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Der Chorus ist ein Effekt der einen Ton so auspragt als wurde gleichzeitig ein zweiter ahnlicher Ton mitklingen und sich dabei im Raum bewegen Er kann tontechnisch durch ein Effektgerat erzeugt werden oder von selbst auftreten etwa bei solchen Zupfinstrumenten deren Saiten in einstimmigen Paaren aufgespannt sind obere Saitenpaare bei Bouzouki 12 saitiger Gitarre etc sowie beim Klavier dessen Hammer jeweils drei Saiten zugleich anschlagen oder bei Dudelsack und Orgel wenn mehrere ahnliche Pfeifen miteinander ertonen Ebenso horbar ist der Effekt bei einem gut eingeubten Chor woher er seinen Namen hat Inhaltsverzeichnis 1 Prinzip 2 Technische Umsetzung 2 1 Verzogerung 2 2 Modulation 2 3 Stereo Option 2 4 Probleme im Bassbereich 2 5 Flanger und Chorus 2 6 Sonstige Techniken 3 Bauweise und Bedienelemente 4 Beruhmte Horbeispiele 5 LiteraturPrinzip BearbeitenWenn zwei Klangquellen zur selben Zeit exakt dieselbe Tonhohe haben ergibt sich kein Chorus Effekt eine blosse Kopie der Originalquelle reicht also nicht aus Erst wenn die Tonhohe der Kopie ein wenig von der originalen abweicht entsteht der Eindruck der Verdoppelung und der Schwebung Daher sind bei den oben genannten Beispielen die Saiten und Stimmen innerhalb ihrer Gruppen absichtlich leicht verstimmt jedoch nur so minimal dass der Horer die Verstimmung nicht als falsch empfindet Nach diesem Verstimmungs Prinzip kann auch ein naturliches Echo einen Chorus Effekt erzeugen vorausgesetzt die originale Klangquelle oder das Echo variiert mit der Zeit die Tonhohe dergestalt dass zum Zeitpunkt des Echo Eintritts die beiden Klangquellen also Original und Echo geringfugig voneinander abweichende Tonhohen haben Beim Echo konnen Windboen die Tonhohe variieren Solche Modulation wird nur im weiten Sinn als Chorus bezeichnet im engen Sinn ist der Chorus ein Effekt ohne horbares Echo Schlagartige Gerausche eignen sich fur einen Chorus Effekt wenig deutlich horbar ist dieser nur bei Tonen die stimmhaft sind und mindestens etwa eine viertel Sekunde dauern Technische Umsetzung BearbeitenVerzogerung Bearbeiten Ahnlich wie der Flanger erzeugt der Chorus von der zu bearbeitenden Klangquelle ein zeitversetztes Duplikat der Chorus verzogert dies um etwa 15 Millisekunden Dieses verzogerte Duplikat wird dem Original zugemischt Die Verzogerung kann sowohl mittels Software in Audioprogrammen als auch mit digitaler oder analoger Elektronik hergestellt werden ebenso mit analoger Tonbandtechnik Anders als beim Flanger der kurzere Verzogerungszeiten verwendet sind beim Chorus die Phasenausloschungen und anhebungen nur schwach das heisst die typischen jet artigen Klangverfarbungen des Flangers Kammfilter Effekte treten beim Chorus weniger deutlich hervor Jedoch ist die Verzogerung beim Chorus immer noch so kurz dass der Horer kein Echo erkennt sondern Original und Duplikat als zeitgleich empfindet die menschliche Echo Schwelle liegt oberhalb von etwa 25 Millisekunden Modulation Bearbeiten Die Verzogerungszeit des zugemischten Signals wird abwechselnd verkurzt verlangert verkurzt verlangert und so weiter Dieser Vorgang heisst Modulation Wahrend der Verkurzung werden auch die Wellenlangen kurzer das heisst der zugemischte Ton wird hoher Wahrend der Verlangerung wird er tiefer So entsteht die gewollte leichte Verstimmung zwischen verzogertem und originalem Signal Die Modulation der Zeitverzogerung kann grafisch als Welle dargestellt werden etwa als Sinus oder Dreieckwelle Wellengrafiken sind ublicherweise auch auf den Beschriftungen der Chorusgerate zu finden allerdings beschreiben diese meist nicht den Verlauf der Zeitverzogerung sondern den der resultierenden Tonhohe Beispielsweise ist beim Boss CE 1 Chorus Ensemble der japanischen Firma Roland eine Rechteckwellenform angegeben sprich der Ton ist abwechselnd stetig hoch und stetig tief Erzeugt wird dies mittels einer Dreieckwelle in der Zeitverzogerungs Modulation Bei stetiger Verkurzung der Verzogerungszeit bleibt der Ton stetig hoch bei stetiger Verlangerung ist er stetig tief und ohne Zeitveranderung bleibt die Tonhohe original Dieses Prinzip ist identisch mit dem Doppler Effekt Das fur die Modulation zustandige Bauteil wird als LFO Low Frequency Oscillator bezeichnet Manche Chorus Modelle verfugen uber mehr als einen LFO So lasst sich zum Beispiel mit einem langsamen LFO uberlagert von einem zweiten schnelleren LFO in der Summe eine turbulentere verschlungenere Modulationskurve erzeugen Stereo Option Bearbeiten Viele Chorus Modelle bieten die Moglichkeit den Schwebe Effekt in Stereo abzubilden Entweder werden hierfur mehrere unabhangig voneinander modulierte Chorus Signale im Stereopanorama verteilt oder wenn nur ein Chorus Signal verfugbar ist wird dieses links und rechts gleich laut zugemischt jedoch auf einer Seite mit umgekehrter Phase Probleme im Bassbereich Bearbeiten Bei Bassfrequenzen kann eine Verzogerungszeit von 15 Millisekunden zu unerwunscht starken Phasenausloschungen fuhren Eine halbe Wellenphase von 15 Millisekunden Dauer entspricht bei ganzer Phasenlange einer Frequenz von 33 Hertz also einem fur Bassinstrumente wichtigen Grundton Dieser und gemass der Modulation auch die angrenzenden Tone werden vom Chorus ausgeloscht Um das zu vermeiden gibt es spezielle Chorus Modelle fur Bassgitarren hierbei wird mittels Hochpass nur das hohere Frequenzspektrum vom Chorus verarbeitet das tiefere bleibt unbehandelt Flanger und Chorus Bearbeiten nbsp Chorus als BodeneffektgeratDer wesentliche Unterschied zum Flanger liegt darin dass der Chorus mehr auf Stimmenverdoppelung als auf Timbre Verfarbung zielt beim Flanger ist diese Gewichtung umgekehrt Ausserdem gehort zum Flanger eine Feedbackfunktion die das verzogerte Signal erneut in den Effekt Eingang senden kann der Chorus besitzt diese Funktion nicht Sonstige Techniken Bearbeiten Ferner lasst sich ein chorus ahnlicher Effekt auch mit einem leicht verstimmten Pitch Shifter erzeugen Bauweise und Bedienelemente BearbeitenChoruseffekte lassen sich mit Soft und Hardware erzeugen In Hardware ist der Chorus ublicherweise erhaltlich als Bestandteil von Multieffektgeraten in 19 Zoll Gehausen oder als Bodeneffektgerat mit Fussschalter In der Form als Bodeneffektgerat sind die Bedienelemente meist einfach gestaltet und bieten folgende grundlegende Parameter in Klammern die allgemeinen englischen Bezeichnungen Geschwindigkeit des LFO etwa 0 1 bis 10 Hertz speed oder rate Starke der Verstimmung auch Tiefe oder Weite genannt depth oder width Lautstarkeverhaltnis zwischen originalem und verzogertem Signal mix oder dry wet Komplexere Modelle besitzen weitere Parameter Basis Verzogerungszeit delay Lautstarke des Originalsignals absenkbar auf null fur Vibrato ohne Chorus Effekt Wahl der LFO Wellenform Sinus Dreieck Rechteck Zufall anschlagsdynamisch etc wave oder mode Ein und Ausgangslautstarke gain level oder volume Beruhmte Horbeispiele BearbeitenAndy Summers von The Police an der Gitarre Kurt Cobain von Nirvana an der Gitarre Song Come as You Are Eberhard Weber an seinem Fretless Bass Literatur BearbeitenThomas Gorne Tontechnik 1 Auflage Carl Hanser Verlag Leipzig 2006 ISBN 3 446 40198 9 Roland Enders Das Homerecording Handbuch 3 Auflage Carstensen Verlag Munchen 2003 ISBN 3 910098 25 8 Hubert Henle Das Tonstudio Handbuch 5 Auflage GC Carstensen Verlag Munchen 2001 ISBN 3 910098 19 3 Thomas Sandmann Effekte amp Dynamics 5 Auflage PPVMedien GmbH Bergkirchen 2006 ISBN 3 932275 57 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chorus Tontechnik amp oldid 232648454