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Das Tripelkonzert op 56 ist ein Konzert in C Dur fur Klavier Violine Violoncello und Orchester von Ludwig van Beethoven 1770 1827 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Zur Musik 2 1 Besetzung 2 2 Erster Satz Allegro 2 3 Zweiter Satz Largo 2 4 Dritter Satz Rondo alla Polacca 3 Wirkung 4 Literatur 4 1 Belege 4 2 Weiterfuhrende Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenBeethoven schrieb das Tripelkonzert um das Jahr 1804 Als Violinist war moglicherweise Carl August Seidler 1 oder Georg August Seidler 2 vorgesehen wahrend Anton Kraft 1 2 den Violoncellopart ubernehmen sollte Es wird allgemein angenommen dass Beethoven seinen damaligen Klavierschuler Erzherzog Rudolf von Osterreich als Klaviersolisten vorsah und den Klavierpart dementsprechend nicht zu anspruchsvoll anlegte Diese Angabe beruht auf einer Aussage von Beethovens zeitweiligem Sekretar und spaterem Biographen Anton Schindler Die Musikwissenschaftlerin Susan Kagan halt diese Annahme fur unwahrscheinlich sie vermutet vielmehr dass Beethoven sich selbst als Klaviersolisten vorgesehen hatte 3 Wie Sieghard Brandenburg erganzte hat Beethoven den Erzherzog wohl erst 1808 kennengelernt 4 Das Tripelkonzert entstand zeitgleich mit Beethovens 3 Sinfonie Eroica der 5 Sinfonie der Klaviersonate Nr 23 Appassionata sowie Beethovens einziger Oper Fidelio Das Werk wurde Furst Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz gewidmet und im Jahr 1807 veroffentlicht Zur Musik BearbeitenDas Tripelkonzert weist Ahnlichkeiten zur Gattung des Klaviertrios und der Sinfonia concertante auf wie sie beispielsweise von Johann Christian Bach aber auch von Haydn und Mozart gepflegt wurde Dies wird auch in zwei Vorlauferwerken aus Beethovens Feder deutlich So skizzierte Beethoven 1786 87 die unvollendet gebliebene Romanze cantabile in e Moll fur Flote Fagott Klavier und Orchester diese wurde im Jahr 1952 in Wiesbaden veroffentlicht Ebenfalls unvollendet blieb die 1802 begonnene Concertante in D Dur die fur ein fur Fruhjahr 1803 geplantes aber nicht zustande gekommenes Konzert gedacht war Mit ihrer Klaviertrio Besetzung ware die Concertante fur die gleiche Besetzung angelegt gewesen wie das Tripelkonzert Das Tripelkonzert folgt dem gleichen Schema wie das Klavierkonzert Nr 1 von Beethoven Im Vergleich mit dessen Klavierkonzert Nr 3 findet sich jedoch ein Unterschied Wahrend im Klavierkonzert Nr 3 der Orchesterpart ein grosseres Gewicht erhalten hatte als es bis dahin ublich war wird im Tripelkonzert der Part der Solisten betont Durch das Ubergewicht des Cellos gegenuber der Violine erhalt das Tripelkonzert ansatzweise den Charakter eines Cellokonzerts Besetzung Bearbeiten Eine Flote zwei Oboen zwei Klarinetten zwei Fagotte zwei Waldhorner zwei Trompeten Pauken Streicher Erster Satz Allegro Bearbeiten Da im Tripelkonzert die Rolle der Solisten stark ausgepragt ist ist dessen erster Satz nicht in der sonst ublichen Sonatensatzform angelegt sondern als Ritornell vgl jedoch die im Folgenden verwendeten Begriffe Exposition und Reprise Eingeleitet wird der Satz von einem rezitativartigen Motiv der Basse und Violoncelli Zu diesem Motiv treten in Takt 7 die restlichen Streicher sowie in Takt 12 die beiden Horner hinzu Dem ersten Tutti Einsatz des Orchesters Takt 19 folgt die Exposition die zwei variativ miteinander verbundene Nebenthemen auf der Dominante enthalt Daraufhin erklingt im Cello das von Violinen und Violen begleitet wird in der Tenorlage die Rezitativeroffnung des Satzes als Hauptthema Nachdem das Cello diesmal ohne Begleitung die Solo Exposition eroffnet hat wird das Thema zunachst von der Violine Takt 85 gemeinsam mit den Hornern und dann vom Klavier Takt 97 aufgegriffen Das Ende des Satzes ahnelt mit Elementen durchbrochener Arbeit im Ubergang zur Reprise sowie mit aufsteigenden Tonleitern in der Coda Beethovens etwa vier Jahre zuvor entstandenem Klavierkonzert Nr 3 Zweiter Satz Largo Bearbeiten Der Tutticharakter des ersten Satzes tritt im zweiten Satz fast vollstandig zuruck Nach der Vorstellung des kantablen Themas durch das von Streichern begleitete Solocello erklingen von Takt 25 bis 39 alle Soloinstrumente lediglich von Soloblasern begleitet Besetzungsbedingt erhalt der Mittelteil des Satzes Kammermusikcharakter wahrend im Schlussteil das Streichorchester nun ohne Beteiligung der Blaser zum Einsatz kommt Das Ende des Satzes schliesst in einem Attacca Ubergang direkt an das Finale des Konzerts an Dritter Satz Rondo alla Polacca Bearbeiten Das Finale knupft mit dem Solocello an den mittleren Satz des Konzerts an Der Satz fallt durch die weichen Ubergange von Ritornell und Couplets sowie den routinierten Ubergang des Klaviertrios in die Unisono Skalen der Schlusstakte auf Wirkung BearbeitenDas Tripelkonzert wurde am 18 Februar 1808 im Leipziger Gewandhaus uraufgefuhrt 5 6 Oft wird irrtumlich als erste offentliche Auffuhrung ein Konzert im Mai 1808 in Wien angegeben Die offentliche Reaktion auf das Konzert war eher verhalten sodass die nachsten bekannten Auffuhrungen des Werks erst in den Jahren 1820 und 1830 stattfanden Fur den Musikwissenschaftler Leon Plantinga handelt es sich bei dem Tripelkonzert um ein interlude in the French manner 7 also ein Intermezzo im franzosischen Stil Ferner bescheinigte Plantinga dem Werk A certain indistinctness of expression and a kind of sponginess of construction 8 also eine gewisse Undeutlichkeit des Ausdrucks und eine irgendwie schwammige Konstruktion Literatur BearbeitenBelege Bearbeiten Christoph Hahn Siegmar Hohl Hg Bertelsmann Konzertfuhrer Bertelsmann Lexikon Verlag Gutersloh Munchen 1993 ISBN 3 570 10519 9 Harenberg Konzertfuhrer Harenberg Kommunikation Dortmund 1998 ISBN 3 611 00535 5 Sven Hiemke Hrsg Beethoven Handbuch Barenreiter Verlag Karl Votterle GmbH amp Co KG Kassel 2009 ISBN 978 3 476 02153 3 S 153f Eine neue Sinfonia concertante Das Tripelkonzert in Lewis Lockwood Beethoven Seine Musik Sein Leben Metzler 2009 S 185 187Weiterfuhrende Literatur Bearbeiten Christian Martin Schmidt Konzert C Dur fur Klavier Violine Violoncello und Orchester Tripelkonzert op 56 In Albrecht Riethmuller Carl Dahlhaus Alexander L Ringer Hrsg Beethoven Interpretationen seiner Werke Band 1 Laaber Verlag Laaber 1994 ISBN 3 89007 305 0 S 400 409 Weblinks BearbeitenTripelkonzert Noten und Audiodateien im International Music Score Library ProjectEinzelnachweise Bearbeiten a b Harenberg Konzertfuhrer Harenberg Kommunikation Dortmund 1998 S 95 a b Lewis Lockwood Beethoven Seine Musik Sein Leben Metzler 2009 S 186 Susan Kagan Archduke Rudolph Beethoven s Patron Pupil and Friend His Life and Music Stuyvesant New York 1988 1988 S 3 Sieghard Brandenburg Die Beethovenhandschriften in der Musikalienhandschrift des Erzherzog Rudolph in Zu Beethoven 3 1988 S 141 Zweimal Beethoven live aus dem Gewandhaus Leipzig Memento vom 13 Juli 2017 im Internet Archive auf mdr de Ein Orchester mit Geschichte Programmheft des Leipziger Gewandhauses S 6 Leon Plantinga Beethoven s Concertos History Style Performance New York 1999 Leon Plantinga Beethoven s Concertos History Style Performance New York 1999 S 161Normdaten Werk GND 300015542 lobid OGND AKS LCCN n86856185 VIAF 183523652 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tripelkonzert Beethoven amp oldid 234490891