www.wikidata.de-de.nina.az
Wagon japanisch 和琴 auch 大和琴 yamato goto zusammengesetzt aus 大和 yamato Japan und 琴 koto Zither ist eine seltene sechssaitige Wolbbrettzither mit beweglichen Stegen die ihren beiden Namen entsprechend einen hervorgehobenen Status als einziges in Japan entwickeltes Saiteninstrument geniesst wahrend der Ursprung der bekannteren koto mit 13 Saiten in China vermutet wird Die Wolbbrettzither erscheint in Japan ohne unmittelbares Vorbild um die Zeitenwende in der Yayoi Zeit und besitzt als wagon seit dem 8 Jahrhundert ungefahr die heutige Form Die wagon wird ausschliesslich in der religiosen Kultmusik und zur Tanzbegleitung im Shintō sowie in einigen Genres der hofischen Musik Gagaku verwendet Fujiwara no Otsugu 773 843 ein Adliger und Minister in der Heian Zeit spielt eine wagon Zeichnung von Kikuchi Yōsai im Zenken Kojitsu einer Sammlung von Biografien historischer Personlichkeiten veroffentlicht 1903 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 1 1 China 1 2 Japan 2 Bauform 3 Spielweise 3 1 Religiose Musik 3 2 Hofische Musik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft Bearbeiten nbsp Javanische Bambusrohrenzither gumbeng mit zwei idiochorden Saiten Tropenmuseum Amsterdam vor 1936 Zu den Urformen von Zithern die nur einen geraden Saitentrager der zugleich Resonanzkorper ist und eine oder mehrere parallel daruber gespannte Saiten benotigen gehoren die Bambusrohrenzithern die eine idiochorde aus der ausseren Schicht der Bambusrohre ausgeschnittene Saite besitzen Nach einem fruher mutmasslich weit grosseren Verbreitungsgebiet werden sie bis heute in Asien in den Volksmusiken von Nordostindien gintang chigring uber Indonesien guntang Philippinen kolitong und im Hochland von Vietnam gespielt 1 Bambusrohrenzithern gehoren zum charakteristischen Instrumentarium der altesten Volker auf den Malaiischen Inseln 2 Eine Weiterentwicklung der idiochorden Bambusrohrenzithern sind heterochorde Instrumente darunter die sasando auf der indonesischen Insel Roti die mit 24 oder mehr uber die gesamte Oberflache der Bambusrohre gespannten Stahlsaiten eine Besonderheit darstellt Eine andere Entwicklungsrichtung fuhrt zu hauptsachlich im zentralen und ostlichen Afrika vorkommende Flosszithern bei denen mehrere Rohren die jeweils eine Saite tragen parallel miteinander verbunden sind Curt Sachs 1923 erkennt uberdies in Bambusrohrenzithern die Vorstufe der sudostasiatischen Krokodilzithern etwa der mi gyaung saung in Myanmar und der krapeu oder takhe in Kambodscha die er wiederum fur die Ahnen der ostasiatischen Wolbbrettzithern wie der chinesischen guzheng halt 3 Deutlich ist die Entwicklung von der Bambusrohrenzither valiha zur Kastenzither marovany auf Madagaskar an der ubernommenen Spielhaltung zu erkennen 4 Als Urahn der Wolbbrettzithern kommen laut Curt Sachs und Kurt Reinhard 1956 insbesondere die Halbrohrenzithern aus Bambus in Frage bei denen eine Bambusrohre langs gespalten und eine Halfte an der Aussenseite mit Saiten bespannt wird 5 Halbrohrenzithern aus Bambus sind selten und waren im sudlichen Afrika tshidzholo obsolet auf einigen ostindonesischen Inseln santo auf der Insel Flores 6 und im alten China vertreten Aufgrund ihrer Herkunft werden die Wolbbrettzithern in die Gruppe der Halbrohrenzithern klassifiziert 7 obwohl sie generell nicht aus einer halben Rohre Rinne sondern in der alteren Form aus einem an der Unterseite in der Mitte ausgedunnten Brett fruhere kasachische jetigen und in der heute allgemein ublichen Form aus einem Resonanzkasten mit gewolbter Decke bestehen China Bearbeiten nbsp Chinesische guqin mit 7 Saiten nbsp Chinesische guzheng mit 21 Saiten und verschiebbaren Stegen Das bis zum 6 Jahrhundert v Chr abgefasste Shijing Buch der Lieder ist die bedeutendste Textsammlung fur altchinesische Dichtung und Musik aus der ersten Halfte des 1 Jahrtausends v Chr In mehreren Gedichten werden kleine und grosse Zithern erwahnt ferner Klangsteine Gefassfloten Floten Glocken und Trommeln Die altesten chinesischen Brettzithern besassen funf Saiten im Verlauf der Zhou Dynastie wurde die Saitenzahl auf sieben erhoht und in einem Gedicht Nr 218 im Buch der Lieder ist offenbar mit guqin ch in eine sechssaitige Zither gemeint deren Saiten parallel uber ein langliches Holzbrett verlaufen 8 Die alteste schriftliche Quelle in der eine chinesische Halbrohrenzither erwahnt wird deren Saiten mit einem Reibestab gestrichen wurde heisst Jiu Tangshu Alte Geschichte der Tang Dynastie und wurde 945 fertiggestellt Zum Streichen der yazheng genannten Zither wurde der Beschreibung zufolge in der Tang Zeit 617 618 907 ein an seinem Ende angefeuchteter Bambusstab verwendet Ya bedeutet dass ein Stab ohne Haare verwendet wurde und zheng guzheng steht allgemein fur Wolbbrettzither Reibestabe wurden moglicherweise erstmals im 6 Jahrhundert an Lauteninstrumenten in der zentralasiatischen Region Sogdien verwendet und von dort konnte diese Spieltechnik nach China gelangt sein 9 Eine fruhe Abbildung der yazheng ist im Yueshu Buch der Musik des Chen Yang von 1104 enthalten Zu sehen ist eine lange Zither mit ungefahr neun Saiten uber einem leicht gewolbten Brett die einer guzheng ahnlich ist Weitere Abbildungen im Zusammenhang mit hofischen Bankettszenen und Liedvortragen verweisen auf eine wachsende Popularitat der yazheng ab dem 12 Jahrhundert Im 14 Jahrhundert gelangte eine yazheng mit sieben Saiten als ajaeng nach Korea wo sie bis heute gespielt wird In China kommen die mit einem Stab gestrichenen Wolbbrettzithern nur noch regional unter verschiedenen Namen in der Volksmusik vor 10 Die heute bekannteste chinesische Wolbbrettzither ist die guzheng deren Geschichte bis ins 1 Jahrtausend v Chr zuruckreicht Die erste Dokumentation einer Musikauffuhrung mit einer guzheng enthalt das Shiji Aufzeichnungen des Historikers um 100 v Chr Demnach wurde die guzheng zusammen mit Tontrommeln und Tontopfen zur Liedbegleitung verwendet Laut dem altesten chinesischen Zeichenlexikon Shuowen Jiezi aus dem 2 Jahrhundert n Chr besass die Zither einen Korpus aus Bambus und produzierte durch Zupfen der Saiten einen Ton zheng so der lautmalerische Name des Instruments Die ursprungliche Verwendung von Bambus geht vermutlich auch aus dem Schriftzeichen fur zheng chinesisch 箏 hervor dessen oberer Teil das Zeichen zhu chinesisch 竹 fur Bambus ist 11 Kleiner als die guzheng sind die vietnamesische Wolbbrettzither đan tranh und die chinesische guqin die im Unterschied zu allen anderen ostasiatischen Zithern keine Stege unter den Saiten besitzt Eine alte und mit 25 bis 50 Saiten besonders grosse chinesische Wolbbrettzither ist die se Die japanische koto mit heute 13 Seide oder Nylonsaiten kam vermutlich in der Nara Zeit 710 794 von China nach Japan 12 Die Ainu im nordlichen Japan spielen mit der Schalenzither tonkori einen anderen Zithertyp der ansonsten in Ostafrika vorkommt Japan Bearbeiten nbsp Japanische koto mit 13 Saiten Malerei von Hasegawa Settei 1878 Das Verbreitungsgebiet der Bambusrohrenzither deckt sich nur in wenigen Gegenden mit dem des Mundbogens oder Musikbogens der vor allem im sudlichen Afrika und innerhalb Asiens vereinzelt in Indien villadi vadyam vorkommt In ihrer Form zwischen Musikbogen und Rohrenzither steht die Stabzither die in Ostafrika als zeze bekannt ist aber in Ost und Sudostasien praktisch fehlt 4 Dort sind Drachenbogen beliebt die in Japan unari heissen Vor der Einfuhrung der koto gab es in Japan bereits den heute wagon genannten Zithertyp der damals noch den Namen koto trug Diese altjapanische koto soll der Uberlieferung zufolge aus sechs Mundbogen die nebeneinander gelegt wurden entstanden sein 13 Die ersten Werke in altjapanischer Sprache das Kojiki um 712 verfasst und das Nihonshoki um 720 erzahlen von der Bedeutung von Tanz und Musik fur die kosmogonische Ordnung Zur Musik der bekanntesten mythischen Erzahlung gehorten auch Mundbogen Jagdbogen 14 Sie handelt von der Sonnengottin Amaterasu die von ihrem spater zum Wachter der Holle beorderten Bruder und Gegenspieler Susanoo beleidigt wurde Verargert daruber zog sich die Sonnengottin in eine Hohle zuruck wodurch die Erde in ewige Dunkelheit fiel Daraufhin fuhrte Amenouzume vor der Hohle einen von Musik und dem Gelachter der ubrigen versammelten Gottheiten begleiteten humorigen und anzuglichen Tanz auf Dies lockte die neugierig gewordene Amaterasu aus der Hohle heraus und so wurde der Himmel wieder hell Chinesische Quellen aus der ersten Halfte des 1 Jahrtausends lassen erkennen dass die Musik im alten Japan eine bedeutende Rolle im Alltag spielte aber hauptsachlich eine Volksmusik mit einfachen Formen war 15 Neben der wagon wird den Zithern ichigenkin mit einer Saite und nigenkin mit zwei Saiten sowie den Bambusfloten fue fuye von denen die randgeblasene Langsflote shakuhachi am bekanntesten ist als einzigen Musikinstrumenten ein japanischer Ursprung zugesprochen 16 Wahrend die shakuhachi Anfang des 8 Jahrhunderts uber China eingefuhrt wurde verweisen die altesten bekannten Exemplare der wagon auf einen Einfluss aus Korea Der japanische Name shiragigoto bezeichnet einen koreanischen Zithertyp Shiragi ist das japanische Wort fur das koreanische Konigreich Silla 356 935 auf Koreanisch heisst die Silla Zither gayageum In der Wakan Sansai Zue Illustrierte chinesisch japanische Enzyklopadie die in der Edo Zeit 1712 veroffentlicht wurde sind zwei alte koreanische koto abgebildet Eine einfache Winkelharfe wird als shiragigoto shiragi koto bezeichnet und eine schmale Brettzither mit einem geschnitzten Menschenkopf an einer Seite als kudara koto koreanische koto Francis Piggott 1901 sieht in diesem Zusammenhang aus der Vervielfaltigung der Saite eines Mundbogens zum einen die Harfe und zum anderen die Brettzither entstehen 17 Hierin stimmt Piggott mit der japanischen Tradition uberein wonach die wagon aus mehreren parallel verbundenen Jagdbogen mit unterschiedlich stark gespannten Saiten die entsprechend abgestufte Tone hervorbrachten entstand Den magischen Aspekt dieses einsaitigen Instruments erzahlt das Kojiki Der Sturmgott Susanoo besitzt ein magisches Saiteninstrument namens ane no norigoto himmlische sprechende Laute Als Susanoo schlaft versucht sein Schwiegersohn es zu stehlen Als das Instrument aber an einem Baum entlanggestrichen wird beginnt es laut zu rufen um seinen Besitzer zu wecken worauf auch die Erde zu schreien anhebt Die magische Fahigkeit des Saitenbogens blieb in einem Ritual bis in die Heian Zeit 794 1185 lebendig 18 Die Mitglieder der kaiserlichen Palastwache spannten nachts die Saite ihres Bogens und liessen sie los ohne einen Pfeil abzuschiessen Diese meigen seufzende Bogensaite genannte Ubung diente dem Schutz des Herrschers vor bosen Geistern und wurde in festgelegten Abstanden praktiziert 19 Die japanische Winkelharfe kugo verschwand gegen Ende des 1 Jahrtausends aus der hofischen Musik ihr chinesisches Vorbild konghou war bis zum 14 Jahrhundert in Gebrauch Die Zither shiragigoto der Nara Zeit ist ebenfalls verschwunden Im Shōsōin dem Schatzhaus das zum Tempel Tōdai ji in Nara gehort werden drei alte shiragigoto aufbewahrt die etwa 158 Zentimeter lang und 30 bis 38 Zentimeter breit sind Zwolf Seidensaiten verlaufen uber feste Stege an beiden Seiten und uber bewegliche Stege in der Mitte auf der leicht gekrummten Decke Die Saiten wurden mit einem Plektrum angerissen Die shiragigoto wird im Nihonshoki im Zusammenhang mit auslandischer Musik erwahnt die im 42 Jahr des Herrschers Ingyō 453 n Chr gespielt wurde 20 Neben eher einfachen Zithern die einst als Musikinstrumente verwendet wurden befinden sich im Shōsōin auch aufwendig mit Gold und Silbereinlagen verzierte Instrumente die vermutlich ausschliesslich als reprasentative Schmuckobjekte dienten 21 Uber die einheimische Musik bis zum 6 Jahrhundert n Chr ist nur wenig aus archaologischen Funden bekannt Die schriftlichen japanischen Quellen ab dem 8 Jahrhundert beschreiben eine vom ostasiatischen Festland beeinflusste Musik mit Brettzithern wagon koto Floten fue Sanduhrtrommeln tsuzumi und Gefassrasseln suzu eine Art Sistrum mit Schellen Wegen den japanischen Namen gelten diese Instrumente als sehr alt und einheimisch 22 Aus der Jōmon Zeit um 10 000 bis 300 v Chr sind Tonobjekte erhalten die sich nur vage als Trommeln oder Blasinstrumente interpretieren lassen Etwas zuverlassiger werden langliche Holzbretter aus der zweiten Halfte des 1 Jahrtausends v Chr als Fruhformen von Brettzithern aufgefasst Die durchschnittlich 35 bis 55 Zentimeter langen Bretter verjungen sich auf einer Seite zu einer Spitze und enden auf der anderen Seite in zwei vorstehenden Zapfen die zum Befestigen der Saiten gedient haben konnten Ihre Umrisse erinnern an die tonkori der Ainu Saiten und Stege blieben nicht erhalten Die ersten Brettzithern wurden zusammen mit Gefassfloten aus Ton und Bronzeglocken gegen Ende der Jōmon Zeit eingefuhrt als durch den von der Koreanischen Halbinsel ubernommenen Nassreisanbau die wirtschaftliche Grundlage fur weitreichende kulturelle Umwalzungen gelegt wurde 23 Die Form der wagon erscheint erstmals in der Mitte der Yayoi Zeit 3 Jahrhundert v Chr 3 Jahrhundert n Chr Auf dem Friedhof Tsujibatake in der Prafektur Fukuoka wurde neben Urnen die um die Zeitenwende datiert werden 24 das von einer Zither erhaltene Holzbrett aus dem 1 oder 2 Jahrhundert n Chr gefunden Das Brett ist 149 Zentimeter lang 29 Zentimeter breit und 2 Zentimeter dick Es besitzt ein kleines rundes Schallloch in der Mitte und sechs Zapfen oder Zahne shibi am einen Ende sodass die Rekonstruktion ein sechssaitiges Instrument ergibt dessen Saiten uber mittig aufgestellte Stege verlaufen und an einem einzelnen Befestigungspunkt kurz dem anderen Ende zusammengefuhrt werden Neben diesem altesten Brettzithertyp sind zwei weitere Zitherformen aus der Yayoi Zeit uberliefert Beim zweiten Typ befindet sich unter einem rechteckigen Deckenbrett ein trogformiger Resonanzkorper der aus einem Holzstuck herausgearbeitet wurde Kleinere Exemplare sind 50 60 Zentimeter lang und 10 Zentimeter breit einzelne Funde sind noch kleiner am haufigsten wurden 115 160 Zentimeter lange und 20 30 Zentimeter breite Instrumente ausgegraben Allein von diesem Typ wurde rund 40 Exemplare oder Fragmente aus der Zeit vom 1 Jahrhundert bis zum 8 Jahrhundert gefunden Beim dritten Zithertyp von dem elf Exemplare erhalten sind verjungt sich ein 55 90 Zentimeter langes Holzbrett von 10 Zentimetern Breite am einen Ende bis auf 3 Zentimeter am anderen Ende Sieben dieser Exemplare besitzen funf Zapfen an der breiten Querseite und zwei besitzen vier Zapfen 25 Die meisten der zahlreichen Funde vor der Standardisierung der Form im 9 Jahrhundert lassen eine Zither mit funf oder sechs Saiten erkennen und tonerne Grabfiguren Haniwa aus der Kofun Zeit um 300 710 zeigen wie das Instrument gespielt wurde 26 Im archaologischen Museum Aikawa in Isesaki wird eine 75 Zentimeter hohe Haniwa Figur aufbewahrt die einen sitzenden Mann mit einem Schwert an seiner Hufte darstellt Seinen Hande sind bis zu den Ellbogen mit tekō zeremonielle Schutzhandschuhe bedeckt Im Schoss halt der Mann eine 29 5 Zentimeter lange wagon die sich von 10 5 bis auf 6 Zentimeter Breite verjungt Ursprunglich waren vier aus Lehmwulsten geformte Saiten vorhanden 27 In der Prafektur Shizuoka wurde ein fruhes kleines Originalinstrument mit vier funf oder sechs Saiten und einer Lange des Brettes von mindestens 40 Zentimetern gefunden 28 Es ist durchschnittlich 8 Zentimeter breit une einen Zentimeter stark 29 Der am Boden sitzende Spieler legte die Zither anders als heute in Japan wie die koreanische gayageum mit zwolf Saiten oder die geomungo mit sechs Saiten auf seinen Schoss Die Saitenbefestigung an Zapfen erscheint als japanische Erfindung denn sie kommt auf dem ostasiatischen Festland nicht vor dagegen verweisen die beweglichen Stege unter den Saiten auf chinesische Parallelen 30 Wahrend die ursprungliche Bedeutung des japanischen Wortes koto unklar ist gehen wagon und yamato goto auf zwei chinesische Schriftzeichen zuruck die mit japanische Zither ubersetzt werden Ab der Nara Zeit wurde das Wort koto auf eine Reihe von Saiteninstrumenten ubertragen vergleichbar mit vina das auf Sanskrit im alten Indien Bogenharfen Stabzithern und Lauteninstrumente bezeichnete So stand etwa kin no koto fur shichigen kin also die chinesische Brettzither qin und shitsu no koto oder shitsu ist die chinesische se wahrend biwa no koto die japanische Kurzhalslaute biwa bedeutet Biwa und qin sind heute lediglich unter ihrem alten Prafix bekannt Allein das aus sō no koto dem alten vollstandigen Namen der Wolbbrettzither verkurzte Wort koto blieb bis heute erhalten Sō no koto wird nur noch verwendet wenn eine Unterscheidung zu anderen Zithern erforderlich ist 31 Die alte Harfe kugo war in Japan als kudara goto bekannt und die koreanische Zither gayageum als shiragi goto Aus der yamato goto wurde kurz wagon 32 Bauform Bearbeiten nbsp Wagon Metropolitan Museum of Art 1804Die Formen der koto und der wagon haben sich seit dem 8 Jahrhundert wenig verandert Die koto besitzt einen 180 190 Zentimeter langen und nur 24 Zentimeter breiten Resonanzkorper dessen Decke und Unterseite leicht gewolbt sind Die 13 Saiten sind gleich lang und werden durch mittig aufgestellte bewegliche Stege gestimmt Auf beiden Seiten sind die Saiten direkt hinter einem quer aufgesetzten Sattel befestigt Die wagon ist mit 188 197 Zentimetern ahnlich lang der Resonanzkorper verjungt sich jedoch von 24 Zentimetern auf der einen Seite auf 15 Zentimeter auf der anderen Die Dicke des Resonanzkorpers variiert zwischen 4 und 8 Zentimeter Das Bodenbrett hat zwei Resonanzlocher onketsu Die Decke wird meist aus dem Holz der Hinoki Scheinzypresse japanisch hinoki oder Paulowniaholz kiri hergestellt der Boden aus hinoki oder Mongolischer Eiche sawaguri 33 Die wesentlichen Unterschiede zur koto sind jedoch die an der breiteren Langsseite waagrecht hervorstehenden sechs Zapfen oder Zahne an denen die Saiten der wagon mit Schnuren festgebunden sind und die Anordnung der Saiten die nicht parallel verlaufen sondern am schmalen Ende in der Mitte zusammentreffen Die Zapfen sind rechteckig oder blattformig Das archaische Aussehen traditioneller wagon ruhrt von den unter jeder Saite aufgestellten beweglichen Stegen die aus nicht entrindeten gabelformigen Abschnitten von Ahornzweigen bestehen 34 Bei manchen Instrumenten werden stattdessen heute wie bei der koto V formig aus Ahorn ausgesagte Stege verwendet Von den acht im Schatzhaus Shōsōin aufbewahrten wagon besitzen einige an der Unterseite angebrachte Fusse was darauf hinweist dass diese Instrumente beim Spiel wie die heutige koto vor dem knienden Musiker auf den Boden gestellt wurden Demgegenuber zeigen Haniwa Figuren des 5 und 6 Jahrhunderts Musiker bei denen die wagon auf dem Schoss liegt Spielweise Bearbeiten nbsp Bildrolle Kasuga Gongen Kenki Emaki datiert 1309 Im Hintergrund der illustrierten Erzahlung von einem stehenden Musiker gespielte wagon Die wagon wird am Boden sitzend oder bei Auffuhrungen im Freien tachigaku stehende Musik im Stehen gespielt In letzterem Fall halten zwei Assistenten toneri bei der koto sind es kotomochi Koto Halter sein Instrument 28 Der Musiker positioniert die wagon beim Spiel stets quer vor sich Die ihm zugewandte Saite ist auf den hochsten Ton gestimmt Eine typische Saitenstimmung ist aufsteigend e1 g1 b1 d1 a1 d2 35 Mit dem Grundton d ergibt sich eine pentatonische Skala d1 e1 g1 a1 h1 d2 die in der Volksmusik weit verbreitet ist und in Japan die ritsu Skala bildet Diese Tone sind in zwei Dreierakkorden auf der Zither angeordnet die von der dem Spieler zugewandten Seite mit dem hochsten Ton beginnen d2 a1 d1 und h1 g1 e1 Im Unterschied zur europaischen Harfe und zur koto ergibt das Durchzupfen aller Saiten also keine lineare Tonfolge sondern harmonische Akkorde wie bei Lauteninstrumenten Die Musik der wagon setzt sich aus vier melodischen Strukturen zusammen die san ji oru und tsumu genannt werden Wahrend die Melodie den so gesteckten Rahmen nicht verlasst konnen Rhythmus und Tempo variieren Mit dieser melodischen Beschrankung erfullt die wagon eine das Musikstuck in zeitliche Einheiten strukturierende Funktion im Unterschied zu den ubrigen freier agierenden Instrumenten Mit den Tonfolgen der wagon werden Ende und Anfang von melodischen Einheiten angezeigt 36 Zwei Zupftechniken werden angewandt die sich von denen der koto unterscheiden Die sechs Saiten werden mit einem Plektrum in der rechten Hand durchgerissen wahrend die Finger der linken Hand alle Saiten bis auf eine deren Ton erklingen soll gedampft werden Ansonsten werden auch mit der linken Hand Saiten gezupft eine Saite wird jedoch nie niedergedruckt um den Ton zu erhohen 37 Religiose Musik Bearbeiten Die wagon gehort zur Kultmusik des Shintō die nach alter originar japanischer Musiktradition wagaku als kagura Musik und Tanz fur die Gotter verstanden wird Diese besteht aus zwei Gruppen Die hofische kagura oder mi kagura ging vermutlich aus einem die ganze Nacht dauernden religiosen Bankett mit Liedern und einigen Tanzen hervor Die Lieder des mi kagura werden in torimono Lobpreis der Gotter oder Ersuchen um gottlichen Beistand und saibari zur Unterhaltung der Gotter unterschieden Die Begleitmusik ist beidesmal dieselbe Die zweite Gruppe bildet die sato kagura die Shintō Volksmusik oder dorfliche kagura Musik Der bekannteste religiose Tanz ist der Azuma asobi dessen Ursprung unklar ist fur den es jedoch bis ins Jahr 763 zuruckreichende Hinweise gibt In einer modernisierten Form wird der Tanz bis heute aufgefuhrt Die alten Quellen erwahnen die wagon als erstes Begleitinstrument des Azuma asobi Weitere Begleitinstrumente im mi kagura sind die Bambusquerflote kagura bue mit sechs Fingerlochern und einer Lange von 45 Zentimetern Zusammen mit dem annahernd zylindrischen Doppelrohrblattinstrument hichiriki ergibt sich die melodische Instrumentierung eines Trios fur mi kagura Die hichiriki ist auch das fuhrende Melodieninstrument das in allen hofischen Musikstilen gagaku verwendet wird Die Melodien fur mi kagura werden heute hauptsachlich von den alten Liedern des hofischen Gagaku Orchesters ubernommen 38 Mi kagura wird in einer festgelegten Abfolge kagura uta von einem kurzen instrumentalen Vorspiel und zwolf Liedern die in funf Sets eingeteilt sind aufgefuhrt Die ubrigen der insgesamt 40 Lieder des gesamten Repertoires werden heute nicht mehr verwendet Die gesamte Auffuhrung dauert sieben Stunden Den zentralen Bestandteil des Rituals bilden die beiden Lieder des zweiten Sets Torimono no bu wahrend die nachfolgenden Lieder zur alten Banketttradition gehoren und von weniger religiosem Charakter sind Die Lieder werden von 20 Sangern in zwei Gruppen fur einen der beiden Teile moto uta und sue uta aus denen jedes Lied besteht vorgetragen Bei jedem der beiden Liedteile werden der erste Vers Solo und die ubrigen Verse im Chor gesungen begleitet von den drei genannten Musikinstrumenten Der Chorleiter gibt das Zeitmass mit den Klappern shakubyōshi vor zwei mit beiden Handen gehaltenen Holzstaben die gegeneinander geschlagen werden Die Blaser spielen unisono eine einfache melodische Struktur in einem gleichbleibenden Modus und der wagon Spieler erganzt meist nur Arpeggios die er auf den leeren Saiten in schneller Folge mit einem stabformigen Plektrum kotosagi produziert Die Arpeggios klingen meist im Ton der Gesangsmelodie oder in einem zu diesem passenden Ton aus 39 Mit der linken Hand kann er Saiten einzeln zupfen Die gesamte Liedfolge ist uberwiegend freirhythmisch 40 Hofische Musik Bearbeiten nbsp Bambusquerflote koma bue Der hofische Musikstil Gagaku geht namentlich bis auf das 701 gegrundete kaiserliche Musikamt Gagaku ryō zuruck und setzt sich aus einem tōgaku chinesische Musik komagaku koreanische Musik saibara und rōei genannten Repertoire zusammen zu dem auch Shintō Ritualmusik gehort Die Liedgattung saibara wird laut dem um 1002 verfassten Roman Genji Monogatari Die Geschichte vom Prinzen Genji solistisch vorgetragen oder mit Begleitung einer Flote der Laute biwa den Zithern koto oder wagon gelegentlich auch mit Flote und einem Saiteninstrument 41 Gagaku steht fur eine elegante oder verfeinerte Musik Wenn die Musik Tanze begleitet heisst sie bugaku Deren Repertoire wird in wagaku japanische Musik sangangaku hofische Musik und Tanz aus Korea tōgaku Musik aus der chinesischen Tang Dynastie sowie in weitere eingefuhrte Tanz und Musikstile seit ungefahr dem 6 Jahrhundert unterteilt Eine Phase von Kriegen in der Sengoku Zeit liess ab der Mitte des 15 Jahrhunderts die hofische Kultur praktisch verschwinden Erst die Meiji Zeit brachte ab 1868 einen grossen Teil der verlorengegangenen und nun standardisierten Gagaku Musiktradition zuruck Fur die am Hof aufgefuhrten Shintō Kultmusikgenres kagura yamato uta und kume uta werden die Bambusquerflote kagura bue die Oboe hichiriki die Schlagholzer shakubyōshi und die wagon verwendet Beim Tanz Azuma asobi wird in dieser Besetzung die kagura bue durch die kurzere Bambusquerflote koma bue ersetzt Als weitere Saiteninstrumente werden im Gagaku neben der wagon die gakusō und die Kurzhalslaute biwa eingesetzt Die gakusō ist eine fur die hofische Musik reservierte Variante und ein Vorlaufer der koto mit 13 Saiten Anders als bei der wagon aber wie bei der koto werden die Saiten der gakusō in aufsteigender Reihe gestimmt Entsprechend der wagon spielt die gakusō einige gleichbleibende Muster und gelegentlich einzelne melodische Formen 42 Das Interpunktionsinstrument shakubyōshi verwendet der Vorsanger in der Shintō Musik und im saibara Ansonsten sorgen im tōgaku und komagaku drei Perkussionsinstrumente fur rhythmische Muster Im tōgaku sind dies die zweifellige Fasstrommel kakko der Flachgong shōko und die grosse Fasstrommel taiko im komagaku tritt die Sanduhrtrommel san no tsuzumi an die Selle der kakko 43 Literatur BearbeitenSilvain Guignard Koto In MGG Online November 2016 Die Musik in 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