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Dieser Artikel beschreibt das Musikinstrument als Wappenfigur siehe Harfe Heraldik und fur den Ort siehe Holtsee Die Harfe ist ein Saiteninstrument und gemass der Tonproduktion ein Zupfinstrument Unter den drei Grundtypen der Saiteninstrumente die in der Hornbostel Sachs Systematik nach der Anordnung der Saiten auf dem Saitentrager in Harfen Zithern und Lauten eingeteilt werden ist die Harfe als ein zusammengesetztes Saiteninstrument definiert bei dem die Saitenebene senkrecht zur Resonanzdecke verlauft Die Konzertharfe als grosste Vertreterin ihrer Art ist mit 175 190 cm Hohe und meist 34 42 kg Gewicht eines der grossten und schwersten Orchesterinstrumente Die Harfe ist seit etwa 3000 v Chr von Abbildungen aus Mesopotamien und Agypten bekannt Harfeital arpa frz harpe engl harp port harpaHarfe von Sebastien Erard 1826 Klassifikation Chordophon ZupfinstrumentTonumfang Konzertharfe Vorlage Infobox Musikinstrument Wartung Parameter Klangbeispiel fehltSchematischer Aufbau einer Konzertharfe source source Glissando Imprecision fur zwei Harfen von Tudor Tulok Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Technik 2 Harfentypen 2 1 Diatonisch gestimmte Harfen 2 1 1 Einfachpedalharfe 2 1 2 Doppelpedalharfe 2 1 3 Hakenharfe 2 1 4 Lateinamerikanische Harfen 2 2 Chromatisch gestimmte Harfen 2 2 1 Moderne Sonderfalle 3 Geschichte 3 1 Etymologie 3 2 Altertum 3 3 Mittelalter und Neuzeit 4 Spieler Auswahl 5 Hersteller Auswahl 6 Festivals 7 Weitere Formen der Harfe 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseAufbau und Technik BearbeitenDie Harfensaule bildet quasi das Ruckgrat des Instrumentes Oben ist der Kopf der kunstvoll verziert sein kann unten der Fuss Vom Kopf aus fuhrt der Hals zum Knie als Verbindung zum schrag nach unten verlaufenden Korpus dem Resonanzkorper der wiederum im Fuss endet Den oberen Teil des Resonanzkorpers bildet die Resonanzdecke auf der sich die Bohrungen fur die Saiten befinden Die Decke wird bei den Saitendurchfuhrungen oft durch eine Leiste an der Innen oder Aussenseite verstarkt Die Stimmwirbel der Harfe befinden sich im Hals je nach Typ der Harfe auch eine Mechanik Diese Mechanik ist bei Pedalharfen uber Pedalstangen die entweder in der Saule oder im Korpus verlaufen mit den Pedalen im Fuss verbunden Bei den einfachsten Harfen ist jede Saite fur nur einen Ton zustandig Bei der Hakenharfe lasst sich jede Saite mittels eines Hakens haufig auch Halbtonklappe genannt je nach Bedarf um einen Halbton hoherstimmen Bei der Pedalharfe konnen mit einem Pedal alle gleichnamigen Tone des Instrumentes um einen Halbton erhoht werden bei der Doppelpedalharfe um einen weiteren Halbton Der Ausdruck Konzertharfe bezeichnet heute immer eine Doppelpedalharfe Grundstimmung Ces Dur mit der in allen Tonarten gespielt werden kann die im alpenlandischen Raum gebrauchliche Bezeichnung Volksharfe bzw Tiroler Volksharfe bezeichnet eine Einfachpedalharfe Grundstimmung Es Dur fur Tonarten bis zu drei B und vier Kreuzen einschliesslich C Dur Siehe auch Spieltechnik der Harfe Harfentypen BearbeitenDiatonisch gestimmte Harfen Bearbeiten Einfachpedalharfe Bearbeiten Im 18 Jahrhundert wurden zur Einstellung der Tonarten Pedalharfen konstruiert die noch heute in Gebrauch sind Bei der Pedalharfe wird die Saitenverkurzung durch eine aufwendige Mechanik mit bis zu 2500 Bauteilen mittels Pedalen also auch wahrend des Spielens erreicht Ursprunglich war eine Pedalanordnung im Gebrauch welche die Moglichkeit bot den Ton einer Saite um einen Halbton hoher zu stimmen Entsprechend dem Aufwand beim Bau der Harfen waren es wenige haufig funf spater sieben Pedale Die ursprunglich von Hand zu drehenden Haken wurden spater mittels Zug Seilen mit einem Pedal am unteren Teil des Resonanzkorpers der Harfe verbunden um durch Treten dieses Pedals den Halbton zu erzeugen Mitte bis Ende des 18 Jahrhunderts waren Zugkruckenmechaniken weit verbreitet Dieses waren mechanisierte Haken welche die Saiten auf einen am Hals angebrachten Steg quer zur Saitenebene druckten Konstruktion Fa Naderman Paris Seltener war eine Mechanik mit mehreren drehbaren Haken Fa Cosineau Paris Ende des 18 Jahrhunderts wurde die bei den heutigen Konzertharfen gebrauchliche Gabelscheibenmechanik entwickelt Fa Nadermann Paris und Fa Erard London Funktion Eine drehbare Scheibe deren Achse quer zum Hals angeordnet ist war mit zwei kleinen Stiften versehen zwischen denen die Saite verlauft Tritt man das Pedal so dreht sich die Scheibe und die zwei Stifte drucken die Saite so ab dass sie verkurzt einen Halbton hoher klingt Die von den Pedalen betatigten Zugstangen wurden ausschliesslich durch die Saule mit einer Umlenkung im Kopf der Verbindung zwischen Saule und Hals gefuhrt Exotische Konstruktionen wie die Umstimmung der Saiten durch Dehnen mit drehbaren Wirbeln der Fa Cosineau zur Jahrhundertwende zum 19 Jahrhundert konnten sich nicht durchsetzen Die Einfach Pedalharfen erreichen im Gegensatz zur Hakenharfe eine massgebliche Erweiterung der innerhalb eines Musikstuckes erreichbaren Tonarten Tiroler VolksharfenEine besondere Art der Einfachpedalharfe ist die im spaten 19 Jahrhundert auftretende Tiroler Volksharfe oder Tiroler Liederharfe die das erforderliche Umstimmen fur den typischen Tonartenwechsel der Alpenlandischen Volksmusik einfach durch Treten der Pedale ermoglicht Sie wird mit nicht betatigten Pedalen in Es Dur gestimmt und erreicht damit die Tonarten Es bis E Dur Vermutlich handelt es sich wegen der gebogenen Decke um eine Weiterentwicklung der bohmischen Harfe Die Namensgebung leitet sich aus dem Verbreitungsgebiet des heutigen Tirol und Sudtirol ab Es handelt sich dabei um eine recht einfache Konstruktion Die statischen Teile des Halses inklusive der Lager fur die Umstimmvorrichtungen sind in Holz ausgefuhrt Die Anordnung der Pedale war je nach Instrumentenmacher verschieden Die Instrumente des Harfenbauers Franz Bradl 1882 1963 aus Brixlegg verhalfen der noch heute gultigen Konstruktion zum Durchbruch Beteiligt war massgeblich die Volksharfenspielerin Berta Holler 1923 2014 aus Vocklabruck in Oberosterreich Sinngemasses Zitat Da habe ich den Holzkopfen erst einmal klarmachen mussen dass die Pedale wie bei der Konzertharfe angeordnet werden mussen damit sich die Harfe durchsetzt Die von Franz Bradl nun nicht mehr verwendeten Drahthaken wurden noch lange vom Harfenbauer Kammel Schneizlreuth Oberbayern weiterverwendet Die von den bekannten Volksharfenbauern Murnseer Kitzbuhel Petutschnigg Lienz Kroll Zangerle beide Tirol und Fischer Traunstein in Oberbayern noch gebauten Instrumente sind mit Gabelscheibenmechaniken ausgerustet Das Konstruktionsmerkmal mit den Zugstangen im Resonanzboden und Umlenkung im Knie hat sich bei den Volksharfen erhalten Diese Harfen zeichnen sich durch einen klaren Klang und ein kraftiges Knie aus Gabelscheiben einer modernen Volksharfe Halbtonmechanik der Bradlharfe Innenansicht der Halbtonmechanik Innenansicht der HalbtonmechanikDoppelpedalharfe Bearbeiten Salvi Konzertharfe mit Resonanzdecke in Birnenform Zwei der ublichen sieben Doppelpedale Am 2 Mai 1810 erhielt Sebastien Erard das Patent fur eine Harfe mit Drehscheibenmechanik und doppelter Auflosung so dass man jedes Pedal um zwei statt nur einer Stufe treten konnte kleines Bild Dadurch wurde die Erhohung um je zwei Halbtone und somit einen Ganzton moglich 3500 verkaufte Exemplare fuhrten zur Standardisierung der Harfe die mit 45 46 oder 47 Saiten bespannt ist und in dieser Form bis heute fast unverandert von den Konzertharfenbauern verwendet wird Die Doppelpedalharfe wurde so zur heute gebrauchlichen Konzertharfe Sie hat 45 bis 47 Saiten unterschiedlicher Lange 7 bis 150 cm die diatonisch gestimmt sind und umfasst einen Umfang von sechseinhalb Oktaven Sie besitzt in der Regel sieben Pedale eines fur jeden Stammton Die Pedale sind durch Metallstangen oder seile in der Saule der Harfe mit einem Zugmechanismus verbunden der es mit Hilfe kleiner Gabeln erlaubt wahrend des Spielens die Lange des vibrierenden Teils der Saiten zu verkurzen und ihre Stimmung um einen halben oder ganzen Ton zu erhohen In der obersten der drei moglichen Positionen Anfangsposition hat jeder Ton ein Vorzeichen In den 1970er Jahren gelangten Modelle mit verbreiterten Resonanzdecken im Bassbereich auf den Markt Die Decke erscheint in der Vorderansicht in der Birnenform grosses Bild Die Doppelpedalharfe erweiterte die Spielmoglichkeiten sehr zum Beispiel das Spielen eines Glissandos uber einen verminderten Septakkord Nach der Arpa Tripla Arpa Doppia des 17 Jahrhunderts wurde die Harfe im 19 Jahrhundert als Doppelpedalharfe erneut fester Bestandteil Klassischer Orchester Doppelpedalharfen erreichen aufgrund der Standardisierung relativ einheitlich eine Hohe von bis 1 80 Meter und ein Gewicht bis zu 50 Kilogramm das je nach Ausfuhrung und verwendeten Materialien auch deutlich geringer sein kann Die Saitenspannung erhohte sich mit der Weiterentwicklung der Konzertharfe bedeutend und erfordert von Harfenisten ausgepragtes Training zur Kraftbildung dem Hornhautaufbau und spezielle Techniken zur Entspannung der Hand nach unten zeigende Finger zupfen die Saiten und werden zum Entspannen der Hand in die Handflache artikuliert Hakenharfe Bearbeiten Haken oder Halbtonklappen einer modernen irischen HarfeEine Hakenharfe ist ein nach ihren Umstimmvorrichtungen bezeichneter Harfentyp Die Harfe ist traditionell ein diatonisches Instrument das auf eine Tonart eingestimmt ist in der Regel Es Dur Vermutlich mit der Verbreitung der temperierten Stimmung und um schnell die Tonart wechseln zu konnen wurden ab dem 18 Jahrhundert unterhalb der Stimmwirbel am oberen Ende der Saite Haken angebracht mit denen die einzelnen Saiten verkurzt und so um jeweils einen Halbton erhoht werden konnten Es mussen nicht alle Saiten mit Haken versehen sein Meistens wird die Tonart vor jedem Stuck eingestellt Es ist jedoch auch moglich wahrend des Spiels ublicherweise mit der linken Hand die Umstimmer zu bedienen Hakenharfen sind seit dem 17 Jahrhundert bekannt Anfang des 18 Jahrhunderts wurden Pedalmechaniken zur Steuerung der Haken entwickelt In der Kunstmusik waren Hakenharfen neben den Pedalharfen noch bis weit ins 19 Jahrhundert hinein verbreitet Am bekanntesten sind jedoch jene Instrumente die haufig von bohmischen und thuringischen Wandermusikern bis in die 1950er Jahre hinein gespielt wurden Diese werden darum als Bohmische Hakenharfen bezeichnet und sind heute wieder in Franken und Suddeutschland beliebt Ausserdem sind viele der so genannten irischen oder keltischen Harfen Hakenharfen Bei heute ublichen Hakenharfen sind die ursprunglichen einfachen Haken durch Halbtonklappen im Englischen Levers ersetzt der Name ist jedoch geblieben Die heute gebrauchlichen Typen sind die Keltische Harfe und die Bohmische Harfe Lateinamerikanische Harfen Bearbeiten Paraguayische Harfe Andenharfe mit breitem Resonanzkorper und 34 SaitenDie in Spanien weit verbreitete Arpa Dos Ordenes wurde im 16 Jahrhundert durch die Spanier in Lateinamerika eingefuhrt sie war damals in Europa ein Modeinstrument Das Instrument verlor im Lauf seiner Entwicklung die pentatonische Saitenreihe und ist heute ein diatonisches Instrument ohne Umstimmvorrichtungen und mit Nylonsaiten bespannt Die Harfe ist heute in Sudamerika weit verbreitet und Harfenmusik ist Teil der Folklore in verschiedenen Landern Lateinamerikas Besondere Beliebtheit geniesst dieses Instrument in Paraguay und in Venezuela Die typische Paraguay Harfe hat 36 Saiten und ist etwa 150 cm hoch der Abstand zwischen den Saiten betragt etwa einen Zentimeter Die Schalloffnungen befinden sich auf der Ruckseite des Instrumentes Die venezolanische Arpa llanera ist grosser durchschnittlich etwa 160 cm hat 32 Saiten die Saitenabstande betragen 1 4 cm und die Schalloffnungen befinden sich auf der Vorderseite des Instrumentes auf dem Resonanzboden Die Arpa llanera wird ebenso in Kolumbien gespielt Die in den Anden den Bergen Sudamerikas verbreitete Harfe besitzt einen sehr breiten Resonanzkorper und hat 34 Saiten Seit mehr als 150 Jahren ist die Andenharfe zu einem traditionellen Instrument von Quechuasprachigen geworden 1 Die peruanische Harfe ist besonders popular in der Region Ayacucho In Chile Ecuador und Bolivien ist die Harfe nicht unbekannt verliert aber mehr und mehr an Bedeutung In Mexiko ist die Harfe im Bundesstaat Veracruz popular sie wird dort aber mehr zur Begleitung und nicht als Soloinstrument benutzt Das beruhmte Lied La Bamba ist ursprunglich ein Harfenlied Entsprechend der weiten Verbreitung dieses Instruments in Sudamerika gibt es viele Musikstile die mit der Harfe gespielt werden konnen z B der Joropo Venezolanisch kolumbianische Harfenmusik ist sehr rhythmisch und vom heissen Klima der tropischen Tiefebenen beeinflusst Traditionell wird dazu auch gesungen zum Teil Sprechgesang und die Harfe wird vom Cuatro den Maracas Rumbakugeln und von einem Bass begleitet Paraguayische Harfenmusik ist melodios und melancholisch Sie wird mit Gitarre Requinto Kleine Gitarre und manchmal mit Akkordeon begleitet Andenmusik fusst auf der Pentatonik der Inkas ist oft schwermutig und wird von Europaern mit ihrem standigen Wechsel von Moll zu Dur Klangen als leicht traurig empfunden Sudamerikanische Harfen werden mit den Fingernageln gezupft Chromatisch gestimmte Harfen Bearbeiten Im 15 oder 16 Jahrhundert entstanden in Spanien und Italien chromatische Harfen insbesondere die Doppelharfen Es sind heute folgende Typen der chromatischen Harfe bekannt Arpa Dos Ordenes spanische Harfe mit gekreuzten Saiten Arpa doppia italienische Doppel oder Tripelharfe Pleyel Harfe Weigel Harfe Walisische TripelharfeModerne Sonderfalle Bearbeiten Die Experimentierkunst im Harfenbau ist nicht erloschen so waren 1999 auf dem Harfenkongress in Prag moderne Formen der Pleyelharfe und kleinere chromatische Harfen mit zwolf Saiten in einer Reihe zu sehen Diese Modelle waren in der Renaissance und im Barock in kleinerem Umfang bereits vorhanden ohne jemals weitere Verbreitung zu finden Um 1900 erfuhr die chromatische Harfe eine kurze Wiederbelebung Aufgrund der immer chromatischer werdenden Kunstmusik hielten manche die diatonische Pedalharfe fur unbefriedigend bzw nicht geeignet fur die moderne Musik Der bekannteste Komponist der fur dieses Instrument komponiert hat war Claude Debussy Ausgehend von einer im 19 Jahrhundert bereits vorhandenen Konstruktion einer chromatischen Harfe unternahm der Harfenist Christoph Pampuch Ende des 20 Jahrhunderts einen neuen Anlauf Auf Basis der bohmischen Harfe entwickelte er ein doppelreihig uberkreuztes dazu handliches Modell das mit eigener Spieltechnik und ohne fehleranfallige Mechanik das gesamte chromatische Spektrum bietet Das Besondere ist die Stimmung des Instruments dabei werden die Saiten einer Saitenreihe immer in grossen Sekunden analog dem Salzburger Hackbrett gestimmt also in zwei parallelen Ganztonleitern Damit gehort diese Harfe zu den 6 plus 6 Instrumenten Der Musiker oder die Musikerin greift fur einen Dreiklang zwei Saiten aus einer Ebene und eine Saite aus der zweiten Ebene Seit 2005 gibt es jahrlich ein Treffen der chromatischen Harfenspieler Geschichte BearbeitenEtymologie Bearbeiten Das Wort Harfe ahd harpha harpfa harfa harf mhd harpfe harpfe herpfe ist gemeingermanisches Wortgut germ harpō und findet sich ahnlich in allen west und nordgermanischen Sprachen aengl hearpe asachs harpa nl und engl harp anord und schwed harpa dan und norw harpe 2 3 im Gotischen ist es nicht bezeugt Zur Zeit der Volkerwanderung gelangte das Wort ins Spatlateinische arpa auch harpa 4 insbesondere wohl auch in die vulgarlateinische Soldatensprache 5 und findet sich so von jeher auch in allen romanischen Sprachen span kat prov und it arpa port harpa frz harpe rum harpă was Adelung noch zu der irrigen Vermutung verleitete dass das Instrument samt seinem Namen aus dem romanischen Raum nach Deutschland gelangt sei 6 Dass das Gegenteil der Fall ist zeigt sich bei Venantius Fortunatus der die harpa in einem der altesten schriftlichen Nachweise uberhaupt um 580 als barbarisches Instrument glossiert und sie der romischen Lyra und der britannischen also keltischen Chrotta gegenuberstellt 7 8 Die slawischen Sprachen entlehnten das Wort sehr viel spater aus dem Deutschen Im Polnischen etwa ist harfa erst 1532 nachgewiesen 9 russisch arfa sogar erst 1698 10 Die weitere Herleitung ist umstritten Die Annahme dass es sich bei dem germanischen Wort um eine sehr alte Entlehnung oder einen Urverwandten von griechisch ἅrph arpe Sichel Harpe handelt und sich folglich der Name des Instruments seiner Form verdankt 11 findet nur noch wenige Unterstutzer 12 Eine andere Hypothese die ausfuhrlich von Rudolf Meringer und Hans Sperber ausgearbeitet wurde 13 und derzeit in der von Elmar Seebold verantworteten aktuellen Auflage des Etymologischen Worterbuchs der deutschen Sprache als einzige in Erwagung gezogen wird 14 fuhrt die Bezeichnung auf die Art der Klangerzeugung zuruck und deutet sie als Substantivierung eines germ Verbs harpon zupfen das in dieser Bedeutung zwar in keiner Sprache nachgewiesen ist sich aber mit islandisch harpa kneifen sowie mit dem aus dem Altfrankischen stammenden altfranzosischen harper greifen packen sowie harpe Kralle Klaue vgl Harpune vergleichen lasst ferner vielleicht auch mit lateinisch carpere pflucken das seinerseits wohl mit englisch harvest Erntezeit und deutsch Herbst urverwandt ist 15 Julius Pokorny wiederum ordnete die Harfe nicht aber die griechische ἅrph ob ihrer hakigen Krummung einer indogermanischen Wurzel s kerb s kreb sich krummen drehen zu die demnach auch so unterschiedlichen Wortern wie schrumpfen shrimp Krampf und Korb zugrunde liegt 16 Wolfgang Pfeifer griff in seinem Etymologischen Worterbuch des Deutschen diese Herleitung wieder auf erganzte sie aber um das Benennungsmotiv der beim Zupfen gekrummten Finger 17 Ferner wurde verschiedentlich uber einen vor oder ausserindogermanischen Ursprung spekuliert So griff in jungerer Zeit Theo Vennemann die 1907 1911 von Hermann Moller angestellte und in der Zwischenzeit universell ignorierte Vermutung 18 auf dass das Wort semitischen Ursprungs sei und mutmasste ferner dass das Wort mit der Sache also dem Instrument in der Kupfer oder Bronzezeit aus dem Alten Orient nach Westeuropa gelangte 19 Vennemans Theorien uber die fur diesen Kulturtransfer angeblich verantwortlichen atlantischen Semitiden sind in der Fachwelt allerdings ebenso wie seine Uberlegungen zu einer einst in ganz Europa verbreiteten vaskonischen Sprachfamilie hochst umstritten seine Herleitung der Harfe halt aber etwa das Etymologisch woordenboek van het Nederlands fur wahrscheinlich 20 Altertum Bearbeiten Szene mit Tanzerinnen und Harfenspielerin Aus der Grabkammer des Nacht Theben um 1422 1411 v Chr Konig David mit kinnor Folie 20v aus dem Egbert Psalter um 980 n Chr Die Abbildung der sogenannten Davidsharfe zeigt eine Leier Es gibt Hinweise auf Harfen im Alten Agypten und in Mesopotamien seit etwa 3000 v Chr Die ersten Abbildungen von Harfen erscheinen in Mesopotamien und im Alten Agypten etwa 2400 v Chr zeitgleich mit Leiern Die alteste mit Namen und auf einer Abbildung aus dieser Zeit bekannte agyptische Harfenspielerin hiess Hekenu Sie begleitete die damals offensichtlich beruhmteste Sangerin Iti Aus der Kykladenkultur haben sich zehn Marmorstatuetten mit sitzenden Harfenspielern erhalten die von ca 2600 bis 2200 v Chr entstanden sind Diese altesten Harfen waren Bogenharfen denen um 1900 v Chr ein neuer Harfentyp nachfolgte dessen Hals in einem rechten oder spitzen Winkel vom Resonanzkorper abging Die Zahl der Saiten konnte bei den Winkelharfen deutlich erhoht werden Unterschieden werden nach der Spielposition des Resonanzkorpers grosse vertikale Winkelharfen mit teilweise mehr als 20 Saiten von kleineren horizontalen Winkelharfen mit weniger als zehn Saiten Letztere haben sich im 1 Jahrtausend v Chr von den Assyrern nach Zentralasien verbreitet Ein gut erhaltenes Fundstuck aus dem Altai ist die in das 4 Jahrhundert v Chr datierte Pasyryk Harfe Die vertikalen Winkelharfen Tschang wurden im Iran bis zum 17 Jahrhundert und in der osmanischen Turkei bis Anfang 18 Jahrhundert gespielt Den Nachteil der Winkelharfe ihre geringe Stabilitat und schlechte Stimmbarkeit uberwand die Erfindung der dreiseitig geschlossenen Rahmenharfe die in Europa um 800 n Chr erfolgte Hiervon sind alle modernen Konzertharfen abgeleitet Archaologen aus Innsbruck haben eine 2000 Jahre alte geschnitzte Winkelharfe rekonstruiert Der aus Hirschgeweih geschnitzte Arm der Harfe ist reich verziert und tragt eine rhatische Inschrift Im nordlichen Europa im Gegensatz zum Mittelmeerraum erscheinen die ersten Abbildungen von Harfen in Irland um etwa 800 n Chr Diese Harfen bilden mit ihren Charakteristika geschwungener Hals abgeschragte Saitenanordnung den Grundtypus aller heute weltweit gebrauchlichen Harfen Das biblische Harfe oder Davidsharfe und im Alten Testament kinnor genannte Saiteninstrument mit dem der hebraische Konig David die bosen Geister seines Vorgangers Saul austrieb war wahrscheinlich eine Leier Mit den Bezeichnungen hearpan in der mittelalterlichen angelsachsischen Dichtung Beowulf 8 Jahrhundert und harpha in der deutschen Literatur des 9 Jahrhunderts war eine Harfe eine Leier oder allgemein ein Saiteninstrument gemeint Mittelalter und Neuzeit Bearbeiten Vier der altesten Harfen haben sich in Europa erhalten Es sind dies drei keltische Harfen aus dem 15 oder 16 Jahrhundert Bei der nach dem legendaren irischen Hochkonig Brian Boru benannten Harfe mit einem aus einem einzigen Stamm gebeitelten Korpus kam als Resonanzholz Weidenholz zum Einsatz Diese Harfe kann in der Bibliothek des Trinity College in Dublin besichtigt werden Die Brian Boru Harfe ist im Wappen der Republik Irland sowie auf der Flagge der irischen Provinz Leinster zu sehen auch ist sie auf den irischen Euromunzen abgebildet und war davor lange auf allen Munzen des irischen Pfundes zu sehen Zwei sehr ahnliche Exemplare die Queen Mary Harp und die Lamont Harp befinden sich im Museum of Scotland in Edinburgh Eine vierte Harfe die sogenannte Wolkenstein Harfe oder Eisenach Harfe vom Ende des 14 Anfang des 15 Jahrhunderts kann man heute auf der Wartburg in Eisenach besichtigen In Mitteleuropa tritt die Harfe als einfache Schossharfe auf oft auch als Bogenharfe Schnarrer waren weit verbreitet das Instrument klingt dadurch kraftiger Der schnarrende Klang deutet auf die Verwendung als Begleit und Rhythmusinstrument hin Die Pedalharfe mit am Harfenfuss angebrachten Pedalen wurde 1720 von Jacob Hochbrucker erfunden Die drei folgenden Bilder zeigen Details einer Gotischen Harfe frei nach der Harfe MI59 im Germanischen Nationalmuseum Nurnberg Nachbau Doppelharfe Gotische Harfe Saiten ohne Stegstifte Schnarrer einer Harfe Jazz HarfenistinSpieler Auswahl BearbeitenChristian Hochbrucker 1733 bis nach 1800 Maria Theresia Low 1809 1885 Ada Lovelace 1815 1852 Jonny Teupen 1921 1991 Xavier de Maistre 1973 Joanna Newsom 1982 Tori Handsley 1993 Hersteller Auswahl BearbeitenHersteller von Konzertharfen sind unter anderem Aoyama Fukui Japan Camac Mouzeil Frankreich David Sainte Croix Schweiz Horngacher Starnberg Deutschland Lyon amp Healy Chicago USA Salvi Piasco Italien Riedel Pohla Deutschland Thurau Wiesbaden Deutschland Speziell fur Einfachpedalharfen Tiroler Volksharfen sind erwahnenswert Finess Harfen Johannes Fischer Frasdorf Deutschland Fischer Traunstein Deutschland Kroll Munster Tirol Osterreich Murnseer Kitzbuhel Osterreich Petutschnigg Lienz Osterreich Schroll Traunstein Deutschland Zangerle Ebbs Tirol Osterreich Festivals BearbeitenUSA International Harp Competition Bloomington Indiana World Harp Congress WHC an wechselnden Orten weltweit Europaisches Harfen Symposium an ebenfalls wechselnden Orten Internationales Harfenfestival Weil am Rhein Suddeutsches Harfenfestival Keltische Tage am Bodensee Harfentreffen in Lauterbach Hessen seit 2006 Mosenberg 1985 2005 in Josbach 1981 84 Harfensommer in Bad Homburg Hessen seit 2021 Lauterbach Hessen 2010 2019 International Edinburgh Harp Festival Somerset Folk Harp Festival New Jersey USASiehe auch Liste von HarfenkonzertenWeitere Formen der Harfe BearbeitenAntike griechische Harfen Pektis Sambyke Hackbrett oder Harfe Trigonon Psalterium Leier oder Harfe Magadis und Nablium Adungu Bogenharfe im Norden Ugandas Ardin mauretanische Winkelharfe Bin baja seltene Bogenharfe in Zentralindien Bolon fruhe Form einer westafrikanischen Stegharfe Ennanga Bogenharfe im Suden Ugandas Konghou historische chinesische Winkelharfe Kora westafrikanische Stegharfe Kugo historische japanische Winkelharfe Kundi Bogenharfe in Zentralafrika Saung gauk burmesische Bogenharfe Seperewa westafrikanische Stegharfe Tschangi georgische Winkelharfe Waji afghanische Bogenharfe Yazh historische Bogenharfe der Tamilen in SudindienNach der Klassifikation der Hornbostel Sachs Systematik ist eine Harfe jedes Saiteninstrument dessen Saitenebene rechtwinklig von der Decke des Resonanzkorpers bis zu einem entfernten Saitentrager verlauft Demnach gehort auch der am Beginn der Entwicklung der Saiteninstrumente stehende afrikanische Erdbogen in diese Gruppe Instrumentenkundlich keine Harfen sind die Harfe genannte Aolsharfe Windharfe Laserharfe und Kinderharfe Literatur BearbeitenZur Baugeschichte der Harfe vom Mittelalter bis zur Gegenwart Michaelsteiner Konferenzberichte 47 Michaelstein 1995 ISBN 3 89512 113 4 Lucia Bova L arpa moderna La scrittura e la notazione lo strumento e il repertorio dal 500 alla contemporaneita Suvini Zerboni Milano 2008 ISBN 978 88 900691 4 7 italienisch 21 Dagmar Droysen Reber Harfe In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2003 ISBN 3 7001 3044 9 Dagmar Droysen Reber und Beate Wolf Hrsg Harfen des Berliner Musikinstrumenten Museums Bestandskatalog SIMPK Berlin 1999 ISBN 3 922378 18 8 Alexander Langer Klavierharfe In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2003 ISBN 3 7001 3044 9 Vita Mirella Kleines Harfen Worterbuch Pizzicato Verlag viersprachig 22 Heidrun Rosenzweig Hrsg Historische Harfen Odilia Verlag Basel 1991 ISBN 3 9521367 4 3 23 Hans Joachim Zingel Verzeichnis der Harfenmusik Hofmeister Verlag Hofheim am Ts 1965 Hans Joachim Zingel Harfe und Harfenspiel Laaber Verlag Laaber 1979 ISBN 3 921518 08 3 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Harfe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Harfe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur zum Thema Harfe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Geschichte der Early Gaelic Harp englisch Information uber die Harfe Latina spanisch und franzosisch HarfenWiki des Harfenforum de Weltharfenkongress in Amsterdam englisch USA International Harp Competition Nicht kommerzielles deutsches Harfentreffen in Lauterbach Hessen ehem Mosenberg Verband der Harfenisten in Deutschland e V Harfensommer in Lauterbach Hessen Lieder der Goethezeit fur Gesang und HarfeEinzelnachweise Bearbeiten Enzyklopadie Die Musik in Geschichte und Gegenwart Barenreiter Verlag 1996 Band 4 Seite 641 Harfe In Digitales Worterbuch der deutschen Sprache Dort angegebene Etymologie textgleich mit dem Eintrag in Wolfgang Pfeifer Etymologisches Worterbuch des Deutschen Zweite Auflage Akademie Verlag Berlin 1993 Harfe In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 10 H I J IV 2 Abteilung S Hirzel Leipzig 1877 Sp 474 476 woerterbuchnetz de Hier sind ausserdem die althochdeutschen Nebenformen harapha haraffa harffa verzeichnet Lemma harpa arfa im Lexicon musicum Latinum medii aevi Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 1991 Band 2 Sp 180 Ernst Gamillscheg Romania Germanica Zweite neu bearbeitete Auflage De Gruyter Berlin 1970 Band 1 Zu den altesten Beruhrungen zwischen Romern und Germanen Die Franken S 331 Artikel Die Harfe in Grammatisch kritisches Worterbuch der Hochdeutschen Mundart Wien 1811 erste Auflage Leipzig 1774 1776 Band II Sp 972 f Ven Fort carm 7 8 63 Romanusque Lyra plaudet tibi Barbarus Harpa Graecus Achilliaca Crotta Britanna canat Curt Sachs The History of Musical Instruments Dover Mineola NY 2006 Erstausgabe Norton New York 1940 S 261 f Artikel harfa in Andrzej de Vincenz Gerd Hentschel Worterbuch der deutschen Lehnworter in der polnischen Schrift und Standardsprache Online Publikation des Bundesinstituts fur Kultur und Geschichte der Deutschen im ostlichen Europa im BIS Verlag der Universitat Oldenburg 2010 S die Anmerkung von Oleg Nikolajewitsch Trubatschow in Etimologicheskij slovar russkogo yazyka Band 1 Moskau 1964 Sp 90 kommentierte Ubersetzung von Max Vasmer Russisches etymologisches Worterbuch Drei Bande Heidelberg 1953 1958 So etwa bei Johann Leonhard Frisch Teutsch Lateinisches Worter Buch Berlin 1741 S 417 s v harpfe nachzulesen Mit Vorbehalt etwa Gustav Korting Lateinisch Romanisches Worterbuch Ferdinand Schoningh Paderborn 1907 Sp 508 Rudolf Meringer Worter und Sachen In Indogermanische Forschungen Band 16 S 101 196 zur Harfe S 128 ff Hans Sperber Deutsch Harfe und seine Verwandten In Worter und Sachen Kulturhistorische Zeitschrift fur Sprach und Sachforschung Band 3 1909 S 68 77 Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache Bearbeitet von Elmar Seebold 25 aktualisierte und erweiterte Auflage De Gruyter Berlin und New York 2012 s v Harfe und Harpune Vgl Anatoly Liberman Make Music and Carpe Diem online veroffentlicht am 16 Mai 2007 Julius Pokorny Indogermanisches etymologisches Worterbuch Francke Bern und Munchen 1959 S 948 f Etymologisches Worterbuch des Deutschen Erarbeitet unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer 2 Auflage Akademie Berlin 1993 s v Harfe Hermann Moller Semitisch und Indogermanisch Hagerup Kopenhagen 1907 S 231 f Theo Venneman Europa Vasconica Europa Semitica De Gruyter Berlin 2003 S 258 f Lemma harp in Marlies Philippa et al Etymologisch Woordenboek van het Nederlands Amsterdam University Press Amsterdam 2003 2009 Beschreibung und Kritiken italienisch spanisch englisch Beschreibung auf Verlags Website Buchbeschrieb auf der Website der Schola Cantorum Basiliensis Instrument des Jahres Klarinette 2008 Trompete 2009 Kontrabass 2010 Posaune 2011 Fagott 2012 Gitarre 2013 Bratsche 2014 Horn 2015 Harfe 2016 Oboe 2017 Cello 2018 Saxophon 2019 Geige 2020 Orgel 2021 Drumset 2022 Mandoline 2023 Normdaten Sachbegriff GND 4129456 7 lobid OGND AKS LCCN sh85058984 NDL 00562971 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Harfe amp oldid 235382637