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Dieser Artikel behandelt das Reich Funan in Sudostasien Fur den Kreis Funan der Stadt Fuyang in der chinesischen Provinz Anhui siehe Funan Fuyang fur die Einwohnergemeinschaft Funan 福南社区 des Strassenviertels Waitan in Shanghai siehe Funan Waitan Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Funan auch Fu Nan chinesisch 夫南 Funan entstanden im 1 Jahrhundert n Chr war der erste grossere Staat bzw eher ein Verbund mehrerer Stadtstaaten in Sudostasien Geschichtlich bedeutend ist Funan vor allem als Vorlaufer des spateren Khmer Konigreiches von Angkor und weil Funan das erste stark von indischer Kultur und Religion beeinflusste indisierte Land der Region war Uber Funan ist heute nur wenig bekannt Der Grossteil der verfugbaren Informationen stammt aus chinesischen Chroniken archaologischen Funden sowie ausschliesslich in Sanskrit verfassten Inschriften Der Name selbst entstammt chinesischen Aufzeichnungen welchen Namen die Einwohner verwendeten ist nicht uberliefert Die Kombination der beiden Zeichen 夫 moderne hochchinesische Aussprache fu rekonstruierte Aussprache im Mittelchinesischen bju eigentlich ein Demonstrativpronomen wie dieser jener und 南 modern nan mittelchin nậm eigentlich das Wort fur Suden ist vermutlich eine Wiedergabe von Alt Khmer bnaṃ oder vnaṃ aus dem sich das heutige phnum entwickelte das Wort fur Hugel Berg wie in Phnom Penh Nach einer anderen These konnte Biu Nam auch fur den Namen des hinduistischen Gottes Brahma stehen oder auf Brahmanas zuruckgehen 1 Von den aus Ziegeln errichteten Bauwerken sind heute meist nur noch die Fundamente zu finden Alteste Kunstwerke darunter rund 2 m hohe Skulpturen des hinduistischen Gottes Vishnu und Bildnisse Buddhas stammen aus dem fruhen 6 Jahrhundert Die von den chinesischen Chroniken implizierte Vorstellung von Funan als ein einheitliches grosses Reich gilt heute als uberholt Tatsachlich handelte es sich wohl eher um ein lockeres Netzwerk von Stadtstaaten und kleineren Furstentumern 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Bevolkerung 3 Geschichte 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Einflussgebiet FunansDas Zentrum des Netzwerks lag im Gebiet des Mekongdeltas im heutigen sudlichen Vietnam wahrend sich das Einflussgebiet zeitweise im Westen bis an die Grenzen des heutigen Myanmar und im Suden bis zum Isthmus von Kra heute Sud Thailand erstrecke Wichtige Fundstatten der Funan Kultur befinden sich in der historischen Hafenstadt Oc Eo Mekongdelta Vietnam in Angkor Borei Provinz Takeo und am Fuss des Ba Phnom Provinz Prey Veng beide im sudlichen Kambodscha In Inschriften wird eine Hauptstadt namens Vyadharapura Stadt der Jager erwahnt deren Lage allerdings noch nicht festgestellt werden konnte 3 Manche Forscher vermuten sie in der Region des heutigen Phnom Penh Kambodscha Bevolkerung BearbeitenDie Bewohner Funans waren soweit das von Archaologen und Historikern bisher festgestellt werden konnte Mitglieder der Mon Khmer Volker und verwendeten eine Sprache aus der austroasiatischen Sprachfamilie Sie gelten als Vorfahren der Khmer des heutigen Staatsvolkes von Kambodscha 4 Sie lebten grossteils von Fischfang und Reisanbau und bewohnten Pfahlbauten vergleichbar jenen die heute noch in ganz Sudostasien zu finden sind Das fruchtbare Schwemmland entlang der Flusse wurde mit ausgedehnten Kanalsystemen trockengelegt und so fur die landwirtschaftliche Nutzung aufbereitet 3 Geschichte BearbeitenFunan entstand im 1 Jahrhundert n Chr Einer in den chinesischen Liang Chroniken aufgezeichneten Legende zufolge besiegte einst ein indischer Brahmane namens Kaundinya chin Hun Tien die Konigin von Funan Soma chinesisch Liu Yeh Weidenblatt bei einem Kampf auf dem Meer indem er ihr Schiff mit einem Pfeil durchbohrte Die Konigin ergab sich sie heirateten und begrundeten die Dynastie der Herrscher von Funan Gemass der Mythologie der Khmer entstieg daraufhin Somas Vater ein Konig der Nagas dem Wasser und trank das Meer bis neues Land zum Vorschein kam die heutige zentrale Ebene Kambodschas um den Tonle Sap See bis zur Mundung des Mekong das er seinem Schwiegersohn schenkte Ungeachtet des Wahrheitsgehalts dieser Legenden steht fest dass im fruhen 1 Jahrtausend indische Kultur und Religion in Sudostasien starken Einfluss gewann Funan war damit das erste Land der Region das nachhaltig indisiert wurde Dabei gaben die Einwohner ihre eigenen Glaubensvorstellungen aber nicht auf sondern ubernahmen vielmehr einzelne Elemente des Hinduismus wie die Verehrung Shivas sowie des Mahayana Buddhismus und vermischten sie mit eigenen Riten und Traditionen Funan war eine wichtige Station auf den Handelsrouten der Schiffe die zwischen China im Norden und Indien im Westen verkehrten In Oc Eo der grossten Hafenstadt Funans die der franzosische Archaologe Louis Malleret von der Ecole francaise d Extreme Orient EFEO in den 1940er Jahren bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges erstmals erforschte wurden neben Gegenstanden aus den grossen asiatischen Kulturen der Zeit sogar Munzen aus dem Romischen Reich die das Profil des Kaisers Antoninus Pius zeigen und aus dem altpersischen Reich der Sassaniden gefunden Nach dem bei Ptolemaios referierten Fahrtbericht des Alexandros kann Kattigara eigentlich nur am Mekong Delta liegen denn Alexandros fuhr zunachst entlang der Ostkuste der Halbinsel Malakka nach Norden bis nach Bangkok von dort ebenfalls an der Kuste entlang lediglich nach Sudosten bis er nach Kattigara kam Von einem weiteren Kurswechsel horen wir nichts Ptolem 1 14 Dazu passt dass in einem am westlichen Mekong Delta ausgegrabenen Emporium Oc Eo im alten Reich Fou nan romische Fundstucke des 2 Jh N C Zutage kamen Albrecht Dihle 5 Der Hafen von Oc Eo und die im Mundungsgebiet des Mekong entstandenen Kanale dienten Handelsschiffen auch als Ankerplatz um den Wechsel der Monsunwinde abzuwarten Das trug dazu bei dass Funan in engen Kontakt mit den Kulturen der chinesischen indischen und vermutlich auch malayischen und javanischen Gaste kam Ab dem 3 Jahrhundert wurden verstarkt indische Zuwanderer in Funan sesshaft was den Einfluss der indischen Kultur weiter festigte Ebenfalls im fruhen 3 Jahrhundert erreichte Funan unter der Herrschaft des Konigs Fan Shih man seine grosste Ausdehnung Seine Flotte kontrollierte die Kusten vom Mekong Delta uber den gesamten Bogen des Golfs von Thailand bis zum Isthmus von Kra heute Sud Thailand Am Festland reichte das Einflussgebiet uber das heutige Kambodscha bis an die Grenzen Myanmars Funan richtete ein starkes System von Handelsrouten und Handelsmonopolen ein das auch zum Modell fur spatere Reiche in der Region wurde Gleichzeitig wurden sowohl die Flotte wie auch das Verwaltungssystem verstarkt wobei gerade die weit vom zentralen Gebiet am Mekong entfernten Regionen zwar unter Funans Herrschaft standen aber ihre kulturelle Eigenstandigkeit bewahren konnten Steuern wurden in Silber Gold Perlen und Duftholzern entrichtet Mitte des 3 Jahrhunderts besuchten die beiden chinesischen Handler Kang Tai und Zhu Ying die Hauptstadt Funans und verfassten nach ihrer Ruckkehr einen Bericht uber das Land Ihre Beschreibung der Kultur Funans ist teils wenig schmeichelhaft Sie berichten davon dass in Funan mit Sklaven gehandelt wurde und Gerichtsverfahren oft dadurch entschieden wurden dass Beschuldigte sich einer Prufung unterziehen mussten beispielsweise indem sie eine rotgluhende Eisenkette uber eine bestimmte Distanz tragen oder einen Goldring oder ein Ei aus kochendem Wasser holen mussten Allerdings bemerken sie auch den Reichtum des Landes und zeigen sich beeindruckt von umfangreichen Bibliotheken im ganzen Land In der chinesischen Geschichte der drei Reiche wird von Musikern aus Funan erzahlt die im Jahr 243 oder 263 dem Kaiser zum Geschenk gemacht worden waren Der Herrscher war so beeindruckt dass er nahe Nanjing ein eigenes Institut fur die Musik Funans einrichten liess Um das Jahr 270 fuhrte Funan gemeinsam mit dem nordlich gelegenen Reich der Cham einen Krieg in der chinesischen Provinz Tongking heute die nordlichste Region Vietnams 357 wurde Funan nach den chinesischen Quellen zu einem tributpflichtigen Vasallenstaat des chinesischen Kaiserreichs Allerdings verwendeten chinesische Chronisten nach Ansicht vieler Historiker den Begriff Tribut fur eigentlich gegenseitige Handelsbeziehungen um die Macht ihrer Kaiser grosser darzustellen und auszuschmucken 2 6 Zu Beginn des 5 Jahrhunderts erhob Konig Kaundinya der seinen Namen vom legendaren Grunder der Herrscherdynastie ubernommen hatte den Shivaismus zur Staatsreligion Er fuhrte den aus Indien stammenden Shaka Kalender in Funan ein machte Sanskrit zur Amtssprache und stellte Inder als Staatsbeamte ein Von diesem Konig stammt auch die Tradition dass die Herrscher der Khmer ihren koniglichen Namen mit der Nachsilbe varman versehen die spater auch alle Konige von Angkor weiterfuhrten Varman bezeichnet einen Brustpanzer als Namenszusatz bedeutet es beschutzt durch So bedeutet beispielsweise der Herrschername Indravarman beschutzt durch den Gott Indra Einen letzten kulturellen und politischen Hohepunkt erreichte Funan unter den Konigen Kaundinya Jayavarman regierte ca 480 bis 514 und dessen Sohn Rudravarman regierte 514 bis ca 545 Beide fuhrten den Staatskult um Shiva weiter waren selbst aber Anhanger des Mahayana Buddhismus Ab der zweiten Halfte des 6 Jahrhunderts verlor Funan zusehends an Macht und Einfluss 550 erlangte Chenla auch Zhenla ein Funan zuvor untergeordnetes Reich im Norden dessen Einflussgebiets der ursprungliche Schwerpunkt lag wohl im heutigen Sudlaos seine Unabhangigkeit Im fruhen 7 Jahrhundert ubernahm Zhenla schliesslich die fuhrende Rolle und Funan ging vermutlich in dem neuen Reich auf Jedenfalls wird Funan in chinesischen Aufzeichnungen nach dem 6 Jahrhundert nicht mehr erwahnt Zhenla dafur immer haufiger 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Funan Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten M K Sharan Studies in Sanskrit Inscriptions of Ancient Cambodia Abhinav Publications Neu Delhi 2003 S 7 a b Victor Lieberman Strange Parallels Southeast Asia in Global Context c 800 1830 Band 1 Cambridge University Press Cambridge 2003 S 217 a b Martin H Petrich Vietnam Kambodscha und Laos Tempel Kloster und Pagoden in den Landern am Mekong DuMont Koln 2004 S 223 Michael Vickery Funan reviewed Deconstructing the Ancients Bulletin de l Ecole Francaise d Extreme Orient XC XCI 2003 2004 pp 101 143 G Coedes Les etats hindouises d Indochine et d Indonesie Paris 1947 38 u 681 ebd 71 zur Lage von Kattigara zitiert in Albrecht Dihle Umstrittene Daten Untersuchungen zum Auftreten der Griechen an Roten Meer Koln und Opladen Westdeutsch Verlag 1964 S 30 Robert L Brown The Dvaravati Wheels of the Law and the Indianization of South East Asia Brill Leiden 1996 ISBN 90 04 10435 6 S 17 Petrich Vietnam Kambodscha und Laos 2004 S 225 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Funan amp oldid 236440496