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Klangspektrum bezeichnet in der musikalischen Akustik das Frequenzspektrum von Klangen das aus der Anzahl und Starke mitschwingender Obertone eines Klangs resultiert Inhaltsverzeichnis 1 Frequenzspektren unterschiedlicher Musikinstrumenttypen 2 Frequenzspektren realer Musikinstrumente 2 1 Kompliziertere Frequenzverhaltnisse von Grundton und Obertonen 2 2 Nichtperiodische Anteile 2 3 Spektrale Anderungen im Tonverlauf 2 4 Frequenzanderungen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFrequenzspektren unterschiedlicher Musikinstrumenttypen BearbeitenMusikinstrumente kann man in zwei Kategorien unterteilen Melodiefuhrende Musikinstrumente Diesen Klangen kann das menschliche Gehor eine Tonhohe zuordnen Ein wesentlicher Bestandteil dieser Klange sind oft periodische Schwingungen Die wahrgenommene Tonhohe entspricht hierbei der Grundfrequenz dieser Schwingung Das Frequenzspektrum von periodischen Schwingungen ist ein Linienspektrum wobei die niedrigste Frequenz der Grundfrequenz entspricht Grundton und die anderen Frequenzen ganzzahlige Vielfache der Grundfrequenz sind Obertone Rhythmusinstrumente Diesen Klangen kann das menschliche Gehor oft keine Tonhohe zuordnen Viele dieser Klange sind durch nichtperiodische oder stochastische Schallvorgange gepragt Das Frequenzspektrum dieser Klange ist ein kontinuierliches Spektrum oder ein Linienspektrum bei dem die beteiligten Frequenzen nicht in ganzzahligen Verhaltnissen zueinander stehen Von der Art der Schwingungsanregung kann man Musikinstrumente auch in die folgenden Gruppen unterteilen Eindimensionale Schwinger Bei diesen Instrumenten konnen sich Schwingungen nur entlang einer Strecke ausbreiten Hierzu zahlen zum Beispiel Saiteninstrumente die Saite schwingt auf und ab Schwingungen konnen sich nur entlang der Saite ausbreiten oder die Singstimme und Blasinstrumente eine Luftsaule schwingt im Rohr hinauf und hinab Schwingungen konnen sich nur entlang des Rohres ausbreiten Bei eindimensionalen Schwingern ist die Strecke auf der sich die Schwingungen ausbreiten konnen vorgegeben Am Ende der Strecke Einspannpunkte der Saiten Rohrende ist keine Bewegung mehr moglich hier ist die Schwingungsamplitude Null Bei der Grundschwingung schwingt die gesamte Saite oder Luftsaule gleichphasig Neben der Grundschwingung sind hier nur solche Schwingungen stabil die an den Einspannpunkten der Saite oder am Rohrende in Ruhe sind Dies trifft aber nur auf Frequenzen zu die ganzzahlige Vielfache der Grundschwingung sind Andere Schwingungen sind hier nicht stabil denn diese wurden zum Beispiel erfordern dass sich eine Saite an einem Einspannpunkt noch bewegen kann diese ist durch die Konstruktion stark eingeschrankt Mehrdimensionale Schwinger Bei diesen Instrumenten konnen sich Schwingungen auf einer Flache ausbreiten Hierzu zahlen zum Beispiel Trommeln Becken aber auch Glocken Schwingungen konnen sich in unterschiedliche Richtungen auf einer Membran oder einem Metallmantel ausbreiten Die angeregten Frequenzen hangen hierbei von Material Form und Abmessungen des schwingenden Korpers ab Auch hier gibt es Einschrankungen fur die moglichen Schwingungen An der Einspannung des Trommelfells ist die Schwingungsamplitude Null Aber auch mit diesen Einschrankungen ist eine Vielzahl von verschiedenen Schwingungsformen moglich So erhalt man bei einer Trommel auch noch ein Linienspektrum wobei aber die Frequenzlinien nicht mehr im Verhaltnis kleiner ganzer Zahlen zueinander stehen Bei Becken sind dermassen viele Schwingungsmoglichkeiten gegeben dass sich eher ein kontinuierliches rauschartiges Spektrum ergibt Bei Glocken versucht man durch die Formgebung die Schwingungen auf relativ wenige Frequenzen zu beschranken Auch wenn die Frequenzen nicht im Verhaltnis kleiner ganzer Zahlen zueinander stehen kommt eine Glockenschwingung einer periodischen Schwingung schon nahe Frequenzspektren realer Musikinstrumente Bearbeiten nbsp Klangspektrum eines Baritons mit dem gesungenen Vokal uBei realen Musikinstrumenten lasst sich das Frequenzspektrum nicht durch die Prinzipien der Schwingungsanregung allein beschreiben z B als periodische Schwingung Kompliziertere Frequenzverhaltnisse von Grundton und Obertonen Bearbeiten Bei realen Musikinstrumenten schwingen Grundton und Obertone nicht immer genau im Verhaltnis kleiner ganzen Zahlen zueinander Dieses Phanomen wird als Inharmonizitat bezeichnet Ursache hierfur ist unter anderem dass auch der Korper des Musikinstruments zum Schwingen angeregt wird Bei Blasinstrumenten ergeben sich hierdurch z B leichte Anderungen der Rohrlange bei Saiteninstrumenten Anderungen der schwingenden Saitenlange Primarer Faktor der Obertonverschiebungen bei Saiteninstrumenten ist jedoch die Biegesteifigkeit des verwendeten Saitenmaterials 1 Dies kann dazu fuhren dass sich fur Obertone leicht andere Schwingungsverhaltnisse ergeben als fur die Grundfrequenz Eine leichte Abweichung der Obertonfrequenzen von Vielfachen der Grundfrequenz kann zur Bildung von Schwebungen fuhren welche zum individuellen Klangcharakter des Instrumentes beitragen und z B beim Klavier mit Warme und Lebendigkeit des Klanges assoziiert werden Nichtperiodische Anteile Bearbeiten Bei realen Musikinstrumenten kommen neben periodischen Schwingungen z B der Saite oder Luftsaule noch nicht periodische Anteile bzw Rausch Anteile hinzu Beispiele hierfur sind Anschlaggerausche bei Saiteninstrumenten sowie Anblasgerausche bei Blasinstrumenten und Orgelpfeifen So entsteht z B beim Anschlagen einer Saite eine breitbandige Anregung Schwingungen ausserhalb der Schwingungsmoden der Saite Grundton und Obertone sind aber nicht stabil und werden stark gedampft wahrend die harmonischen Schwingungen der Saite Grundton und Oberton sehr stabil sind Dies fuhrt dazu dass nach einigen Zehntelsekunden das Anschlaggerausch abgeklungen ist und nur noch die periodischen Schwingungen ubrig bleiben Die nicht periodischen Anteile konnen aber fur den Klangeindruck pragend sein Den Klang einer Panflote wurde man ohne das Luftrauschen das beim Anblasen entsteht kaum wiedererkennen Spektrale Anderungen im Tonverlauf Bearbeiten source source source source source source source source source Die Klang und Spektralanalysen verdeutlichen die Vokalformanten als Frequenzbereiche mit erhohter Intensitat Bei vielen Musikinstrumenten andert sich wahrend des Erklingens eines Tons das Frequenzspektrum dieses Tons Die einzelnen Harmonischen einer periodischen Schwingung bauen sich zu Beginn eines Tons unterschiedlich schnell auf Dies fuhrt neben den nur kurzzeitig vorhandenen Anschlag bzw Anblasgerauschen dazu dass sich das Frequenzspektrum eines musikalischen Tons zu Beginn stark andert Im stabilen Zustand werden die einzelnen Harmonischen unterschiedlich stark gedampft so dass es auch beim Ausklingen des Tons noch zu kontinuierlichen Anderungen des Frequenzspektrums kommt Die spektralen Anderungen die beim Einschwingen einer Saite oder der Luftsaule entstehen sind oft pragend fur den Klang eines Musikinstruments Blendet man die ersten Zehntelsekunden jeweils aus lassen sich viele Musikinstrumente kaum noch identifizieren Frequenzanderungen Bearbeiten Zusatzlich kann sich die Frequenz eines Tons wahrend des Erklingens andern Es gibt periodische Frequenzanderungen z B Vibrato bei Floten oder nicht periodische Frequenzanderungen so ist z B beim Klavier beim Anschlag die Tonhohe ein klein wenig hoher als beim Ausklingen siehe auch Streckung Musik Siehe auch BearbeitenUniversalien der Musikwahrnehmung KlangfarbeLiteratur BearbeitenJurgen Meyer Akustik und musikalische Auffuhrungspraxis Edition Bochinsky Reihe Fachbuchreihe Das Musikinstrument Frankfurt 1999 ISBN 3 923 63901 5Weblinks BearbeitenFrequenzbereich der Musikinstrumente und der Gesangsstimmen PDF 827 kB Einzelnachweise Bearbeiten Miriam Noemi Valenzuela Untersuchungen und Berechnungsverfahren zur Klangqualitat von Klaviertonen Herbert Utz Verlag 1998 ISBN 978 3 89675 343 4 google de abgerufen am 24 Mai 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klangspektrum amp oldid 206772795