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Ichigenkin japanisch 一絃琴 ichi gen kin ein saitige Zither auch sumagoto 須磨琴 aus suma und goto koto japanische Zither dokugenkin einsaitige kin guqin gemeint chinesische Zither hankin halbe kin hitotsuo eine Saite hitotsuo no koto einsaitige koto ist eine einsaitige Brettzither die in der traditionellen japanischen Musik solistisch zur Gesangsbegleitung oder in einem kleinen Ensemble gespielt wird In der fruhen Edo Zeit 1603 1868 wurde die ichigenkin in ihrer Form und kulturellen Bedeutung der chinesischen guqin folgend als ein der personlichen Erbauung und geistigen Disziplinierung bei Meditationsubungen dienendes Musikinstrument eingefuhrt Die einfache und leicht transportable ichigenkin sollte mit ihrem leisen Klang auch fur das einsame Spiel und die Meditation in der Natur geeignet sein anders als die konzertant verwendete koto Ursprunglich war die ichigenkin ein Musikinstrument der Manner Die in der Meiji Zeit 1868 1912 verlorengegangene Beliebtheit erlangte die seitdem fast ausschliesslich von Frauen gespielte ichigenkin nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zuruck aber nur fur einen kleinen Kreis von Musikerinnen die in der Traditionslinie von einer der funf Ichigenkin Musikschulen ryu stehen Ichigenkin mit Tisch im Metropolitan Museum of Art 19 JahrhundertInhaltsverzeichnis 1 Herkunft 1 1 Einsaitige Zithern 1 2 Brettzithern 1 3 Kastenzithern 2 Namen 3 Bauform 4 Verbreitung 4 1 Nigenkin 4 2 Azuma ryu nigenkin 4 3 Chikkin 4 4 Weitere Zithern 4 5 Azusa yumi 5 Spielweise und kulturelle Bedeutung 6 Literatur 7 Weblinks 8 Diskografie 9 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenEinsaitige Zithern Bearbeiten nbsp Boethius um 480 um 525 mit einem Monochord dessen Saite uber einen Resonanzkasten gespannt ist Manuskript aus Canterbury um 1150 US CA I 1 3 fol 61v Die einfachsten einsaitigen Saiteninstrumente sind Stabzithern deren Saitentrager ein biegsamer Stab Musikbogen oder ein starrer Stab Musikstab sein kann Beides sind trotz der Materialbeschrankung musikalisch vielseitige Instrumentengruppen Eine Saite uber ein Brett gespannt ergibt das in der griechischen Antike bekannte Monochord aus griechisch monos und chorde Einsaiter Der Name bezeichnet nicht allgemein ein Saiteninstrument mit einer Saite sondern bezieht sich seit Pythagoras im 6 Jahrhundert v Chr primar auf dessen Funktion als akustisches Messinstrument unabhangig von der Saitenzahl Seit dem 9 Jahrhundert wird das Monochord in zahlreichen mittelalterlichen Handschriften erwahnt und Abbildungen des 12 Jahrhunderts zufolge war spatestens zu dieser Zeit aus der Brettzither eine lange schlanke Kastenzither geworden 1 Monochorde wurden in der Antike und im europaischen Mittelalter allenfalls selten als Musikinstrumente verwendet Dagegen waren und sind Stab oder Kastenzithern mit einer Saite neben den vielen afrikanischen Musikbogen in Ost und Sudostasien wesentlich zahlreicher verbreitet Zu ihnen gehort die altindische Stabzither ekatantri Sanskrit eka tantri vina ein saitige Stabzither von der eine Entwicklungslinie zu der nur in einer bestimmten Volksmusik im indischen Bundesstaat Odisha verwendeten Stabzither tuila und nach Sudostasien fuhrt wo in Kambodscha die einsaitige Stabzither kse diev sadev und in Nordthailand die zweisaitige phin phia vorkommen Einige einsaitige Stabzithern gelangten ausserdem mit dem indischen Kultureinfluss im 1 Jahrtausend in die Malaiische Inselwelt wo sie auf Reliefs am Borobudur 9 Jahrhundert auf Java abgebildet sind und sich unter anderem in der Volksmusik bis nach Sulawesi dunde und auf die ostindonesische Insel Halmahera symmetrische Plattstabzither sulepe verbreitet haben 2 Die vietnamesische đan bầu ist eine einsaitige Kastenzither mit einer ungewohnlichen Spielweise weil die Spannung ihrer Saite wahrend des Spiels verandert wird sodass sich gleitende Tonfolgen ergeben Brettzithern Bearbeiten nbsp Archaologischer Fund einer japanischen Brettzither mit funf Zacken aus dem 6 Jahrhundert Dahinter Nachbau mit funf Saiten Shimane Museum in IzumoAus der Jōmon Zeit 14 000 300 v Chr stammende schmale Bretter die an einer Seite spitz zulaufen konnten Brettzithern gewesen sein falls die Interpretation zutrifft dass die beiden Zacken Zapfen am breiteren Ende wie bei der wagon der Befestigung von zwei Saiten dienten Die Bretterfunde aus dem 1 Jahrtausend v Chr sind 35 bis 55 Zentimeter lang 3 Archaologisch nachgewiesen sind in Japan langrechteckige Brettzithern seit der Yayoi Zeit 3 Jahrhundert v Chr 3 Jahrhundert n Chr Den erhaltenen Fundstucken nach gab es damals Zithern mit einem einfachen langrechteckigen Brett von 40 bis 50 Zentimetern Lange und 10 Zentimetern Breite sowie Zithern des zweiten Typs mit einem ebensolchen 50 bis 160 Zentimeter langen Brett als Decke unter der ein schalenformiger Resonanzkorper befestigt war Meist sechs an einer Schmalseite vorstehende Zacken dienten zur Befestigung der Saite Beim dritten Typ war das Brett 55 bis 90 Zentimeter lang mit vier oder funf Zacken an einem Ende Zum anderen Ende verjungte sich das Brett An diesem schmalen Ende diente ein Loch zur Befestigung der Saiten In der nachfolgenden Kofun Zeit um 300 538 n Chr entwickelte sich eine Feudalgesellschaft mit einer herrschenden Schicht die fur sich grosse Kofun genannte Grabhugel anlegen liess Einige der darin gefundenen Tonfiguren haniwa stellen musizierende Menschen dar Zu diesen gehoren rund 40 vornehm gekleidete mannliche Figuren die lange Brettzithern mit den Fingern oder mit einem Plektrum zupfen 4 Kastenzithern Bearbeiten nbsp Chinesische Griffbrettzither guqin in Japan kin mit 7 Saiten nbsp Japanische Wolbbrettzither wagon ohne Griffbrett Metropolitan Museum of Art 1804Einen schlanken schalenformigen Korpus der auf einer Seite spitz zulauft besitzt auch die Schalenzither tonkori der Ainu auf der Insel Hokkaidō als deren Vorlaufer die Brettzithern in Frage kommen Drei bis ublicherweise funf Saiten fuhren bei der tonkori uber zwei Stege die auf einer flachen Decke aufgestellt sind Die fruhesten erhaltenen Exemplare von tonkori stammen vom Anfang des 20 Jahrhunderts sodass uber die fruhere Entwicklung der Form nichts bekannt ist Abgesehen von Bezugen zu den yayoi zeitlichen Brettzithern besteht eine starke Ahnlichkeit zwischen der tonkori und der funf bis siebensaitigen Schalenzither narsyuk der Chanten im westlichen Sibirien Die mutmasslich aus Volkern die aus Zentralasien und Sibirien eingewandert sind hervorgegangenen Ainu konnten Elemente der narsyuk ubernommen haben Hingewiesen wurde ausserdem auf gewisse Ubereinstimmungen in der Spielweise zwischen der tonkori und der japanischen Wolbbrettzither wagon die sich von der Spielweise anderer japanischer und chinesischer Zithern unterscheidet 5 Die meisten der heute in der traditionellen japanischen Musik gespielten Musikinstrumente stammen aus China und tragen chinesische Namen Im 6 Jahrhundert n Chr bereits existierende Musikinstrumente die in schriftlichen Quellen aus dem 8 Jahrhundert erwahnt werden sind indigenen Ursprungs und haben japanische Namen etwa koto fur Zithern allgemein fue fur Floten allgemein und tsuzumi fur eine kleine Sanduhrtrommel Der erste Kultureinfluss vom ostasiatischen Festland war die Einfuhrung des Buddhismus uber Korea im 6 Jahrhundert wahrend der Asuka Zeit als auch der Maskentanz gigaku aus Korea auf die Inseln gelangte 6 Die ab dieser Zeit aus China eingefuhrten Musikinstrumente gehen teilweise auf einen zentralasiatischen Ursprung zuruck so die japanische Kurzhalslaute biwa auf die chinesische pipa und diese auf den barbat ebenso die japanische Winkelharfe kugo auf die chinesische konghou die sich auf die persische tschang zuruckfuhren lasst Die sechssaitige Wolbbrettzither wagon auch yamato goto gilt als eines der wenigen ursprunglich japanischen Musikinstrumente Sie basiert auf den in der mittleren Yayoi Zeit entstandenen Brettzithern und hat seit etwa dem 8 Jahrhundert die heutige Form Der Typus der Wolbbrettzithern hat sich wie die europaischen Monochorde vom ursprunglichen Brett als Saitentrager gewandelt und besitzt heute meist die Form einer langrechteckigen Kastenzither mit einer gewolbten Decke wird aber wegen seiner mutmasslichen Herkunft von den sehr alten Bambusrohrenzithern wie der guntang in Indonesien instrumentenkundlich zu den Halbrohrenzithern gezahlt Halbrohrenzithern bestehen in ihrer einfachsten aber seltenen Form aus einer langs in zwei Halften gespaltenen Bambusrohre Wolbbrettzithern sind ebenfalls von Ostasien guzheng in China gayageum in Korea yatga in der Mongolei bis nach Zentralasien jetigen in Kasachstan verbreitet Mit der ichigenkin nahe verwandt ist eine alte Form von Wolbbrettzithern beispielsweise der fruheren Form der kasachischen jetigen deren Saitentrager aus einem an der Oberseite leicht gewolbten und an der Unterseite in der Mitte ausgedunnten Brett besteht Das flache Brett der ichigenkin ist ebenfalls an der Unterseite muldenformig ausgearbeitet nbsp Fumi Hihara 1975 spielt koto zur Gesangsbegleitung bei einem Konzert in Paris 2016Die genannten japanischen Kastenzithern sind mehrsaitig Eine einsaitige Kastenzither gab es in China zur Zeit der Wei Dynastien im 5 und 6 Jahrhundert 7 und in der spateren Tang Dynastie 617 907 Die bekannteste japanische Zither die dreizehnsaitige koto wurde mit dem aus China eingefuhrten hofischen Musikstil Gagaku wahrend der Heian Zeit 794 1185 in Japan verbreitet Die ichigenkin gelangte erst Ende des 17 Jahrhunderts von China nach Japan In der Edo Zeit 1603 1868 wurde sie in Japan zunachst unter Monchen Samurai und gebildeten Schichten fur die Gesangsbegleitung beliebt 8 Die heutige Auffuhrungstradition begrundete der zenbuddhistische Priester Kakuhō Risshi 1729 1815 der die ichigenkin fur die Zen Meditation einsetzte Nach der Edo Zeit verlor die ichigenkin ihre Bekanntheit seit der Mitte des 20 Jahrhunderts wird sie in einem kleinen Kreis wieder haufiger eingesetzt Einer japanischen Legende zufolge die eine Beziehung zu den altindischen Stabzithern vina herzustellen versucht soll die einsaitige ichigenkin im Jahr 799 von einem Inder eingefuhrt worden sein der mit einem kleinen Boot an der Kuste der historischen Provinz Mikawa heutige Prafektur Aichi landete In der japanischen Tradition finden sich ausserdem Behauptungen die ichigenkin sei unter der Patronage des Hoflings und Provinzgouverneurs Ariwara no Yukihira 818 893 in der Heian Zeit originar in Japan erfunden worden 9 Die japanische Chronik Nihon Kōki aus der ersten Halfte des 9 Jahrhunderts enthalt die Legende von indischen Monchen die mit einsaitigen Zithern herumgewandert seien und traurige Lieder gespielt hatten Einer weiteren Erzahlung zufolge soll der Konig der Ryukyu Inseln eine einsaitige Zither aus China erhalten haben Genauer historisch verortet ist eine Geschichte die von Ariwara no Yukihira handelt als dieser in der Gegend von Kōbe lebte Ariwara soll eine Angelschnur uber ein Brett gespannt haben und damit seine von Trauer und Einsamkeit handelnden Kompositionen intoniert haben Allen Legenden gemeinsam ist die Einordnung der ichigenkin als Begleitinstrument fur die Gesangsstimme und zu einer Liedgattung die von innerem Frieden und Einklang mit der Umgebung des Einzelnen handelt 10 Die Gestaltung des Resonanzkastens wird als drachenformig vorgestellt Zoomorph gestaltete oder nach einem Tier benannte Bauteile eines Saiteninstruments sind in Sudostasien und Ostasien gelaufig Die burmesische Krokodilzither mi gyaung und andere Musikinstrumente gelangten im 9 Jahrhundert mit burmesischen Musikern an den Hof der chinesischen Tang Dynastie 11 Verwandte Krokodilzithern heissen in Thailand chakhe und in Kambodscha takhe Ein Drachenkopf kann in China Spiessgeigen huqin wie die erhu verzieren Die Teile der siebensaitigen japanischen Kastenzither kin die der chinesischen guqin entspricht sind nach dem mythischen Drachen benannt und die Abmessungen des Resonanzkastens haben eine symbolische Bedeutung 12 Die Saite der ichigenkin wird mit einem auf einen Finger der linken Hand gesteckten Hulse verkurzt Diese Slide Spielweise mit einem Gleitstab ist auch von einer einsaitigen Brettzither in der Demokratischen Republik Kongo bekannt 13 Von Afrika gelangten die so gespielte Brettzithern und Musikbogen in die Vereinigten Staaten wo der einsaitige Diddley Bow im Country Blues verwendet wird Ein auf Sanskrit kamrika genannter Gleitstab zum Spiel der einsaitigen altindischen Stabzither ekatantri wird in einer Schrift des Autors Nanyadeva aus dem 11 Jahrhundert erwahnt Diese Spielweise reicht B C Deva 1975 zufolge in Indien moglicherweise bis in vorchristliche Zeit zuruck Abgebildet ist eine einsaitige Stabzither die mit einem Gleitstab aus Bambus gespielt wird auf einem Felsrelief aus dem 6 Jahrhundert im Hohlentempel 21 in Ellora Diese Spieltradition wird in Indien unter anderem bei der wie eine Stabzither quer vor dem sitzenden Musiker positionierten Langhalslaute gottuvadyam beibehalten 14 Namen BearbeitenChinesisch qin bezeichnete bis zum Ende der Heian Zeit allgemein ein Saiteninstrument spater eine Zither und steht heute fur die klassische chinesische Wolbbrettzither guqin altes Saiteninstrument oder klassische Zither 15 Qin entspricht japanisch kin und am Wortende auch gon In der Wortzusammensetzung ichigenkin auch dokugenkin bedeutet der japanische Name einsaitige Zither und als hankin halbe Zither oder Brettzither Entsprechend war die han koto eine verkleinerte Wolbbrettzither koto die fruher von Hoflingen auf Reisen mitgenommen wurde 16 Die Saitenzahl wird ausser bei ichigenkin auch im Namen anderer Zithern angezeigt so bei der nigenkin zweisaitige Zither aus ni zwei gen Saite und kin Zither der shichigenkin siebensaitige Zither kurz kin also guqin und der jushichigen siebzehnsaitig Jusangen dreizehnsaitig ist ein Beiname fur die koto 17 In den fruhesten schriftlichen Quellen steht koto fur die Brettzither wagon der Yayoi Zeit und fur weitere Saiteninstrumente einschliesslich der Kurzhalslaute biwa 18 wahrend der aus zwei chinesischen Schriftzeichen die japanische Zither bedeuten abgeleitete Name wagon spater eingefuhrt wurde 3 Varianten der koto tragen Namenszusatze etwa die tangoto eine in den 1930er Jahren eingefuhrte kurzere Zither 19 Die Herkunft des Wortes koto ist unklar moglicherweise geht es auf das altkoreanische kot mit unbekannter Bedeutung zuruck 20 Der Namenszusatz suma bezieht sich auf die angebliche Erfindung der Zither im Suma Bezirk der Stadt Kōbe in der Heian Zeit In Suma lebte demnach der erwahnte Dichter Ariwara Yukihira dessen auf der legendaren einsaitigen Zither gespielte Melodien nicht uberliefert sind von dem aber ein Gedicht in der 905 zusammengestellten Anthologie Kokin wakashu enthalten ist Das Waka Gedicht tragt den Titel Suma nach Ariwaras Wohnort und gehort zu den altesten und wichtigsten Stucken des Ichigenkin Repertoires Sumagoto ist der auf diese Legende und ihren geistigen Gehalt verweisende Name 21 Bauform Bearbeiten nbsp Zeichnung von Draufsicht und Ansicht einer ichigenkin mit Tisch Metropolitan Museum of Art 19 JahrhundertDie ichigenkin besteht aus einem 100 bis 110 Zentimeter langen Klangbrett das am rechten Endee an dem der Spieler die Saite zupft 10 bis 11 Zentimeter und am linken Ende 9 Zentimeter breit ist Das ublicherweise aus dem Holz von Paulownien japanisch kiri oder ersatzweise Sicheltanne Japanische Zeder sugi gefertigte Brett ist 2 Zentimeter dick und an der Unterseite in der Mitte etwas eingetieft Uber die Offnung ist eine dunne Platte als Boden aufgeleimt Die Bodenplatte mit zwei Schalllochern ragt am einen Ende an dem sich der Stimmwirbel befindet etwas uber das Brett hinaus Die aus Seide bestehende Saite verlauft vom Befestigungspunkt auf der Oberseite des einen Endes uber einen Steg bis direkt zum senkrecht am anderen Ende aufragenden holzernen Wirbel ohne zuvor dort uber einen Sattel gefuhrt zu werden Der Steg ist fest montiert wie bei der chinesischen guqin im Unterschied zu den Wolbbrettzithern mit beweglichen Stegen wie der guzheng Die Saite wird beim Spiel nicht auf das Griffbrett niedergedruckt sondern mit einer uber den Mittelfinger der linken Hand gestulpten Hulse tenkan eine Art Bottleneck aus Elfenbein oder Bambus durch leichten Druck verkurzt Zwolf Markierungen ki aus Elfenbein oder Perlmutt die Bunden ahneln dienen der Positionsbestimmung beim Verkurzen der Saite wobei die Tone beim Spiel gleitend Portamento verbunden werden Der spielbare Tonumfang betragt etwa zwei Oktaven Falls die Saite auf D gestimmt ist ergeben die Markierungen die Tonfolge E G A B C D E F G A B D Der solistisch auftretende Musiker stimmt die ichigenkin auch entsprechend seinem Stimmumfang auf einen anderen Grundton 22 Beim Spiel liegt die ichigenkin auf einem entsprechend langen schmalen Tisch mit etwa 20 Zentimeter hohen Beinen quer vor dem am Boden knienden Musiker Der Tisch dient als zusatzlicher Resonanzverstarker Mit dem Wirbel zur linken Seite zupft der Musiker die Saite mit einem rohrenformigen Plektrum ryusō aus Elfenbein oder Bambus in der Nahe des Steges auf der rechten Seite Die Gleithulse fur den Mittelfinger ist etwas langer als das Plektrum Das Klangbrett ist an zwei Stellen an beiden Langsseiten leicht eingebaucht und oft durch Schnitzereien reich verziert Die Gestaltung soll zoomorph sein weswegen einige Abschnitte nach Korperteilen Kopf und Schwanz des mythischen Drachens benannt sind 23 Verbreitung BearbeitenNigenkin Bearbeiten Von der ichigenkin leiten sich mehr oder weniger direkt weitere japanische Kastenzithern ab Eine zweisaitige Version der ichigenkin die heute nigenkin heisst wurde Anfang des 19 Jahrhunderts eingefuhrt Erstmals erwahnt wurde diese zweisaitige Zither im buddhistischen Tempel Kongōrin ji in der Stadt Kōchi an der Sudkuste der Insel Shikoku 9 Von ihrem aus der heutigen Prafektur Ehime stammenden Erfinder Kotonushi Nakayama 1803 1880 wurde sie 1820 yakumogoto genannt Der Namenszusatz yakumo acht Wolken gemeint viele Wolken mit ya acht bezieht sich auf die japanische Mythologie Im Schopfungsmythos entstehen wie im Kojiki Anfang des 8 Jahrhunderts beschrieben die acht grossen Inseln Japans damit entsteht die durch die Zahl Acht geordnete Welt und der mythische Drache heisst Yamata no Orichi etwa achtschwanzige Riesenschlange Ein anderer Name fur diese zweisaitige Zither ist izumogoto koto von izumo wie die historische Provinz Izumo und der dortige Shintō Schrein Izumo Taisha genannt werden deren Namen auf Izanagi und Izanami die gottlichen Schopfer der acht Inseln im Urozean zuruckgeht Am Izumo Taisha soll Kotonushi die Zither 1820 erfunden haben Der koto und shamisen Spieler Kuzuhara Kōtō 1812 1882 war wahrscheinlich ebenso an ihrer Einfuhrung beteiligt Er soll das erste Instrument aus einer Bambushalbrohre angefertigt haben Bei spater aus Paulownienholz gefertigten Zithern erhielt das Brett drei Kerben um an die Sprossachsen der ursprunglichen Bambusrohre zu erinnern 24 Schliesslich gibt es den alten Namen tamagoto Schatz koto Grosse und Form des Resonanzkorpers der nigenkin entsprechen der ichigenkin Auch die nigenkin besitzt an der Unterseite ein Bodenbrett mit zwei Schalllochern und ruht beim Spiel auf einem Holztischchen Die beiden Saiten sind unisono gestimmt und werden gleichzeitig mit derselben Bambushulse tenkan uber dem Mittelfinger verkurzt jedoch an 31 markierten Positionen In der Meiji Zeit 1868 1912 war die zweisaitige Zither in der religiosen Musik beliebt 25 Mit der nigenkin werden heute weltliche Lieder und einige religiose Lieder des Shintō begleitet Azuma ryu nigenkin Bearbeiten Eine weitere zweisaitige Zither ist die azuma ryu nigenkin 26 die in den 1870er Jahren vom Kabuki Perkussionisten Tōsha Rosen 1830 1889 in Tokyo in die damals populare Volksmusik eingefuhrt wurde Wegen dieses Traditionsbruchs wurde Rosen gezwungen seinen Shintō Schrein zu verlassen wo er bislang die zweisaitige Zither gespielt hatte 27 Rosen ist der Begrunder der Azuma ryu ostliche Tradition Schule der Musik in Tokyo Azuma steht historisch fur das ostliche Japan heute die Region Kantō Die azuma ryu nigenkin ist wie die yakumogoto etwa 110 Zentimeter lang besitzt aber keine Bodenplatte Die beiden Saiten aus Seide fuhren bei dieser Wolbbrettzither uber etwas grossere Stege und sind unisono gestimmt Anfangs wurde die azuma ryu nigenkin zur Begleitung der Liedgattungen hauta und zokkyoku verwendet Hauta sind im 18 Jahrhundert entstandene Kurzlieder zur Unterscheidung von der poetischen Form der nagauta Langlieder Zokkyoku ist eine von den hofischen Stilen unterschiedene populare Musik Spater wurde die Zither auch in einigen Gesangsstilen der shamisen Musik und im Kabukitheater verwendet Chikkin Bearbeiten Die chikkin Bambuszither ist eine Halbrohrenzither aus einem halftig gespaltenen Bambusrohr Diese chikkin mit zwei Saiten entwickelte 1840 Kuzuhara Kōtō 1812 1882 der jedoch spater hauptsachlich auf der wagon spielte Eine weitere chikkin genannte Bambuszither mit drei Saiten in derselben Lange wie die anderen Zithern deren Halbrohre aus Bambus eine Rinne bildet die oben mit einem Brett aus Paulownienholz als Decke geschlossen ist erfand 1886 Chikkin Tamura 1903 in der Stadt Numazu Beide Bambuszithern sind nicht mehr in Gebrauch 28 Eine 98 Zentimeter lange Bambuszither dieser Form wird sangenkin genannt Das Instrument aus dem 19 Jahrhundert besitzt drei Saiten die uber zwei Stege zu senkrechten Holzwirbeln fuhren und ruht auf einem niedrigen Holzgestell 29 Weitere Zithern Bearbeiten Eine umgekehrt mit der offenen Seite nach unten ohne Deckbrett auf einem Holzgestell liegende Bambushalbrohre uber deren konvexe Seite eine Saite gespannt ist wurde im 19 Jahrhundert ebenfalls ichigenkin genannt Ein Museumsexemplar ist 103 Zentimeter lang und 11 5 Zentimeter breit Eine andere einsaitige Zither ichigenkin mit einem Saitentrager aus Walknochen aus dem 19 Jahrhundert misst 89 Zentimeter in der Lange und 10 Zentimeter in der Breite 30 Walknochen ist ein fur diesen Zweck ungewohnliches Material Das 1980 mit Glutinleim restaurierte Exemplar ist gemass einer Materialuntersuchung von 2021 sprode und bruchig 31 Die taishōgoto ist eine langrechteckige Kastenzither mit funf oder sechs Saiten die uber eine Tastatur verkurzt werden Die spieltechnisch von der ichigenkin weit entfernte Zither wurde dem Namen nach in der Taishō Zeit 1912 1926 entwickelt Azusa yumi Bearbeiten Der Form entsprechend eine einsaitige Zither ichigenkin aber nicht von dieser abgeleitet ist der Musikbogen azusa yumi Dessen Stab wird traditionell aus dem in den literarischen Quellen azusa genannten Holz eines Trompetenbaums Catalpa oder einer Zierkirschen Birke Betula grossa 32 gefertigt und wie beim Kampfbogen yumi mit einer Saite bespannt Die Spielerin stellt den gebogenen Stab mittig auf einen Resonanzkasten und schlagt die waagrechte Saite mit einem Stab Verwendet wird der azusa yumi von blinden Schamaninnen itako in der Region Tōhoku als Hilfsmittel bei Shintō Ritualen und von Dienerinnen miko an Shintō Schreinen 33 Spielweise und kulturelle Bedeutung Bearbeiten nbsp Eine vornehme Japanerin spielt eine koto mit 13 Saiten Malerei von Hasegawa Settei 1878Die ichigenkin wird in japanischen Musikgenres die von gebildeten Kreisen gepflegt werden zur Liedbegleitung oder in neuen Kompositionen auch solistisch oder in Ensembles eingesetzt Die spater also die koto eingefuhrte und ursprunglich von Monchen Samurai und dem Adel gespielte ichigenkin gilt obwohl sie nur eine Saite besitzt nicht als einfaches oder gar primitives Musikinstrument Ihre musikalische und fur die traditionelle Kultur wesentliche Bedeutung erklart weshalb die sehr alte Form nie verandert wurde In der Edo Zeit wurde das Spiel auf der ichigenkin zur personlichen spirituellen Erbauung und geistigen Disziplinierung getreu der konfuzianischen Lehre betrieben Auch wenn die ichigenkin heute auch auf offentlichen Buhnen gespielt wird ist sie wenig bekannt In der Feudalgesellschaft bildete der Kriegerstand der Samurai die Spitze der auf konfuzianischen Werten basierenden Vierstandeordnung Shinōkōshō Abgestuft nach unten folgten Bauern Handwerker und Kaufleute die mit der Ichigenkin Tradition nichts zu tun hatten Die Samurai waren seit alter Zeit Anhanger des Zen Buddhismus und setzten die ichigenkin fur ihre religiosen Ubungen ein Das asketische sich selbst verleugnende Prinzip des Zen Buddhismus war fur Taimu Tokuhiro ein wesentlicher Aspekt um sich mit der ichigenkin zu beschaftigen Mit Beginn der Meiji Zeit 1868 wurde der Shintō als die eigene japanische Religion gestarkt unter anderem deshalb wurde die ichigenkin seitdem seltener bei buddhistischen Praktiken in den Tempeln verwendet 34 Das anfangliche kulturelle Umfeld der ichigenkin bestand aus einer durch den neokonfuzianischen Philosophen Fujiwara Seika 1561 1619 inspirierten Gruppe von Intellektuellen in Kyōto Diese Ichigenkin Schule wurde zu einer der traditionellen japanischen Kunstformen die ein Grossmeister iemoto leitet dessen Stellung in der Familie vererbt wird Ichigenkin bezeichnet somit uber das Musikinstrument hinaus ein ryu das bedeutet allgemein eine Schule gesellschaftliche Gruppe oder eine Kunstform im Fall von ichigenkin alles zusammen Wer Mitglied eines ryu ist hat das Recht eine bestimmte Kunstform oder einen bestimmten Musikstil zu praktizieren Die hierarchische Wissensubermittlung von iemoto zu Schuler bei traditionellen japanischen Kunsten wird iemoto seido Grossmeister System genannt Eine nachfolgende Belebung erfuhr das Spiel auf der ichigenkin durch den zen buddhistischen Priester Kakuhō Risshi 1729 1815 der durch seine Kompositionen als Begrunder der modernen Ichigenkin Tradition gilt Kakuhō lebte als asketischer Zen Monch in den Bergen ostlich von Osaka Sein religioser Mittelpunkt war der Kongōrin ji Tempel wo er Pilgern die ichigenkin im Kontext mit der buddhistischen Philosophie und konfuzianischen Werten lehrte Die ichigenkin sollte stets mit dem entsprechenden Bewusstsein und als Mittel zum Erreichen der geistigen Ziele gespielt werden 35 Die heutige Auffuhrungspraxis des selten zu horenden Instruments geht starker als auf Kakuhō auf den Dichter Toyohira Manabe 1809 1889 zuruck der gegen Ende der Edo Zeit lebte Er war der beruhmteste Schuler von Kakuhō in der dritten Generation Im Alter von 37 Jahren verliess er die Tempel an denen er als Priester gelebt hatte und reiste mit seiner ichigenkin zwischen anderen Tempeln umher Auf ihn geht ein grosser Teil des klassischen Ichigenkin Repertoires zuruck Toyohira Manabe hatte zahlreiche Schuler von denen einige eigene ryu fur ichigenkin grundeten Seine Spieltradition wird noch in Kōchi Kyoto Tokyo und Suma gepflegt 36 Die drei originalen Schulen sind Akebonokai gegrundet von Kiyoto Miyakawa Shirasagikai gegrundet von Uhei Kadota 1809 1863 und Seikyodo Von der Akebonokai hat sich die Sumagoto Hozonkai und von den Seikyodo hat sich die Kyoto Sansuikai abgespalten 37 Von den drei originalen Traditionslinien ist die Seikyodo Ichigenkin die am meisten der zen buddhistischen Lehre treu gebliebene Schule Sie wurde von Taimu Tokuhiro 1849 1921 gegrundet einem der bekanntesten Schuler von Toyohira Manabe Die innerhalb der Familie weitergegebene Leitung iemoto Kanji 家元 Titel des erblichen Grossmeisters einer Schule wortlich Familiengrundung ging 1989 an die damals 21 jahrige Issui Minegishi 1967 uber In ihrer Rolle als iemoto sorgte Minegishi dafur dass unter Beibehaltung der asthetisch musikalischen Prinzipien neue Spielweisen Kompositionen Improvisationstechniken und andere kulturelle Einflusse aufgenommen wurden Die Vererbung des Iemoto Titels einer ryu erfolgt in der Familie idealerweise an den altesten Sohn falls dieser hinreichend qualifiziert ist ansonsten an eine Tochter oder ein anderes Familienmitglied Iemoto ahnliche Strukturen sind seit der Heian Zeit 794 1185 bekannt und kommen heute in den traditionellen Genres von Musik Tanz und Theater Nō vor Kultureller Hintergrund fur das Iemoto System sind die zum Feudalsystem der Edo Zeit gehorende gesellschaftliche Rangordnung und das mit konfuzianischen Werten verbundene hierarchische Lehrer Schuler Verhaltnis Die Abschaffung der in der Feudalgesellschaft privilegierten Samurai wirkte sich auch auf deren Musik aus weshalb anstelle der zur Adelsgesellschaft gehorenden Ichigenkin Tradition auf den iemoto bezogene Ichigenkin Gemeinschaften treten mussten 38 Wie von Kakuhō Risshi eingefuhrt und von allen heutigen Ichigenkin Schulen tradiert gehort die ichigenkin zu zen buddhistischen Praktiken sie fungiert dabei aber nicht formell als notwendiges Ritualinstrument entspricht also nicht der Bambusflote shakuhachi bei den Ritualen der bis ins 19 Jahrhundert existierenden zen buddhistischen Schule Fuke shu oder der yakumogoto die von gewissen Shintō Sekten zur Verehrung von Gottern rituell verwendet wird nbsp Selbstportrat des Zen Meisters Hakuin Ekaku von 1767Eine autobiografische Erzahlung von Hakuin Ekaku 1686 1769 dem Erneuerer der zen buddhistischen Schule Rinzai shu inspirierte Taimu Tokuhiro zu seiner Ichigenkin Komposition Hakusensō Meditation auf dem Berg In der mit Yasenkanna betitelten Erzahlung beschreibt Hakuin wie er als junger Mann mit Anfang 20 wahrend seiner Pilgerschaft durch zu strapaziose Meditationsubungen an der Zen Krankheit zenbyō litt 39 Geheilt worden sei er durch den Besuch bei einem einige hundert Jahre alten Zen Meister namens Hakuyu der als Asket in einer Berghohle lebte wo er heilige Schriften der drei grossen chinesischen Religionen Buddhismus Taoismus und Konfuzianismus aufbewahrte Hakuyu lehrte ihn die Praktiken mit denen er seine Krankheit heilen konnte und die zur Grundlage fur Hakuins eigene Meditationstechniken wurden Tokuhiro machte sich aufgrund dieser Erzahlung auf um die mythische Hohle zu finden 40 Er fand diese Hohle in den Bergen nahe Kyōto wo er ein Jahr lang lebte um zu meditieren und ichigenkin zu spielen Dort komponierte er auch Hakusensō dessen vier Satze den vier Jahreszeiten gewidmet sind Die Komposition und die Umstande ihrer Entstehung stellen die Beziehung der ichigenkin zur Natur und deren jahreszeitlichen Wandel heraus 41 In der Edo Zeit und der nachfolgenden Meiji Zeit 1868 1912 wurde die ichigenkin fast ausschliesslich von Mannern gespielt bis heute ist sie zu eine beinahe ausschliesslichen Fraueninstrument geworden 42 Die erste Musikerin die in der bis dahin mannlichen Ichigenkin Traditionslinie erwahnt wird ist Shimada Katsuko 1850 1930 die aus einer Samurai Familie stammt Ab dem Alter von 8 Jahren erhielt sie Unterricht bei Uhei Kadota dem Grunder der Shirasagikai Schule Als dieser 1863 starb wurde sie Schulerin von Manabe Toyohira dem beruhmten Lehrer Kadotas Bis zu ihrem Tod mit 81 Jahren unterrichtete sie 370 meist weibliche Schuler und brachte ihnen eine strenge Disziplin fur das Verhalten im Alltag bei 43 Der gesellschaftliche Wandel der ichigenkin hangt mit der allgemeinen Schulbildung zusammen die durch ein Gesetz von 1872 in den Folgejahren auch fur Madchen deutlich zunahm Gingen 1890 nur rund 30 Prozent der Madchen in Japan in die Schule so war diese Zahl bis 1910 auf 97 Prozent angestiegen Ein weiterer gesellschaftlicher Grund war die okonomisch aktivere Rolle die den Frauen durch die Industrialisierung und die Kriegswirtschaft wahrend des Ersten Japanisch Chinesischen Kriegs und des Russisch Japanischen Kriegs 1894 1895 zufiel Speziell fur die Seikyodo Ichigenkin erklart sich die Dominanz der Frauen durch die Familie des Grunders Taimu Tokuhiro der keinen Sohn aber drei Tochter hatte Zwei Tochter wurden zu anerkannten Ichigenkin Spielerinnen und fuhrten die Familientradition fort Ausserdem sorgte Taimu Tokuhiro dafur dass in den allgemeinen Unterricht fur Madchen auch das Spiel der ichigenkin aufgenommen wurde 44 Die beiden Tochter Taimu Tokuhiros Issui Yamashiro 1887 1963 und Issui Matsuzaki 1895 1988 lebten in einer fur Japan desastrosen Periode am Beginn der Shōwa Zeit 1926 1989 die zunachst durch das Grosse Kantō Erdbeben von 1923 das rund 140 000 Tote forderte und danach durch den Zweiten Weltkrieg gepragt war Dieser endete nach der imperialistischen Expansionspolitik Japans mit der Zerstorung von grossen Teilen der japanischen Infrastruktur einschliesslich der zum Musikwesen gehorenden Strukturen Den beiden Schwestern gelang es in dieser Zeit die Seikyodo Ichigenkin mit einer kleinen Gruppe von Schulerinnen am Leben zu erhalten Hierfur wurden Yamashiro 1954 und Matsuzaki 1977 als Bewahrer des immateriellen Kulturerbes ausgezeichnet 45 Issui Minegishi 1967 die Ururenkelin von Taimu Tokuhiro erhielt mit 21 Jahren von Matsuzaki den Titel iemoto als einziges ichigenkin spielendes Familienmitglied Wegen ihres jugendlichen Alters benannte sie die Meisterschulerin Saito Ichiyo zum koken Wachter uber die Tradition Es dauerte einige Jahre bis Minegishi sich ihrer Rolle als Spielerin der ichigenkin und als iemoto gewachsen fuhlte Um das Repertoire zu erweitern liess sie neue Musikstucke fur ichigenkin komponieren So gab sie 1996 dem Komponisten Kawasaki Etsuo 1959 ein Werk in Auftrag das dieser fur ichigenkin und die Laute biwa arrangierte und mit dem Gedichte nordamerikanischer Indianer begleitet werden 1998 erhielt der international bekannte Komponist und Pianist Yuji Takahashi 1938 erstmals einen Kompositionsauftrag fur ichigenkin Da Takahashi bisher nur koto und die Langhalslaute shamisen gespielt hatte nahm er zunachst bei Minegishi Unterricht was ihn zu einem der wenigen mannlichen Ichigenkin Schuler werden liess Die Komposition Takahashis besteht aus drei Satzen zu jeweils einem Gedicht des japanischen Lyrikers Tachihara Michizō 1914 1939 des Dramatikers Zeami Motokiyo 1363 1443 der fur die Geschichte des Nō Theaters von Bedeutung ist und der amerikanischen Dichterin Emily Dickinson 1830 1886 Bis auf einige Neuerungen ubernahm Takahashi die traditionelle Spielweise der ichigenkin 46 Auch anderweitig ist Minegishi bestrebt die japanische Musik der ichigenkin mit anderen Musikkulturen zu verbinden In Vietnam studierte sie die ganzlich andere Spielweise der einsaitigen Zither đan bầu und in Kambodscha spielte sie ichigenkin zusammen mit kambodschanischen Musikinstrumenten zur Begleitung kambodschanischer Tanze 47 Issui Minegishi trat in mehreren europaischen Landern und unter anderem in Australien und in den Vereinigten Staaten auf 48 Ein ungewohnliches Experiment war ein Konzert von 1998 bei dem Minegishi mit dem kanadischen Komponisten und Multiinstrumentalisten Randy Raine Reusch 1952 auf dem ichigenkin improvisierte Randy Raine Reusch hatte als erster westlicher Auslander bei Minegishi ichigenkin studiert Die beiden Musiker improvisierten im Frage Antwort Schema uber eine einzige melodische Phrase 49 Die Musikergemeinschaften Lehrer und Schuler als Familie iemoto seido sind bei den Ichigenkin Spielern klein So bestand etwa die Seikyodo Ichigenkin Schule Wilhelm Rice 2021 zufolge im Jahr 2015 aus drei Lehrern die in Tokyo lebten einem Lehrer in Saitama und einem in Kanagawa Zusammen betreuten sie 24 Schuler 50 Die geringe Zahl an Ichigenkin Spielern macht es erforderlich das in der Edo Zeit ausschliesslich solistisch zur personlichen Erbauung gespielte Instrument heute in Konzerten im Zusammenspiel mit anderen Musikinstrumenten einem breiteren Publikum zu prasentieren um die musikalische Tradition zu bewahren Allerdings fehlt in Konzertsalen die eigentlich gesuchte Verbindung zur Natur einschliesslich ihrer erwunschten Hintergrundgerausche wie fallender Regen die zur meditativen Atmosphare beitragen 51 Bei den langsam gespielten Stucken wird den Pausen zwischen den Tonen ein eigener Wert beigemessen Ein Stuck beginnt ublicherweise mit einem instrumentalen Vorspiel in einer auf und absteigenden Tonfolge vor dem Gesangspart Die leer gezupfte Saite beendet eine melodische Phrase und erlaubt dem Spieler vor dem Beginn einer neuen Phrase die Position zum Verkurzen der Saite zu finden Haufig werden aufsteigende Glissandi eingesetzt Das Vorspiel endet fast immer mit einer allmahlichen Verlangsamung Ritardando und der letzte Ton wird verlangert Fermate 52 Beim Gesangspart folgt die ichigenkin der Struktur der gesungenen Melodie Dies gilt auch fur die Bambusflote shakuhachi falls diese als Begleitung hinzukommt Beide Instrumente konnen die Melodie mit Trillern oder anderweitig verzieren Dies geschieht jedoch meist abwechselnd nicht gleichzeitig 53 Literatur BearbeitenHenry Johnson Nigenkin In Grove Music Online 28 Mai 2015 Henry Johnson Sumagoto In Grove Music Online 28 Mai 2015 Charuko Nakamachi The Ichigenkin Making My Own Open Source Publication 2012 Yoshiko Okazaki La tradition de l ichigenkin une responsabilite de femmes In Cahiers d ethnomusicologie Band 18 2005 S 133 151 William Rice Sustaining Musical Identity of the Ichigenkin Negotiating Performance Composition and Aesthetics of Japan s One string Zither of the Seikyodo Ichigenkin School Masterarbeit University of Hawaii 2021Weblinks BearbeitenIchigenkin com Ichigen kin The Metropolitan Museum of Art Ichigen Sumagoto 絃須磨琴 Japanese traditional performing art Youtube Video Randy Raine Reusch Nigenkin World Instrument Gallery Mai 2002Diskografie BearbeitenKoto Music of the One string Ichigenkin Isshi Yamada ichigenkin und Gesang Fuzan Sato shakuhachi LP von Folkways Records 1967 FW 8746 Aufnahmen aus den 1960er Jahren Einzelnachweise Bearbeiten Marianne Brocker Monochord 1997 In MGG Online November 2016 Jaap Kunst Hindu Javanese Musical Instruments niederlandische Originalausgabe Weltevreden 1927 Martinus Nijhoff Den Haag 1968 S 18 a b David W Hughes Japan II Instruments and instrumental genres 2 Archaeology In Grove Music Online 2001 Kasahara Kiyoshi Archaeology of Musical Instruments in Japan In Robert C Provine Yosihiko Tokumaru J Lawrence Witzleben Hrsg Garland Encyclopedia of World Music Band 7 East Asia China Japan and Korea Routledge London 2001 S 561f Kumiku Uyeda The Journey of the Tonkori A 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Exploring Japanese Systems of Musical Instrument Classification In Asian Music Band 28 Nr 1 Herbst 1996 Winter 1997 S 43 59 hier S 48 W Adriaansz Koto In Grove Music Online 2001 Henry Johnson Tangoto In Grove Music Online 28 Mai 2015 Silvain Guignard Koto I Name In MGG Online November 2016 William Rice 2021 S 35f 86 William Rice 2021 S 7f Henry Johnson 2015 Charles Rowe Japan II Instruments and instrumental genres 4 Koto v One and two string koto In Grove Music Online 2001 Japan zur Meiji Zeit Die Sammlung Heinrich von Siebold Kunsthistorisches Museum Wien 2020 Abschnitt 51 312 22 Heterochord half tube zithers Azuma ryu nigen kin Horniman Museum Abbildung William Rice 2021 S 26 Henry Johnson Nigenkin In Grove Music Online 28 Mai 2015 Sangenkin The Metropolitan Museum of Art Abbildung Catalogue of the Crosby Brown Collection of Musical Instruments of all Nations Band 2 Asia Gallery 27 The Metropolitan Museum of Art New York 1903 S 29 Chaehoon Lee My Fellowship at the Metropolitan Museum of Art Andrew W Mellon Fellowship in Object Conservation 2019 2020 In CIMCIM Bulletin September 2021 S 19 23 Vgl Wolfram Naumann Catalpa oder Betula Zum Bogenmotiv in der altjapanischen Literatur In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft Band 158 Nr 2 2008 S 379 388 Janos Karpati Music of Female Shamans in Japan In Studia Musicologica Band 54 Nr 3 September 2013 S 225 256 hier S 234 William Rice 2021 S 25 William Rice 2021 S 37f William Rice 2021 S 17f 39 Yoshiko Okazaki 2005 S 2 William Rice 2021 S 2 18 20 23 40 Norman Waddell Hakuin s Yasenkanna In The Eastern Buddhist New Series Band 34 Nr 1 2002 S 79 119 William Rice 2021 S 28 William Rice 2021 S 96 William Rice 2021 S 29 Demgegenuber erklart Eta Harich Schneider in A History of Japanese Music Oxford University Press London 1973 S 520 bei den Tokugawa also zu Beginn der Edo Zeit hatten aristokratische Damen die ichigenkin und die nigenkin als Mittel zum Zeitvertreib geschatzt Wegen ihres beschrankten Repertoires spricht Harich Schneider den beiden Zithern jegliche musikalische Qualitat ab Yoshiko Okazaki 2005 S 7 William Rice 2021 S 10 13 29 33 William Rice 2021 S 43 Yoshiko Okazaki 2005 S 10 William Rice 2021 S 44 49 vgl Ichigenkin Performers www ichigenkin com Wednesday Noon Hours Breathing the Past Music from Ancient Japan The University of British Columbia Vancouver August 2014 Yoshiko Okazaki 2005 S 11 William Rice 2021 S 55 William Rice 2021 S 64f William Rice 2021 S 87f William Rice 2021 S 94 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ichigenkin amp oldid 237952950