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Die Sinfonie Nr 5 c Moll op 67 von Ludwig van Beethoven entstand 1807 1808 zeitgleich mit der 6 Sinfonie und ist Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz und Andreas von Rasumowski gewidmet Die Sinfonie ist auch unter dem umstrittenen Beinamen Schicksalssinfonie 1 bekannt und wurde am 22 Dezember 1808 im Theater an der Wien uraufgefuhrt Beethovens Funfte zahlt heute zu den beruhmtesten Werken der klassischen Musik Die Spieldauer betragt circa 32 Minuten Ludwig van Beethoven Portrat von Willibrord Joseph Mahler 1804 05 In der romantischen Beethoven Rezeption wurde die 5 Sinfonie im Sinne eines Schicksalsdramas als eine musikalisch objektivierte Erzahlung von Niederlage und Triumph vom ewigen menschlichen Schicksalskampf von Leid und Erlosung interpretiert 2 Ahnlich wie die 9 Sinfonie behandelt sie mit ihrem per aspera ad astra lat durch das Raue zu den Sternen von c Moll nach C Dur einen grundlegenden Gedanken der europaischen Kultur 3 Auch wenn diese Deutung in der heutigen Zeit bisweilen als pathetisch angesehen wird hat Beethovens Funfte zusammen mit der Eroica und seiner 9 Sinfonie das sinfonische Schaffen des 19 Jahrhunderts massgeblich beeinflusst 4 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 1 1 Urauffuhrung 1 2 Beiname Schicksalssinfonie 1 3 Notentext 2 Zur Musik 2 1 1 Satz Allegro con brio 2 2 2 Satz Andante con moto 2 3 3 Satz Allegro 2 4 4 Satz Allegro 2 5 Metronomangaben 3 Besetzung 4 Rezeption 4 1 Klassik 4 2 Romantik 4 3 20 21 Jahrhundert 5 Einspielungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehungsgeschichteDie ersten Skizzen Beethovens zur 5 Sinfonie sind in den Jahren 1803 und 1804 also zwischen den Arbeiten an der 3 und 4 Sinfonie entstanden Nachdem der oberschlesische Graf Franz von Oppersdorff Beethoven im Jahr 1806 kennen gelernt hatte gab er ihm zwei Sinfonien in Auftrag 5 Die Fertigstellung der 5 Sinfonie erfolgte im Fruhjahr 1807 bis Anfang 1808 in Wien zeitgleich mit der 6 Sinfonie 6 Nachdem die Sinfonie zunachst Oppersdorff gewidmet werden sollte leistete dieser mehrere Zahlungen was ihm fur eine bestimmte Zeit die Rechte gesichert hatte Beethoven verkaufte sein Werk jedoch letztlich dem Fursten Franz Joseph Lobkowitz und widmete es ihm sowie dem Grafen Andrei Kirillowitsch Rasumowski Gegenuber Oppersdorff erklarte er in einem Brief vom 1 November 1808 Noth zwang mich die Sinfonie die fur sie geschrieben an jemanden andern zu veraussern 7 Zur Entschadigung dedizierte er ihm stattdessen die 4 Sinfonie 8 Im Marz 1808 fertigte Beethoven sein Autograph der vollstandigen Partitur an und verkaufte das Werk im Juni zusammen mit seiner 6 Sinfonie in Erwartung besserer Bezahlung schliesslich an den Verlag Breitkopf amp Hartel der beide Werke 1809 veroffentlichte Urauffuhrung Die 5 und die 6 Sinfonie wurden zusammen mit dem 4 Klavierkonzert einer Arie zwei Teilen aus der Messe in C Dur und obendrein der Chorfantasie in einem Konzert am 22 Dezember 1808 unter der Leitung des Komponisten im Theater an der Wien uraufgefuhrt Das Konzert dauerte von 18 30 bis 22 30 Uhr und bestand aus zwei separaten Programmteilen wobei der erste Teil zunachst mit der 6 Sinfonie und der zweite mit der 5 Sinfonie eroffnet wurde Dass man auch des Guten und mehr noch des Starken leicht zu viel haben kann war die Erfahrung des Konzertbesuchers Johann Friedrich Reichardt der es bei diesem Mammutprogramm vier Stunden lang im bitterkalten Theater ausgehalten hatte Beethoven hatte lange auf die Gelegenheit gewartet der Offentlichkeit einen Querschnitt seines Schaffens der vorangegangenen zweieinhalb Jahre zu prasentieren Das Orchester hatte jedoch unzulanglich geprobt und wurde den musikalischen Anforderungen unter der Leitung des Komponisten nicht gerecht Beethoven selber sass auch als Solist am Klavier spielte aber durch seinen fortschreitenden Horverlust schlecht es war sein letzter Auftritt als Pianist Zudem berichteten Zeitzeugen von deutlichen Schnitzern die moglicherweise auf das angespannte Verhaltnis zwischen Orchester und Dirigent zuruckzufuhren waren Die Erfahrung dieses Akademie Konzerts war fur ihn so bitter dass er sogar daran dachte Wien zu verlassen und erst durch die Garantie einer kontinuierlichen Forderung durch seine furstlichen Gonner zuruckgehalten werden konnte Dies blieb die einzige Urauffuhrung mit Beethovens Werken in der zwei seiner Sinfonien erklangen Beiname Schicksalssinfonie Wie die meisten uberlieferten Aussagen Beethovens beruht auch sein bekanntes Zitat zur 5 Sinfonie auf den Aussagen seines Sekretars Anton Schindler und ist daher nur von fragwurdiger Authentizitat So zitierte dieser die Worte Beethovens zu seinem Werk Den Schlussel zu diesen Tiefen gab dessen Schopfer selber als er eines Tages mit dem Verfasser uber die demselben zu Grunde liegende Idee sprach mit den Worten So pocht das Schicksal an die Pforte indem er auf den Anfang des ersten Satzes hinwies 9 Diese mit der Bezeichnung Schicksalssymphonie verbundene Deutung ist in der aktuellen Forschung berechtigterweise in die Kritik geraten Allerdings halt Mechthild Fuchs in ihrer Studie Schindlers Aussage fur glaubwurdig die haufige Deutung als Schicksalssinfonie ist fur sie ein Hinweis darauf dass diese Interpretation sachgemass sei 10 Hingegen hob Harry Goldschmidt die politische Bedeutung des Werks und des allenfalls darin vorkommenden Schicksalsbegriffs hervor Als Goethe zu Napoleon von Schicksal sprach erhielt er zur Antwort La politique c est le destin Die Politik ist das Schicksal Es ist unwahrscheinlich dass dieser napoleonische besser bonapartistische Citoyen Begriff von Schicksal nicht derselbe wie der des Komponisten der Sinfonie auf Bonaparte gewesen ware Insofern war die c Moll Sinfonie zu Ende gebracht nach den Siegen von Jena und Auerstedt 11 ein eminent antinapoleonisches Werk Moglich sogar dass die Enttauschung uber die Kaiserkronung nach Fertigstellung der Eroica bald darauf den Anstoss zu der Parallelsinfonie gegeben hatte Wie die in der gleichen Zeit in demselben Stil und derselben Tonart komponierten Coriolanouverture ist sie in tyrannos gegen die Tyrannen geschrieben 12 Uber die Gedanken und Motivation Beethovens zur 5 Sinfonie lasst sich wenig sagen da keine Ausserungen des Komponisten zu seinem Werk uberliefert sind Insbesondere im 19 Jahrhundert wurde die ab 1798 beginnende Taubheit Beethovens sowie dessen erschutternde Erkenntnis im Heiligenstadter Testament 1802 mit der Deutung einer musikalischen Aussage des Werkes in Zusammenhang gebracht So prasentierte Alexander Ulibischeff im Jahre 1859 eine Deutung des die 5 Sinfonie eroffnenden Klopfmotivs Er offnet seine Thur bei den verhangnisvollen Schlagen und ein schwarzes Gespenst taucht vor ihm auf um ihm das Nichts einer vollstandigen Taubheit vorher zu prophezeien 13 In ihrer rezeptionsgeschichtlichen Studie zur funften Sinfonie akzeptiert Fuchs die biographischen wie die geschichtlichen Aspekte als Hintergrund der Werkinterpretation Doch ware eine direkte Erklarung der Inhalte der 5 Sinfonie aus Beethovens Biographie oder aus den revolutionaren Bewegungen seiner Zeit heraus zu kurz gegriffen In den Untersuchungen zum Beethoven Bild die sich auf dessen eigene Selbstdarstellung bzw sein Bild in der musikinteressierten Offentlichkeit stutzen bin ich zu dem Ergebnis gelangt dass diese Faktoren zwar als Hintergrund fur eine Interpretation wichtig zu nehmen sind sich indessen seine kunstlerischen Absichten nicht darin erschopfen 14 Goldschmidt fasste die philosophischen Implikationen der verschiedenen Interpretationen zusammen Dem Schicksal kommt ebenso sakulare wie konkrete durchaus repressive Bedeutung zu Auf keinen Fall vertragt es sich mit einer ungeschichtlichen ins Personliche verengten Interpretation Dasselbe muss von der Auflehnung gesagt werden Niemals ware die Handschrift sonst so uberpersonlich musikalische Sprache der Massen im Idealgebrauch des Wortes geworden Es war zugleich die eminent moderne Sprache mit allen geschichtlichen Erfahrungen aus der Neuzeit Als die Emanzipation aus selbstverschuldeter Unmundigkeit hatte Kant Beethovens philosophische Autoritat die burgerliche Aufklarung definiert Schicksal wurde nicht mehr passiv hingenommen es war weder unentrinnbar noch unbezwingbar geworden Dafur spricht der innere Gang der Satzfolge Unentrinnbar erscheint das Schicksal nur im ersten Satz 15 Autograph der ersten Seite der Partitur 1808 Notentext Der Notentext der 5 Sinfonie beruht auf den folgenden funf Hauptquellen Partitur von Beethovens eigener Hand Autograph vom Marz 1808 die von ihm zur Urauffuhrung benutzt wurde Sie befindet sich im Besitz der Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz in Berlin Handschriftliches Stimmenmaterial das fur die Urauffuhrung erstellt wurde und teilweise unter Beethovens Aufsicht entstand Es befindet sich im Besitz der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien Handschrift des Kopisten Wenzel Schlemmer mit Korrekturen Beethovens die dem Verlag Breitkopf amp Hartel als Stichvorlage diente Sie befindet sich im Archiv des Verlages Gedrucktes Stimmenmaterial das 1809 unter der Verlagsnummer 1329 erschienen ist Gedruckte Partitur die der Verlag 1826 unter der Nummer 4302 veroffentlichte 16 Deckblatt der Ausgabe Nr 1329 im Verlag Breitkopf amp Hartel 1809 Zwischen den genannten Quellen insbesondere zwischen den handschriftlichen und den gedruckten bestehen teils signifikante Unterschiede Diese betreffen hauptsachlich die Dynamik Phrasierung und Artikulation Dabei gehen die Handschriften in Richtung einer sehr abgestuften Dynamik und einer detaillierten Phrasierung und Artikulation Die gedruckten Quellen folgen hingegen mehr den traditionellen Konventionen der Orchesterpraxis Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Autograph und der Druckversion betrifft den 3 Satz Es umfasste ursprunglich 611 Takte was Beethoven wohl im Nachhinein als zu lang empfand und daher erheblich kurzte Zwei Takte der Wiederholung die in der gekurzten Version keinen Sinn ergeben tauchen trotz brieflicher Hinweise Beethovens an den Verlag seltsamerweise bis 1846 als Felix Mendelssohn Bartholdy darauf aufmerksam machte in den Notenausgaben auf Die Mehrzahl der heute verwendeten Partituren geht von der 1862 erschienenen Gesamtausgabe der Werke Beethovens aus die ihrerseits auf den gedruckten Versionen von 1809 und 1826 beruht Von Elliot Forbes und Peter Gulke wurden abweichende Partituren herausgegeben welche die genannten Diskrepanzen berucksichtigen Zur Musik1 Satz Allegro con brio c Moll 2 4 Takt 502 TakteDer erste Satz ist eine klassische Sonatensatzform Die Exposition ist wiederholt Durchfuhrung sowie Reprise und Coda nicht Beethoven eroffnet wie auch in seiner 6 Sinfonie mit einem pragnanten Motto dem sogenannten Schicksalsmotiv welches als rhythmisch melodische Urzelle auch im weiteren Verlauf des Kopfsatzes bedeutsam ist und in allen Formteilen sowie in den weiteren Satzen erscheint 1 Satz Motto T 1 5 Das beruhmte Anfangsmotiv bestehend aus drei Achtelnoten mit abschliessendem Terzsprung g es erklingt zunachst im Fortissimo in den Streichern und Klarinetten und wird anschliessend auf drei Takte erweitert sequenziert Seine Spannung bezieht es aus den beiden Fermaten und vor allem daraus dass auch die Tonart zunachst unentschieden ist Der Horer konnte genauso gut Es Dur als Grundtonart vermuten erst ab Takt 7 schafft der Grundton C in den Celli und Fagotten harmonische Eindeutigkeit Weiter ist unklar ob es sich rhythmisch um einen Auftakt von drei Achtelnoten oder um eine Triole handelt auch dies wird ohne Einsicht des Notentextes erst mit Beginn des Hauptthemas ab Takt 6 eindeutig Da in der Folge auch das Seitenthema mit dem Rhythmus des Hauptthemas in den Bassen begleitet wird und zudem die gesamte Durchfuhrung und die Coda vom Anfangsmotiv gepragt sind hat der Kopfsatz wie auch bei den Sinfonien Joseph Haydns eine starke Tendenz zur Monothematik 17 1 Satz Hauptthema T 6 21 Die Exposition T 1 124 beginnt ohne langsame Einleitung direkt mit den funf Takten des oben abgebildeten Schicksalsmotivs im Fortissimo Im Rahmen des Hauptthemas T 6 21 wandert das Motiv dann imitatorisch im Piano durch die Streicherstimmen und geht dabei in einen durchgehenden Achtel Fluss uber der nach einem kurzen Crescendo zum Forte im Tutti auf der Dominante endet Das Hauptthema 16 in 4 4 8 Takte ist dabei als klassischer Satz nach Erwin Ratz gestaltet pendelt primar zwischen I und V und erreicht den Halbschluss mittels einer phrygischen Wendung T 20 21 mit dem ubermassigen Quintsextakkord Mit den Tonen des verminderten Septakkords wird das Anfangsmotiv in Takt 22 sequenziert um dann auf die gleiche Weise wie zuvor weitergefuhrt zu werden Als Bruckenakkord der abschliessenden Modulation dient in Takt 52 der A 7 C als Zwischenharmonie zur Dominante der Paralleltonart 1 Satz Horn Motiv T 59 62 1 Satz Beginn des Seitenthemas T 63 66 Die Uberleitung T 59 62 bringt ein kurzes Horn Motiv im Fortissimo das wieder mit dem Rhythmus des Anfangsmotivs diesmal jedoch mit kadenzierender Tonfolge b es f b gestaltet ist leitet direkt zum Seitensatz T 63 110 in der Paralleltonart Es Dur uber In gleichmassig fliessenden Vierteln bildet das gesangliche Seitenthema im Piano dolce als Wechselspiel zwischen Streichern und Blasern einen deutlichen Kontrast zum bisherigen Geschehen Begleitend erklingt aber auch hier das Anfangsmotiv in den Bassen Die nachfolgende Schlussgruppe T 110 124 steht gesamthaft im Fortissimo und verwendet erneut das Hauptmotiv diesmal jedoch in Abwartsrichtung zuerst in den Streichern danach in den Blasern Die Exposition schliesst nach dreimaliger Kadenzierung V I im Tutti Die dreiteilige Durchfuhrung T 125 242 eroffnet mit dem Motto im Fortissimo Beethoven startet in Es Dur b g weicht aber umgehend auf die Dominante der bisher ausgesparten Subdominanttonart f Moll aus T 128 1 Satz Durchfuhrung T 125 128 Im ersten Abschnitt T 125 179 wird vorwiegend Hauptsatzmaterial verarbeitet harmonisch vielfach abgewandelt Nach einer dynamischen Steigerung erscheint im zweiten Abschnitt T 179 239 nun das Uberleitungsmotiv in den Geigen zunachst in G Dur danach in C Dur T 187ff Dazu erklingt in den tiefen Streichern jeweils ein absteigender Kontrapunkt in Form des gebrochenen Dominantseptakkordes Der dritte Anlauf in f Moll in den Blasern T 195ff bleibt bereits im Ansatz stecken und mundet in eine Art statische Klangflache einem Wechselspiel zwischen der Blaser und Streichergruppe im Diminuendo das von harmonischer Labilitat gepragt ist Nach dieser beklemmenden Phase der Erstarrung die Hector Berlioz mit dem Rocheln eines Sterbenden verglichen hat 18 bricht im Takt 240 uberraschend das Hauptmotiv as f im Fortissimo herein und leitet im Tutti zuruck zur Reprise 1 Satz Oboen Kantilene T 268 Die Reprise T 248 374 entspricht abgesehen von einer eingeschobenen kadenzartigen Oboen Kantilene in Takt 268 weitgehend dem Verlauf der Exposition Gegen Ende des Hauptsatzes verwendet Beethoven als Bruckenakkord in Takt 296 diesmal den F 7 C eine enharmonische Variante des verminderten Septakkordes von Takt 52 Die Uberleitung T 303 306 wird anstelle der Horner nun von den Fagotten ubernommen Der nachfolgende Seitensatz T 307 362 erscheint nun erwartungsgemass in der Varianttonart C Dur Die Schlussgruppe mundet in eine raumgreifende Coda T 374 502 die ihrerseits nochmals durchfuhrungsartig gestaltet ist Bemerkenswert ist die Schlusspassage mit der erneuten Wiederaufnahme des Mottos in Takt 478 Im Sinne einer Reminiszenz nimmt Beethoven in der Folge letztmals das Hauptthema im Pianissimo auf hier jedoch mit melodischen Verdoppelungen in den Holzblasern und uber dem Bordun c g in den Celli gefolgt vom wuchtigen Tutti im Fortissimo das den Satz normhaft in c Moll abschliesst 2 Satz Andante con moto As Dur 3 8 Takt 247 TakteBeim Andante handelt es sich um einen vielschichtigen Variationensatz Doppelvariation in der terzverwandten Tonart As Dur Es stellt in jeder Hinsicht einen scharfen Kontrast zum Kopfsatz dar dort ein kurzes rhythmisch pragnantes Motiv hier ein weit ausschweifendes sangliches Thema mit punktierter Rhythmik Der Satz lasst sich formal in vier Abschnitte gliedern Thema und drei freie Variationen Dabei ubernimmt die zweite Variation die Funktion einer Durchfuhrung die dritte die einer Reprise mit Coda Auffallend ist dass die verwendeten Notenwerte bei jeder Variation kleiner werden 2 Satz Hauptthema T 1 8 Der erste Abschnitt T 1 49 besteht aus dem mehrgliedrigen Hauptthema T 1 22 in den Bratschen und Celli in der Grundtonart sowie einem zweiten marschartigen Thema T 23 49 in den Klarinetten und Fagotten mit Begleitung in Sechzehntel Triolen beide zunachst im Piano dolce In As Dur beginnend moduliert das zweite Thema im weiteren Verlauf uberraschend in die Mediante C Dur und wird in der Folge im Fortissimo hell strahlend von den Oboen Trompeten und Hornern wiederholt 2 Satz Marschthema T 32 37 Nach einer Ruckmodulation auf die Dominante Es Dur folgt der zweite Abschnitt T 50 98 mit der ersten Variation des Hauptthemas T 50 71 in fortlaufenden Sechzehnteln und des zweiten Themas T 50 98 mit einer Begleitung in Zweiunddreissigsteln Der dritte Abschnitt T 99 166 ist formal erweitert und harmonisch verandert Die zweite Variation des Hauptthemas in Zweiunddreissigsteln erklingt zunachst in den Bratschen und Celli danach in den ersten Violinen und schliesslich in den Celli und Kontrabassen und endet im Takt 123 mit einer Fermate in Es Dur Nach einer imitatorischen Uberleitung in den Holzblasern T 124 147 folgt das zweite Thema diesmal direkt in C Dur und im Tutti Die nachfolgende Ruckmodulation fuhrt erneut auf die Dominante Es Dur jedoch setzt das Hauptthema in Takt 167 nun vollig unerwartet in der Varianttonart as Moll und mit veranderter Artikulation ein Beim letzten Abschnitt T 167 166 handelt es sich somit um eine Moll Reprise Die dritte Variation des Hauptthemas ist in sich jedoch zweiteilig sie beginnt zunachst in as Moll wendet sich in Takt 184 dann aber zuruck nach As Dur und mundet schliesslich in eine raumgreifende Coda T 205 247 3 Satz Allegro c Moll 3 4 Takt 373 TakteDer 3 Satz ein Scherzo wie es seit Beethoven anstelle des uberkommenen Menuetts typisch wird steht wiederum in der Grundtonart c Moll In der Beethoven Literatur wird ihm vielfach der Charakter eines eigenstandigen Satzes abgesprochen und die Funktion einer spannungssteigernden Uberleitung zum Finale zugeschrieben 19 Beethoven hat den Satz auch erst bei der Reinschrift der Partitur fertiggestellt und ihn nach der Urauffuhrung um die Halfte gekurzt Die Gesamtform stellt sich in der Endfassung folgendermassen dar Scherzo Trio verkurzte Scherzo Reprise mit Uberleitung zum Finale 3 Satz Hauptthema T 1 8 Das Scherzo T 1 140 in c Moll ist dreiteilig und beginnt mit einer zweimal ansetzenden aufsteigendem Bassmelodie im Pianissimo die einen Tonraum von fast zwei Oktaven aufreisst von den hohen Streichern beantwortet wird und auf der Dominante G Dur endet Hauptthema Die ausgeschriebene Wiederholung in Takt 9 ist melodisch variiert und auf 10 Takte erweitert Darauf folgt in Takt 19 ein fanfarenartiges Thema im Fortissimo dessen Viertonmotiv an das Motto des Kopfsatzes erinnert zunachst in den Hornern und danach im Tutti 3 Satz Fanfarenthema T 19 26 Der zweite Teil T 53 96 ist durchfuhrungsartig gestaltet und beginnt nun uberraschend in b Moll Beide Themen erscheinen in der Folge nochmals in variierter Form und enden jeweils auf der Dominante F Dur T 52 bzw C Dur T 96 Die Reprise T 97 140 steht wieder in der Grundtonart c Moll Sie ist formal erweitert und kombiniert die beiden kontrastierenden Themen kunstvoll miteinander 3 Satz Beginn des Trios T 141ff Beim Trio T 141 236 in der Varianttonart C Dur handelt es sich um ein sturmisches Fugato das wiederum in den tiefen Streichern beginnt und sich mit Beteiligung der Blasinstrumente allmahlich in die Hohe schraubt Der erste Einsatz Dux erklingt in den Celli und Kontrabassen die Beantwortung Comes folgt in den Bratschen und Fagotten der dritte Dux in den zweiten Geigen und der vierte Comes schliesslich in den ersten Geigen in Engfuhrung Der erste Trio Teil T 141 161 ist wiederholt und moduliert erwartungsgemass von C Dur nach G Dur der zweite beginnt in Takt 162 mit einem von Zogern unterbrochenen Einsatz und besorgt im weiteren Verlauf die Ruckmodulation nach C Dur Die angegangene Wiederholung des zweiten Trio Teils in Takt 198 ist unvollstandig und entpuppt nach einem langeren Liquidationsprozess ins Pianissimo als Ruckleitung zum Scherzo Die verkurzte Reprise des Scherzos in c Moll zeigt eine erstaunliche Wandlung Aus Legato wird Pizzicato oder kurze Noten und alles verbleibt in gespenstischem Pianissimo Nachdem der erste Teil T 237 254 weitgehend dem Anfang des Satzes entspricht erscheint das Fanfarenthema in Takt 255 als Wechselspiel zwischen der Klarinette bzw der Oboe und den ersten Geigen Die Wiederaufnahme des Hauptthemas in Takt 281 wird in der Folge mit dem Viertonmotiv zuerst in der Oboe danach im Horn und spater im Fagott kombiniert und mundet in Takt 324 uberraschend in einen Trugschluss im Pianissimo Die Pauke treibt die Musik hier voran indem sie rhythmisch das Motto des Kopfsatzes andeutet Uber dem Orgelpunkt as c in den Streichern erklingt in Takt 339 nochmals eine Reminiszenz an die Anfangsmelodie in den ersten Geigen Die melodische Fortspinnung wirkt wie ein assoziatives Suchen nach der richtigen Tonart Im Bass kreist Beethoven hier mit Tonen des gross vermindert kleinen Septakkordes zunachst um die Dominante as g fis g und verweilt in der Folge schliesslich im Viertelpuls auf dem Ton g Nach einer gewaltigen Steigerung mit allmahlichem Tongeschlechtswechsel von c Moll nach C Dur setzt attacca das Finale ein Eine formale Trennung der beiden Satze unterbleibt 4 Satz Allegro C Dur 4 4 Takt 444 TakteDie Tendenz zur Verlagerung des Schwerpunkts in den Finalsatz zeigt die 9 Sinfonie spater noch deutlicher Weiter kommt der unbeschwert heitere Charakter wie er teilweise noch in Beethovens fruheren Sinfonien z B in Nr 1 oder Nr 2 ublich war hier nicht mehr zum Tragen Der Gegensatz zwischen dem dramatisch dusteren c Moll des ersten Satzes und dem jubilierenden C Dur des Schlusssatzes hat die Beethoven Literatur zu den bekannten Bildern per aspera ad astra Sieg uber das Schicksal Triumph und Erlosung usw animiert 20 21 Zur Steigerung des triumphierenden Charakters bedient sich Beethoven der Form des Marsches einem Militarmarsch gleich sturmt hier die Musik voran Weiter wird die Orchesterbesetzung um Piccoloflote Kontrafagott und Posaunen erganzt und das Klangspektrum dadurch in der Hohe und Tiefe erweitert Der Schlusssatz ist ebenso wie der Kopfsatz in Sonatensatzform gebaut wobei die Exposition 85 Takte mit Wiederholung die Durchfuhrung 66 Takte die Reprise 88 Takte und die Coda gar 205 Takte umfasst Somit tragen Reprise und Coda im letzten Satz das Schwergewicht das demnach ebenso wie in der Gesamtanlage der Sinfonie zum Ende hin verlagert ist 4 Satz Beginn des Hauptthemas T 1 8 Die Exposition T 1 85 eroffnet mit dem jubilierenden Marschthema im Fortissimo Die Uberleitung T 26 44 enthalt eigenes thematisches Material und gestaltet sich zunachst als Wechselspiel zwischen den Blasern und den Bassen ehe er von den Streichern weitergefuhrt wird und auf die Doppeldominante D Dur moduliert Der Seitensatz T 45 63 in G Dur ist weitgehend von Triolen gepragt spielt mit dem dynamischen Kontrast laut leise und enthalt in Takt 54 eine kurze melodische Figur in den Hornern Auch die Schlussgruppe T 64 85 enthalt neues Material ein kurzes Thema erklingt zunachst in den Klarinetten Fagotten Bratschen und Celli im Piano und wird danach vom ganzen Orchester im Forte ubernommen Die abschliessende Steigerung im Tutti hin zum Fortissimo fuhrt via Fm und G7 zuruck nach C Dur wo entweder die Wiederholung der Exposition oder die Durchfuhrung folgen 4 Satz Uberleitungsthema T 26ff 4 Satz Beginn des Seitenthemas T 45 48 4 Satz Schlussgruppenthema T 64ff In der Durchfuhrung T 86 153 arbeitet Beethoven hauptsachlich mit dem Triolenmotiv des Seitenthemas und kombiniert dieses ab Takt 112 mit dem Kopfmotiv des Marschthemas Nach einem sukzessiven Spannungsaufbau zum dynamischen Hohepunkt auf der Dominante G Dur in Takt 132 kommt die Durchfuhrung mit virtuoser Dreiklangsmelodik in den Streichern und schmetternden Fanfaren in den Blasern zum Abschluss Was nun folgt ist ein Kunstgriff sondergleichen Unvermittelt greift Beethoven in Takt 153 die Uberleitung aus dem Scherzo vgl T 255ff wieder auf samt Takt und Tempowechsel nun allerdings in variierter Form Die Reprise T 207 294 entspricht weitgehend der Exposition und verbleibt gesamthaft in der Grundtonart Der Hauptsatz T 207 231 wird wortlich ubernommen die Uberleitung T 232 253 aufgrund der harmonischen Einrichtung um drei Takte erweitert und beim Seitensatz T 254 272 kommt es infolge der Transposition nach C Dur zu Veranderungen der Instrumentation Die Schlussgruppe T 273 294 endet auf der Dominante und mundet wie schon im Kopfsatz in eine ausgedehnte Coda die wiederum durchfuhrungsartig gestaltet ist Im Rahmen der Coda T 295 444 unternimmt Beethoven mehrere Versuche das Werk zu einem wurdigen Abschluss zu bringen Analog zur Durchfuhrung verarbeitet er in den Takten 295 317 nochmals Haupt und Seitensatzmaterial bricht den ersten Abschlussversuch jedoch unerwartet ab Beim zweiten Versuch T 318 334 erscheint Material der Uberleitung aber auch diesmal misslingt der kadenzierende Abschluss da ihn Beethoven uberraschend im Piano auslaufen lasst Der dritte Anlauf steigert sich mittels einer Stretto Passage in ein rasantes Presto T 362 wo zunachst Material der Schlussgruppe und in der Folge dann auch nochmals Hauptsatzmaterial erklingt Mit diesem letzten weitraumig angelegten Anlauf schliesst Beethoven das Werk nach vielmaligem Kadenzieren V I mit vehementem Nachdruck in C Dur ab Die Schlussfermate erklingt quasi tongeschlechtsneutral im Unisono was manchen Horer durchaus in einer gewissen Ambivalenz hinterlassen mag Metronomangaben Im Jahr 1817 prazisierte Beethoven inzwischen nahezu taub die Tempobezeichnungen der einzelnen Satze noch durch Metronomangaben welche von der Nachwelt allerdings heftig diskutiert und teilweise sogar angezweifelt wurden Satz Tempobezeichnung Taktart MetronomangabeI Allegro con brio 2 4 Halbe 108II Andante con moto piu moto 3 8 Achtel 92 Achtel 116III Allegro 3 4 punktierte Halbe 96IV Allegro Tempo IPresto 4 4 3 42 2 Halbe 84 punktierte Halbe 96Ganze 112Besetzung1 Piccoloflote 2 Floten 2 Oboen 2 Klarinetten in B und C 2 Fagotte 1 Kontrafagott 2 Horner in Es und C 2 Trompeten in C 3 Posaunen Pauken Violine I Violine II Bratsche Violoncello KontrabassDie Piccoloflote das Kontrafagott und die Posaunen werden ausschliesslich im 4 Satz eingesetzt RezeptionKlassik Die Urauffuhrung der 5 Sinfonie im Jahr 1808 war nach zeitgenossischen Berichten nicht sehr erfolgreich Die Reaktion des Publikums reichte von Reserviertheit uber Ratlosigkeit bis zur Ablehnung Hinzu kam der Umstand dass die Darbietung durch das Orchester aufgrund des fur damalige Verhaltnisse extrem hohen spieltechnischen Anforderungen und zu geringer Probenzeit anscheinend nicht vollkommen uberzeugen konnte Die weite Besetzung Wiens durch die franzosische Armee verhinderte eine Wiederholung des Werkes Nach dem Erscheinen der gedruckten Stimmen und eines Arrangements fur Klavier zu vier Handen im Jahr 1809 begann eine intensive Beschaftigung mit der Sinfonie Nun folgten etliche Auffuhrungen in Deutschland und den angrenzenden Landern Das Werk erfreute sich zunehmender Beliebtheit und so wurden bis zum Jahr 1828 siebenhundert und bis 1862 weitere 350 Exemplare mithilfe derselben Druckplatten gedruckt 22 Zusatzlich entstanden alternative Fassungen fur Septett Streicher und Flote Streichquintett und Klavierquartett sowie Klavierbearbeitungen von Carl Czerny Johann Nepomuk Hummel und Franz Liszt Romantik Im 19 Jahrhundert entstand eine wachsende Anzahl von Rezensionen Besprechungen und Kommentaren Als eine der bedeutendsten und folgenreichsten gilt die im Jahr 1810 von E T A Hoffmann fur die Allgemeine musikalische Zeitung verfasste welche die erste ausfuhrliche Analyse des formalen Aufbaus und der strukturellen Beziehungen des Werkes enthalt Ausserdem wies sie den Weg fur die bald darauf massiv einsetzende Deutung in Richtung des romantischen Beethoven Bildes Tief im Gemuthe tragt Beethoven die Romantik der Musik die er mit hoher Genialitat und Besonnenheit in seinen Werken ausspricht Lebhafter hat Rec dies nie gefuhlt als bey der vorliegenden Symphonie die in einem bis zum Ende fortsteigenden Climax jene Romantik Beethovens mehr als irgend ein anderes seiner Werke entfaltet und den Zuhorer unwiderstehlich fortreisst in das wundervolle Geisterreich des Unendlichen 23 Immer seltener wurden nun kritische Stimmen wie jene von Louis Spohr der die mangelnde Orientierung des Werkes am klassischen Vorbild von Haydn und Mozart bemangelt hatte Bei vielen einzelnen Schonheiten bildet sie doch kein classisches Ganzes Namentlich fehlt sogleich dem Thema des ersten Satzes die Wurde die der Anfang der Symphonie meinem Gefuhle nach doch nothwendig haben muss Der letzte Satz mit seinem nichtssagenden Larm befriedigt am wenigsten 24 Der 5 Sinfonie wurde immer grossere Bewunderung zuteil Komponisten wie Berlioz und Schumann meinten in Beethoven einen Wegbereiter ihrer eigenen Musiksprache zu erkennen So schrieb Berlioz Unbestritten die beruhmteste von allen und auch nach unserer Ansicht die erste worin Beethoven seiner weiten Phantasie freien Lauf gelassen hat ohne eine fremde Idee zur Fuhrung oder als Stutze zu nehmen 25 Richard Wagner sah das Werk schon in Bezug auf sein eigenes Musikdrama Hier betritt das lyrische Pathos schon fast den Boden einer idealen Dramatik im bestimmteren Sinne und wie es zweifelhaft dunken durfte ob auf diesem Wege die musikalische Konzeption nicht bereits in ihrer Reinheit getrubt werden mochte weil sie zur Herbeiziehung von Vorstellungen verleiten musste welche an sich dem Geiste der Musik durchaus fremd erscheinen so ist andererseits wiederum nicht zu verkennen dass der Meister keineswegs durch eine abirrende asthetische Spekulation sondern lediglich durch einen dem eigensten Gebiete der Musik entkeimten durchaus idealen Instinkt hierin geleitet wurde 26 20 21 Jahrhundert Im 20 Jahrhundert war die 5 Sinfonie dann endgultig zu einem weltweit bekannten und anerkannten Kunstwerk geworden Nun setzte sich auch eine eher sachliche analytische Betrachtung durch deren bedeutendster Vertreter Heinrich Schenker war So schrieb dieser im Vorwort einer Analyse zum vielbeschworenen Ringen mit dem Schicksal Rang Beethoven also in Tonen so genugt keine der Legenden und keine hermeneutische Deutung um die Tonwelt zu erklaren wenn man nicht eben mit den Tonen denkt und fuhlt wie sie gleichsam selber denken 27 Der Nationalsozialismus sah in Beethovens Musik deutsche naturlich weltweit uberragende Geistesleistungen dargestellt Insbesondere der Geist der Zeit das Erwachen des deutschen Volkes das sich anschicken sollte auch kulturell als germanische Rasse zu dominieren meinte man hier festzustellen Bereits 1934 hatte Arnold Schering von der 5 Sinfonie als einem Werk der nationalen Erhebung geschwarmt und sie gleichgesetzt mit dem Bild des Existenzkampfes eines Volkes das einen Fuhrer sucht und endlich findet 28 Angeblich vermittelten Beethovens Werke spurbar diese Gefuhle des Heroischen und Faustischen Erhabenen und Monumentalen Dass die BBC im Zweiten Weltkrieg den Buchstaben V fur Victory im Morse Alphabet als Jingle verwendete wurde spater als Referenz an das Kopfmotiv des ersten Satzes gedeutet war ursprunglich aber nicht beabsichtigt 29 In den 1960er und 1970er Jahren betonten Autoren wie Theodor Adorno dann den Zusammenhang des Werkes mit den um 1800 aufkommenden Emanzipationsbestrebungen des Burgertums So schreibt dieser in seiner Musiksoziologie uber die Beethoven Sinfonien Die Beethoven schen Symphonien waren objektiv Volksreden an die Menschheit die indem sie ihr das Gesetz ihres Lebens vorfuhrten sie zum unbewussten Bewusstsein jener Einheit bringen wollten die den Individuen sonst in ihrer diffusen Existenz verborgen ist 30 Auch in musikalischer Hinsicht wurde Beethovens 5 Sinfonie im 20 Jahrhundert und am Anfang des 21 Jahrhunderts vielfaltig aufgenommen Charles Ives zitierte das Werk in seiner Concord Sonata 1915 Arnold Schonberg in seiner Ode an Napoleon 1942 und Wolfgang Fortner in seinen Mouvements fur Klavier und Orchester 1953 31 Speziell das Anfangsmotiv des ersten Satzes wurde in den letzten Jahrzehnten von Blasorchestern Tanzkapellen sowie Rock und Pop Bands Ekseption Walter Murphy Steve Vai Joe Satriani Electric Light Orchestra und dem Trans Siberian Orchestra aufgegriffen Der R amp B Sanger Robin Thicke erreichte 2002 mit dem Song When I Get You Alone der auf einer Adaption des Anfangsmotivs der Sinfonie basiert weltweit Chartplatzierungen Als Filmmusik erklingt in dem Spielfilm Rotation 1949 von Wolfgang Staudte ausschliesslich Beethovens Funfte Im Fernsehfilm Spiel um Zeit 1981 nach dem Roman Das Madchenorchester von Auschwitz von Fania Fenelon dient die Erarbeitung des ersten Satzes der Lebensverlangerung der Musikerinnen 32 In Disneys Fantasia 2000 wird die Sinfonie der Schmetterlingsszene unterlegt und dient als Eroffnungsmusik Priscilla Presley erzahlte die 5 Sinfonie habe es Elvis Presley ganz besonders angetan Wenn er die auflegte drehte er die Lautstarke so weit auf wie es nur ging und fing an zu dirigieren 33 Einspielungen Im Jahr 2011 existierten 150 Einspielungen des Werkes 34 Deshalb konnen nur wenige Aufnahmen gesondert erwahnt werden Die erste Aufnahme stammt von den Berliner Philharmonikern unter Arthur Nikisch aus dem Jahr 1913 In der Folgezeit lassen sich zwei verschiedene Interpretationsansatze verfolgen zum einen die romantische Beethoven Interpretation reprasentiert durch Wilhelm Furtwangler Otto Klemperer Bruno Walter und Willem Mengelberg Die Tempi sind getragen und deutlich langsamer als vom Komponisten angegeben bis zu 40 Minuten Gesamtspielzeit Die einzelnen Abschnitte innerhalb eines Satzes sind zusatzlich im Tempo voneinander abgehoben die Oberstimmen sind gegenuber den Gegenstimmen hervorgehoben Der andere Ansatz zuerst vertreten durch Arturo Toscanini befolgt die schnellen Metronomangaben mit den vorgeschriebenen Wiederholungen 33 Minuten Gesamtspielzeit ist im Klangbild schlanker und versucht eher die Satzstruktur herauszuarbeiten Weitere wichtige Einspielungen existieren von Carlos Kleiber Rene Leibowitz Herbert von Karajan Leonard Bernstein Ferenc Fricsay George Szell Rafael Kubelik und Igor Markevitch Im Zuge der historischen Auffuhrungspraxis entstanden auch Aufnahmen der Sinfonien Beethovens auf Originalinstrumenten z B durch Roger Norrington Frans Bruggen und John Eliot Gardiner Eine rhythmisch pragnante Aufnahme nach dem Urtext entstand unter David Zinman Ferner ist die Klavierbearbeitung von Franz Liszt in Aufnahmen von Konstantin Scherbakov Cyprien Katsaris Glenn Gould Paul Badura Skoda und Idil Biret zu erwahnen Von Ernst Erich Stender existiert eine Bearbeitung fur Orgel Der amerikanische Organist Thomas Heywood transkribiert in einem Projekt das bis 2027 abgeschlossen sein soll sogar alle Beethoven Sinfonien fur Orgel 35 LiteraturRainer Cadenbach Hrsg Ludwig van Beethoven Symphonie Nr 5 c Moll op 67 Faksimile Laaber Verlag Laaber 2002 ISBN 3 89007 408 1 Max Chop Ludwig van Beethovens Symphonien Nr 4 6 geschichtlich und musikalisch analysiert mit zahlreichen Notenbeispielen von Max Chop Reclam Leipzig 1910 Eliot Forbes Beethoven Symphony No 5 in C minor Norton New York 1971 ISBN 0 393 09893 1 Mechtild Fuchs So pocht das Schicksal an die Pforte Untersuchungen und Vorschlage zur Rezeption sinfonischer Musik des 19 Jahrhunderts Katzbichler Munchen Salzburg 1986 ISBN 3 87397 088 0 Harry Goldschmidt Beethoven Werkeinfuhrungen Reclam Leipzig 1975 Peter Gulke Zur Neuausgabe der Sinfonie Nr 5 von Ludwig van Beethoven Peters Leipzig 1978 Wulf Konold Ludwig van Beethoven 5 Symphonie Schott Mainz 1979 1989 ISBN 3 7957 8101 9 Lewis Lockwood Beethoven seine Musik sein Leben Barenreiter Kassel 2009 ISBN 978 3 476 02231 8 Karl Nef Die neun Sinfonien Beethovens Breitkopf amp Hartel Leipzig 1928 Erwin Ratz Einfuhrung in die musikalische Formenlehre Uber Formprinzipien in den Inventionen J S Bachs und ihre Bedeutung fur die Kompositionstechnik Beethovens Universal Edition Wien 1973 ISBN 3 7024 0015 X Dieter Rexroth Beethovens Symphonien Ein musikalischer Werkfuhrer Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 44809 7 Heinrich Schenker Beethoven V Sinfonie Darstellung des musikalischen Inhaltes nach der Handschrift unter fortlaufender Berucksichtigung des Vortrages und der Literatur Tonwille Verlag Wien 1925 Peter Schnaus E T A Hoffmann als Beethoven Rezensent der Allgemeinen Musikalischen Zeitung Musikverlag Katzbichler Munchen 1977 Renate Ulm Hrsg Die 9 Sinfonien Beethovens Entstehung Deutung Wirkung 6 Auflage Barenreiter Kassel u a 2009 ISBN 978 3 7618 1241 9 Weblinks Commons 5 Sinfonie Beethoven incl Audiodateien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikisource E T A Hoffmanns epochemachender Artikel Beethovens Instrumental Musik Quellen und Volltexte Hintergrund und Werkanalysen Dokumente zur 5 Sinfonie in der Sammlung des Beethoven Hauses Bonn Hector Berlioz uber die Sinfonien Beethovens englisch Artikel uber das Werk www kritische musik de OpenBook Ludwig van Beethoven Die 5 Sinfonie Freies Unterrichtsmaterial fur allgemeinbildende SchulenNotenausgaben Die Partitur aus der kritischen Gesamtausgabe Die komplette Partitur in einer alteren Ausgabe Freie Notenausgaben der 5 Sinfonie im Mutopia Projekt 5 Sinfonie Beethoven Noten und Audiodateien im International Music Score Library ProjectEinzelnachweise Beethovens Funfte Die Wahrheit uber die Schicksalssinfonie Abgerufen am 20 November 2022 Vergleiche beispielsweise Hans Mersmann Beethoven Die Synthese der Stile Verlag von Julius Bard Berlin 1922 S 37 Siehe etwa Hermann Kretzschmar Fuhrer durch den Concertsaal I Sinfonie und Suite A G Liebeskind Leipzig 1887 S 88 92 Mathias Mayer Die Kunst der Abdankung Neun Kapitel uber die Macht der Ohnmacht Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2001 ISBN 3 8260 1992 X S 100 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Franz Joachim Reichsgraf von Oppersdorff Memento vom 15 November 2016 im Internet Archive beethoven haus bonn de abgerufen am 20 April 2012 Rexroth Beethovens Symphonien 2005 S 96 Ludwig van Beethoven Sieghard Brandenburg Hrsg Briefwechsel Gesamtausgabe Band 2 Henle Munchen 1996 S 26 Sinfonie Nr 4 B Dur op 60 Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive beethoven haus bonn de abgerufen am 20 April 2012 Anton Schindler Biographie von Ludwig van Beethoven Band 1 Dritte Auflage Aschendorff Munster 1860 S 158 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Fuchs So pocht das Schicksal an die Pforte 1986 S 117 153 Die Nachricht von Napoleons Sieg bei Jena und Auerstedt am 14 Oktober 1806 hatte Beethoven zu seinem beruhmten Dictum Schade dass ich die Kriegskunst nicht so verstehe wie die Tonkunst ich wurde ihn doch besiegen provoziert Harry Goldschmidt Beethoven Werkeinfuhrungen Reclam Leipzig 1975 S 49 Harry Goldschmidt Beethoven Werkeinfuhrungen Reclam Leipzig 1975 S 40f Derselbe anti napoleonische Impetus bestimmt neben der Coriolan Ouverture 1807 auch das 5 Klavierkonzert 1809 die Musik zu Goethes Trauerspiel Egmont 1810 die 7 Sinfonie 1812 sowie unubersehbar die Schlachtensinfonie Wellingtons Sieg oder Die Schlacht bei Vittoria 1813 vgl ebenda S 41 95ff 52ff 49ff 329ff Alexander Ulibischeff Beethoven seine Kritiker und seine Ausleger Brockhaus Leipzig 1859 S 207 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Fuchs So pocht das Schicksal an die Pforte 1986 S 154 Harry Goldschmidt Beethoven Werkeinfuhrungen Reclam Leipzig 1975 S 41 Cinqieme Sinfonie en ut mineur c moll de Louis van Beethoven Oeuvre 67 Partition Breitkopf amp Hartel 1826 franzosisch Stadtbibliothek Hansestadt Lubeck abgerufen am 9 Februar 2023 Rexroth Beethovens Symphonien 2005 S 98 Karl Nef Die neun Sinfonien Beethovens Breitkopf amp Hartel Leipzig 1928 S 144 Walter Riezler Ludwig van Beethoven 8 Auflage Atlantis Zurich 1962 Gernot Gruber Matthias Schmidt Hrsg Die Sinfonie zur Zeit der Wiener Klassik Laaber Verlag Laaber 2006 ISBN 3 89007 284 4 S 291 Handbuch der musikalischen Gattungen Band 2 Fuchs So pocht das Schicksal an die Pforte 1986 S 136f Konold Ludwig van Beethoven 1979 S 179 Ernst Theodor Amadeus Hoffmann Rezension der 5 Symphonie von Ludwig van Beethoven Memento vom 23 Februar 2014 im Internet Archive Sp 634 Ludwig Louis Spohr Folker Gothel Hrsg Lebenserinnerungen Band 1 Musikverlag Schneider Tutzing 1968 S 203 online Hector Berlioz Literarische Werke Musikalische Streifzuge Studien Vergotterungen Ausfalle und Kritiken Breitkopf und Hartel Leipzig 1912 S 25 Richard Wagner Beethoven E W Fritzsch Leipzig 1870 S 43f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Schenker Beethoven V Sinfonie 1925 S 31 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Arnold Schering Zur Sinndeutung der 4 und 5 Symphonie von Beethoven In Zeitschrift fur Musikwissenschaft 16 1934 S 85 David B Dennis Beethoven in German Politics 1870 1989 Yale University Press New Haven 1996 ISBN 0 300 06399 7 S 170f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Theodor W Adorno Gesammelte Schriften Band 14 Dissonanzen Einleitung in die Musiksoziologie Suhrkamp Frankfurt am Main 1973 S 281 uni lueneburg de Memento vom 27 Januar 2013 im Internet Archive Fuchs So pocht das Schicksal an die Pforte 1986 S 121 Fuchs So pocht das Schicksal an die Pforte 1986 S 123f Zeit Magazin Nr 48 2015 S 26 Beethoven Diskographie Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive PDF 1 4 MB beethoven haus bonn de S 236 240 abgerufen am 16 April 2012 Griola Abgerufen am 24 November 2022 Sinfonien Ludwig van Beethovens Nr 1 C Dur op 21 Nr 2 D Dur op 36 Nr 3 Es Dur op 55 Eroica Nr 4 B Dur op 60 Nr 5 c Moll op 67 Nr 6 F Dur op 68 Pastorale Nr 7 A Dur op 92 Nr 8 F Dur op 93 Nr 9 d Moll op 125 Dieser Artikel wurde am 3 Mai 2012 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Werk GND 300016387 lobid OGND AKS LCCN n81072943 VIAF 311584316 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 5 Sinfonie Beethoven amp oldid 233971537