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Die Sinfonie Nr 3 F Dur op 90 komponierte Johannes Brahms im Jahr 1883 Johannes Brahms 1889 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Wirkung 3 Zur Musik 3 1 Erster Satz Allegro con brio 3 2 Zweiter Satz Andante 3 3 Dritter Satz Poco Allegretto 3 4 Vierter Satz Allegro 4 Einzelnachweise Anmerkungen 5 Weiterfuhrende Literatur 6 Weblinks NotenEntstehung BearbeitenUber die Entstehung der 3 Sinfonie ist fast nichts bekannt 1 es gibt keine Briefstelle keine Skizzen oder fruheren Fassungen 2 Die Fertigstellung erfolgte in Wiesbaden wo Brahms den Sommer 1883 verbrachte 1 Die Urauffuhrung erfolgte am 2 Dezember 1883 in Wien unter der Leitung von Hans Richter 1 Wirkung BearbeitenDie Sinfonie entstand in der Zeit des sogenannten Musikstreits zwischen Vertretern der Neudeutschen Schule die in sinfonischer Dichtung und Programmmusik die Zukunft der Musik sahen und Verfechtern der absoluten Musik zu denen auch Brahms gehorte Sie vertraten die Auffassung dass Musik nicht an programmatischen Aussagen sondern allein an innermusikalischen kunstlerischen Anspruchen gemessen werden solle wie es in der Wiener Klassik ublich war Der Brahms Biograph Max Kalbeck berichtet zur Urauffuhrung dass die Bruckner und Wagner Anhanger nach jedem Satz zu zischen anfingen sich jedoch nicht durchsetzen konnten Bei der Premiere der F dur Symphonie die am 2 Dezember 1883 in den Wiener Philharmonischen Konzerten stattfand wagte die im Stehparterre des Musikvereinssaales postierte Gruppe der Wagner Brucknerschen ecclesia militans den ersten offentlichen Vorstoss gegen Brahms Ihr Zischen wartete nach jedem Satz immer das Verhallen des Beifalls ab um dann demonstrativ loszubrechen Aber das Publikum fuhlte sich von dem herrlichen Werke so innig angesprochen dass nicht nur die Opposition im Applaus erstickt wurde sondern die Huldigungen fur den Komponisten einen in Wien kaum zuvor dagewesenen Grad von Enthusiasmus erreichten so dass Brahms einen seiner grossten Triumphe erlebte 3 Das Werk wurde bei zeitgenossischen Auffuhrungen uberwiegend aber nicht ausschliesslich positiv aufgenommen Beispiel fur eine positive zeitgenossische Kritik Bericht zur Urauffuhrung vom 2 Januar 1884 in Signale fur die musikalische Welt Das zweite philharmonische Concert brachte als Hauptnummer die neueste Symphonie von Brahms welche mit ungewohnlichem Beifall aufgenommen wurde Nach dem ersten dritten und dem Schlusssatze wurde der Componist sturmisch und jubelnd wiederholt gerufen Das hoch interessante Werk ist Satz fur Satz in sich abgerundet klar fasslich schon bei erstmaligem Anhoren reich an uberraschenden Wendungen fesselnd in der Durchfuhrung der Haupt und Nebenthemen sowie namentlich auch durch seine instrumentalen Schonheiten Dem pathetischen ersten Satz folgen die beiden kurzer gefassten Mittelsatze der dritte eine Art Intermezzo worauf der Schlusssatz den Hauptcharakter des ersten wieder aufnimmt Diesmal aber geht es wie Wetterleuchten in scharferen schneidigeren Accenten vorwarts eine Fahrt durch aufgeregte Elemente die stellenweise mit elementarer Gewalt aneinander gerathen Da plotzlich zertheilt sich das drohende Gewolk und es eroffnet sich unter bezauberndem Ausklingen ein verklartes Fernbild So schliesst das prachtige fuhlbar so recht dem Schaffensdrang entsprungene Werk versohnend ab Mitunter taucht die Gewalt Beethoven s die Romantik Schumann s und Mendelssohn s auf ohne aber die eigene Selbstandigkeit des Tondichters zu beeintrachtigen Bliebe ein Wunsch ubrig so ware es der dass die beiden Mittelsatze im Charakter weniger gleichmassig gehalten waren Die Auffuhrung war unter Richter s Leitung so meisterhaft dass das Werk kaum irgendwo eine bessere erfahren kann 4 nbsp Clara Schumann 1878 1879 Pastell von Franz von LenbachAuch Clara Schumann ausserte sich im Brief vom 11 Februar 1884 an Brahms lobend Welch ein Werk welche Poesie die harmonischste Stimmung durch das Ganze alle Satze wie aus einem Gusse ein Herzschlag jeder Satz ein Juwel Wie ist man von Anfang bis zu Ende umfangen von dem geheimnisvollen Zauber des Waldlebens Ich konnte nicht sagen welcher Satz mir der liebste Im ersten entzuckt mich schon gleich der Glanz des erwachten Tages wie die Sonnenstrahlen durch die Baume glitzern alles lebendig wird alles Heiterkeit atmet das ist wonnig Im zweiten die reine Idylle belausche ich die Betenden um die kleine Waldkapelle das Rinnen der Bachlein Spielen der Kafer und Mucken das ist ein Schwarmen und Flustern um einen herum dass man sich ganz wie eingesponnen fuhlt in all die Wonne der Natur Der dritte Satz scheint mir eine Perle aber es ist eine graue von einer Wehmutstrane umflossen am Schluss die Modulation ist ganz wunderbar Herrlich folgt dann der letzte Satz mit seinem leidenschaftlichen Aufschwung das erregte Herz wird aber bald wieder gesanftigt zuletzt die Verklarung die sogar in dem Durchfuhrungs Motiv in einer Schonheit auftritt fur die ich keine Antwort finde 5 nbsp Eduard BernsdorfBeispiel fur eine negative zeitgenossische Kritik Eduard Bernsdorf in Signale fur die musikalische Welt zur Auffuhrung vom 7 Februar 1884 Schreiber dieser Zeilen mochte durch das zuletzt Gesagte nicht die missverstandliche Meinung erwecken als sei ihm die trompetende und paukende Extra Anerkennung fur die neue Brahms sche Symphonie darum unumganglich nothwendig erschienen weil das Werk ihm ebenso ungemein behagt hat wie dem jubelnden und klatschenden Theile des Publicums Nein es hat ihm im Gegentheil vorwiegend Missbehagen erregt und er steht nicht an den beiden ersten Symphonien von Brahms fur die er auch nicht eben sonderlich schwarmt den Vorzug vor der dritten einzuraumen sowohl was Erfindung als was Factur betrifft Letztere besonders ist von einer Zusammenhangslosigkeit und Zerfahrenheit wie man sie bei einem bereits so viel producirt habenden Componisten wie Brahms schier unbegreiflich finden muss und wie sie die etlichen Erfindungs Goldkornlein die sich in die Schlackenmasse der vier Satze eingesprengt zeigen gar nicht zu rechter Geltung kommen lasst auch nicht im ersten und dritten Satze welche doch im Ganzen als die relativ geniessbarsten zu bezeichnen sein mochten Lang ist die Symphonie glucklicherweise nicht aber dafur wird um so mehr Blechlarm in ihr verfuhrt und sie wirkt trotz ihrer verhaltnismassigen Kurze doch langweilig eben weil alle Augenblicke wie man zu sagen pflegt der Zwirn alle wird und man es auf Tritt und Schritt mit An und Absatzen zu thun hat In ihrem Gesamtwesen und Charakter zeigt die neue Symphonie von den ubrigen Brahms schen Productionen sich in keiner Weise verschieden oder es sind nur geringe ausserliche Zuge die eine Art von Diversitat herstellen 6 Zur Musik BearbeitenOrchesterbesetzung 2 Floten 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte Kontrafagott 4 Horner 2 Trompeten 3 Posaunen Pauken I Violine II Violine Viola Violoncello Kontrabass Auffuhrungszeit ca 30 35 MinutenAls charakteristisch fur die Sinfonie wird von mehreren Autoren das geringe Gewicht der Satze 2 und 3 gegenuber den Satzen 1 und 4 1 7 8 sowie das Schwanken von Dur und Moll angesehen 1 7 9 10 Die Satze sind durch motivische Verknupfungen miteinander verbunden Satz 1 und Satz 4 Kopf Hauptthema aus Satz 1 am Ende von Satz 4 Satz 2 und Satz 4 Thema von Satz 2 dort ab Takt 40 ist verwandt mit Thema von Satz 4 dort ab Takt 18 Satz 3 und Satz 4 Hauptthema von Satz 3 ist verwandt mit Seitenthema von Satz 4 Die folgende Beschreibung ist als Vorschlag zu verstehen Je nach Standpunkt sind auch andere Bezeichnungen Abgrenzungen und Deutungen moglich Erster Satz Allegro con brio Bearbeiten F Dur 6 4 Takt 224 Takte source source Allegro con brio nbsp Die Blaser eroffnen die Sinfonie mit dem aufsteigenden dreitonigen Vorhangmotiv f as f 11 bevor das ganze Orchester forte das Hauptthema Takt 3 bis 15 vortragt Dieses ist dreiteilig strukturiert Erster Teil mit einem dreiklangsahnlichen fallenden Motiv und auftaktigem Sekundschritt im Folgenden Dreiklangsmotiv unterlegt vom Vorhangmotiv im Bass zweiter Teil mit dem nun viertonigen Vorhangmotiv in den Blasern zusammen mit einer aufsteigenden Figur und dem auftaktigen Sekundschritt vom Dreiklangsmotiv in den Violinen dritter Teil mit dem um ein Viertel versetzten viertonigen Vorhangmotiv in Blasern Bass und Viola sowie dem Dreiklangsmotiv in den Violinen Das Hauptthema wird im weiteren Satzverlauf immer vom Vorhangmotiv eingeleitet 1 Bereits am Satzanfang sind die auch im Folgenden auftretenden Wechsel der Tonarten auffallig Das Vorhangmotiv lasst die Tonart offen im Hauptthema wechselt die Tonart taktweise von F Dur uber f Moll zu Des Dur Die Grundtonart F Dur ist erst am Ende des Themas erreicht und kann sich dann kurzfristig in der Uberleitung etablieren Die Uberleitung Takt 15 bis 23 besteht aus einer achttaktigen Phrase mit Kombination vom Vorhangmotiv mit klopfenden Vierteln Die Phrase wird in Des Dur wiederholt Die harmonische Unstabilitat geht weiter indem Brahms zur Mediante A Dur wechselt in welcher ab Takt 36 das Seitenthema einsetzt Dieses kontrastiert als tanzerisch ausschwingendes Klarinettenthema 8 durch seinen 9 4 Takt die geringen Intervallschritte und die begleitenden Streicher im Pizzicato zum Hauptthema Das Thema wird mit stimmfuhrenden Oboen und Floten wiederholt in Cis Dur mit einem Staccato Sekundmotiv fortgesponnen und mit dem Kopf des Themas in freier Umkehrung 1 in den Streichern abgeschlossen Die Schlussgruppe Takt 49 bis 72 nun wieder im 6 4 Takt beginnt mit dem Vorhangmotiv dann nimmt die Bewegung durch Achtelfiguren und laufe sowie Sforzati im Bass zu wobei das Vorhangmotiv weiterhin allerdings unauffalliger auftritt z B Takt 51 im Horn Takt 61 in der Klarinette In Takt 72 endet die Schlussgruppe und damit die Exposition die einmal wiederholt wird 12 Die Durchfuhrung Takt 72 bis 120 fuhrt den sturmischen Charakter der Schlussgruppe anfangs nahtlos fort Ab Takt 77 wird das Seitenthema verarbeitet zunachst in Viola und Cello dann in der 1 Violine Der Charakter des Themas ist nun ins dramatische gewendet 8 Ab Takt 90 tritt das Staccato Sekundmotiv aus der Fortspinnung des Seitenthemas versetzt in den Instrumenten auf Mit kontrastierendem ins ruhige Piano zuruckgenommenen Charakter lasst Brahms dann zweimal das Vorhangmotiv in den Blasern auftreten Takt 101 bis 112 In demselben Charakter schliesst sich eine durch Chromatik gepragte Verarbeitung des Dreiklangsmotivs vom Hauptthema an Zum Repriseneintritt Takt 120 bis 181 wird das Vorhangmotiv verdoppelt und anders harmonisiert Es folgen das Hauptthema entsprechend der Exposition die verkurzte Uberleitung das Seitenthema nun in D Dur und die etwas variierte Schlussgruppe An das Ende der Reprise hat Brahms eine umfangreiche Coda ab Takt 181 gesetzt Diese beginnt wiederum mit dem Vorhangmotiv gefolgt von einer umfangreichen Verarbeitung des in der Durchfuhrung ausgelassenen Hauptthemas mit seinen drei Teilen Anschliessend beruhigt sich das Geschehen und in der Reminiszenz 1 ab Takt 216 klingt der Satz mit dem Vorhangmotiv und dem geglatteten 1 ersten Teil vom Hauptthema nun erstmals in F Dur aus Prachtvoll wie nach zwei drohnenden Kraft Accorden der Blaser das kampflustige Thema der Violinen energisch aus der Hohe herabschiesst um sich alsbald in stolzen Linien wieder hoch aufzuschwingen Der ganze Satz ist in glucklicher Stunde wie in einem Zug geschaffen Sein zweites Motiv in As zart und drangend zugleich verschmilzt unvergleichlich mit dem Ganzen Die Steigerung im Durchfuhrungstheil baumt sich zu gewaltiger Hohe und Kraft weicht aber uberraschenderweise gegen den Schluss einer allmahlich beruhigten Stimmung welche in sanfter Schonheit ausklingt 13 Zweiter Satz Andante Bearbeiten C Dur 4 4 Takt 134 Takte source source Andante nbsp A Teil Takt 1 bis 62 Das Hauptthema Takt 1 bis 24 mit stimmfuhrenden Holzblasern besteht aus vier ahnlich strukturierten Phrasen mit jeweils echoartigem Abschluss in den Streichern 2 Charakteristisch ist ein Sekundwechselmotiv 1 in den Blasern in Takt 2 Phrase 1 und Takt 17 bis 18 Phrase 4 Von Takt 24 bis 40 wird das Sekundwechselmotiv in Kombination mit einer Sechzehntelfiguration fortgesponnen und bis ins Forte gesteigert der Abschnitt schliesst durch versickerndes Beharren auf dem Sekundwechselmotiv 1 Der anschliessende episodische Kontrastabschnitt 1 Takt 41 bis 56 weist zwei Themen auf Das erste ab Takt 40 in den Holzblasern mit ruhig getragenem Charakter ist mit dem choralartigen Thema aus dem vierten Satz dort ab Takt 18 verwandt Das zweite eine kurze melodische Wendung in den Streichern und kurz darauf in den Holzblasern folgt abrupt und kontrastiert durch die schnellere Bewegung zum vorigen Geschehen Im Modulationsabschnitt 1 Takt 56 bis 62 kommt die Bewegung mit dem Auftakt des Themas aus Takt 40 fast ganz zur Ruhe Im B Teil 14 Takt 63 bis 84 steigert Brahms die Bewegung durch Verwendung durchlaufender Triolen die mit Chromatik angereichert sind und ab Takt 72 mit dem versetzt zwischen Blasern und Streichern auftretenden Sekundwechselmotiv kombiniert werden Ab Takt 77 treten dann die Sechzehntelfiguration und ab Takt 81 der nun gedehnte Kopf des Hauptthemas uber einem Orgelpunkt auf C auf A Teil Takt 85 bis 122 Der gedehnte Kopf des Hauptthemas geht nahtlos und verschleiert 1 in die variierte Wiederholung des A Teils uber Das Hauptthema Takt 85 bis 108 ist nun mit figurativer Sechzehntelbegleitung der Violinen und Viola unterlegt An das Thema folgt erst eine neue Fortspinnung mit dem Kopf des Hauptthemas Takt 108 bis 115 dann der Modulationsabschnitt mit dem Auftaktmotiv Takt 116 bis 122 entsprechend Takt 56 bis 62 In der Coda greift die Klarinette den Kopf des Hauptthemas auf begleitet von dusterer Chromatik des Fagotts und dem Sekundwechselmotiv in den tiefen Blechblasern Max Kalbeck vermutete die Entstehung Satze 2 und 3 in Zusammenhang mit Brahms Planen zu einer Faust Musik Nach Christian Martin Schmidt 1 konnen dafur am ehesten bei vorliegendem Satz Anhaltspunkte gefunden werden Der Satz folgt keinem bestimmten Formschema er werde von einem und nicht mehreren Themen dominiert das umfangreich variiert werde ahnlich zur Entwicklung einer dramatischen Figur Das Andante con moto ein sehr einfacher Wechselgesang der Blaser und der gleichsam den Refrain ubernehmenden tieferen Streichinstrumente konnte in einer der Brahmsschen Serenaden stehen Der Satz ist kurz ohne eigentliche Steigerung oder Entwicklung uberrascht aber in der Mitte durch eine Reihe zauberischer Harmonien Klangwirkungen die an das Wechselspiel leise anschlagender verschieden gestimmter Glocken mahnen 13 Dritter Satz Poco Allegretto Bearbeiten c Moll 3 8 Takt 163 Takte source source Poco allegretto nbsp Das Poco Allegretto lasst sich wie das als dritter Satz ubliche Scherzo als Tanzsatz im Dreiertakt mit der ublichen Formanlage Hauptteil Trio Wiederkehr des Hauptteils Coda 1 ansehen Vom Charakter erinnert es jedoch eher an den an zweiter Stelle ublichen langsamen Satz Der an Stelle des Scherzos stehende dritte Satz Poco Allegretto ist geradezu ein Lied ohne Worte im schmerzlich sehnsuchtsvollen c Moll Ohne Kenntnis der Satzbezeichnungen wurde man ihn spontan fur den typischen langsamen Satz halten wahrend das Andante die durchaus gemachliche Heiterkeit einer tanzerischen Bewegung hat 10 Das Trio mit seinen synkopisch tickenden Bassfiguren lasst vielleicht an ein stilisiertes Menuett denken das in langer Kantilene sich ziehende Hauptthema aber ist eher im Charakter eines langsamen melancholischen Walzers einer valse triste in Moll deren schmerzlicher Ton passagenweise fast wie Tschaikowsky klingt 2 Im Hauptteil Takt 1 bis 53 tragen die Celli zunachst das sangliche Hauptthema vor das ab Takt 12 mit Stimmfuhrung in der 1 Violine wiederholt wird Cello und 1 Violine sind auch in der Fortspinnung 15 des Themas Takt 24 bis 40 mit charakteristischer Abwartssequenzierung eines zweitaktigen Motivs stimmfuhrend Ab Takt 43 wird das Hauptthema wieder aufgegriffen nun mit Stimmfuhrung in Flote Oboe und Horn Der Mittelabschnitt bzw das Trio Takt 54 bis 98 in As Dur ist durch sein Synkopen Thema der Holzblaser gepragt welches im Wechsel mit einem kontrastierenden chromatischen Abschnitt nur fur Streicher vorgetragen wird In der Reprise des Hauptteils Takt 99 bis 150 ist anfangs das Horn mit dem Hauptthema stimmfuhrend bei der Wiederholung die Oboe in der Fortspinnung des Themas Klarinette und Fagott und beim Wiederaufgreifen des Hauptthemas Cello und die oktavierten 1 Violinen Damit sind gegenuber dem Hauptteil die Rollen von Blasern und Streichern getauscht 1 2 Die Coda Takt 151 bis 163 greift das Kopfmotiv vom Hauptthema und die Synkopen des Trio Themas auf Hinter der scheinbaren Eingangigkeit der Melodien des Satzes der bei der Auffuhrung am 28 Januar 1884 in Berlin wiederholt werden musste 16 steckt eine detaillierte kompositorische Arbeit 17 Die Stelle des Scherzo vertritt ein fluchtig an Mendelssohn anklingendes Allegretto in C moll 3 8 das mit bequemer Grazie in jener Zwitterstimmung hindammert der sich Brahms gerne in seinen mittleren Satzen hingiebt Das Stuck ist sehr einfach ohne Trompeten Posaunen und Pauken instrumentirt und wirkt namentlich durch die schneidigere Grazie seines As dur Mittelsatzes 13 Vierter Satz Allegro Bearbeiten f Moll 2 2 Takt alla breve 309 Takte source source Allegro nbsp Das Hauptthema tritt piano als dustere die Quinte C der Haupttonart f Moll umkreisende Melodie 8 im Unisono von Fagott und Streichern auf Der Vordersatz ist durch den Wechsel von Viertel und Achtelbewegung der Nachsatz durch den punktierten Rhythmus gekennzeichnet Das Thema wird in Terzen der Blaser wiederholt mit Dehnungen im Vordersatz Unerwartet folgt dann ab Takt 18 pianissimo ein choralartiges 1 2 8 Thema in Klarinette Fagott und Streichern das zwar durch den getragenen Charakter zum Hauptthema kontrastiert in der Lautstarke jedoch weiterhin zuruckgenommen ist Erst in Takt 30 setzt das ganze Orchester forte mit der Uberleitung ein Diese greift anfangs den Kopf vom Vordersatz des Hauptthemas auf und kontrastiert zum vorigen Geschehen auch durch ihre schroff gezackten Figuren 2 und die grossen Intervallsprunge im Staccato Das Seitenthema Takt 52 bis 62 in gleichmassigen Viertel Triolen steht in der Dominante C Dur Es wird anfangs von Horn und Cello dann von Flote Oboe Fagott und 1 B Violine vorgetragen 18 Es ist strukturell verwandt mit dem Hauptthema des dritten Satzes 1 Nach einer Fortspinnung 1 des Themas wird in Takt 70 die Schlussgruppe erreicht Diese ist in ihrem dramatisch energischen Charakter ahnlich der Uberleitung gehalten ganzes Orchester forte bis fortissimo grosse Intervallsprunge im Staccato Die Durchfuhrung ab Takt 104 19 die nahtlos an die Exposition anschliesst nimmt die Dramatik der Schlussgruppe zunachst wieder zuruck Sie verarbeitet im ersten Abschnitt Takt 104 bis 148 das Hauptthema Mit einer versetzt zwischen den Instrumenten auftretenden fallenden Linie auch aus dem Hauptthema ableitbar steigert sich die Lautstarke zum Forte Nach einer Generalpause folgt dann der zweite Abschnitt Takt 148 bis 171 mit dem Choralthema in den Blasern unterlegt von Achtellaufen der Streicher Mit Steigerung zum Fortissimo wechselt Brahms wiederum nahtlos und verschleiert 1 zur Reprise in Takt 172 indem er Hauptthema und Choralthema auslasst und gleich mit der Uberleitungsgruppe entsprechend Takt 30 beginnt Die Reprise ist sonst ahnlich der Exposition gestaltet Seitensatz Takt 194 bis 212 Schlussgruppe Takt 212 bis 250 dabei mit dem Vordersatz vom Hauptthema ab Takt 240 Die im Charakter weitgehend ruhig zuruckhaltende Coda ab Takt 250 ist umfangreich und besteht aus drei Abschnitten Der erste Abschnitt Takt 250 bis 280 verarbeitet das in der Reprise ausgelassene Hauptthema wobei die Gestaltung des Vordersatzes anfangs stimmfuhrend in der Viola mit seinen Triolen an das Seitenthema erinnert die Tonart in Takt 267 zu F Dur wechselt und an einigen Stellen das Vorhangmotiv vom ersten Satz anklingt Takt 273 Oboe Takt 277 Horn Der zweite Abschnitt Takt 280 bis 296 verarbeitet das Choralthema und der dritte Takt 297 bis 309 greift das Vorhangmotiv von Satz 1 auf unterlegt vom Kopfmotiv des Hauptthemas von Satz 4 Dies bereitet die Wiederaufnahme des Hauptthema Anfangs von Satz 1 vor mit der das Allegro pianissimo endet nbsp Eduard Hanslick zeitgenossischer Musikkritiker Das Finale ist wieder ein Stuck allerersten Ranges dem ersten Satze ebenburtig wo nicht uberlegen Leise rollt es heran mit einer gewitterschwulen raschen Figur der tiefen Saiten Instrumente Dieses Thema tritt keineswegs imponierend auf findet aber alsbald die grossartigste Entwickelung Die unheimliche Schwule des Anfangs entladet sich in einem prachtvollen Gewitter das uns erhebt und erfrischt Die Musik steigert sich fortwahrend das zweite Thema in C dur vom Waldhorn in wuchtigen Noten herausgeschmettert macht bald einem dritten kraftvollen Motiv in C moll Platz das noch gewaltiger ansturmt Auf der Hohe dieser imposanten Entwickelung angelangt erwartet wohl jedermann einen glanzvollen triumphirenden Schluss Allein bei Brahms sei man immer auf Unerwartetes gefasst Sein Finale gleitet aus dem F moll unmerklich in die Dur Tonart die hochgehenden Meereswogen besanftigen sich zu einem geheimnissvollen Flustern gedampfte Violinen und Bratschen brechen sich in leicht aufrauschenden Terzen und Sextengangen leise an den lang ausgehaltenen Accorden der Blaser und seltsam rathselhaft klingt das Ganze aus aber in wunderbarer Schonheit 13 Einzelnachweise Anmerkungen Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Christian Martin Schmidt Sinfonie Nr 3 F Dur op 90 In Giselher Schubert Constantin Floros Christian Martin Schmidt Hrsg Johannes Brahms Die Sinfonien Einfuhrung Kommentar Analyse Schott Verlag Mainz 1998 ISBN 3 7957 8711 4 S 139 210 a b c d e f Wolfgang Domling Tonend bewegte Formen III Symphonie F Dur Op 90 In Renate Ulm Hrsg Johannes Brahms Das Symphonische Werk Entstehung Deutung Wirkung Barenreiter Verlag Kassel 1996 ISBN 3 7618 1264 7 S 230 239 Bericht von Max Kalbeck zur Urauffuhrung zitiert in Christian Martin Schmidt 1998 S 169 Signale fur die musikalische Welt 42 Jahrgang Leipzig 1884 S 53 Zitiert bei Christian Martin Schmidt 1998 S 170 Brief von Clara Schumann vom 11 Februar 1884 an Brahms Zitiert bei Christian Martin Schmidt 1998 S 175 Signale fur die musikalische Welt 42 Jahrgang Leipzig 1884 S 196 197 Zitiert bei Christian Martin Schmidt 1998 S 173f a b Alfred Beauyean 3 Sinfonie F Dur op 90 In Harenberg Konzertfuhrer Verlags und Mediengesellschaft mbH amp Co Kg Dortmund 1998 3 Auflage ISBN 3 611 00535 5 S 148 150 a b c d e Klaus Schweizer Arnold Werner Jensen Reclams Konzertfuhrer Orchestermusik 16 Auflage Philipp Reclam jun Stuttgart 1998 ISBN 3 15 010434 3 S 436 439 Klaus Doge Sinfonie Nr 3 F Dur op 90 In Wulf Konold Hrsg Lexikon Orchestermusik Romantik A H Schott Verlag Mainz 1989 ISBN 3 7957 8226 0 S 83f a b Wolfram Steinbeck Christoph von Blumroder Die Symphonie im 19 und 20 Jahrhundert Teil 1 Romantische und nationale Symphonik In Siegfried Mauser Hrsg Handbuch der musikalischen Gattungen Band 3 1 Laaber Verlag Laaber 2002 ISBN 3 89007 126 0 S 201 203 Vorhangmotiv bei Domling 1996 S 234 Andere Bezeichnungen Kernmotiv Schmidt 1998 S 188 Motto Steinbeck amp Blumroder 2002 S 202 oder Blaservorspann Schweizer amp Werner Jensen 1998 S 436 In einigen Einspielungen wird die Wiederholung der Exposition nicht eingehalten a b c d Eduard Hanslick Concerte Componisten und Virtuosen der letzten funfzehn Jahre 1870 1885 Berlin 1886 S 361 366 Zitiert bei Schmidt 1998 S 178f Je nach Standpunkt auch Durchfuhrung z B in Schmidt 1998 S 195 bei Schmidt 1998 S 202 kontrastierender Mittelabschnitt Bericht zur Auffuhrung am 28 Januar 1884 in Signale fur die musikalische Welt 42 Jahrgang Leipzig 1884 S 185 zitiert bei Schmidt 1998 S 172 Detailanalyse siehe in Schmidt 1998 S 199 202 Alfred Beauyean 1998 S 150 interpretiert die Passage anders Ein beruhigendes kontrastsetzendes Seitenthema fehlt wenn man nicht das uberwurfartige Motiv und seine Fortsetzung als Seitengruppe werten will Je nach Standpunkt auch Beginn der Durchfuhrung in Takt 108 z B Schmidt 1998 S 206 Weiterfuhrende Literatur BearbeitenRudolf Klein Die konstruktiven Grundlagen der Brahms Symphonien In Osterreichische Musikzeitschrift 23 1968 S 258 263 Christian Martin Schmidt Johannes Brahms Sinfonie Nr 3 Einfuhrung und Analyse Munchen Mainz 1981 Robert Bailey Musical Language and Structure in the Third Symphony In Brahms Studiues Analytical and Historical Perspectives Hrsg von George S Bozarth Oxford 1990 S 405 421 Robert Pascall The Publication of Brahms Third Symphony A Crisis in Dissemination In Brahms Studies Analytical and Historical Perspectives Hrsg von George S Bozarth Oxford 1990 S 283 294 Giselher Schubert Themes and Double Themes The Problem of The Symphonic in Brahms In 19th Century Music 18 1994 Walter Frisch The Four Symphonies New York 1996 Weblinks Noten Bearbeiten nbsp Commons 3 Sinfonie Brahms Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 3 Sinfonie Brahms Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Katarina Poetsch Symphonischer Sommer in Wiesbaden PDF 161 kB Brahms Gesellschaft Wiesbaden Rheingau e V archiviert vom Original am 2 Oktober 2022 abgerufen am 3 Juni 2023 Johannes Brahms Symphony No 3 in F Major Op 90 Dover Miniature Scores Dover Publications Inc New York 1998 ISBN 0 486 40125 1 86 Seiten Taschenpartitur Sinfonien von Johannes Brahms Nr 1 c Moll op 68 Nr 2 D Dur op 73 Nr 3 F Dur op 90 Nr 4 e Moll op 98 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 3 Sinfonie Brahms amp oldid 234271399