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Die archaologische Nok Kultur in Zentral Nigeria ist vor allem bekannt durch ihre eindrucksvollen Terrakotten die fur Tausende von Euro auf dem internationalen Kunstmarkt gehandelt werden Thermolumineszenzdatierungen der Terrakotten sowie die wenigen C14 datierten Fundstellen bestatigen das Alter mit Datierungen zwischen 500 v Chr und 200 n Chr Die Nok Figuren gehoren somit zur altesten Figuralkunst im subsaharischen Afrika Verbreitung der Nok Kultur Inhaltsverzeichnis 1 Kultur 2 Forschungsgeschichte 3 Aktuelle Forschungen zur Nok Kultur 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseKultur Bearbeiten nbsp Terrakottafigur der Nok Kultur im heutigen Nigeria Paris Louvre Ursprunglich wurde die Epoche der Nok Kultur auf 500 v Chr bis 200 n Chr geschatzt Neuen Erkenntnissen zufolge soll sie sich jedoch bereits zwischen 1500 v Chr und 900 v Chr entwickelt haben Anschliessend erlebte sie ihre Blutezeit aus der der Grossteil bekannten Terrakotten stammt Um die Zeitenwende fand diese Hochphase aus bislang ungeklarten Grunden ein abruptes Ende 1 Lange Zeit war es aufgrund mangelnder Erkenntnisse uber die Wirtschafts und Siedlungsweise der prahistorischen Bevolkerung umstritten von Nok als einer Kultur zu sprechen Zu den Fundumstanden der meisten Nok Figuren fehlt jegliche Dokumentation in der Regel ist auch der Fundort unbekannt Oft sind sie beim Zinnabbau oder durch gezielte Raubgrabungen gefunden und auf Umwegen ausser Landes geschafft worden Siedlungsreste sind kaum bekannt oder nicht publiziert Kennzeichnend fur die stilisierten Tier und Menschendarstellungen sind die elliptischen bis dreieckigen Augen deren Pupille durch eine Vertiefung angedeutet ist Individuelle Merkmale wie Barte Schmuck und extravagante Frisuren oder Kopfbedeckungen betonen die kunstvolle Ausfuhrung der ausdrucksstarken Figuren Die raue und kornige Oberflache ist auf Erosion zuruckzufuhren Der ehemals glatte Engobe Uberzug ist verwittert Die Figuren sind hohl in Aufbautechnik hergestellt und extrem grob mit Granitgrus gemagert Die Terrakotten sind beinahe ausnahmslos zerbrochen wobei die Fragmente nicht aneinander passen Abgesehen von jenen Skulpturen wurden auch Geschirr Steinbeile sowie Verhuttungsofen fur die Produktion von Eisen entdeckt Theorien zufolge konnte es sich um die alteste Eisenproduktion der Menschheit handeln 2 Forschungsgeschichte BearbeitenDie Bezeichnung Nok geht auf den ersten Fund im fruhen 20 Jahrhundert 1928 beim Zinn Abbau in der Nahe der gleichnamigen Ortschaft im heutigen Bundesstaat Kaduna zuruck Die Fundstellen erstrecken sich uber eine Flache von etwa 500 170 km im Sudwesten des Jos Plateaus in Zentral Nigeria Die Ortschaften Katsina und Sokoto liegen an den nordwestlichen Grenzen des bisher bekannten Verbreitungsgebiets Auch dort werden in jungerer Zeit Terrakotten gefunden Obwohl einige von ihnen ebenfalls mit grosser Kunstfertigkeit hergestellt sind sowie Merkmale der klassischen Nok Terrakotten aufweisen fehlen bislang Datierungen und der Zusammenhang zu Nok bleibt unklar Wie bei Nok ist von vielen Figuren der Fundort unbekannt oder lasst sich nur auf eine Region einschranken Da somit der Kontext der meisten Funde nicht bekannt ist sind alle Vermutungen bezuglich deren Funktion in hochstem Masse spekulativ Dem britischen Archaologen Bernard Fagg sind die ersten und fast die einzigen archaologischen Untersuchungen zu verdanken die im Zusammenhang mit Nok stattfanden Die Entdeckung 1944 hat skurrile Zuge denn eine der ersten bekannt gewordenen Nok Terrakotten diente als Vogelscheuche In dieser Funktion wurde der Kopf entdeckt und Fagg zugetragen der das archaologische Potential des Fundes sofort erfasste Mit den ersten Veroffentlichungen stieg allerdings auch der Marktwert der Nok Figuren und machte die Terrakotten zu einem begehrten Handelsgut auf den internationalen Kunstmarkten Die Zerstorung und Plunderung archaologischer Statten droht Untersuchungen zum Beispiel zur Funktion der Terrakotten und der Wirtschaftsweise der Nok Leute unmoglich zu machen Aktuelle Forschungen zur Nok Kultur Bearbeiten2001 entdeckte Gert Chesi in Nigeria einige bedeutende Skulpturen der Nok und erwarb sie fur das Museum der Volker in Schwaz 3 Seit 2005 ist die Erforschung der Nok Kultur Bestandteil der seit 2003 von der DFG geforderten Forschergruppe Okologischer Wandel und kulturelle Umbruche in West und Zentralafrika an der Goethe Universitat in Frankfurt Main 2006 konzipieren Gerhard Merzeder und Gert Chesi den ersten umfassenden Bildband uber die Nok Kultur Seit Anfang 2009 beschaftigt sich ein von der DFG gefordertes Langfristvorhaben The Nigerian Nok Culture Development of complex societies in sub saharan Africa ausschliesslich mit der Nok Kultur die Laufzeit ist derzeit bis 2020 befristet 4 Intensive Prospektionen und Ausgrabungen haben erste interessante Einblicke in Wirtschaftsweise und Ritualpraktiken gegeben Einen guten Uberblick uber den aktuellen Forschungsstand gibt der illustrierte Ausstellungskatalog Nok Ein Ursprung afrikanischer Skulptur von P Breunig Hrsg Africa Magna Verlag 2013 Die gleichnamige Ausstellung wurde am 30 Oktober 2013 im Liebieghaus Skulpturensammlung Frankfurt Main eroffnet und zeigte die Tonplastiken erstmals in ihrem kulturellen Kontext 5 Literatur BearbeitenGert Chesi Gerhard Merzeder The Nok Culture Art in Nigeria 2500 years ago 2006 ISBN 3 7913 3646 0 C Boullier A Person J F Saliege J Polet Bilan chronologique de la culture Nok et nouvelle datations sur des sculptures in Afrique Archeologie amp Arts Paris 2 2001 S 9 28 ISSN 1634 3123 Peter Breunig Hrsg Nok Ein Ursprung afrikanischer Skulptur Ausstellungskatalog zur Ausstellung im Liebieghaus Frankfurt am Main Africa Magna Frankfurt am Main 2013 Peter Breunig Nicole Rupp Das Ratsel der Nok Kultur In Epoc Heidelberg 6 2010 S 16 25 Angela Fagg A preliminary report on an occupation site in the Nok valley Nigeria Samun Dukiya AF 70 1 In West African Journal of Archaeology Ibadan 2 1972 75 79 ISSN 0331 3158 Bernard Fagg The Nok Culture in prehistory In Journal of the Historical Society of Nigeria Ibadan 1 1959 4 288 293 ISSN 0018 2540 Bernard Fagg The Nok Culture Excavations at Taruga In The West African Archaeological Newsletter Ibadana 10 1968 27 30 ISSN 0083 8160 Bernard Fagg Recent work in West Africa new light on the Nok Culture In World Archaeology Abingdon 1 1969 1 41 50 ISSN 0043 8243 Bernard Fagg Nok terracottas National Commission for Museums and Monuments Lagos London 1977 ISBN 0 905788 00 1 Joseph F Jemkur Aspects of the Nok Culture Zaria 1992 ISBN 978 125 081 X Lutz Mukke Vanessa Offiong Verscherbelt In Suddeutsche Zeitung 25 Juli 2020 S 11 13 Walter Raunig Fruhes Eisen in Nordostafrika In Angelika Lohwasser Pawel Wolf Hrsg Ein Forscherleben zwischen den Welten Zum 80 Geburtstag von Steffen Wenig Mitteilungen der Sudanarchaologischen Gesellschaft zu Berlin Sonderheft Berlin 2014 S 269 291 Nicole Rupp Peter Breunig Stefanie Kahlheber Exploring the Nok enigma In Antiquity Journal Juni 2008 R Tylecote The origin of iron smelting in Africa In Westafrican Journal of Archaeology Ibadan 5 1975 1 9 ISSN 0331 3158 R Tylecote Iron smelting at Taruga Nigeria In Journal of Historical Metallurgy London 9 1975 2 49 56 ISSN 0142 3304Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nok Kultur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Archaologie und Archaobotanik Afrikas am Institut fur Archaologische Wissenschaften der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt Website Die Nok Kultur Archaologische Forschungen in Zentral Nigeria Roger Atwood The Nok of Nigeria Archaeological Institute of America 2011 englisch Nicole Rupp Peter Breunig Stefanie Kahlheber Exploring the Nok enigma Antiquity Band 82 Heft 316 Juni 2008 englisch Department of the Arts of Africa Oceania and the Americas des Metropolitan Museum of Art Nok Terracottas 500 B C 200 A D In Heilbrunn Timeline of Art History New York Oktober 2000 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Erforschung der Nok Kultur geht in die zweite Runde In Goethe Universitat Frankfurt am Main 22 Dezember 2011 abgerufen am 24 Februar 2017 Nok Ein Ursprung afrikanischer Skulptur Die andere nigerianische Kultur In Frankfurter Rundschau 30 Oktober 2013 abgerufen am 24 Februar 2017 Vita Website von Gert Chesi abgerufen am 21 Februar 2018 Entwicklung komplexer Gesellschaften im subsaharischen Afrika Die Nok Kultur Nigerias Langfristvorhaben In Goethe Universitat Frankfurt am Main Abgerufen am 24 Februar 2017 Nok Ein Ursprung afrikanischer Skulptur Liebieghaus Skulpturensammlung abgerufen am 21 Februar 2018 9 503 8 016 Koordinaten 10 N 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nok Kultur amp oldid 235746315