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Zither ist ein organologischer instrumentenkundlicher Begriff fur Saiteninstrumente Chordophone die aus einer oder mehreren Saiten bestehen die zwischen festen Punkten uber einem Saitentrager gespannt sind der zugleich als Resonanzverstarker dient oder an dem ein ablosbarer Resonanzkorper befestigt ist In der Hornbostel Sachs Systematik werden Zithern von zusammengesetzten Saiteninstrumenten unterschieden bei denen Saitentrager und Resonanzkorper in einer ohne Zerstorung des Klangapparats unlosbaren Verbindung zusammengefugt sind Zu dieser zweiten Gruppe gehoren Lauteninstrumente und Harfen Die meisten der weltweit vorkommenden Stabzithern Rohrenzithern Flosszithern Schalenzithern Brettzithern und Kastenzithern sind Zupfinstrumente Alpenlandische Zither in Salzburger Form in Osterreich gezupft mit einem Zitherring am rechten DaumenSpielweise einer Alpenlandischen Zither Zitherspieler Alfons Schmidseder 1965 source source Zithermusik aus Johann Strauss II G schichten aus dem Wienerwald Op 325 Im engeren Sinn ist mit Zither die in vielen Varianten hergestellte Alpenlandische Zither gemeint eine Kastenzither die im 19 Jahrhundert aus einfacheren Vorlaufern der bauerlichen Tanzmusik als Volksmusikinstrument der alpenlandischen Volksmusik entstand und mit zahlreichen anderen europaischen Zithern in Verbindung steht Im ausgehenden 19 Jahrhundert hielt die Alpenlandische Zither Einzug in die Salons des europaischen Burgertums Nach den Weltkriegen wurde ihre Bauweise bis zum heutigen Konzertinstrument in historischen Auffuhrungen und in der zeitgenossischen Musik weiterentwickelt Mit Waldzither Harzzither Bergmannszither und weiteren regionalen Bezeichnungen sind keine Zithern gemeint sondern zu den Lauteninstrumenten gehorende Cistern Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Alpenlandische Zither 3 Konzertzither 3 1 Form und Spielweise 3 2 Standardbesaitung 3 3 Wiener Besaitung 4 Scherrzither 5 Akkordzither 6 E Zither 7 Komposition 8 Ausbildung 9 Systematik 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenDer Ausdruck Zither geht auf das griechische Wort Kithara zuruck Im Deutschen tritt es im 17 Jahrhundert in den Formen Cyther und Zitter auf dies bezeichnete aber zunachst die lautenartige Cister oder auch Cyster Die antiken Griechen kannten einen Vorganger der Zither das Monochord Aus dem europaischen Raum gelten das mittelalterliche Scheitholt und das Psalterium als Vorlaufer der Zither Ebenso sind viele Formen dieses Instruments in ganz Asien zu finden so zum Beispiel in Ostasien die Wolbbrettzithern Guzheng in China Koto und Wagon in Japan Đan tranh in Vietnam und Ajaeng in Korea Die Kannel in Estland und die Kantele in Finnland sind Kastenzithern Das Hackbrett und die Santur in Iran und Nordindien sind ebenfalls Kastenzithern die nicht wie die meisten Zithern mit den Fingern oder einem Plektrum gezupft sondern mit Kloppeln geschlagen werden Alpenlandische Zither Bearbeiten nbsp Zitherspieler beim Stimmen vor 1850 im Ausseerland Steiermark nbsp Zither ManaEine der fruhesten Beschreibungen eines Zither Instruments im Alpenraum stammt von dem Schweizer Thomas Platter 1499 1582 Er berichtet er habe sich in seiner Jugend Saiten auf eine Schindel gezogen einen Steg darunter gemacht und die Saiten mit den Fingern angerissen In Syntagma musicum 1619 von Michael Praetorius wird ein Instrument dieser Art unter dem Begriff Scheit oder Stuckeholz erwahnt Ein auf das Jahr 1675 datiertes Instrument aus Brixen hat die Form eines langen Rechtecks zwei Spiel und zwei Begleitsaiten und ein Griffbrett mit 14 Bunden Erst zum Ende des 18 Jahrhunderts setzen lebhafte Anstrengungen zur Modernisierung des Instrumententypus ein schwerpunktmassig im Salzburger Raum und in Mittenwald Entscheidend fur die Erfolgsgeschichte des Instruments im 19 Jahrhundert wurde Johann Petzmayer 1803 in Zistersdorf geboren wuchs er in Wien als Sohn eines Gastwirts auf und erlernte zuerst das Spiel auf der Violine mit 16 Jahren dann auch auf der Zither Seine Zither umfasste drei Melodie und 15 Begleitsaiten und war das bevorzugte Instrument auf seinen ausgedehnten Konzertreisen Auf seiner zweiten Deutschlandtournee 1836 37 horte ihn der bayerische Herzog Max in Bayern der Petzmayer daraufhin als Privatlehrer anstellte und ihm 1838 den Titel Kammervirtuose verlieh Im selben Jahr veroffentlichte Nikolaus Weigel aus Giesing bei Munchen seine Theoretisch practische Zitherschule 1838 begleitete Petzmayer Herzog Max auf einer Orientreise uber Italien und Griechenland um Konig Otto zu besuchen In Agypten musizierte er am Fusse der Pyramiden und komponierte auf einer Schiffsreise nach Assuan den Walzer Nilfahrt Die Liebe zum Folkloristischen wahrend der Biedermeier Zeit bewirkte eine Blute der Zither in Mitteleuropa mit Entwicklung hin zu einem burgerlichen Saloninstrument Das Klavier des kleinen Mannes Schliesslich wurden im ausgehenden 19 Jahrhundert Instrumente in hohen Stuckzahlen hergestellt und weltweit exportiert wahrend sich in ganz Deutschland Zither Vereine grundeten von denen einige noch heute bestehen Konzertzither BearbeitenInstrumententechnisch wurde der bisherigen Diskantzither 1851 durch Georg Tiefenbrunner eine sogenannte Alt oder Elegie Zither zur Seite gestellt ein Instrument mit verlangerter Mensur und veranderter Stimmung 1 Quarte tiefer Die erste Konzertzither der heutigen Bauform mit verlangerter Mensur wurde 1862 von Max Amberger in Munchen gebaut Um 1930 schuf Adolf Meinel sen 1872 1953 in Markneukirchen eine Quintzither 1 Quinte hoher und eine Basszither 1 Oktave tiefer die grosse Tradition des Zitherbaus wurde von seinem Sohn Adolf Richard Meinel 1910 2009 und wird von dessen Tochter Ulrike Meinel 1952 fortgesetzt 1 Die letzten grossen Neuerungen des Zitherbaus fanden im 20 Jahrhundert statt vor allem durch die Entwicklung einer Zither in Psalterform von Ernst Volkmann Ingolstadt Volkmann liess seine Kenntnisse vom Geigenbau einfliessen Durch eine gespannte Decke fur den Korpus sowie durch die teils enorme Verlangerung der Mensuren verlieh er seinen Instrumenten einen kraftigen sich durchsetzenden Klang der vor allem fur die Interpretation von barocken Transkriptionen und zeitgenossischer Musik von Vorteil ist Ernst Volkmann reagierte mit seinen Veranderungen auf die Weiterentwicklung der Spieltechnik der Literatur und auf die veranderten Bedurfnisse professioneller Spieler Zahlreiche Instrumentenbauer griffen seine Bauweise auf und entwickelten sie auf ihre Art weiter nbsp Moderne Konzertzither in Psalterform von Ernst Volkmann nbsp Harfenzither von A F Kochendorfer Stuttgart Anfang 20 JahrhundertDie Familie der Konzertzithern beinhaltet vier Instrumente die sich bezuglich Tonlage und Bauweise voneinander unterscheiden Die allgemein ubliche Zither wird als Diskantzither bezeichnet Davon abgeleitet sind die Alt eine Quarte tiefer und Basszither eine Oktave tiefer Die seltenere Quintzither ist eine Quinte hoher gestimmt als die Diskantzither Die verschiedenen Typen werden oft zusammen im Ensemble als Kammermusik oder in grosseren Besetzungen gespielt wobei jedes Instrument als solches auch solistisch verwendet wird Bis auf die Diskantzither werden die Instrumente transponierend notiert Altzither in g tief Basszither oktavierend in c tief Quintzither in g hoch Dabei wird der gesamte Tonvorrat transponiert wobei der jeweilige Tonumfang der Instrumente im Bereich von funfeinhalb bis viereinhalb Oktaven variiert Form und Spielweise Bearbeiten Die Grundform der Konzertzither besteht aus einem flachen Kasten auf dem parallel zur Langsseite 5 Griffbrettsaiten und 27 bis 37 Freisaiten gespannt sind Unter den Freisaiten befindet sich ein Schallloch Unter den Griffbrett oder Melodiesaiten liegt das Griffbrett das mit chromatischen Bunden unterteilt ist Neben der am haufigsten gespielten Diskantzither gehoren auch die Quint Alt und Basszither zur Familie der Konzertzithern Letztere sind transponierende Instrumente Eine der verbreitetsten historischen Zitherformen ist die Salzburger Form die eine Ausbuchtung an der dem Spieler abgewandten Seite des Instruments aufweist Eine andere Bauvariante ist die Zither in Mittenwalder Form die sich an der Symmetrie der Gitarre oder Leier orientiert sie hat zwei Ausbuchtungen Eine moderne Zitherform ist die Psalterzither die um 1970 vom Instrumentenbauer Ernst Volkmann 1921 entwickelt wurde Diese innovative Bauweise ist eine verbreitete Vorlage fur viele heutige Konzertinstrumente etwa die Modelle der Instrumentenbauer Kleitsch Meinel Wunsche und Ziegler Die Konzertzither hat zwei Spielbereiche Die Griffbrett oder Melodiesaiten und die Freisaiten umgangssprachlich auch Begleitsaiten Die Griffbrettsaiten werden mit einem Zitherring Plektron am Daumen der rechten Hand angerissen wahrend sie von den Fingern der linken Hand gegriffen werden Die Freisaiten werden mit den Fingern der rechten Hand angezupft Standardbesaitung Bearbeiten nbsp Gitarren oder AkkordzitherFur die Konzertzither gibt es bis heute zwei weit verbreitete Besaitungen die sich sowohl in der Stimmung der Griffbrettsaiten als auch in der Stimmung der Freisaiten fruher Begleit oder Akkordsaiten Bass und Kontrasaiten unterscheiden Die Standardbesaitung Normalstimmung fruher umgangssprachlich auch Munchner Stimmung ist die entwicklungsgeschichtlich jungere und heute gebrauchlichste Anordnung der Saiten Die Griffbrettsaiten sind auf a a d g und c gestimmt Die Freisaiten ursprunglich Begleit und Basssaiten sind in Quart Quint Folge nach einem System von Nikolaus Weigel 1811 1878 angeordnet und decken den Tonraum von f bis Kontra F luckenlos vollchromatisch ab Die Kontrasaiten sind von F abwarts in chromatischer Folge gestimmt die Anzahl der Kontrasaiten und damit der Tonumfang kann je nach Instrumentenmodell variieren Die Anordnung im Quintenzirkel bewirkt dass die Grundakkorde einer Tonart nahe beieinanderliegen und als Einzelklang oder Kadenzfolge bequem und schnell zu greifen sind Die Abfolge der Griffbrettsaiten orientiert sich an der Quinten Stimmung der Streichinstrumente wobei die zusatzliche a Saite ein bequemes Greifen von Akkorden in hoher Lage ermoglicht Die Notation erfolgt ublicherweise in zwei Systemen ahnlich dem Klavier das Griffbrett im oberen Violinschlussel die Freisaiten im unteren Bassschlussel Die Standardbesaitung wurde 1878 beim Kongress des Verbandes deutscher Zithervereine als Normalstimmung eingefuhrt Damit verfolgten ihre Protagonisten auch das Ziel auf der Zither das Spiel von klassischer Literatur zu erleichtern Verbreitung fand die Normalstimmung durch namhafte Komponisten und Zitherspieler wie Johannes Pugh Josef Haustein 1849 1926 Richard Grunwald 1877 1963 und viele andere Wiener Besaitung Bearbeiten Die Wiener Besaitung wird heutzutage nur noch selten verwendet meist fur traditionelle Interpretationen der Wiener Salon und der Schrammelmusik Die Griffbrettsaiten sind auf a d g g und c gestimmt Ein Merkmal der Wiener Besaitung ist die Hilfssaite g in der Mitte der Griffbrettsaiten Der Freisaitenbereich der Wiener Besaitung unterscheidet sich von dem der Standardbesaitung in der Hauptsache durch den Umstand dass sechs Saiten im Bassbereich f d e fis bzw es und cis eine Oktave tiefer gestimmt werden Das teilt den Freisaitenbereich in zwei Tonbereiche as bis gis und c bis Cis und lasst ein Lucke von g bis cis Die Kontrasaiten beginnen mit dem C und sind chromatisch abwarts gestimmt Der gesamte Freisaitenbereich wird im Bassschlussel notiert Die Wiener Stimmung wurde von Carl I F Umlauf 1824 1902 in seiner Neuesten vollstandigen theoretisch praktischen Wiener Zitherschule Wien 1859 bei Gloggl 2 festgehalten und propagiert Er schreibt uber die Griffbrettbesaitung wie sie spater in der Normalstimmung eingesetzt wurde Es giebt auch Zithern wo die Griffbrettstimmung a a d g c ist diese Stimmung jedoch verwerfe ich ganz aus dem Grunde weil nicht mehr Effekt damit erzielt werden kann als mit 4 Saiten und dann gewohnlich auf dem zweiten a gespielt wird welches nie den schonen und kraftigen Ton hat wie am Platze des ersten a Scherrzither Bearbeiten nbsp ScherrzitherDie Scherrzither auch Kratzzither oder Schlagzither ist eine bauerliche Zither mit diatonisch angeordneten Bunden die in der alpenlandischen Volksmusik auch heute noch verwendet wird Insbesondere wird das Spiel mit der Scherrzither im Allgau im benachbarten Vorarlberger und Tiroler Raum sowie in Oberbayern gepflegt Typologisch entspricht der Scherrzither die ungarische citera Akkordzither BearbeitenAbweichend zu Bau und Funktionsweise der Konzertzither sind die Gitarren oder Akkordzithern Als Laieninstrumente konzipiert und industriell gefertigt haben sie kein Griffbrett sondern ausschliesslich frei schwingende bzw in Akkordgruppen angeordnete Saiten Ein spezielles Notenblatt Tabulatur als Unterlegnoten wird unter diese gelegt so dass das auch Unterleg Zither 3 genannte Instrument auch ohne Notenkenntnisse gespielt werden kann 1931 liess der Kolner Instrumentenbauer Karl Opitz seine Operia Konzertharfe patentieren eine Akkordzither mit 92 Akkord und Melodiesaiten und harfen bzw lyraformigem Umriss 4 nbsp Abbildung eines Moodswingers eine Third Bridge Gitarre oder ZitherE Zither BearbeitenEine E Zither ist eine Diskantzither mit eingebauten elektrischen Tonabnehmern wie bei einer E Gitarre Der Moodswinger ist eine elektrisch verstarkte Flachbrettzither Der Moodswinger hat daneben einen zusatzlichen dritten beweglichen Steg Der dritte Steg teilt die Saiten in zwei Teile mit unterschiedlichen Tonhohen Je nachdem wo die Saite gezupft wird erklingt zusatzlich ein Flageolettton Komposition BearbeitenIn traditionellen Volksmusikensembles des Alpenraums zum Beispiel in der sogenannten Stubenmusik nimmt die Zither seit langem einen zentralen Platz ein Gemeinsam mit der Gitarre dient sie oftmals auch als Begleitinstrument fur den Gesang Vor allem im Zuge der Weiterentwicklung des Instruments nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Bearbeitungen fur Zither allein oder Zitherensembles aus allen Epochen der Musikgeschichte geschaffen Die hohe klangliche Affinitat zu den historischen Zupf und Lauteninstrumenten beforderte diese Bewegung Besonders seit den 1980er Jahren erregte das Instrument mit seinen unverbrauchten Klangmoglichkeiten und erweiterten Spieltechniken auch das Interesse namhafter zeitgenossischer Komponisten wie zum Beispiel Violeta Dinescu Georg Friedrich Haas Leopold Hurt Mauricio Kagel Peter Kiesewetter Bernhard Lang Dieter Schnebel Christian Wolff und Walter Zimmermann Ausbildung BearbeitenDie Hochschule fur Musik und Theater Munchen bietet als einziges Ausbildungsinstitut in Deutschland einen Padagogischen Diplomstudiengang Zither sowie den Abschluss Bachelor of Music an 5 In Osterreich wird die Zither an den Konservatorien in Graz Innsbruck Klagenfurt und Linz sowie an der Universitat Mozarteum Salzburg und deren Standort Innsbruck unterrichtet Systematik Bearbeiten nbsp Plattstabzither zeze mit Kalebassenresonator Zentrales Afrika Tropenmuseum Amsterdam vor 1930 nbsp Tanggetong vor 1936 Die idiochorde Rohrenzither aus Bambus wurde fruher in der Musik der Batak zusammen mit der Bootslaute hasapi gespieltStabzithern bilden die einfachste Klasse der Saiteninstrumente bei denen eine oder mehrere Saiten uber einen stabformigen Saitentrager verlaufen Unterteilt werden Stabzithern in der Hornbostel Sachs Systematik nach der Materialeigenschaft des Stabes in Musikbogen mit einem biegsamen und elastischen Saitentrager sowie in Musikstabe mit einem massiven geraden und starren Saitentrager Die Resonanzkorper sind in beiden Gruppen abnehmbar nur an einem Punkt mit dem Stab verbunden und bestehen haufig aus einer Kalebasse Zu den Musikstaben zahlen Ende des 1 Jahrtausends eingefuhrte Formen der indischen vina zu denen die bis heute in der klassischen nordindischen Musik gespielte Rudra vina und die in der Volksmusik von Rajasthan verwendete jantar gehoren Typologisch andere Nachfahren sind in der indischen Volksmusik die einsaitige Stabzither tuila in Nordthailand die zwei bis funfsaitige phin phia und in Kambodscha die einsaitige kse diev Die beiden letztgenannten Instrumente gehoren zu den auf dem sudostasiatischen Festland verbreiteten Rundstabzithern wahrend im Malaiischen Archipel Plattstabzithern vorkommen Der allgemeine Name fur ein und mehrsaitige Plattstabzithern in Ostafrika ist zeze Rohrenzither Die Saiten befinden sich an der Aussenseite einer Rinne oder Rohre Die ursprunglichsten Zithern sind idiochord das heisst die Saiten bestehen aus demselben Material wie der Korpus aus dem sie herausgeschnitten sind Das am weitesten verbreitete Material fur Rohrenzithern ist Bambus Die Vollrohrenzithern aus Bambus werden in zwei Gruppen eingeteilt mehrsaitige mit den Fingern gezupfte Zithern zur Melodiebildung und meist ein oder zweisaitige Perkussionsinstrumente deren Saiten mit Stockchen geschlagen werden Zur ersten Gruppe gehoren die valiha in Madagaskar die sasando auf der indonesischen Insel Roti und die kolitong im Norden der Philippinen Zur zweiten Gruppe gehoren die celempung bambu und die dreisaitige gumbeng auf Java die einsaitige guntang auf Bali und in Nordostindien die gintang und die chigring In Vietnam bestand die einsaitige đan bầu fruher aus einer Bambusrohre heute ist ihr Resonanzkorper ein schmaler rechteckiger Kasten Halbrohrenzithern bestehen in der einfachsten Form aus einer langs gespaltenen Bambusrohre Halbe Bambusrohren gelten als die Vorlaufer der in Ostasien und Zentralasien weit verbreiteten Wolbbrettzithern Die Wolbbrettzithern werden hauptsachlich wegen ihrer Herkunft dieser Gruppe zugeordnet auch wenn sie generell nicht aus einer halben Rohre sondern meist aus einem Resonanzkasten mit einer gewolbten Decke oder beim alteren Typ aus einem flach gewolbten Brett bestehen Die Wolbbrettzithern werden in die kleinere Gruppe der Griffbrettzithern unterteilt zu denen die chinesische guqin gehort und in die grossere Gruppe der griffbrettlosen Zithern deren Saiten nicht verkurzt werden Beispiele hierfur sind guzheng und se in China yatga in der Mongolei jetigen in Kasachstan koto und wagon in Japan gayageum und ajaeng in Korea und đan tranh in Vietnam Nur eine Saite besitzt die ichigenkin in Japan Flosszithern bestehen aus mehreren parallel verbundenen Rohren meist Bambusrohren mit jeweils einer Saite und kommen hauptsachlich in Afrika und Sudostasien vor Schalenzither Sie werden auch Trogzithern genannt Die Saiten laufen frei uber ein meist flach schalenformig geformtes Holzbrett Mehrsaitige gezupfte Schalenzithern sind auf Ostafrika beschrankt Die breite inanga ist im ostafrikanischen Zwischenseengebiet von Burundi bis zur Insel Ukerewe im Victoriasee verbreitet Die etwa ein Meter lange schlanke ligombo kommt in Zentralthansania vor Ein anderer Typ sind einsaitige mit einem kurzen Bogen gestrichene Schalenzithern zu denen die tshidzholo und die segankuru im sudlichen Afrika gehoren Rahmenzither Die Saiten sind innerhalb eines Rahmens gespannt Ein seltenes heutiges Instrument dieser Kategorie ist nur bei den Kru in Liberia und Nachbarlandern bekannt Formen des mittelalterlichen Psalterium gehoren hierzu Bordunzithern gehoren zu den Griffbrettzithern bei denen neben einer oder zwei Melodiesaiten die durch Niederdrucken auf Bunde verkurzt werden eine Reihe weiterer Saiten angeordnet sind die leer gezupft werden und einen begleitenden Bordunton produzieren Hierzu zahlen historische Instrumente wie das suddeutsche Scheitholt der Dulcimer und die norddeutsche Hummel sowie die norwegische langeleik das islandische langspil und die ungarische citera Brettzither Die Brettzithern deren Urform die Erdzither ist lassen sich unterteilen in Griffbrettzithern wie die Streichzither und griffbrettlose Zithern wie das Psalterium und Saitenklaviere wie das Hammerklavier Die bangwe ist eine Brettzither in Malawi Kastenzither Sie bilden in der Hornbostel Sachs Systematik eine Untergruppe der Brettzithern Die Saiten laufen uber einen aus Brettern zusammengefugten Kasten Zu dieser bekanntesten Gruppe gehoren die alpenlandischen Zithern das Hackbrett die Hummel und die Scherrzither die flugelformige finnische Kantele die ukrainische Lautenzither Bandura die orientalische Trapezzither kanun die persisch indische Santur sowie kacapi und celempung bootsformige Kastenzithern auf Java Die Violinzither wird mit einem Bogen gestrichen In England wurde die Schwungzither im 18 und 19 Jahrhundert wahrend des Spiels hin und herbewegt um einen besonderen schwebenden Klang zu erzeugen Tastenzither Anfang des 20 Jahrhunderts eingefuhrte Brett oder Kastenzithern deren Melodiesaiten mit einer uber den Saiten befindlichen Tastenmechanik verkurzt werden Hierzu gehoren in Japan die taishōgoto und in Nordindien und Pakistan die bulbultarang Sonderformen zwischen Zither und Harfe bei denen hinter den freien Saiten einer Harfe ein flacher Resonanzkorper hinzugefugt wird sind in Europa seit dem 10 11 Jahrhundert auf Abbildungen uberliefert Die in der Neuzeit Spitzharfe oder Zwitscherharfe genannten Instrumente besassen seit dem 13 Jahrhundert doppelt bezogene Saiten mit einem Schallkasten zwischen beiden Saitenebenen Sie standen senkrecht auf dem Tisch und wurden wie eine Harfe mit den Handen von beiden Seiten gezupft Spitzharfen waren noch einmal im 17 und 18 Jahrhundert beliebt 6 Siehe auch BearbeitenListe bekannter Zitherspieler Autoharp AolsharfeLiteratur BearbeitenJoan Marie Bloderer Zitherspiel in Wien 1800 1850 Schneider Tutzing 2008 ISBN 978 3 7952 1226 1 Regina Hanemann Johanna E Blume Brigitte Eichner Grunbeck Petra Hamberger Maik Schaarschmidt Der gute Stern oder Wie Herzog Max in Bamberg die Zither entdeckte Ausstellungskatalog Erich Weiss Bamberg 2018 ISBN 978 3 940821 67 6 Katharina Pecher Havers Der Salon des Proletariats Die Narrative der Zitherkultur und ihre Erzahlraume Hollitzer Wien 2021 Musikkontext 17 ISBN 978 3 99012 930 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zithern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Zither Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Historische Zithern im Musikinstrumentenmuseum Leipzig Zither Festival der Hochschule fur Musik und Theater Munchen Zitherseite von Werner Wolfing Fotos Geschichte Typologie Links zu Informationen Zitherbauern und spielern Zitherist International Die Zither weltweit deutsch englisch Horbeispiele der Wiener ZitherfreundeEinzelnachweise Bearbeiten Heinz Mader Adolf Meinel in Saitenspiel 49 Heft 4 Juli August S 215 217 Borchen 2009 datiert nach Hofmeister Monatsberichte Wolfgang Hopf Betr Stefan Liesers Bericht uber die Operia Konzertharfe in Gitarre amp Laute Heft 4 1985 In Gitarre amp Laute 7 1985 Heft 5 S 8 Stefan Lieser Vom Sperrmull Dieter Petzold und die Operia Konzertharfe In Gitarre amp Laute 6 1985 4 S 31 f Hochschule fur Musik und Theater Munchen Memento vom 12 Oktober 2007 im Internet Archive Curt Sachs Handbuch der Musikinstrumentenkunde Georg Olms Hildesheim 1967 S 134fNormdaten Sachbegriff GND 4067892 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zither amp oldid 237611602