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Hans Robert Hermann Hickmann 19 Mai 1908 in Rosslau Elbe 4 September 1968 in Blandford Forum war ein deutscher Musikwissenschaftler Musikethnologe und Musikarchaologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Privates 2 Ehrungen Auswahl 3 Werke 3 1 Kompositionen 3 2 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHickmann war der Sohn des fur die Reichsbahn tatigen Ingenieurs Paul Hermann Hickmann und dessen Ehefrau Henriette geb Kronert und hatte einen funf Jahre jungeren Bruder Er besuchte in Halle die Lateinische Hauptschule der Frankeschen Stiftung und legte dort das Abitur ab Sein Studium der Musikwissenschaft begann er 1926 an der Universitat Halle und wechselte 1928 an die Humboldt Universitat zu Berlin Parallel dazu absolvierte er ein Studium der Musikinstrumentenkunde an der Staatlichen Akademischen Hochschule fur Musik Berlin sowie Studien an der Staatlichen Akademie fur Kirchen und Schulmusik Seine Lehrer waren unter anderem Curt Sachs Erich von Hornbostel Arnold Schering Johannes Wolf und Friedrich Blume Pragend war auch die Zusammenarbeit mit Eta Harich Schneider in deren Collegium fur Alte Musik er als Cembalist mitwirkte Sein Studium schloss er 1934 mit der Promotion zum Dr Phil ab 1 Wahrend des Studiums war er in Berlin als Musikjournalist tatig und wirkte ausserdem von 1929 bis 1932 als Kapellmeister bei der Deutschen Volksbuhne in Halle Mit seiner Kommilitonin Brigitte Schiffer unternahm er 1933 eine Feldforschungsreise in die agyptische Oase Siwa 1 1935 ubersiedelte er nach Agypten auch wegen der judischen Herkunft Brigitte Schiffers die er im selben Jahr heiratete Hickmann wurde 1938 wegen dieser Ehe von den Nationalsozialisten aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen 1 In Kairo grundete er 1935 das private Konservatorium Musica Viva unterrichtete als Musiklehrer an zwei Schulen und war Organist an einer Kirche Als Dozent lehrte er an der High School of Music for Women Teachers und in den 1950er Jahren als Professor fur Dirigieren und Klavier am Staatlichen agyptischen Konservatorium 1 1938 war er Mitbegrunder der agyptischen Sektion der Internationalen Gesellschaft fur Neue Musik 1 In den 1930er und 1940er Jahren produzierte er Sendungen fur den agyptischen Rundfunk und war fur den britischen Rundfunk in Agypten tatig Wahrend des Zweiten Weltkriegs ubersetzte er ab 1943 deutsche Radiosendungen fur eine Propagandaorganisation des Britischen Aussenministeriums 1 Ab 1949 reiste Hickmann mehrfach nach Europa und hielt dort Vortrage insbesondere uber die altagyptische Musik unter anderem an den Universitaten Freiburg Tubingen Koln Kiel und Hamburg sowie beim Deutschen Orientalistentag 1952 in Bonn 1 Obwohl er 1957 in Kairo zum Leiter des Deutschen Kulturinstituts ernannt worden war kehrte er nachdem er dies schon langer in Erwagung gezogen hatte im Herbst desselben Jahres nach Deutschland zuruck und habilitierte sich an der Universitat Hamburg wo er als Privatdozent Musikethnologie lehrte und Seminare uber alte agyptische Musik hielt 1964 erfolgte seine Ernennung zum ausserplanmassigen Professor 1 Zudem ubernahm er 1958 die Leitung der Archiv Produktion der Deutschen Grammophon Gesellschaft die er bis zu seinem Tod innehatte Er produzierte Rundfunk und Fernsehsendungen fur verschiedene deutsche Sender und BBC 1959 war er Grundungsprasident der Deutschen Gesellschaft fur Musik des Orients 1 Hickmanns Forschungsschwerpunkte waren die Musik und Musikinstrumentenkunde des alten Agypten und des Orients sowie das bis dahin noch unbekannte Musikleben und die Volksmusik dieser Region 2 Er zahlt zu den international renommiertesten Musikwissenschaftler in seinem Fachbereich Als Autor verfasste er zahlreiche fachspezifische Publikationen wie zum Beispiel fur die erste Auflage von Die Musik in Geschichte und Gegenwart 1 Auch schrieb er uber die agyptische Tradition der Cheironomie wie sie im alten Agypten praktiziert wurde und immer noch in der koptischen Musik zu finden ist fur das Grove Dictionary of Music and Musicians Hans Hickmann starb wahrend eines England Aufenthalts fur die Archiv Produktion uberraschend an den Folgen eines Herzinfarktes 1 Seine Grabstatte befindet sich auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf im Planquadrat Q 18 sudlich Kapelle 2 3 nbsp Grabstatte von Hans Hickmann auf dem Hamburger Friedhof OhlsdorfPrivates Bearbeiten 1935 heiratete Hickmann Brigitte Schiffer in Nikosia auf Zypern da das deutsche Konsulat in Kairo sich geweigert hatte eine sogenannte Mischehe zu trauen Wegen der judischen Herkunft seiner Frau erfolgte 1938 die Zwangsscheidung der Ehe durch ein deutsches Gericht 1945 schloss er eine zweite Ehe mit Jeanne Cohen Als Grund fur seine Konversion zum Islam wird angenommen dass eine weitere Heirat in Agypten zur damaligen Zeit sonst nicht moglich gewesen ware Vor seiner Ruckkehr nach Deutschland im Jahr 1957 wechselte er jedoch wieder zum evangelisch lutherischen Glauben Nach der Scheidung von seiner zweiten Frau heiratete er 1958 seine Studentin die spatere Musikwissenschaftlerin Ellen Hickmann geb Hiss Aus der zweiten und der dritten Ehe stammten jeweils zwei Kinder 1 Ehrungen Auswahl BearbeitenAufnahme in das Institut d Egypte als erster deutscher Musikwissenschaftler Offizier des Ordre des Palmes academiques 1950 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1957 1 Werke BearbeitenKompositionen Bearbeiten Hickmann schuf insbesondere wahrend seiner Zeit in Agypten zahlreiche Kompositionen darunter ein Klavierzyklus und Filmmusiken Einige seiner Werke sind erhalten und befinden sich in den Nachlassbestanden in der Universitat der Kunste Berlin 1 Schriften Auswahl Bearbeiten Das Portativ Ein Beitrag zur Geschichte der Kleinorgel Barenreiter Kassel 1936 OCLC 915849738 zugleich Dissertation Berlin 1934 La trompette dans l Egypte ancienne Institut Francais d Archeologie Orientale Le Caire 1946 Terminologie arabe des instruments de musique Le Caire 1947 OCLC 963498557 Cymbales et crotales dans l Egypte ancienne Institut Francais d Archeologie Orientale Le Caire 1949 Instruments de musique Institut Francais d Archeologie Orientale Le Caire 1949 La cliquette un instrument de percussion egyptien de l epoque copte Institut Francais d Archeologie Orientale Le Caire 1950 Les harpes de l Egypte pharaonique Essai d une nouvelle classification Institut Francais d Archeologie Orientale Le Caire 1953 Le probleme de la notation musicale dans l Egypte ancienne Institut Francais d Archeologie Orientale Le Caire 1955 Terminologie musicale de l Egypte ancienne Institut Francais d Archeologie Orientale Le Caire 1955 Le metier de musicien au temps des pharaons Editions des Cahiers d histoire egyptienne Le Caire 1954 mit Wilhelm Stauder Orientalische Musik In der Reihe Handbuch der Orientalistik Erste Abteilung Der Nahe und der Mittlere Osten Brill Leiden 1970 Agypten In der Reihe Musikgeschichte in Bildern Teil 2 Musik des Altertums Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1961 2 Auflage ebenda 1975 mit Carl Gregor Herzog zu Mecklenburg Catalogue d enregistrements de musique folklorique Egyptienne Precede d un rapport preliminaire sur les traces de l art musical pharaonique dans la melopee de la vallee du Nil Collection d etudes musicologiques Band 37 Koerner Baden Baden 1979 ISBN 3 87320 537 8 Erstveroffentlichung Verlag P H Heitz Strasburg 1958 Musicologie pharaonique Etudes sur l evolution de l art musical dans l Egypte ancienne Collection d etudes musicologiques Band 3734 Koerner Baden Baden 1987 ISBN 3 87320 534 3 Erstveroffentlichung Verlag Heitz Kehl am Rhein 1956 Literatur BearbeitenRobert Anderson Hickmann Hans In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Robert Gunther Hans Hickmann zum Gedachtnis In Acta Musicologica 41 1 2 1969 S 2 3 Matthias Pasdzierny Hans Hickmann im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit LexM Christian Poche Hans Hickmann In Dictionnaire des orientalistes de langue francaise franzosisch Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Hickmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hans Hickmann in der Internet Movie Database englisch Hans Hickmann bei Discogs Hans Hickmann bei AllMusic englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n Matthias Pasdzierny Hans Hickmann im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit LexM Stand 9 September 2019 Hans Hickmann Ellen Hickmann Hickmann Hans In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 8 Gribenski Hilverding Barenreiter Metzler Kassel u a 2002 ISBN 3 7618 1118 7 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Prominentengraber Friedhof OhlsdorfNormdaten Person GND 105812412 lobid OGND AKS LCCN n83300598 VIAF 268461212 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hickmann HansALTERNATIVNAMEN Hickmann Hans Robert Hermann vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher MusikwissenschaftlerGEBURTSDATUM 19 Mai 1908GEBURTSORT Rosslau Elbe STERBEDATUM 4 September 1968STERBEORT Blandford Forum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Hickmann amp oldid 236925943