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Musikinstrumentenkunde oder Instrumentenkunde auch Organologie von altgriechisch ὄrganon Instrument und altgriechisch logos Kunde von ist ein Fachbereich der Musikwissenschaft welches mittels natur und geisteswissenschaftlicher Methoden der Erforschung der Dokumentation und der Lehre uber Musikinstrumente dient Als akademisch eingerichtetes Fach bezeichnet Kunde unter anderem die Sammlung von Beschreibungen Organografie von Instrumenten deren Spielweisen deren Entwicklung im Laufe der Zeit sowie alle Versuche zur Klassifizierung von Musikinstrumenten 1 Aerophone Piccolotrompete Standard B Trompete u Basstrompete Instrumentenkunde schliesst alle historischen und modernen rezenten Musikinstrumente ein sowohl jene der europaisch gepragten Kunstmusiktradition der Volks und Popularmusik als auch alle modernen und alten klangerzeugenden Instrumente aussereuropaischer Musiktraditionen Letzteres wird auch als Ethno Organologie bezeichnet 2 Der Fokus und die Forschungsmethoden sind vielfaltig Die Lehre vom Einsatz der Instrumente in Kompositionen und Arrangements die Instrumentation nennt man Instrumentationslehre oder Instrumentationskunde In Uberschneidung mit der musikalischen Akustik werden in der technischen Instrumentenkunde der Aufbau und die daraus resultierenden Klangeigenschaften untersucht Organologen sind uberwiegend an Musikinstrumentenmuseen Musikhochschulen und Universitaten aktiv Auch viele Hersteller von Musikinstrumenten betreiben Forschungen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Systematik 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte und Systematik BearbeitenBereits im 2 Jahrtausend v Chr klassifizierten die Chinesen die Instrumente nach dem verwendeten Material Stein Bambus Seide etc Im europaischen Mittelalter gab es eine Einteilung nach der Art des Musikgenres mit ohne Gesang zum Tanz etc In der Neuzeit wurde bereits nach der Art der Tonerzeugung unterteilt jedoch systematisch inkonsequent Blasinstrumente Streichinstrumente Zupfinstrumente siehe auch Instrumentenfamilien Die bis heute weltweit verwendete Hornbostel Sachs Systematik stammt vom Wiener Erich Moritz von Hornbostel und dem Berliner Curt Sachs die an der Sammlung alter Musikinstrumente bei der Staatlichen Hochschule fur Musik zu Berlin arbeiteten Sie selbst bezeichneten es als einen Versuch die weltweit existierenden Musikinstrumente in ein System zu bringen Veroffentlicht wurde sie 1914 in der Zeitschrift fur Ethnologie Sie basiert grundlegend auf dem System von Victor Charles Mahillon dem Kurator des Museums des Brusseler Konservatoriums aus dem Jahr 1888 3 1940 erganzte sie Sachs um die Gruppe der Elektrophone Die Hauptgruppen der Hornbostel Sachs Systematik basieren uberwiegend auf der Art der Tonerzeugung dem Tonerzeuger Oszillator bei der Gruppe der Chordophone jedoch auf der Form des Resonanzkorpers und der Anordnung der Saiten Eine wesentliche Differenzierung in Untergruppen erfuhr die Hornbostel Sachs Systematik 2011 durch das Projekt Musical Instrument Museums Online MIMO wobei eine vierte Hauptgruppe bei den eigentlichen Blasinstrumenten Membranopipes und eine Untergruppe Sucked trumpets bei den Trompeten hinzukamen Idiophone Schlagidiophone Zupfidiophone Reibidiophone Blasidiophone Membranophone Schlagtrommeln Zupftrommeln Reibtrommeln Ansingtrommeln Mirlitone Chordophone Einfache Chordophone oder Zithern Zusammengesetzte Chordophone Aerophone Freie Aerophone Eigentliche Blasinstrumente Elektrophone Elektromechanische Musikinstrumente Elektronische Musikinstrumente Digitale MusikinstrumenteBesonders fur die Verwendung in der Musikethnologie wurden zeitweilig ganzlich andere Klassifizierungsansatze diskutiert etwa das von Herbert Heyde 1975 vorgeschlagene naturliche System der Musikinstrumente oder das ebenso komplexe die Klangqualitat miteinbeziehende System von Mantle Hood 1971 Seit der Digitalisierung sind auch virtuelle Musikinstrumente Teil der Forschung Literatur BearbeitenLaurence Libin Organology In Ders Hrsg The Grove Dictionary of Musical Instruments Oxford University Press Oxford New York 2001 Sibyl Marcuse A Survey of Musical Instruments Harper amp Row New York 1975 John Henry van der Meer Instrumentenkunde In Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Sachteil 4 Barenreiter Metzler Kassel Stuttgart 1996 Sp 951 970 ISBN 3 7618 1105 5 Curt Sachs Real Lexikon der Musikinstrumente zugleich ein Polyglossar fur das gesamte Instrumentengebiet Julius Bard Berlin 1913 Digitalisat Curt Sachs Handbuch der Musikinstrumente Breitkopf und Hartel Leipzig 1920 2 Auflage Breitkopf und Hartel Leipzig 1930 Neudruck der 2 Auflage Olms Hildesheim 1967 Erich Valentin Begrunder Handbuch der Musikinstrumentenkunde 1954 Bosse Regensburg 2004 Weblinks BearbeitenInstrumentenkunde Vienna Symphonic Library mit Horbeispielen Einzelnachweise Bearbeiten John Henry van der Meer Instrumentenkunde In Musik in Geschichte und Gegenwart MGG 4 Jahrgang Barenreiter Metzler Kassel Basel 1996 ISBN 3 7618 1105 5 S 951 970 Stanley Sadie Hrsg The New Grove Dictionary of Musical Instruments Macmillan London 1984 Hans Fischer Schallgerate in Ozeanien Bau und Spieltechnik Verbreitung und Funktion Sammlung Musikwissenschaftlicher Abhandlungen Band 36 Heitz Strassburg 1958 Erich M von Hornbostel Curt Sachs Systematik der Musikinstrumente Ein Versuch In Zeitschrift fur Ethnologie 46 1914 S 553 590 Digitalisat Normdaten Sachbegriff GND 4170831 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Musikinstrumentenkunde amp oldid 229529577