www.wikidata.de-de.nina.az
Der Dampfungsgrad auch Dampfungsmass oder Lehrsches Dampfungsmass nach Ernst Lehr ubliches Formelzeichen D displaystyle D ist in der Physik ein Mass fur die Dampfung eines schwingfahigen Systems Er ist eine Grosse der Dimension Zahl An ihm kann abgelesen werden wie sich das System nach einer Anregung verhalt Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 1 1 Mechanische Systeme 1 2 Elektrische Systeme 2 Stabilitatsbetrachtung 3 Sonstige Dampfungsmasse 3 1 Logarithmisches Dekrement 3 2 Dampfungsmass in der Akustik 3 3 Dampfungsmass in der Elektrotechnik 4 LiteraturHintergrund BearbeitenDie Differentialgleichung eines linearen gedampften Oszillators kann unabhangig vom physikalischen Hintergrund des Schwingungssystems auf folgende Form gebracht werden x 2 D w 0 x w 0 2 x 0 displaystyle ddot x 2D omega 0 dot x omega 0 2 x 0 nbsp Dabei sind D displaystyle D nbsp Dampfungsgrad w 0 displaystyle omega 0 nbsp Eigenkreisfrequenz des ungedampften SystemsMechanische Systeme Bearbeiten Fur einen Feder Masse Schwinger berechnet sich die Lehrsche Dampfung zu D d 2 m k d w 0 2 k d 2 m w 0 displaystyle D frac d 2 sqrt m cdot k frac d omega 0 2k frac d 2m omega 0 nbsp Dabei sind d displaystyle d nbsp Dampfungskonstante k displaystyle k nbsp Federkonstante oder Federsteifigkeit m displaystyle m nbsp MasseDie Kennkreisfrequenz entspricht der Eigenfrequenz des ungedampften Systems und ist hier w 0 k m displaystyle omega 0 sqrt frac k m nbsp In Anlehnung an die Verwendung im englischen Sprachgebrauch lasst sich der Dampfungsgrad als Verhaltnis von Dampfungskonstante d displaystyle d nbsp zur kritischen Dampfungskonstante d k displaystyle d k nbsp verstehen Das heisst D d d k displaystyle D frac d d k nbsp Dabei ist die kritische Dampfungskonstante die Dampfung die notig ist um den aperiodischen Grenzfall zu erreichen Elektrische Systeme Bearbeiten Fur elektrische Schwingkreise gilt siehe Gutefaktor beim Reihenschwingkreis beim Parallelschwingkreis D R 2 L w 0 R 2 C L displaystyle D frac R 2L omega 0 frac R 2 cdot sqrt frac C L nbsp D 1 2 R C w 0 1 2 R L C displaystyle D frac 1 2RC omega 0 frac 1 2R cdot sqrt frac L C nbsp Dabei sind R displaystyle R nbsp Widerstand C displaystyle C nbsp Kapazitat L displaystyle L nbsp InduktivitatStabilitatsbetrachtung BearbeitenDer Dampfungsgrad kann zur Charakterisierung des Schwingverhaltens herangezogen werden Dafur betrachtet man die Losung des charakteristischen Polynoms der Differentialgleichung l 1 2 w 0 D D 2 1 displaystyle lambda 1 2 omega 0 D pm sqrt D 2 1 nbsp Nun unterscheidet man je nach Grosse des Dampfungsgrades D lt 0 displaystyle D lt 0 nbsp instabil Aufschwingendes System D 0 displaystyle D 0 nbsp ungedampft grenzstabil Dauerschwingung mit konstanter Amplitude 0 lt D lt 1 displaystyle 0 lt D lt 1 nbsp gedampfte Schwingung Fall der schwachen Dampfung D 1 displaystyle D 1 nbsp aperiodischer Grenzfall gerade kein Uberschwingen Fall der kritischen Dampfung D gt 1 displaystyle D gt 1 nbsp aperiodische Losung nicht schwingend asymptotische Annaherung an den Schwingungsmittelpunkt fur t displaystyle t rightarrow infty nbsp Kriechfall Sonstige Dampfungsmasse BearbeitenLogarithmisches Dekrement Bearbeiten Der Dampfungsgrad D displaystyle D nbsp beschreibt das Schwingverhalten eines ganzen physikalischen Systems Er steht in direkter Beziehung zum logarithmischen Dekrement L displaystyle Lambda nbsp uber die Gleichung D L 2 p 2 L 2 displaystyle D frac Lambda sqrt 2 pi 2 Lambda 2 nbsp Diese Grosse ist auch als logarithmisches Dampfungsmass in dB zu finden Dampfungsmass in der Akustik Bearbeiten Das Dampfungsmass mit dem Formelzeichen a displaystyle a nbsp ist bei einer ebenen Welle das logarithmierte Verhaltnis der Amplituden einer Feldgrosse z B Schalldruck an zwei in Richtung der Schallausbreitung hintereinander liegenden Punkten DIN 1320 Dampfungsmass in der Elektrotechnik Bearbeiten In der Elektrotechnik wird das Dampfungsverhalten von Schwingkreisen durch den Gutefaktor angegeben Zwischen Gutefaktor Q displaystyle Q nbsp und Dampfungsgrad gilt die Beziehung Q 1 2 D displaystyle Q frac 1 2D nbsp Literatur BearbeitenMichael M Rielander Reallexikon der Akustik Verlag Erwin Bochinsky Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 920112 84 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dampfungsgrad amp oldid 223991340