentralafrika bis zu archaologischen Fundstellen in Simbabwe belegt ist Die alteste Abbildung einer Bugelgriff Doppelglocke ist im zweiten Band von Michael Praetorius musiktheoretischem Werk Syntagma musicum 1620 enthalten Zu den selteneren Formen mit beschrankter Verbreitung gehort die Rahmengriff Doppelglocke aus zwei fast gleich grossen Glocken die uber einem rechteckigen Rahmen miteinander verbunden sind Bei Angermann 1901 findet sich eine Abbildung und die geographische Zuordnung nach Kamerun 91 Der Eisenrahmen des tatsachlich nur aus Kamerun bekannten Typs ist mit Flechtwerk umwickelt der untere Steg besteht ebenfalls aus geflochtenem Material In der Mitte kann dieses eine Art Fensterkreuz bilden 92 Spielweise Bedeutung und Verbreitung von kloppellosen Glocken Bearbeiten nbsp Bugelgriff Doppelglocke Bugel mit Rattan umwickelt Herkunft Kongo um 1900 Brooklyn Museum nbsp Rahmengriff Doppelglocke aus Nigeria Vor 1887Die gankogui ist der unverzichtbare Taktgeber im grossen Trommelorchester der Ewe Sie wird zur Begleitung von Unterhaltungstanzen und in der zeremoniellen Musik bei Beerdigungen gespielt Auch andere Glocken haben eine wesentliche Funktion fur die rhythmische Struktur in einem Ensemble In Nigeria sind Eisenglocken seit dem Preisverfall fur Eisen Anfang des 20 Jahrhunderts weiter verbreitet als fruher sie werden in der Unterhaltungsmusik und in der Musik der christlichen Kirchen verwendet 93 Als Schlagwerkzeug fur die Glocken werden mit Gummi umwickelte Holzstabe weiche Stangel der Raphiapalme oder Eisennagel verwendet Die ungefahr 20 bis 40 Zentimeter langen Handglocken konnen beim Spielen in jeder Lage senkrecht oder waagrecht gehalten oder mit dem Bugel auf dem Boden aufgestutzt werden Wie bei einem Musikbogen mit Kalebassenresonator oder der kamerunischen Kerbstegzither mvet kann die Glockenoffnung mit periodisch wechselndem Abstand gegen die Brust gehalten werden um eine Klangveranderung Wow Effekt zu erzeugen Alternativ bewegt der Musiker eine der Offnungen dicht uber dem Erdboden Ein eigener Musikstil der Igbo in Nigeria tragt den Namen ogene anuka nach den hierfur verwendeten Doppelglocken Diese gehoren zu den fest verbundenen Bugelgriff Doppelglocken sind jedoch ungewohnlich flach und erweitern sich trichterformig zur Offnung Die ogene anuka werden flach mit der linken Hand auf dem Unterarm liegend gehalten und mit einem weichen Rundholz in der rechten Hand geschlagen Die Hauptanschlagstelle ist wie bei allen kloppellosen Glocken die untere Mitte der Breitseite Durch unterschiedliche Anschlagtechniken auch auf andere Stellen lassen sich mehrere Klange hervorbringen 94 Es gibt eine spezielle Vierfachglocke bei der eine kleine Doppelglocke zusatzlich auf dem Bugel der grosseren Doppelglocke befestigt ist Diese Anordnung heisst ala Bruste oder akwo n azu ein Kind auf dem Rucken Zusammen mit einer normalen Doppelglocke konnen in einem aus zwei Musikern bestehenden Standardensemble sechs Grundtone produziert werden Der Meistermusiker bedient die Vierfachglocke sein Begleiter antwortet auf der Doppelglocke Ursprunglich war der ogene anuka Stil rein instrumental Heute singen die Musiker gelegentlich wahrend sie spielen 95 In vielen Fallen stellen die Einfach oder Doppelglocken ein Insignium des Hauptlings dar und entsprechen in ihrer Bedeutung ungefahr der westafrikanischen Metalltrompete kakaki Glocken schutzen in Geheimbunden vor bosen Geistern kundigen Besuche an und dienen als Signalinstrument Weil sich durch wechselnde Anschlagtechniken Tonhohe und Klangbild verandern lassen konnen einige Ethnien mit Glocken ahnlich wie mit Schlitztrommeln ihre Tonsprache ubertragen Bei den Bassa in Sudkamerun soll die grosse Doppelglocke des Hauptlings uber eine Entfernung von acht Kilometern zu horen sein Zu den kultischen Einsatzgebieten gehort die Verwendung als Rhythmusinstrument bei Maskentanzen eines Geheimbundes etwa beim Leopardenbund der Igbo Manner oder in der Voodoo Musik der Fon in Togo Beim Voodoo spielen zwei Musiker Doppelglocke in der Fon Sprache ogan und begleiten den Voodoopriester vodusi der eine Einfachglocke spielt Das Ensemble produziert folglich funf Tone 96 Die alteste Abbildung zum Beleg der Stielgriff Doppelglocke findet sich auf einem Tontopf der neben mehreren Tonfiguren aus dem 11 bis 14 Jahrhundert sudlich der Stadt Ile Ife in Nigeria von Frank Willett in den 1950er 60er Jahren ausgegraben wurde Auf dem Tonfragment ist eine neun Zentimeter hohe Doppelglocke im Relief zu sehen Vier der 295 Mitte 16 bis Mitte 17 Jahrhundert gegossenen und Musikinstrumente enthaltenden Benin Bronzen des Konigreichs Benin zeigen Doppelglocken und zwolf Einfachglocken Die Benin Bronzen sind rechteckige Reliefplatten aus denen detailgenaue Figurengruppen plastisch hervortreten 97 nbsp Der Bote eines kongolesischen Herrschers schlagt eine Doppelglocke Italienisches Araldi Manuskript von 1668Das heutige Verbreitungsgebiet der Stielgriff Doppelglocken Guinea Typus reicht von Ghana uber Togo im Osten nur noch bis zu den Fon in Benin Es gilt als gesichert dass die Stielgriff Doppelglocke in diesem kompakten Gebiet von Kwa Sprechern entwickelt wurde Weiter ostlich mit Schwerpunkt Kamerun liegt das grosse Gebiet der Bugelgriff und Rahmengriff Doppelglocken Benue Kongo Typus die sehr wahrscheinlich hier ihren Ursprung haben und erst spater in den Kongo gelangten Um den Kisale See im Sudosten des Kongo wurden mehrere Typen von Glocken ausgegraben die in das 10 bis 14 Jahrhundert gehoren In Katoto ostlich von Dilolo gehorte eine Einfachglocke zu den Beigaben eines Grabes aus dem 8 Jahrhundert Anschliessend an die fur fruhere Jahrhunderte durch die Radiokarbonmethode gewonnenen Datierungen liegen ab dem 17 Jahrhundert aus dem sudlichen Afrika Reisebeschreibungen und bildliche Darstellungen portugiesischer und italienischer Missionare vor Missione evangelica nel Regno de Congo lautet der Titel eines um 1668 fertiggestellten Manuskripts welches dem italienischen Missionar Giovanni Antonio Cavazzi da Montecuccolo zugeschrieben wird der sich um 1665 in Angola aufhielt und uber seine Beobachtungen Aquarelle anfertigte Der erst 1969 an die Offentlichkeit gelangte Text war im Besitz der Araldi Familie in Modena und ist deshalb als Araldi Manuskript bekannt Eines der Aquarelle zeigt den Boten eines Herrschers aus dem Kongo der wahrend des Laufs eine Doppelglocke schlagt Heute sind Glocken im Gebiet zwischen Kongo und Angola praktisch verschwunden Glocken werden haufig zum Schlagen eines asymmetrischen Rhythmusmusters asymmetrisches time line pattern verwendet das bezogen auf die Glocke auch bell pattern genannt wird Wo diese Spielweise heute im ostlichen und sudlichen Afrika mit beliebigen Schlaggegenstanden aus Eisen praktiziert wird besteht die Moglichkeit dass es dort fruher Glocken gab und die Eisengegenstande als Ersatz verblieben sind 98 Gerhard Kubik erkennt eine weitgehende Ubereinstimmung zwischen dem Verbreitungsgebiet der time line patterns und dem historischen und teilweise heutigen Vorkommen der kloppellosen Glocken 99 Altamerika Bearbeiten nbsp Glocke im seitlich angebauten Glockenturm der katholischen Kirche von San Pedro de Atacama Chile Gegrundet im 17 Jahrhundert mehrfach umgebaut In der prakolumbischen Kultur wirkten Religion und Mythologie in nahezu jeden Bereich des menschlichen Handelns hinein Nach dem Popol Vuh dem heiligen Buch des zu den Maya gehorenden Quiche Volkes hat Musik einen gottlichen Ursprung Musik muss wohl wie Tanz und Dichtkunst vor Ankunft der Europaer im 16 Jahrhundert ein unverzichtbares Element der religiosen und weltlichen Rituale gewesen sein 100 Kleine Schellen und Rasseln kamen in weiten Teilen Nord und Sudamerikas vor und bestanden aus Fruchtschalen Ton oder Metall Echte Glocken waren dagegen im prakolumbischen Amerika von geringer Bedeutung In der zentralen Andenregion im heutigen Bolivien und Argentinien kannte man Holzglocken mit mehreren Kloppeln 101 Grosse holzerne Kloppelglocken wurden in der Atacamawuste gefunden und der San Pedro Kultur 300 bis 900 n Chr benannt nach dem Fundort San Pedro de Atacama zugeordnet Sie sind in der Ansicht stumpfkegelformig bei einem elliptischen Offnungsdurchmesser Die grossen Exemplare sind uber zehn Zentimeter hoch ebenso breit und besitzen drei Kloppel in einer Reihe In dieser Grosse durften die Glocken fur Rituale verwendet worden sein kleinere Holzglocken hingen vermutlich um den Hals von Lamas 102 Ob es grossere Glocken aus Fruchtschalen gab ist nicht bekannt Von den als Ersatzopfer gedeuteten Tonfiguren aus dem 4 bis 8 Jahrhundert die bei Veracruz in Mexiko ausgegraben wurden tragen einige eine Glocke am Arm Eine 44 Zentimeter hohe Figur besitzt an jeder Seite eine Glocke Zur Kultur der Sinu Zenu in Kolumbien 200 bis 1400 n Chr gehoren kleine Glocken aus vergoldetem Tumbaga Wegen eines 5 8 Zentimeter hohen Exemplars mit messbarer Tonhohe wird die Existenz von Glockenspielen vermutet Halbkugelformige goldene Glockchen stammen aus der Nazca Kultur im Suden von Peru etwa 100 v Chr bis 700 n Chr Manche Glockchen sind an der Schulter zweifach eingeschnitten oder tragen Tierfiguren Vermutlich aus der spateren Nazca Kultur 1000 bis 1300 n Chr blieb eine Glocke aus einer Fruchtschale erhalten deren Durchmesser acht Zentimeter betragt Als Kloppel dienten drei kleine Knochen Aus einem Grab in Ecuador wurden 16 kegelformige vermutlich kloppellose Glockchen aus Kupferblech geborgen die kalt in ihre Form gebogen worden waren Die Blechrander der zwischen 5 9 und 12 4 Zentimeter hohen Glockchen treffen bis auf einen langs durchgehenden Spalt aufeinander Sie stammen aus der Milagro Quevedo Kultur 1000 bis 1500 n Chr und gehorten vielleicht ebenfalls zu einem Glockenspiel 103 Bedeutender als die Kaltverformung von Blechen war der Metallguss Die mesoamerikanische Metallverarbeitung entwickelte sich im Westen Mexikos in zwei Perioden in denen jeweils die Technologie auf dem Seeweg aus weiter sudlich in Zentral und Sudamerika gelegenen Gebieten eingefuhrt wurde In der Periode 1 vom 7 bis zum 13 Jahrhundert wurden unter anderem die Klangqualitaten von Metall erprobt und Kupferglocken im Wachsausschmelzverfahren hergestellt Das hauptsachlich verwendete Metall war Kupfer daneben gibt es Hinweise auf die Verwendung von Legierungen aus Kupfer mit einem geringen Gehalt von Arsen Einige Objekte wurden aus Gold oder Silber angefertigt In der Periode 2 13 Jahrhundert bis zur Ankunft der Spanier kam die Verwendung weiterer Legierungen hinzu etwa Kupfer und Zinn Kupfer Zinn und Arsen oder Kupfer und Silber 104 Wenn auch die Metallverarbeitung in Mesoamerika nur fur eine relativ kurze Zeit existierte keine eigene Erfindung war und nicht dieselbe Qualitat wie in den sudamerikanischen Kulturen erreichte so erregte sie dennoch grosses Interesse in der Fachwelt Zu den Metallobjekten gehoren auch die in grosser Formenvielfalt als Schmuckstucke verwendeten Glockchen 105 Im Westen Mexikos wurden Glockchen in grosserer Zahl gegossen als alle anderen Metallgegenstande Metall stellte fur die Herrscher und Eliten eine symbolische Verbindung zu ubernaturlichen Machten dar weshalb sie Glockchen kleine offene Ringe und Brustplatten aus Metall trugen Die Tatsache dass es in drei mesoamerikanischen Sprachen ein Wort gibt das zugleich Metall Glocke und guter Klang bedeutet verweist auf die symbolische Bedeutung der Glocken 106 Der Klang der Glocken gehorte zu Fruchtbarkeitskulten und religiosen Ritualen im Krieg sollte durch Glockenklang ein magischer Schutz bewirkt werden Zu den kosmogonischen Mythen der Azteken gehort die Vorstellung eines Paradieses das den Namen Tamoanchan trug und an einem gewissen heiligen Ort lokalisiert wurde Das Paradies wurde als heller leuchtender Ort ausgemalt und in Liedern und Klangen zu sinnlichem Leben erweckt Glocken produzierten solche Klange die mit farbenfrohen singenden Vogeln assoziiert wurden und in den menschlichen Gesangen wurden gottliche Stimmen horbar Drei mexikanische Gotter Tlaloc Xipe Totec und Quetzalcoatl benotigten den machtvollen Klang von Glocken fur ihre Verehrung 107 Die in Mexiko und Zentralamerika an manchen Orten zahlreich gefundenen Kupferglockchen der Azteken sind zwischen knapp drei und uber funf Zentimeter gross Alle mexikanischen Glockchen hangen an einer Ose und die meisten besitzen einen Kloppel Funde und Analysen dieser Glockchentypen in Arizona und New Mexico sprechen laut George Brinton Phillips 1925 fur Handelsbeziehungen zwischen Mexiko und den Pueblo Indianern 108 Anfang der 1960er Jahre als uber 450 aus Mexiko stammende Kupferglockchen von 62 Fundorten im sudwestlichen Nordamerika bekannt waren bestanden an den Handelsbeziehungen zwischen beiden Regionen keine Zweifel mehr 109 Europa Bearbeiten Vorchristliche Zeit Bearbeiten nbsp Leichenzug Alexanders des Grossen nach den Angaben von Diodor Darstellung Mitte 19 JahrhundertDie Glocke war in vorchristlicher Zeit bei den Griechen und Romern in ihrer apotropaischen Bedeutung und als Musikinstrument bekannt Sie war ausserdem wie der Granatapfel ein Symbol des Lebens und bei Philon von Alexandria um 15 v Chr nach 40 n Chr ein Symbol der Weltharmonie In Agypten wurden Bronzeglockchen verstorbenen Kindern mit ins Grab gegeben die sie auf der Reise ins Jenseits beschutzen sollten Eine ahnlich grosse Bedeutung besassen Glockchen im Totenkult der Griechen Vermutlich gestalteten die Griechen deshalb den Leichenwagen Alexanders des Grossen entsprechend Nach dem Tod Alexanders 323 v Chr in Babylon wurde zwei Jahre an den Vorbereitungen fur den Trauerzug gearbeitet Nach der Beschreibung des romischen Geschichtsschreibers Diodor 1 Jahrhundert v Chr war der Leichenwagen mit einem Baldachin uberdeckt dessen Ecken goldene Statuen der Nike uberragten Am Kranzgesims hingen Stoffgirlanden die mit Quasten versehen waren an denen sich Glocken in grosser Zahl reihten Diese sollten das Herannahen des von 64 Maultieren gezogenen Wagens verkunden und ausserdem bose Geister abhalten Die Maultiere trugen ein mit Edelsteinen besetztes Geschirr und auf jeder Seite des Kopfes ein goldenes Glockchen 110 Laut Plutarch wurden Glocken im griechischen Dionysoskult als Musikinstrumente verwendet und sie gehorten nach Joachim Braun 1999 zu allen Kulten des romischen Reiches 111 Beim Kybele Kult erklangen wahrend des Verzehrs von Brot und Wein Glockchen Kaiser Augustus 63 v Chr 14 n Chr soll nach Mitteilung des romischen Biographen Sueton im Traum die Klage des Jupiter Capitolinus des im Kapitolinischen Tempel verehrten Gottes Jupiter vernommen haben der sich zuruckgesetzt fuhlte weil Augustus 22 v Chr den Bau des Tempels Jupiter Tonans Jupiter der Donnerer angeordnet hatte Augustus Antwort lautete demnach der neue Tempel sei doch nur als Turhuter fur den seinen gedacht worauf er den Giebel des Jupiter Tonans Tempels mit Glocken ausstatten liess Der Traum wird als damaligen Erklarungsversuch fur das bis dahin nicht bekannte Anbringen von Glocken an einem Tempel bewertet 112 Zu den Legenden uber die magischen Fahigkeiten von Glocken gehort der etwa zwischen 1226 und 1236 verfasste Reisebericht des Meister Gregorius Narracio De Mirabilibus Urbis Romae Uber Wunderdinge der Stadt Rom Gregorius war ein englischer Besucher von Rom Ende des 12 oder Anfang des 13 Jahrhunderts Er beschrieb auf dem Kapitol eine Saulenhalle mit 70 Statuen die zusammenfassend Salvatio Civium oder Salvatio Romae genannt wurden und die unter der Herrschaft Roms stehenden Volker reprasentierten Jede Statue trug eine silberne Glocke um den Hals und jedes Mal wenn eine der Volksgruppen einen Aufstand gegen die romische Regierung unternahm bewegte sich die entsprechende Statue worauf deren Glocke lautete und das Wachpersonal die Gefahr melden konnte 113 Fruhchristliche Glockchen Bearbeiten Die Vorstellung von Glocken und ihren Klangen als Zeichen der Weltharmonie war auch im Judentum gelaufig Die Glockchen am Rocksaum des Hohepriesters standen mit der judischen Zahlenmagie in Verbindung Deren Zahl war Zwolf zusammengesetzt aus drei mal vier der gottlichen Dreiheit und der weltlichen Ganzheit Zwolf ist mehr als sich mit zehn Fingern abzahlen lasst also steht Zwolf fur das Unbegreifliche und aus zwolf Stammen setzt sich das Volk Israel zusammen Die magische Bedeutung der Glocke hielt sich im judischen Glauben bis in das fruhe Mittelalter 114 Justin der Martyrer um 100 165 war einer der ersten christlichen Philosophen und Kirchenvater der diese Bedeutung der zwolf Glocken fur den christlichen Gottesdienst ubernahm Die zwolf Apostel sah er in der Nachfolge der zwolf Stamme Israels und erklarte dass zwolf Glockchen die Apostel und Christus symbolisierend am Gewand des Priesters hangen sollten Damit ubertrug er sowohl die Glocke aus den antiken Kulten in das Christentum als auch die heilige Zahl Zwolf aus dem Alten in das Neue Testament Die Glocke wurde vom Ubel fernhaltenden Amulett zur Stimme Gottes welche die Heilsbotschaft verkundet umgedeutet In der Musik stellte sich eine Verbindung her von den judischen Musikern die den Gesangsvortrag von Psalmen mit Glockchen oder mit Musikinstrumenten an denen Glockchen befestigt waren begleiteten und derselben Verwendung von Glockchen bei der Intonation von Psalmen im christlichen Gottesdienst Eine der ersten Hinweise zur Verwendung von Glockchen als Musikinstrumente in der Liturgie sind in den 38 Canones Canones Hippolyti des Hippolyt von Rom um 170 235 enthalten An einer Stelle heisst es Wenn die Kommunion des Volkes beendet ist sollen beim Zeichen der Glocke Psalmen mit grosser Aufmerksamkeit vorgetragen werden Archaologische Funde von Glockchen aus der Oase al Fayyum in Unteragypten die zur Begleitung von Psalmgesangen verwendet worden sein konnten zeigen dass vor allem die Tonintervalle es g grosse Terz und g b kleine Terz beliebt waren 115 Psalm 150 erwahnt weitere Musikinstrumente die nacheinander zu erklingen hatten Die Glockchen oder Schellen stehen zweimal hintereinander am Ende der Reihe Im 1 Kor 13 1 EU ist von cymbalum tinniens klingenden Schellen die Rede jedoch hier im negativen Sinn Gemeint sind Schwatzer und Narren In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten wurden Symbolik und rituelle Verwendung der Glocke weiter erortert Der Kirchenvater Origenes um 295 um 254 macht aus den zwolf Glockchen am purpurnen Rocksaum des Hohepriesters die bei jeder seiner Bewegungen erklingen mussen ein Symbol der ewigen Glaubensverkundigung vom Anfang bis zum Ende der Welt Mit dem Glockenklang soll der Mensch bestandig an sein Ende denken eine Vorstellung die im Mittelalter mit dem Ausdruck memento mori weiter ausgefuhrt wird Bischof Gregor von Nyssa um 335 340 nach 394 steht als Kirchenlehrer unter dem Einfluss von Origenes Als einer der Begrunder der Trinitatslehre nennt er die Glocke ein Symbol der christlichen Verkundigung und der Trinitat Papst Gregor der Grosse um 540 604 greift die Funktion der Glockchen am Priestergewand in seiner Schrift Liber regulae pastoris nochmals auf Der Priester soll mit Glockchen und Granatapfeln an seinem Gewand das Heiligtum betreten und wenn er es dann im Anblick des Herrn verlasst so wird er nicht sterben Die in den Granatapfeln symbolisierte Einheit des Glaubens verkundet der Priester durch den Klang der Glockchen 116 Erste fruhchristliche Monchsglocken Bearbeiten nbsp Heiliger Antonius mit Glocke Buch und Krummstab anstelle des ublichen Antoniuskreuzes Fresko in der Kirche Santuario della Madonna del Carmine in San Felice del Benaco NorditalienVom heiligen Antonius 251 356 der als Einsiedler in der Nahe von Herakleopolis Magna in Mittelagypten lebte wird erzahlt er habe stets eine Handglocke mit sich gefuhrt um damit Teufel und Damonen zu vertreiben Mit dieser Charakterisierung ist er auf zahlreichen mittelalterlichen Malereien zu sehen Der um diese Zeit lebende Monch Pachomios um 292 346 lehnte das Anachoretentum des Antonius ab und grundete stattdessen in Agypten das erste christliche Kloster Es gab damals bereits Handglocken im Ritus der koptischen Kirche und Pachomios verstand die Abwehr von Damonen mittels Glocke als Kampf gegen menschliche Schwachen Dass die Glocke zu Antonius Attribut wurde hat also eine gewisse historische Begrundung Der nach seiner kultischen Bedeutung Vorlaufer der Handglocke ist das sistrum eine in der altagyptischen Kultmusik verwendete Rahmenrassel 117 Mit Glockchen behangene Kreuze auf den vom 8 bis 12 Jahrhundert gemalten Fresken der heute versunkenen Kathedrale von Faras in Nubien waren magische Abwehrmittel Bei Pachomios aussert sich sehr fruh auch die gesellschaftliche Aufgabe der Glocke als Helfer um den Tagesablauf zu ordnen Die sich verandernde Funktion der Glocke vom apotropaischen Schutzmittel zum Strukturelement des Alltags geht mit dem Ubergang der eremitisch lebenden Monche zu einem hauptsachlich in Klostergemeinschaften zusammengeschlossenen Monchtum einher Es bedurfte nun zunachst eines Zeichens um die Monche zu den notwendigen Anlassen zusammenzurufen Pachomios pragte die lateinische Formel signum dare ein Zeichen geben als Ruf zu den gemeinsamen Verrichtungen Gottesdienst Arbeit und Essen Seitdem ist das signum dare Bestandteil der meisten Monchsregeln und meint den Dienst an den Menschen 118 Wie die ersten Monche zusammengerufen wurden ist unklar Die orientalischen Christen verwendeten als Signalinstrument anfangs den naqus ein langes doppelpaddelformiges Schlagbrett das uber der Schulter herumgetragen und dabei geschlagen wird oder ein stationar waagrecht aufgehangtes Brett Wahrend der naqus nach dem Mittelalter allmahlich aus dem Orient verschwand ist das Schlagbrett noch in manchen osteuropaischen orthodoxen Klostern rumanisch toacă und in Griechenland griechisch semantron in Gebrauch Neben dem naqus gab es als Signalinstrumente Naturtrompeten aus Messing und Glocken Bei der Vermittlung der Glocke von den ersten Klostern Agyptens nach Europa spielte die kleine Insel Saint Honorat in Sudgallien nahe Cannes eine sehr wahrscheinlich bedeutende Rolle Die Insel ist nach dem heiligen Honoratus von Arles benannt der hier um 410 ein Kloster grundete das bis heute als Abtei Lerins von Zisterziensern gefuhrt wird Zuvor unternahm Honoratus eine Reise in den Orient wo er in Kontakt mit koptischen Monchsgemeinschaften dem Koinobitentum kam Nach deren Vorbild organisierte er seine eigene Klostergemeinde die zu einem der ersten Ausbildungszentren des fruhen Christentums in Europa wurde Die in diesem Kloster entwickelten Monchsregeln basieren auf agyptischen Vorbildern und wurden zum Modell der meisten spateren Regeln Der Monch Johannes Cassianus um 360 um 435 lebte viele Jahre als Wustenvater in Agypten und in seinen letzten Jahren in Sudgallien Dort verfasste er eine der altesten Monchsregeln und beschrieb den enormen geistigen Einfluss des Klosters von Lerin Bis zum 6 Jahrhundert sind nur indirekte Hinweise uber die mogliche Verwendung von Glocken im Zusammenleben der Monche uberliefert Der Erzbischof Caesarius von Arles in Gallien um 470 542 verfasste bis 534 die Regula virginum fur Nonnen und zwischen 534 und 542 die Regula monachorum fur Monche In der Nonnenregel die mehr Rezeptionsspuren hinterliess als seine Monchsregel verfugte Caesarius dass alle Zugange zum Kloster in Arles zugemauert werden mussen und die Nonnen die Marienbasilika nicht mehr betreten durfen weil diese nunmehr den einzigen Durchgang nach aussen bildete 119 In beiden Regelwerken schreibt Caesarius von tacto signo das Zeichen anschlagen und signum tangere das Zeichen anruhren womit er gewiss das Schlagen der Glocke meinte Ahnliche Formulierungen finden sich in der Regula Benedicti die Benedikt von Nursia in den Jahren nach 529 verfasste Darin heisst es etwa fur das Gebet zur neunten Stunde nach Tagesanbruch entspricht 15 Uhr Wird das erste Zeichen fur die Stunde der Non gegeben bricht jeder seine Arbeit ab um bereit zu sein wenn das zweite Zeichen ertont Der Kirchenschriftsteller Eugippius Grunder des Klosters Castellum Lucullanum heute Castel dell Ovo erhielt um 535 einen Brief des Diakons Ferrandus aus Karthago Dieser war ein Schuler des Bischofs Fulgentius von Ruspe weshalb er auch falschlich Ferrandus Fulgentius genannt wird In dem Brief heisst es dass als Aufforderung zur Teilnahme am Gebet eine wohlklingende Glocke ihre Dienste leistet wie es eine heilige Gewohnheit der gottseligen Monche festgestellt hat Wenn von Gewohnheit die Rede ist muss die Glocke mindestens seit einigen Jahrzehnten vor 535 bereits in Gebrauch gewesen sein Die sprachliche Gleichsetzung von signum und Glocke bestatigt Bischof Gregor von Tours 538 594 mit einer Bemerkung aus der hervorgeht dass das Zeichen mit einem Seil bewegt also eine fest aufgehangte Glocke mit einem Seil gelautet wird Er erwahnt ferner dass die Glaubigen zur Messe in die Kirche des heiligen Martin in Tours mit an Seilen bewegten Glocken gerufen wurden Spatestens im 6 Jahrhundert war die Glocke von einem Unheil abwehrendem Amulett zu einer Lauteglocke der christlichen Kultur ubergegangen ohne jedoch ihre ubernaturliche Kraft verloren zu haben 120 Diese magische Kraft blieb im Volksglauben und im religiosen Ritus mancherorts bis heute erhalten Contra la jettatura gegen den Bosen Blick schutzen nach neapolitanischer Tradition kleine Glockchen an Silberamuletten In Sibirien und Teilen Russlands hangen Glockchen zur Abwehr von Wolfen und Damonen an den Jochen von Pferdekarren 121 Im schweizerischen Lotschental erinnert eine 1412 gegossene Glocke an eine Legende vom Heiligen Theodul im 4 Jahrhundert der den Teufel dazu gebracht hatte eine vom Papst als Geschenk erhaltene Glocke uber die Alpen zu tragen 122 Teile dieser altesten Theodul Glocke wurden spater dem Guss neuer Glocken zugesetzt um so die den Teufel fernhaltende Macht zu ubertragen Das Lauten dieser Glocke soll immer noch gegen Unwetter schutzen Allgemein verhindert Glockenlauten bei einem romisch katholischen Begrabnis dass der Teufel sich der Seele des Toten bemachtigt Zugleich schutzt das Gelaute die Hinterbliebenen vor der Ruckkehr des Toten als Unheil bringender Wiederganger 123 Klostergrundungen und Missionierung Bearbeiten nbsp Clog rinny grob aus Eisen geschmiedete Handglocke des ersten Missionars Ninian in Schottland Mutmasslich aus seiner Zeit Anfang 5 Jahrhundert Holzschnitt von 1851 124 Die erste Verbreitung der Glocken in Europa ist keltischen Missionaren zu verdanken zunachst fur die Verwendung im christlichen Umfeld und spater fur weltliche musikalische Zwecke Die Missionare brachten vom 5 bis zum 9 Jahrhundert uberwiegend schmiedeeiserne Handglocken nach Zentral und Nordeuropa Besonders die Monche in Irland und der Bretagne waren fur den Gebrauch von Handglocken bekannt Vom Missionar Bonifatius um 673 bis um 754 der im Frankischen Reich wirkte wird berichtet dass er aus England eine Handglocke anforderte die ihm Trost spenden sollte 125 Die fruhmittelalterlichen irischen Handglocken genauer Handgriffglocken besitzen einen Henkel um sie mit der Hand zu schwenken Die grosste Glocke misst 31 Zentimeter in der Hohe die meisten sind jedoch deutlich kleiner 126 Ihre Vorbilder liegen in Agypten und in Gallien sie sind aber in den Einzelheiten der Herstellung eine irische Besonderheit Die irischen Handglocken wurden aus zwei Teilen Eisenblech gebogen und an den Randern zusammengenietet sodass sich eine rechteckige Offnung ergibt Im abgeplatteten Schulterbereich steckt ein Eisenring der halftig als Henkel nach oben und als Aufhanger fur den Kloppel nach innen ragt Die Eisenform wurde mit Bronze uberzogen Nach diesem auf der Insel Iona perfektionierten Verfahren wurden bis Anfang des 9 Jahrhunderts Glocken angefertigt Eine weiterentwickelte Variante ist die wohl in einem Kloster in der Umgebung von Koln verwendete karolingische Plattenglocke Saufang die in das 9 10 Jahrhundert datiert wird Sie hat einen annahernd runden Offnungsdurchmesser 127 Der nach der Tradition 432 verstorbene Ninian von Whithorn auch Ringan wird als der erste keltische Missionar und Bischof bei den Pikten in Schottland verehrt Die beiden Quellen zu seinem Leben stammen aus dem 8 und 12 Jahrhundert und sind von zweifelhafter Glaubwurdigkeit Ninian verehrte den heiligen Martin von Tours Nach dessen Tod grundete er 397 ein Kloster und benannte es Candida Casa Von Ninian blieben keine Reliquien erhalten nur eine Glocke soll von ihm stammen die unter dem Namen clog rinny oder St Ringan Glocke im Museum of Scotland in Edinburgh aufbewahrt wird Sie ist eine von zahlreichen fruhmittelalterlichen Handglocken die sich besonders aus Irland und Schottland erhalten haben weil sie als Nachlass heiliggesprochener Manner verehrt und bewahrt wurden Manche Glocken besassen weiterhin eine magische Bedeutung etwa die irische clog na fulla oder Blutglocke die mit einer Krone geschmuckt ist und etwa den Ton f2 hervorbringt 128 Die Blutglocke sollte bei Fehden fur Genugtuung sorgen nbsp Schmuckkastchen aus dem 11 12 Jahrhundert fur die Glocke des heiligen Patrick von IrlandDas Kloster Lerins des Honoratus war als Ausbildungsstatte fur Monche in ganz Gallien bekannt und beeinflusste daruber hinaus die Kloster in Irland Der heilige Patrick moglicherweise um 385 um 461 ist ein Nationalheiliger der Iren der sich einige Jahre in Lerins oder einem anderen Kloster in Sudfrankreich aufgehalten hatte bevor er vom Papst 432 nach Irland geschickt wurde Dort trat er die Nachfolge des ersten irischen Bischofs Palladius an und entfaltete eine rege Missionstatigkeit Patrick fuhrte zwar nicht die Glocke in Irland ein sorgte aber fur ihre allgemeine Aufnahme in den Ritus indem er bei seinen Gottesdiensten eine geweihte Glocke schlug Diese alteste irische Glocke wird erstmals im Book of Cuana eines unbekannten Verfassers aus dem 5 6 Jahrhundert und spater im Book of Kells um 800 als Clog an eadbacta Phatraig Glocke von Patricks Testament erwahnt Sie ist ohne einen flachen Henkel 16 5 Zentimeter hoch und wurde aus zwei an den Randern zusammengeschmiedeten Eisenplatten hergestellt 129 Der irische Hochkonig Domhnall Ua Lochlainn 1048 1121 liess nach Wiederauffinden der Glocke um 1100 einen mit Edelsteinen besetzten Schrein zu ihrer Aufbewahrung herstellen der sich heute im Nationalmuseum in Dublin befindet Im 19 Jahrhundert waren Schrein und Glocke in der Royal Irish Academy ausgestellt wo Pilger die Glocke beruhren und kussen durften Patrick erhob Wanderstab und Glocke zu den geheiligten Attributen irischer Wandermonche Die Verehrung der Glocke Patricks ruhrt von den Legenden die sich um sie ranken Einmal soll der Monch 40 Tage auf der Bergspitze des Croagh Patrick gefastet haben als ihn schwarze Damonenvogel umflogen die sich auch von seinem Glockenlauten nicht vertreiben liessen Als er ihnen verargert die Glocke nachwarf erschienen Engel in Gestalt weisser Vogel und sangen himmlische Lieder Weitere Legenden pragen die Verehrung des Monchs Fortchern der ein Weggefahrte von Patrick und ein Sohn des Hochkonigs Loegaire mac Neill um 462 gewesen sein soll Fortchern wird als Patron der Glockengiesser verehrt Das hohe Ansehen der Glocken vieler anderer irischer Monche kommt in Liedern und Gedichten zum Ausdruck In einem Gedicht uber die heilige Brigida von Kildare um 451 um 523 der Grunderin des Klosters in Kildare und Patronin der Schmiede wird erstmals neben einer Monchsglocke auch eine Dorfglocke erwahnt Daraus ist zu entnehmen dass es bereits Glocken gab die ausserhalb des Klosters in Dorfkirchen gelautet wurden 130 Die vor der Westkuste Schottlands gelegene Insel Iona wurde durch ihr Kloster unter dem Abt Columban 521 597 zum geistigen Zentrum des Monchstums innerhalb der iroschottischen Kirche Columbans Hagiograph Adomnan um 628 704 berichtet mehrfach vom regelmassigen Gebrauch der Glocke Der Abt sei nach dem Lauten der Festtagsglocke und dem Gebet mit freudigem Gesicht verstorben Von Columban losgeschickt machte sich der jungere Monch Columban von Luxeuil 540 615 mit zwolf Vertrauten auf Missionsreise Die Monche waren wie ublich mit Heiliger Schrift Wanderstab und Glocke unterwegs Unter ihnen befand sich auch ein Priester der in seiner irischen Heimat Cailleach hiess und spater mit dem lateinischen Namen Gallus um 550 640 bekannt wurde Von der Bretagne aus zogen sie weiter durch Frankreich Columban und Gallus weilten ab etwa 610 fur zwei Jahre am Bodensee Columban zog weiter nach Italien wo in der von ihm 614 gegrundeten Abtei Bobbio seine Reliquien und seine Glocke verehrt werden wahrend Gallus am Bodensee blieb und um 613 das Kloster St Gallen grundete Diese Erzahltraditionen sind durch Legenden ausgeschmuckt in denen Glocken eine magische Rolle spielen Pirminius um 670 753 der Grunder des Klosters Reichenau preist den Glockenklang in seiner Lebenserinnerung als signum ekklesiae also als das Zeichen der Kirchengemeinde Ein spaterer Abt der Reichenau Walahfrid Strabo 808 849 schreibt um 840 von gegossenen Bronzeglocken die er von geschmiedeten Glocken unterscheidet 131 Eine um 700 verwendete fruhe Formel fur die Glockenweihe ist aus Spanien uberliefert einen weiteren liturgischen Text ad signum ecclesiae benedicendum vom Segnen des Zeichens der Kirche enthalt das Pontifikale des Erzbischofs Ecgbert von York der 735 den Bischofssitz von York begrundete Glocken wurden offensichtlich bereits im 8 Jahrhundert mit heiligem Wasser und Ol fur den kirchlichen Dienst geweiht 132 Die altesten Bronzegussglocken gehoren nach ihrer Form zu den Bienenkorbglocken die vom 9 bis zum 12 Jahrhundert hergestellt wurden Die alteste nordeuropaische Glocke dieses Typs ist die Glocke von Haithabu auch Ansgar Glocke die um 950 gegossen wurde also junger ist als ihr Namensgeber Ansgar Ihr Offnungsdurchmesser betragt 43 Zentimeter Die Esztergom Glocke aus dem 10 Jahrhundert benannt nach der ungarischen Stadt Esztergom oder Csolnok Glocke nach dem Fundort in der Nahe der Stadt ist die einzige Glocke dieser Zeit die lautbar aufgehangt ist 133 Ab dem 12 Jahrhundert kamen Zuckerhutglocken auf wahrend Bienenkorbglocken allmahlich verschwanden Glockeninschriften Bearbeiten Die uralten magischen Eigenschaften der Glocke christlich umzudeuten war in fruhchristlicher Zeit ein wichtiger Grund zur Verwendung von Inschriften die ansonsten Herkunft und Verwendungszweck festhalten und die Glocke schmucken sollen Eine der altesten Inschriften tragt die bienenkorbformige Glocke von Canino bei Rom die sich heute im romischen Lateranmuseum befindet Die Canino Glocke ist zugleich die alteste erhaltenen Bronzegussglocke die meist in das 9 Jahrhundert 8 bis 10 Jahrhundert datiert wird Sie ist 36 Zentimeter hoch bei einem Durchmesser von 39 Zentimetern und besitzt drei Henkel zum Aufhangen Die nur noch bruchstuckhaft lesbare Inschrift besagt mit knappen Worten ungefahr Zu Ehren des Herrn Jesus Christus und des Erzengels Michael Gestiftet von Vivenitus Andere Inschriften sind wesentlich langer und blumiger Die vielleicht alteste datierte Inschrift auf einer Glocke aus Cordoba enthalt die Jahreszahl 882 nach dem mozarabischen Kalender was umgerechnet 963 n Chr entspricht Sie lautet Der Abt Samson schenkt dieses Herrschaftszeichen dem Haus von St Sebastian dem Martyrer im Namen Christi Abgesehen von solchen Ausnahmen waren die meisten Kirchturmglocken anfangs schmucklos Ab dem 12 Jahrhundert ruckte der magisch sakrale Aspekt der Glocken in den Vordergrund und der Name des Stifters sollte falls er vorkommt mit einer frommen Formel erganzt werden Die namentliche Erwahnung der vier Evangelisten verlieh der Glocke eine sakrale Bedeutung Als die Handglocken fur den Altar ublich wurden mehrteilige Altarglocken erhielten vor allem sie die Namen der Evangelisten eingraviert Weil der Glockenklang als die an Gott gerichtete Stimme der Gemeinde gedeutet wurde erhielten Handglocken Inschriften mit Gebetsformeln etwa dona nobis pacem Gib uns Frieden oder O Rex Gloriae veni cum pace O ruhmreicher Konig komme mit Frieden erhalten Diese fruhen Glockeninschriften zeugen von der magischen Kraft der Glocke im Volksglauben Die letztgenannte Formel wurde im 15 Jahrhundert in Deutschland zur haufigsten Glockeninschrift und kam auch noch nach der Reformation in evangelischen Gebieten vor 134 Die Worte des Priesters Gesegnet sei der Name des Herrn passten eher auf die liturgisch verwendeten Handglocken wahrend der Spruch Gegrusset seist Du Maria voll der Gnade besser fur Turmglocken geeignet schien die sich in ihrer Hohe mehr im Blickfeld der Engel befinden Mit zunehmender Zahl an Turmglocken erhielt jede einen ihrer Funktion entsprechenden Eigennamen Bekannt sind die drei Inschriften auf einer Glocke im Schaffhauser Munster von 1468 die Friedrich Schiller 1799 fur sein Gedicht Das Lied von der Glocke inspirierte 135 Glockenturme Bearbeiten nbsp Glockenturm auf der Dorfkirche von Johnstonebridge Grafschaft Dumfriesshire SchottlandEinige fruhmittelalterliche Quellen erwahnen Glocken die mit Seilen bewegt wurden Dies spricht fur eine stationare Anbringung der Glocke in einer hoheren Position etwa an der Aussenmauer der Kirche aber nicht notwendig fur einen Glockenturm Zu den Wundererzahlungen Gregors von Tours im 6 Jahrhundert gehort eine Geschichte uber eine Glocke und ein Seil im Liber de passione et virtutibus sancti Iuliani martyris Buch uber das Leiden und die Wunder des heiligen Martyrers Julianus Als die Kapelle eines Heiligen von einem Blitz getroffen wurde kam der Blitz durch die Offnung herab an welcher das Seil fur die Glocke signum hing beschadigte ein paar Saulen aber verletzte niemanden Folglich musste eine Glocke auf einem Dach befestigt gewesen sein Aus anderen Quellen ist bekannt dass Glocken an Heiligenschreinen Wunder ankundigten 136 Alter als Glockenturme sind offene Arkaden in Italien und Griechenland an denen eine oder mehrere Glocken aufgehangt waren Im Anfang des 9 Jahrhunderts verfassten Geschichtswerk Gesta sanctorum patrum Fontanellensium uber die Abtei Saint Wandrille in der Normandie heisst es der Abt Ermharius 738 habe eine Glocke anfertigen und sie in einen kleinen Turm turricula hangen lassen wie es bei solchen Kirchen ublich ist Gab es also Anfang des 8 Jahrhunderts bereits kleine Glockenturme so wurden wenig spater die ersten hoheren Glockenturme in der Nahe von Kirchen gebaut Den Anfang soll Papst Stephan II amtierte 752 757 gemacht haben als er neben der alten St Peters Basilika einen Glockenturm mit drei Glocken errichten liess 137 Die drei Glocken sollten den Klerus und die Gemeinde zum Gottesdienst rufen Glocken in Italien wurden um diese Zeit aus Bronze gegossen Wie es heisst waren die drei Glocken aus einem seltsamen Metall gefertigt und sollen von irischen Monchen uberbracht worden sein Geschenke irischer Glocken aus Eisenblech wurden allgemein geschatzt 138 Ob Stephan tatsachlich der Urheber der Kirchenglocken in einem Turm war ist ungewiss Es heisst er habe Glocken zum ersten Mal in der Kirche von Saint Denis in Funktion gesehen und sich davon inspirieren lassen Die Kirchenglocken waren demnach vom karolingischen Frankreich nach Rom gekommen Es fehlt jedoch an zuverlassigen Hinweisen auf Glockenturme im 8 Jahrhundert 139 In einer um 1000 von Wulfstan 1023 dem Erzbischof von York verfassten angelsachsischen Gesetzessammlung ist von den Voraussetzungen fur den Adelsstand die Rede Der freie Mann benotigt demnach eine bestimmte Flache eigenes Land einen burgheat Eingangstor zu einer Verteidigungsanlage gemeint ist das gesamte Herrenhaus einen Sitz in der Halle des Konigs und bellan Glocke 140 Im Textus Roffensis einer erweiterten Fassung der Gesetze um 1125 werden noch cirican Kirche und kycenan Kuche erganzt und statt bellan heisst es bellhus Das Wort bellhus wurde wortlich mit Glockenhaus ubersetzt entsprechend dem lateinischen cloccarium zusammengesetzt aus dem altenglischen bell ein lautes Gerausch machen und hus Haus Die Bedeutung entspricht jedoch sinngemass dem mittelenglischen belfry das befestigter Platz Zufluchtsort heisst Dieses bel ist etymologisch nicht mit bell verbunden Der oft als Beleg fur einen Turm mit Glocke fehlinterpretierte Satz bezieht sich wahrscheinlich auf eine Verteidigungsanlage 141 Belfry geht wie franzosisch beffroi auf das mittelhochdeutsche bercvrit Belagerungsturm Wehrturm zuruck Im mittelalterlichen Europa wurde der Glockenturm der Gemeindekirche zum geistigen und sozialen Mittelpunkt der Gemeinschaft Um fur die Monche und die Burger die Gebets und Arbeitszeiten anzuzeigen wurden ab dem 15 Jahrhundert Uhrturme zu einem Mittelpunkt in den Stadten und Raderuhren steuerten die Glocken in den Kirchturmen 142 Die Verantwortung fur das Lauten der Kirchenglocken zu bestimmten Anlassen war Verhandlungssache zwischen der Kirchenfuhrung und der weltlichen Obrigkeit Glocken als Musikinstrumente Bearbeiten Die ersten Glocken wurden im 10 Jahrhundert als Musikinstrument verwendet Falls die Darstellungen in Handschriften und die Wandbilder in Kathedralen ein realistisches Bild vermitteln handelte es sich um eine Reihe von Glockchen die an einer Stange nebeneinander aufgehangt waren und mit einem Hammer angeschlagen wurden Diese Glockchen waren im Mittelalter als cymbala bekannt In der Antike wurden unter cymbala griechisch kymbala abgeleitet franzosisch cymbales englisch cymbals Zimbeln verstanden Dies waren mit beiden Handen zusammengeschlagene kleine Schalen also die Vorlaufer der heutigen Zimbeln Becken und Kastagnetten Die mittelalterlichen Glockchen wurden wahrscheinlich fur den Gesangsunterricht und die theoretische Musikerziehung verwendet Mit einer Reihe von sechs bis acht Glockchen konnte das Singen der Solmisationssilben geubt werden Die cymbala dienten auch zur Gesangsbegleitung und wurden zusammen mit der Orgel eingesetzt Im 12 Jahrhundert sind sie auf vielen Psalterillustrationen abgebildet Ab der Renaissance bis ins 18 Jahrhundert besassen Orgeln haufig einen Zimbelstern ein Rad mit Glockchen oder Schellen als Register Die Zimbelsterne gehen auf die seit dem 10 Jahrhundert an Feiertagen zum Ehrerweis Gottes gedrehten Zimbel oder Glockenrader zuruck Laut den Anweisungen zum Guss der Glocken mensurae cymbalorum bestand die Bronzelegierung Glockenspeise aus 80 Prozent Kupfer und 16 bis 20 Prozent Zinn Um die Tonhohe einer Glockenreihe zu erhohen goss man die Glocken entweder alle mit gleicher Hohe und gleichem Innendurchmesser und erhohte nur die Wandstarke oder man verringerte bei gleicher Wandstarke Hohe und Durchmesser 143 Das alteste erhaltene cymbala mit zwolf Glocken wird um 1200 datiert Die 26 bis 40 Zentimeter hohen Glocken sind mit Tonbezeichnungen versehen wurden also offenbar in der Musik verwendet Der Glockensatz wurde 1906 auf dem Friedhof der Geburtskirche in Bethlehem ausgegraben stammt jedoch aus Europa 144 Cymbala wurden in ganz Europa in Kirchen und Klostern gespielt und waren die direkten Vorlaufer der grossen Turmglockenspiele Carillon In der Mitte des 14 Jahrhunderts wird erstmals ein Glockenwachter Beiermann erwahnt der einen Satz von vier Turmglocken quatrillionem anschlug um ein bestimmtes Signal zu senden 145 Musikalisch verwendet und uber eine einfache Tastatur angeschlagen wurden Carillon erstmals 1478 in Dunkirchen und 1482 in Antwerpen Im Jahr 1892 wurde in Mechelen erstmals ein Glockenspiel mit einer Kipphebelmechanik ausgestattet die seit dem 20 Jahrhundert Standard ist Diese erlaubt eine komplexere Spielweise von Werken der Kunstmusik nbsp Glockenschlagen in der Russisch Orthodoxen Kirche Ipatios Kloster in Kostroma Im angelsachsischen Raum ist das Wechsellauten verbreitet das mit Kirchenglocken die um die eigene Achse rotieren konnen und mit kleinen Stielhandglocken praktiziert wird In einem Handglockenorchester imitieren die Musiker im Prinzip das Lauten der Kirchenglocken wobei ein Musiker mehrere Glocken bedienen kann Die Tonskala von Handglocken mit Durchmessern von 3 5 bis 4 6 Zentimetern reicht maximal von G bis g5 Ublicherweise ist der von einem Ensemble gespielte Tonumfang geringer 146 Im Rheinland und in Teilen Norddeutschland ist Beiern eine besondere Lauteart mit mehreren Glocken bei denen die Kloppel uber Seile bewegt werden Russische Glocken sind starr nebeneinander aufgehangt sie werden von einem Kloppel angeschlagen welchen der Glockner mit einem Seil gegen den inneren Rand der Glocke zieht Die einzige Musik vor und im Gottesdienst der Russisch Orthodoxen Kirche ist das Glockenlauten das bereits Adam Olearius 1663 nach seinem Aufenthalt in Moskau fur die deutschen Leser beschrieb 147 Wie dies zu geschehen hat ist im Typikon dem liturgischen Handbuch der orthodoxen Kirche geregelt Beim Blagowest Verkundigung der Frohen Botschaft wird mit der grossen Glocke beginnend und nachfolgend weiteren mittelgrossen Glocken zum Gottesdienst gerufen Tonfolgen fur bestimmte Anlasse heissen Swon Es gibt Lautemotive unter anderem fur Festtage Treswon Begrabnisse Perebor Hochzeiten Taufen und zum Verteilen des Weihwassers 148 Glocken im Brauchtum Bearbeiten Chalandamarz im Engadin Schweiz Chesslete in Solothurn Schweiz Der Kurent beim Karneval in Ptuj Pettau Slowenien Gudelmontag in Einsiedeln Schweiz Klausenumzug in Arth Schweiz Klausjagen in Kussnacht am Rigi Schweiz Kuhglocken beim Almauftrieb und Almabtrieb Pelzmarti in Kandersteg Schweiz Rollibutzen in Altstatten Schweiz Schellenruhren in Mittenwald Bayern Schellerlaufen in Nassereith Tirol Schleicherlaufen in Telfs Tirol Silvesterklaus in Urnasch Schweiz Ubersitz in Meiringen Schweiz Ubersitz mit Trycheln im nordlichen AlpenraumSiehe auch BearbeitenListe von Glockenmuseen Liste von Glockengiessereien Glockenritzzeichnung Liste von Glocken in DeutschlandLiteratur BearbeitenJosef Grunenfelder Glocken In Historisches Lexikon der Schweiz Hans Hickmann Christhard Mahrenholz Glocken In Friedrich Blume Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG 1 1 Auflage Band 5 Barenreiter Kassel 1956 Sp 267 291 Kurt Kramer Die Glocke Eine Kulturgeschichte 2 Auflage Butzon amp Bercker Kevelaer 2012 ISBN 978 3 8367 0597 4 Kurt Kramer Klange der Unendlichkeit Eine Reise durch die Kulturgeschichte der Glocke Butzon amp Bercker Kevelaer 2015 ISBN 978 3 7666 2178 8 Andre Lehr Martin Gimm Ellen Hickmann Gerhard Kubik Glocken und Glockenspiele In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG 2 2 Auflage Sachteil 3 Barenreiter Kassel 1995 Sp 1420 1481 Bell In Sibyl Marcuse Musical Instruments A Comprehensive Dictionary Doubleday 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Glockenkunde 2 Auflage T O Weigel Leipzig 1884 S 121 f archive org Percival Price Bell Inscriptions of Western Europe PDF 3 9 MB In The Dalhousie Review Band 45 Nr 4 1966 S 419 430 hier S 420 423 John H Arnold Caroline Goodson Resounding Community The History and Meaning of Medieval Church Bells In Viator Bd 43 Nr 1 2012 S 99 130 diese Ausgabe PDF S 1 31 hier S 7 Gintautas Zalenas Cum Signo Campanae The Origin of the bells in Europe and their early spread In Meno istorija ir kritika Art History amp Criticism 9 Kaunas Litauen 2013 S 67 94 hier S 84 Kurt Kramer 2012 S 56 John H Arnold Caroline Goodson Resounding Community The History and Meaning of Medieval Church Bells In Viator Bd 43 Nr 1 2012 S 99 130 diese Ausgabe PDF S 1 31 hier S 17 Altenglisch Gif ceorl getheah thaet he haefde fullice fif hida agnes lands bellan ך burhgeat setl ך sundernote on cynges healle thonne waes he thanon ford thegenrihtes weorde Michael George Shapland Buildings of Secular and Religious Lordship Anglo Saxon Tower nave Churches PDF 51 MB Dissertation University College London 2012 S 31 Jeremy Rifkin Der Europaische Traum Die Vision einer leisen Supermacht Campus Frankfurt 2004 S 123 Joseph Smits van Waesberghe Cymbala In Friedrich Blume Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart 1 Auflage Band 2 Kassel 1952 Sp 1832f Luc Rombouts Singing Bronze A History of Carillon Music Leuven University Press Leuven 2014 S 52 Margarete Schilling Glocken und Glockenspiele Greifenverlag Rudolstadt 1985 S 125 Andre Lehr Glocken und Glockenspiele In MGG 2 Sachteil 3 1995 Sp 1476 1479 Adam Olearius Ausfuhrliche Beschreibung der kundbaren Reyse Nach Muscow und Persien So durch gelegenheit einer Holsteinischen Gesandschafft von Gottorff auss an Michael Fedorowitz den grossen Zaar in Muscow und Schach Sefi Konig in Persien geschehen 1663 3 Buch 28 Kapitel S 159 Kurt Kramer 2012 S 96 f Normdaten Sachbegriff GND 4021292 0 lobid OGND AKS LCCN sh85013057 NDL 00564859 Abgerufen von https de wikipedia org w 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