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Wenn eine Glocke angeschlagen wird entsteht ein charakteristischer Klang Dieser besteht aus einer Anzahl realer messbarer nahezu sinusformiger Teiltone gelegentlich auch Summtone genannt und meistens einem virtuellen nicht messbaren Schlagton Obwohl die Glocke als Idiophon ein Musikinstrument ist werden in der Glockenkunde die Begriffe Ton und Klang anders verwendet als es in der Musik allgemein ublich ist Die Tone einer Glocke werden nicht als Grundton und Obertone bezeichnet weil die hoheren Teiltone hier nur sehr selten Harmonische des 1 Teiltons sind Jede gegossene Glocke ist ein Unikat und hat daher einen individuellen Klang der auf ihrer geometrischen Form der Rippe und dem verwendeten Metall beruht Inhaltsverzeichnis 1 Schwingungen 1 1 Schwingungsformen 1 2 Messung 2 Tonsystem 2 1 Tonleiter 2 2 Schlagton 2 3 Teiltone 2 3 1 Beispiel 2 4 Reine Intervalle 2 5 Klangideal 2 6 Klangkorrekturen 2 7 Vorschriften 3 Weiteres 3 1 Amplituden 3 2 Erregung durch Anschlag 3 3 Abklingdauer 3 4 Schwebungen 3 5 Korperschall 3 6 Dopplereffekt 3 7 Glockenstube 4 Literatur 5 EinzelnachweiseSchwingungen BearbeitenSchwingungsformen Bearbeiten nbsp Schwingungsmuster 8 x der GlockeBei Anregung einer Glocke durch einen Stoss entstehen ahnlich wie bei den Schwingungen einer Platte stehende Wellen Die Glocke schwingt gleichzeitig in unterschiedlichen Moden Zu jeder Mode gehort ein charakteristisches Muster von Knotenlinien an denen die Amplitude zu Null wird und eine Eigenfrequenz die gemessen und als Teilton der Glocke auditiv wahrgenommen werden kann Die Knotenlinien liegen entweder senkrecht in einer Schnittebene durch die Glocke in der ihre Symmetrieachse liegt dann werden die Knotenlinien auch Knotenmeridiane genannt oder waagerecht kreisformig die Glocke umlaufend Knotenkreise GGG2 1 Vgl hierzu auch die Kugelflachenfunktionen Das Schwingungsmuster lasst sich durch ein Zahlenpaar m n kennzeichnen in dem die erste Zahl m die Anzahl der senkrechten die zweite Zahl n die Anzahl der waagerechten Knotenlinien angibt Wenn nur eine waagerechte Knotenlinie vorhanden ist zeigt ein Strich an der Zahl an dass die Knotenlinie nicht in Hohe der Flanke liegt sondern wesentlich tiefer Beispielsweise hat der tiefste Teilton einer Glocke das Muster 2 0 die Quinte das Muster 3 1 Stellt man sich nebenstehende Abbildung einer stehenden kreisformigen Welle als Draufsicht auf die Glocke vor so gehen die Knotenlinien vom Rand der Glocke aus nach oben zu ihrem Scheitelpunkt und auf der gegenuberliegenden Seite wieder hinunter zum Rand so dass sich hier 8 senkrechte Knotenlinien ergeben Messung Bearbeiten Die Eigenfrequenzen einer Glocke konnen sowohl aktiv als auch passiv bestimmt werden bei der aktiven Messung wird die Glocke mit einer Stimmgabel oder mit dem Tastkopf eines Tonfrequenzgenerators angeregt Die Frequenz wird dann so lange verandert bis Resonanz auftritt und so ein Teilton gefunden ist BGk70 1 beim passiven Verfahren wird die ruhende Glocke angeschlagen und ihr Klang aufgezeichnet Die Aufnahme wird dann einer Spektralanalyse unterzogen die das Spektrum des Klangs liefert in dem die Teiltone als Peaks erkennbar sind Die Messwerte aus aktiver und passiver Messung unterscheiden sich geringfugig weil die Glocke bei aktiver Messung ungedampft schwingt bei passiver aber gedampft Bevor um 1900 die abstimmbare Stimmgabel erfunden wurde ermittelte man die Teiltone mit Hilfe abstimmbarer Gedacktpfeifen Tonsystem BearbeitenTonleiter Bearbeiten Um die Eigenfrequenzen der Glocke musikalisch darzustellen verwendet man die in der Musik ubliche 12 stufige chromatische Tonleiter in gleichstufiger Stimmung Im deutschen Sprachraum gilt dabei in der Glockenkunde heute noch der alte von 1885 bis 1939 gultige Stimmton a1 435 Hz als Basis wahrend man im Ausland meistens die jungere Festlegung zu 440 Hz verwendet Weil bei einer Teilung in Halbtonschritte die Frequenzauflosung fur glockenkundliche Zwecke zu gering ist werden die Halbtonschritte noch in Sechzehntel unterteilt so dass in einer Oktave 192 unterschiedliche Tone dargestellt werden konnen Das Frequenzverhaltnis eines Halbtonsechzehntels ist also 2 192 2 1 192 displaystyle sqrt 192 2 2 frac 1 192 nbsp Ein Halbtonsechzehntel entspricht 6 25 Cent In schriftlicher Darstellung schreibt man die Sechzehntel hinter die Tonbezeichnung So ist beispielsweise 333 Hz gleichbedeutend mit e1 6 oder 959 Hz mit h2 5 Basis 435 Hz Weil die Sechzehntelabweichungen sowohl positiv als auch negativ angebracht werden konnen ware es auch moglich e1 6 als f1 10 anzugeben Welche Schreibweise zu bevorzugen ist ergibt sich im Einzelfall aus der Lage des Schlagtons der seinerseits auch mit Halbtonsechzehnteln angegeben wird Schlagton Bearbeiten Hauptartikel Schlagton Der Schlagton ist der Nennton einer Glocke weil er als subjektiv stark wahrgenommener Ton die Empfindung der Tonhohe der Glocke bewirkt Gleichzeitig dient er als Bezugston fur die Benennung der Teiltone in Form von Intervallen Der Schlagton ist kein realer Ton sondern ein Residualton Daher erscheint er weder im Klangspektrum noch kann seine Frequenz direkt gemessen werden Es gibt Glocken die keinen Schlagton haben auch nicht als Residualton darunter befinden sich hauptsachlich Bienenkorbglocken schalenformige Glocken und Schlagglocken geringer Hohe Teiltone Bearbeiten nbsp Prinzipaltone und einige Mixturtone einer c0 MolloktavglockeDie Teiltone einer Glocke benennt man durch die Intervalle die sie normalerweise mit dem Schlagton bilden BGk70 2 GGG1 1 Weil diese Intervallbezeichnungen aber letztlich Schwingungsmuster kennzeichnen konnen sie sogar dann verwendet werden wenn gar kein Schlagton existiert auch kein virtueller oder das Intervall ein anderes ist z B Sexte anstatt Quinte Im letztgenannten Fall spricht man von einem Vertreter die Sexte ist der Quint Vertreter In einer gewissen Analogie zu Registern der Orgel werden die ersten 5 Teiltone Prinzipaltone genannt und die hoheren Teiltone Mixturtone Die Mixturtone haben mit Ausnahme der Duodezime schwache Amplituden und verklingen recht schnell trotzdem sind auch sie wesentlich fur den Klang einer Glocke Gruppe Teilton Intervall um das der Teiltonoberhalb des Schlagtons liegt Schwingungsmuster Knotenlinien senkrecht waagerecht EigenschaftenMixturtone Tripeloktave 9 1 Doppeloktave 6 1 ist haufig etwas erhoht und kommt daher nur manchmal als Schlagtonbildner in Betracht Duodezime 5 1 oft der starkste Mixturton und ein Schlagtonbildner Undezime 3 2 sollte nicht zu stark sein weil sie als Quarte 4 ein Nebenschlagtonbildner sein kann Dezime 4 1 ist eine Durdezime obwohl die Terz eine Mollterz ist Sie tragt wesentlich zur Klangfarbe bei Prinzipaltone 5 Teilton Oktave 4 1 kraftig aber meistens nicht so stark wie die ersten drei Teiltone Die Oktave ist wesentlich an der Bildung des Schlagtons beteiligt daher wird sie zu den Schlagtonbildnern gezahlt 4 Teilton Quinte 3 1 hat eine schwache Amplitude und verklingt schnell so dass klangliche Ungenauigkeiten nicht problematisch sind Die Quinte folgt oft dem Unterton so dass ein hoher Unterton mit einer hoch liegenden Quinte bis zur Septime einhergehen kann Die ersten drei Teiltone haben in der Regel starkere Amplituden und hohere Abklingdauern als alle anderen Teiltone sind also klanglich fundamental 3 Teilton Terz 3 1 Je nach Terz unterteilt man Oktavglocken in Moll und Dur Oktavglocken Die Terz ist in der gotischen Rippe eine Mollterz In den 1980er Jahren ist es erstmals gelungen Rippen mit sauberen Durterzen zu konstruieren 2 Teilton Prime 2 1 kann von der Tonhohe her mit dem Schlagton zusammenfallen aber auch etwas daruber oder darunter liegen 1 Teilton Unterton Sexte Noneunterhalb des Schlagtons je nach den geometrischen Proportionen der Glocke GGG2 2 2 0 Entsprechend dem Unterton wird eine Glocke bezeichnet als Sextglocke Septimglocke Oktavglocke Nonglocke Beispiel Bearbeiten Musikalische Daten zweier willkurlich ausgewahlter Bronzeglocken von 1546 und von 1955 Ton 1546 1955Schlagton e1 4 e1 1Unterton eis0 1 e0 2Prime d1 12 e1 1Terz g1 3 g1 1Quinte h1 0 h1 2Oktave e2 4 e2 1Dezime gis2 1 gis2 3Duodezime h2 10 h2 1Doppeloktave e3 5 e3 9Tausende weiterer Beispiele sind in den Glockenbuchern der Bistumer Koln Aachen und Essen zu finden 1 Reine Intervalle Bearbeiten Betrachtet man die Gesamtheit der Teiltone einer Glocke vom musikalischen Standpunkt aus so spricht man von ihrer Innenharmonie Ein Trugschluss ware anzunehmen dass eine Glocke deren Teiltone beispielsweise d0 2 d1 2 f1 2 a1 2 d2 2 fis2 2 sind eine besonders saubere Innenharmonie hatte In der gleichstufig temperierten Stimmung sind namlich prinzipbedingt alle Intervalle unsauber gegenuber den reinen Intervallen Die leichte Verengung bzw Spreizung der Quinten und Quarten ist unkritisch aber bei Terzen und Sexten ist die Verstimmung fur ein geubtes Ohr deutlich wahrnehmbar die Durterz hat in reiner Stimmung das Frequenzverhaltnis 5 4 1 25 displaystyle tfrac 5 4 1 25 nbsp in gleichstufiger Stimmung aber 2 1 3 1 259 92 displaystyle 2 frac 1 3 1 25992 nbsp so dass die gleichstufige Durterz rund 14 Cent 2 2 Halbtonsechzehntel zu hoch wahrgenommen wird die gleichstufige Mollterz erscheint dagegen rund 16 Cent 2 5 Halbtonsechzehntel zu tief Daher hatte die Glocke in obigem Beispiel mit d0 2 d1 2 f1 4 a1 2 d2 2 fis2 0 eine reinere Innenharmonie Klangideal Bearbeiten Tonhohe und Innenharmonie der in romanischer Zeit gegossenen Bienenkorbglocken waren ebenso wie die der spateren Zuckerhutglocken ein reines Zufallsprodukt Im Laufe der Jahrhunderte gelang es den Giessern ihre Kunst durch Veranderung der Glockenrippen so weiterzuentwickeln dass schliesslich nicht nur die Schlagtone mehrerer Glocken zueinander in sauberen Intervallen standen sondern auch die Innenharmonien verbessert wurden Ende des 15 Jahrhunderts stand die mittelalterliche Kunst des Glockengiessens qualitativ auf ihrem Hohepunkt was sowohl die handwerklich gusstechnische Seite als auch den Klang der Glocken betraf Die damals entwickelte gotische Molldreiklangrippe auch Moll Oktavglocke in gotischer Rippe genannt hat einen exzellenten Klang der bis heute als Idealklang gilt so dass auch moderne Glocken fast ausschliesslich mit derartigen Rippen gegossen werden Es gibt aber auch Stimmen die einer Festschreibung dieses Klangideals im Sinne einer Normung widersprechen weil damit eine klangliche Vielfalt wie sie im Hochmittelalter vorhanden war in der heutigen Zeit unterbunden wird GGG1 2 Klangkorrekturen Bearbeiten Durch Drehen oder Schleifen kann man eine Glocke bearbeiten um die Frequenz einzelner Teiltone gezielt zu korrigieren BGk70 3 Derartige Korrekturen sind jedoch nur innerhalb enger Grenzen moglich Glockenspielglocken mussen wegen der erhohten Anforderungen an die prazise Lage der Tone in der Regel nachbearbeitet werden Bei denkmalgeschutzten Glocken ist eine Bearbeitung grundsatzlich unzulassig Viele Giesser insbesondere diejenigen die im deutschen Sprachraum tatig sind beherrschen ihre Kunst so vollkommen dass bei ihren Glocken keine Nachbearbeitung zur Klangkorrektur notig ist Vorschriften Bearbeiten In den Limburger Richtlinien GGG1 3 von 1951 einer Ubereinkunft zwischen dem Beratungsausschuss fur das deutsche Glockenwesen und dem Verband deutscher Glockengiesser sind fur neue Glocken folgende maximal zulassige Abweichungen der Teiltone festgelegt Unteroktave 3 10 Halbtonsechzehntel Prime 3 6 Halbtonsechzehntel Terz 4 4 Halbtonsechzehntel Ausserdem darf das Oktavintervall zwischen Unteroktave und Prime nicht verengt sein Nicht durch die Richtlinien vorgeschrieben aber allgemein ublich ist die Beschrankung der Abweichung der Quinte auf 16 16 Halbtonsechzehntel also auf einen Halbton Weiteres BearbeitenAmplituden Bearbeiten Jeder Teilton hat eine gewisse Starke die als Amplitude messtechnisch bestimmt werden kann Bei einem guten Glockenklang stehen die Amplituden der Teiltone in einem ausgewogenen Verhaltnis zueinander Bei vielen Glocken ist die Terz der starkste Teilton gefolgt von Prime Unterton und Oktave Die Starke der einzelnen Teiltone ist hauptsachlich durch die jeweilige Glockenrippe bedingt Eine wissenschaftliche Untersuchung der klanglich optimalen Amplitudenverhaltnisse der Teiltone wurde bisher noch nicht vorgenommen Erregung durch Anschlag Bearbeiten Auch der Kloppel hat einen Einfluss auf den Glockenklang BGk70 4 Wenn der Kloppel oder ein Hammer an den Schlagring schlagt dann ist das ein teilelastischer Stoss Fur eine sehr kurze Zeit beruhren Kloppel und Schlagring einander Je nach Beruhrungsdauer andern sich die Amplituden der Teiltone und somit die Hohen der Peaks im Spektrum Ein schwerer Kloppelballen fuhrt zu einer grosseren Beruhrungsdauer und zu einer starken Erregung der Prinzipaltone die mit schwacheren Mixturtonen einhergeht Ein leichter Ballen erregt die Prinzipaltone schwacher und gibt den Mixturen mehr Starke GGG1 4 Wegen der sehr kurzen Beruhrungsdauer beim Stoss eines Stahlkloppels an eine Stahlglocke entsteht ein scharfer Klang Daher werden in diesem Fall die Kloppelballen mit Rotguss oder Bronzepuffern ausgestattet Unter Glockenfachleuten ist umstritten inwieweit die Oberflachenharte des Kloppelballens den Klang einer Glocke beeinflusst GGG2 3 2 Abklingdauer Bearbeiten Der Klang einer durch Stoss angeregten Glocke erfahrt infolge Schallabstrahlung ausserer und innerer Reibung einen Energieverlust wodurch der Klang schwacher wird die Schwingungen der Glocke also einer Dampfung unterliegen Weil fruher die messtechnischen Moglichkeiten recht beschrankt waren wird nicht die Starke der Dampfung als Dampfungsgrad oder Dekrement angegeben sondern stattdessen eine Abklingdauer in alterer Literatur sachlich unrichtig auch Nachhall genannt Die innere Dampfung der Glocke beruht zu einem grossen Teil auf der Porositat des Metalls zu einem kleinen Teil auch auf der Zusammensetzung der Legierung GGG1 5 Je hoher die Abklingdauer ist desto besser ist die Glocke Fruher galt die Faustregel dass bei einer guten Glocke die Abklingdauer in Sekunden mindestens gleich ihrem Durchmesser in Zentimetern sein muss Die Gloriosa 11450 kg 256 cm im Erfurter Dom hat nach der 2004 erfolgten Schweissung eine Abklingdauer von uber 6 Minuten Jeder Teilton einer Glocke hat einen eigenen Wert der Abklingdauer wobei die Werte ublicherweise mit zunehmender Teiltonfrequenz abnehmen Weil Mixturtone ohnehin schon schwache Amplituden haben verklingen sie schnell Die starken Prinzipaltone dagegen klingen lange nach Fur neue Glocken sind in den Limburger Richtlinien Mindestwerte fur die Abklingdauer von Unterton Prime und Terz vorgeschrieben Die Messung der Abklingdauer kann prinzipiell keine objektive Messung sein denn die Abklingdauer hangt von der Starke des Anschlags von der Entfernung des Horers zur Glocke und von den Fahigkeiten seines Gehors ab Schwebungen Bearbeiten Es kommt vor dass ein Teilton gespalten ist so dass im Spektrum zwei Peaks sehr dicht nebeneinander liegen was zu einer horbaren Schwebung fuhrt Bei Prinzipaltonen sind Schwebungen auffalliger als bei Mixturtonen Ob eine Schwebung als storend empfunden wird oder nicht hangt von der Amplitude des Teiltons vor allem aber von der Schwebungsfrequenz ab Langsame Schwebungen unterhalb von 5 Hz klingen nicht unangenehm schnellere fuhren aber zu rauem stotterndem bei Mixturtonen klirrendem Klang Gespaltene Teiltone mit ihren Schwebungen konnen durch zwei Ursachen hervorgerufen werden Zum einen kann die Glocke unrund sein so dass ihre Unterkante oder waagerechte Schnitte nicht kreisformig sondern schwach elliptisch sind zum anderen kann eine an der Flanke der Glocke aufgebrachte Zier dickes Relief zu lokalen Unterschieden in der Massenverteilung und in der Biegesteifigkeit fuhren 3 Ein prominentes Beispiel fur den letztgenannten Fall waren die 2002 gegossenen Glocken der Dresdener Frauenkirche Korperschall Bearbeiten Wenn eine Glocke an einem Stahljoch in einem Stahlstuhl hangt dann ubertragt sich sowohl der Schall der Glocke als auch das beim Anschlag des Kloppels entstehende Gerausch auf den Glockenstuhl und wird von diesem abgestrahlt Der Schall kann auch in den Fussboden der Glockenstube und in das angrenzende Mauerwerk eingetragen werden Auf diese Art montierte Glocken klingen harter als Glocken die an Holzjochen in Holzstuhlen hangen so dass heute Joche und Glockenstuhle aus Holz bevorzugt werden Dopplereffekt Bearbeiten Eine schwingende Glocke unterliegt dem Dopplereffekt folglich schwankt die Tonhohe in Abhangigkeit von der Geschwindigkeit der Glocke Daher ist der Dopplereffekt umso starker je hoher der Lautewinkel und je grosser der Abstand zwischen der Jochachse und dem unteren Rand der Glocke ist Weil dieser Abstand bei gekropftem Joch deutlich kleiner als bei Aufhangung an einem geraden Joch ist wirkt sich der Dopplereffekt bei gekropfter Aufhangung nur schwach aus Der Dopplereffekt ist bei Glocken ein erwunschter Effekt weil er den Klang lebendig macht Deswegen wird die gekropfte Aufhangung von Glocken heutzutage moglichst vermieden Glockenstube Bearbeiten Wenn der Glockenstuhl in einem Raum der Glockenstube steht tragen auch die Eigenschaften dieses Raums zum Klang des Gelautes bei GGG1 6 Die Glockenstube kann durch Raummoden manche Teiltone durch Resonanz verstarken Ausserdem fuhren die Eigenschaften der den Raum begrenzenden Flachen verputztes oder unverputztes Mauerwerk Beton Holz Glas zu Reflexionen und Dampfung des Schalls also zu einem kurzen Nachhall und einem leichten Tiefpass Effekt Dadurch dass wegen des Dopplereffekts die Tonhohe schwankt ergibt sich auf Grund der Schallreflexionen und laufzeiten ein weiterer Effekt der dem in der Tontechnik bekannten Chorus Effekt entspricht Die eventuell in den Schallaustrittsoffnungen der Glockenstube angeordneten Schallbretter und lamellen beeinflussen den Klang wegen der Beugung der Schallwellen kaum jedoch ist durch ihre jeweilige Gestaltung festgelegt in welchen Bereichen ausserhalb der Glockenstube der von den Glocken ausgehende Direktschall auftrifft so dass der Klangeindruck je nach Position des Horenden variieren kann source source Synthetischer GlockenklangDer nebenstehende synthetische Klang einer Glocke wurde rein softwaremassig erzeugt Dabei wurden Amplitudenschwankungen Doppler und Chorus Effekt angebracht Literatur BearbeitenA Weissenback J Pfundner Tonendes Erz Bohlau Graz Koln 1961 Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Hoffs Glockenbucher des Erzbistums Koln Memento vom 10 Mai 2013 im Internet Archive Glockenbucher des Bistums Aachen Memento vom 17 Mai 2014 im Internet Archive Glockenbucher des Bistums Essen Memento vom 17 Mai 2014 im Internet Archive Jorg Wernisch Untersuchungen an Kirchenglocken Dissertation Wien 2004 online PDF 14 0 MB J Bauer L Schmidt B Kotterba Einfluss der Glockenzier auf den Klang von Kirchenglocken Karlsruhe 2004 online PDF 1 3 MB 1 2 Vorlage Toter Link www dgaqs de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Oktober 2018 Suche in Webarchiven Beratungsausschuss fur das Deutsche Glockenwesen Hrsg Beitrage zur Glockenkunde Heidelberg 1970 Walter Leib Der Normstimmton und die Glockenmessung Theo Fehn Die Gliederung des Tonaufbaues in ihrer Bedeutung fur die Klangqualitat der Glocke Hans Rolli Uber das Nachstimmen von Glocken Theo Fehn Laute Klang und Laute Technik Kurt Kramer Beratungsausschuss fur das Deutsche Glockenwesen Hrsg Glocken in Geschichte und Gegenwart Beitrage zur Glockenkunde Band 1 Badenia Karlsruhe 1986 ISBN 3 7617 0237 X ISBN 3 7617 0238 8 Johannes Schlick Die gehormassige Beurteilung des Glockenklangs Gerhard D Wagner Genormte Armut des Gelauteklanges Limburger Richtlinien Theo Fehn Volker Muller Die Bedeutung von Kloppel und Intonation fur die Klangwirkung der Glocke Carl Rainer Schad Werkstoffeinflusse auf die Klangeigenschaften von Glocken Kurt Kramer Grundbegriffe der Turmstubenakustik und Schallabstrahlung Kurt Kramer Beratungsausschuss fur das Deutsche Glockenwesen Hrsg Glocken in Geschichte und Gegenwart Beitrage zur Glockenkunde Band 2 Badenia Karlsruhe 1997 ISBN 3 7617 0341 4 Jobst Peter Fricke Schwingungsformen der Glocke Kurt Kramer Wolfram Menschick Gerhard Wagner Zur Benennung der Glockentone Kurt Kramer Die Voraussetzungen fur eine gute Klangentfaltung des Gelautes Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klang Glocke amp oldid 220977856