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Die Shakuhachi japanisch 尺八 ist eine japanische Bambuslangsflote die im 8 Jahrhundert aus China eingefuhrt wurde und sich im 17 Jahrhundert zu einem Meditationsinstrument zenbuddhistischer Monche entwickelte Ihr weicher gerauschhafter Klang gilt heute als typisch fur die traditionelle klassische Musik Japans Daruber hinaus wird die shakuhachi auch in der modernen westlichen Klassik und in der popularen Musik eingesetzt Shakuhachi source source Shika no Tōne ein klassisches Honkyoku Stuck Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Bauform 3 Spielweise 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenDie shakuhachi stammt von der chinesischen xiao ab und kam im fruhen 8 Jahrhundert mit der chinesischen Hofmusik gagaku nach Japan Dort wurde sie zunachst nach der mundlich uberlieferten honkyoku Tradition in den dortigen gagaku Ensembles verwendet wo sie aber wegen ihrer relativ geringen Lautstarke schnell in den Hintergrund ruckte und schliesslich im 11 Jahrhundert verschwunden war In der Edo Zeit 1603 1868 tauchte die shakuhachi wieder auf und wurde zum Instrument der zenbuddhistischen Fuke shu einer Sekte von wandernden Bettelmonchen die ehemals Samurai waren und erfuhr dabei eine starke Veranderung in ihrem Gebrauch Unter den Fuke Wandermonchen galt die shakuhachi nicht mehr als Musikinstrument gakki sondern wurde zu einem religiosen Werkzeug hōki und bildete den Mittelpunkt von Meditationsubungen Der Gebrauch der Flote war streng begrenzt Man durfte sie weder in Konzerten spielen noch war es einem Aussenstehenden gestattet ihr Spiel zu horen Ausserdem war es nicht erlaubt sie zusammen mit anderen Instrumenten zu spielen Allein ihr Gebrauch als geistliches Werkzeug war zugelassen denn nur durch das Spiel der shakuhachi war es den Mitgliedern der Sekte moglich zur wahren Erleuchtung zu gelangen Die von den Fuke Monchen komusō komponierten Stucke werden unter dem Begriff honkyoku zusammengefasst und bilden bis heute die am meisten verehrte shakuhachi Musiktradition 1 nbsp Fuke Monche komusō spielen shakuhachi Im Zuge der Meiji Restauration wurde 1871 die Fuke Sekte wegen ihrer Verbindungen zur Tokugawa Regierung durch ihren Einsatz als Spione verboten und damit auch das Spielen der shakuhachi zu religiosen Zwecken Da aber die Lehrer des Instruments nicht auf ihren Lebensunterhalt verzichten wollten und konnten wurde so seine Sakularisierung vorangetrieben Bereits in der Edo Periode hatte die shakuhachi im Sankyoku Ensemble zusammen mit Koto und Shamisen Eingang in die hofische Musikkultur gefunden Die shakuhachi Spielweise des 20 Jahrhunderts basiert auf drei unterschiedlichen Lehrtraditionen die Kinko Schule die vor allem traditionelle Kompositionen lehrt die Tozan Schule die einen grosseren Einfluss westlicher Musik erkennen lasst und die Myōan Schulen welche die Tradition der Fuke Sekte fortsetzen Ausserdem ist die shakuhachi eines der bekanntesten asiatischen Musikinstrumente und wird sowohl von asiatischen als auch von westlichen Komponisten in ihren Werken verwendet Der komusō Kurosawa Kinko 1710 1771 2 wahlte aus dem honkyoku Repertoire 36 Stucke aus die zum verbindlichen Kern der Kinko Schule gehoren und an den Tempeln in und um Edo gespielt wurden Diese 36 Kompositionen wurden in 18 eigentliche innere Stucke die nur bei Meditationen und Tempelritualen gespielt wurden aufgeteilt sowie in 18 aussere Stucke deren Auffuhrungspraxis weniger streng war Die inneren Stucke werden rhythmisch frei und extrem langsam gespielt Sie bestehen aus musikalischen Abschnitten deren Lange durch den Atem des Spielers begrenzt wird und die durch Pausen voneinander getrennt sind Innerhalb dieser Segmente lassen sich ein einfuhrender Ton mit weicher Dynamik eine mittlere Hauptphase mit Lautstarkeschwankungen crescendo decrescendo und ein abschliessender weicherer Ausklang unterscheiden 3 Bauform Bearbeiten nbsp Utaguchi Mundstuck Gefertigt wird die shakuhachi aus dem Wurzelende des Madake Bambus Phyllostachys bambusoides Seine Lange betragt bei dem Standard Instrument Stimmung in d 54 5 cm bzw 1 Shaku 尺 und 8 八 hachi Sun 寸 wovon sich der Name ableitet Shakuhachis werden von kleiner 1 5 Stimmung in g bis grosser 2 4 Shaku Lange Stimmung in a hergestellt Das Rohr ist in der Regel am Ende leicht nach oben gebogen es gibt auch gerade Enden und innen konisch gebohrt von 2 auf ca 1 5 cm Die im Allgemeinen mehrschichtige Innenlackierung des Rohres schutzt die Flote zum einen vor Feuchtigkeit und tragt zum anderen zu ihrem speziellen Klang bei Die moderne Flote ist oft in der Mitte teilbar und so besser transportierbar Ausserdem muss jedes Instrument sieben Knoten haben deren Anordnung vorgeschrieben ist Die Anblaslippe des Mundstucks 歌口 utaguchi ist in der Regel mit einem Kunststoff oder Metalleinsatz charakteristischer Form versehen siehe Bild rechts kinko utaguchi um die Haltbarkeit der shakuhachi zu verbessern Mit vier Grifflochern und einem Daumenloch bei den Standardinstrumenten betragt der Ambitus 2 bis 3 Oktaven Die Standardvariante ist damit in pentatonisch Moll gestimmt es gibt aber auch Varianten mit zwei zusatzlichen Lochern zur leichteren Erreichbarkeit chromatischer Tone Bemerkenswert bei der Spieltechnik ist das charakteristische Bewegen des Kopfes zum einen ermoglicht es in Kombination mit teilweisem Abdecken der Grifflocher das Spielen von Nebentonen und zum anderen spielt es neben der Fingerartikulation eine wichtige Rolle in der Ornamentik Die Anblaskante wird durch eine Einkerbung am oberen Rand des Flotenrohres gebildet Der Ansatz erfolgt durch das Anblasen uber diese Kante hinweg Die Tonhohe kann durch den Atemdruck variiert werden Eine Zungenartikulation findet kaum statt Von der Systematik der Floten nach der Art der Tonerzeugung gehort sie wie etwa die Nay zu den randgeblasenen Floten ohne Kernspalt Wahrend die shakuhachi traditionell aus Bambus besteht und von Hand gefertigt wird gibt es mittlerweile auch maschinell hergestellte Exemplare aus Plastik oder Holz die zwar billiger sind und nicht so schnell springen wie die aus Bambus aber sowohl klanglich als auch optisch bei weitem nicht an das traditionelle Instrument heranreichen Der Ton einer shakuhachi aus Holz ist warmer als der perlige Klang einer Bambusflote Spielweise Bearbeiten nbsp Jim Franklin in Plau am See 2019 Die Notation der shakuhachi Musik erfolgt traditionell nicht wie in der westlichen Musik sondern es existieren verschiedene den unterschiedlichen Schulen entstammende Schreibweisen in denen die Tonlage durch bestimmte japanische Silbenzeichen Kana Katakana die Tonlangen Oktavlagen und Artikulationen wenn uberhaupt durch bestimmte Linienformen und langen zwischen den Zeichen sowie zusatzliche Zeichen angegeben werden Regeln zur Interpretation werden in der Regel mundlich und oder durch das Vorbild des Lehrers und durch Nachahmen des Schulers weitergereicht In der westlichen Pop Musik findet man die shakuhachi haufig in gesampelter Form etwa am Anfang und in der Bridge von Peter Gabriels Hit Sledgehammer oder im Song Nobody s Listening von Linkin Park Auch auf Roger Waters Album Amused to Death im Lied Watching TV ist eine shakuhachi zu horen Der japanischstammige Shakuhachi Spieler Tony Clark zeigt eine vor allem auf Dynamik und Klangfarbe abzielende besondere Spielweise auf der Flamenco und traditionelle japanische Musik kombinierenden CD Zambullete von Michio Woirgardt 4 5 In Deutschland werden vor allem die traditionellen shakuhachi Stucke des honkyoku unterrichtet wahrend die Kombination mit zeitgenossischer Musik nicht besonders ublich ist Bekannte Lehrer in Deutschland sind Renkei Hashimoto Munchen und Jim Franklin Shakuhachi werden heute auch in Deutschland gebaut wobei der Bambus oft aus Japan oder Italien importiert wird In England ist der Sitz der European Shakuhachi Society ESS der ebenfalls deutsche Mitglieder hat Sonstiges BearbeitenVon der Verbindung zwischen shakuhachi und buddhistischer Tradition handelt der Marchenroman Kaito von Hans Kruppa in dem ein 13 jahriger Junge aufgrund seiner Sehnsucht und einer geheimnisvollen Botschaft zu einem beruhmten Shakuhachimeister gelangt und dessen Schuler wird 6 Literatur BearbeitenIngrid Fritsch Die Solo Honkyoku der Tozan Schule Musik fur Shakuhachi zwischen Tradition und Moderne Japans Studien zur traditionellen Musik Japans Band 4 2 Auflage Florian Noetzel Wilhelmshaven 2005 ISBN 978 3795908447 Andreas Gutzwiller Die Shakuhachi der Kinko Schule Studien zur traditionellen Musik Japans Band 5 2 Auflage Florian Noetzel Wilhelmshaven 2005 ISBN 978 3795908454 Andreas Gutzwiller Gerald Bennet The world of a single sound basic structure of the music of the Japanese flute shakuhachi In Allan Marett Hrsg Musica Asiatica Bd 6 Cambridge University Press Cambridge 1991 S 36 59 Riley Lee Shakuhachi honkyoku notation written sources in an oral tradition In Allan Marett Hrsg Musica Asiatica Bd 6 Cambridge University Press Cambridge 1991 S 18 35 S Noma Hrsg Shakuhachi In Japan An Illustrated Encyclopedia Kodansha 1993 ISBN 4 06 205938 X S 1355 Riley Lee Yearning For The Bell A study of transmission in the shakuhachi honkyoku tradition Memento vom 23 Marz 2008 im Internet Archive Thesis University of Sydney 1992 Simura Satosi Chamber Music for Syakuhati In Robert C Provine Yosihiko Tokumaru J Lawrence Witzleben Hrsg Garland Encyclopedia of World Music Volume 7 East Asia China Japan and Korea Routledge London 2002 S 701 705 Norman Allen Stanfield The San Koten Honkyoku of the Kinko Ryu A Study of Traditional Solo Music for the Japanese Vertical End Blown Flute The Shakuhachi Masterthesis The University of British Columbia Vancouver 1977 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Shakuhachi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die japanische Bambusflote Shakuhachi shakuhachi ch von Jurg Zurmuhle Shakuhachi Website komuso ch von Wolfgang Hessler Shakuhachi Bambusflote japanischemusik com von Christian GrobmeierEnglischsprachige Seiten The International Shakuhachi Society Some shakuhachi acoustics wissenschaftliche Homepage der University of New South WalesEinzelnachweise Bearbeiten Riley Lee S 19 Kurosawa Kinko I komuso com Gutzwiller Bennet S 37 f Kersten Knipp Flamenco Suhrkamp Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 518 45824 8 S 227 Vgl dazu etwa auf YouTube Hans Kruppa Kaito Goldmann Munchen 1996 Neuauflage Coppenrath 2013 Normdaten Sachbegriff GND 4181127 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Shakuhachi amp oldid 233138132