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Cello ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Der Webbrowser ist unter Cello Browser zu finden Das Violoncello ˌviolɔn tʃɛlo kurz Cello ist ein aus verschiedenen Holzarten gefertigtes Streichinstrument aus der Viola da braccio Familie Das Instrument entstand nach 1535 1 in Norditalien Violoncelloenglisch cello italienisch violoncelloKlassifikation ChordophonStreichinstrumentTonumfangVorlage Infobox Musikinstrument Wartung Parameter Klangbeispiel fehltVerwandte Instrumente Violine Viola auch Kontrabass Viola da gambaMusikerListe von CellistenKategorie CellistDas Violoncello wird mit einem Bogen gestrichen Im Gegensatz zur Violine und Bratsche halt der Cellist das Instrument aufrecht mit dem Hals nach oben zwischen den Beinen daher auch Stehgeige Es steht heute meist mit einem ausziehbaren Stachel auf dem Boden Es war das Instrument des Jahres 2018 Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnungen 2 Aufbau und Funktion 2 1 Teile und Materialien 2 2 Bau 2 3 Masse und Proportionen 2 4 Saiten und Stimmung 2 5 Tonerzeugung 3 Klang 3 1 Tonumfang 3 2 Akustische Eigenschaften 4 Spieltechnik 4 1 Die rechte Hand 4 2 Die linke Hand 4 2 1 Applikatur und Positionen Lagen 4 2 2 Doppelgriffe 4 2 3 Vibrato 4 2 4 Flageolett 5 Herkunft und bauliche Entwicklungen 6 Verwendung in der Musik 6 1 Notation 6 2 Solistische Verwendung 6 2 1 17 Jahrhundert 6 2 2 18 Jahrhundert 6 2 3 19 Jahrhundert 6 2 4 20 Jahrhundert 6 3 Im Orchester 6 4 Moderne Verwendungen 7 Padagogik 7 1 Kleine Violoncelli 7 2 Unterrichtswerke fur das Cellospiel 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBezeichnungen BearbeitenDie Bezeichnung Violoncello Abkurzung Vc ist aus dem Italienischen entlehnt Ein Violoncello ist wortlich ein kleiner Violone wobei der Violone wortlich eine grosse Viola ist Das Instrument wird meist kurz Cello genannt Der Cellospieler wird in der Regel Cellist genannt und nur selten Violoncellist Auch in Wortzusammensetzungen ist die Kurzform ublich z B Cellokonzert Beispiel oder Cellosonate Beispiel Der Plural lautet in der Fachsprache der Musiker Violoncelli bzw Celli laut Duden ist die Pluralform Violoncellos bzw Cellos aber ebenfalls korrekt Ursprunglich lautete die Bezeichnung des Instruments Bassvioline Bassgeige oder kleine Bassgeige 2 franzosisch basse de violon bzw italienisch basso di viola da braccio oder auch violone Die Diminutivform violoncino tauchte nur gelegentlich auf In den Zwolf Triosonaten des italienischen Komponisten Giulio Cesare Arresti aus dem Jahre 1665 erscheint schliesslich in gleicher Bedeutung wie violoncino erstmals die Diminutivform violoncello Die seit 1739 belegte eingedeutschte Wortform Violoncell Plural Violoncelle oder Violoncells ist heute nicht mehr gebrauchlich Die Kurzform Cello ist seit 1813 belegt 3 Aufbau und Funktion BearbeitenTeile und Materialien Bearbeiten Violoncello in der Ubersicht wichtige Teile beschriftet Nahaufnahme des Korpus mit Steg und den zwei f Lochern Oben das Griffbrett unten der Saitenhalter mit vier Feinstimmern Fur den Bau eines Violoncellos verwendet man verschiedene Arten von Klangholz die auch beim Bau von Violinen und Violen genutzt werden Die Decke des Korpus und die Klotze im Inneren bestehen in der Regel aus Fichtenholz Fur den Boden des Korpus die Zargen den Hals und den Wirbelkasten wird meist Ahorn verwendet selten ein anderes Hartholz wie Kirsche Birne Nuss oder auch Pappel Die Saiten verlaufen von den Wirbeln uber den Obersattel und den Steg bis zum Saitenhalter im unteren Drittel des Korpus Griffbrett Wirbel und Saitenhalter werden aus Ebenholz hergestellt seltener aus anderen Hartholzern wie Buchsbaum oder Palisander Der Steg ist ein flaches oft kunstvoll gefertigtes Holzplattchen mit Einkerbungen fur die vier Saiten das in der Mitte des Korpus mit zwei Fussen senkrecht auf der Korpusdecke aufgesetzt ist Im Inneren des Korpus befinden sich der Stimmstock und der Bassbalken Der Aufbau des Violoncellos entspricht damit weitgehend dem Aufbau der Violine Abgesehen von den verschiedenen Massen ist der wesentliche Unterschied der ausziehbare Stachel mit dem das Violoncello auf dem Boden steht Er besteht meist aus Metall seltener aus Holz oder kohlenstofffaserverstarktem Kunststoff Die fruhere Bezeichnung Perno 4 fur den Stachel ist heute nicht mehr ublich Bau Bearbeiten Das Violoncello wird vom Geigenbauer hergestellt Aus handwerklicher Sicht ist der Violoncellobau dem Bau der Violine sehr ahnlich Fur die Herstellung eines Violoncellos benotigt der Geigenbauer aber etwa dreimal so viel Zeit wie fur den Bau einer Geige Zu Baubeginn bestehen Decke und Boden aus massiven im Schnitt keilformigen Holzplatten die zunachst in der Mitte gefugt werden Dabei ubersteigt die Dicke in der Mitte mindestens etwas die Hohe der spateren maximalen Wolbung Erst nach vollkommener Fertigstellung der Aussenwolbung mit verschiedenen Werkzeugen wird die Innenwolbung begonnen Im Gegensatz zu Decke und Boden werden die Zargen die zusammen mit den vier Eckklotzen sowie dem Ober und Unterklotz den Zargenkranz bilden zunachst als plane Streifen auf die richtige Starke gehobelt Danach erfolgt mit Dampf und Druck auf einem speziell dafur geformten Eisen Biegeeisen ihre Biegung in die richtige Form Die Klotze an denen die Zargen festgeleimt sind dienen als Gerust In den Oberklotz wird spater der Hals eingelassen und eingeleimt Siehe auch Geigenbauer Herstellung eines Streichinstruments Masse und Proportionen Bearbeiten Typische Masse Korpuslange 750 760 mm Zargenhohe 111 mm Halslange 255 mm Schwingende Saitenlange Mensur 690 mm Saitendurchmesser 0 8 2 0 mm Der Saitendurchmesser variiert je nach Hersteller und Material Er hangt auch davon ab ob die Saite mit Metall umsponnen ist oder nicht Bei gleichem Material ist der Durchmesser tieferer Saiten grosser Bogenlange 710 730 mmDas Violoncello entspricht etwa der Bauform der Violine und der Viola besitzt aber abweichende Proportionen Wahrend der Korpus des Violoncellos knapp die doppelte Lange der Geige hat haben die Zargen die vierfache Hohe Das erweitert den Resonanzraum und gleicht die Tatsache aus dass das Violoncello gemessen an seiner Stimmung eigentlich viel grosser sein musste wollte man die Proportionen der Violine beibehalten Die Saiten sind eine Duodezime tiefer gestimmt als die der Violine bzw eine Oktave tiefer als die der Viola Entsprechend vergrossert hatte der Korpus die dreifache Lange eines Geigenkorpus was zu einem Instrument von den Dimensionen des Kontrabasses fuhren wurde Die hohen Zargen bewirken dass im Klangspektrum bestimmte Teiltone insbesondere der 1 Oberton verstarkt werden Daraus entsteht die charakteristische warme Klangfarbe des Violoncellos Weiterhin besitzt das Violoncello ein anderes Mensurverhaltnis der Begriff bezeichnet den Abstand zwischen Sattel und oberem Deckenrand im Verhaltnis zum Abstand zwischen Deckenrand und Steg als die Geige Wahrend bei der Violine das Mensurverhaltnis 2 3 betragt ist es beim Violoncello mit 7 10 geringfugig grosser Der gesamte Abstand zwischen Sattel und Steg und damit die Lange der schwingenden Saite wird als Mensur bezeichnet Die Mensuren variieren beim Violoncello starker als bei der Violine sind aber weniger variabel als bei der Viola Saiten und Stimmung Bearbeiten Das Violoncello ist heute mit vier Saiten im Quintenabstand bespannt die leer das heisst ungegriffen auf die Tonhohen C G d a gestimmt sind somit eine Oktave tiefer als die der Viola Merkspruche fur die Grundstimmung sind ach du Grosses Cello oder mit der tiefsten Saite beginnend Cello Geht doch auch Die folgende Tabelle zeigt die Frequenzen der vier Saiten in Hertz Hz abhangig von zwei gebrauchlichen Tonhohen des Kammertons a und fur den Fall der reinen Einstimmung der Saiten Saite Note Wissenschafts notation Frequenz bei a 443 Hz Frequenz bei a 442 Hz1 hochste Saite a A3 221 50 Hz 221 00 Hz2 d D3 147 67 Hz 147 33 Hz3 G G2 98 44 Hz 98 22 Hz4 tiefste Saite C C2 65 63 Hz 65 48 Hz Klangbeispiel Die vier Saiten des Violoncellos iDie Saiten bestehen im Kern meist aus Stahl Wolfram Nylon oder Darm Sie sind in der Regel mit einem feinen Draht zum Beispiel aus Silber Aluminium oder Kupfer umsponnen Tonerzeugung Bearbeiten CellobogenDer Ton entsteht beim Violoncello wie bei allen Streichinstrumenten durch die Schwingung der Saiten Sie werden meist durch Anstreichen mit dem Bogen in Schwingung versetzt konnen aber auch mit den Fingern gezupft werden Pizzicato Der Steg ubertragt die Schwingungen der Saiten auf die Korpusdecke der Stimmstock leitet sie zwischen Decke und Boden weiter Der gesamte Korpus wirkt als Resonanzkorper der den Ton verstarkt Er bringt die Luft zum Schwingen und strahlt dabei den Schall sowohl nach aussen als auch ins Innere des Korpus ab Durch die beiden seitlichen Schalllocher f Locher auf der Korpusdecke wird in erster Linie die Beweglichkeit und Resonanzfahigkeit der Decke erhoht Zwar dringt auch Schall aus dem Inneren durch die f Locher nach aussen dessen Anteil an der gesamten Lautstarke des Instruments ist jedoch gering Durch Niederdrucken der Saite mit einem Finger der linken Hand kann ihr schwingender Teil verkurzt werden Das bewirkt eine hohere Schwingungs Frequenz und somit eine Veranderung der Tonhohe Auf dem Griffbrett befinden sich keine Bunde wie etwa bei der Gambe Der Cellist muss deshalb die richtige Stelle auf dem Griffbrett prazise treffen er muss dafur sein Haltungs und Bewegungsgedachtnis ausgiebig schulen zumal er das Greifen der Saiten nicht visuell kontrollieren kann Ein gut gebildetes Gehor hilft dabei Klang BearbeitenTonumfang Bearbeiten Der Tonumfang reicht in bequem spielbaren Positionen vom grossen C bis zum dreigestrichenen g g und umfasst damit mehr als vier Oktaven als Flageolettton wird sogar das viergestrichene a a erreicht Charakteristisch fur das Violoncello sind vor allem die Tone im Bereich der mannlichen Stimme Bass und Tenor Es erreicht aber eine grossere Tiefe als eine menschliche Bassstimme und geht in der Hohe uber den ublichen Tonumfang eines Soprans hinaus Es klingt dunkel und kraftvoll in der Tiefe samtig lyrisch in der Tenorlage in den hoheren Lagen verzaubert es durch strahlende Brillanz 5 Anders als auf dem Klavier der Harfe und der Orgel die einen noch grosseren Tonumfang haben kann der Cellist zudem mit den Mitteln der Bogenfuhrung und des Vibratos jeden nicht allzu kurzen Ton individuell gestalten Aufgrund seiner reichen Palette an Registern und Klangqualitaten gilt das Violoncello als eines der vielseitigsten Instrumente Es wird eingesetzt als Bassinstrument in der Barockmusik Basso continuo haufig gedoppelt durch den Kontrabass der dieselbe Basslinie eine Oktave tiefer spielt als Bassinstrument in der Kammermusik Streich und Klaviertrio quartett quintett als Bassinstrument im barocken und klassisch romantischen Orchester sekundiert in der 16 Lage durch den Kontrabass als Soloinstrument meist mit Schwerpunkt auf den hoheren Klangregistern Sololiteratur Kammermusik Solo Instrumentalkonzerten Akustische Eigenschaften Bearbeiten Der Klang eines Musikinstruments wird aus physikalisch akustischer Sicht hauptsachlich durch den Teilton bzw Obertonaufbau die Formantverteilung Frequenzbereiche in denen die Teiltone unabhangig von der Lage des Grundtons hervortreten den Ein und Ausschwingvorgang Gerauschanteile sowie die Dynamik bestimmt Diese Eigenschaften sind baulich stark von den Materialeigenschaften der Konstruktion und sogar von der individuellen Spieltechnik abhangig weshalb nur ungefahre Aussagen moglich sind Das Violoncello hat ahnlich der Violine aufgrund der komplizierten Resonanzeigenschaften des Resonanzkorpers einen sehr unregelmassigen Teiltonaufbau sowie ausgepragte Formantgebiete Darauf beruht zum Teil der ihm oft zugeschriebene kantable Charakter Die Grundtone der tiefsten Tone sind gegenuber den Teiltonen sehr schwach ausgepragt und liegen circa 15 Dezibel dB unter den starksten Obertonen Auch oberhalb von 3000 Hertz Hz sind die Teiltone die bis ungefahr 8000 Hz reichen konnen relativ schwach ausgepragt Charakteristische Formantgebiete des Violoncello liegen bei 230 Hz zwischen 300 und 500 Hz sowie zwischen 600 und 900 Hz Typisches Kennzeichen des Violoncelloklangs ist eine Formantsenke zwischen 1000 und 1200 Hz in einem Bereich in dem die Violine ihren starksten Formanten besitzt Das ist einer der Grunde fur den unterschiedlichen Klangcharakter der beiden Instrumente Instrumente die einen Formanten zwischen 2000 und 3000 Hz besitzen zeichnen sich durch einen hellen Klang aus Manche Instrumente besitzen beim Spiel auf der A Saite im Bereich um 1500 Hz einen Formanten der das Instrument etwas in Richtung Viola die oft einen Formant bei circa 1600 Hz besitzt klingen lasst Die Einschwingzeit des Violoncellos liegt bei circa 60 bis 100 Millisekunden Violine 30 60 ms Kontrabass 100 500 ms Sie kann aber durch entsprechende Bogenfuhrung auf 300 ms verlangert werden wodurch ein weicherer Klang erreicht wird Da der Grundton spater als die Teiltone anspricht kann bei schnellen Tonfolgen der Klang etwas spitz werden Der gegenuber der Violine etwas langeren Einschwingzeit entspricht ein langeres Ausklingen Der Einschwingzeit analog ist der Gerauschanteil in diesem Zeitabschnitt Weitere erwunschte Gerauschanteile nach dem Einschwingungsvorgang entstehen durch das Streichen des Bogens auf der Saite Der Dynamikbereich der Streichinstrumente liegt circa 10 dB unter dem der Holzblaser Das Violoncello deckt ungefahr einen Dynamikbereich von 35 dB ab und liegt damit knapp uber der Violine mit 30 dB Die Richtcharakteristik des Violoncelloklangs die allerdings nur im Nahbereich zum Beispiel bei der Mikrofonaufnahme von Bedeutung ist unterscheidet sich dadurch von den anderen Streichinstrumenten dass sie sich zwischen 2000 und 5000 Hz bevorzugt in zwei Zonen zum Boden und senkrecht nach oben aufteilt Spieltechnik Bearbeiten Cellistin Hauptartikel Spieltechnik des Violoncellos Judische Hochzeit im 18 JahrhundertDas Violoncello wird heute fast ausschliesslich im Sitzen gespielt Man stabilisiert es an vier Punkten Mit dem Stachel auf dem Boden mit den Zargen an den Innenseiten der Knie mit dem oberen Ende des Korpus am Brustbein Es wird etwas geneigt so dass sich der Hals mit dem Griffbrett uber der linken Schulter befindet und der Spieler aufrecht sitzen kann Die linke Hand greift die Tonhohen auf den Saiten die rechte fuhrt den Bogen Schon vom 16 bis zum 18 Jahrhundert wurde das Violoncello von einigen Musikern im Stehen gespielt wobei das Instrument auf einem Schemel abgestutzt werden musste Bei Umzugen wurde auch im Gehen gespielt und das Instrument dabei durch ein Band am Korper gehalten Im 20 Jahrhundert wurde dann der Arnold Cello Stand entwickelt der ein Spielen im Stehen ermoglicht 6 Die rechte Hand Bearbeiten Handhaltung bei der BogenfuhrungWurde der Bogen in der Fruhzeit des Violoncellos noch sehr oft im Untergriff gespielt wie bei den Gamben und wie auch auf nebenstehender Grafik der judischen Hochzeit ersichtlich so hat sich der Obergriff wie bei der Violine und Bratsche schon lange ublich im Hochbarock durchgesetzt Doch noch Charles Burney berichtet von seiner italienischen Reise 1770 dass Violonschellspieler den Bogen nach der alten Art halten mit der Hand am Haare und den Daumen am Holze wie bey dem Gambenspieler noch geschieht 7 Sogar im Juli 1800 ist im Weimarer Journal des Luxus und der Moden ein Reisebericht aus Wien zu lesen in dem bemerkt wird Herr Albrechtsberger selbst spielt mit einer Delikatesse und Pracision Violoncello die man desto mehr bewundert da er den Bogen wie der Violinspieler fuhrt 8 Der Bogenfuhrung kommt eine wichtige Rolle zu sie bestimmt uber Lautstarke Klangfarbe Artikulation und Rhythmus Der Bogen wird abwechselnd nach rechts gezogen Abstrich und nach links geschoben Aufstrich Der Abstrich wird aus klanglichen und spieltechnischen Grunden eher fur betonte Taktteile verwendet der Aufstrich eher fur unbetonte insbesondere fur Auftakte Das gilt seit dem Barock Allerdings sind die klanglichen Unterschiede zwischen Abstrich und Aufstrich beim Spiel mit modernem Instrument und Bogen minimal Wenn der Cellist mehrere Tone mit demselben Ab oder Aufstrich spielt erklingen sie verbunden Legato Das Spiel mit standigem Bogenwechsel zwischen allen Noten nennt sich Detache Sehr kurze Tone Staccato erklingen wenn der Cellist die Saite mit dem Bogen nur anreisst Daneben gibt es weitere Stricharten Das Zupfen der Saiten mit den Fingern Pizzicato ermoglicht zusatzliche Klangeffekte Der Cellist muss Druck Geschwindigkeit und Strichstelle Abstand der Kontaktstelle vom Steg des Bogens unter Kontrolle haben Dafur ist eine subtile Koordination zwischen Arm Hand und Fingern erforderlich Die Kraftubertragung vom Arm auf den Bogen geschieht durch eine Pronation des Unterarmes wodurch der Zeigefinger Druck auf die Bogenstange ausubt Den notwendigen Gegendruck dazu liefert der Daumen der sich an der Kante des Frosches abstutzt Der kleine Finger dient der Kontrolle des Verkantungswinkels der Bogenhaare zur Saite und der Balance des Bogens beim Abheben des Bogens von der Saite Bis in die 1930er Jahre wurde die Achse der Bogenhand oft horizontal fixiert gehalten heutzutage wird eine flexible Haltung der Handinnenflache bevorzugt Beim Wechsel zum Abstrich minimal nach innen gedreht Supination beim Wechsel zum Aufstrich minimal nach aussen Pronation das ist biomechanisch gunstiger Die linke Hand Bearbeiten Ernst Reijseger beim Moers Festival 2007Applikatur und Positionen Lagen Bearbeiten Die Tonhohe jeder Saite kann durch die Verkurzung ihrer schwingenden Lange verandert werden Je kurzer die schwingende Saite desto hoher die Frequenz und damit die Tonhohe Das geschieht durch Aufsetzen eines beliebigen Fingers an der gewunschten Stelle der Saite Mit Percussion bezeichnet man den weichen bis harteren Anschlag der Finger auf dem Griffbrett Es beschleunigt die Tonansprache und unterstutzt die Klarheit der Artikulation Vier Finger Positionen In der ersten Lage schliesst der erste Finger Zeigefinger ganz am Oberende des Griffbretts einen Ganzton uber der Tonhohe der leeren Saite an Die ubrigen Finger liegen meistens im Halbtonabstand daneben enger Griff so dass der vierte kleine Finger die Quarte des Saitengrundtons erreicht auf der C Saite ist es das F Als zweite Moglichkeit wird der weite Griff verwendet mit Abspreizung des Zeigefingers zwischen erstem und zweitem Finger entsteht dann ein Ganztonschritt Jede folgende Lage bringt die Hand um eine Stufe der diatonischen Tonleiter weiter Mit dem ersten Finger eine Quinte uber dem Grundton der Saite ist die vierte Lage erreicht Drei Finger Positionen Von der funften bis zur siebten Lage bleibt der Daumen meistens als stabilisierendes Gegenlager noch in der Halskehle Wegen der grosseren Streckung des Unterarms wird der vierte Finger hier nur selten verwendet Auch bedingt durch die kleiner werdenden Abstande der Finger Aufsetzpunkte sind nun Halb oder Ganztonschritte zwischen allen Fingern moglich Daumenpositionen Auch der Daumen kann zum Greifen von Tonen gebraucht werden Daumenaufsatz Daumenlage ublicherweise ab der 7 Lage Als Orientierung dienen dann nur noch die Armposition und der Sekundabstand Daumen erster Finger Lagenwechsel Veranderungen der Position der gesamten linken Hand auf dem Griffbrett Die Lage bestimmt auch die Klanggestaltung eines Stucks da der gleiche Ton auf verschiedenen Saiten gespielt unterschiedliche Partialtonstrukturen Klangfarben erhalt Doppelgriffe Bearbeiten Doppelgriffe sind beim Violoncello wie bei allen Streichinstrumenten gebrauchlich Der Bogen streicht dabei zwei benachbarte Saiten gleichzeitig und die linke Hand greift auf einer oder auf beiden Saiten Tone Drei und Vierklange konnen gleichzeitig nur relativ laut oder nacheinander als Arpeggio ausgefuhrt werden Eine seltene Ausnahme ware die Verwendung eines Rundbogens Vibrato Bearbeiten Beim Vibrato wiegt sich der Grifffinger periodisch um seinen Aufsetzpunkt ohne diesen zu verlassen Die entstehenden Tonhohenschwankungen beleben den Ton Flageolett Bearbeiten Das Flageolett entsteht durch leichtes Auflegen eines Fingers auf einen Knotenpunkt der harmonischen Teiltone der Saite Dadurch entsteht ein weich und zart klingender hoher Ton Diese Flageolette bezeichnet man als die sogenannten naturlichen Flageolette da sie sich immer auf die entsprechende leere Saite beziehen und die naturlichen Obertone der jeweiligen Saite angesprochen werden So entspricht das auf der A Saite an der Stelle von e gespielte Flageolett genau der Tonhohe eines eine Oktave hoher liegenden e ein bei d gespieltes Flageolett hingegen entspricht a das von der leeren Saite aus zwei Oktaven hoher liegt Die naturliche Obertonreihe lasst Naturflageolette in folgender Reihenfolge zu jeweils vom vorhergehend Ton aus Oktave Quinte Quarte grosse Terz kleine Terz Viele der weiteren Partialtone die auf dem Cello durchaus noch zu produzieren sind weisen Intonationsabweichungen von der reinen und der gleichstufigen Stimmung auf Identische Flageolette lassen sich sowohl in Richtung Steg hohe Lage als auch in Richtung Sattel tiefe Lage spielen Paradebeispiele fur Naturflageolette beim Cello sind Schostakowitsch Cellosonate op 40 2 Satz ab den Takten 76 112 oder das Ende des zweiten Satzes von Maurice Ravels Klaviertrio Im Gegensatz zu den naturlichen Flageoletts stehen die sogenannten kunstlichen Dabei wird die leere Saite durch einen fest gegriffenen meist mit dem ersten Finger oder dem Daumen Ton ersetzt und meist im Quart oder Terzabstand ein weiterer Finger leicht aufgelegt Dadurch lassen sich Flageolette in jeder beliebigen Reihenfolge und Tonhohe spielen Beispiele Schostakowitsch Klaviertrio 1 Satz 1 Cellokonzert 2 Satz Messiaen Quatuor pour la fin du temps 1 Satz Ein Profi muss diese Techniken beherrschen insbesondere die Kenntnis uber die Lagen der entsprechenden Flageolette Vielfach lassen sich namlich ungunstig notierte Flageolette besonders Terz Flageolette in tiefen Lagen die selten gut ansprechen durch entsprechende besser spielbare Quart Flageolette ersetzen So ergibt zum Beispiel ein auf der G Saite notiertes Terz Flageolett a cis ausgefuhrt als Quartflageolett cis fis dieselbe Tonhohe jedoch mit weniger Risiko Ein weiterer Aspekt zum Flageolett Spiel betrifft die Position des Bogens zwischen Griffbrett und Steg Falschlicherweise wird oft geraten insbesondere bei kunstlichen Flageoletten in hoher Lage nahe am Steg zu spielen Das ist nur bedingt richtig Der beste Effekt wird erzielt wenn sich der Bogen zumindest in der Nahe eines dem gerade gespielten Flageolett entsprechenden Knotenpunkts der Obertonreihe befindet Herkunft und bauliche Entwicklungen Bearbeiten Musizierende Engel mit kleiner Bassgeige 1535 1536 Funfsaitige Bassgeige mit Stachel Syntagma Musicum Das Violoncello ist der Bass der Viola da braccio Familie einer Gattung von Streichinstrumenten die sich im 15 und 16 Jahrhundert parallel zu den Gamben entwickelt hatte Zu dieser Familie gehoren auch die heutigen Violinen und Violen Alle diese Instrumente hatten drei oder vier in Quinten gestimmte Saiten Ab etwa der Mitte des 16 Jahrhunderts waren vier Saiten haufig Typische Stimmungen fur das Bassinstrument waren F c g B F c g und C G d a Die Stimmung vom B aus hielt sich in Frankreich und England nach Michel Corrette bis etwa 1715 1720 in Bologna war bis 1700 die Stimmung C G d g ublich Ab etwa 1730 uberwog die Quintstimmung auf dem Ton C in ganz Europa Manchmal wurden die fruhen Bassgeigen bei Prozessionen getragen Im Boden von alten Instrumenten findet man mitunter in der Nahe des Halses zwei kleine Locher durch die vermutlich eine Schnur gezogen und dann mit einem Tragegurt um die Schulter verbunden wurde Das ermoglichte es den Musikern auch im Stehen und Laufen zu spielen Bekannte Geigenbauer des 16 Jahrhunderts die bereits solche Instrumente anfertigten sind u a Andrea Amati ca 1505 1577 Gasparo da Salo 1540 1609 und Giovanni Paolo Maggini 1581 1632 Im 17 Jahrhundert ist Antonio Stradivari etwa 1644 1737 hervorzuheben der den Schallkorper etwas verkleinerte und so die bis heute gultigen Masse festlegte aber auch beispielsweise Domenico Montagnana und Matteo Goffriller Unbekannter Maler ca 1764 1767 Portrat von Luigi Boccherini mit einem Violoncello noch ohne Stachel Neben den herkommlichen Viersaitern entstanden in der Fruhzeit des Violoncellos um 1700 auch funfsaitige Modelle Michael Praetorius kennt bereits 1619 eine funfsaitige Bas Geig de bracio in der Stimmung F1 C G d a 9 Auf vielen zeitgenossischen Gemalden finden sich Violoncelli mit einer funften Saite Ein solches auf 1717 datiertes Instrument aus Gent befindet sich im Musee Instrumental Brussel Auch J S Bach komponierte seine Sechste Suite fur Violoncello solo D Dur BWV 1012 fur ein Violoncello mit einer funften Saite auf e gestimmt Solche Instrumente werden heute Violoncello piccolo genannt ein Begriff der historisch jedoch fragwurdig ist Anders als die Gambe erhielten einige Violoncelli schon kurz nach 1600 einen Stachel an der Unterseite des Korpus Der Stachel wurde im Orchester ab etwa 1820 zunehmend verwendet Solisten spielten jedoch haufig noch bis etwa 1850 stachelfrei Der Stachel lauft durch eine Holzbirne die in den Unterklotz eingelassen ist Ab etwa 1860 setzte sich die Verwendung einer Feststellschraube fur den Stachel durch Grund fur diese bauliche Veranderung war der haufigere Einsatz des Vibrato und der hohen Lagen Die Grosse der Violoncelli war im Barock nicht einheitlich Es gab Instrumente in mehreren Grossen die der Bass Bariton und Tenorlage entsprachen Die kleineren Violoncelli wurden oft eine Quarte oder Quinte hoher gestimmt 10 Die fruhen Instrumente wurden teilweise mit Bunden versehen Johann Joachim Quantz erwahnt diese Praxis noch in seinem Versuch 11 Eine besondere Bauform sind Reisecelli zerlegbare Instrumente bei denen der Korpus manchmal gleichzeitig als Transportbehalter fur die demontierten Teile des Instruments und den Bogen diente 12 Solche Instrumente wurden verschiedentlich auch von Soldaten in den Schutzengraben des Ersten Weltkriegs gespielt und sind daher heute teilweise auch als Trench Celli Graben Celli bekannt 13 14 zusammen mit Instrumenten die direkt an der Front gebaut wurden 15 Verwendung in der Musik BearbeitenNotation Bearbeiten Der verwendete Notenschlussel ist in erster Linie der Bassschlussel Hohe Passagen werden auch im Tenorschlussel oder im Violinschlussel notiert In alteren Notenausgaben findet sich etwa bei Dvorak Beethoven Bruckner auch eine Notation im nach unten oktavierenden Violinschlussel Die Transposition des Violinschlussels gilt dann regelhaft bei Verwendung unmittelbar nach dem Bassschlussel oder zu Beginn eines Stuckes nicht dagegen nach einer Passage im Tenorschlussel 16 In Ausgaben die den Tenorschlussel fur mittelhohe Passagen einsetzen ist der Violinschlussel fast nie oktavierend zu verstehen In Partituren wird die Cellostimme unten uber der Stimme des Kontrabasses notiert Fehlt diese nimmt sie selbst den untersten Platz ein Solistische Verwendung Bearbeiten Hauptartikel Musik fur Violoncello 17 Jahrhundert Bearbeiten Durch die Einfuhrung der Umspinnung der tiefen Saiten mit Metalldraht in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts konnten die vormals grosseren Bassgeigen verkleinert werden und klangen in den tiefen Registern dennoch genugend laut und klar Damit entstand das Violoncello welches dann bis zum Ende des 18 Jahrhunderts die wichtige Rolle eines Generalbass Instrumentes zusammen mit Cembalo Orgel oder Laute einnahm Die Melodie oblag zunachst hohen Instrumenten oder Stimmen etwa in Violinsonaten Flotensonaten Arien usw Allerdings gab es nach 1600 auch Solokompositionen Sonaten Canzoni Suiten fur tiefe Instrumente und zwar viele fur die Viola da Gamba die grossere Bassgeige oder den Dulzian weniger fur das Violoncello Das Violoncello wird erstmals 1665 als Soloinstrument in den Sonate a due e a tre con la parte di violoncello a beneplacito op 4 von Giulio Cesare Arresti erwahnt Erste Solomusik fur das Violoncello entstand am Ende des Jahrhunderts in Bologna und Modena Hier waren die Cellisten Domenico Gabrielli 1689 Domenico Galli 1691 Giuseppe Maria Jacchini 1692 und Antonio Maria Bononcini 1693 die ersten die ihr Instrument mit Kompositionen bedachten 18 Jahrhundert Bearbeiten Den Typus des solistischen Instrumentalkonzerts pragte entscheidend Antonio Vivaldi Von ihm sind 27 Cellokonzerte erhalten Vor allem er fuhrte die Dreisatzigkeit schnell langsam schnell und die Ritornellform als gangige Kompositionsmethode ein Letztere kennzeichnet fast alle ersten Satze seiner Solokonzerte und meistens auch den letzten Satz Johann Sebastian Bach der regen Anteil an den instrumententechnischen Entwicklungen seiner Zeit nahm widmete um 1720 dem Violoncello die bedeutenden sechs Suiten fur Violoncello solo BWV 1007 1012 Haydns Cellokonzerte gehoren heute zum Standardrepertoire Seit dieser Zeit setzte sich das Violoncello allmahlich gegen die Gambe durch und bekam uber den Generalbass hinaus eine eigene musikalische Bedeutung Die Gambe kam bald darauf vollig ausser Gebrauch Um 1750 gab es ausserhalb von Kirche und Hof eine lebendige burgerliche Musikkultur Kompositionen wurden oft nur einmal aufgefuhrt das Publikum war vor allem an Neuem interessiert So konnten die Werke der zahlreichen Komponisten haufig keinen grosseren und langerfristigen Bekanntheitsgrad erreichen Manches hat aber auch uberdauert etwa die mehr als 40 Cellosonaten die Luigi Boccherini 1743 1805 komponierte Ausserdem sind von ihm zwolf Violoncellokonzerte bekannt Diese ragen mit ihrem melodischen Glanz und ihrer spieltechnischen Brillanz auch unter den Cellokonzerten anderer italienischer Musiker aus dem letzten Drittel des 18 Jahrhunderts u a Giovanni Battista Cirri Luigi Borghi Domenico Lanzetti heraus Die beiden Cellokonzerte von Joseph Haydn in C dur um 1762 1765 und D dur 1783 zahlen heute zu den meistgespielten Werken Etwa ab 1770 etablierte sich das Violoncello in den entstehenden Formen der Kammermusik Im Streichquartett im Klaviertrio und den davon abgeleiteten Besetzungen quintett sextett usw war es seitdem regelmassig vertreten Der Sonatentypus fur ein Melodieinstrument und Klavier den wir heute als klassisch bezeichnen wurde vor allem von Ludwig van Beethoven weiterentwickelt Nach dem Vorbild seiner funf bedeutenden Sonaten fur Klavier und Violoncello schufen Komponisten im 19 Jahrhundert und in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts uber 150 Sonaten 19 Jahrhundert Bearbeiten Camille Saint Saens schrieb viele bekannte Werke fur Violoncello Die Mehrzahl der bedeutenden Komponisten des 19 Jahrhunderts widmeten sich vor allem Violine und Klavier als konzertanten Instrumenten Dennoch gibt es eine Reihe von Kompositionen fur Violoncello und Orchester die bis heute einen unangefochtenen Platz im Konzertrepertoire einnehmen Dazu zahlen vor allem die Violoncellokonzerte von Robert Schumann Camille Saint Saens und Antonin Dvorak sowie die Rokokovariationen von Pjotr Iljitsch Tschaikowski Von Beethoven gibt es ausserdem ein Tripelkonzert fur Klavier Violine und Violoncello Johannes Brahms komponierte zwei Sonaten fur Violoncello und Klavier sowie ein Doppelkonzert fur Violine und Violoncello das von Beethovens Tripelkonzert inspiriert ist Der dritte Satz seines 2 Klavierkonzerts ist ebenfalls von einem Solocello dominiert ohne dass dies jedoch ausserhalb des Orchesters platziert und gesondert genannt wird obwohl das Klavier und der Rest des Orchesters in diesem Satz eher begleitende Aufgaben ubernehmen Auch Camille Saint Saens schrieb zwei Cellosonaten Des Weiteren hat das Violoncello in seiner Orchestersuite Le carnaval des animaux fantaisie zoologique einen Auftritt als Le cygne der Schwan Zur Gruppe wichtiger Violoncellokomponisten zahlen ausserdem noch Felix Mendelssohn Bartholdy Edouard Lalo Eugen d Albert Edward Elgar sowie Max Bruch und Ferdinand Thieriot 20 Jahrhundert Bearbeiten Von den Komponisten des 20 Jahrhunderts ist das Violoncello als Soloinstrument reichlich bedacht worden Viele Kompositionen die es in seiner ganzen Vielfalt umfassen wurden von den grossen Virtuosen dieses Jahrhunderts inspiriert und sind diesen gewidmet Pau CasalsAllen voran sind wohl Pau Casals oft Pablo Casals und Emanuel Feuermann Mstislaw Rostropowitsch Pierre Fournier Jacqueline du Pre Yo Yo Ma Mischa Maisky Gregor Piatigorsky und insbesondere als Interpret zeitgenossischer Musik Siegfried Palm zu nennen Fur Rostropowitsch schrieb Dmitri Schostakowitsch zwei Konzerte ausserdem gibt es Konzerte und andere Solowerke u a von Kalevi Aho Henri Dutilleux Giorgio Federico Ghedini Gyorgy Ligeti Witold Lutoslawski Krzysztof Penderecki Sergei Prokofjew Bernd Alois Zimmermann und Firengiz Elizade von denen einige fur Palm komponiert wurden Von dem tschechischen Komponisten Bohuslav Martinu wurden zwei Cellokonzerte und zahlreiche Sonaten fur Violoncello verfasst Der Zwolftontechnik in Violoncello Kompositionen bedienten sich unter anderen Ernst Krenek und Hans Werner Henze Im 20 Jahrhundert begann man auch in der Cellomusik zu experimentieren Technische Neuerung machten das Speichern der Musik auf Tontragern moglich die elektronisch verandert und bearbeitet werden konnten So befassten sich im 20 Jahrhundert erstmals Komponisten mit dem Violoncello in Verbindung mit Elektronik und Tonband aber auch mit elektrisch verstarkten Violoncelli und ahnlichen Neuerungen Eine Vielzahl spieltechnischer Erweiterungen wurden zum Beispiel in Helmut Lachenmanns Stuck Pression fur einen Violoncellisten komponiert Die bis dahin ungewohnlichen Spieltechniken wie Streichen mit Uberdruck hinter dem Steg oder auf dem Saitenhalter Klopfen und Reiben mit den Fingern auf der Korpusdecke Streichen der Saiten von unten oder Flageolett Glissandi produzieren eine grosse Palette von Klangen mit hohem Gerauschanteil Die Werke ONE8 von John Cage und Mit diesen Handen von Dieter Schnebel entstanden unter Mitarbeit des Cellisten Michael Bach und beziehen mehrstimmige Klange ein die mit dem Rundbogen erzeugt werden Im Orchester Bearbeiten Obwohl J S Bach bereits um 1720 mit den Sechs Suiten fur Violoncello solo die Virtuositat des Cellospiels demonstrierte gelangten die Violoncelli im Orchester auch in den folgenden Jahren nicht uber ihre Funktion in der Bassfuhrung hinaus In den Partituren wurden die Violoncelli oft gar nicht namentlich erwahnt sondern mit den Kontrabassen und anderen Instrumenten im untersten Notensystem als bassi zusammengefasst Auch nach der Ablosung des Generalbasses in der Fruhklassik anderte sich in der Wiener Klassik zunachst nichts an der Bassrolle der Violoncelli im Orchester Schon Joseph Haydn aber trennte in seinen Sinfonien die Violoncelli zeitweise von den Kontrabassen und komponierte fur sie eigene Stimmen Ludwig van Beethoven fuhrte diese Idee weiter und betraute die Violoncelli auch mit der Melodiefuhrung so zu Beginn seiner 3 Sinfonie oder im 2 Satz seiner 5 Sinfonie in dem die Celli unisono mit den Bratschen das erste Thema anstimmen Ludwig van Beethoven emanzipierte die Violoncelli im OrchesterDer Schriftsteller und Musikkritiker E T A Hoffmann 1776 1822 ausserte sich 1812 in seiner Rezension der Coriolan Ouverture von Beethoven uber die neue Rolle der Violoncelli im Orchester Seit einigen Jahren ist das Violoncell ein fur das Orchester neuerworbenes Instrument denn sonst dachte man nicht daran es durchaus obligat ausser dem Grundbass zu behandeln Auch in dieser Ouverture geht es selten col Basso sondern hat seine eigenen zum Teil nicht leicht auszufuhrenden Figuren Rec der Rezensent gesteht zu dass diese Art das Violoncell zu behandeln ein offenbarer Gewinn fur das Orchester ist da manche Tenorfigur von den gewohnlich schwach besetzten und uberhaupt dumpfklingenden Violen vorgetragen nicht genug heraustritt der durchdringende originelle Ton des Violoncells dagegen von eingreifender Wirkung ist in dem vollen Tutti wurde er sich aber nicht entschliessen konnen den Kontrabassen die Unterstutzung der Violoncelle zu rauben da diese erst durch die hohere Oktave den Ton der Kontrabasse deutlich und scharf bestimmen 17 Seit Beethoven wurde das Violoncello neben seinen harmoniefullenden Funktionen oft als Melodieinstrument in der Tenorlage verwendet Eines der ersten Beispiele dafur ist das zweite Thema im 1 Satz von Schuberts Unvollendeter Zu den schonsten Orchestersoli fur die Violoncelli zahlt der dritte Satz der Sinfonie Nr 3 in F Dur op 90 von Johannes Brahms Auch Pjotr Iljitsch Tschaikowski zum Beispiel im 2 Satz der Symphonie pathetique Antonin Dvorak 8 Sinfonie Anfang Claude Debussy eine Passage im ersten Satz von La Mer und viele andere Komponisten haben dem Instrument dankbare Aufgaben zugedacht Im Ballett Le sacre du printemps von Igor Strawinski 1882 1971 haben die Violoncelli im zweiten Stuck Die Vorboten des Fruhlings Tanze der jungen Madchen mit ihren Staccatorhythmen einen markanten Auftritt Moderne Verwendungen Bearbeiten Das Violoncello spielt wegen der Vielfalt seiner klanglichen Moglichkeiten auch ausserhalb der klassischen Orchestermusik eine Rolle Perttu Kivilaakso Mitglied der Gruppe Apocalyptica mit elektrisch verstarktem VioloncelloBeim argentinischen Tango Nuevo wird haufig auch ein Violoncello eingesetzt Im Jazz wurde das Violoncello durch den Cellisten und Kontrabassisten Oscar Pettiford popular Ihm folgten Jazzmusiker wie Ron Carter Dave Holland Abdul Wadud Hank Roberts und David Baker Der Celloklang wurde zum Teil auch elektronisch verstarkt verzerrt oder wie im Falle von Zoe Keating vervielfacht Siehe auch Jazzcello Ein komplett elektrisches Cello also E Cello hat keinen Resonanzkorper und ist dadurch kleiner und leichter als ein normales Unverstarkt ist es beim Spielen nahezu lautlos 18 Die Band Rasputina verwendet in ihrer Musik fast ausschliesslich Cello damit pragte die Band auch den Musikstil Cello Rock Seit dem Ende der 1960er Jahre begegnet man dem Violoncello in der Rockmusik Schon die Beatles experimentierten auf ihren Studioalben mit Celloklangen Als Vorreiter fuhrte Roy Wood der vor allem mit dem Electric Light Orchestra assoziiert wird das Violoncello als festen Bestandteil eines Ensembles in die Buhnenpraxis von Rock n Roll und Popmusik ein Ausserdem schrieb einer der wohl bekanntesten zeitgenossischen Komponisten Andrew Lloyd Webber ein modernes Album fur Celli welches sich aus Variationen eines Themas von Paganini zusammensetzt Im Jahr 1996 begannen vier finnische Cello Studenten der Sibelius Akademie in Helsinki Lieder ihrer Lieblingsband der Metal Formation Metallica auf dem Cello zu spielen Als Prufung an der Akademie wahlten sie daraus vier Stucke aus Daraus entstand die finnische Cello Rock Gruppe Apocalyptica die Instrumentalmusik mit elektronisch verstarkten und veranderten Celloklangen praktiziert Wahrend das erste Album Plays Metallica by Four Cellos lediglich auf Cello gespielte Metallica Stucke enthielt beinhalteten die nachfolgenden Alben neben Coverversionen von unter anderem Metallica Slayer Sepultura und Rammstein auch stets Eigenkompositionen Im Verbund mit dem Flamenco Gitarristen Pedro Bacan offnete Ramon Jaffe dem Violoncello das Tor zum Flamenco Den Weg beschreitet Jaffe nach dem Tode Bacans mit seinem eigenen Ensemble Auch die Band Coppelius benutzt das Cello anstelle der E Gitarre Das Duo 2Cellos bestehend aus Luka Sulic und Stjepan Hauser ist im klassischen uberwiegend aber im Rock verwandten Genre sowie in der Filmmusik unterwegs Sie nutzen das gesamte Klangpotenzial ihrer Instrumente und bauen es in Arrangements mit Tontechnik ein Padagogik BearbeitenKleine Violoncelli Bearbeiten 1 8 Cello vor einem ganzen CelloFur Kinder die das Instrument erlernen gibt es neben dem normalen 4 4 Cello Korpuslange etwa 750 mm auch Instrumente in kleineren Ausfuhrungen 1 16 Cello 1 8 Cello Korpuslange 510 mm 1 4 Cello Korpuslange 590 mm 1 2 Cello Korpuslange 655 mm 3 4 Cello Korpuslange 690 mm 7 8 Cello Korpuslange 720 mmAus der Bruchzahl lasst sich nicht direkt auf die Grosse des Instruments schliessen So betragt die Grosse eines 3 4 Cellos etwa 90 eines 4 4 Cellos die eines 1 8 Cellos noch 65 Unterrichtswerke fur das Cellospiel Bearbeiten Vor 1900 Michel Corrette Methode theorique et pratique Pour apprendre un peu de tems le Violoncelle dans sa perfection 1741 Jean Louis Duport Essai sur le doigte du Violoncelle et sur la conduite de l archet zwischen 1806 und 1819 Friedrich August Kummer Violoncelloschule fur den ersten Unterricht op 60 1839 Bernhard Romberg Violoncell Schule 1840 Sebastian Lee Violoncell Schule op 30 1845 Friedrich Dotzauer Celloschule Nach 1900 Louis R Feuillard La technique du violoncelle Joachim Stutschewsky Das Violoncellspiel Systematische Schule vom Anfang bis zur Vollendung 1932 1937 Folkmar Langin Praktischer Lehrgang fur das Violoncellospiel 5 Bande 1950 1960 Susanne Hirzel Violoncelloschule 1959 Mit Originalbeitragen von Bohuslav Martinu Doris und Hans Peter Linde Violoncellofibel 2 Bande 1978 Antal Friss Schule fur Violoncello Egon Sassmannshaus Fruher Anfang auf dem Violoncello neu 2008 Gerhard Mantel Cello mit Spass und Hugo Michael Bach Fingerboards amp Overtones Bilder Grundlagen und Entwurfe eines neuen Cellospiels 1991 Walter Mengler Mit dem Cello auf Entdeckungsreise die andere Celloschule 3 Bande Bosworth Verlag 1995 1998 vermutlich digital ISBN 978 3 936026 08 5 Julia Hecht Cello spielen Eine Einfuhrung fur neugierige Erwachsene Edition Peters EP11057A B 2 Bande 2007 2009 Gabriel Koeppen Celloschule 2012 Siehe auch BearbeitenListe von Cellisten TheremincelloLiteratur BearbeitenMichael Bach Fingerboards amp Overtones Bilder Grundlagen und Entwurfe eines neuen Cellospiels edition spangenberg Munchen 1991 ISBN 3 89409 063 4 Julius Bachi Beruhmte Cellisten Portrats der Meistercellisten von Boccherini bis zur Gegenwart Atlantis Verlag Zurich 1998 ISBN 3 254 00121 4 Harald Eggebrecht Grosse Cellisten Mit zwei Exkursen uber grosse Bratschisten und 69 Abbildungen Geleitwort von Janos Starker Piper Munchen Zurich 2007 ISBN 978 3 492 04669 5 Albert E Kahn Pablo Casals Licht und Schatten auf einem langen Weg Erinnerungen Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1979 1995 ISBN 3 596 21421 1 Maria Kliegel Mit Technik und Fantasie zum kunstlerischen Ausdruck Mainz 2006 ISBN 3 7957 0562 2 mit 2 DVDs Gerhard Mantel Cellotechnik Koln 1972 Uberarbeitete Auflage Schott Music Mainz u a 2011 ISBN 978 3 7957 8749 3 Gerhard Mantel Cello uben Schott Mainz 1999 ISBN 3 7957 8714 9 Eine Methodik des Ubens nicht nur fur Streicher Gerhard Mantel Intonation Schott Mainz 2005 ISBN 3 7957 8729 7 Klaus Marx Die Entwicklung des Violoncells und seiner Spieltechnik bis J L Duport 1520 1820 Gustav Bosse Verlag Regensburg 1963 Winfried Pape Wolfgang Boettcher Das Violoncello Bau Technik Repertoire 2 Auflage Schott Mainz 2005 ISBN 3 7957 0283 6 Standardwerk zu Geschichte Technik und Repertoire Gregor Piatigorsky Mein Cello und ich und unsere Begegnungen dtv Munchen 1998 ISBN 3 423 20070 7 humorvoll erzahlte Autobiografie des beruhmten Cellisten William Pleeth Das Cello Ullstein Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 7163 0198 1 Philosophie des Cellospiels Spieltechnik Geschichte und eine Liste weniger bekannter Werke Ralf Schnitzer Die Entwicklung der Violoncellpadagogik im fruhen 20 Jahrhundert Peter Lang Verlag Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 631 48708 8 Brunhard Bohme Entwicklung und Aspekte des Vibratos auf dem Violoncello ESTA Bulletin 1984 Weblinks Bearbeiten Commons Violoncello Album mit Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Violoncello Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur zum Thema Violoncello im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Internet Cello Society englisch Instrument des Jahres 2018 Das Cello Webseite der Initiative Instrument des Jahres Ludwig Frankmar Uber die Fruhen Violoncelli 2019 Joshua Propst Evolution of the Cello in Music pdf 2017 Einzelnachweise Bearbeiten David Dodge Boyden Die Geschichte des Violinspiels von seinen Anfangen bis 1761 Schott s Sohne Mainz 1971 Johann August Eberhard Synonymisches Handworterbuch der deutschen Sprache 17 Auflage 1910 Friedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Auflage Hrsg von Walther Mitzka De Gruyter Berlin New York 1967 Neudruck 21 unveranderte Auflage ebenda 1975 ISBN 3 11 005709 3 S 822 Violoncell o Perno Duden online Das Cello Memento vom 24 Oktober 2020 im Internet Archive Webseite der Initiative Instrument des Jahres Susanne Klein Vogelbach Albrecht Lahme Irene Spirgi Gantert Musikinstrument und Korperhaltung Springer 2000 ISBN 3 540 64537 3 Carl Burney s der Musik Doctors Tagebuch einer Musikalischen Reise Band I durch Frankreich und Italien Hamburg 1772 S 99 Nachdruck Charles Burney Tagebuch einer musikalischen Reise Kassel 2003 Johann Sebastian Bach Leben und Werk in Dokumenten Leipzig Kassel 1975 ISBN 3 7618 0498 9 S 175 Michael Praetorius Syntagma musicum 2 Band 1619 Bild auf Tafel XXI Nr 6 Textarchiv Internet Archive Stimmung in der Tabella universalis auf S 26 Textarchiv Internet Archive unter dem Namen Gross Quint Bass der unter Viole de Braccio Geigen eingeordnet ist William Pleeth Das Cello Edition Sven Erik Bergh 1993 Johann Joachim Quantz Versuch einer Anweisung die Flute Traversiere zu spielen 3 Auflage Breslau 1789 S 217 Wikisource The Trench Cello Letters from London 1 Oktober 2014 This cello was played in the trenches of the First World War auf www classicfm com 7 November 2017 Hans Ackermann Steven Isserlis Das Cello in Kriegszeiten kulturradio de Trench cello from WW1 played for first time BBC 20 Februar 2015 Hector Berlioz Richard Strauss Instrumentationslehre C F Peters Frankfurt New York London 1904 S 84 Allgemeine Musikalische Zeitung 14 Jahrgang Nr 32 1812 Sp 519 526 Zitat in Sp 525 books google de das elektrische Cello In elektrisches cello de Abgerufen am 26 Juni 2022 Instrument des Jahres Klarinette 2008 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